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    Bernd Niquet: Vom Aufwachen mitten im Gewitter - 500 Beiträge pro Seite | Diskussion im Forum

    eröffnet am 05.04.00 10:13:46 von
    neuester Beitrag 06.04.00 12:10:05 von
    Beiträge: 13
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      schrieb am 05.04.00 10:13:46
      Beitrag Nr. 1 ()

      Bernd Niquet: Vom Aufwachen mitten im Gewitter

      - Der Volksamazonen-Index jetzt im Plus -

      Es gibt wirklich Situationen, die sich kaum noch überbieten lassen. Zumindest, wenn man den engen Themenkreis der Börse betrachtet.

      10 Tage habe ich Urlaub gemacht - und vorher bereits beschlossen, mich einmal völlig auszuklinken. Kein Radio, kein Fernsehen und keine Zeitung. Nur alte Bücher, frisches Essen und alter Rotwein. Ich kann diese Strategie im übrigen sehr empfehlen: Plötzlich hat man nämlich die Zeit, die einem schon immer gefehlt hat. Und nicht nur das: Auf einmal gibt es so viel Zeit im Überfluss, dass es einen fast schon beängstigt ...

      Sehr interessant ist dann aber auch der Wiedereintritt in den täglichen Mahlstrom unserer Medienwirklichkeit. Ein Blick ins Fernsehen. Einer hat etwas gesagt, woraufhin sofort Tausende etwas darüber sagen, was dieser gesagt hat, und anschließend daran Zehntausende das kommentieren, was diese alle gesagt haben.

      Eine Kaninchenpopulation ist gar nichts dagegen. Mit einem einzigen Unterschied: Hinterher gibt es deutlich mehr Kaninchen, währenddessen die Kommunikation in der Regel nicht klüger macht.

      Dann ein Blick auf die Börse. Das Laufband bei ntv. Hatten tatsächlich so viele Unternehmen Splits angekündigt? Oder sind das etwa Kursverluste? Über 50 %, ja teilweise fast zwei Drittel in 10 Tagen?

      Und wer hat verloren? Anscheinend nur diejenigen, die vorher senkrecht in die Höhe geschnellt sind. Zieht vielleicht langsam doch wieder die Vernunft in die Märkte ein?

      Mein Volksamazonen-Index ist überraschenderweise schon wieder im Plus. Ja, der Dauerverlierer VW hat seit dem Ende Oktober 1999 tatsächlich Amazon outperformt. Denn hier wurden nur 16 % gegenüber 18 % bei Amazon verloren. Aber ein Grund zur Freude ist das sicherlich nicht.

      Wie wird es nun jedoch weitergehen?

      Eigentlich erwarte ich ja noch eine generelle Baisse von einigen Monaten über den Frühsommer - und zwar sowohl für die Standardwerte als auch für die High-Techs. Liege ich damit richtig, dann wären die gegenwärtigen Turbulenzen noch gar nicht das Gewitter, sondern erst das Wetterleuchten vor (!) dem Gewitter.

      Dafür spricht, dass vor jeder Abwärtsbewegung die Volatitlität enorm ansteigt. Dagegen spricht, dass, wie wir insbesondere gestern gesehen haben, anscheinend doch viele mutige und starke Hände da sind, die im Notfall dagegen halten.

      Doch wie heißt es so schön: Steter Tropfen höhlt das Schwein. Mal sehen also, wie lange die Nerven halten ...

      Bernd Niquet, Mittwoch, 5. April 2000

      Feed-back und Diskussion: Im angeschlossenen Board bei www.wallstreet-online.de oder über: b.niquet@wallstreet-online.de

      Immer noch - und jetzt wieder - BRANDAKTUELL:

      Bernd Niquet, KEINE ANGST VORM NÄCHSTEN CRASH - Warum Aktien als Langfristanlage unschlagbar sind, Campus-Verlag, Frankfurt/M., New York 1999, 269 Seiten, kartoniert, 49,80 DM, ISBN 3-593-36293-7. Bestell-Link: http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3593362937/buchervonberndni

      Avatar
      schrieb am 05.04.00 11:10:07
      Beitrag Nr. 2 ()
      Sehr geehrter Herr Niquet!

      Der Urlaub hat Ihnen sichtlich gut getan, ich habe selten am morgen so gut über einen sarkastischen Kommentar von Ihnen lachen können, so wie heute.

      Sie haben vollkommen Recht.
      Wer heute denkt, daß die Manipulation der "starken Hände" von gestern Bestand hat und mit N-TV Beruhigungspillen schläft, wird sicherlich die nächsten Tage aus seinem Internet-Aktienrausch aufwachen uns sich fragen müssen, ob er noch das Geld für einen Rotwein im Tetrapack besitzt...
      Gestern sahen wir im Nasdaq die größte Manipulation in der Geschichte der Börse. Manipulation deshalb, weil es eine kontrollierte Aktion von verschiedenen Institutionen war. Der Chart spricht Bände.
      Ein Vorgeschmack auf das, was die nächsten Tage und Wochen den Amazonjüngern ins Haus steht. Nur die Yahoozahlen heute könnten nochmals die Entwicklung aufschieben, nicht jedoch aufhalten.

      Doch betrachten wir uns nochmals die These, daß der Goldpreis massivst manipuliert wird. Gestern konnte man anhand eines kurzfristigen Anstiegs um 10 $ sehen, daß das Edelmetall sehr wohl und entgegen der vorgegebenen Medienmeinung als Fluchthafen dienen kann. Dabei stellt die 280er Marke keine Hürde dar. Der Weg nach oben ist frei und kann sich explosionsartig fortsetzen.
      Nun haben heute eben die "starken Hände" von gestern sehr viel zu tun, den Goldpreis wieder etwas zu drücken, welcher der endgültige Auslöser für den Crash der Crashs sein kann.
      Hier geht die Rechnung auf.
      Die ausländischen Anleger werden bei nochmaligem Absturz der Nasdaq ihr Kapital aus dem Dollarraum abziehen. Der Dollar mußte von gestern auf heute bereits etwas abgeben.
      Der Kreislauf funktioniert folgendermaßen:
      Stark nachgebende US-Börsen -> Flucht des Kapitals aus dem Dollarraum und Anlage im unterbewerteten Euroraum -> starker Anstieg des Euros zum Dollar -> starker Anstieg des Goldpreises bei weitergehender Korrektur (Crash)

      Das Jahr 1929 haben sicherlich von den W-O Lesern die wenigsten miterlebt.
      Aber die Geschichte wiederholt sich zumeist.
      Ein ungutes aber doch erhebendes Gefühl, in einer Zeit zu leben, die die größte Aktienblase in der Geschichte hervorgebracht hat.

      Good trades. Blues Brother.
      Avatar
      schrieb am 05.04.00 11:20:49
      Beitrag Nr. 3 ()
      Börse ist Psychologie!!!!!

      Die Börsengeschichte lehrt, wie menschliche Gefühlswallungen zwischen Gier und Angst die Kurse bewegen. Erreichen die Emotionen der Anleger ihre Extremwerte, kulminieren sie in Panik oder Euphorie, erreichen auch die Kurse Höchst- und Tiefststände. Permanent treiben Emotionen und damit psychologische Faktoren- gleich einem Motor- die Kurse von einem zum anderen Extrem.
      Hier setzt die Investmentpsychologie an. Sie faßt die Bestrebungen zusammen, wirtschaftliche und psychologische Aspekte bei Investitionen an den Finanzmärkten gemeinsam zu untersuchen und gewinnbringend umzusetzen.
      Die psychologischen Aspekte am Aktienmarkt sprechen momentan nicht dafür Investitionen zu tätigen. Wir befinden uns nach wie vor in einem Bereich, wo keine Umkehrsignale zu erkennen sind.

      >> Schnelle Gegenbewegungen ohne AUFARBEITUNG des Geschehens prädestinieren einen erneuten Rückschlag! <<

      webtiger ;)
      Avatar
      schrieb am 05.04.00 11:31:48
      Beitrag Nr. 4 ()
      Liebe Börsenkollegen,

      die meisten Teilnehmer an der Börse verfügen in der Regel nicht über des erforderliche Fach- und Spezialwissen, das für erfolgreiche Börseninvestments erforderlich ist. Statt dessen werden die >>naiven<<Investoren lediglich versuchen, des vorherrschende Marktverhalten zu kopieren und bestmöglichst >>mit dem Strom zu schwimmen<<. Die Plausibilität solcher Verhaltensmuster, die auch als soziale Imitation bezeichnet weden können, ist durch psychologische Experimente hinreichend belegt. Demnach zeigen Individuen eine starke Tendenz zur Konformität mit mutmaßlichen Meinungsführern, Autoritäten oder vergleichbaren Referenzgruppen. Als Konsequenz solcher Imitations-und Diffusionsprozesse sind vielfältige marktdynamische Phänomene zu erwarten. Insbesondere werden die Entscheidungen der naiven Investoren, die am Ende des Diffusionsprozesses stehen, nicht mehr auf aktuellen Informationen basieren. Statt dessen wird lediglich auf >>Quasi-Informationen<< reagiert, die zu diesem Zeitpunkt längst in den Marktpreisen enthalten sind. Folglich kann gleichgerichtetes Verhalten von Marktteilnehmer selbst dann noch auftreten, wenn der zugrundeliegende Informationsgehalt bereits veraltet oder widerlegt ist.
      Das Verhalten der Aktienmärkte wird im Zeitlauf durch langfristige Trends und Zyklen des Anlegerverhaltens bestimmt. Diese werden wiederum von den Zyklen sowie von davon ausgelösten massenpsychologischen Effekten ausgelöst und beeinflußt. Die zeitliche Länge solcher Trendes und Zyklen spielt hierbei eine maßgebliche Rolle und bestimmt wiederum selbst als Feedback-Faktor den weiteren Verlauf der Kursbewegungen.Im Verkauf derartiger Zyklen greifen die oben beschriebenen psychologischen Anomalien ineinander und erzeugen sowohl auf der Individual- als auch auf der Marktebene charakterische Markttrends und Verhaltensmuster.
      Das Konzept psychologischer Zyklen an Kapitalmärkten geht davon aus, daß Phasen wirtschaftlicher Prosperität und gute Performance die Grundeinstellung und damit auch das weitere Verhalten der Marktteilnehmer stark beeinflussen. Anhaltende Phasen von Kurssteigerung, die mit überwiegend positiven Anlegeerfahrungen der Investoren verbunden sind, erzeugen bei diesen ein Gefühl der >>Machbarkeit<< (Kontrollillusion) und rufen im Laufe der Zeit ein übersteigertes Vertrauen in die Zukunft hervor (Überoptimismus) Diese positive Prägung (Konditionierung) führt in der Endphase eines Zyklus, systematisch zu überoptimistischen und oft sogar euphorischen Erwartungen.
      Sie löst dabei typischerweise auch eine starkt Zunahme der Anzahl der Marktteilnehmer und der Handelsumsätze aus (Marktexpansion)
      Selektive Wahrnehmung, Vermeidungsverhalten und Verdrängung (passives Verhalten der Marktteilnehmer bei unerwarteter Trendwende) führen in der Endphase eines Kurszyklus stets ein deutlich überhötes Kursniveau.
      Wie bereits dargestellt wurde, können starkt gruppendynamische Einflüsse bei Kursentwicklungen temorär ein gleichgerichtetes Verhaltensmuster hervorrufen, dem die Mehrzahl der Marktteilnehmer unterliegt.
      Der durch Kontrollillusion und Konditionierung genährte gruppendynamische Prozeß, in der Physik positive Rückkopplung bekannt, erklärt die oftmals verblüffende Kursdynamik. Das psychologische Profil ist in dieser Phase durch die Gier nach weiteren mühelosen Kursgewinnen sowie durch weitgehende Ignoranz gegenüber einer Verschlechterung der realwirtschaftlichen Rahmendaten gekennzeichnet. Das Marktverhalten wird dabei zunehmend spekulativer und auf sich selbst fixiert. Dabei steht nicht mehr die Frage, ob die Kurse noch steigen können, sondern nur noch die Frage, wann und wieviele Punkte sie weiter steigen werden, im Vordergrund der Marktgeschehens.Gleizeitig kann diese Marktkonstellation auch als Phase der Distribution bezeichnet werden, da ein großes Volumen an überbewerteten Aktien aus den Händen kühl kalkulierender Inverstoren an die neu an den Markt strömende, euphorische Masse der naiven Inverstoren übergeht.
      Derartige Marktkonstellationen erzeugen die berühmt-berüchtigten >>Bullenfallen<<, in denen die letzten der naiven Investoren ihre Change am Markt nutzen wollen, statt dessen jedoch als erste in den Sog der unvermeidlichen Korrektur geraten.
      Sobalt die veränderte Realität von dieser Anlegergruppe wahrgenommen wird, flüchten sie sich zunächst in ein Verdrängungs-und Vermeidungsschema und ignorieren anfänglich Kursverluste in der Hoffnung auf baldige Erholung. Später folgt dem früheren Überlegenheitsgefühl ein Angst-und Panikverhalten, wenn die Kurse weiter fallen. Typischerweise sind die Kinder der Hausse diejenigen, die dann in einer letzten panikartigen Reaktion zu Tiefstkursen Ihre Aktien auf den Markt werfen (sellout)
      Charakteristisch für diese finale Phase sind deutliche Unterbewertungen (>>ideales Umfeld für Aktienprofis<< ) der gehandelten Titel.

      Webtiger
      Avatar
      schrieb am 05.04.00 12:16:02
      Beitrag Nr. 5 ()
      Die Vergleiche mit 1929 gehen sicherlich etwas zu weit. Aber ansonsten stimme ich weitgehend überein mit den Meinungen zur Psychologie.
      Natürlich laufen wir jetzt Gefahr, dass wir in der anderen Richtung eine Uniformität der Meinungen bekommen. Ich glaube jedoch eher an eine Abwärtsbewegung von ein paar Monaten, das ist nämlich viel gemeiner, jedoch ungemein reinigender für den Markt.
      Denn egal, was jetzt demnächt passiert. Ich fest der Überzeugung, dass uns weitere mehrere Haussejahre bevorstehen. Allerdings erst dann, wenn der Markt einige Pleiten unter den Anlegern beschert hat.

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      Avatar
      schrieb am 05.04.00 13:41:34
      Beitrag Nr. 6 ()
      Sehr verehrte Leser, liebe Börsenkollegen,

      denn wie sagte der größte Physiker der Welt, Sir Isaac Newton, ein leidenschaftlicher Börsenspekulant, der sein ganzes Vermögen in der Südsee-Spekulation von 1720 verloren hatte: >>Die Bahn der Himmelskörper kann ich auf Zentimeter und Sekunden berechnen, aber nicht, wie eine verrückte Menschenmenge die Börsenkurse in die Höhe oder Tiefe treiben kann<<

      MfG webtiger
      Avatar
      schrieb am 05.04.00 14:22:30
      Beitrag Nr. 7 ()
      Hey Mr. webtiger,

      da ist ja noch jemand, der die Sache durchschaut. Kennen Sie eigentlich meine Kommentare (siehe: Plädoyer für Dienstmädchenhausse)?
      Ich denke, wenn man Ihre Abhandlung oben liest, und mit Logik (nehme ich für mich in Anspruch, Verzeihung...) ergänzt, sollten doch eigentlich Allen, die wirklich Interesse haben, die Grenzen ihrer Gewinn-Möglichkeiten klar werden. Doch Vorsicht: Das, was Sie beschreiben, klingt wieder vorhersagbar. Sicher ist aber nur eins: die zukünftige Kursentwicklung ist NIEMALS statistisch relevant vorhersagbar (natürlich bereinigt um Dividendenerhöhungen oder Gewinnwachstum der Unternehmen, also den "Fundamentals"). Denn ich denke, die Geschichte wiederholt sich an der Börse sicher dann nicht, wenn es generell erwartet wird.

      Hier noch eine allgemeine Frage: Kann man irgendwie nach Autoren suchen? Es gibt in den alten Kommentaren hier oder auch woanders sicher noch interessante Beiträge, die ich einfach nicht finde, wenn ich nicht durchs ganze Board mit Autorennamen suchen kann.
      Avatar
      schrieb am 05.04.00 14:50:50
      Beitrag Nr. 8 ()
      Sehr geehrter aermel,

      für langfristige Tendenzen indes ist die Psychologie nicht so wesentlich. Die großen Unternehmen von heute wären nie das geworden, was sie sind, wenn sie keine fundamentalen Gründe für ihren Erfolg gehabt hätten. Es war nicht die Psychologie, die die Aktien dieser Konzerne so hoch steigen ließ, sondern die wirtschaftliche Entwicklung. Zwar sagt schon John Maynard keynes: >>Langfristig sind wir alle tot<< Doch es ist die langfristige Entwicklung eines Unternehmens oder einer Branche, die Qualität und Rendite,welche über die zukünftigen Preise entscheiden. Wer dies auf mehrere Jahre voraussieht, kann viel davon profitieren.
      Kurz und gut: Die Psychologie der Börse hat nichts mit exakter Wissenschaft zu tun.
      Wir Börsianer befinden uns alle in einem dunklen Raum. Aber gewiß wird sich jener, der schon seit Jahrzehnten in diesem Zimmer ist, sicherer bewegen, als einer, der erst vor kurzem eingetreten ist. Die Psychologie an der Börse ist eine permanente Improvisation. Man kann die Ereignisse und die reaktionen des Publikums nie voraussehen, sondern nur erraten.

      MfG webtiger
      Avatar
      schrieb am 05.04.00 15:04:57
      Beitrag Nr. 9 ()
      sehr geehrter herr niquet,

      habe ich ihnen nicht schon vor 2 monaten gesagt, dass es viel sinnvoller ist, sich zurueckzulehnen und einen tee zu trinken, anstatt sich staendig ueber die unvernunft seiner menschen aufzuregen.
      und der zufall will es, dass gerade im augenblick ihrer physischen abwesenheit das kaum noch fuer moeglich gehaltene geschieht.
      wie ich ihnen versprochen hatte, habe ich es unterlassen, das fenster aufzureissen und aus selbigem herauszuspringen und kann mich daher an den jammerbeitraegen auf dem neue-markt board erfreuen.
      Avatar
      schrieb am 05.04.00 15:16:36
      Beitrag Nr. 10 ()
      Tja, ...

      Aber Zurücklehnen ist immer schlecht. Denn noch stehen wir ja weit über den Jahresanfangsständen. Was allerdings nicht für immer so bleiben muss.
      Avatar
      schrieb am 05.04.00 18:21:18
      Beitrag Nr. 11 ()
      >>Aus dem Felde gehen<<


      Die Mehrheit der Börsenakteure muß sich momentanen Kompetenzverlust attestieren, was das Entstehen von Angst begünstigt. In einer derartigen extremen Situation neigen Individuen dazu, allgemeine und schnell verfügbare Reaktionsmuster zu aktivieren. Parallel hierzu findet eine Externalisierung der Verhaltenssteuerung statt, die Umgebungsabhängigkeit des Verhaltens nimmt zu, eigene Erfahrungen und Persönlichkeitscharakteristika nehmen stark an Bedeutung ab. Entscheidungsfindungsprozesse werden minimiert, Analysen reduziert und neue Erfahrungen nicht mehr adäquant verarbeitet. Diese Entwicklung geht unter Umständen so weit, daß als Antwort auf Ereignisse in der Umwelt nur noch primitive, phylogenetisch abzuleitende Reaktionen möglich sind, die deshalb zu ähnlichen Verhaltensweisen führen,weil sie im Prinzip bei allen Individuen gleich sind.

      Der Prozeß der psychischen Ansteckung wird weiterhin zu dramatischen Kursausschlägen nach unten führen.
      Gegenpositionen werden jeweils von denjenigen gebildet, die
      den Abwärtstrend nicht erkennen, Kontrollillusionen haben.

      MfG webtiger
      Avatar
      schrieb am 06.04.00 09:00:35
      Beitrag Nr. 12 ()
      Hallo Herr Niquet,

      Ich denke auch, dass es an der NASDAQ noch zu weiteren Kursverlusten kommen wird. Erst wenn grosse Werte deutliche Kursverluste hinnehmen müssen, kann man von einer Korrektur des Gesamtmarkts sprechen, finde ich. Ich beobachte deshalb den grössten Wert, Cisco, sehr aufmerksam. Die Aktie ist massiv überbewertet, manche sagen, es handelt sich hier um die größte Kettenbriefaktion der Welt. Auch das von Ihnen angesprochene Problem der Mitarbeiteroptionen trifft auf Cisco voll zu. Nur hat Cisco bisher praktisch keine Kursverluste hinnehmen müssen, erstaunlich finde ich. Betrachtet man den Chart der Aktie, sieht man keinerlei Trubulenzen, nur das normale auf und ab. Ich denke, erst wenn Cisco und andere große Werte deutliche Kursverluste hinnehmen mussten, kann man von einem Platzen der Spekulationsblase sprechen. Es ist nach meinen Beobachtungen auch völlig normal, dass die großen Werte zuletzt fallen, eine vernünftige Erklärung habe ich hierfür allerdings nicht.

      Frank
      Avatar
      schrieb am 06.04.00 12:10:05
      Beitrag Nr. 13 ()
      Lieber Frank,

      ich persönlich glaube auch nicht, dass das gegenwärtige Szenario schon die Korrektur ist, die wir zu erwarten haben.

      Soll heißen: Bis jetzt sind nur die über alle Maßen getriebenen Überbewertungen korrigiert worden, also gleichsam die zweite Reihe. Deshalb sind die Marktführer auch noch nicht allzu stark tangiert.

      Kommt nun aber eine richtige Korrektur, wie ich sie erwarte, dann wird sie Monate dauern und alle Aktien betreffen. Anschließend wäre der Markt dann allerdings frei für neue Höchststände, was er jetzt jedoch mit Sicherheit noch nicht ist.


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