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    Analyse: Internetwerte - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 09.04.01 20:31:05 von
    neuester Beitrag 09.04.01 20:33:28 von
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      schrieb am 09.04.01 20:31:05
      Beitrag Nr. 1 ()
      habe ich von http://www.traderbikerboerse.de/

      Die Geschäftsmodelle der Internetwerte sind zur Zeit stark unter Beschuss. Nach den Portalen und den Internet-Infrastrukturwerten sind auch die letzen Bastionen in Form von Internet-Sicherheitssoftware, B2B-Software und Speicherlösungen, gefallen. Während diese letzteren Bereiche aber hauptsächlich unter der langsameren Konjunktur und der damit verbundenen sinkenden Ausgabebereitschaft leiden, zerfallen die Geschäftsmodelle der Internetportale, e-Tailer und ISPs vor den Augen der Anleger. Während die Unternehmen aus den Sparten Sicherheitssoftware, B2B und Speicherlösungen nur die Durststrecke überdauern müssen.

      Nach den Internetportalen und ISPs zieht die Krise unter den Technologiewerten jetzt weitere Kreise. Die Anbieter von Internet-Infrastruktur-Services, die vorrangig von den Dotcoms genutzt wurden, sind die nächste Welle der warnenden Unternehmen, die wir jetzt gerade am Markt sehen. Ist dies der Anfang von Ende der I-Nets oder gibt es bereits Anzeichen von Neubeginn?

      Internet-Retailer mit zunehmender Konkuurenz aus der Old Economy
      E-Tailer gibt es mittlerweile sehr viel weniger als noch vor einem Jahr. Für diese Unternehmen ist das Internet-Kaufhaus Amazon das beste Beispiel. Das Unternehmen musste erkennen, dass Wachstum alleine nicht automatisch Gewinne nach sich zieht und bei Ausweitung der Produktpalette auch die Kosten und nicht nur der Umsatz steigen. Das Unternehmen hat zu hohe laufende Kosten, nachdem es wie ein traditioneller Retailer Lagerhäuser und Logistikzentren aufgestellt hatte. Diese wird es nun reduzieren und über Kooperationen mit traditionellen Retailern wie beispielsweise Toys’R’us deren Lagerbestände mitnutzen. Weitere Allianzen in dieser Art sind dringend erforderlich, um die hohen Kosten der Lagerhaltung zu reduzieren.

      Neben den hohen Kosten für Logistik, Lagerhaltung und Marketing muss Amazon seine Produkte inklusive der Versandkosten stets billiger anbieten als die „Old Economy“ Einzelhändler, da der Reiz alleine rund um die Uhr einkaufen zu können nicht ausreicht, genügend Online-Shopper anzulocken. Dadurch senken sich die Bruttomargen des Unternehmens im Vergleich zu den „Brick-and-mortar“ Wettbewerbern ab. Dies wiederum bedeutet weniger Gewinn. Bisher hat Amazon außer der Kostenreduzierung durch die Schließung von Vertriebszentren und Entlassung von Mitarbeitern keine weitergehenden Maßnahmen ergriffen, die ausreichend erscheinen, das Unternehmen profitabel zu machen.

      Internet-Service-Provider vor neuen Umsatzquellen
      Die ISPs sind schon seit Herbst unter Druck. Die Geschäftsidee, durch Werbung das Portal und den kostenlosen Internetzugang für Kunden zu finanzieren, hat bisher nicht funktioniert. Internetnutzer werden sich an kostenpflichtige Dienste für exklusive Inhalte gewöhnen müssen. Die USA machen es vor. In den letzten Monaten sind durch sinkende Werbeeinnahmen kostenlose ISPs und Portale pleite gegangen, bzw. wurde von anderen etwas größeren Wettbewerbern aufgekauft. So akquirierte Juno Online Freewwwweb und WorldSpy. BlueLight kaufte den Anbieter von kostenlosem Internetzugang Spinway.com. Diese Bewegung war absehbar nach der deutlichen Warnung von Yahoo. Wenn der Branchenriese einen deutlichen Einbruch seiner Werbeeinnahmen spürt, wird es kleineren Unternehmen um so schwerer fallen, unbeschadet aus der Krise herauszukommen. Entsprechend fangen die ISPs an, ihre Strategie zu ändern. Nach den gescheiterten Versuchen scheint nun doch kein Weg an kostenpflichtigen Zugangsservices vorbei zu gehen.

      NetZero fand heraus, dass nur 12 Prozent seiner Nutzer für mehr als 40 Stunden Online sind und rund 50 Prozent der Telekommunikationskosten des Unternehmens verursachen. Ebenso fand Juno Online heraus, dass 5 Prozent seiner Nutzer für 50 Prozent der Telekomgebühren verantwortlich waren. Daher wurden die kostenlosen Internetstunden begrenzt. Juno bot seinen Intensivnutzern gegen eine monatliche Gebühr die unbegrenzte Nutzung an.
      Diese Strategie funktionierte, Juno generierte rund 65 Prozent seiner Umsätze durch diese kostenpflichtigen Services im Jahr 2000. Ein ähnliches System hat Netzero etwas später eingeführt.

      Juno Online versucht auch auf andere Arten neue Einnahmen zu erschließen. So wird das Unternehmen ein neues Netzwerk mit dem Namen „Virtual Supercomputer Network“ einführen. Die Online Nutzer, die ständig im Internet sind, die also für das Unternehmen am teuersten sind, werden hier günstigere Konditionen für ihre Online-Verbindung haben. Durch das „Virtual Supercomputer Network“ will das Unternehmen die ungenutzten Rechenkapazitäten auf den Computern seiner Kunden weiterverkaufen. Welche Kunden und unter welchen Konditionen diese am Netzwerk teilnehmen können/müssen, ist noch nicht bekannt. Das Netzwerk arbeitet nach bekanntem Rezept: Nutzer, die die Rechenleistung ihres Computers zur Verfügung stellen, müssen nur einen Bildschirmschoner herunterladen. Dieser aktiviert, wenn die Rechenleistung des Computers nicht voll ausgeschöpft wird ein Programm, das irgendwelche Berechnungen ausführt. Diese werden im Hintergrund ausgeführt, ohne das der Computernutzer diese bemerkt. Die Berechnungen werden dann wieder über das Internet zu dem Unternehmen gesandt, die diese Mitnutzung der Computer gekauft haben. Solche Projekte gibt es derzeit auf freiwilliger Basis. So können Internetnutzer, derzeit bei dem SETI - Search for Extraterrestrial Intelligence - einen Bildschirmschoner herunterladen, der Berechnungen für dieses Projekt auf deren Computern durchführt. In Zukunft werden Nutzer, die kostenlosen Internetzugang haben wollen, diese oder ähnliche Verpflichtungen eingehen müssen.

      Juno Online konnte durch die Einführung von kostenpflichtigen Services seine Verluste gegenüber dem dritten Quartal um 61 Prozent im vierten Quartal 2000 reduzieren.

      Ein anderer Ausweg ist das Angebot eines Staffelungsmodells wie es T-Online jetzt eingeführt hat. Ein anderer kostenloser ISP, eine Tochtergesellschaft vom US-Retailer Kmart, BlueLight, führte noch ein anderes interessantes Modell ein: Kunden, die auf der Internetseite der Muttergesellschaft Kmart eingekaufen, erhalten Bonuspunkte, die in kostenlosen Onlinezeit umgewandelt werden können.

      Stärkere Fokussierung der Portale auf e-Commerce
      Doch was sollen Portale wie Yahoo machen, die keine Umsätze aus registrierten Kunden schöpfen können? Hier hat das Forschungsinstitut Forrester Research eine Studie publiziert, die einen möglichen neuen Weg des Portalgeschäfts aufzeigt. So prognostizierte Forrester Research eine starke Konsolidierung bei den e-Commerce Marktplätzen, Shopping Sites und zweitrangigen Portalen bzw. Anbieter von Nischenprodukten. Die E-Retailer verschwenden eine Menge Zeit, laut Angaben des Forrester Analysten Carrier A. Johnson, mit der Allianzenbildung im Bereich Shopping / Produktvergleichsseiten und Informationsportalen, die keine Zukunft haben. Von diesen Zwischenhändlern werden nur die wenigsten überlegen. Allerdings rechnet Forrester Research damit, dass die überlebenden sogenannten e-Commerce Broker eine Verkaufsplattform für Retailer anbieten, durch die sie ein Serviceangebot für den Kunden bereitstellen.

      Auch den großen Portalen wie Yahoo, Starmedia.com und Terry Lycos räumen die Marktforscher eine Comeback ein. Diese Portale werden durch ihren Bekanntheitsgrad als sehr gute Vermittler zwischen E-Retailern und Kunden auftreten können. Denkbar sind Online-Käufe über die Seite. Den Portalen fehlt derzeit allerdings noch die Technologie für ein derartiges Angebot. Doch in Punkto Kundenservice halten die Marktforscher dieses Angebot für sehr komfortabel für den Shopper und damit auch erfolgreich. Über die Portale könnten künftig die Shopping-Transaktionen für mehrere Retailer aus allen möglichen Bereichen abgewickelt werden. Die Kunden müssen dadurch nur einmal ihre Kreditkarteninformationen eingeben. Die große Portale haben sowieso schon ihre Sicherheitsmassnahmen am Platz, um die persönlichen Daten ihrer Nutzer zu schützen. Die Investition in sichere Shoppingsoftware für ein umfassendes Portal ist ebenfalls geringer, als wenn sich tausende Retailer dies nur für ihren eigenen Service beschaffen müssen. Hier bestehen eindeutig Kostenvorteile durch den Netzwerkeffekt. Für die Portale bedeutet dies höhere Einnahmen aus e-Commerce, da sie Prozentanteile pro Transaktion einnehmen würden.

      Portale, die durch ihren hohen Werbeanteil am Umsatz derzeit zu Niedrigstpreisen an der Börse gehandelt werden, müssen ihr e-Commerce-Angebot forcieren. Zudem werden sie vermutlich kostenpflichtige Premiumservices starten müssen, um überhaupt profitabel arbeiten zu können. Yahoo ist gerade in der letzen Woche eine Kooperation mit dem Musikjointventure Duet von Vivendi Universal und Sony eingegangen, das kostenpflichtige Angebote umfaßt. Ähnliche Services in anderen Bereichen wie Finanzinformationen sind in Planung, so will Yahoo! für Premium-Finanzinformationen künftig einen Kostenbeitrag erheben.

      EBay mit stabiler Entwicklung
      Ausnahmen von dem Kursverfall gibt es nur wenige. Die große Ausnahmen ist Ebay. Der Kurs des Internetauktionators befindet sich zwar auch auf Tiefflug, doch bei diesem Wert blieb der große Knall noch aus. Das Unternehmen ist immerhin Marktführer in den USA und Europa. Kostenlose Angebote findet man aber bei eBay nicht mehr. Nur bei der Einführung der Marke und des Dienstes Ebay in neue Märkte wurde die Auktionen auf dem Portal zunächst kostenlos angeboten. Sobald sich der Dienst etabliert hatte und eine kritische Masse erreicht hatte, wurde die Nutzung des Dienstes für die Anbieter kostenpflichtig. Zudem hat Ebay seine Dienste schon früh von reinen Privatkundengeschäft verändert. Es nahm auch gewerbliche Auktionshäuser in sein Angebot auf und ausgewählte Händler. Gegen Anteile an den Verkäufen und von den monatlichen Gebühren kann der Dienst bis jetzt gut leben. Es hat durch die Akquisition von Half.com ebenfalls ein Angebot mit Artikeln, die zu einem festen Preis angeboten werden. Des weiteren will Ebay eigene Läden einrichten und Retailern die Möglichkeit geben, hier ihre Produkte online zu verkaufen. EBay Storefront soll angeblich in zwei bis drei Monaten starten. Welche Gebühren Ebay von den Retailern nimmt, ist noch nicht bekannt. Fest steht aber, dass Ebay dadurch zu einem e-Tailer wird ohne die Kosten, die Amazon für Lagerhaltung und Distribution tragen muss. Ebay ist ein sehr erfolgreiches Unternehmen, dass durch dieses neue Geschäftsfeld zu einem ebenfalls sehr erfolgreichen e-Tailer werden könnte.

      Fazit
      Internetwerte sind trotz vieler Unkenrufe nicht tot. Allerdings werden wir in den nächsten Zeit interessante neue Geschäftsansätze sehen. Zudem werden die Internetnutzer sich darauf einstellen müssen, dass die gute Zeit des weitgehend kostenlosen Internet sich langsam dem Ende zuneigt. Es wird vermehrt Premium-Dienste geben, bei denen man für speziellen Content bezahlen muss. Niemand will der erste sein, aber der Weg ist unaufhaltsam.

      Quelle: maxblue
      Avatar
      schrieb am 09.04.01 20:33:28
      Beitrag Nr. 2 ()
      Ich glaube auch das die Internetbranche nicht tot ist. Zur Zeit ist sie nur sehr unpopulär und wird vom Markt stiefmütterlich behandelt. Es werden sicherlich in der Zukunft wieder bessere Zeiten kommen. :)


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