Technologieaktien

Die Internetbubble ist abgehakt

Zum Ende des ersten Halbjahrs hat wohl so mancher altgedienter Börsianer feuchte Augen bekommen. Vor wenigen Tagen gelang dem Nasdaq Composite endlich das, worauf Fans von Technologieaktien quälend lange 15 Jahre warten mussten: Er überbot sein altes Allzeithoch vom 10. März 2000.

Gewiss: Es ist nur eine Indexmarke. In den Depots der Anleger, die diese Zeit miterlebt haben, sieht es mal besser, mal schlechter aus. Kein Wunder, ist der Index doch mittlerweile ganz anders zusammengesetzt als während der New-Economy-Bubble. Das heutige Superschwergewicht Apple war zur Jahrtausendwende (ebenso wie Amazon) nicht einmal in den Top 50 zu finden! Google war noch gar nicht börsennotiert, Facebook nicht einmal gegründet.

Von den seinerzeit zehn größten Unternehmen an der Nasdaq sind mit Cisco, Intel, Microsoft und Qualcomm nur vier Titel auch heute noch in den Top Ten. Keine dieser Aktien hat ihr Hoch von 2000 wiedergesehen: Cisco müsste hierfür 191% im Kurs steigen, Intel 146%, Microsoft 34% und Qualcomm 43%. Bei den ehemaligen Schwergewichten JDS Uniphase und der 2009 an die NYSE gewechselten Juniper Networks sind es 11 362% bzw. 831%. Oracle hat sein altes Top zwar fast wieder erreicht, notiert indes seit 2013 nicht mehr an der Nasdaq. Siebel Systems, Sun Microsystems und Veritas Software sind nach Übernahmen nicht mehr börsennotiert.

Seit 2000 hat sich der Indexanteil von Technologietiteln spürbar verringert, die Stars kommen heute auch aus anderen Branchen. So rangieren zur Stunde mit Amgen, Biogen Idec, Celgene und Gilead vier Biotech-Firmen in den Top 15. Die Geschäftsmodelle der Indexmitglieder sind oft stabiler, die Bewertungen der Aktien moderater und Investoren weniger euphorisch gestimmt, erst recht nach dem jüngsten Rücksetzer. Das spricht dafür, dass der Nasdaq Composite noch viele neue Allzeithochs erklimmen wird.