Deutsche Wohnen
Kein Bock auf Roadshow - Finanzchef lässt andere ums Überleben kämpfen
Die Übernahmeschlacht auf dem deutschen Immobilienmarkt hält Anleger wie Beobachter in Atem. Gerade für die Deutsche Wohnen geht es um alles. Doch ausgerechnet in dieser heißen Phase verlässt der Kapitän das Schiff und überlässt anderen das Ruder. Investoren sind entsetzt.
Auf dem deutschen Immobilienmarkt spielt sich gerade eine spektakuläre Übernahmeschlacht ab. Die Deutsche Wohnen möchte als Nummer Zwei der Branche die drittplatzierte LEG Immobilien übernehmen. Um diesen Deal zu verhindern, holt die Nummer Eins, Vonovia, zum Gegenschlag aus und will nun ihrerseits die Deutsche Wohnen schlucken. Details zu den jeweiligen Übernahmeangeboten sowie den dazugehörigen Bedingungen finden Sie hier: Kaufen oder gekauft werden – Spektakuläre Übernahmeschlacht der Immobilienriesen).
Der Ausgang dieses spannenden Übernahmekampfes ist völlig offen. Gerade für die Deutsche Wohnen geht es um alles: Kaufen oder gekauft werden? Doch ausgerechnet auf dem Höhepunkt dieser Übernahmeschlacht verlässt der Kapitän plötzlich das Schiff. Anstatt bei der Roadshow für die Übernahme der LEG zu werben, weilt Finanzvorstand Andreas Segal lieber in den USA. Diese Suppe darf nun Vorstandschef Michael Zahn auslöffeln. Er bekam es in London mit wütenden Investoren zu tun, die die Abwesenheit Segals scharf kritisierten. Denn: Eigentlich ist dieser für die Beziehungen zu den Anlegern zuständig. Er spielt demnach eine zentrale Rolle im Übernahmekampf.
Fortbildung statt Roadshow
Doch wie die „WirtschaftsWoche“ berichtet, befindet sich der Manager zwei Monate lang bei einer „sehr lange geplanten Executive-Weiterbildung“ an der Harvard-Universität in Boston. Das bestätigte die Deutsche Wohnen gegenüber dem Magazin. Die Fortbildung begann Anfang September, kurz bevor Zahn den Plan zur Übernahme der LEG öffentlich machte. Während der gesamten Roadshow-Phase fehlte Segal. Anfang November kehrt er angeblich aus den USA zurück.
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Mit den 110.000 LEG-Wohnungen und den eigenen 142.000 Einheiten will Zahn dem Marktführer Vonovia (370.000 Wohnungen) Paroli bieten. Seit aber Vonovia-Chef Rolf Buch Mitte Oktober ein Übernahmeangebot für die Deutsche Wohnen machte, rücken institutionelle Anleger zunehmend von Zahns Übernahmeplan ab. Sollte der LEG-Deal scheitern, wäre das bereits Zahns zweiter Übernahme-Flop in diesem Jahr. Im Frühjahr hatte der Deutsche-Wohnen-Chef bereits vergeblich versucht, die österreichische Conwert-Gruppe zu übernehmen.