honigbaer schrieb 17.10.23, 12:38
Die Bewertung beim Squeeze-out erfolgt nach der Discounted Cashflow Methode, künftige Erträge werden anhand der Planrechnung geschätzt und mit einem branchenüblichen und risikogewichteten Zinssatz auf den heutigen Zeitpunkt abdiskontiert. Der durchschnittliche Börsenkurs bei Ankündigung der Maßnahme ist eine zusätzliche Untergrenze für die anzubietende Abfindung.
Der NAV dürfte nicht ausschlaggebend sein, bei Adler Real Estate läuft ein Squeeze-out Verfahren. Man kann dort neben dem Übertragungsbericht auf der Homepage unter außerordentlicheHV 2023 auch den Prüfungsbericht abrufen, in dem bei Randziffer 274 und 275 steht:
"... Der NAV wurde als Wertmaßstab für vermögensverwaltende Gesellschaften respektive Immobiliengesellschaften grundsätzlich auch im Zusammenhang mit aktienrechtlichen Strukturmaßnahmen diskutiert, wobei diese Diskussion insbesondere in dem Zeitraum vor Beginn des Krieges in der Ukraine geführt wurde.
Randziffer 275 Zum jetzigen Zeitpunkt lässt sich jedoch eine signifikante Entkoppelung des NAV-Wertes von
der Börsenkapitalisierung bestandshaltender Wohnimmobiliengesellschaften in Deutschland beobachten, makroökonomische Ereignisse, wie die Zinswende sowie die steigende Inflation, führten dazu, dass das für die Vergleichsgruppe beobachtbare Verhältnis zwischen NAV und Börsenkapitalisierung, welches zuvor nahezu beständig bei einem Wert von ca. 1,0 lag, auseinanderbrach. Vor diesem Hintergrund ist ein Abstellen auf den NAV als Basis zur Ermittlung von Unternehmenswerten bestandshaltender Wohnimmobiliengesellschafen derzeit nicht sachgerecht, da die Kapitalmärkte Risiken antizipieren, die in der NAV Betrachtung nicht angemessen abgebildet werden."
Auf Seite 133 ist auch eine Grafik, die die Entwicklung der Börsenkurse relativ zum NAV zeigt, derzufolge Wohnimmobilienbestandshalter Ende 2022 mit dem 0,37fachen NAV an der Börse gehandelt wurden.
Ist ein Vergleichsmaßstab, ob man nicht völlig mit der Bewertung daneben liegt, aber eher kein Bewertungsmaßstab und bei Gewerbeimmobilien dürfte es nicht besser aussehen.
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