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    Arglos  6890  0 Kommentare Büroimmobilienmarkt London: Investoren ganz schön naiv?

    Chinesische Investoren greifen am Londoner Büroimmobilienmarkt zu. Das niedrige Pfund und ein sicherer Hafen für Investments scheinen ausreichend zu sein, um das Brexitrisiko auszublenden. Leerstände oder gar sinkende Mieten könnten auch zukünftig Wunschdenken bleiben.

    Die Miniserie “CAPITAL: Wir sind alle Millionäre” des Fernsehsenders Arte - nach dem Roman von John Lanchester - zeigte am Beispiel der Pepys Road wie der Immobilienboom und die große Nachfrage nach Wohnraum eine Nachbarschaft zerstören. Fast neun Millionen Menschen leben und arbeiten in der Stadt an der Themse. Täglich fließen viele Milliarden Pfund, Euro und Dollar nach und durch London. An der London Stock Exchange setzen Geschäftsleute täglich mehr als fünf Milliarden Pfund um. Der Brexit schwebt igrendwie über der Stadt und der Finanzwelt. Dunkle Wolken ziehen noch nicht auf. 

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    Im Falle eines harten Brexits könnten namhafte Finanzunternehmen abwandern oder zumindest den Mitarbeiterstab erheblich reduzieren. Trotz der Prognose, dass bis zu 70.000 Arbeitsplätze nach dem Brexit in London wegfallen könnten, wie der Evening Standard berichtete, scheint der Büroimmobilienmarkt für ausländische Anleger nichts an seiner Attraktivität eingebüsst zu haben. Ein Argument für London bleibt die weiterhin positive Prognose, dass das BIP der Hauptstadt bis 2021 jährlich um 2,3 Prozent wachsen wird - Paris 1,6 Prozent und Frankfurt 1,5 Prozent. Und der Finanzsektor spielt eine wichtige Rolle innerhalb der Bruttowertschöpfung Großbritanniens: 2014 waren es 7,5 Prozent Anteil und 2015 noch 7,2 Prozent, weshalb die Unterhändler bei den Brexitverhandlungen die Finanzbranche im Blick behalten werden.

    Die Auswirkungen auf den Büroimmobilienmarkt könnten weniger dramatisch ausfallen als Analysten bislang annehmen. Derzeit greifen chinesische Investoren in der Finanzmetropole London zu. Wie das Nachrichtenportal Reuters berichtete, wurde im Juli 2017 das leicht gebogene Walkie-Talkie-Hochhaus für 1,3 Milliarden Pfund von der LKK Health Products Group erworben - der höchste Preis, der bis dahin jemals für ein Gebäude bezahlt wurde, so The Economist. Es war 2015 zum hässlichsten Gebäude Großbritanniens gewählt worden. Für manch einen Beobachter stellt das Hochhaus den Inbegriff der Gier nach mehr Rendite dar, denn das Hochhaus wird in der Höhe breiter und somit gibt es mehr lukrative Flächen. Daneben soll die Fassadenkrümmung Autobrände verursacht haben - durch den Brennglaseffekt - und Sturmböen auslösen. Das Hochhaus wurde 2014 eröffnet und soll rund 200 Millionen Pfund gekostet haben.

    London: Walkie-Talkie-Hochhaus, Quelle: Unsplash, Adam Birkett.

    Ein weiterer Immobiliendeal lief bereits vor vier Monaten über die Bühne. Die in Hongkong gelistete Cheung Chung-kiu Gruppe kaufte für 1,2 Milliarden Pfund das Leadenhall Building. Das Hochhaus wurde 2014 eröffnet und rangiert mit 225 Metern unter den vier höchsten Gebäuden Londons.

    Beide Immobiliendeals zeigen, dass der Büroimmobilienmarkt trotz Brexit weiterhin für globale Investoren attraktiv ist. In der ersten Hälfte 2017 war London für internationale Investoren sogar interessanter als New York. Ein genauerer Blick auf Käufer und Verkäufer lohnt sich, denn während sich globale Fonds, britische Immobiliengruppen und US-amerikanische und kanadische Investoren zurückziehen, machen asiatische Käufer die Großdeals. Bislang ist der größte Brexit-Effekt, dass das schwache Pfund chinesische Investoren auf Schnäppchenjagd anlockt. Darüber hinaus nutzen die Investoren London als sicheren Hafen, um Vermögen zu parken. 

    Laut den jüngsten Beobachtungen gibt es in den Wirtschaftsmetropolen der Welt einen beispiellosen Bauboom bei Bürogebäuden. Bis Ende 2019 könnten mehr als 65 Millionen Quadratmeter an neuen Büroflächen auf den Markt kommen, so die aktuellen Berechnungen von Cushman & Wakefield. Zu den wichtigsten europäischen Büromärkten gehören London, Brüssel, Wien und Istanbul.

    Die Londoner Innenstadt ist bereits extrem dicht bebaut und trotzdem entstehen zahlreiche Neubauten. Erst jüngst wurde das neue 15-stöckige Hauptquartier von Amazon eröffnet. Google stellte seine Pläne für ein neues Bürogebäude vor und die Deutsche Bank unterzeichnete einen Vorvertrag über einen Neubau an der Adresse 21 Moorfields, siehe hier. Chinesische Investoren könnten bald erneut zuschlagen, denn der Heron Tower soll laut Bloomberg auf den Markt kommen. Vermutlich könnte das 46-stöckige Gebäude einen Verkaufspreis von 760 Millionen Pfund erzielen.

    Selbst wenn die Bankhäuser 10.000 und mehr Jobs aus London abziehen, ist das nur ein Marginalie für den hochattraktiven Büroimmobilienmarkt. Bekanntlich leben totgesagte länger, so vielleicht auch die Megacity London.

     





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