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    Syrien: Die Retter sind da... (Seite 32)

    eröffnet am 10.09.15 15:06:59 von
    neuester Beitrag 27.01.23 20:13:35 von
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      schrieb am 22.02.17 19:39:59
      Beitrag Nr. 97 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 54.386.224 von Nannsen am 22.02.17 19:26:09Ich habe gerade in einem ganz anderen Zusammenhang im Thread über "das historische Rumänien im Kampf gegen die Osmanen" etwas geschrieben, das Dir vielleicht auch hier als eine Antwort dienen kann:

      Ein kurzer Vergleich zwischen den Werten des Pluralismus einer abendländischen Demokratie und dem radikalen Islam.

      Der Islam kennt absolut keinen Grund für die Trennung von Religion und Staat, wobei aber genau diese Trennung in unserer Geschichte maßgeblich geholfen hat, den Dreißigjährigen Krieg und andere christliche Religionskriege zu beenden.
      Dieser Gedanke der Trennung von Religion bzw. Kirche und Staat entstand in Europa eigentlich auch erst durch den 30jährigen Krieg 1618-1648, der Zentraleuropa völlig verwüstet hatte.
      Der Krieg wurde formal erst dadurch beendet, dass der Kaiser darauf verzichtete, die Einheit der Religion/ Kirche wahren zu wollen und jeder Fürst seinen eigenen christlichen Glauben in seinem Staat durchsetzen konnte.
      Bis dahin galt der Grundsatz, dass Christen möglichst einheitlich "glauben" sollten und die Einheit der Kirche zur Ehre Gottes gewahrt werden musste.
      Die Katharer (= Ketzer) in Frankreich widersetzten sich im Mittelalter erstmals dem Alleinvertretungsanspruch der römisch-katholischen Kirche und wurden dafür im ersten Krieg "Christen gegen Christen" wirklich blutrünstig verfolgt und auf Scheiterhaufen verbrannt, denn sie waren eine Gefahr für die Einheit des Christentums und damit für den "wahren Glauben Roms".

      Nach dem 30jährigen Krieg hingegen wurden religiöse Minderheiten wie die protestantischen Hugenotten in Frankreich beispielsweise zwar weiter verfolgt, konnten aber in protestantische Staaten wie Preußen auswandern, wenn sie ihr Leben retten wollten. Verbrannt wurden nur noch "Hexen", nicht mehr jeder "Ketzer".
      Das war schon ein Fortschritt.
      Im Islam hingegen leiten Monarchen wie die Könige von Marokko, Jordanien oder Saudi-Arabien auch heute noch ihren Machtanspruch immer noch wie im europäischen Absolutismus "von Gottes Gnaden" in Form ihrer direkten Verwandtschaft vom Propheten Mohammed ab UND sie führen auch einen Titel wie z.B. "Behüter des wahren Glaubens"!.
      In einem "Gottesstaat" wie dem Iran ist dieser Machtanspruch nicht über die Verwandtschaft geregelt, sondern sogar noch besser aus der Perspektive des europäischen Mittelalters: Die Macht im Iran wird abgeleitet über den Anspruch, der Bewahrer der religiösen Einheit zu sein!

      Es gibt in einem Buch von Peter Scholl-Latour eine Passage, die zeigt, dass zumindest "Teile des Islam" sich immer noch in einer Phase wie vor dem abendländischem 30jährigen Krieg befinden und Scholl-Latour selbst meinte noch vor einem Jahr in einer Diskussion: "Ich befürchte wirklich, der Dreißigjährige Krieg des Islam hat gerade erst begonnen und zwar in Syrien und zwar zwschen Sunniten und Schiiten!"

      Die Passage aus "Allah ist mit den Standhaften", Ullstein Taschenbuchausgabe 1988, Kapitel: Vom Pfauenthron zum schiitischen Gottesstaat, S. 179-180:

      Das orientalische Märchen vom bärtigen Ayatollah Khomeini aus Neauphle-le-Château war durch die abstruse Verbindung von schiitischer Mystik und revolutionärer Verfassungs-Juristerei zu einer realpolitischen Konstruktion ausgeufert, vor der die westlichen Kanzleien sich ratlos und verzweifelt die Haare rauften. Denn dieses System der institutionalisierten Heiligkeit hatte seine eigene Logik, seine eigene Methodik sogar. »Der Islam ist alles«, so hat es bei Khomeini geheißen; »was im Westen Freiheit und Demokratie genannt wird, ist im Islam enthalten. Der Islam umfaßt alles.«
      Hier war der westlichen Rationalität, die die Pahlevi-Herrscher so mühselig in Persien einführen wollten, ein Riegel vorgeschoben worden. Hier traten im Gewande der Mystik uralte Realitäten zutage.

      Im Iran der islamischen Revolution wurden westliche Emanzipationsbegriffe wie die Menschenrechte von 1789, der Westminster-Parlamentarismus, das Prinzip der Gewaltenteilung à la Montesquieu als schädliches, oft teuflisches Blendwerk aus einer fremden Welt abgelehnt.

      In einem unserer langen Gespräche hatte Sadegh Tabatabai einmal versucht, mir das geistige System Khomeinis zu erläutern.

      »Oberstes Prinzip, ja Wesen des Islam«, so sagte er, »ist der Tauchid, die Einheit, die Einzigkeit Gottes. Der Tauchid ist der Kern der muselmanischen Offenbarung. Nicht Pluralität der Gesellschaft ist das Ziel der islamischen Erneuerung, wie unser Imam Khomeini sie anstrebt. Im Gegenteil.

      Wenn die Gesellschaft nach dem koranischen Gesetz lebt, dann spiegelt die Einstimmigkeit des Volkes die Einzigkeit Gottes, dann steigt der Tauchid gewissermaßen auf Erden hinab.«

      Ich wandte ein, daß auch das christliche Mittelalter ähnliche Vorstellungen genährt hatte. »Consensus fidelium « hieß es damals im Abendland.
      Avatar
      schrieb am 22.02.17 19:35:09
      Beitrag Nr. 96 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 54.385.969 von Auryn am 22.02.17 19:02:17
      Zitat von Auryn: Stimmt.


      Was ist den heute mit dir los? Kreide gefressen oder was? :D:D

      Dann mach dir mal darüber Gedanken wo DASH hergekommen ist?



      Nein ich hasse die USA nicht, die Amerikaner könne auch nix, so wie wir in Deutschland, für ihre Politker und Geheimdienste.
      15 Antworten
      Avatar
      schrieb am 22.02.17 19:26:09
      Beitrag Nr. 95 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 54.385.969 von Auryn am 22.02.17 19:02:17

      Ich möchte das gerne vertiefen, aber ich müsste dabei mehr als einen Tabubruch begehen. Ein Tabubruch ist für jemanden, der in seinem Gedankengefängnis ähnlich wie ein IS Kämpfer gefangen ist, nicht hinnehmbar, weil damit seine bisherige Identität infrage gestellt würde.

      Für mich ist z.b. die Idee und das praktische Ergebniss der Demokratie etwas ähnliches wie eine Religion. Wenn wir jeden Tag etwa 10 x VON DEM WERT UND DEM iDEAL DER ZU VERTEIDIGENDEN DEMOKRATIE HÖREN, dann hat das für mich den Wert einer Gehirnwäsche ähnlich dem täglich mehrmaligem Gebet eines Geistlichen für seine Schäfchen, ob die nun Taliban, IS oder sonst etwas heißen.

      Bevor ich jetzt ins Risiko laufe, wegen einem heiligen unverzeihlichen Tabubruch gesperrt zu werden, weil ich die heutige Demokratie mit einer Religion gleichsetze, noch einen Gedanken dazu.

      Nach meinem Stand des Wissens, sind im Namen der Demokratie und der Demokratisierung mehr Menschen durch brutalste Kriege und andere Maßnahmen umgekommen, als durch irgend etwas anderes.

      Ich beginne mit der englichen Demokratie zur Zeit des Emperiums über den Opiumkrieg und die Kriege in Indien und Afrika bis zu den mit angezettelten Kriegen im 20 Jahrhundert. Von den demokratischen Untaten der sogenannten USA im Namen der Demokratie nicht zu sprechen. Frankreich und Belgien lasse ich aus Zeitgründen aus.

      Selbst die Väter der Demokratie in Frankreich begingen im Namen der Demokratie die schlimmsten Verbrechen bis hin zum Völkermord des eigenen Volkes, indem sie praktisch die sich gegen diese Demokratie wehrenden Menschen in der Vendee ausrotteten.

      Also, was jetzt, hoch lebe die die Demokratie oder was ????
      3 Antworten
      Avatar
      schrieb am 22.02.17 19:02:17
      Beitrag Nr. 94 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 54.385.747 von Nannsen am 22.02.17 18:41:48Stimmt.

      Die bloße Existenz einer solch anachronistischen religiösen Terror-"Organisation" wie des "IS" in unserem angeblich aufgeklärt-zivilisierten 21. Jahrhundert und deren relativer Erfolg mit all seinen "Wahnsinns-Ergebnissen" bis heute könnte so ziemlich jeden, den ich kenne, an einer Zukunft der menschlichen Spezies (ver-?)zweifeln lassen.
      20 Antworten
      Avatar
      schrieb am 22.02.17 18:41:48
      Beitrag Nr. 93 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 54.385.651 von Auryn am 22.02.17 18:33:42

      Ich kann dir darauf keine Antwort geben, weil der Krieg an sich nach meinen Ansicht bereits ein nicht zu überbietenes Menschheitsverbrechen ist. Der Versuch einer vernünftigen Antwort würde das begangene Verbrechen, den Krieg an sich,irrsinnigerweise relativieren.
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      Avatar
      schrieb am 22.02.17 18:33:42
      Beitrag Nr. 92 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 54.383.818 von Nannsen am 22.02.17 15:59:14Ich find's trotzdem seltsam, traurig und halte es für ein gleich mehrfaches Beispiel von völlig sinnlosem menschlichem Verhalten im Krieg, denn da wurden bei der Eroberung Palmyras durch syrische Truppen mit Hilfe der Russen auch nach offiziellen russischen Angaben russische Soldaten getötet bzw. mindestens ein "Zielgeber" für die Kampfflugzeuge:

      https://de.sputniknews.com/militar/20160325308707544-russisc…

      Danach veranstaltet man ein klassisches Konzert zur beispielhaften Rettung der menschlichen Kultur mit dem 64köpfigen Chor, der zu allem Unglück auch noch an Weihnachten 2016 bei einem Flugzeugabsturz komplett ums Leben kam, als er auf dem Weg zu Feiertagskonzerten für die russischen Soldaten nach Latakia war.

      http://www.sueddeutsche.de/news/panorama/unfaelle-92-tote-be…

      Und dann lässt man trotz all des Aufwands und der Heldengeschichten die Stadt wieder in die Hände der IS-Terroristen fallen und überlässt sie denen bis heute?

      Wofür sind denn dann eigentlich die von niemandem offiziell gezählten syrischen Soldaten und mindestens der russische Zielgeber bei der "Befreiung Palmyras" gestorben, wenn man die Stadt - oder was davon noch übrig ist - wieder aufgibt?

      Für schöne Heldengeschichten?
      22 Antworten
      Avatar
      schrieb am 22.02.17 15:59:14
      Beitrag Nr. 91 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 54.383.578 von Auryn am 22.02.17 15:39:23

      Irgendwie komisch, dass das mit Ausnahme einiger britischer Zeitungen und der weltweiten Archäologen-Verbände nicht nur uns, sondern sogar die Russen heute nicht mehr zu interessieren scheint, dass der IS die von ihnen so großartig gefeierte Rückeroberung wieder zurückerobert hat. Wahrscheinlich braucht man die Soldaten und Waffen eben, um noch schnell andere Aufständische irgendwo anders auszulöschen ...

      Syrien: Die Retter sind da... | wallstreet-online.de - Vollständige Diskussion unter:
      http://www.wallstreet-online.de/diskussion/1218320-81-90/syr…

      Mir erscheint es eine logisch nachvollziehbare Handlungsweise zu sein.. So wie es die Bilder der zerstörten Stadt zeigen, ist wohl inzwischen alles zerstört, was es zu zerstören war.

      Die stadt hat wohl weiter keine strategischen Bedeutung und bindet nutzlos Kräfte des IS.

      Warum sollte die sinnlose Rückeroberung eines Ruinenfeldes die Knochen eines einzigen jungen Grenadiers wert sein???
      23 Antworten
      Avatar
      schrieb am 22.02.17 15:54:14
      Beitrag Nr. 90 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 54.383.680 von Nannsen am 22.02.17 15:47:49von morgens bis in die nacht hinein

      Kann ich nicht mitreden, bin kein Rentner.....


      Aber spanndend wird Syrien noch allemal wenn es darum geht wie Donni und Wladi das Fell eines Bären zerteilen der blöderweise noch am Leben ist....


      Falls er nicht über Nacht entführt wird um sich in der Taiga den Hintern abzufrieren...

      Egal, schauen wir mal wer "first" ist mit der Hand am Ölhahn und was sonst noch zu gebrauchen ist.
      Avatar
      schrieb am 22.02.17 15:47:49
      Beitrag Nr. 89 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 54.383.419 von Nannsen am 22.02.17 15:26:18

      Spiegel, Tagesschau, Die Zeit Handelsblatt Deutschlandfunk und und....

      IHR LÜGT wenn ihr behauptet es würde nicht berichtet!

      Wenn man sich an die täglichen einhämmernden und die Schuld zuweisenden, fast schon hysterischen Berichte von morgens bis in die nacht hinein über die Befreiung Alleppos erinnert, der wird sich fragen müssen, wie ein solche Vergleich und eine solche geistige Wahrnehmung möglich ist und vergleichbar sein soll...
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 22.02.17 15:39:23
      Beitrag Nr. 88 ()
      Es gibt da übrigens noch ein winziges Detail des Kampfes gegen den IS, das im Moment absolut niemanden wirklich zu interessieren scheint:

      Diese unglückselige Oasenstadt Palmyra mit ihren unschätzbaren griechisch-römischen Baudenkmälern war in die Hände des IS gefallen, die dort ihrem religiösen Bilderstürmer-Wahn entsprechend die auffälligsten Kunstwerke zerstört hatten, dann war die Stadt mit russischer Hilfe zurückerobert worden, ein russisches Orchester spielte danach dort zur Siegesfeier der abendländischen Kultur - dasselbe Orchester übrigens, das an Weihnachten 2016 beim Flugzeugabsturz über dem Schwarzen Meer zu allem zusätzlichen Unglück auch noch komplett ums Leben kam -
      und danach eroberte der IS diese Stadt wieder zurück und ist meines Wissens immer noch dort und bis heute wieder dabei, dort die restlichen Kunstschätze zu vernichten oder abzuräumen, um sie Gewinn bringend zu verhökern.

      http://www.telegraph.co.uk/news/2017/01/19/islamic-state-exe…

      Irgendwie komisch, dass das mit Ausnahme einiger britischer Zeitungen und der weltweiten Archäologen-Verbände nicht nur uns, sondern sogar die Russen heute nicht mehr zu interessieren scheint, dass der IS die von ihnen so großartig gefeierte Rückeroberung wieder zurückerobert hat. Wahrscheinlich braucht man die Soldaten und Waffen eben, um noch schnell andere Aufständische irgendwo anders auszulöschen ...
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