Referendum
Abstimmungsergebnis belegt: Vielen Türken ist unser Wertesystem fremd - Seite 2
Mehr „Integrationsangebote“?
Von Seite der Linken und Grünen wird stets gefordert, die Deutschen müssten den hier lebenden Türken bzw. Menschen mit Migrationshintergrund bessere „Integrationsangebote“ machen. Übersetzt heißt
das: Wenn sich viele Türken hier nicht integrieren, die deutsche Sprache nicht lernen, statt deutscher Medien vorwiegend türkische Medien nutzen usw., dann liegt die Schuld mal wieder vor allem bei
den Deutschen. Dabei gibt es viele Chancen, die nur nicht ausreichend genutzt werden. Das beweisen die Türken, die es schaffen, so wie beispielsweise mein Friseur. Er begann in einem kleinen
Hinterzimmer in Berlin-Kreuzberg, heute gehört ihm eine Kette mit einem Dutzend Geschäften, darunter ein Flagship-Store in der Nähe des Kudamm. Es geht also. Man kann es schaffen. Und wenn viele
Türken oder Araber sich nicht integrieren, dann liegt das nicht unbedingt an den Deutschen, sondern auch an der mangelnden Integrationsbereitschaft, einem anderen Wertesystem, anderen Loyalitäten.
Die Abstimmung hat das wie mit einem Schlaglicht gezeigt.
Schönredner von der CDU
Statt diese Realität erst einmal nüchtern wahrzunehmen, wird schon wieder schöngeredet und verdrängt. So schreibt Ruprecht Polenz, ein besonders „politisch Korrekter“ von der CDU, auf
Facebook:
„Weil jetzt das Referendum herangezogen wird, um eine mangelhafte Integration DER TÜRKEN in die deutsche Gesellschaft zu behaupten, ein Blick auf die Zahlen: 3,5 Millionen Türkeistämmige, 1,5
Millionen davon mit türkischem Pass und wahlberechtigt. Davon 50 % Wahlbeteiligung, also 750.000 und davon 60 % für Erdogan. Also von 3,5 Millionen Menschen sind 450.000 für Erdogan, Knapp 13%.
Deshalb von gescheiterter Integration DER TÜRKEN zu sprechen, wird der Realität nicht gerecht. (Die Tatsache, dass 50 Prozent der Deutschtürken nicht an der Abstimmung teilgenommen haben, spricht
jedenfalls nicht dafür, dass sie sich hauptsächlich an der Türkei orientieren).“
Polenz’ politische korrekte Taschenspielertricks
Das ist eine typisch politisch korrekte Schönrednerei: Wer sagt denn, dass unter den Türken, die wahlberechtigt waren, aber auf die Wahrnehmung ihres Wahlrechtes verzichteten, mehr Erdogan-Gegner
waren? Zumindest muss man sagen, dass es denen, die sich nicht beteiligt haben, offenbar ziemlich gleichgültig ist, ob in der Türkei ein Rechtsstaat herrscht oder eine Diktatur.
Auch Polenz’ Taschenspielertrick, um einen möglichst geringen Prozentsatz auszuweisen, die Bemessungsgrundlage für die Prozentberechnung einfach um jene Menschen zu erweitern, die gar nicht
wahlberechtigt sind, weil sie keinen türkischen Pass haben, ist Unfug. Diejenigen, die keinen türkischen Pass mehr haben, sind Deutsche. Sie haben sich irgendwann bewusst dafür entschieden. Von
denen ist jedoch gar nicht die Rede, sondern von den hier lebenden Türken, also von Menschen mit einem türkischen Pass. Oder sieht Polenz jemanden, der aus der Türkei stammt bzw. dessen Eltern
Türken waren, aber sich dafür entschieden hat, nur noch einen deutschen Pass zu haben, nicht als Deutschen an? So nach dem Motto: „Einmal Türke, immer Türke“?! Dann hätte sich Polenz im zwanghaften
Bemühen um politische Korrektheit in rassistischen Denkweisen verheddert.
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