ANALYSE-FLASH: Hauck & Aufhäuser senkt Ziel für Knorr-Bremse - 'Sell' (Seite 9) | Diskussion im Forum

[El_Matador]

Börsen-Zeitung
Di, 29.06.21 19:15· Quelle: dpa-AFX

Flucht nach vorn, Kommentar von Joachim Herr zu Knorr-Bremse

Frankfurt (ots) - Hella ist also das erste Ziel: Auch nach dem Tod von Heinz Hermann Thiele strebt Knorr-Bremse nach kräftigem Wachstum, inklusive Akquisitionen. Der neue Vorstandsvorsitzende Jan Mrosik verfolgt die Agenda des im Februar gestorbenen Patriarchen ohne lange Einarbeitungszeit. Aufsichtsratschef Klaus Mangold fühlt sich ohnehin Thieles Erbe verpflichtet und unterstützt einen tatkräftigen und mutigen Vorstand. Der zögerliche Bernd
Eulitz, Mrosiks Vorgänger, hatte ja schon nach zehn Monaten seine Sachen packen müssen.

Im Kerngeschäft, den Bremsen für Schienen- und Nutzfahrzeuge, kann Weltmarktführer Knorr-Bremse kaum mehr mit Übernahmen von Unternehmen wachsen - allein wegen der Konzentration des Marktes. Chancen sucht das Management deshalb in angrenzenden Feldern. Dazu gehört Hella. Das Unternehmen, dessen Mehrheit wie im Fall von Knorr-Bremse, (noch) in Familienhand ist, ist zwar vor allem als Hersteller von Lichttechnik für Autos bekannt. Es bietet aber auch Elektronik für Fahrzeuge an.

Knorr-Bremse dürfte es in erster Linie auf die Sensoren und Radartechnik von Hella fürs autonome Fahren abgesehen haben. Das Münchner Unternehmen ist schon auf diesem Gebiet tätig und bietet Systeme für das selbständige Fahren von Nutz- und Schienenfahrzeugen an. Eine Kooperation mit Continental gibt es seit einigen Jahren.

Mit mehr Komponenten für solche Technik aus eigener Fertigung und weniger von Zulieferern würde Knorr-Bremse einem Markttrend folgen. Dieser bietet Chancen für eine höhere Marge, und spätestens die Corona-Pandemie verdeutlicht, wie wichtig die Kontrolle der Lieferketten ist. Zudem gehört Wabco, der größte Konkurrent im Nutzfahrzeugsegment, mittlerweile zum ZF-Konzern. ZF kombiniert damit ebenfalls das Geschäft mit Elektronikkomponenten und Bremsen und verschärft so den Wettbewerb mit Knorr-Bremse. Auch deshalb tritt das Unternehmen die Flucht nach vorn an.

Ob Knorr-Bremse zum Zug kommt, wird nicht nur vom Preis abhängen, den die Münchner der Hella-Eigentümerfamilie Hueck im Wettstreit mit Finanzinvestoren und anderen Interessenten bieten. Verkaufswillige Familien achten besonders auf das Gesamtkonzept eines Erwerbers und haben die Verantwortung für Arbeitsplätze, vor allem in ihrer Heimatregion, im Blick. Im Fall von Knorr-Bremse wäre die entscheidende Frage, was mit dem Lichtgeschäft von Hella für Pkw geschieht. Der Einstieg in dieses fremde Segment wäre für Knorr-Bremse ein beträchtliches Risiko - und wohl nicht in Thieles Sinn.

[nachtwoelfchen]

wie es scheint, hatte hella in den ersten 9 monaten seines geschäftsjahres 4,7mrd euro umsatz und ein bereinigtes operatives ergebnis von 373 Millionen Euro. das entspricht einer bereinigter EBIT-Marge von 8,0 Prozent.

also schreibt der konzern schwarze zahlen. weiterhin ist hell von dem umbruch in der automobilindustrie von verbrenner zu elektro nicht betroffen. auf den ersten blick erkenn ich den pferdefuss nicht. die EBIT-Marge scheint niedriger zu sein als bei KNORR-Bremse, aber gewinn bleibt gewinn. scheint also primär um den kaufpreis und wie dieser finanziert werden soll zu gehen. alternativ noch gezielte angrifffe von HF. aber ich will nicht hinter jedem busch nen bösen HF sehen.

[nachtwoelfchen]

ich habe knorr-bremse primär über die lufthansa-aktivitäten kennengelernt. es machte immer den eindruck eines soliden familienunternehmens. sie mögen nicht die besten gehälter gezahlt haben, aber was sie angefasst hatten schien hand und fuss zu haben.

ok, jetzt ist der gründer des unternehmens nicht mehr da. die nachfolger werden mit sicherheit den konzern mit einer eigenen note führen. allerdings verwundert mich auch das der kurs so stark zusammenbricht weil man interesse an hella bekundet hat. ich meine... die gespräche sind noch am anfang. derzeit lässt sich noch gar nicht abschätzen ob das ein guter oder schlechter deal werden könnte. und das die gewinne des Konzerns zukäufen endet scheint mir grundsätzlich nicht verkehrt zu sein.

allerdings muss ich zugeben das ich recht wenig bis gar nix über hella weiß. also kein plan welche stolperfallen dort vorhanden sind.

[NickelChrome]

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[Chaecka]

Antwort auf Beitrag Nr.: 67.173.069 von supernova1712 am 24.02.21 10:42:47

Ich sehe nach dem Abgang von HH Thiele mehr Chancen, auch wenn es etwas pietätlos klingt.
Thiele stand für einen antiquierten Führungsstil, der gestandene Manager in Angst und Schrecken versetzte und keinen freien Ideenwettbewerb zuliess.

Das Risiko sehe ich darin, dass das Personal der zweiten und dritte Führungsebene so ausgesucht wurde, dass es sich entsprechend verhielt und mit einer neuen, offeneren Führungskultur nicht umgehen kann.
Es wird nun darum gehen, die Kultur umzubauen und sich möglichst schnell von Jasagern und Soldaten zu trennen.

Von mir aus könnte gerne der ehemalige CFO und Interim-CEO Lorenz Zwingmann zurückkehren.

[supernova1712]

https://www.handelsblatt.com/unternehmen/management/knorr-br…

Knorr-Bremse-Eigner
Der Unbeugsame: Heinz Hermann Thiele ist tot
...
Thiele schonte weder sich noch andere.
...
Wenn ihn etwas ärgerte, griff er zum Telefon und rief Journalisten auch mal persönlich an. Man konnte sich mit ihm reiben, streiten, aber auch herzlich lachen. Das Loslassen fiel im schwer. Nach seinem Abgang 2007 als Vorstandsvorsitzender bei Knorr-Bremse ging er in den Aufsichtsrat, die meisten Nachfolger fielen bei Thiele in Ungnade.

Auch sein Sohn Hendrik verließ 2017 das Unternehmen und die Familienholding im Dissens. Thiele fehlte der Nachfolger. 2018 brachte der Patriarch Knorr-Bremse an die Börse. Die Mehrheit der Anteile liegt immer noch in der Familienholding, die nun von seiner Frau und seiner Tochter kontrolliert wird.
...


Für Aktionäre von Knorr-Bremse (und alle, die es werden möchten) wird es jetzt Zeit, nachzudenken:

Welche Chancen und Risiken für die Firma können sich aus dem Tod des "unersetzlichen" Patriarchen ergeben?

Freue mich auf alle kompetente Beiträge!


Freundliche Grüße
supernova

[DrWatch]

So langweilig ist das nun auch wieder nicht.

Immerhin seit Novemver 2020 ein neuer Vorstandsvorsitzender da.

Ich fange hier mal mit einem Discountzertifikat an, das an der Kursentwicklung der Aktie bis 108,00 Euro in den nächsten 32 Tagen teilnimmt und für das ich eben 104,09 Euro pro Stück bezahlt habe (während die Aktie 106,90 Euro kostet)

Das könnte nun maximal 3,76 Prozent bis zum 19. März 2021 zulegen, hat aber auch kein KO-Risiko.

Wenn das immer so funktionieren würde kame man auf eine Jahresrendite von 42,84 Prozent (3,76/32 Tage*365Tage)

Ich warte jetzt mal ab....

[Chaecka]

Antwort auf Beitrag Nr.: 64.497.369 von Mitleser0815 am 21.07.20 23:55:43

Wie wahr!
☺

[Mitleser0815]

Knorr ist wie Bosch als AG
Wer hier nicht investiert ist selbst schuld.

[Chaecka]

Das zweite Quartal

München, 16. Juli 2020
Knorr-Bremse: Finanzielle Performance im zweiten Quartal 2020 deutlich über Erwartungen
- Erste Indikationen für das zweite Quartal 2020: vorläufiger Umsatz bei rund 1,4 Mrd. EUR und vorläufige operative EBITDA-Marge bei sehr guten rund 17 %
- Ausblick 2020: Umsatz zwischen 5,8 - 6,2 Mrd. EUR und operative EBITDA-Marge zwischen 16,0 - 17,5 % erwartet