Notizen zum Aktienmarkt
VOLATILITÄT, VIX UND MONSTERWELLEN - Seite 2
Als Grund hierfür sehen viele Investoren die Geldschwemme der Notenbanken, die zu einer massiven künstlichen Verzerrung aller Vermögenspreise geführt hat. Dies hat den Effekt, dass die Aussagekraft reiner Volatilitätsbetrachtungen beim Risikomanagement abnimmt.
Der erfolgreiche US-Investor Howard Marks, Mitgründer von Oaktree, selbst Milliardär und Verfasser lesenswerter Bücher und Kommentare, sagt dazu: „Valuations are not cheap“. Er sagt nicht, dass deshalb alle Aktien sofort verkauft werden sollten. Aber Vorsicht sei angebracht. Um es mit unseren Worten zu sagen: aktives Sicherheitsmanagement. Das schließt nach Marks ganz besonders die Erkenntnisse der Behavioral Finance mit ein. Schauen Sie sich einfach das absolut sehenswerte Interview auf CNBC dazu an.
Jeffrey Gundlach, an dessen Fonds Doubleline Marks auch beteiligt ist, geht noch einen Schritt weiter und prognostiziert, dass noch in diesem Jahr die derzeit niedrigen Schwankungen von einer Phase mit viel höherer Volatilität abgelöst werden. Wer weiß, ob es so kommt, aber eine Möglichkeit ist es allemal.
III. Monsterwellen
Die von Nassim Taleb in das allgemeine Bewusstsein gebrachten Schwarzen Schwäne gibt es auch im Bereich der Seefahrt: Dort werden sie Monsterwellen oder auch Kaventsmänner genannt. Noch vor wenigen Jahren wurde die Häufigkeit und Größe dieser Monsterwellen systematisch unterschätzt. „Monsterwellen sind Seemannsgarn, davon erzählen Matrosen am Kamin“, wurde fälschlicherweise angenommen.
Satellitendaten und Videoaufzeichnungen veränderten die Einschätzung des Sachverhaltes vollständig. Heute weiß man, dass hunderte Totalverluste von Schiffen nur durch Monsterwellen erklärt werden können. Die Konstruktion der Schiffe wurde verändert, Fahrtgebiete mit besonderer Häufung von Monsterwellen wurden identifiziert und Verhaltensregeln für Kapitäne dafür aufgestellt, was im Falle der Begegnung mit einer Monsterwelle zu tun ist.
IV. Börsencrashs sind auch nichts anderes als Monsterwellen
Die heute in der Seefahrt üblichen Vorsichtsmaßnahmen sind an der Börse derzeit nicht en vogue. Der Mainstream glaubt an die Vorhersagen der Effizienzmarkthypothese: „Keiner weiß mehr als der Markt“, und zusätzlich wird dann noch behauptet, dass aktive Risikovermeidung im Ergebnis ohnehin unmöglich sei.