checkAd

     3976  1 Kommentar Kredit verspielt und alle geschockt - Seite 3

    Letztlich wird die Entscheidung der SNB somit eindeutig ein schlechtes Licht auf die Lage in der Euro-Zone. An den Märkten stieg zugleich die Erwartung an die EZB, nächste Woche ein breit angelegtes und aggressives Staatsanleihekaufprogramm zu verkünden. Entsprechend kräftig legte der DAX zu. Sollten die Hoffnungen aber enttäuscht werden – und die Messlatte liegt nun wirklich hoch – droht der gegenteilige Effekt.

    Deflation und Wirtschaft im Sinkflug

    Auch der Schweizer Wirtschaft stehen nun harte Zeiten bevor. Der größte Absturz in der Geschichte des Euro könnte erst der Auftakt sein in einer Entwicklung, die der SNB noch größere Kopfschmerzen bereiten dürfte. Denn klar ist, dass die Konjunktur mit der dramatischen Aufwertung des Franken einen herben Schlag verschmerzen muss. In seiner Stellungnahme verwies Jordan darauf, die Schweizer Wirtschaft habe genug Zeit gehabt, um sich auf tiefere Kurse einzustellen. Wie Herr Jordan zu dieser Erkenntnis gekommen ist, wird wohl sein Geheimnis bleiben. Die gestrige Marktreaktion sowie zahlreiche Stimmen aus der Wirtschaft belegen das Gegenteil.

    Anzeige 
    Handeln Sie Ihre Einschätzung zu Dow Jones Industrial Average Excess Return!
    Short
    43.138,49€
    Basispreis
    43,05
    Ask
    × 8,96
    Hebel
    Long
    33.945,50€
    Basispreis
    43,64
    Ask
    × 8,84
    Hebel
    Präsentiert von

    Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie bei Klick auf das Disclaimer Dokument. Beachten Sie auch die weiteren Hinweise zu dieser Werbung.

    Nicht zu unterschätzen ist der nun verstärkte deflationäre Druck. Im Dezember lag die Inflationsrate bei minus 0,3 Prozent. Nach der gestrigen Entscheidung ist klar, dass dies noch lange nicht der Tiefpunkt sein wird. Die bisherigen Wachstumsprognosen müssen neu überarbeitet werden.

    Viel Kredit verspielt

    Viel Schlimmer ist, dass mit der Maßnahme die Glaubwürdigkeit, nicht nur der Schweizer Währungshüter, massiv beschädigt wurde. Inhaltlich ist die Aufhebung des Mindestkurses aus Sicht der SNB-Geldpolitik durchaus nachvollziehbar – die daraus nun resultierenden Probleme dürfen aber ebenfalls nicht unterschätzt werden. Richtig ist dennoch, dass zuletzt die Risiken zu groß wurden und die  Abhängigkeit von der EZB eine Gefahr darstellte. Im Kern geht es aber um etwas anderes.

    Noch am 5. Januar  bestätigte Herr Jordans ausdrücklich die Notwendigkeit des Mindestkurses, nur um zehn Tage später einen Schwenk von 180 Grad durchzuführen. Mehr noch, sogar am 13. Januar verwies SNB-Vize Jean-Pierre Danthine in einem Interview darauf, dass der Frankendeckel eine Säule der Geldpolitik bleiben müsse. Erfolgreiche und transparente Zentralbankpolitik sieht wirklich anders aus. Es würde mich nicht wundern, wenn zahlreiche Fonds und Banken die SNB mit juristischen Mittel konfrontieren werden. Gestern haben einige Investoren sowie auch Anbieter von Finanzprodukten viel Geld verloren (Beitrag auf Bloomberg sowie für die SNB bei der NZZ). Noch ist vollkommen unklar, welche Opfer die gestrige Entscheidung gekostet haben wird. Es ist zu vermuten, dass einige Hedgefonds in Schieflage geraten sind. In den kommenden Tagen dürften erste Meldungen zu lesen sein. Verschiedene Broker sind bereits Pleite (Alpari), der weltgrößte Forexbroker für Privatkunden FXCM wurde in letzter Minute wohl von einem anderen US-Broker Jeffries gerettet. Auch Großbanken hat es erwischt. Die Deutsche Bank soll 150 Millionen Dollar verloren haben.

    Ohne Zweifel ist die Glaubwürdigkeit einer Zentralbank ihr höchstes Gut. Diese Karte kann die SNB künftig nicht mehr spielen.

    Seite 3 von 3



    Daniel Saurenz
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Der ehemalige FTD-Redakteur und Börse Online-Urgestein Daniel Saurenz hat zusammen mit Benjamin Feingold das Investmentportal „Feingold Research“ gegründet. Dort präsentieren die beiden Börsianer und Journalisten ihre Markteinschätzungen, Perspektiven und Strategien samt Produktempfehlungen. Im strategischen Musterdepot werden die eigenen Ideen mit cleveren und meist etwas „anderen“ Produkten umgesetzt und für alle Leser und aktiven Anleger verständlich erläutert. Weitere Informationen: Feingold Research.
    Mehr anzeigen

    Verfasst von Daniel Saurenz
    Kredit verspielt und alle geschockt - Seite 3 Sie sind kompliziert, schwierig zu handeln und komplex – Devisenmärkte. Viele Privatanleger interessieren sich wenig für die Bewegungen an den Währungsmärkten. Dabei sind die Kursreaktionen am größten Handelsplatz der Welt durchaus ein …

    Disclaimer