Griechenland belastet
Ausblick negativ! S&P warnt EU vor zu großen finanziellen Risiken
Das Schuldendrama mit Griechenland hat Spuren hinterlassen. Jetzt bekommt die Europäische Union die erste Quittung – die Ratingagentur Standard & Poor’s senkt den Ausblick für die EU auf negativ.
Wie S&P am Montag mitteilte, senkte die Ratingagentur den Ausblick auf negativ, beließ die Bonitätsstufe aber vorerst bei AA+. Dennoch kann die Senkung des Ausblicks als Vorstufe einer drohenden Herabstufung innerhalb der nächsten zwei Jahre gewertet werden. Bislang schätzte die Ratingagentur den Ausblick stets stabil ein. Doch nun seien die Risiken für die Finanzlage der EU gestiegen, so die Begründung für die Senkung. Konkret nannte S&P die neuen Hilfen für Griechenland.
So bestehe laut S&P die Gefahr, dass die EU „wiederholt Gelder freigibt, um mit hohem Risiko Mitgliedsstaaten zu helfen (jüngst Griechenland), ohne dass diese Eigenmittel haben. Nach Einschätzung des „Handelsblatts“ lege die Ratingagentur damit nahe: Griechenland werde seine Schulden bei der EU nicht zurückzahlen können.
Auch Großbritannien und Juncker-Plan belasten
Einen weiteren Unsicherheitsfaktor sieht S&P in der Debatte über einen möglichen Brexit. In Großbritannien findet im nächsten Jahr ein Referendum statt, ob das Land in der EU bleiben möchte. Zudem droht Großbritannien, dem zweitgrößten Beitragszahler, der Entzug der Spitzenbonitätsnote. S&P setzte den Ausblick für Großbritannien kürzlich ebenfalls auf negativ.
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Darüber hinaus spielt laut „Reuters“ bei der Bewertung der Ratingagentur auch der milliardenschwere Investitionsplan von Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker eine Rolle. Dafür soll ein neuer europäischer Fonds für strategische Investitionen (EFSI) aufgesetzt werden, der über drei Jahre insgesamt 315 Milliarden Euro mobilisieren soll. S&P geht davon aus, dass die EU im Zusammenhang mit der Finanzierung das Erstrisiko tragen könnte.