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    Deutsche Bank vor neuem All-Time-High (Seite 9513)

    eröffnet am 06.10.06 01:08:13 von
    neuester Beitrag 06.05.24 15:56:22 von
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      schrieb am 04.05.09 09:01:15
      Beitrag Nr. 15.293 ()
      Avatar
      schrieb am 04.05.09 07:42:44
      Beitrag Nr. 15.292 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.086.708 von Chris2710 am 03.05.09 23:23:19... Neues Deutschland ... ja ne is klar :keks:
      Avatar
      schrieb am 03.05.09 23:23:19
      Beitrag Nr. 15.291 ()
      Avatar
      schrieb am 03.05.09 23:22:45
      Beitrag Nr. 15.290 ()
      04.05.2009
      Betrügerische Banken?
      Mailänder Staatsanwaltschaft beschlagnahmt Konten
      Von Anna Maldini, Mailand
      In Italien greift die Justiz gegen vier Großbanken, darunter die Deutsche Bank und die Depfa, durch. Diese sollen die Stadtverwaltung von Mailand übers Ohr gehauen haben.

      Die Mailänder Staatsanwalt hat Konten und Eigentum von vier Großbanken im Wert von etwa 476 Millionen Euro blockiert. Es geht um die Neufinanzierung von Schulden der Stadtverwaltung von Mailand, die mit Derivaten und anderen Zockerpapieren durchgeführt wurde. Betroffen sind auch die Deutsche Bank und die Depfa, Tochter der Hypo Real Estate.

      Den insgesamt vier Geldhäusern, zu denen auch die US-amerikanische JP Morgan und die Schweizer Großbank UBS gehören, wird schwerer Betrug vorgeworfen. Sie sollen der Stadt Mailand bei der Neufinanzierung von Schulden, die diese bei einem italienischen Kreditinstitut hatten, Derivate zur Absicherung der Zinsrisiken verkauft haben. Nun sieht die italienische Justiz gleich mehrere Gesetzesverstöße. Zum einen muss laut italienischem Recht eine Neufinanzierung von Schulden auch deren Verringerung beinhalten. Das soll nicht der Fall gewesen sein. Zum anderen hätten die Banken die norditalienische Metropole wie einen erfahrenen Investor behandelt, was diese de facto nicht ist. Man habe verschwiegen, dass bereits die Verschuldung bei der italienischen Bank Derivate enthalten habe. Damit konnte – so die Staatsanwaltschaft – die Neufinanzierung von vornherein nur zu weiteren Verlusten für die Stadtverwaltung und zu Gewinnen für die Banken führen. Die Art des Vertrages – so die Sachverständigen des Untersuchungsrichters – beinhaltete bereits einen Verlust für die Stadt Mailand von 52 Millionen Euro. Tatsächlich hatten die Banken aber einen Gewinn in Höhe von 55 Millionen in Aussicht gestellt. Dies erfülle den Straftatbestand des Betruges.

      Die Richter beschlagnahmten Geld, Aktien und Immobilien im Wert der Verträge, die unrechtmäßig abgeschlossen wurden. Für die Deutsche Bank sind das 84,6 Millionen Euro, für JP Morgen und die Depfa Bank jeweils über 90 Millionen und für die UBS fast 80 Millionen. Gleichzeitig mit der Beschlagnahmung eröffnete man in Mailand ein Ermittlungsverfahren gegen insgesamt 14 Personen. Es handelt sich um Manager der vier Banken (darunter Tommaso Zibordi, Deutsche Bank, und Marco Sanntarcangelo, Depfa) und um zwei hohe Verwaltungsangestellte der Stadt, deren Konten ebenfalls blockiert wurden.

      Sollte die Argumentation der Mailänder Untersuchungsrichter vor den übergeordneten Instanzen Bestand haben, dürfte eine wahre Flutwelle über die Banken im Mittelmeerland hereinbrechen. Insgesamt sollen in Italien 18 (von insgesamt 20) Regionen, 44 (von gut 100) Provinzen und 447 Gemeinden (darunter Großstädte wie Turin und Florenz) solche dubiosen Geschäfte abgeschlossen haben. Für sie habe es sich insofern gelohnt, weil sie einerseits frisches Geld in die Taschen bekamen, aber vor allem ihre Verschuldung nicht in den Bilanzen erscheinen lassen mussten. Tatsächlich wird schon in verschiedenen Justizpalästen auf der gesamten Halbinsel in diese Richtung ermittelt.

      Da die Mailänder Richter sich bei ihrer Ausarbeitung auch auf das englische Recht stützen, das den Verträgen zwischen den Banken und den Verwaltungseinheiten zugrunde liegt, könnte die Ermittlung eventuell auch für andere EU-Staaten interessant werden. Auch in Deutschland gibt es juristische Auseinandersetzungen zwischen zahlreichen Kommunen und Banken im Zusammenhang mit dubiosen Zinsgeschäften.
      Avatar
      schrieb am 03.05.09 21:46:18
      Beitrag Nr. 15.289 ()
      Diese vorgebrachte argumente sind doch nichts neues. Einen ähnlichen artikel von diesem inhalt gab es schon vor einigen wochen. Es wird noch etwas zeit brauchen, bis etliche leute, analysten, politiker, gurus .... mehr überbilck/einblick in das "bankensystem/bilanzen" bekommen. Aber trotz allerdem sind sich alle einig, ohne die stabilisierung + aufschwung bei den banken wird erst recht nix mit der wirtschaft. Auch denke ich, dass vor einigen wochen genau dieselben leute die heute schreiben + sagen " das mit den anleihen wird sich nicht mehr wiederholen", dies nicht gedacht bzw. geäußert haben. Die frage ist doch nur, was ist mit den krediten der industriefirmen? Das viele firmen in den nächsten wochen weiterhin sich nach geldquellen umsehen müssen ist doch auch kein geheimnis. Bloß wo bekommen die all dieses geld her, wenn jene firmen nicht in insolvenz gehen sollen? So viele araber oder chinesen staatsfonds gibt es doch garnicht. Es werden in den nächsten wochen/monaten noch einige firmen um anleihenm nicht drum kommen, weil einfach die finazierung mittels kredit wesentlich schlechtere konditionen beinhalten.
      Doch auch andere produkte im finanzsektor werden neue bedeutung erlangen, so wie es bei den anleihen der fall war. Wobei wenn die us regierung noch paar mrd.$ für ihre industrie braucht, so werden die weiter schön anleihen ausgeben und schon wieder sind die banken im geschäft.

      Aber wer weiß schon was in nächster zeit kommt. Da spielt es keine rolle, ob wir von tagen, wochen oder monaten reden. Man kann nur hoffen, dass all das geld der länder, welches sie in den markt gepumpt haben, in den nächsten monaten etwas wirkung zeigt.

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      schrieb am 03.05.09 21:26:53
      Beitrag Nr. 15.288 ()
      kursverlauf bei banken eher negativ...

      gruß roof:)

      einfach mal lesen:


      Was den Kreditinstituten noch droht und wie sich der Finanzsektor verändern wird, wollte €uro am Sonntag vom Ökonomen und Bankexperten Martin Hüfner wissen.



      €uro am Sonntag: Viele Staaten stecken große Mühe in die Sanierung ihres Finanzsystems. Weshalb steht der Bankensektor so im Fokus?



      Martin Hüfner: Den Kreditinstituten kommt eine große Bedeutung zu. Wenn wir den Bankensektor nicht in den Griff bekommen, können wir die Konjunktur vergessen. Geld ist so etwas wie das Getriebe der Wirtschaft. Ohne Kapital kommt die Kraft der Unternehmen nicht auf die Straße.Darum ist es so wichtig, dass der Staat dort hilft.



      €uro am Sonntag: Der Internationale Währungsfonds schätzt den gesamten Abschreibungsbedarf bei Banken weltweit auf vier Billionen Dollar. Andere Analysen kommen zu weit geringeren Summen. Was halten Sie von diesen Zahlen?



      Hüfner: Das ist sehr schwer zu beurteilen, da diese Zahlen zum großen Teil auf Schätzungen beruhen. Und natürlich spielt bei der ganzen Sache die Konjunkturentwicklung und die Entwicklung der Hauspreise in Amerika eine große Rolle. Wenn die Konjunktur wieder anzieht und sich die Hauspreise in den USA wieder erholen, dann werden natürlich auch die Abschreibungsnotwendigkeiten geringer. Dann sind viele Papiere nicht mehr ganz so toxisch.



      €uro am Sonntag: Wie sehen Sie die aktuelle Situation der Banken?



      Hüfner: Eine Reihe großer Institute, darunter in dieser Woche auch die Deutsche Bank, hat sehr gute Zahlen zum ersten Quartal präsentiert. Doch ich traue dem Frieden noch nicht ganz. Diese Ergebnisse beruhen zum Teil auf Sonderfaktoren. Die Margen in vielen Geschäftsfeldern haben sich teils vervielfacht. Zudem gab es sehr starke Provisionseinnahmen aus den Anleiheemissionen. Das wird sich so nicht fortsetzen. Auch im Eigenhandel konnten einige Institute, zum Beispiel Goldman Sachs, sehr gute Ergebnisse vorweisen. Das kann sich schnell drehen.



      €uro am Sonntag: Das Bild der Banken könnte also bald schon wieder ganz anders aussehen?



      Hüfner: Ja, denn in den aktuellen Zahlen sind vermutlich noch nicht alle Wertberichtigungen enthalten, die konjunkturell kommen werden oder für die die Schwellenländer verantwortlich sind. Und dann muss man sehen, dass eine Reihe von Instituten sich die Freiheiten genommen hat, die ihnen die Änderung der Bilanzierungsvorschriften gegeben hat. Die mussten einfach nicht alle Wertberichtigungen zum "Fair value" bilanzieren. Mich würde es sehr wundern, wenn sich die Kreditinstitute so schnell wieder erholen würden. Die Bankenkrise wird sicherlich noch länger dauern.



      €uro am Sonntag: Was erwarten Sie von der Veröffentlichung der Ergebnisse des Banken-Stresstests in den USA? Welche Strategie wird die US-Regierung verfolgen?



      Hüfner: Die Botschaft, die die US-Regierung mit den Ergebnissen des Stresstests herausbringen wird, ist: Unser Bankensystem ist okay und sehr gut gegen alle Widrigkeiten gewappnet. Wir haben zwar ein paar Schwachpunkte, aber dort werden wir helfen. Nach allem, was man bis jetzt weiß, gibt es einige Institute, die weiteres Kapital benötigen.



      €uro am Sonntag: Auch in Deutschland sind die Banken noch nicht über den Berg. Ist das derzeit diskutierte Modell von dezentralen Bad Banks eine gute Lösung für die Institute?



      Hüfner: Gut ist, dass wir – so wie es jetzt aussieht – Bad Banks bekommen werden. Das ist einfach nötig. Alle bisherigen Bankenkrisen konnten nur mithilfe von Bad Banks gelöst werden. Sie hießen bisher nur anders, in den USA zum Beispiel Resolution Trust Corporation. Jeder Banker weiß aus Erfahrung, dass man größere Wertberichtigungsprobleme in einer sogenannten Work-out-Abteilung isolieren muss, damit man sie professionell abwickeln und das normale Kreditgeschäft unbeeinflusst fortführen kann. Um nichts anderes geht es bei der Bad Bank.



      €uro am Sonntag: Neben den Notoperationen am Finanzsystem geht es langfristig auch um dessen Umgestaltung. Welche Lehren sollten wir aus der Finanzkrise ziehen?



      Hüfner: Es gibt ein paar Dinge, die unzweifelhaft getan werden müssen: Zunächst einmal muss man das Prob­lem der Prozyklität von Basel II lösen. Daneben sollte die Eigenkapitalunterlegung für Teile des Bankgeschäfts erhöht werden. Ich denke auch, dass eine weitreichendere Erfassung von Instituten kommen wird. Auch Hedgefonds werden künftig sicher unter die Bankenaufsicht genommen. Eine Notwendigkeit ist auch eine globale Bankenaufsicht. Wenn die Banken weltweit agieren, muss auch die Aufsicht global sein. Das wird zwar schwer zu realisieren sein. Aber wir wissen alle, dass das in diese Richtung gehen muss. Wir sollten jedoch nicht hoffen, dass dadurch Krisen generell beseitigt werden. In einer Marktwirtschaft muss man unter Unsicherheit operieren. Wenn sich irgendwo eine Chance bietet, springen viele Leute drauf. Damit können sie zunächst Geld machen, dann setzt Herdenverhalten ein, und die letzten erleiden dann Verlust.



      €uro am Sonntag: Sind jenseits von staatlicher Regulierung noch weitere Maßnahmen zu wünschen?



      Hüfner: Natürlich sollten auch die Banken selbst über geschäftspolitische Konsequenzen nachdenken. Es hat sich gezeigt, dass insbesondere die Refinanzierung über den Kapitalmarkt sehr anfällig ist. Wahrscheinlich wird man der Einlagenrefinanzierung größere Bedeutung beimessen. Auch könnten sich Kreditinstitute überlegen, ob sie nicht den Eigenhandel wegen seiner hohen Volatilität etwas einschränken. Und schließlich ist da noch das Problem der Größe der Banken. Wir haben es an den isländischen Instituten gesehen. Aber auch das deutsche Einlagensicherungssystem wäre gänzlich überfordert, wenn die Deutsche Bank in Schwierigkeiten käme. Es gibt also sehr viele Baustellen, wo sich das Bankensystem verändern wird.



      €uro am Sonntag: Trotz der nach wie vor bestehenden Probleme im Finanzsystem gibt es in der Realwirtschaft schon wieder die ersten Hoffnungszeichen. In den vergangenen Wochen gab es immer häufiger positive Signale von Konjunkturindikatoren. Wo befinden wir uns momentan im Zyklus?



      Hüfner: Wir haben jetzt Halbzeit in der Krise. Die zweite Halbzeit wird auch noch mal sehr heftig, aber eine Etappe haben wir wenigstens hinter uns. Von der Fiskalpolitik sind in der Vergangenheit massive Impulse gekommen, die sich im zweiten Halbjahr positiv auswirken werden.



      €uro am Sonntag: Wie sollte sich der Privatanleger vor dem Hintergrund positiver Konjunktursignale bei gleichzeitig noch hohen Risiken im System verhalten?



      Hüfner: Ich glaube nicht, dass die Aktienrally, die wir derzeit erleben, von Dauer sein wird. Das ist für mich eine Bärenmarktrally. Die Notierungen im DAX werden vielleicht noch bis auf 5000 Punkte hochgehen. Dann wird der Aufwärtstrend abbrechen, und mich würde es nicht wundern, wenn es dann wieder auf 4000 Punkte runtergeht. Vielleicht gilt nach wie vor die alte Regel: Sell in May and go away. Die Krise ist einfach noch nicht vorbei, und die zweite Halbzeit wird sicherlich noch heftig. Ich wäre mit Aktien also noch vorsichtig und würde mich zunächst ganz konservativ in liquiden Instrumenten aufhalten.
      Avatar
      schrieb am 03.05.09 19:04:59
      Beitrag Nr. 15.287 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.082.739 von HappyChance am 02.05.09 14:41:01@ happychance
      Ja minifuture, Du und Deine Vorhersagen ....!

      ja, ich schrieb am 22.12.08, dass ich die postbank bei 12,50 nicht kaufen würde. meine schreibe vom 22.12.08: "warum bitte soll ich die aktie dann bitte bei 12,35 € kaufen?" sie hat sich dann anschließend in einem monat fast halbiert (6,81 am 21.O1.09) wo bitte liege ich da daneben? ich blende mich jetzt aus, weil ich mich mehr anpöbeln lassen möchte. ich habe das nicht nötig.
      Avatar
      schrieb am 03.05.09 15:19:44
      Beitrag Nr. 15.286 ()
      Deutsche Bank
      Ackermanns Coup
      Von Christian Siedenbiedel

      Ackermann aber darf weitermachen, die Mitarbeiter auf seinem Flur geben Standing Ovations

      03. Mai 2009 Montag vergangener Woche, 10 Uhr. Bei der Deutschen Bank in Frankfurt passieren geheimnisvolle Dinge. Clemens Börsig, der in der Öffentlichkeit wenig bekannte Aufsichtsratschef der Deutschen Bank, präsentiert den verblüfften Mitgliedern des Aufsichtsrats einen Nachfolger für den ebenso berühmten wie umstrittenen Bankchef Josef Ackermann: sich selbst. Seit Monaten war spekuliert und gestritten worden, wer demnächst Ackermann nachfolgen könnte. Und jetzt das. Börsig, der Mann, der qua Amtes die Nachfolge regeln muss, entscheidet sich für sich selbst.

      Siebeneinhalb Stunden später, wieder in Frankfurt. Die Mitglieder des Aufsichtsrates sitzen abermals zusammen. Mittlerweile aber ist alles anders. Das Präsidium des Aufsichtsrats verkündet, man habe sich von dem Vorschlag, Börsig solle Bankchef werden, wieder entfernt. Stattdessen muss nun ausgerechnet Börsig Ackermann darum bitten, er möge noch drei Jahre länger im Amt bleiben.

      Der Eklat ist perfekt. Ein Aufsichtsratschef macht den Versuch, sich selbst an die Vorstandsspitze des Unternehmens zu hieven, und scheitert grandios. Eine Riesenblamage. Wer oder was hat Börsig in die Katastrophe getrieben? Und vor allem: Was wusste Ackermann, und wann hat er sich entschieden, seinen früheren Entschluss zu revidieren?

      Aufsichtsrat nehme die Aufgabe „sehr ernst“

      Aufseher Börsig musste der Meinung sein, er habe alles geschickt eingefädelt. Seit vorigem Jahr war er offiziell damit beauftragt, einen Ackermann-Nachfolger zu suchen. Passiert ist wenig. Immer wieder versicherte er, der Aufsichtsrat sei "dran" und er nehme die Aufgabe "sehr ernst". Ausschließen, dass er es am Ende selber werden könnte, das wollte er in Interviews nie. Richtig ernst genommen aber hatte das keiner, entspricht es doch nicht wirklich guter Sitte, dass ein Aufseher sich selbst für den Platz des Beaufsichtigten empfiehlt.

      Börsig aber meinte es ernst. Seit langem befand er sich in Wartestellung. Genau vor drei Jahren, mit damals erst 57 Jahren, war er, für deutsche Verhältnisse ausgesprochen früh, von seinem Posten als Finanzvorstand der Deutschen Bank in den Aufsichtsratsvorsitz gewechselt. Angedeutet hatte er bisweilen, dass er sich auch die Leitung des operativen Geschäftes zutraute. So lancierte er nach dem Mannesmann-Prozess 2006, wenn Ackermann verurteilt worden wäre, hätte Börsig zur Übernahme der Bankführung bereitgestanden.

      Aufbrausend und von sattem Selbstbewusstsein

      Zug um Zug hat Börsig seine eigene Inthronisation betrieben: Der Mann ist nicht nur ehrgeizig, aufbrausend und von sattem Selbstbewusstsein. Immer schon neigte er auch zum Alleingang. Während er gerne gewähren ließ, dass wochenlang in allen Magazinen alle möglichen Namen für die Ackermann-Nachfolge durchspekuliert wurden, gelang es ihm, mehr oder weniger im Verborgenen Schritt für Schritt eine Unterstützerfraktion für seine eigenen Interessen aufzubauen. Wichtigster Etappensieg: Tilmann Todenhöfer, Mitglied des Deutsche-Bank-Aufsichtsrats und mit Börsig seit gemeinsamen Tagen beim Stuttgarter Automobilzulieferer Bosch gut bekannt, versprach Unterstützung. Im Vorstand der Bank ließ zudem der Inder Anshu Jain verlauten, zuständig für das Investmentbanking, er sei für Börsig. Jain hatte Ackermann lange selbst beerben wollen, ließ in London verbreiten, er lerne Deutsch - und traf sich mit deutschen Politikern an der Themse.

      Jetzt aber war er chancenlos - angesichts des krisenbedingten Imageschadens des Investmentbankings. Sogar einen Nachfolger als Aufsichtsratschef hatten die Börsig-Freunde schon ausgesucht: Henning Kagermann, den Chef von SAP. Nur mit einem hatte Börsig offenbar nicht gerechnet: dass sein größter Konkurrent im Kampf um die Rolle des neuen Bankchefs jemand vollkommen anderes sein würde, als alle spekuliert hatten: der alte nämlich.

      So klar im Nachhinein die Rolle des Verlierers Clemens Börsig sich darstellt, so unklar ist die Rolle Josef Ackermanns. Dass er tatsächlich im Frühjahr 2010 - dann 62 Jahre alt - aus der Bank ausscheiden wollte, wird man ihm als lautere Absicht glauben dürfen. Aber wann hat Ackermann selbst davon erfahren, dass der, der seinen Nachfolger suchen sollte, sein Nachfolger werden wollte und ihn womöglich schon ein Jahr früher beerben wollte?

      Der Coup war aktiv vorbereitet

      Klar ist: Ackermann hat nicht erst am vergangenen Montag beschlossen, sich noch einmal in die Pflicht nehmen zu lassen. Der Coup war aktiv vorbereitet. "Es ist sicher, dass Ackermann das schon vor dem Montag beschlossen hatte", sagt ein Aufsichtsratsmitglied. Ackermanns Motiv: das bei Top-Managern (allerdings auch bei ganz normalen Männern) verbreitete Gefühl, es am Ende doch selbst am besten zu können. Gezielt schickte Ackermann Vertraute und Anhänger aus, bei wichtigen Aktionären (ausländischen Fonds und Versicherungen) vorzufühlen, ob Ackermann nicht doch der bessere Chef sei. Angesichts der jetzt wieder guten Zahlen war das im Ausland kein Thema: Klar sei er das.

      Die Antwort kam den Ackermann-Leuten zupass, bot sie doch die Möglichkeit, die aktive Rolle des Altneuen möglichst herunterzuspielen. Wie viel schöner ist es, in der Not gebeten zu werden, als von seinem Amt nicht lassen zu können. Wichtige Aufsichtsräte der Kapitalseite ließen sich überzeugen. Selbst die Arbeitnehmervertreter stimmten am Ende für den alten Chef. Und Berlin, wo Ackermann sich zuletzt unbeliebt gemacht hat mit seinem Diktum, er würde sich "schämen", für seine Bank Staatsgeld anzunehmen, ließ ausrichten, man habe lieber einen starken Ackermann als einen schwachen Börsig.

      Börsig wurde ausgebremst

      Am Ende war der Coup perfekt. Börsig wurde ausgebremst. Er ist am Ende. Die Ackermann-Leute flüstern jedem zu, der es hören will, Börsig werde, wenngleich heute noch uneinsichtig, bald zurücktreten. Eine Pressemitteilung vom Donnerstag, der Aufsichtsrat spreche Börsig das "volle Vertrauen" aus, unterstützte den Eindruck: Das Bekenntnis zu sich hat Börsig selbst verfasst.

      Ackermann aber darf weitermachen. Golfspielen kann er später noch, auch die Universität des dritten Lebensalters kann warten. Und alle sind sie auf einmal zufrieden: Die Mitarbeiter auf seinem Flur geben Standing Ovations.

      Text: F.A.S.
      Bildmaterial: dpa, F.A.Z., Reuters
      Avatar
      schrieb am 02.05.09 18:24:32
      Beitrag Nr. 15.285 ()
      na klar; alles wissen wir nicht.
      Ganz den Durchblick für die Zukunft hat aber nicht mal Jo.
      Da sind soviel Unwägbarkeiten drin auf die kein einzelner Akteur Einfluß hat. Eine Bank läßt sich nicht wie ein Handels- oder Industieunternehmen bewerten, die Hebel in jede Richtung sind immens.
      Aber es gibt für alle zugängliche Anhaltspunte.
      ZB.
      Verkauf von Aktien, von leitenden Mitarbeitern zum Preis xy.
      Verkauf der 8 % Aktien durch die Post, aus der Postbankübernahme, zu marktschonenden Kursen. Wobei die Post sagt, daß Sie bei 40% plus zu den aktuellen Kursen steht!
      Avatar
      schrieb am 02.05.09 16:12:43
      Beitrag Nr. 15.284 ()
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