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    Meine Sicht der Dinge ... - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 11.09.01 22:19:18 von
    neuester Beitrag 23.11.01 13:33:46 von
    Beiträge: 89
    ID: 470.304
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      Avatar
      schrieb am 11.09.01 22:19:18
      Beitrag Nr. 1 ()
      Meine Sicht der Dinge ...

      Warum benutzten die Verantwortlichen der Anschläge ausgerechnet diese uneffiziente, aber äußerst
      medienwirksame Methode, die USA in ihrem Herzen anzugreifen ?

      Ich gehe davon aus, dass es sich erst um die erste Stufe eines erklärten Krieges islamischer Fanatisten gegen die
      ihnen verhasste westliche Welt handeln kann ...

      Ich rechne mit einer weiteren Eskalation weltweiter Attacken mittels biologischer oder chemischer Mittel, da hier
      die gewollte Effizienz um ein vielfaches höher sein wird und die dafür erforderliche Logistik ein vielfaches
      weniger an Aufwand erfordern wird. Rücksicht auf eigene Verluste müssen die Hintermänner nicht nehmen, da
      jeder ihrer eigenen Leute damit zum Märtyrer wird ...

      Ich denke - was wir hier heute miterlebt haben, war eine von den verantwortlichen Fundamentalisten gezielt für
      die westlichen Medien hochwirksam inszenierte Kriegserklärung! Und dieser Krieg wird von ihnen mit ALLEN
      zur Verfügung stehenden Mitteln ohne Rücksichten geführt werden ...

      Es muß eine neue Strategie gefunden werden, um dem beizukommen - Gewalt erntet nur immer wieder Gewalt ...
      hoffentlich werden das die Entscheidungsträger in allen betroffenen Ländern bald begreifen ...

      Wenn ich an Gott glauben würde, würde ich jetzt wünschen - der Herr stehe uns bei


      Gruß - GuerillaInvestor
      Avatar
      schrieb am 11.09.01 22:31:07
      Beitrag Nr. 2 ()
      Wenn es wirklich so ist wie du sagst würd ich nicht(!) versuchen zu verhandeln. Wer Unschuldige attackiert weil er glaubt gegen den "Kapitalismus" kämpfen zu müssen mit dem kann man nicht reden.

      In diesem Fall würd ich sagen: Wir sind mehr und besser ausgerüstet. Auf in den Krieg.
      Avatar
      schrieb am 11.09.01 22:38:53
      Beitrag Nr. 3 ()
      @csharp

      Hast Du mal einen Menschen sterben sehen, dessen Zeit noch nicht gekommen war?
      Avatar
      schrieb am 11.09.01 22:43:19
      Beitrag Nr. 4 ()
      @nevertrust

      Nein, aber ich denke ich bin da recht hart im nehmen. Das sagt man natürlich so leicht aber wenn die in München Biowaffen loslassen meld ich mich freiwillig zum Bund. Und aus 500m Entfernung ein paar Leute abballern, das könnt ich sogar ohne Motiv.
      Avatar
      schrieb am 11.09.01 22:52:04
      Beitrag Nr. 5 ()
      @csharp

      mich findest du bei den Leuten die versuchen zu helfen.

      Leider kann ich der Methode: Gewalt mit Gewalt bekämpfen nichts abgewinnen.


      Grüße
      never

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      schrieb am 11.09.01 22:53:49
      Beitrag Nr. 6 ()
      @csharp

      Wie fängt man bei C# Endlosschleifen ab?


      Grüße
      never
      Avatar
      schrieb am 11.09.01 22:54:39
      Beitrag Nr. 7 ()
      Das kann ich eher akzeptieren. Werd auch Blutspenden gehen, vorerst ist der humanitäre Einsatz das Beste was wir machen können.
      Avatar
      schrieb am 11.09.01 23:05:10
      Beitrag Nr. 8 ()
      Hallo GI,

      ich befürchte fast, dass Du Recht hast. So meinen es bestimmt die Meisten, die sagen: "Mit dem heutigen Tag hat sich die Welt verändert".

      ciao
      Ara
      Avatar
      schrieb am 11.09.01 23:06:56
      Beitrag Nr. 9 ()
      Ich denke nicht, daß die Terroristen noch zu weiteren Anschlägen in der Lage sind. Sonst hätte ihnen zur Erpressung der Anschlag auf das WTC gereicht. Es könnte aber natürlich auch Teil der Taktik seien, auch das Pentagon und ja anscheinend auch den Präsidenten treffen zu wollen. Aber kein Land der Erde wird in zukunft sicher sein, wenn es den Terroristen Unterschlupf gewährt. Die Taliban in Afghanistan sind so blöde, dass sie nichts von den Zielen gewußt haben, oder wissen nicht was sie jetzt erwartet. Die USA werden sie trotzdem zur Verantwortung ziehen. Hoffentlich sind sie dabei in der Lage die Zivilbevölkerung zu schonen.
      m42
      Avatar
      schrieb am 11.09.01 23:26:55
      Beitrag Nr. 10 ()
      Wir werden sehen, wie es weitergeht ...
      Avatar
      schrieb am 12.09.01 00:15:25
      Beitrag Nr. 11 ()
      @i.g.
      ich bin ganz deiner meinung,daß es wohl nur der anfang einer reihe anschläge ist, die sich auch auf europa verlagern könnten,hoffe daß wir beide unrecht behalten werden.mfg.wangert.
      Avatar
      schrieb am 12.09.01 00:42:34
      Beitrag Nr. 12 ()
      ..ich wage mir nicht auszumalen was noch passieren wird aber
      ich befürchte du hast recht dies ist erst der anfang
      ein schockierter Cebolon
      Avatar
      schrieb am 12.09.01 01:32:32
      Beitrag Nr. 13 ()
      auch wenn es nicht das letzte war, was wir erleben werden, wobei ich auch voll zustimme, würde mich es wahnsinnig interesieren, was mahatma gahndi dazu gesagt hätte...
      jerry v. t.
      Avatar
      schrieb am 12.09.01 02:26:03
      Beitrag Nr. 14 ()
      Soweit denke ich noch nicht.

      Der Tiger hat die Krallen gezeigt und nun weiss die Welt wozu "man" fähig ist. Worum es geht ist auch klar.

      Jetzt kommt es auf die Reaktion der Gegenseite an und ob vom Agressor Forderungen gestellt werden.

      @GI
      sorry ist spät u. kann nicht mehr denken, zudem hab ich keinen einfluss auf die sachen. Ich weiss nur eines: Ein Glaubenskrieg kann nicht gewonnen werden, von keinem.

      wünsche trotzdem eine gute Nacht
      Avatar
      schrieb am 12.09.01 15:02:36
      Beitrag Nr. 15 ()
      Taliban bietet Auslieferung des meistgesuchten Terroristen an ...

      Meiner Meinung nach eine abgekartete Sache, mir scheint, das ganze Prozedere wurde inszeniert, um diesen Unhold zum Märtyrer für den islamisch fundamentalistischen Glauben zu machen !

      Die einzige Möglichkeit, dem zu entgehen, wäre: Nach der Vollstreckung der Todesstrafe (daran wird kaum jemand zweifeln ...) den Leichnam mit Schweineblut zu schänden, eingewickelt in Schweinehäute zu verbrennen und die asche an einem unbekannten Ort ins Meer zu streuen ... (Pfui Deibel ...)

      Nur so kann verhindert werden, dass ein Strenggläubiger Islamit als Märtyrer in sein Nirvana aufsteigen kann ...

      Soweit ich mich erinnern kann, hat dies ein hochrangiger israelischer Politiker als Verfahrensweise für palästinensische Selbstmordattentäter der HAMAS vorgeschlagen ...

      Gruß - guerilla
      Avatar
      schrieb am 12.09.01 16:56:40
      Beitrag Nr. 16 ()
      wiederhole mich ungern ,aber trotzdem:

      bin immer + überall sowohl gegen die Todesstrafe,als

      auch gegen Rachefeldzüge ..schau Dir den Nahen Osten an,

      + Du siehst,wohin das führt (oder Nordirland,oder....).


      ...trotzdem wird es wohl genau dazu kommen :-((



      mfg Bella
      Avatar
      schrieb am 12.09.01 17:59:49
      Beitrag Nr. 17 ()
      immer mit der ruhe leute! erstmal abwarten wer die richtigen drahtzieher sind; keine verurteilung ohne stichfeste beweise!!!
      Avatar
      schrieb am 12.09.01 18:53:51
      Beitrag Nr. 18 ()
      gado - das ist schon richtig, nur hundert%ig wird man das nie beweisen können ... - und nun ? der mann hat schon soviel auf dem kerbholz, dass ich mich nur wundern kann, wie der überhaupt noch frei rumläuft ! dito Hussein und Konsorten ... Da wurde der Profit aus dem Oel und die Wahrung der Interessen der Vereinigten Staaten einfach über die Interessen des Volkes gestellt ... und das ging gegen den Baum ! Das gezeter ist groß und man versucht jetzt krampfhaft das Gesicht zu wahren ...

      guerilla
      Avatar
      schrieb am 12.09.01 21:42:31
      Beitrag Nr. 19 ()
      Nagut guerilla;wo ist der witz dabei?das da fehler gemacht worden sind weiß wohl jeder;das heißt aber nicht daß wir über die halbe welt her fallen und alle anderen andersgläubigen hinrichten sollen! die drahtzieher auszuschalten um weitere katastrophen zu verhindern ist o.k. aber keine rache die ist des gottes!!!
      Avatar
      schrieb am 12.09.01 22:15:24
      Beitrag Nr. 20 ()
      gado - stimm ich dir bei dass es so nicht geht - aber so wie bisher gehts auch nicht...

      Das problem ist, dass Extremisten und Terroristen schon viel eher hätten wirksam bekämpft werden müssen anstatt sie zu hätscheln und für die eigenen Pläne zu mißbrauchen!

      Von Völkermord habe ich wohl nicht gesprochen ...

      Übrigens - wieviele Drahtzieher meinst du kann man denn ausschalten, ohne das neue nachkommen ... ?


      gruß - guerilla
      Avatar
      schrieb am 13.09.01 06:48:09
      Beitrag Nr. 21 ()
      Da sind wir uns ja schon einig;die verbrecher immer und überall jagen bevor sie ihr unheil angerichtet haben;also AGIEREN UND NICHT REAGIEREN!!!
      Avatar
      schrieb am 13.09.01 12:25:40
      Beitrag Nr. 22 ()
      Klar guerilla; da sind wir uns ja einig;die verbrecher vorher auszuschalten sollte jedoch unser ziel sein:AGIEREN UND NICHT REAGIEREN!!!
      Avatar
      schrieb am 13.09.01 12:32:37
      Beitrag Nr. 23 ()
      hi guerilla; da sind wir uns ja einig;die verbrecher vorher auszuschalten und nicht hinterher bestraffen.
      AGIEREN UND NICHT REAGIEREN!!!!
      Avatar
      schrieb am 13.09.01 12:34:38
      Beitrag Nr. 24 ()
      sorry mehrfache antwort weil ich die 2seite übersehen habe!!
      Avatar
      schrieb am 13.09.01 12:42:56
      Beitrag Nr. 25 ()
      gado - mach nur weiter so - auf diese Art bekommstb du den thread auch voll ... *g

      Hier noch was interessantes:

      Die Bundespolizei der USA hat dem Bericht
      eines französischen Rundfunksenders
      zufolge im August einen militanten Moslem
      festgenommen, Hinweise des
      französischen Geheimdienstes auf dessen
      Verbindungen mit Osama bin Laden jedoch
      ignoriert. Der Mann mit französischer und
      algerischer Staatsbürgerschaft sei in Boston
      festgenommen worden, berichtete heute der
      Sender Europe 1.

      Er habe mehrere Pässe, technische
      Informationen über Flugzeuge der Marke
      Boeing und Flugpläne bei sich gehabt. Der
      französische Geheimdienst habe die
      US-Kollegen zudem darüber informiert,
      dass der Mann zu einem
      pakistanisch-afghanischen Netzwerk
      gehöre, das für den Islamistenführer Bin
      Laden Kämpfer ausbilde.

      In den USA sei aber offenbar auf Grund der
      Informationen nichts geschehen, berichtete
      der Sender. "Die Untersuchung, die alles
      hätte verhindern können, wurde gar nicht
      begonnen", hieß es. Die Flughafenbehörden
      der USA seien nicht in Alarm versetzt
      worden. Der Mann sitzt den Angaben
      zufolge noch immer in den USA in Haft,
      verweigere jedoch die Zusammenarbeit mit
      den Ermittlungsbehörden.

      Die Überheblichkeit der US-Behörden ist unbeschreiblich oder hat Methode ...

      gruß - guerilla
      Avatar
      schrieb am 13.09.01 13:44:45
      Beitrag Nr. 26 ()
      und hier nochwas

      Wenn Palästinenser den Terror feiern: Fotografieren verboten! (15:25 Uhr)
      Meldung vom 12.09.2001.
      S h e c h e m (inn) - Ausländische Fotojournalisten sind gestern im Bereich der Palästinensischen Autonomie mit Waffengewalt an ihrer Arbeit gehindert worden.
      Das berichtet heute der aktuelle Dienst der "Jerusalem Post". Während angesichts der Schreckensmeldungen aus den USA Tausende Palästinenser auf den Straßen feierten, seien die Fotoreporter von bewaffneten Palästinensern in einem Hotel in Shechem (Nablus) in Samaria festgehalten worden.
      Einem Journalisten sei es gelungen, dennoch die feiernde Menge abzulichten. Berichten zufolge bedrohten ihn darauf die teils uniformierten, teils in Zivil gekleideten Palästinenser. Sie hätten gedroht, sein Leben sei in Gefahr, wenn die Aufnahmen veröffentlicht würden.
      Bereits gestern, aber auch heute im gemeinsamen Morgenprogramm von ARD und ZDF, hatte der Generalbevöllmächtigte der PLO in Deutschland, Abdallah Frangi, behauptet, allenfalls eine Handvoll Palästinenser würde über die Terroranschläge in den USA triumphieren. Fernsehbilder hingegen hatten an verschiedenen Orten ganze Menschenmengen gezeigt, die außer sich vor Freude waren über die unzähligen Opfer in Amerika. (hn
      Avatar
      schrieb am 13.09.01 13:50:10
      Beitrag Nr. 27 ()
      Avatar
      schrieb am 13.09.01 16:15:24
      Beitrag Nr. 28 ()
      Avatar
      schrieb am 14.09.01 21:33:02
      Beitrag Nr. 29 ()
      Leider nicht von mir, aber wer übers Wochenende Zeit hat, sollte sich das durchlesen! Lohnt sich ebenfalls!!



      Eine Analyse ist deshalb notwendig, weil die Berichterstattung in den Medien, den westlichen "aufgeklärten" Medien, mit ihrer angeblichen "Vielfalt" nicht möglich scheint. Während man sich (überheblich) kritisch zu feiernden Palästinensern verhält (den vermeintlichen Gegnern), verwendet man völlig unkritisch die üblichen Begriffe "Terroristen", "unfaßbar", "Haß", "Fanatismus" usw. und schafft mehrfach neue Hirngespinste ("Pearl Harbour"-Vergleich). Bereits Stunden später werden vermeintliche Täter, Sündenböcke der Öffentlichkeit genannt (Bin Laden - wörtliche Spekulation: "Ist das der Mann?", oder: http://www.tomorrow.de/internet/thema/0,3303,1001233_2001091… - erinnert etwas an Oswald im Falle Kennedy. Und was bedeuten "90%"-Sicherheit, die schon wieder überall medial nachgeplappert werden??! Sind 90%-Sicherheit ein Unterschied zu 51%-Sicherheit oder zu 30%-Sicherheit. Aber damit nimmt man es in den USA nicht so genau (vgl. Praxis der Todesstrafe). Hier geht es um schnelle Benennung von Schuldigen, nicht um Wahrheit! Jetzt ist es wichtig, die Quellen zu prüfen, um nicht auf die "neuen Informationen" hereinzufallen.
      An dieser Form von Berichterstattung ist nur wenig "aufgeklärt". Wie die Palästinenser in ihrer Urteilskraft von Informationen gelenkt sind, so geschieht dies auch hier. Darum soll der folgende Beitrag etwas über die "offizielle" Berichterstattung hinausgehen. Das Denken "unserer" Politiker wird dabei transzendiert.
      Was ist geschehen?
      Unbekannte (!) Täter haben Flugzeuge in ihre Gewalt gebracht und haben diese Flugzeuge auf die Symbole der Weltmacht der westlichen Welt gelenkt: auf das WORLD TRADE Center, das Symbol für wirtschaftlich-finanzielle Macht der USA ("Symbol of our wealth, symbol of US-prosperity", CNN <= genau das ist der Grund, und der hat nichts mit "Neid" zu tun), auf das Pentagon, das Symbol für die Schaltzentrale der Macht in der westlichen Welt, und auf das Verteidigungsministerium, das Symbol für den Einsatz der US-Streitkräfte. Sie haben damit die westliche Welt, vertreten durch die herrschende Macht USA, ins Mark getroffen. Dabei sind Tausende von Menschen gestorben (warum man hier von "unschuldigen Menschen" redet, ist mir schleierhaft, denn wer hätte diese angeklagt?! Und warum sind Zivilisten "unschuldiger" als Soldaten - oder sind Soldaten dann doch potentielle Mörder?). Warum spricht man von "feigen" Tätern? - Die Täter haben sich bei der Tat selbst geopfert, und das erfordert einigen Mut. "Heimtückisch" wäre ein passenderer Begriff, aber da nehmen es die Herrschenden bzw. Bush nicht so genau. Wer es getan hat, ist im Grunde irrelevant! Die Frage nach dem "wer?" lenkt nur ab von der wichtigeren Frage nach dem "warum?". Das Warum ist immer die unbequemere Frage, weil sie an die Wurzel (lat. radix) geht. Es ist eine totale Illusion, daran zu glauben, daß wenn man die Drahtzieher beseitigt, das Problem beseitigt wäre. An die Stelle dieser Menschen werden andere treten, sie sind als Täter anders als Nationen auswechselbar. Beseitigt man das Problem, verschwinden die Täter und nicht umgekehrt!

      Die Bilder sind entsetzlich und aufwühlend. Ich selbst habe die Nachricht mündlich um 19:00 Uhr enthalten und gedacht, man erzähle mir vom neuen Drehbuch zu DIE HARD 5. Die Gedanken konnte ich jedoch ordnen. Erst das Betrachten der Bilder hat die Emotionen aufgewühlt ... und zugleich das Denken vernebelt <= und genau das ist Teil des Problems! Die erdrückende Gewalt der Bilder hält davon ab, rational zu denken und fördert das Moralisieren in seiner schlimmeren Form. Sofort wünscht man den Tätern alles Schlechte. Kaum fällt der Name eines Verdächtigen, wird der Wunsch nach Vergeltung laut - glaubt man (von "Wissen" ist gar keine Rede!!), auf der richtigen Spur zu sein ... und die "unabhängigen" Medien handeln mit der Ware Information und überstürzen sich darin, den "Scoup" (Bourdieu, http://www.uni-jena.de/ms/seminare/Fernsehtheorie_ws00/04120… zu bringen, als erste "die Wahrheit" zu verkünden. Das ist sehr gefährlich - und daher sind "wir" den feiernden Palästinensern keinen Schritt voraus, wenn wir das kritische Denken ausschalten!

      Wir wissen definitiv (noch) nicht, wer dieses Verbrechen begangen hat! Wir wissen, daß die unmittelbaren Täter bei dem Anschlag umgekommen sind. Das ist auch schon alles! Die Frage lautet: Was können wir wissen?!
      Gesetzt den Fall, ein Dutzend gut organisierte Leute haben diese Aktion realisiert ... könnten die USA zugeben, daß eine Handvoll Leute eine solche Aktion "erfolgreich" realisiert und damit die Weltmacht quasi blamiert und ins Herz getroffen hat?! Sicher werden die USA das nicht eingestehen können, das wäre politisch fatal, denn dann wären all die Milliarden für Militär, Flugabwehr und Geheimdienste verbranntes Geld gewesen (diese Systemlogik kann jetzt nicht aufgegeben werden - insofern wäre zu fragen: "Wer ist fanatisch?"). Also muß der Gegner aufgebläht werden. Die Medien helfen schon kräftig mit, indem sie undifferenziert die üblichen Begriffe und gewünschten Schuldigen nennen, die die "gute" westliche Welt für den "bösen" unbekannten Orient immer verwendet. Zur Aufklärung trägt das mit Sicherheit nicht bei!!!

      Die interessantere Frage und zugleich problematische Frage:
      Warum ist es geschehen?
      Was wir heute erlebt haben, ist kein einzeln zu betrachtendes Ereignis (die grauenvollen Bilder lenken auf hier vom Denken ab, sie emotionalisieren). Es handelt sich um ein mittleres Kapitel in einem Buch, das wir nur verstehen können, wenn wir die ersten Kapitel nicht nur gelesen sondern studiert haben. Das Studium dieser Kapitel führt uns zu den Widersprüchen unserer eigenen Gesellschaft, zu dem, was wir eigentlich nicht wissen möchten bzw. zu dem, was uns von den Medien nicht in der Tagesschau berichtet wird, weil solange es diese Gesellschaftsform gibt, gilt: Die Gedanken der Herrschenden sind die herrschenden Gedanken (Marx). Es kommen die staatstragenden Verantwortlichen zu Wort und nicht deren Kritiker. Vielleicht ist das auch noch nicht die Stunde der Kritik, aber die Saat für die weiteren Ereignisse wird jetzt, in diesen Stunden gelegt.
      In Kürze: Die Gesellschaftsform, in der wir leben, erzeugt Widersprüche und Gegensätze. Die Ökonomie, wie sie seit 150 Jahren sich entwickelt, sorgt in der Welt für materielle Gegensätze in der Welt. Ein Großteil der Menschen, eine Mehrheit auf diesem Planeten lebt in materieller Armut, hat also weder einen Internet-Anschluß noch Aktien, sind also nicht privilegiert. Diese Menschen haben außer ihrem Leben nichts zu verlieren, warum sollten sie also z.B. fremdes Eigentum respektieren, wenn ihnen selbst nichts gehört? In den Sonntagszeitungen des Springer-Verlages (Welt + Bild) gibt es noch immer "Fachleute", die diese Realität leugnen und sich einreden, wenn sie das Bruttosozialprodukt der Länder auf die Menschen umrechneten, dann seien die Menschen heute besser denn je gebildet, gekleidet usw. Wenn es denn den Menschen so gut ginge, warum steigt dann die Kriminalität, warum weiten sich die kriegerischen Konflikte (abzulesen an der Asylbewerberzahl) dann weltweit aus?? Wer gemütlich mit sattem Bauch am Pool liegt, einen Cocktail in der Hand, muß sich keine Gedanken machen, was ihn am Leben erhält, muß keine Autos knacken - aber er "muß" seinen Wohlstand verteidigen [Achtung, für Börsianer wird es jetzt unbequem!].
      Die herrschenden Erklärungen lenken immer davon ab, nach den wirklichen, den sozialen Gründen zu fragen! Da sind es entweder die bösen Gene, oder die "unbekannte Natur" des Menschen oder, wie in diesem Fall, der "fanatische Haß" von Tätern, die man noch nicht einmal kennt!! (da muß man mal drüber nachdenken, daß den Tätern, obwohl man sie noch gar nicht kennt, bereits Motive angedichtet werden! - Ist das eine sachliche Berichterstattung?? Die Frage ist rhetorisch. Also besteht kein Grund, sich gegenüber den feiernden Palästinensern überlegen zu fühlen, denn auch sie verhalten sich entsprechend der Informationen, die sie erhalten, denn: Informationen machen Menschen (E.A. Rauter: Wie eine Meinung in einem Kopf entsteht. Über die Herstellung von Untertanen)
      Wenn es die sozialen Gründe sind, die Menschen zu bestimmten Handlungen treiben, was bestimmt dann diese sozialen Bedingungen. Der Zwang, sich ernähren zu müssen, sich kleiden zu müssen, ist der Zwang der 1. Natur. Zu was sind Menschen fähig, die durch eine bestimmte Form von Wirtschaft von ihren Existenzbedingungen abgeschnitten werden? Nach meiner Einschätzung zu allem! An dieser Stelle kommen Nationalismus und Religion bzw. religiöser Extremismus ins Spiel. Sie gedeihen auf einer wirtschaftlichen Grundlage, auf der Grundlage, wie heutzutage weltweit Wirtschaft betrieben wird. Die Gewinne der einen sind die Verluste der anderen in den Gesetzen der weltweit geltenden Marktkonkurrenz. Wer keine Perspektive mehr hat für sein Leben, der kommt auf andere Gedanken als jemand, der satt ist und von diesen Bedingungen profitiert, z.B. als Börsianer (der schlau genug war, im März 2000 zu verkaufen). Terror gedeiht auf einer bestimmten gesellschaftlichen Grundlage (und nicht in "bösen Genen"; Bush nennt es "das Böse" und führt es auf die "menschliche Natur" zurück - mit der Implikation, daß man "Natur" nicht ändern könne), und solange wir diese Grundlage nicht ändern, wird es diesen Terror weiterhin geben. Da hilft keine Reform, da hilft nur Revolution, d.h. eine Veränderung der Ökonomie, so daß auf diesem Globus kein Mensch mehr an Hunger sterben muß!!! Wenn Menschen sich um ihr tägliches Überleben nicht mehr fürchten müssen, dann hören sie auch auf, für Geld die absonderlichsten und abscheulichsten Dinge zu tun! Solange das Geld aber als Funktionsmechanismus auf sich selbst wirkt, losgelöst von den Bedürfnissen von Menschen, indem versucht wird, aus Geld, vermittelt über Ware noch mehr Geld zu machen (wie das an der Börse so geschieht) - so lange werden Menschen geknechtet, wird Natur zerstört.
      Die Täter haben einen Sinn darin gesehen, die Zentren von Wirtschaft, Streitkräften der Weltmacht USA zu attackieren. Das ist kein "Zufall" oder allein ein Werk von "Haß". Dahinter steckt Überlegung. Ob es das Resultat von Kapitalismuskritik oder einer adäquaten Analyse der Realität ist, sei dahingestellt. Es kann auch Ergebnis einer einfachen Schuldprojektion sein, angetrieben durch religiösen Glauben. Das können wir nicht mit Sicherheit sagen. Mit Sicherheit sagen können wir, daß es eine Reaktion auf die Verhältnisse auf diesem Planeten ist. Dieses Ereignis geschieht in einer Kette von Ereignissen, bei denen in der Mehrzahl die ärmeren Menschen die Opfer sind, während die wohlhabenderen Menschen sich noch immer abschirmen können gegenüber dem Elend.
      Es ist daher kein Zufall, daß es das World Trade Center, direkt neben dem World Financial Center getroffen hat. Dort sind die Repräsentanten des Geldes, das auf sich selbst rückgekoppelt weltweit für Zerstörung und soziale Ungleichheit sorgt. [Wie das? - Indem man über eine bestimmte Politik Staaten in der 3. Welt dazu zwingt, Produkte für den Weltmarkt billig (!) zu produzieren, zwingt man sie zum Anbau von Monokulturen und damit in neue Abhängigkeiten. Die eigene Bevölkerung kann dann nicht mehr versorgt werden. Unsere Profite, der billige Kaffee sind die Resultate dieser Produktionsweise, auf Kosten anderer Menschen!] - Börsianer sollten das aber eigentlich wissen.


      Nochmals zum Moralisieren. "Wir" sind so geschockt, daß es "unschuldige Menschen" getroffen hat. Wirklich komisch, daß man von Schuld spricht, wo doch niemand angeklagt wurde?! Von Verantwortlichkeit kann man schon eher sprechen, denn wenn nicht Gott es ist, der unser Handeln bestimmt, dann haben wir es in der Hand, andere Verhältnisse zu schaffen oder einfach nur "unseren" Job zu machen - egal mit welchen Folgen. Das Problem ist: Wie kann es ein richtiges Leben im Falschen geben? - Falsch kann nur sein, was massenhafte Verelendung und Zerstörung zur Folge hat: Das warenproduzierende System alias Kapitalismus oder in etwas anderen Variante Sozialismus. Vor kurzem war ein Gipfel der Mächtigen in Genua, und da ging es genau darum, daß unter Ausschluß von Mitbestimmung über die weiteren Entwicklungen auf der Welt entschieden wurde. Wenn man Menschen ausschließt, unterdrückt, dann kommen die auf die eigenwilligsten Ideen, sofern sie sich nicht als angepaßte Untertanen verstehen.

      Ich klage hier niemanden an, entschuldige niemanden, sondern weise auf Zusammenhänge hin, die in den Medien immer zu kurz kommen, weil man nur zu gerne um das Goldene Kalb von Marktwirtschaft, Frieden, Freiheit, Demokratie herumtanzt, die den Menschen die Lebensgrundlagen entzieht und zerstört. Ich moralisiere auch nicht und stimme erst recht nicht in den weltweiten Betroffenheitscanon ein! Warum nicht? - Wenn ich das täte, dann müßte ich konsequent sein, und dann müßte ich jeden Tag Kerzen anzünden (was ich tue, indem ich dies schreibe, denn es reicht mir nicht, nur betroffen zu sein und nichts zu verstehen, sondern ich will den Versuch unternehmen, auf Ursachen und mögliche Folgen hinzuweisen!) für all die Kinder, die verhungern, weil sich ihre Ernährung nicht "rechnet" (wohl aber die Anschaffung von Waffen!). Die Marktwirtschaft hat ihre täglichen Opfer, und heute bzw. gestern waren es eben einige mehr. Der Tausenden von Menschen, die täglich auf Müllbergen, in Slums und Ghettos dahinvegetieren, gedenkt niemand, denn das ist ja nicht sensationell. Das WorldTradeCenter ist Synonym geworden für das Krisenpotential dieser Welt, hervorgerufen durch ihre ökonomische Grundlage, die die Verhältnisse bestimmt. Die Toten im WorldTradeCenter sind nur ein Bruchteil der Toten, die der WORLD TRADE produziert.
      Falls mir "Kaltherzigkeit" unterstellt wird: Mir fällt es schwer, bei diesem einen Ereignis allein Trauer zu zeigen, obwohl es mich bewegt. Zur Trauer ist jeden Tag Anlaß - sofern man den stummen Zwang der Verhältnisse, die Auswirkungen von Weltwirtschaft wahrnimmt. Wer diese Phänomene nicht wahrnimmt, der ist umso mehr geschockt, "fassungslos".

      Man kann es auch so sehen: Die USA wurden heute quasi von ihrer eigenen Vergangenheit eingeholt, von dem was sie im Februar 1945 in Dresden, im August 1945 in Hiroshima und Nagasaki, in Vietnam und Kambodscha angerichtet haben. Dort ging es gezielt gegen die Zivilbevölkerung, obwohl ein Krieg bereits gewonnen war bzw. nicht mehr zu gewinnen war, sozusagen terroristisch! Das Elend, die Apokalypse dieser Orte ist zurückgekehrt nach New York, dort wo diese(s) einst geplant wurde (im übertragenen Sinne). In Englisch würde man sagen: "Payback". (Bush nennt es "act of mass-murder" - so könnte man sich selbst auch bezeichnen, oder wie erklärt er das weltweit höchste Militärbudget!!??) Mit "den USA" meine ich übrigens nicht alle US-Bürger, denn mir ist bewußt, daß in diesem Land genauso wie bei uns (!!!), nur wenige die Entscheidungen treffen, die dann von vielen, in erster Linie den ärmeren sozialen Schichten, ausgebadet werden, ohne daß diese davon ein Bewußtsein haben, daß sie die Entscheidungen der höheren Schichten zu tragen haben.
      Vielleicht liegt ja der geschichtliche Sinn des Ereignisses darin, daß die USA ihr Raketenabwehrprogramm streichen, jetzt da die Verwundbarkeit auf einer anderen Ebene offensichtlich geworden ist?

      Was ist jetzt zu tun?
      Vergeltung ist das Letzte, was jetzt (rechtlich) geschehen dürfte!! Spätestens jetzt müssen die Probleme weltweit betrachtet und weltweit gelöst werden - das würde eine massive Änderung unserer Wirtschaftsweise bedeuten müssen. Geschieht dies nicht, was ich realistischerweise befürchte, dann werden wir noch mehr Elend, noch mehr Apokalypse und noch mehr Terror erleben. Das wären die "Alternativen". Aus kindischem Trotz die Tat zu ignorieren, die Muskel spielen zu lassen, sich von den Tätern "nicht in die Knie zwingen zu lassen", das ist genau das Falsche, was zu weiteren Toten und Katastrophen führen wird.
      Der Tod der Menschen in Süd-Manhattan ist umsonst, wenn dieser Katastrophe nun weitere Katastrophen folgen und auf der Grundlage von "Recht" uralte biblische Regeln grausamst realisiert werden, die da lauten "Auge um Auge ...". Dieses bitte bitte nicht!! Darum: Sich nicht von den Emotionen und den "Lösungen" der offiziellen Medien dumm machen lassen! Insbesondere unsere Medien sind nicht gerade kritisch gegenüber unserem großen "Bruder", den USA.
      Gutes Beispiel für das, was zu tun ist: "In dieser Stunde der hoch schlagenden Emotionen appellieren wir an die US-Regierung, beim Abwägen ihrer Reaktion das Maß an Verantwortung für die Erhaltung des Friedens an den Tag zu legen, die einer Großmacht wie den USA zukommt. Nicht rasche Vergeltung, nicht Gewalt gegen Gewalt, sondern Deeskalation, Beiträge zur Lösung von brisanten internationalen Konflikten, die mit diesen Anschlägen in Verbindung gebracht werden, sind das Gebot der Stunde. Der Weltfrieden steht auf dem Spiel." (Gabi Zimmer)


      Gruß - guerilla
      Avatar
      schrieb am 15.09.01 15:33:16
      !
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      Avatar
      schrieb am 15.09.01 17:18:22
      Beitrag Nr. 31 ()
      Bevor der Vergeltungsschlag der USA erfolgt
      und desssen Ausmaß/Umfang bekannt ist,
      ist es müßig, über weitere Folgen zu spekulieren !

      Warten wir`s also ab !
      :look:
      Avatar
      schrieb am 15.09.01 17:49:06
      Beitrag Nr. 32 ()
      Ich denke, dass es unerheblich ist, welche Art von Vergeltungsmaßnahmen die USA zur Anwendung bringen werden.

      Terrorismus kann nicht besiegt werden - nicht mit konventionellen Mitteln.

      Ziel des Terrorismus ist es, seine Belange in die Öffentlichkeit zu bringen (medien) und dieses Ziel wird er immer erreichen. Die Eliminierung einzelner Personen bringt hier allenfalls moralischen Erfolg, da Terrorismus nicht an Personen oder Staaten gebunden ist.

      gruß - guerilla
      Avatar
      schrieb am 15.09.01 18:08:57
      Beitrag Nr. 33 ()
      Hallo Guerilla Investor,

      hier gibt es ein Denkfehler bei der Betrachtung.

      " Ziel des Terrorismus ist es, seine Belange in die Öffentlichkeit zu bringen (medien) und dieses Ziel wird er immer erreichen. Die Eliminierung einzelner Personen bringt hier allenfalls moralischen Erfolg, da Terrorismus nicht an Personen oder Staaten gebunden ist."


      Niemand ist bereit sich zu bekennen und seine Ziele zu nennen. Alle uns bekannte Terroristen rudern zurück, auch Bin Ladin und die Talibanen, wenn auch verblümt!
      Terrorismus ohne Ziele kann nicht glaubhaft sein! Hier steckt der Teufel im Detail! Die Leute die den Auftrag ausgeführt haben waren nicht feige, aber ihre Auftraggeber haben die Hosen gestrichen voll und sind feige!;)

      MfG Albatossa
      Avatar
      schrieb am 15.09.01 18:36:16
      Beitrag Nr. 34 ()
      Ja - eventuell sind sie jetzt über sich selbst erschrocken ... allerdings ist noch nicht bewiesen, wer dafür verantwortlich zu machen ist ...

      gruß guerilla
      Avatar
      schrieb am 16.09.01 04:05:30
      !
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      Avatar
      schrieb am 16.09.01 14:35:02
      Beitrag Nr. 36 ()
      ein - zugegebenermaßen etwas überspitzter Auszug aus einem anderen Threat:

      "Und noch was zum Schluß: fang bitte nicht mit dem geknechteten Volk der Palästinenser an. Direkt in der Nachbarschaft wohnt ein Volk, das ebenfalls seit Jahrhunderten geknechtet, verachtet und verfolgt wurde und wird. Doch statt den ganzen Tag zu jammern und sich zu bewaffnen und wütend mit Steinen oder Bomben um sich zu werfen, haben sie angefangen etwas aufzubauen. Und etwas geschaffen, was heute ein wirtschaftlich florierendes Stück Land mitten in der Wüste ist. Ohne Öl und ähnliche Schätze im übrigen.
      Natürlich ist diese Sicht ein wenig einseitig. Es ist aber genauso einseitig, die Palästineser immer nur als die armen Opfer, die geknechteten der Erde zu sehen.
      Es waren Mitglieder dieser geknechteten Volksgruppe, die ja schon 1972 mit Mühe die schwer bewaffnete israelische Olympiamannschaft mit bloßen Händen niederringen und ausschalten konnten. Die 1977 oder 1978 brutalste Deutsche Mallorca-Urlauber nur mit Mühe und durch das unvermeidliche Töten des Kapitäns an der Heimreise hindern konnten, um ihnen das schöne Mogadischu zu zeigen. Die schließlich zuletzt immer wieder ganz allein gegen schwer bewaffnete Besucher von Pizzerien, Bahnhöfen und ähnlichen Militäreinrichtungen ankämpfen mußten, wobei sie heldenhaft ihr Leben ließen und nun in einzelnen Dörfern natürlich mit übergroßen Plakaten an den Wänden geehrt werden.
      Die armen Kerle. "
      Avatar
      schrieb am 16.09.01 15:51:23
      Beitrag Nr. 37 ()
      Ansätze zur Problemlösung sind im thread Thread: Caere Pakete statt Cruise Missiles ! Füllt die Bäuche der Afghanen ! zu finden.

      Gruss
      dickdiver
      Avatar
      schrieb am 16.09.01 16:05:23
      Beitrag Nr. 38 ()
      Hi Dick... !

      Die Ursachen müßten beseitigt werden, die den Boden für sowat bereiten - das kann man mit ein paar Rosinenbombern nicht.

      leider unrealistisch der Vorschlag in diesem Thread

      gruß - guerilla
      Avatar
      schrieb am 16.09.01 19:30:10
      Beitrag Nr. 39 ()
      Florian Rötzer 03.09.1998

      Politik in der Mediengesellschaft

      Angeblich unterstützen 70 Prozent der Amerikaner den mit über 70 Tomahwaks ausgeführten Vergeltungsschlag des US-Militärs gegen Ziele in Afghanistan und Sudan, um vermeintliche Stützpunkte des Netzwerks einer "Internationalen Islamischen Front für den Heiligen Kampf gegen Juden und Christen" zu zerstören, das der saudi-arabische Multimillionär Osama Bin Laden im Kampf gegen das Böse aufgebaut hat, der nach Erkenntnissen des amerikanischen Geheimdienstes hinter den Bombenanschlägen in Tansania und Kenia steht.

      Daß Clinton den Vergeltungsschlag mit der Ankündigung eines langen Kampfes gegen den Terrorismus kurz nach seiner Demütigung im noch immer nicht ausgestandenen Lewinsky-Fall ausgeführt hat, ließ selbstverständlich Vermutungen aufkommen, er wolle seine persönlichen Schwierigkeiten damit vergessen lassen. Das ist, obzwar es teilweise gelungen ist, ein wenig absurd, denn es war klar, daß die USA, Lewinsky und die sexuellen Vorlieben des Präsidenten hin oder her, auf die schrecklichen Bombenschläge in irgendeiner Form antworten mußten. Als Weltmacht will man sich nicht ans Bein pinkeln lassen und gibt sich stark. Das hat wahrscheinlich weniger mit der Psyche des jeweiligen Präsidenten zu tun, sondern mit der Psychologie einer Supermacht, die nach dem Zerfall der Sowjetunion ohne einen gleichgewichtigen gegnerischen Staat da steht.

      Das ist leider der Krieg der Zukunft. Was wir wirklich jetzt begreifen müssen, ist, daß die terroristische Bedrohung langfristig und global ist, und daß wir zusammen mit anderen zivilisierten Staaten in der Welt uns dauerhaft mit einer zunehmenden terroristischen Bedrohung umgehen müssen.

      Seit dem Kalten Krieg beschwören die USA die Gefahr des internationalen Terrorismus, des Cyberkrieges und von Anschlägen mit biologischen und chemischen Waffen ( Die Cybergrenzen in Gefahr, Irak, biologische Waffen und der neue Krieg, Angst vor der Zukunft). Der Irak als Reich des Bösen konnte den ehemaligen Superfeind UdSSR nicht wirklich ersetzen, aber er ließ immerhin die Bedrohung durch neue Waffen gewahr werden. Doch gegen Terrorgruppen, die mit dem Einsatz ihres eigenen Lebens im Heiligen Krieg Anschläge durchführen, ist die staatliche Macht relativ hilflos. In vielen moslemischen Staaten gibt es Millionen von Jugendlichen und jungen Männern, die arbeitslos und abenteuerlustig sind, in einer sich verändernden Kultur leben, gerne mit Waffen spielen und wenigstens als Gewalttäter oder Märtyrer auf sich aufmerksam machen wollen. Ein äußerer Feind kann diese verzweifelten und hoffnungslosen Menschen immerhin zusammenhalten und eine gemeinsame Identität schaffen. Eine alte Strategie, die zumindest bei den Verlierern stets funktioniert. (Siehe auch: Menschheit ohne Raum? Völkermordforscher Hartmut Diessenbacher über die Kriege der Zukunft.)

      Der "Sinn" von Terroranschlägen gegen die symbolischen Stellvertreter und Standorte der Supermacht im Heiligen Krieg der Fundamentalisten ist natürlich gerade, die Spannung anzuheizen und einen Gegenschlag zu provozieren. Werden die Terroristen und vor allem ihr Anführer nicht schnell und gezielt ausgeschaltet, können sie aber zunächst nur gewinnen. Sie zeigen, daß der Feind nicht allmächtig, sondern verwundbar ist. Man müßte also tatsächlich einen "Rambo" ins wilde Afghanistan schicken, um den auch von den USA in Zeiten des Kalten Krieges herangezogenen bin Laden herauszuholen und vor ein Gericht zu stellen. Der Kampf der Kulturen, den sich bin Laden auf die Fahnen geheftet hat, kann beginnen: "Der Kampf hat noch nicht einmal begonnen", soll er gesagt haben - und auch die USA drohen mit weiteren Schlägen. Ein Vergeltungsschlag legitimiert dann weitere, um sich gegen den Angreifer zu wehren, denn das Abschießen von Raketen auf vermeintliche terroristische Stützpunkte und überdies auf eine Industrieanlage, von der man nicht weiß, was in ihr wirklich hergestellt wurde, mag zwar eine verständliche Reaktion und sogar gedeckt vom Völkerrecht im Sinne einer bewaffneten Selbstverteidigung sein, ist aber ohne jede Billigung der Weltgemeinschaft ebenso bedenklich wie die Anschläge, auf die sie antwortet. Es ist ja noch nicht einmal klar, daß bin Laden überhaupt hinter den Anschlägen von Kenia und Tansania steht.

      Begründet wurde der Schlag von der amerikanischen Regierung nur immer mit denselben Worten, die man glauben kann oder auch nicht. So heißt es beispielsweise im Fact Sheet des Coordinator for Counterterrorism, daß die drei bombardierten Trainingslager in Khost von zahlreichen Gruppen benutzt würden, die mit dem bin Laden Netzwerk verbunden seien, und daß die USA über "verläßliche Informationen" verfügen, daß das bin Laden Netzwerk "aktiv nach dem Erwerb von Massenvernichtungswaffen, darunter auch chemischen Waffen, für den Einsatz gegen die USA" suchen würde. (Inzwischen wurden beide Fact-Sheets offenbar vom Server entfernt, F.R. 27.8.)Weil bin Laden Beziehungen zur Regierung und zur Industrie Sudans habe, wurde die staatseigene Fabrik in Khartum zerstört, von der man glaube, sie sei an der Produktion von chemischen Agenten für Waffen beteiligt. Warum werden die angeblich vorhandenen Nachweise aber nicht der Öffentlichkeit mitgeteilt, was den Handlungen der amerikanischen Regierung jedenfalls eine größere Berechtigung verleihen würde. So richten sich die Angriffe gegen eine Gruppe, die sich nach dem Coordinator for Counterterrorism das Ziel gesetzt habe, mit Terroranschlägen den Westen und Regierungen wie die von Ägypten oder Saudi-Arabien zu bekämpfen und einen Kampf der Kulturen zu provozieren, um eine länderübergreifende islamische Nation - frei von Fremden und inneren Grenzen - herzustellen.

      Für die arabischen Führer ist die Personalisierung der Politik, wie sie in den USA mit der Offenlegung von Clintons Sexualleben stattgefunden hat, jedenfalls ein gefundenes Fressen. Hat Clinton nicht schon bei seiner Affaire die Unwahrheit gesagt? Das belastet Clinton auch innenpolitisch, selbst wenn die meisten Amerikaner angeblich müde von Lewinsky und Starr sind, dem Präsidenten sein sexuelles Eigenleben lassen wollen und eine Beendigung dieser kleinlichen Verfolgung wünschen. Aber die Lewinsky-Affaire als Höhepunkt der Personalisierung der Politik ist ja nur eine Facette der unmittelbaren Demokratie, in der Politik gemäß den Meinungsumfragen vollzogen wird. Besonders im dafür gut geeigneten Internet wird man stets zu dieser Art direkter Demokratie aufgefordert. Aber Ja oder Nein sind meist nicht ausreichend, wenn es um einigermaßen komplexe Sachverhalte geht. Meinungsumfragen jeder Art sind das Äquivalent zu den Quoten. Sie lösen den Zusammenhang der Politik in einzelne Fragmente auf, deren Popularität blitzartig getestet wird. Das ist vermutlich ein weitaus gefährlicherer Prozeß der Anpassung an Stimmungsschwankungen als jedwede Art von persönlichem Fehltritt einzelner Politiker. Selbst wenn die Meinungsumfragen wieder "repräsentativ" wie die Demokratie sind, führen sie eine Form der direkten Demokratie ein und mindern eine langfristige politische Praxis.

      Daß die Personalisierung wie in den USA, aber auch bereits hierzulande im Wahlkampf der Personen zu erkennen, dann ein Übergewicht erhält, ist einsichtig, denn die Politiker vertreten immer weniger eine politische Identität, sondern müssen zu Chamäleons werden, die sich nach den kurzfristigen Wetterberichten der Umfragen richten. Und weil die Terroranschläge von Kenia und Tansania noch frisch im Bewußtsein der mit einem Kurzzeitgedächtnis versehenen Mitglieder der Mediengesellschaft waren, die nach schnell wechselnden, die Aufmerksamkeit weckenden Informationen gieren, während die Medien in der Ökonomie der Aufmerksamkeit dieses Bedürfnis bedienen, mußte auch der Vergeltungsschlag möglichst schnell und spektakulär geführt werden. Eingespannt in den immer schneller erfolgenden Reiz-Reaktions-Mechanismus, sind die Ergebnisse denn auch höchstens symbolisch, während eine längere Vorbereitung womöglich effektiver gewesen wäre, um dem Netzwerk und bin Laden wirklich zu schaden. Der Nachweis ihrer tatsächlichen Urheberschaft wäre zumindest auch ein Schlag gegen die Terroristen gewesen. Aber dazu hatte man keine Zeit.

      Mit dem Gegenschlag, der geführt wurde, ohne der Öffentlichkeit zumindest eine nachvollziehbare Beweisführung über die Anklage zu geben, daß man damit den Verantwortlichen für die Terroranschläge trifft, lieferte man geradezu die Legitimation für einen erneuten Gegenschlag. Die Eskalation ist vorprogrammiert, denn alle Beteiligten, die sich auf die Bühne begeben, werden darin verwickelt und sind zu bezichtigen, daß nun der Hund mit dem Schwanz wedelt, weil stets gesagt werden kann, daß diese oder jene Aktion aufgrund anderer Schwierigkeiten ausgeführt wird. Und ist Krieg nicht auch immer ein Versuch, die nationale Einheit gegenüber einem äußeren Feind herzustellen? Solange diese Feinde der nicht vorhandenen Weltgemeinschaft fehlen, weil die Aliens auf sich warten lassen, sind gewalttätige Auseinandersetzungen, die gegenwärtig überall aufbrodeln, wahrscheinlich nicht zu vermeiden.
      Avatar
      schrieb am 16.09.01 19:34:01
      Beitrag Nr. 40 ()
      Krieg der Zukunft

      Florian Rötzer 03.09.1998

      Wenn nicht alles trügt, haben die USA mit der Bombardierung der terroristischen Stützpunkte in Afghanistan und der Fabrik im Sudan, die angeblich Bestandteile für chemische Waffen herstellt und irgendwie mit Osama bin Laden - dem neuen Helden der radikalen Moslems und für Clinton der "vielleicht größte Organisator und Finanzier des internationalen Terrorismus in der heutigen Welt" - verbunden sein soll, für sich selbst ein neues Zeitalter aktiv eingeleitet.

      Die Außenministerin Madeleine Albright sprach vom "Krieg der Zukunft" und von einem "langen Kampf gegen Terroristen, die den USA den Krieg erklärt haben", Thomas Pickering vom Außenministerium von "einem Bösen, das gegen die USA gerichtet ist und weiterhin bestehen wird. Damit sind wir noch lange beschäftigt." Bill Clinton kündigte an, daß dies nicht einzigen Schläge gegen den Terrorismus gewesen seien, und James Foley, ein Sprecher des Außenministeriums, verkündete: "Wir befinden uns tatsächlich in einem neuen Zeitalter. Es ist zwingend, daß das amerikanische Volk dies versteht und sich darauf vorbereitet, sich dieser Art von Bedrohung bis ins 21. Jahrhundert solange zu stellen, wie es notwendig ist." Und die New York Times stimmt in einem Artikel mit der Überschrift "Im `Krieg der Zukunft` waren die US-amerikanischen Luftangriffe nur ein Vorgeplänkel" in den Tenor der Regierung ein.

      Man hat fast den Eindruck, daß die amerikanische Regierung und die amerikanischen Sicherheitskräfte diesen neuen Krieg beschwören wollen. Durch den Abschuß der Tomahawk-Geschoße wurde zumindest ein Faktum gesetzt, daß den Kampf der Kulturen, den Samuel Huntington, ein Berater des amerikanischen Außenministeriums, wortstark als Folge nach dem Kalten Krieg umrissen hat, in Gang setzen kann. Spricht Clinton vom Kampf zwischen "Freiheit und Fanatismus", so der jetzt nach Saddam Hussein ausgemachte Feind bin Laden vom Kampf zwischen Mohammedanern und Christen, Juden oder allen Ungläubigen. Der Westen gegen den Osten, aber nicht mehr einen wesentlich staatlich organisierten, hochgerüsteten und ideologischen Osten, sondern gegen radikale, lose verbundene, zu allem entschlossene Moslemgruppen, die einen religiösen Kampf ausfechten und auch gegen die Staaten in ihrem eigenen Glaubensbereich vorgehen wollen, um so etwas wie ein alle Mohammedaner umfassendes Territorium mit einem religiösen Regime zu schaffen, aus dem alle Fremden und alles Fremde vertrieben werden soll. Ist das die Politik im Zeitalter der Globalisierung?

      Der Feind existiert zweifellos, auch wenn noch immer nicht geklärt ist, ob die Anschläge in Kenia und Tansania tatsächlich auf bin Laden und sein Netzwerk zurückzuführen sind. Doch die Bedrohung ist bislang für die Amerikaner nicht sehr groß gewesen. Seit dem Ende des Kalten Krieges, also seit 1989, wurden insgesamt 98 Amerikaner durch Anschläge von ausländischen Terroristen getötet. Die New York Times bemerkt dazu süffisant, daß die Wahrscheinlichkeit für einen Amerikaner von einem Blitz getötet zu werden, wesentlich höher sei. Für die amerikanische Regierung und ihre Sicherheitskräfte, die seit dem Kalten Krieg nach einem neuen Feind suchen und schon seit längerem die Gefahr des internationalen Terrorismus, des Cyberterrorismus und von Anschlägen mit elektronischen, biologischen und chemischen Waffen beschwören, scheint der neue, hinter Hussein auftauchende und durch die Vergeltungsschläge jetzt weltweit bekannt gewordene bin Laden diese neue Gefahr zu personalisieren.

      Wenn man neben den Lagern in Afghanistan gleichzeitig die Fabrik im Sudan bombardiert hat, so ist das Zeichen dafür, daß man die Kampagne über den Krieg mit den neuen Massenvernichtungswaffen der "kleinen Leute" mit der Mobilisierung gegen die Terroristen, die noch mit Sprengstoff arbeiten, enger verknüpfen will. Das drängt sich vor allem deswegen auf, weil die Begründung des Zusammenhangs der pharmazeutischen Fabrik mit bin Laden und überhaupt die Unterstellung, dort würden chemische Waffen hergestellt, bislang besonders fadenscheinig sind. Vielleicht wollte man auch nur einen kleinen Hieb gegen den früheren Erzfeind Hussein austeilen, obgleich die Sanktionen gegen den Irak gerade wieder verlängert wurden. Schließlich kursierten während der letzten Irak-Krise auch die Gerüchte, der amerikanische Geheimdienst habe Indizien dafür, daß der Irak chemische Waffen im Sudan versteckt habe oder dort produziere. Die Armee und die Sicherheitskräfte rüsten jedenfalls nicht mehr nur gegen einen anderen staatlichen Feind auf, jetzt geht es darum, die Geheimdienste auszubauen und die gesamte Infrastruktur und die Menschen in den USA und anderswo zu schützen. Eine erste "Mobilmachung" dieser Art erfolgte nach den Luftangriffen, weil man von Gegenangriffen des schwer ausmachbaren Feindes ausgeht, der überall zuschlagen und alles treffen kann.

      -->
      Vernichtet ihre Wirtschaftssysteme, verbrennt ihre Fabriken, zerstört ihr Vermögen, versenkt ihre Schiffe, schießt ihre Flugzeuge ab und tötet sie auf dem Boden, in der Luft, auf dem Wasser und überall, wo ihr auf sie trefft. Tötet alle diese Ungläubigen, wo immer ihr sie findet. Ihr tötet sie, und Allah wird sie durch eure Hände strafen.
      Scheich Omar Abdel Rahman
      -->

      Bin Ladens Netzwerk scheint nicht nur Terrorgruppen der islamischen Welt wie al-Jihad al-Islamiya (verantwortlich für die Ermordung Sadats), al Gamaa al-Islamiya (angeblich verantwortlich für den gescheiterten Anschlag auf Mubarak und die Tötung der Touristen in Luxor) oder die Söhne von Scheich Omar Abdel Rahman, der in einem New Yorker Gefängnis wegen seiner möglichen Beteiligung am Bombenanschlag auf das World Trade Center sitzt, zu verbinden und aus der Zeit des Kampfes gegen die Sowjetunion einige Tausend Kämpfer aufweisen zu können, die sich todesmutig überallhin schicken lassen. Das Netzwerk kooperierender Gruppen scheint auch die Zeit des durch Staaten geförderten Terrorismus beendet zu haben, auch wenn bin Laden in dem von den Taliban beherrschten Afghanistan Unterschlupf gefunden hat. Nach dem Anschlag haben die Taliban versichert, daß bin Laden ihr geehrter Gast und Clinton ein Gangster sei, doch wurde etwa von der New York Times berichtet, daß die Taliban noch eine Woche vor dem Luftangriff bereit gewesen seien, mit den Amerikanern über bin Laden zu verhandeln, wenn diese stichhaltige Beweise über seine Beteiligung an terroristischen Anschlägen vorlegen würden.

      Der Angriff hat dieses Angebot wahrscheinlich für lange Zeit zunichte gemacht, auch wenn ein Sprecher der Taliban in einem Interview mit BBC sagte, man habe bin Laden gerügt, er sei nur Gast und in Afghanistan könne es keine zwei Mächte geben. Gleichwohl wäre der nicht unternommene Versuch einer diplomatischen Lösung mit Afghanistan ein Indiz dafür, daß der amerikanischen Regierung der Eintritt in den "neuen Krieg" nicht unwillkommen kommt, um als Weltsheriff im Selbstauftrag zu agieren. Und auch Louis Freeh, Direktor des FBI, kehrte vor dem Angriff aus Afrika in die USA zurück und sagte, es gäbe keine endgültigen Hinweise darauf, wer für die Anschläge verantwortlich sei. Trotzdem schlug man mit angeblich "überwältigenden", aber weiterhin unter Verschluß gehaltenen Beweisen auf bin Ladens Urheberschaft los.

      Aber solche auf Orte ausgerichteten Attacken aus der Ferne mit den neuesten Waffen können den Feind des "neuen Krieges" nicht wirklich treffen, auch wenn Verteidigungsminister Cohen sie als die Form charakterisierte, wie man gegen die "Kräfte des Terrors" auch weiterhin vorgehen wolle, um zu demonstrieren, daß es für sie keinen sicheren Aufenthaltsort gäbe. Selbst wenn es die von den Tomahawks anvisierten Lager - "Terror-Universitäten" - in Afghanistan gibt, die übrigens mit der Hilfe der USA während des Kalten Krieges eingerichtet wurden, als die USA die Rebellen und bin Laden im Kampf gegen die Russen unterstützt haben, ist die Organisation von bin Laden global und staatenlos, hat sie kein Hauptquartier und keine Armee mit High-Tech-Waffen. Wer bei einem Anschlag sein eigenes Leben aufs Spiel setzt, um im Heiligen Krieg als Märtyrer geadelt zu werden, kann auch mit "primitiven" Waffen operieren und läßt sich nur schwer bekämpfen. Im Gegensatz zu Soldaten handeln Terroristen aus eigenem Antrieb, so verblendet das auch sein mag. Das ist ihre Stärke, die sich mit den distanzierenden High-Tech-Waffen kaum kompensieren läßt, auch wenn die Gefahr von weiteren Anschlägen natürlich den Ausbau von immer besseren Sicherheits- und Überwachungseinrichtungen aller Art fördert.

      Angeblich soll bin Laden - wie Saddam Hussein - seinen Aufenthaltsort häufig wechseln, um nicht ausgemacht werden zu können. Allerdings sind auch fundamentalistische, gegen den Westen eingestellte Terroristen auf moderne Technik angewiesen. Bin Laden hat sich beispielsweise eine Höhle in den Bergen über Jalalabad als Zufluchtsort eingerichtet, der mit modernster Technik ausgestattet sein soll. Seine Kommunikation führt er über ein Inmersat-Telefon, durch das die Amerikaner allerdings seinen genauen Aufenthaltsort mit einer Genauigkeit von einigen Metern herausbekommen können. Die Sunday Times vom 23. August 1998 zitiert einen israelischen Informanten, daß die USA so identifiziert hätten, wo sich bin Laden aufhalte und die Tomahawks auf dieses Ziel gerichtet hätten. Nur weil dieser sein Satellitentelefon ausgeschaltet und den Ort verlassen habe, wäre er möglicherweise dem Tod entronnen. Die Amerikaner allerdings betonen, daß sie bin Laden nicht selbst treffen wollten. Dieser hat übrigens nach dem Angriff seine Botschaft: "Der Kampf hat noch gar nicht begonnen. Wir werden mit Aktionen, nicht mit Worten antworten" nicht selbst mitgeteilt, sondern sie über einen Vertrauten mit dem Namen Dr. Haq dem Herausgeber von Al Quods, einer in London erscheinenden Zeitung, übermitteln lassen.

      Der "neue Krieg", den die USA explizit oder unfreiwillig eröffnet haben, ist eine gefährliche Rutschbahn, der die Gegner erst wirklich in Stellung bringt und große Teile der Welt in den Konflikt hineinziehen kann. Wenn es denn wirklich um einen Kampf nicht zwischen den Kulturen, sondern zwischen "Freiheit und Fanatismus" geht, dann sollten diejenigen, die sich auf die Seite der Freiheit stellen, nicht vorschnell und im erwünschten Muster der Terroristen agieren. Das Gedächtnis und die Aufmerksamkeit der Mediengesellschaft sind kurz, aber eine verantwortliche und vernünftige Politik sollte sich allemal Zeit lassen, um ihre Aktionen zu planen und vor allem sie wirklich zu legitimieren.
      Avatar
      schrieb am 16.09.01 22:53:02
      Beitrag Nr. 41 ()
      Ich glaube in meinen nächsten Thread schreibe ich besser nur Schwachsinn - villeicht ist dann die Beteiligung etwas besser ... :-(
      Avatar
      schrieb am 17.09.01 08:17:42
      Beitrag Nr. 42 ()
      Hey Guerilla,

      danke für die Sammlung an Texten, klingt alles sehr interessant. Ich werde es mir ausdrucken und im Laufe des Tages zu Gemüte führen. Die Sache, daß hier außer massig dummem gelaber keine Diskussion zu Stande kommt ist mir auch schon aufgefallen, aber mal ehrlich ... beim Thema Aktien war das ja oftmals auch nicht anders, oder?? Ich werde jedenfalls auch hier regelmäßig reingucken...

      SSOBN
      Avatar
      schrieb am 17.09.01 10:57:29
      Beitrag Nr. 43 ()
      Hi strong ... !

      Schönen Dank für dein Interesse ... Was die Aktiendiskussionen angeht hab ich mich zumeist vornehm zurückgehalten - aus genau demselben Grund.

      vielleicht wird sichs ja ändern ...

      Wenigstens bleiben die profilierungssüchtigen Nichtdenker diesem Thread fern, warscheinlich ist der Lesestoff denen zu anstrengend, was mir zeigt, daß meine Gedanken und die der hier posten zumindest einige Stufen uber deren Niveau liegen dürfte.

      Schade nur, daß diese Nichtdenker hier im Board erheblich in der Überzahl zu sein scheinen ... Oder die selbstständig denkenden haben es schon aufgegeben, gegen den Board-Müll anzukämpfen ...

      Gruß - guerilla
      Avatar
      schrieb am 18.09.01 01:36:24
      Beitrag Nr. 44 ()
      Quelle: Report aus München (17.09.2001)



      Autoren: Stefan Albrecht/Christian
      Gramstadt




      "Vor wenigen Stunden meldeten mir meine Informanten im israelischen Geheimdienst MOSSAD: Osama Bin
      Laden besitzt atomares Spaltmaterial. Leute des britischen Geheimdienstes MI 6 haben mir das bestätigt. Eine
      sehr ernste, besorgniserregende Angelegenheit. Wir wissen, dass Bin Laden zu allem fähig ist. Und jetzt soll er
      genug Material für eine - wie Insider sagen: Dreckige Bombe, haben."

      Informationen des britischen Geheimdienst-Spezialisten. 40 Bücher hat er weltweit veröffentlicht. Von der
      Suez-Krise bis zum Tiananmen-Massaker stand er an vordersten Front. Seine Kontakte: Agenten und Insider der
      CIA, des britischen MI 6 und - vor allem des MOSSAD. Die wussten schon seit längerem von der nuklearen
      Drohung.

      "Ich hörte davon, als im August in Paris vier Leute verhaftet wurden, die mit Bin Laden in Verbindung standen.
      Sie besaßen fünf Gramm spaltbares Material: 85-prozentig angereichertes Uran. Das reicht für eine Bombe."

      Thomas ist mit Edith Kraner verheiratet. Ihr Vater, Jochen Kraner, hatte 1945 in Dresden den West-Spionagering
      ROTER OKTOBER aufgebaut. Kraner brachte Gordon Thomas auch mit deutschen Top-Geheimdienstlern wie dem
      früheren BND-Chef Reinhard Gehlen zusammen. Seither erhält Thomas sehr schnell wichtige Informationen.

      "Seit einer Woche, also seit dem Attentat auf das World Trade Center, riegelt Israel sein Territorium zu Syrien mit
      schweren Minen auf den Golan-Höhen ab. Mossad-Leute sagen, dass darunter eine nukleare Sperrlinie sei. Auch
      beim US-Militär ist der Einsatz von Neutronenbomben Bestandteil der Strategie. Kraftvolle Waffen mit begrenzten
      nuklearen Folgen."

      Nach seinen Unterlagen stehen 40 Ziele auf der ersten Angriffsliste. In Afghanistan, im Irak und - im Iran. Hier
      sollen Trainingslager vernichtet werden. Im Irak: chemische und biologische Labors. Doch die Zeit für einen
      effektiven Schlag scheint davonzulaufen:

      "Es war im Februar. Da hat sich Bin Laden mit führenden Köpfen in Beirut getroffen. Ein strategisches
      Terroristen-Meeting, denn die Ereignisse in den USA sind ja nicht einfach so passiert. Die Anschläge wurden
      lange und höchst konspirativ vorbereitet. Schlimmer: Unsere Geheimdienste wissen, dass es Pläne gibt, gegen
      die sie wenig tun können: Eine kleine Parfümflasche mit Nervengift reicht aus, um die THEMSE, zu vergiften,
      oder auch jede Wasserversorgung zu bedrohen. Wer kann da 100-prozentige Sicherheit bieten? Kein Zoll kann
      alles prüfen. Schrecklich zu wissen, dass die Terroristen in dieser Hinsicht alle Trümpfe in der Hand halten."

      Jahre verbrachte Thomas als BBC-Korrespondent im Nahen Osten. Männer wie der Eichmann-Jäger Rafi Eitan
      gaben ihm Einblick ins Netzwerk der Fundamentalisten. Erschreckend: Der Übergang lokaler
      Muslim-Organisationen in ein Netz weltweiter Zellen von Selbstmordattentätern, von aktivierbaren Schläfern.

      "Alle Geheimdienst-Offiziere sagen übereinstimmend: Wir wissen nicht, wo die terroristischen Schläfer leben, wie
      viele es sind, was sie planen und welche Waffen sie besitzen. Das ist die tragische Wahrheit. Erst wenn die
      Schläfer geweckt wurden, wie beim Anschlag auf das World Tade Center, kennt man ihre Pläne. Und: Sie warnen
      niemanden vor."

      Alarmstufe 1 beim Kampf gegen eine Schattenarmee. Das Papier Global Trends 2015, dass die CIA Präsident
      Bush schrieb, verzeichnet die globalisierte Fundamentalistenbewegung als größte Herausforderungen des 21.
      Jahrhunderts. Gleiche Bedeutung erhält nur China. Seit zwei Monaten weiß die CIA vom direkten Link.

      "Im Februar ist Oberst Xu Junping in die USA übergelaufen. Er war eine Schlüsselfigur in der chinesischen Armee
      und Partei. Fünf Monate lang erzählte er Details. Zum Beispiel, wie die Chinesen an US- Staatsgeheimnisse
      gelangt sind. Die CIA war baff, wie mir ein Agent versicherte. Und: Xu Junping berichtete über eine Sache, deren
      Sprengkraft damals niemand ernstnahm. Er sagte: Osama Bin Laden hat sehr gute Beziehungen zum chinesischen
      Geheimdienst."

      Präsident Bush schließt die nationalen Reihen. Intern verlässt er sich auf die Erfahrungen seines Stabs. Die Armee
      kennt den Dschungel- und ein wenig den Wüstenkrieg. Doch Afghanistans Berge? Der Heilige Krieg à la Osama
      Bin Laden hat die CIA am 11. September voll getroffen. Die Spitzen des nur 1500 Mann starken, aber effektiven
      MOSSAD wissen genau, warum!

      "Die Anschläge gelten als verheerendste Niederlage für den größten Geheimdienst der Welt. Jeder Experte ist
      fassungslos, dass die CIA Top-Informationen nicht zur Kenntnis nahm. Volle fünf Tage vor der Katastrophe hat
      der MOSSAD eine Nachricht höchster Dringlichkeit an den CIA-Direktor, George Tenet, geschickt. Inhalt: Bin
      Laden plant etwas Fürchterliches. Niemand in der CIA reagierte angemessen."
      Avatar
      schrieb am 18.09.01 01:52:27
      Beitrag Nr. 45 ()
      17.09.2001

      Autoren: Ahmet Senyurt, Stefan Meining

      Allah ist größer und die türkisch-islamistische Milli-Görus, abgekürzt IGMG, gewinnt in Deutschland immer mehr an Einfluß. Und das obwohl sie seit Jahren vom Verfassungsschutz beobachtet und als islamistisch eingestuft wird. Jetzt sollen ihre zumeist türkischen Anhänger Deutsche werden.

      Vatandas Ol - werdet Mitbürger. Mit Anzeigen wie dieser wirbt die IGMG seit kurzem in ihren Sprachorganen. Initiator der Einbürgerungskampagne ist dieser Mann: der deutsche Staatsbürger Mehmet Sabri Erbakan. Seit April ist er Chef der weltweit operierenden IGMG. Wozu diese plötzliche Medienkampagne?

      Beispiel: Neu-Ulm, 4. Juni: Seit Monaten erklärt Erbakan hinter verschlossenen Türen, warum seine Anhänger Deutsche werden sollen. Laut einem Bericht des Bayerischen Verfassungsschutzes, der Report aus München vorliegt, sagte Erbakan sinngemäß. Zitat:

      "Ich will deutsche Muslime sehen! Durch die Heirat von deutschen Muslimen mit türkischen Staatsangehörigen und dem Familiennachzug aus der Türkei könnte das Potential von deutschen IGMG-Anhängern rasch wachsen. In einem Zeitraum von fünf Jahren sei so das Ziel zu erreichen, eine erfolgreiche islamische Wahlpartei in Deutschland zu gründen."

      Der Islamwissenschaftler Bassam Tibi warnt nicht erst seit dem Terroranschlag gegen Amerika vor dem Mißbrauch der Religion.

      "Wir müssen unterscheiden zwischen dem Islam und dem Islamismus. Islam ist eine Religion. Islamismus ist eine Ideologie. Toleranz gilt gegenüber dem Islam; wehrhafte Demokratie gilt gegenüber der rechtsradikalen Ideologie des Islamismus."

      Intern: Martialische Posen und Träume vom osmanischen Großreich. Gegenüber der Außenwelt geschmeidige Diplomatie, Musterbeispiel: Der ehemalige IGMG-Spitzenfunktionär und heutige Chef des Islamsrats, Hasan Özdogan.

      Berlin, Juli 2001: Anhörung der Heinrich-Böll-Stiftung zur Zuwanderungsdebatte. Einziger geladener Vertreter der Muslime: Hasan Özdogan; und das obwohl der Islamrat laut Verfassungsschutz von der IGMG dominiert wird.

      "Meine Damen und Herren. Ich danke Ihnen für diese Einladung."

      Wieso ausgerechnet Hasan Özdogan, wollten wir von Ralf Fücks, dem Vorstand der grünennahen Heinrich-Böll-Stiftung wissen. Kein Kommentar, aus Termingründen, so die Begründung.

      Szenenwechsel: In einem Luxushotel wollten sich vor zwei Jahren Christen und Muslime zum Dialog treffen. Stattdessen: islamistische und libysche Propaganda. Mitveranstalter: Özdogan. Sponsor: laut Report vorliegenden Aussagen: die "Islamic call Society".

      Thomas Lemmen, Konferenzteilnehmer und Islamkenner:
      "Es wurde beispielsweise von einem der Hauptredner gesagt, daß die Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen in einem verrauchten Hinterzimmer entstanden ist. Also damit wurde im Grunde die Ernsthaftigkeit der Menschenrechtserklärung in Frage gestellt; und diese Aussage blieb unkommentiert. Die Menschenrechtserklärung, die ja nun mit ins Grundgesetz letztlich eingeflossen ist, wo ja nun auch Religionsfreiheit ihre Begründung hat; daß so etwas verbal mit Füßen getreten wird ohne, daß der Veranstalter dazu Stellung bezieht."

      Warum stoppte der Mitveranstalter Özdogan die libysche Propagandisten nicht? Kein Kommentar gegenüber Report aus München.

      Das Kölner Amtsgericht. Im Vereinsregister finden wir die Antwort. Die deutsche Sektion der sogenannten "Islamic call Society" ist hier registriert. Die Zentrale ist in Libyen. Chef des deutschen Ablegers ist ein libyscher Staatsbürger. Generalsekretär ist niemand anderes als der prominente Vorsitzende des Islamsrats, Hasan Özdogan. Und das ist laut Amtsgericht die Vereinsanschrift. Ein wenig ansehnliches Haus in Köln. Wir finden weder ein Türschild, noch ein Klingelschild. Tricksen, täuschen, tarnen. Wie groß ist die Toleranz der Islamisten gegenüber den Christen?

      Prof. Bassam Tibi, Universität Göttingen:
      "Die Islamisten des Islamrates verachten das Christentum, das weiß ich, obwohl sie öffentlich vom Dialog reden; aber sie würden gerne eine Machtposition haben wie die christlichen Kirchen. Es geht nur um Macht. Es geht nicht um den Islam; und daher ist es, was wir tun können: diese Strategie zu vereiteln."

      Die Islamische Zeitung: Sprachorgan deutscher Islamisten. Der Herausgeber der Zeitung ist stellvertretender Vorsitzender des Islamrats. Sein Name: Abu Bakr Rieger. Auch hier merkwürdige Verbindungen. Report-Recherchen belegen: Riegers Zeitung bietet über das Internet zuhauf Bücher des türkischen Auschwitzleugners Harun Yahya zum Kauf an. Und über das Internet-Angebot der Islamischen Zeitung gelangten wir noch kurz vor dem Terroranschlag auf diese Seite:

      "Die militärische Ausbildung ist eine islamische Obligation, es besteht keine Wahlfreiheit... Man sollte versuchen,... einem Schützenverein beizutreten... Findet solch einen Kurs,... lernt, kommt zurück nach Hause und behaltet es für euch!"

      Die Steuerreform vorzuziehen, um die Wirtschaft in Schwung zu bringen, hat Schröder bereits abgelehnt. Doch selbst ein Vorziehen würde nicht ausreichen. Eine bessere Steuerreform wäre vonnöten.

      Nochmals Prof. Bassam Tibi:
      "Man täuscht die Ungläubigen und parallel arbeitet man gegen sie. Man sagt, man führt Dialog mit ihnen und parallel arbeitet man an ihrer Abschaffung."

      Islamisten auf dem Vormarsch durch Deutschland und Europa. Und die Vertreter von Kirche, Politik und Stiftungen? Sie pflegen den Dialog.

      © Bayerischer Rundfunk 2001
      Avatar
      schrieb am 18.09.01 01:54:57
      Beitrag Nr. 46 ()
      21.05.2001

      Autoren: Stefan Meining, Ahmet Senyurt

      Freising am letzten Freitag. Gebetstunde der islamischen Gemeinschaft. Unmittelbar danach: eine kurzfristig angesetzte Pressekonferenz mit dem hochnervösen Vorsitzenden. Erklärungsversuche:

      Ömer Kaykac, Vorsitzender Islamische Gemeinschaft in Freising:
      "Seit knapp 40 Jahren in Freising lebende muslimische Mitbürger haben wir uns stets für ein friedliches und integratives Zusammenleben bemüht. Während dieser Zeit haben wir uns für religiöse, kulturelle und soziale Belange der Freisinger Muslime eingesetzt."

      Kaykac steht unter Druck: Hier in bester Freisinger Citylage will er eine Moschee inklusive Kulturzentrum bauen. Dagegen formiert sich Widerstand: Denn an gleicher Stelle residierte die vom Verfassungsschutz beobachtete Milli Görüs. Damaliger Chef: Ömer Kaykac, das belegen Dokumente die Report aus München vorliegen.

      Ihr Traum ist das großosmanische Reich. Mit über 500 Moscheegemeinden ist die Islamische Gemeinschaft Milli Görus, abgekürzt IGMG, die einflussreichste türkisch-islamistische Bewegung in Deutschland. Der Arzt Mehmet Sabri Erbakan hält die Zügel eines riesigen Netzwerks von Vereinen in der Hand. Dazu gehören als Dachorganisationen: Die IGMG dient als politischer Arm. Die EMUG verwaltet das millionenschwere Immobilienvermögen. Laut Verfassungsschutz ebenfalls zugehörig: Die Islamische Union Europa, IUE, als Spendensammelmaschine für befreundete Organisationen in der Türkei, Tschetschenien, Aserbeidschan und den Balkan.

      Erbakans Netzwerk reicht bis nach Freising. Das belegen Dokumente, die Report aus München vorliegen. Beispiel: Ein Gebäudenutzungsvertrag zwischen Erbakans EMUG und Kaykacs Islamischer Gemeinschaft. Der Vorsitzende erinnert sich nur schwer an den Deal:

      Ömer Kaykac, Vorsitzender Islamische Gemeinschaft in Freising:
      Frage: "Haben Sie mit Ihm Verträge unterschieben?"
      Kaykac: "Mit Erbakan? Mit Ihm nicht."
      Frage: "Wirklich nicht?"
      Kaykac: "Nein."
      Frage: "Es gibt keine Verträge die Sie unterzeichnet haben und Erbakan?"
      Zwischenruf: "Mit EMUG vielleicht."
      Kaykac: "Mit EMUG habe ich schon unterzeichnet, Das ist aber etwas anderes."

      Beispiel 2: Die Vereinssatzung. Paragraph 23 bestimmt: das Vereinsvermögen fließt bei Auflösung der Freisinger Gemeinschaft in die Kassen der Islamischen Union Europa. Gezeichnet: der Vorsitzende Ömer Kaykac.

      Ömer Kaykac, Vorsitzender Islamische Gemeinschaft Freising:
      Reporter: "Was ist eigentlich der Verein Islamische Union Europa e.V.?"
      Kaykac: "Weiß ich nicht."
      Reporter: "Wissen Sie das wirklich nicht?"
      Kaykac: "Nein, wirklich nicht."
      Reporter: "Der taucht aber in Ihrer Satzung auf."
      Kaykac: "Das weiß ich."
      Reporter: "Und Sie wissen nicht was das für ein Verein ist?"
      Kaykac: "Nein, langt das nicht, dass das ein islamischer Verein ist?"

      Das ist die Kölner Postadresse der als gemeinnützig anerkannten Islamischen Union Europa. Ein Briefkasten, direkt am Haupteingang der Milli Görüs Zentralmoschee. Tricksen, täuschen, tarnen: Das Muster ist immer das gleiche.

      Herbert L. Müller, Landesamt für Verfassungsamt Baden-Württemberg:
      "Das Verhalten lässt sich über Jahre hinweg feststellen. Eine Unehrlichkeit die auch in der Hinsicht kontraproduktive ist. Wo man bisweilen sich überlegt ob hier von Seiten der Organisation nicht versucht, die deutschen Gesprächspartner für dumm zu verkaufen, ohne das man meint, das man dabei ertappt wird, das man hier willentlich und wissentlich die Unwahrheit sagt."

      Tricksen, tarnen, agitieren auch an der Propagandafront: "Zionisten sind Faschisten. Töten Kinder und Zivilisten", dröhnt es immer wieder aus den Lautsprechern. Was spontan aussieht, ist in Wirklichkeit generalstabsmäßig organisiert. Der Bremer Ingenieur Yavuz Özoguz (gespr. Ös-os) denkt sich diese Hassparolen aus und verbreitet sie über seine Internetseite. Beispiele: "Liebe Christen gebt doch acht, Zionisten haben hier Macht" oder: "Zionisten glauben nicht. Sie bekämpfen Gottes Licht".

      Erklärungsversuche:
      Yavuz Özoguz, Betreiber Internetdienst "Muslim-Markt":
      "Nun, das ist im Prinzip eine bisschen abgewandelte Form einer Aussage, die in dem heiligen Koran steht."

      Auschwitz - Sinnbild für die millionenfache Judenvernichtung der Nazis. Holocaust. Für den türkischen Islamisten Adnan Oktar alias Harun Yahya ist der Judenmord hingegen eine Propagandalüge der Zionisten. In seinen auch in Deutschland weit verbreiteten Schriften hetzt der Bestsellerautor gegen Juden. Laut Yahyas Buch Soykerim Yalani, zu deutsch "Die Völkermordlüge" hat der organisierte Massenmord an den Juden nie stattgefunden.

      Zitat aus der deutschen Übersetzung des Buchs:
      "Der angebliche Judengenozid im Zweiten Weltkrieg ist nichts anderes als eine Übertreibung einiger kriegsbedingter Verluste. Mit anderen Worten hat ein Judengenozid zu keiner Zeit stattgefunden."

      Dem Kölner Lehrer und Jugendforscher Reinhard Hocker begegnen Yahyas Machwerke seit Jahren im Schulalltag und sogar im Supermarkt:

      Reinhard Hocker, Lehrer und Jugendforscher:
      "Also diese Verbindung, das möchte ich noch einmal sagen, von Positionen von antisemitisch, aggressiv antisemitisch, antiaufklärerischen Positionen von Harun Yahya verbunden mit der Ideologie vermutlich islamistisch orientierter Organisationen kann bei Jugendlichen zu einer verhängnisvollen Abkehr oder zu einer Feindschaft gegen Wissenschaftsorientierung und universale menschenrechtlich orientierte Werte führen."

      Antisemitische und weltverschwörerische Brandsätze. Schriften von Yahya wurden noch im Herbst 2000 in einer Esslinger Milli-Görüs Moschee kostenlos verteilt. Vorgeschobener Anlass war eine Konferenz zum Thema "Stuttgarter Muslime und ihr Glaube". Wie antisemitisch ist die Milli Görüs?

      Herbert L. Müller, Landesamt für Verfassungsamt Baden-Württemberg:
      "Für mich ist dieser antijüdische und antisemitische Komponente Programm. In einer auf Deutsch vorliegenden Schrift von Erbakan wird auch hier die westliche Welt der islamischen gegenüber gestellt. Die westliche Welt wird als vom Zionismus beherrscht dargestellt und das gilt es zu ändern."

      Zurück in Freising. Vor wenigen Tagen stoppte der Bauausschuss der Stadt den Moscheebau. Verhindern können die Freisinger trotz aller Bedenken Kaykacs Projekt nicht. Das deutsche Baurecht kennt keine Islamistenklausel.

      © Bayerischer Rundfunk 2001
      Avatar
      schrieb am 18.09.01 01:57:46
      Beitrag Nr. 47 ()
      02.04.2001

      Autor: Klaus Wiendl

      In einem ist sich Angelika Beer immer treu geblieben: in ihren antiamerikanischen Ressentiments. Die Partei-Linke, die vom Kommunistischen Bund Westdeutschlands zu den Grünen stieß, bezeichnet nahezu jeden "Raketenangriff der USA als völkerrechtswidrig", auch wenn er sich gegen brutale Despoten und Diktatoren richtet, wie zuletzt gegen Iraks Saddam Hussein

      Begonnen hat es mit Gaddafi, dem anderen Paten des Terrors. Er wurde von Beer und Teilen der Grünen lange Zeit hofiert. Der libysche Diktator, der wie Saddam die Rüstung vorantreibt, finanzierte Terroristen, Rebellenbewegungen und Systemgegner. Zu letzteren zählte er die Grünen. Mit ihnen traf sich Gaddafi schon 1982 in Wien und im Wüstenzelt. Zahlreichen Visiten folgten. Immer hielt Gaddafi hof und predigte die Revolution.
      So manchem, wie dem heutigen Innenminister Schily, werden die Schnappschüsse von damals eher peinlich sein.

      Der Beduinensohn mit seinem grünen Buch, seinen Visionen. Für seinen verbissenen Kampf gegen den US-Imperialismus scharte Gaddafi schon früh Handlanger um sich und baute ein Netzwerk auf. Ein Teil dessen war der Grün-Alternative-Verlag in Wien, finanziert von libyschen Revolutions-Komitees und direkt kontrolliert von Gaddafis Geheimdienst. Das österreichische Monatsblatt M.O.Z. war nicht nur das Sprachrohr Gaddafis, die M.O.Z. war auch Forum für bundesdeutsche grüne Fundis, wie Jutta Dittfurth.

      Vom Grün-Alternativen Verlag führte Gaddafis Netzwerk direkt zu seiner Giftgasfabrik in Rabta. So getarnt wollten seine Drahtzieher in Österreich riesige Mengen brisanter Chemikalien kaufen, rund 310 Tonnen, die sich auch zur Giftgasproduktion eignen. Im letzten Moment flog der geplante Deal auf.

      Über 10 Millionen US Dollar steckte Gaddafi in seine Stiftung in Liechtenstein. Mitbegründer der Muammar al-Gaddafi, kurz MAG-Stiftung, waren Gaddafis Geheimdienstmann Enbeia Wadi und der damals zur grünen Fraktion gehörende Bundestagsabgeordenete Alfred Mechtersheimer. Beide kannten sich seit Jahren.

      Über die Jamahir Gesellschaften in Wien und Deutschland flossen Gelder und Einladungen an revolutionäre Komitees zu Hauf. Stets ging es gegen bestehende Systeme, gegen die Amerikaner und den Zionismus, Gaddafis Feindbilder.
      Im Vorstand dieses ominösen Vereins in Wien war nicht nur wieder Geheimdienstmann Wadi, auch ein grüner Bundesvorstand aus Bonn war mit von der Partie: Jürgen Maier.

      Jürgen Maier, Ex-Grünen-Bundesvorstand:
      "Was hinterher daraus geworden ist war aber dann doch eine Veranstaltung, die in vielen Punkten von der Tagesordnung abwich, die man vorher verschickt hatte. Es war plötzlich eine 3-stündige Rede von Gaddafi da drin, von der vorher niemand was wusste. Die ganze Diskussion war dann doch ziemlich stark gesteuert und doch nicht ganz so offen. Alls in allem war es eher eine Propagandashow als ein offener Dialog. Und man hat die Leute auch ein Stück weit auch verschaukelt, sag ich jetzt einmal."

      Dass Friedensbewegte sich missbrauchen liessen, hinter der falschen Fahne herzulaufen, merkten manche Grüne offenbar recht spät, wenn überhaupt.

      Prof. Bassam Tibi, Politikwissenschaftler, Uni Göttingen:
      "Gaddafi hatte versucht, vor allem in den besseren Jahren,das heißt, wirtschaftlich besseren Jahren, als Libyen hohe Erdöleinnahmen hatte, durch Geldzahlungen ein internationales Netzwerk aufzubauen. Gaddafi hat bestimmte europäische Linke und dazu gehören vielleicht einige grüne Deutsche, instrumentalisiert."

      Alle, die im Ruch von Revolution standen, waren eingeladen: Grüne, PDS. Eine Teilnehmerin aus Schleswig-Holstein zu Report:
      "Unsere Reisen haben wir nie bezahlt: Wenn es Probleme gab, haben die leicht mal Geld rübergeschickt. Die haben alles für uns geregelt."

      Auch für Angelika Beer war alles geregelt. Bekannt war bislang nur ein Treffen mit Gaddafi: 1988, zusammen mit Mechtersheimer. Sie kamen zum Jahrestag des US-Luftangriffs auf Tripolis. Die Amerikaner übten Vergeltung für den aus Libyen initiierten Sprengstoffanschlag auf die Berliner Discothek "La Belle". Mit den Grünen bekamen die Libyer was sie wollten, eine Bundestagsan-frage zum Staatsterrorismus der USA.

      Es genierte Frau Beer nicht, dass Libyer in zahlreiche Anschläge verwickelt waren, ob in London, Wien oder Rom, dass Gaddafi, auch in Deutschland, Dissidenten ermorden ließ, seine Raketenrüstung hochfuhr, dass er Krieg im Tschad führte, im Sudan Bomben warf, Israel mit Vernichtung drohte und auch Lockerbie auf sein Konto geht. Verharmlosend sagt die Partei-Linke heute:

      Angelika Beer, B` 90/Grüne:
      "Ich weiß, dass ich damals im Rahmen der Analyse über die US-Strataegie in Libyen war, dass wir Gespräche geführt haben und letztlich das Gespräch mit Gaddafi, was stattgefunden hat, mich davon überzeugt hat, dass sein "Dritter Weg", den er ideologisch versucht hat zu verbreiten, eine Sackgasse ist. Ich war einmal in Libyen."

      Report konfrontierte sie mit weiteren Recherchen zu ihren Libyen-Kontakten. Nur schriftlich räumt Frau Beer jetzt weitere Reisen ein, "zwei bis drei Mal" sei sie in Libyen gewesen. Nachfragen lehnt sie ab. Liegt noch etwas im Dunkeln, etwa der Schauplatz Malta? Nach Report-Informationen war Angelika Beer auch im Dezember 1992 hier, im Hotel Jerma Palace. Sie soll dort PDS-Frontmann Gregor Gysi und seine Stellvertreterin und Lebensgefährtin Andrea Lederer getroffen haben. Ziel der heimlichen Reisen von Gysi und Beer war ein Treffen mit Gaddafi.

      Report traf in diesen Tagen den Mann, der die Einladungen übermittelte und die Reisen mitorganisierte:
      "Die schriftliche Einladung enthielt ein Versprechen, dass die Personen, wenn sie kommen, Gaddafi persönlich treffen würden. Eingeladen waren der Herr Gysi selber und von den Grünen die Angelika Beer. Die Einladungen waren namentlich an diese Leute gerichtet. Und ich weiß von dem Bericht des damals leitenden Geheimdienstoffiziers, des libyschen, der hat einen Bericht angefertigt über dieses Treffen. Darin hat er diese Leute benamt."

      Natürlich konfrontierte Report Frau Beer mit diesen Recherchen. Vor einer Woche fragten wir an, ob sie zur fraglichen Zeit auf Malta gewesen war, dort Gregor Gysi und Gaddafi getroffen habe und wer die Reise finanziert habe?
      Bis heute: keine Reaktion. Ist die Verteidigungsexpertin der Grünen in der Defensive?

      © Bayerischer Rundfunk 2001
      Avatar
      schrieb am 18.09.01 02:08:37
      Beitrag Nr. 48 ()
      14.8.2000

      Autoren: Achmed Senjurt, Stefan Meining

      Islamistendemo

      Köln, Müngersdorfer Stadion vor wenigen Wochen. Der Führer kommt. Necmetin Erbakan ist die unbestrittene Leitfigur von Milli Görüs. Hunderttausende Anhänger hören auf sein Wort. Immer wieder rufen sie: "Gotteskrieger Erbakan", "Gotteskrieger Erbakan".

      Erbakans Ziel: Die Islamisierung der Welt. Sein politisches Programm: eine krude Mischung aus Islamismus, antiwestlichem Gedankengut und Antisemitismus.

      Zitat:
      "Der Zionismus ist ein Glaube und eine Ideologie, dessen Zentrum sich bei den Banken der New Yorker Wall Street befindet. ... Sie [die Zionisten] verstehen die Ausbeutung der anderen Menschen als Teil ihrer Glaubenswelt."

      Skandalös auch die Nähe von Milli Görus gegenüber Holocaust-Leugnern und Rechtsradikalen. Noch im letzten Jahr empfahl das Sprachorgan der Milli Görüs, die Milli Gazette, ihren Lesern die Lektüre des antisemitischen Buches "Soykirim Yalani", auf deutsch: "Die Völkermordlüge". Damit nicht genug: Der Autor der judenfeindlichen Schrift, Harun Yahya, hat unter verschiedenen Aliasnamen im aktuellen Katalog des Milli Görus-Buchklubs seinen festen Platz.

      Auch wegen solcher Verbindungen ist die Milli Görus nach wie vor ein Fall für deutsche Verfassungschutzbehörden:

      Herbert Landolin Müller, Landesamt für Verfassungsschutz Baden-Württemberg:
      "Hinzu kommt ein anderes Moment. Ein solcher Autor wie der Genannte zeigt sich für mich als absolut antichristlich. Er ist für mich antijüdisch und die Äußerungen zum Holocaust zeigen auch, daß er im modernen europäischen Sinn auch antisemitisch ist. Also wir haben es hier mit einer Gedankenwelt zu tun, die sich für Deutschland in der Vergangenheit aufs schlimmste herausgestellt hat."

      Trotz dieser erschreckenden Erkenntnisse hofiert die deutsche Politik die Islamisten. Beispiel Müngersdorfer Stadion. Der CDU-Kandidat für die Kölner OB-Wahlen im September ist sogar stolz hier zu sein:

      Fritz Schrammer, CDU, amtierender Oberbürgermeister Köln:
      "Dieses Fest aber ist ein schöner Anlass für die Welt, wieder einmal auf Köln zu schauen."

      Eine Abgeordnete erklärt als Abgesandte des außenpolitischen Sprechers der Unionsfraktion:

      Ursula Heinen, CDU, MdB:
      "Wir haben Gemeinsamkeiten, die Ausgangspunkt für den vor uns liegenden Weg sein können. Denn beispielsweise kommt das Zusammenleben in der Familie unserem Familienbild teilweise sehr, sehr nahe."

      Christdemokraten als Wahlkämpfer bei den Gotteskriegern? Wie konnte es dazu kommen?

      Ursula Heinen, CDU, MdB:
      "Als die Einladung zu dieser Veranstaltung gekommen ist, habe ich überlegt und habe sie dann angenommen, weil ich das Gefühl hatte, daß es schon eine wichtige Sache ist, ins Gespräch zu kommen mit 20.000 bis 30.000 Menschen, die zu dieser Veranstaltung hingekommen sind, und ihnen eben auch meine Ideen zum Thema Integration zu vermitteln."

      Zusammenarbeit mit den Islamisten auch im hohen Norden.
      Rückblick: Bremen September 1997. Trotz massiver Warnungen des CDU-Innensenators nimmt die Islamische Föderation, die laut Verfassungsschutz Milli Görus nahesteht, an der Bremer Islamwoche teil. Milli Görüs wird für den Stadtstaat zu einem Gesprächspartner. Wie in Köln genügt ein einziger Brief und die Islamisten sind salonfähig:

      Helmut Hafner, Referent für kirchliche Angelegenheiten beim Bremer Senat:
      "An die Muslime hat niemand gedacht, weil sie in der Stadt nicht auftraten; und kurz danach kam ein Brief der Islamischen Föderation. Keiner wußte, wer ist das. Sie sagten, bitte lieber Bürgermeister, nimm zur Kenntnis in Bremen gibt es Muslime. Wir bitten um ein Gespräch, sehr höflich, sehr selbstbewusst und dann kamen sie, viele junge Leute dabei und regten an, eine Islamwoche zu organisieren und das haben wir gemacht, allerdings dann mit allen Muslimen dieser Stadt."

      Und so sieht die Wirklichkeit aus. Berlin Kreuzberg. Nirgendwo sonst ist der Einfluss der Milli Görus so stark wie hier. Den Islamisten gehe es nicht um Integration, sondern um den Ausbau ihres Einflusses meint der türkische Sozialdemokrat Ahmet Iydirli. Er lebt seit 25 Jahren in Berlin. Mit Sorge beobachtet er die Entstehung einer Gegengesellschaft im Kiez:

      Ahmed Iydirli, Türkische Sozialdemokraten in Berlin:
      "Dieses Abkapseln führt zu einer Art Ghettobildung. Natürlich haben diese extremen Gruppen in geschlossenen Gesellschaften auch die Chance eigene Basis aufzubauen und entsprechend zu organisieren. In vielen Ecken, darunter in der Boppstraße ist diese Entwicklung in den letzten vier, fünf Jahren sehr sichtbar geworden."

      Und wo die Islamisten wie hier in der Wrangelstraße den Ton angeben, ist es mit der Toleranz vorbei:

      Ahmed Iydirli, Türkische Sozialdemokraten in Berlin:
      "Im Kiez gibt sehr viele türkische Lebensmittelgeschäfte und in mehreren von diesen Geschäften werden keine alkoholischen Getränke verkauft, weil die Ladeninhaber von denen unter Druck gesetzt werden, daß sie diese Läden boykottieren würden, wenn sie alkoholische Getränke verkaufen würden."

      Kritische Worte zum wachsenden Einfluss der Islamisten, die in einer wissenschaftlichen Studie der Berliner Ausländerbeauftragten fehlen. Lag es vielleicht daran? Laut Report-Recherchen sponserte ein islamischer Unternehmerverband die Schönwetterstudie mit 5000 Mark. Was verbirgt sich hinter Müsiad?

      Herbert Landolin Müller, Landesamt für Verfassungsschutz Baden-Württemberg:
      "Diese Unternehmer, die die Müsiad bilden, sind ideologisch auch in diesem Bereich Milli Görüs eingebunden; und da habe ich auch noch keinen Hinweis bekommen, daß hier von dieser Seite außer dem oberflächlichen aus dem Bild schreiten, es eine inhaltliche Distanzierung gegeben hätte."

      Report aus München konfrontierte die Berliner Ausländerbeauftragte Barbara John von der CDU in einem Interview mit diesen Zusammenhängen. Die Ausstrahlung wurde Report von Frau John untersagt. In dem Interview bestätigte sie jedoch den Sachverhalt.

      John sagte:
      "Da Berlin immer weniger Geld habe -das sei allen bekannt- habe die Ausländerbeauftragte des Senats Organisationen gebeten, sie bei der Veröffentlichung zu unterstützen; und dieser Verein, es handele sich um einen Verein von muslimischen Selbständigen, habe dafür 5.000 Mark zur Verfügung gestellt."

      Zurück in Berlin-Kreuzberg bei Ahmed Iydirli und seinen Mitstreitern: Während sich die große Mehrheit der Muslime und Türken den Fundamentalisten entgegenstellt, umgarnen CDU und SPD die lautstarke islamistische Minderheit. Kann so Integration gelingen?

      © Bayerischer Rundfunk 2000
      Avatar
      schrieb am 18.09.01 02:14:37
      Beitrag Nr. 49 ()
      10.4.2000

      11 Jahre nach Lockerby

      Autoren: Peter Raum und Markus Rosch

      Isle of Skye im Nordwesten von Schottland. Fast täglich besucht Jim Swire das Grab seiner Tochter Flora. Immer wieder erinnert er sich an den 21. Dezember 1988. In dieser Nacht kam es über dem schottischen Ort Lockerbie zu einer der größten Katastrophen in der Geschichte der Luftfahrt. Damals auch an Bord: Die 24-jährige Flora Swire.

      Jim Swire (Übersetzung):
      "Sie wollte zu Weihnachten ihren amerikanischen Freund in Boston besuchen. Tragisch daran ist vor allem, dass sie vorher ihre Mutter fragte, ob es ihr etwas ausmachen würde, wenn sie über Weihnachten weg sein würde. Natürlich sagte ihre Mutter: Nein, wenn es das ist, was du gerne machen möchtest. Und nun ist es schwierig damit zu leben, wenn man sich vorstellt, dass wir nur nein hätten sagen müssen, um sie zu retten."

      Am Abend des 21. Dezember 1988 startet der PanAm-Jumbo "Maid of the Seas" in London. Ziel ist New York. Doch die Maschine kommt nie an. Um 19 Uhr explodiert im Frachtraum eine Bombe. 180 Tonnen Flugzeugtrümmer, Leichen und Gepäckstücke stürzen auf die Kleinstadt Lockerbie. 11 Bewohner sterben. Noch im Umkreis von 130 Kilometern werden Überreste gefunden.

      Einer der Ersten an der Unglücksstelle: Der schottische Journalist David Ben-Aryeah.

      David Ben-Aryead (Übersetzung):
      "Ich werde den 21. Dezember niemals vergessen. Dieser Tag veränderte mein Leben dramatisch. Als ich hier ankam war es dunkel und es waren Lichter in der Mitte dieses Feldes, die normalerweise hier nicht sein sollten. Es war die Notbeleuchtung des Cockpits, das hier lag wie der Kopf eines verletzten Vogels. Die Leichen waren über die Felder verteilt von hier bis ins fünf Meilen entfernte Lockerbie."

      Hätte die Katastrophe vermieden werden können? Warnungen vor einem drohenden Anschlag lagen genügend vor.

      Beispiele:
      Deutsche Behörden hatten schon frühzeitig Informationen aus Terrorkreisen. Drei Monate vor dem Lockerbie-Anschlag verhaftet das BKA bei der Aktion Herbstlaub 17 Mitglieder der palästinensischen Volksfront. Dabei wird auch eine als Radiorekorder getarnte Sprengvorrichtung beschlagnahmt. Der Verdacht der deutschen Kriminaler: Es existierten noch mehrere Flugzeugbomben diese Typs.

      Ben-Ayread (Übersetzung):
      "Die Frage der Warnungen ist entscheidend und äußerst verwirrend. Anfang November 1988 gab das BKA über Interpol eine sehr detaillierte Warnung mit Photos eines Kassettenrecorders mit einer eingebauten Bombe heraus. Am 19. Dezember verschickte das britische Transportministerium an alle Fluglinien in London-Heathrow eine sehr genau Warnung auf Grundlage der selben Aufnahmen. Was glauben Sie, diese Warnung erreichten manche Fluglinien erst am 27. Dezember."

      Auf Anfrage von Report aus München bestätigt das BKA, dass eine Warnung vorlag: Am 11. November 1988 wurden Dienststellen befreundeter Staaten zu einer vertraulichen Besprechung eingeladen. Einziges Thema: Die bei den Palästinensern beschlagnahmten Bombe.

      Nicht die einzige Warnung. Am 13. Dezember 1988 informierte auch die amerikanische Botschaft in Moskau alle Diplomaten, dass ein Anschlag auf eine PanAm Maschine unmittelbar bevorstehen könne. Trotzdem gab es bei der Fluggesellschaft in der Folgezeit keine besonderen Kontrollen.

      Die Katastrophe von Lockerbie löst die aufwendigsten Ermittlungen in der Kriminalgeschichte aus. 15000 Zeugen werden befragt, 180000 Beweisstücke im Labor überprüft. In einem Hangar in England werden die Teile des Jumbos Stück für Stück wieder zusammengesetzt. Doch die Tätersuche ist schwierig. Seit Beginn der Untersuchungen gibt es zahlreiche Spekulationen über die Schuldigen.

      Spur 1: Iran. Im Juli 1988 schoss ein US-Kriegsschiff ein iranisches Passagierflugzeug ab. 290 Menschen starben. Die Mullahs schworen Rache. Seit langem hatten sie beste Kontakte zu palästinensischen Terrorgruppen, auch zu Ahmed Jibril, dem Chef der palästinensischen Volksfront, deren Bombenbastler 1988 in Neuss verhaftet wurden.

      Spur 2: Verwicklung der amerikanischen Geheimdienste. Motiv: Illegale Waffengeschäfte. Acht Mitglieder verschiedener rivalisierender amerikanischer Nachrichtendienste waren an Bord der PanAm. David Ben-Aryeah beschäftigt sich schon lange mit dieser Spur.

      Ben-Ayread (Übersetzung):
      "Einer der rätselhaftesten Fragen über den Absturzes ist, dass zwei Männer, die an Bord des Flugzeugs waren, der CIA angehörten. Dies waren Matthew Kevin Gannon und Charles Dennis McKee. McKee war Angehöriger des amerikanischen Militärs, der für die CIA arbeitete. Gannon war der Schwiegersohn des stellvertretenden Direktor der CIA. Die Tatsache, dass sie an Bord des Flugzeugs waren, könnte von entscheidender Bedeutung sein, für das, was nach dem Absturz geschah."

      Nach dem Absturz verschwanden Gepäckstücke der Geheimdienstler spurlos vom Absturzort. Später fand man sie leer auf. Die CIA verweigert bis heute dazu jegliche Stellungnahme.

      Spur 3: Libyen. Motiv: Rache für die Bombardierung von Tripolis durch die Amerikaner im Jahre 1986. Dabei wurde auch die Adoptivtochter Ghadaffis getötet. Schon früher hatten mit Libyen sympathisierende Terrorgruppen amerikanische Einrichtungen angegriffen.

      Die Spurensuche im Fall Lockerbie: Eine schwierige Sache, selbst für Experten, die sich seit über 10 Jahren mit dem Fall beschäftigen.

      Gordon Thomas, Geheimdienst-Experte (Übersetzung):
      "Ein ist ein Teil des Problems um Lockerbie, dass so viele von uns, die sich selbst als Experten bezeichnen -und ich nehme mich da nicht aus- letztendlich zugeben müssen, nicht mit Sicherheit sagen zu können, was genau passiert ist. Es gab von allen Seiten eine massive Verwischung von Spuren, es sind immer noch so viele Aspekte ungeklärt."

      Jim Swire (Übersetzung):
      "Alles was ich sagen kann ist, dass zwei Nationen, nämlich der Iran und Libyen, sehr konkrete Gründe hatten, um Rache an den USA zu nehmen. Hierbei hatte der Iran aber die stärkeren Motive."

      Trotzdem versuchen die USA jahrelang Libyen als Schuldigen hinzustellen. Im April 1999 beugt sich Ghadaffi dem internationale Druck. Zwei vermeintliche Attentäter werden nach Holland ausgeliefert. Bedingung: Der Prozess muss nach schottischem Recht geführt werden und die Frage nach den Hintermännern darf nicht verhandelt werden. Eine Mogelpackung?

      Ben-Ayread (Übersetzung):
      "Das ist das erste Mal in der über 400 Jahren schottischen Rechtsgeschichte, dass es keine Geschworenen bei einer solch wichtigen Verhandlung gibt. Es wird ein Gremium von Richtern geben. Der Prozess wird in Holland stattfinden, aber unter schottischer Souveränität, die Richter müssen Beweise vorlegen, um eine Verurteilung ohne jeglichen Zweifel an der Schuld der beiden Angeklagten auszusprechen."

      Gordon Thomas (Übersetzung):
      "Es gibt zwei Theorien. Die erste Theorie ist, dass der Prozess nach kurzer Zeit platzt, weil es klar werden wird, dass die beiden Angeklagten nur Marionetten sind, die für politische Zwecke missbraucht werden. Die wahrscheinlichere Theorie ist, dass wir am Ende eines sehr langen und teueren Prozesses ein Urteil haben werden, dass auf `nicht nachweisbar` lautet. Dies ist eine Besonderheit der schottischen Rechtsprechung. Weder im einen noch im anderen Fall wird etwas bewiesen werden. Das Ergebnis der Untersuchungen wird sein, dass wir für nichts eine Menge Zeit und Geld verschwendet haben."

      Jim Swire setzt trotzdem Hoffnungen in den Prozess. Er will wissen, wer seine Tochter ermordet hat. Auch wenn der Prozess scheitert, will er weiter um die Wahrheit kämpfen.

      Jim Swire (Übersetzung):
      "Wir müssen so gut es geht wissen, wer verantwortlich ist, und der beste Weg, dieses Problem zu lösen, ist einen fairen Prozess zu haben. Bis dahin können wir nicht einmal darüber nachdenken, was danach gemacht werden sollte."

      Den Verlust der Tochter wird Swire nie verwinden können. Selbst eine Verurteilung könnte den Schmerz allenfalls lindern.
      Bis dahin sind allerdings noch viele Fragen offen.

      © Bayerischer Rundfunk 2000
      Avatar
      schrieb am 18.09.01 11:20:41
      Beitrag Nr. 50 ()
      Was machen die Amis da eigentlich in Arabien??Sollen die sich doch endlich aus Saudi-Arabien zurueckziehen...
      Arabien ist eine komplett andere Welt als die unsere westliche Welt!In diesem Konflikt kann man nicht sagen:Die Moslems sind Schweine,weil sie die Amis hassen.
      Ok die Terroristen sind Schweine,aber es geht hier ja nicht um die Bestrafung,oder Rache,sondern es geht darum eine solche Katastrophe in Zukunft zu verhindern!
      Indem man ueber Afghanistan Bomben abwirft,wird man sicher nur Anschlaege provozieren und nicht vermeiden!

      Darum meine Frage:Waere es nicht klueger und weiser wenn die USA sich militaerisch aus Arabien raushaelt?
      Israel kommt ja auch alleine bestens klar,und die kann man ja auch finanziell unterstuetzen.
      Warum sollte die USA versuchen in Arabien die Menschenrechte durchzusetzen,wenn die da niemand haben will?
      Avatar
      schrieb am 18.09.01 12:32:42
      Beitrag Nr. 51 ()
      Hi TolpanB !

      Die Öl-Region geben die USA niemals auf ...

      Hier muß nach anderen Wegen gesucht werden.

      Und Israel kommt nicht ganz so gut zurecht, wie du da meinst - die täglichen Nachrichten belegen es!

      Gruß - guerilla
      Avatar
      schrieb am 18.09.01 17:37:37
      Beitrag Nr. 52 ()
      @Guerilla Investor

      Habe Deinen Threat und die Postings mit großem Interesse gelesen. Besonders finde ich die sachliche Darlegung der Fakten ohne Polemik sehr wohltuend.

      Damit unterscheidet sich Dein Threat von einer ganzen Reihe von Postings im W.O-Board mit rassistischem bis faschistischem Hintergrund.

      Gruß
      Avatar
      schrieb am 18.09.01 18:46:29
      Beitrag Nr. 53 ()
      ...

      Derzeitiger Ermittlungsstand

      ...

      16 September, 2001 12:27 GMT

      London (Reuters) - Der Chef der europäischen Polizeibehörde Europol, Jürgen Storbeck, hat vor einer voreiligen Festlegung auf den moslemischen Extremisten Osama bin Laden als Verantwortlichen für die Anschläge in den USA gewarnt. Storbeck sagte einem Zeitungsbericht vom Sonntag zufolge: "Bin Laden ist nicht automatisch Befehlsgeber jeder terroristischen Tat, die im Namen des Islam begangen wird." In den USA wurde unterdessen ein weiterer Mann verhaftet. Medien berichteten, die US-Bundespolizei FBI habe zwei der mutmaßlichen Attentäter bereits drei Wochen vor den Anschlägen im Visier gehabt. Bin Laden bestätigte, dass er sich in Afghanistan aufhalte, und bekräftigte, er habe nichts mit den Anschlägen zu tun.

      Storbeck forderte in einem Interview mit dem britischen "Daily Telegraph" weit reichende Ermittlungen, um falsche Beschuldigungen zu vermeiden. Es sei möglich, dass Bin Laden über die Tat informiert gewesen sei, er könne sie auch beeinflusst haben, aber "er ist wahrscheinlich nicht der Mann, der jede Handlung dirigiert oder jeden Plan detailliert kontrolliert", sagte Storbeck. In dem Zeitungsbericht hieß es ergänzend, Europol nehme Hinweise sehr ernst, wonach eine Art staatlich geförderter Terrorismus im Spiel sein könne. Es gebe aber keine Beweise dafür. Es gebe eine Reihe von Leuten, die die Einstellungen Bin Ladens teilten, aber nicht notwendigerweise unter seiner Befehlsgewalt stünden, sagte Storbeck.

      Bin Laden teilte am Sonntag mit, er habe gegenüber dem Chef der dortigen Taliban-Regierung einen Eid abgelegt, der ihm "solche Taten" nicht erlaube. "Wir wurden in der Vergangenheit beschuldigt, aber wir hatten nichts damit zu tun", hieß es in der Erklärung, die von der in Pakistan ansässigen Nachrichtenagentur AIP veröffentlicht wurde. Die USA suchen den 44-jährigen Bin Laden seit zwei Bombenattentaten auf US-Botschaften in Afrika 1998 und betrachten ihn als Hauptverdächtigen der Anschläge in New York und Washington.

      Die Spuren, die nach Deutschland führen, lassen nach den Worten von Generalbundesanwalt Kay Nehm auch weiter keine Verbindung zur Organisation Bin Ladens erkennen. In Bochum seien zwei Wohnungen im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen einen aus dem Libanon stammenden Mann durchsucht worden, der zu der bereits bekannten Gruppe islamistischer Studenten aus Hamburg gehöre. Der 26-jährige Libanese Ziad Samir Jarrah sei an Bord der Boeing gewesen, die in Pennsylvania abgestürzt ist.

      In den USA liefen die Ermittlungen am Wochenende weiter auf Hochtouren. Allein bis Freitag seien 36.000 Hinweise eingegangen, sagte eine Sprecherin des Justizministeriums am Samstag. Von den Tatorten seien über 12.000 Fotos gemacht worden. 25 Personen seien wegen mutmaßlicher Vergehen gegen die Einwanderungsbestimmungen in Haft und würden vom FBI befragt. Die meisten stünden auf der Liste der über 100 vom FBI gesuchten Personen.

      Nach Angaben des saudiarabischen Außenministers Saud el Faisal befinden sich unter den Festgehaltenen auch einige Bürger Saudi-Arabiens. Die Regierung habe für sie Anwälte ernannt, berichtete die saudiarabische Zeitung "Okas" weiter.

      Die Polizei in Jersey-Stadt teilte am Samstag mit, im Zusammenhang mit den Anschlägen sei ein Mann in einer Wohnung in der Stadt, die New York gegenüberliegt, verhaftet worden. Die Polizei machte aber keine Angaben über die Herkunft, den Namen oder das Alter des Mannes. "Es sind laufende Ermittlungen", sagte ein Polizeisprecher. Es blieb unklar, ob es sich bei dem Mann um einen zweiten wichtigen Zeugen handelte, nach dem das FBI eigenen Angaben zufolge fahndete, oder ob es auch hier um eine Befragung wegen seiner Einwanderung ging. Ein erster Zeuge war am Freitag wegen Fluchtgefahr in Haft genommen worden.

      Unter Berufung auf Strafverfolgungsbehörden und Vertreter der US-Geheimdienste berichteten US-Medien, seit dem 21. August habe das FBI zwei der späteren Attentäter verfolgt, weil sie vermutlich mit Bin Laden in Verbindung stünden. Darauf habe der Auslandsgeheimdienst CIA hingewiesen, der auf Chalid el Midhar und Salem Alhamsi im Zusammenhang mit dem Attentat auf einen US-Zerstörer im Oktober im Jemen gestoßen sei. Die Berichte erschienen in dem Nachrichtenmagazin "Newsweek" und in der Tageszeitung "Los Angeles Times".

      Das FBI hatte am Freitag 19 Männer als mutmaßliche Attentäter benannt, darunter sieben Piloten. Sie hätten am Dienstag vier Passagierflugzeuge entführt und zum Absturz gebracht. Zwei der Maschinen wurden ins World Trade Center in New York und eine ins Verteidigungsministerium bei Washington gesteuert. Tausende Menschen sind ums Leben gekommen.
      Avatar
      schrieb am 19.09.01 12:13:29
      Beitrag Nr. 54 ()
      ...

      Die Meldung kam heute Morgen auf N-TV: "Den Ermittlungsbehörden liegen Erkenntnisse darüber vor, daß der Terroranschlag am 11.09. Teil eines größeren Planes ist. Die nächsten Anschläge sollen für den 22.09. in den USA und anderen Ländern geplant sein."

      ...
      Avatar
      schrieb am 19.09.01 13:26:54
      Beitrag Nr. 55 ()
      Tatverdächtiger Hamburger Student ruft seine E-Mails ab

      In Deutschland gibt es bei der Fahndung nach Tatverdächtigen der Terroranschläge in den USA nach einem Bericht der ARD-"Tagesthemen" möglicherweise eine neue Spur. Einer der Verdächtigen, bei dem es sich nach unbestätigten Zeitungsberichten um den in Marokko aufgewachsenen Said Bahaji handeln soll, habe am Dienstag mehrmals seine E-Mails abgerufen, sagte der Systemadministrator der Technischen Universität Hamburg-Harburg, Hannes Keil, am Dienstagabend in der Sendung.

      Bahaji habe im Laufe des Tages mehrmals seine E-Mails abgerufen, zuletzt um 17.27 Uhr, sagte Keil. Nur das Bundeskriminalamt könne allerdings nachverfolgen, von woher Bahaji dies getan habe.

      Nach den Zeitungsberichten wird der 26-Jährige Bahaji als logistischer Kopf der Hamburger Terrorgruppe gehandelt. Er soll sich in Pakistan aufhalten. Die Polizei hatte in der vorigen Woche seine Wohnung in Harburg durchsucht und seine Ehefrau als Zeugin vernommen. Der Nama Bahaji war auf der Mailing-Liste einer Internetseite aufgetaucht, die zum "Heiligen Krieg" aufruft. Ein Hacker habe das Verzeichnis der Abonnenten im Internet veröffentlicht, berichtete "Spiegel Online". Darunter sei auch die E-Mail-Adresse "bahaji@tu- harburg.de".

      An der TU Harburg hatten die mutmaßlichen Selbstmord-Attentäter Mohammed Atta und Marwan Alshehhai studiert. Die Araber waren in den beiden Jets, die am 11. September in die Türme des World Trade Centers in New York stürzten.

      Attentäter Mohammed Atta traf sich mit irakischem Geheimdienst

      Indes wurde bekannt, dass Mohamed Atta (33) sich in diesem Jahr offenbar mit einem irakischen Agenten in Europa getroffen hat. Aus Regierungskreisen in Washington verlautete am Dienstag, dies bedeute aber nicht notwendigerweise, dass die irakische Regierung die Anschläge mit Passagierflugzeugen unterstützt habe, bei denen die beiden Bürohochhäuser des World Trade Center in New York und das Pentagon nahe Washington getroffen wurden. Der US-Sender CBS hatte zuvor gemeldet, der Ägypter Atta habe sich mit dem Chef des irakischen Geheimdienstes getroffen.

      Der Vater Attas, Mohammed el Amir Atta (65), bezeichnete seinen Sohn unterdessen als unschuldig. Vor Journalisten sagte der Vater, ein Rechtsanwalt, am Dienstag nahe Kairo, er wisse nichts über das Schicksal seines Sohnes. "Möglicherweise haben sie ihn getötet", sagte der Vater.

      Nach den Anschlägen hatten verschiedene Geheimdienst- Experten dazu geraten, einen schärferen Blick auf den Irak zu richten. Der frühere CIA-Chef James Woolsey hatte erklärt, die Anschläge seien so perfekt organisiert gewesen, dass der Verdacht einer Unterstützung durch irgendeinen feindseligen Staat wie beispielsweise den Irak denkbar wäre. Ähnlich äußerte sich am Dienstag in Washington Verteidigungsminister Donald Rumsfeld, indem er andeutete, möglich sei, dass die Attentäter Unterstützung von verschiedenen Staaten gehabt hätten.

      Deutschland-Zentrale von bin Ladens Terrornetz möglicherweise in Frankfurt

      Die Tageszeitung "Die Welt" (Mittwoch) berichtete unterdessen unter Berufung auf einen "ausländischen Geheimdienst", die Deutschland-Zentrale des islamistischen Terrornetzes von Osama bin Laden befinde sich "höchstwahrscheinlich" im Großraum Frankfurt am Main. Dort agiere ein libanesischer Autohändler als "logistischer Brückenkopf" und sorge für Wohnungen, Ausweise und Fahrzeuge. Sprecher von Bundeskriminalamt und Bundesregierung wollten den Bericht am Abend nicht kommentieren.
      Avatar
      schrieb am 19.09.01 15:03:17
      Beitrag Nr. 56 ()
      ...

      Was von den Vorhersagen verschiedener glorifizierter Propheten wie Nostradamus oder dem selbsternannten Guru Xineophoel zu halten ist

      ---> Thread: Der Nostradamus Blödsinn

      ...
      Avatar
      schrieb am 19.09.01 20:52:51
      Beitrag Nr. 57 ()
      Abhörprogramm von zweifelhaftem Nutzen FBI installiert verstärkt "Carnivore"

      Die Fahnder der US-Bundespolizei FBI haben offenbar unmittelbar nach der Attacke auf New York und Washington die fieberhafte Suche nach den Verantwortlichen auf das Internet ausgeweitet.

      Bereits drei Stunden nach dem tödlichen Angriff auf das World Trade Center sind FBI-Beamte nach einem Bericht des US-Magazin Wired.com bei Internetfirmen aufgetaucht, um ein spezielles Überwachungsprogramm ("Carnivore") zu installieren. Der deutsche Computersicherheitsexperte Christoph Fischer sagte der dpa, in den USA sei die Installation "der E-Mail-Abhörwanzen voll im Gange".

      Die Onlinedienste AOL und Earthlink räumten in öffentlichen Stellungnahmen ein, dass sie mit dem FBI zusammenarbeiten. "Wir kooperieren mit dem FBI in den laufenden Ermittlungen", sagte AOL- Sprecher Nicholas Graham dem Onlinedienst CNET. Gleichzeitig dementierte der AOL-Sprecher jedoch, dass AOL die Installation von "Carnivore" erlaubt habe.

      Das umstrittene "Carnivore"-System kann aus einem riesigen Datenstrom bestimmteE-Mails von und an einen Verdächtigen herausfiltern. Dabei wird ein Computer mit der FBI-Software, der in einem Käfig gegen Manipulationen von außen geschützt ist, bei dem Provider installiert und mit dessen Servern verbunden. "Carnivore" ist in der Lage Millionen von E-Mails in einer Sekunde zu überprüfen.

      "In Zeiten wie diesen kann sich kaum ein Internet-Provider gegen eine Installation von Carnivore wehren", sagte Fischer. Für die Behörden sei es "genau der richtige Zeitpunkt, um das System reinzudrücken."

      In der Vergangenheit hatten sich viele Internetfirmen mit Hinweis auf den Datenschutz gegen eine flächendeckende staatliche Überwachung des E-Mail-Verkehrs gewehrt.

      Ob die Terroristen überhaupt über das Internet kommuniziert haben, um den verheerenden Anschlag vorzubereiten, steht noch nicht fest. Im Februar hatte allerdings CIA-Director George Tenet vor einem Ausschuss des US-Senats davor gewarnt, dass Terroristen das Internet und andere High-Tech-Instrumente benutzen, um untereinander zu kommunizieren. "Internationale Terroristen haben die Explosion in der Informationstechnologie genutzt, um ihre Möglichkeiten zu verbessern."

      Jedem Internet-Nutzer stehen heute Verschlüsselungsprogramme und andere Werkzeuge zur Verfügung, die geheime Botschaften wirksam vor einer Überwachung verbergen können. Zwar hatte die US-Regierung versucht, die Verbreitung von Kryptographie-Programmen wie `Pretty Good Privacy" (PGP) zu verhindern, die Software steht jedoch auf unzähligen Servern zum freien Herunterladen bereit. Versucht man, hart verschlüsselte Botschaften durch das Ausprobieren aller denkbaren Passwort-Kombinationen zu knacken ("Brute-Force-Verfahren"), würde es etliche Monate dauern - selbst wenn man die stärksten Dechiffier-Computer der Welt einsetzt.
      Neben der Verschlüsselung steht allen Netz-Anwendern, und damit auch allen terroristischen Gruppen,auch noch die so genannte Steganographie zur Verfügung. Bei diesem Verfahren werden geheime Botschaften in scheinbar harmlosen Dokumenten wie Bildern oder Ton- Dateien versteckt. Experte Fischer geht davon aus, dass solche Nachrichten selbst mit riesigem Aufwand nicht abgefangen werden können. "In den öffentlichen Nachrichtengruppen im Internet werden jeden Tag unzähliche Bilddateien geschickt. Es ist allein wegen der Masse quasi unmöglich, ein manipuliertes Foto aufzuspüren, in dem eine verborgene Mitteilung eines Terroristen steckt."
      Avatar
      schrieb am 19.09.01 21:43:35
      Beitrag Nr. 58 ()
      CIA: Bedrohungen, weltweit

      12. Februar 2001

      Einmal im Jahr, Januar/Februar, hat der Direktor der Central Intelligence Agency, derzeit George J. Tenet, seinen grossen Auftritt vor dem US-Parlament (Senat); am 7. Febr. heuer:
      “Worldwide Threat 2001: National Security in a Changing World” (16 S.):
      http://www.usinfo.state.gov/cgi-bin/washfile/display.pl?p=/p… 1.ppo&t=/products/washfile/newsitem.shtml

      Transnationale Inhalte:

      Die Zahl der international festgestellten Terror-Anschläge ist in den 90er Jahren dramatisch angestiegen, die Zahl der Opfer aber gefallen. Ein Drittel aller Anschläge galt den USA. Usama bin Ladin mit seinem Anhang ist die unmittelbarste und grösste Bedrohung in diesem Bereich (hier scheint sich ja einiges zu tun, denn er soll in Afghanistan vor ein Gericht der geistlichen Führung gestellt werden).

      Proliferation:

      Der Iran hat eines der grössten und fähigsten Programme für ballistische Raketen im Mittleren Osten. In iranischen öffentlichen Stellungnahmen wird erklärt, dass man die Apparate für ein (ziviles) Weltraum-Programm baue. Theran könne aber dem nordkoreanischen Weg folgen und in den nächsten Jahren eine (militärische) Interkontinental-Rakete testen, die mit einer leichten Zuladung die USA erreichen könnte.

      Falls Irak seine Raketen-Entwicklung mit ausländischer Hilfe fortsetzt, ist im nächsten Jahrzehnt mit einer Interkontinental-Rakete zu rechnen.

      Hier und heute existiert schon die Bedrohung durch Kurz- Und Mittelstrecken-Raketen in Nah-Ost und Asien, hauptsächlich durch Lieferung der nord-koreanischen No Dong; zur Bedrohung gehören auch Iran’s Shahab-3, Pakistan’s Ghauri und die indische Agni II.

      Die drei Hauptlieferanten von Raketen- und Massen-Vernichtungs-Waffen-Technologien sind Russland, China und Nord-Korea, die die grössten Sorgen bereiten:

      Russland braucht Devisen (Meldung von Interfax, rtr/dt und dpa, 12. 2. 2001: Herr Komardin, stellv. GeneralDirektor des russischen Rüstungs-Export-Konzerns Rosoboron-Export beziffert die militärische Zusammenarbeit mit dem Iran auf jährlich 620 Mio. DM. Die US/Rus-Vereinbarung über einen Lieferstopp an Iran sei Ende 1999 ausgelaufen. Komardin, derzeit in Indien, kündigte auch Exporte nach Indien an).

      Russland hat im letzten Jahr eine grosse Bandbreite von Gütern und KnowHow für ballistische Raketen an Iran, Indien, China und Libyen geliefert.

      Russland ist Hauptlieferant für für das zivile Nuklear-Programm Iran’s, ausserdem wichtige Quelle für zivil- oder militärische nutzbare Bio-Technologie, Chemikalien, Produktions-Techniken und Ausrüstung.

      China hat in den vergangenen Jahren massiv Pakistan geholfen, um die Serien-Fertigung von Feststoff-Raketen zu ermöglichen. Ausser Pakistan haben Iran, Nord-Korea und Libyen Raketen-Teile und Rohmaterialien erhalten.

      Im Nov. 2000 habe China allerdings erklärt, anderen Staaten nicht bei der Entwicklung ballistischer Raketen zu assistieren. Sorgfältig analysiere und beobachte man, ob die Chinesen dagegen verstossen. Verwirrt sei die Agency, dass Pakistan für seine zweistufige Mittelstrecken-Rakete Shaheen-II doch noch chinesische Hilfe benötige.

      Bei den international gesicherten (IAEO) und ungesicherten Nuklear-Programmen wurde Pakistan ebenso von China unterstützt. China hat 1996 erklärt, es werde die international ungesicherten Programme Pakistans nicht mehr unterstützen, aber die CIA ist nicht sicher, ob die Verträge ausgelaufen sind.

      China unterstützt auch zwei zivile iranische Nuklear-Projekte

      Nord-Korea hat für seine Raketen Hard- und Software Kunden in Nah-Ost, Süd-Asien und Nord-Afrika. Wegen der Devisen hat der Export hohe Priorität bei der nord-koreanischen Regierung.
      In Pakistan, Iran und Indien reifen staatlich gesponserte für Programme “secondary proliferation” heran. Mit den privaten Firmen, Wissenschaftlern und Ingenieuren in Russland, China und Indien, den neuen und verfeinerten Weitergabe-Techniken sowie den schwachen nationalen Export-Kontrollen ergeben sich Trends, die sich in einigen Feldern innerhalb des letzten Jahres beschleunigt haben.

      Informations-Operationen und Weltraum:

      Kein Staat der Welt ist wie die USA auf die Verlässlichkeit der Informations-Systeme angewiesen, von ihnen abhängig und auf seine Dominanz angewiesen. Man weiss, dass ausländische Staaten an den Technologie-Experimenten der USA interessiert sind, die als Gegen-Waffen (counterspace capabilities) entwickelt werden. Die Weltall-Systeme und -Kapazitäten müssen als Teil einer kritischen Infrastruktur gesehen werden, die Schutz benötigt.

      Drogen:

      Kolumbien, Bolivien und Peru beliefern den Weltbedarf an Kokain. Fast die gesamte Welt-Produktion von Heroin/Opium ist in Afghanistan und Burma konzentriert (Afghanistan 72 % der Welt-Produktion). Unser Zusatz: Die heutigen CNN-News berichten allerdings von der Hungersnot der afghanischen Bevölkerung, insbesondere den Kindern.

      Regionale Fragen:

      Mittlerer Osten:
      Innerhalb der letzten 25 Jahre haben die Staaten ein Wirtschafts-Wachstum von durchschnittlich 2,8 % erreicht, etwas mehr als das Sub-Sahara-Afrika (wichtige Wirtschafts-Indikatoren stehen auf dem Stand von vor 30 Jahren).

      Die arabischen Regierungen stehen vor einem Dilemma. Sie müssen wählen zwischen einem Pfad gradueller Reformen, die die sich weitende Lücke zwischen der Region und der Welt wahrscheinlich nicht schliessen werden, und einem Weg des umfassenden Wandels, der das Risiko unabhängiger politischer Aktivität beinhaltet. Der letztere bedeutet, dass man Spannungen zwischen der jüngeren armen und der politisch zuversichtlichen Bevölkerung riskiert.

      Irak:
      Saddam hatte einigen Erfolg, die internationale Isolation des Irak zu beenden. Seit August sind 40 Flugzeuge ohne UN-Erlaubnis nach Bagdad geflogen. Wichtige Teile der Infrastruktur für die Produktion chemischer Stoffe sind wieder aufgebaut worden, die vor dem Golf-Krieg zur Produktion von Vorstoffen für C-Waffen benutzt wurden; die Produktion übersteigt die zivilen Bedürfnisse. Ebenso sind eine ganze Reihe von kritischen Produktions-Anlagen für die Raketen-Produktion wieder aufgebaut worden.

      Iran:
      (Lesenswerte Darstellung der Auseinandersetzung zwischen Reformern und Konservativen) Präsidentschafts-Wahlen sind im Juni 2001. Khatami hat aufgrund von Frustrationen bisher nicht seine Kandidatur erklärt. Bisherige Kurs aussenpolitischen Erfolg gebracht; EU wird extra erwähnt. Theran hat seine Unterstützung für terroristische Gruppen in den letzten zwei Jahren verstärkt.

      Nord-Korea:
      Bisher hat man keine signifikante Verminderung der Bedrohung gegenüber den amerikanischen und süd-koreanischen Interessen festgestellt.
      Nord-Korea unterhält die fünft-grösste Armee der Welt. Vergleichbar anderen authoritären Regimen besteht auch in Nord-Korea die reale Möglichkeit ein plötzlichen, radikalen Wandels.

      China:
      Die chinesische Führung sieht solide Beziehungen mit Washington als wichtig für seine Ambitionen an. Allerdings ist das eine zweischneidige Angelegenheit: Einerseits hängt die Entwicklung Chinas sehr stark vom Zugang zu westlichen Märkten und Technologie ab, andererseits nehmen sie Washington als das prmäre Hindernis wahr, eine grosse Macht zu werden.
      Im Laufe des Jahres werden Moskau und Peking einen Freundschafts-Vertrag abschliessen.

      Russland:
      Trotz Sowjet-Nostalgika weiss Putin, dass er Märkte erschliessen, die Integration in die globalen Märkte vollziehen und ausländische Investitionen heranziehen muss. Die öffentlichen Erwartungen steigen. Putin hat bisher harte Entscheidungen vermieden, weil das letzte Jahr einen ökonomischen Aufschwung durch höhere Ölpreise und einen billigen Rubel erbrachten. Falls Putin langfristige Stabilität anstrebt, muss er einige zentrale Herausforderungen wie Auslands-Verschuldung, Kapital-Ablüsse, Korruption, Steuer-Reform und Schutz ausländischer Investitons-Rechte annehmen.

      Zentral-Asien:
      Hinweise auf die fragile Situation - und das Öl und die US-Firmen-Interessen.

      Balkan:
      Es gibt Anzeichen, dass Kosovo-Schwierigkeiten in das südliche Serbien überschwappen.

      Süd-Asien:
      Die unbeständigen Beziehungen zwischen Indien und Pakistan erhöhen das Risiko eines Krieges zwischen den beiden nuklear-bewaffneten Gegnerns unakzeptabel. Keine der beiden Seiten hat bisher direkten Verhandlungen ohne Vorbedingungen zugestimmt.
      Zerstückelung und Verfall (failed states):

      Abgehandelt werden Beispiel wie Afghanistan, Indonesien und der Kontinent Afrika.

      Schluss - unsere Frage:
      Wird der Präsident des Bundes-Nachrichten-Dienstes, Dr. August Hanning, auch zur Bericht-Erstattung (öffentliche und geheime Sitzung) vor den Ausschuss für Auswärtige Politik/Verteidigungs-Ausschuss des Deutschen Bundestages berufen? Wir kommen darauf zurück.

      {... auch haben}





      Global Trends 2015: Pflicht-Lektüre

      20. 12. 2000

      Wenn Sie

      sich unbedingt das Weihnachtsfest verderben wollen,
      nach Themen für Ihre wissenschaftliche Arbeit suchen,
      der Regierung Arbeit bescheren wollen (“Wie beurteilt die Bundesregierung ...”),
      sich mit Material für Ihr nächstes intellektuelles Gespräch versorgen wollen,
      nur feststellen wollen, dass Sie sich zu Weihnachten ein elektronisches Wörterbuch hätten schenken lassen sollen,
      dann ist die Lektüre von “Global Trends” genau das Richtige, kostenfrei dazu:
      http://www.odci.gov/cia/publications/globaltrends2015/index.… (leider nicht .pdf)

      Die US “Central Intelligence Agency” hat sich nach fünf Jahren mal wieder in den Dialog mit “Nicht-Regierungs-Experten” begeben und einen Report vorgelegt, den man zur Pflicht-Lektüre vorschlagen muss. Wir haben ihn vorerst nur “überfliegen” können und wollen (mit unserer grässlichen Übersetzung) nur ganz wenige Häppchen verkosten, damit Sie den Apparat downloaden, überfliegen und zum Gebrauch (hoffentlich) in 2001 ablegen:

      Stimmt es, dass genetisch behandeltes Getreide ein grosses Potential beinhaltet, um die Ernährung der Armen in den sich entwickelnden Ländern zu sichern und die politisches Opposition der EU-Staaten dieses Ausichten “bewölkt” (S. 24)?

      Zum Thema “Future Conflict” geht es ab S. 45 zur Sache. Uns reicht nur der Absatz im Kasten “WMD Proliferation ...” (S. 53): “Im Falle eines Krieges wird der Kampf in urbanem Umfeld typisch sein und zur Konsequenz haben, dass die zivilen Verluste im Vergleich zu denen der regulären Soldaten relativ hoch sein werden. Technologie wird wenig zählen, wohl aber umfangreiche, jugendliche und motivierte Bevölkerungsgruppen. Die “Ausbeutung” der unterschiedlichen Standpunkte innerhalb der gegnerischen Zivil-Bevölkerung wird als der Schlüssel angesehen, diese Konflikte zu “gewinnen” - dabei wird ihre “bitterness” erhöht und der Konflikt verlängert.”

      Allein der Stoff, der im Kasten “Trends in Global Defense Spending and Armaments” zusammmengetragen worden ist, reicht für whatsoever (S. 54).

      Weil wir ja Lokal-Patrioten sind und Deutschland sowieso für den Nabel der Welt halten, haben wir natürlich nach “Germany” geschaut, seine “leading role”, ganz wichtig, strategic partnership, kommen ganz gross raus und what have you: Fehlanzeige. Aber wir haben wenigstens unsere heimliche Hauptstand München wörtlich erwähnt gefunden:
      “Drei der Top five Informations-Technologie-Center der Welt werden in Europa sein: London, München, und Paris” (S. 68) - wir haben schon immer geahnt, dass Berlin zu den Top five Spass-Centern der Welt gehört - mit Ausnahme des Zentrums der Bannmeile natürlich!
      {Die Dinge verändern sich laufend ... sie werden nur nicht besser}
      Worte eines “Rauschgift”-Polizisten - ZDF - “Strassen von San Franzisco” - 18. 2. 1977
      Avatar
      schrieb am 20.09.01 12:19:38
      Beitrag Nr. 59 ()
      20.09.01 Bildzeitung

      Wo unsere Polizei bin Ladens Helfer sucht

      Das Netz des Bösen

      Von DANIEL BÖCKING, STEFAN SCHNEIDER und MARCO SCHWARZ


      Frankfurt/Hamburg – Die Terror-Organisation von Osama bin Laden zieht sich wie ein Spinnennetz durch Deutschland. Die New-York-Attentäter und ihre Helfer hatten Tarnadressen in fast allen Bundesländern, wo sie ein Doppelleben führten.

      Halfen Stasi-
      Agenten bin Laden?
      Gestern meldete das FBI: Ein deutscher Pilot mit amerikanischer Fluglizenz wird gesucht! Er soll zu seinen Kontakten in die Terror-Szene vernommen werden.

      Die logistische Zentrale des Terrors soll in Frankfurt liegen. Als Chef steht ein libanesischer Autohändler unter Verdacht.

      Geheimdienste haben ermittelt: In Deutschland leben etwa 30 Gruppen von sogenannten „Schläfern“. Sie führen ein solides Leben, haben oft seriöse Jobs und deutsche Freundinnen. Doch sie sind immer bereit, für ihren Glauben blutige Kämpfe zu führen. Ihre Informationen und Einsatzbefehle bezogen sie über Rundschreiben im Internet. Dort wurden sie auch über den „heiligen Krieg“ und den Umgang mit Waffen informiert. Unter den 540 Empfängern ist Said Bahaji (26), Organisator der Hamburger Todestruppe.

      So funktionierte die Tarnung der Terroristen: Die Todespiloten Mohamed Atta (33), Marwan Al-Shehhi (23) und Ziad Samir Jarrah (26) lebten in einer winzigen Wohnung in Hamburg-Harburg (916 Mark Miete). Makler Thorsten Albrecht (38): „Die Zimmer waren kahl. Aber alle hatten Computer. Die Rechner liefen Tag und Nacht.“

      Mietunterlagen belegen: Seit 1997 waren dort insgesamt 29 Personen gemeldet – alle aus dem arabischen Raum. Ein BKA-Fahnder: „Die Wohnung war Sammelbecken für Terroristen.“

      Wie auf ein Kommando hin hatten sich alle Araber innerhalb weniger Monate als Untermieter in der kleinen Hamburger Wohnung eingenistet. Von dort wurden sie unter falschen Namen auf andere Wohnungen verteilt. Wären sie ins Visier der Geheimdienste geraten, wäre eine Festnahme so fast unmöglich geworden.

      Die Tarnung blieb bestehen bis zum Anschlag auf das World Trade Center.
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      schrieb am 20.09.01 12:20:46
      Beitrag Nr. 60 ()
      20.09.2001 Bild.de NEWS
      Halfen Stasi-Agenten bin Laden?
      Von MARTIN WIEGERS


      Paris – Verdingen sich ehemalige Agenten der DDR im Dienste des Terrorismus? Der französische Terrorexperte Roland Jacquard ist überzeugt von einer Stasi-bin-Laden-Connection.
      „Es scheint tatsächlich, dass zwei frühere Experten der ostdeutschen Stasi kürzlich acht Monate in einem Camp in Afghanistan verbrachten, um Rekruten der Bin-Laden-Bruderschaft mit der Handhabung chemischer und bakteriologischer Einzelwaffen vertraut zu machen – genauer gesagt, wahrscheinlich mit dem Verschießen giftgefüllter Granaten“, schreibt er in seinem neuen Buch „Im Namen Osama bin Ladens – Geheimakte über den meistgesuchten Terroristen der Welt“.

      Weitere Enthüllung: Auch Angehörige der „Spetzsnaz“, einer früheren Elitetruppe der Roten Armee, sollen für den Top-Terroristen arbeiten. Jacquard: „Sie sind Spezialisten für Sabotage sowie chemische und biologische Waffen. Bin-Laden-Anhängern zufolge haben menschliche Versuchskaninchen in seinen Terrorcamps eingewilligt, giftige Substanzen zu testen. Im Lager Tora-Bura sind mehrere von ihnen an den Folgen gestorben.“
      Avatar
      schrieb am 20.09.01 15:59:35
      Beitrag Nr. 61 ()
      «Es ist noch nicht vorbei!» Bob Graham, der Vorsitzende des Geheimdienst-Komitees im US-Senat, befürchtet, dass den Anschlägen vom Dienstag, 11. September, eine zweite Welle der Gewalt folgt.

      «Die Attentate waren Teil eines grösseren Plans», sagt Graham. «Weitere Anschläge in den USA und in anderen Ländern sind geplant.» Die Ermittlungen der Geheimdienste und des FBI förderten Hinweise zutage, dass die Terroristen weitere Attentate ausführen wollten. Möglicherweise wollten sie am kommenden Samstag wieder zuschlagen. Darauf deutet hin, dass fünf Komplizen der Flugzeugentführer für Samstag Plätze auf zwei Flügen von United Airlines gebucht hatten.
      Avatar
      schrieb am 20.09.01 16:28:01
      Beitrag Nr. 62 ()
      20.09.2001 15:57

      HINTERGRUND - Russische Veteranen warnen vor Afghanistan-Krieg

      - Von Richard Balmforth - Moskau, 20. Sep (Reuters) - Die Erwartung eines US- Militärschlags gegen Afghanistan hat in Russland bittere Erinnerungen geweckt. Veteranen des sowjetischen Afghanistan- Krieges melden sich zu Wort und warnen die USA eindringlich vor einem Bodenkrieg. "Tut es nicht", lautet die Botschaft an den ehemaligen Erzfeind. Tausende Tote in den eigenen Reihen sagen die Russen den USA voraus und einen fast aussichtslosen Kampf in unwegsamen Gebieten und gegen entschlossene Guerilla-Truppen. Auch Bomben seien wenig hilfreich: In dem armen Land gebe es ohnehin wenig zu zerstören. Im Kampf gegen die Urheber der Attentäter sei vor allem eins entscheidend - ein verstärkter Einsatz der Geheimdienste. Der Afghanistan-Krieg - für die damalige Sowjetunion war dieser Feldzug eine ähnlich traumatische Erfahrung wie für die USA der Vietnam-Krieg. Zehn Jahre dauerte der Krieg, der Einmarsch der Sowjet-Truppen im Dezember 1979 verschärfte die Ost-West-Konfrontation. Am Ende stand der schmachvolle Abzug der Sowjetarmee. Tausende Soldaten waren in Afghanistan gefallen und rund eine Million Afghanen. Weitere acht Millionen Afghanen wurden vertrieben oder gingen ins Exil. "Die Amerikaner stehen davor, unsere Fehler zu wiederholen. Es ist nicht möglich, Afghanistan militärisch zu erobern oder zu befrieden", sagt der Berater der 1986 von den Mudschaheddin gestürzten weltlichen afghanischen Regierung, General Machmut Garejew, in einem Interview der Zeitung "Obschaja Gaseta". Afghanistan besitze keine nennenswerte Infrastruktur - für Luftangriffe gebe es also keine wichtigen Ziele. Zudem sei der Tod eigener Kämpfer für das moslemische Afghanistan weniger problematisch als für die USA. In Afghanistan gelte: "Was Allah gegeben hat, nimmt Allah wieder. Wer im Kampf für sein Vaterland und seinen Glauben getötet wird, geht direkt ein ins Paradies." General Boris Gromow, der 1989 den Rückzug der geschlagenen Sowjet-Truppen leitete, erinnert sich in der Zeitung "Moskowski Komsomolez": "Die Sowjet-Truppen hatten Hunderttausende Soldaten und schwere Waffen. Sie kontrollierten die Haupt-Transportwege. Aber der Feind war gut vorbereitet und gut trainiert." Garejew verweist auf den hohen Aufwand eines Einsatzes von Bodentruppen: Von den 100.000 Sowjet-Soldaten im Afghanistan-Einsatz hätten nur 15.000 gekämpft. "Der Rest musste Straßen, Camps, Hauptquartiere, Kommunikationsknoten und andere Militäreinrichtungen bewachen." Auch der Vize-Vorsitzende des Verteidigungs- und Sicherheitsausschusses des russischen Föderationsrats, Wladimir Kulakow, empfiehlt den USA, einen Krieg zu vermeiden und gezielt "terroristische Unterschlüpfe" anzugreifen. Der von den USA als mutmaßlicher Drahtzieher der Attentate in New York und Washington genannte Osama bin Laden und die Führer der Guerilla- Kämpfer müssten in speziellen Operationen überwältigt werden, sagte Kulakow der russischen Agentur Interfax. Andernfalls gingen die USA einer sicheren Niederlage entgegen. "Wir haben in den zehn Jahren Afghanistan-Krieg 15.000 Mann verloren - ich glaube nicht, dass es den Amerikanern anders ergehen würde", sagt General Gromow. Er fügt hinzu: "Geheimdienst-Arbeit aller Art wird die wichtigste Rolle spielen, vor allem der Einsatz von Agenten." Zusätzliches Geld für diese Dienste sei nötig. "Es kann keinen Erfolg ohne sie geben." Einen lang andauernden Kampf gegen die Drahtzieher und Sympathisanten der Attentate hält man auch in Russland für nötig: "Es muss einen gnadenlosen Kampf gegen Terroristen geben", sagt Boris Agapow, ein ehemaliger Kommandeur sowjetischer Grenztruppen. Die Ergreifung Bin Ladens reiche nicht aus. "Wir müssen dieses Übel beenden, sonst wird es nicht nur weiter bestehen, sondern sich noch ausbreiten." vat/akr
      Avatar
      schrieb am 20.09.01 22:12:54
      Beitrag Nr. 63 ()
      Prof.Michel Chossudovsky, Wirtschaftswissenschaftler an der Uni in Ottawa ist auch für die Wahrheit und hat in der Jungen Welt http://www.jungewelt.de/ folgendes geschrieben:

      Ausland 21.09.2001

      Gotteskrieger der CIA
      Osama bin Laden und die Politik der US-amerikanischen Geheimdienste in Zentralasien. Von Michel Chossudovsky (*)

      *** Wenige Stunden nach den terroristischen Angriffen auf das World Trade Center und das Pentagon kam die US- Regierung von George W. Bush ohne Beweise zu der Schlußfolgerung, daß »Osama bin Laden und seine al- Qaeda-Organisation die Hauptverdächtigen« sind. CIA- Direktor George Tenet erklärte, daß bin Laden die Kapazitäten habe, »mehrfache Angriffe mit geringer oder keiner Vorwarnung« zu planen. Der ehemalige CIA- Direktor James Woolsey zeigte mit dem Finger auf »state sponsorship«, womit eine Komplizenschaft von einem oder mehreren Staaten gemeint sein sollte. Der frühere Sicherheitsberater Lawrence Eagleburger findet die Worte: »Ich denke, wir werden ihnen zeigen, daß, wenn wir so angegriffen werden, wir in unserer Stärke und Vergeltung schrecklich sein werden.«

      Inzwischen billigen die westlichen Trendmedien mit papageienhafter Wiederholung offizieller Erklärungen »Strafaktionen« gegen zivile Ziele im Mittleren Osten. So William Safire in der New York Times: »Wenn wir die Basen und Lager unserer Angreifer ausmachen, müssen wir sie - das Risiko von Kollateralschäden minimierend, aber hinnehmend - pulverisieren und offen und verdeckt handeln, um die nationalen Gastgeber des Terrors zu destabilisieren.«

      Der nachfolgende Text zeichnet die Geschichte von Osama bin Laden nach und stellt eine Verbindung zwischen dem islamischen »Dschihad« und der Gestaltung der US- Außenpolitik während und nach dem Kalten Krieg her.

      *************

      Der Hauptverdächtige bei den terroristischen Attacken in New York und Washington, der in Saudi-Arabien geborene Osama bin Laden, wurde während des sowjetisch- afghanischen Krieges rekrutiert, »ironischerweise unter der Schirmherrschaft des CIA, um die sowjetischen Invasoren zu bekämpfen.« (Hugh Davies in The Daily Telegraph, London, 24. August 1998)

      Im Jahre 1979 erfolgte »die größte verdeckte Operation in der Geschichte des CIA« als Reaktion auf die sowjetische Invasion in Afghanistan zur Unterstützung der prokommunistischen Regierung von Babrak Kamal. »Mit aktiver Förderung durch den CIA und Pakistans ISI (Inter Services Intelligence), der den afghanischen Dschihad in einen globalen Krieg aller islamischen Staaten gegen die Sowjetunion verwandeln wollte, schlossen sich zwischen 1982 und 1992 etwa 35 000 radikale Muslime aus 40 islamischen Ländern dem afghanischen Kampf an. Ferner kamen Zehntausende, um in pakistanischen Koranschulen zu studieren.« (Ahmed Rashid: The Taliban - Exporting Extremism, Foreign Affairs, November-December 1999)

      Der islamische Dschihad wurde von den Vereinigten Staaten und Saudi-Arabien zu einem bedeutenden Teil mit den Fonds finanziert, die der Drogenhandel im Goldenen Halbmond abwarf. »Im März 1985 unterzeichnete Präsident Reagan die National Security Decision Directive 166,... (welche) ... stufenweise erhöhte verdeckte Militärhilfe an die Mudschaheddin vorsah, und klar machte, daß der geheime afghanische Krieg ein neues Ziel hatte: die sowjetischen Truppen in Afghanistan durch verdeckte Aktionen zu besiegen und einen sowjetischen Rückzug zu fördern. Die neue verdeckte US-Hilfe begann mit einer dramatischen Erhöhung der Waffenlieferungen - kontinuierlich bis auf 65 000 Tonnen im Jahre 1987 ansteigend - sowie mit einem unablässigen Strom von Spezialisten des CIA und des Pentagon, die zu den geheimen Hauptquartieren von Pakistans Inter Services Intelligence (ISI) in Pakistan reisten. Dort trafen die CIA-Spezialisten mit pakistanischen Geheimdienstoffizieren zusammen, um bei der Planung der Operationen für die afghanischen Rebellen zu helfen.« (Steve Coll, Washington Post, 19. Juli 1992)

      Der CIA spielte unter Einschaltung von Pakistans militärischem Geheimdienst ISI bei der Ausbildung der Mudschaheddin eine Schlüsselrolle. Andererseits wurde die vom CIA geförderte Ausbildung im Guerillakampf in den islamischen Religionsunterricht integriert. »Beherrschende Themen waren, daß der Islam eine vollständige soziologisch-politische Ideologie sei, daß der heilige Islam durch die atheistischen sowjetischen Truppen verletzt sei, und daß das islamische Volk Afghanistans seine Unabhängigkeit durch den Sturz der von Moskau geförderten afghanischen Linksregierung wiederherstellen solle.« (Dilip Hiro, Inter Press Services, 21.November 1995)

      Pakistans Geheimdienst

      Pakistans ISI wurde als Mittler benutzt. Die Unterstützung des »Dschihad« erfolgte indirekt durch den ISI, d.h. der CIA leitete seine Hilfe nicht direkt an die Mudschaheddin. Mit anderen Worten: Washington war sehr darauf bedacht, nicht das letztendliche Ziel des »Dschihad« offenzulegen, das darin bestand, die Sowjetunion zu zerstören. Milton Beardman vom CIA formulierte: »Wir bildeten keine Araber aus.« Doch nach Aussage von Abdel Monam Saidali vom Al-aram Center for Strategic Studies in Kairo versorgte man bin Laden und die »afghanischen Araber« »mit sehr hochentwickelten Formen von Ausbildung, die ihnen vom CIA zugänglich gemacht wurden«. (Eric Weiner, Ted Clark, Weekend Sunday, 16. August 1998) Beardman vom CIA bestätigte in diesem Zusammenhang, daß Osama bin Laden sich der Rolle, die er im Auftrag Washingtons spielte, nicht bewußt war. In den (von Beardman zitierten) Worten bin Ladens hieß dies: »Weder ich noch meine Brüder sahen Beweise für amerikanische Hilfe.«

      Mit CIA-Unterstützung und US-Militärhilfe in gewaltigem Umfang entwickelte sich der ISI zu einer »Parallelstruktur mit enormer Macht über alle Aspekte der Regierung«. (Dipankar Banerjee: Possible Connection of ISI With Drug Industry, India Abroad, 2. Dezember 1994) Der ISI hatte einen aus militärischen und Geheimdienstoffizieren, Bürokraten, verdeckten Agenten und Informanten zusammengesetzten Personalbestand von schätzungsweise 150 000 Mann.

      Inzwischen hatten CIA-Operationen auch das pakistanische Militärregime unter General Zia Ul Haq gestärkt. »>Die Beziehungen zwischen CIA und ISI waren nach dem Sturz von Bhutto durch (General) Zia und der Errichtung des Militärregimes zunehmend wärmer geworden,< ... Bald nachdem die Sowjets 1980 in Afghanistan militärisch eingedrungen waren, entsandte Zia seinen ISI-Chef, um die sowjetischen zentralasiatischen Staaten zu destabilisieren. Der CIA stimmte diesem Plan erst im Oktober 1984 zu ... >Der CIA war vorsichtiger als die Pakistanis.< Sowohl Pakistan als auch die Vereinigten Staaten verfolgten bezüglich Afghanistan eine Linie der Täuschung, indem sie öffentlich die Position einer Verhandlungslösung einnahmen und insgeheim darin übereinstimmten, daß eine militärische Eskalation der beste Kurs war.« (Diego Cordovez, Selig Harrison: Out of Afghanistan. The Inside Story of the Soviet Withdrawal. Oxford University Press, New York 1995.)

      Das Drogendreieck

      Die Geschichte des Drogenhandels in Zentralasien ist eng verbunden mit den verdeckten Operationen des CIA. Vor dem sowjetisch-afghanischen Krieg war die Opiumproduktion in Afghanistan und Pakistan auf kleine regionale Märkte ausgerichtet. Es gab keine örtliche Produktion von Heroin. Hierzu bestätigt eine Studie von Alfred McCoy, daß innerhalb von zwei Jahren des Ansturms der CIA-Operationen in Afghanistan »die pakistanisch- afghanischen Grenzgebiete zum Gebiet wurden, wo weltweit am meisten Heroin produziert wird, Bezugsgsquelle für 60 Prozent der Nachfrage in den USA. In Pakistan entwickelte sich die heroinabhängige Bevölkerung von fast null im Jahre 1979 ... auf 1,2 Millionen im Jahre 1985.« (Alfred McCoy: Drug fallout. The CIA`s Forty Year Complicity in the Narcotics Trade. The Progressive, 1. August 1997)

      »CIA-gestützte Interessen wiederum kontrollierten diesen Heroinhandel. In dem Maße, wie die Mudschaheddin Gebiete innerhalb Afghanistans eroberten, befahlen sie den Bauern, Opium als eine revolutionäre Steuer anzubauen. Jenseits der Grenze in Pakistan betrieben die afghanischen Führer und örtliche Syndikate unter der Protektion des pakistanischen Geheimdienstes Hunderte Heroinlabors. Während dieses Jahrzehnts des offenen Drogenhandels gelang es der Drug Enforcement Agency (Rauschgiftverfolgungsgehörde) der USA nicht, in Islamabad größere Beschlagnahmungen oder Verhaftungen zu veranlassen (...) US-Beamte hatten sich geweigert, aufgrund von Anzeigen ihrer afghanischen Verbündeten wegen Heroinhandels zu ermitteln. Im Jahr 1995 gestand der frühere CIA-Direktor der afghanischen Operation, Charles Cogan, daß der CIA in der Tat den Antidrogenkrieg geopfert hatte, um den Kalten Krieg zu führen. >Unsere Hauptmission war, den Sowjets soviel Schaden wie möglich zuzufügen. Wir hatten eigentlich nicht die Ressourcen oder die Zeit, uns einer Untersuchung des Drogenhandels zu widmen.<« (Cordovez und Harrison, a. a. O.)

      Wie im Kalten Krieg vorgezeichnet, ist die zentralasiatische Region nicht nur von strategischer Bedeutung wegen ihrer ausgedehnten Erdölreserven, sie produziert heute auch zwei Drittel des Opiums in der Welt im Gegenwert von mehreren Milliarden Dollar. Die jährlichen Erträge aus dem Drogenhandel des Goldenen Halbmonds entsprechen ungefähr einem Drittel des weltweiten Umsatzes an Suchtmitteln, der von den Vereinten Nationen auf eine Größenordnung von 500 Milliarden Dollar veranschlagt wird.

      Mit der Auflösung der Sowjetunion erlebte die Opiumproduktion einen neuen Aufschwung. (Nach Schätzungen der UN erreichte die Opiumproduktion in Afghanistan 1998/99 - parallel zu den damals beginnenden bewaffneten Aufständen in ehemaligen Sowjetrepubliken - eine Rekordhöhe von 4 600 Tonnen.) Mächtige Syndikate in der ehemaligen Sowjetunion konkurrieren um die strategische Kontrolle über die Heroinrouten.

      Wie im Kalten Krieg

      Das ausgedehnte militärisch-geheimdienstliche Netzwerk des ISI wurde nach dem Kalten Krieg nicht abgebaut. Der CIA fuhr fort, von Pakistan aus den islamischen »Dschihad« zu unterstützen. Der militärische und geheimdienstliche Apparat Pakistans diente als Katalysator für den Zerfall der Sowjetunion und das Entstehen von sechs neuen moslemischen Republiken in Zentralasien.« (International Press Services, 22. August 1995)

      Inzwischen hatten islamische Missionare der Sekte der Wahhabiten aus Saudi-Arabien in moslemischen Republiken sowie innerhalb der Russischen Föderation Fuß gefaßt, auch in weltlichen Staatsinstitutionen. Trotz seiner antiamerikanischen Ideologie diente der islamische Fundamentalismus weitgehend den strategischen Interessen Washingtons in der ehemaligen Sowjetunion.

      Nach dem Rückzug der sowjetischen Truppen 1989 hielt der Bürgerkrieg in Afghanistan unvermindert an. Die Taliban wurden von den pakistanischen Deobandis (einer mit den Wahhabiten verbundenen Sekte) und ihrer politischen Partei, der Jamiat-ul-Ulema-e-Islam (JUI) unterstützt. Im Jahre 1993 trat die JUI der Regierungskoalition von Premierministerin Benazzir Bhutto bei. Verbindungen zwischen der JUI, der Armee und dem ISI ergaben sich in Pakistan. Nach dem Sturz der Hezb-I- Islami-Regierung unter Hektmatyar in Kabul 1995 setzten die Taliban nicht nur eine hart durchgreifende islamische Regierung ein, sie »übergaben die Kontrolle von Ausbildungslagern in Afghanistan Fraktionen der JUI...« (Ahmed Rashid: The Taliban. Exporting Extremism, Foreign Affairs, S. 22) Die JUI spielte mit der Unterstützung der saudi-arabischen Wahhabiten-Bewegung auch eine Schlüsselrolle bei der Rekrutierung von Freiwilligen für die Kämpfe auf dem Balkan und in der ehemaligen Sowjetunion.

      Das militärpolitische Magazin Jane Defense Weekly bestätigt in diesem Zusammenhang, daß »die Hälfte des Personalbestands und der Ausrüstung der Taliban aus Pakistan unter dem ISI stammt(e)«. (Christian Science Monitor, 3.September 1998) Tatsächlich scheint es so, daß nach dem sowjetischen Rückzug beide Seiten im afghanischen Bürgerkrieg weiter verdeckte Unterstützung durch ISI erhielten. Anders gesagt: Mit Unterstützung des ISI, der wiederum vom CIA kontrolliert wurde, diente der islamische Staat der Taliban weitgehend den US- amerikanischen geopolitischen Interessen. Der Drogenhandel des Goldenen Halbmonds wurde auch dazu benutzt, die Bosnische Moslemische Armee (seit Anfang 1990) und die Kosovo-Befreiungsarmee (UCK) zu finanzieren und auszurüsten. In den letzten Monaten gibt es Beweise dafür, daß Mudschaheddin-Söldner in den Reihen der UCK-Terroristen bei Einfällen in Mazedonien kämpfen.

      Tschetschenien-Krieg

      Hinsichtlich Tschetscheniens wurden die Hauptanführer der Rebellen, Schamil Basajew und Al Khattab, in CIA- geförderten Lagern in Afghanistan und Pakistan ausgebildet und indoktriniert. Nach Aussage von Yossef Bodansky, dem Direktor der Task Force für Terrorismus und unkonventionelle Kriegführung des US-Kongresses, wurde der Krieg in Tschetschenien während eines geheimen Gipfeltreffens von Hizb Allah International in Mogadischu in Somalia im Jahre 1996 geplant. Teilnehmer des Gipfeltreffens waren Osama bin Laden und hochrangige iranische und pakistanische Geheimdienstoffiziere.

      Die beiden wichtigsten tschetschenischen Rebellenarmeen (unter dem Kommando von Schamil Bassajew bzw. Emir Khattab), die auf 35 000 Mann geschätzt werden, wurden vom ISI unterstützt, der auch eine Schlüsselrolle bei der Organisation und Ausbildung der tschetschenischen Rebellenarmee spielte.

      »Im Jahre 1994 arrangierte der ISI für Bassajew und seine vertrauenswürdigen Stellvertreter ... eine intensive islamische Indoktrination und Ausbildung in Guerillakriegsführung... In Pakistan traf Bassajew mit den hochrangigsten pakistanischen Offizieren von Militär und Geheimdienst und mit Regierungsmitgliedern zusammen ... Hochrangige Beziehungen erwiesen sich für Bassajew bald als sehr nützlich. Er wurde dafür vorgesehen, den Angriff gegen die russischen Bundestruppen im ersten tschetschenischen Krieg 1995 zu führen. Seine Organisation hatte auch ausgedehnte Beziehungen zu kriminellen Syndikaten in Moskau sowie Verbindungen zum albanischen organisierten Verbrechen und der Kosovo-Befreiungsbewegung (UCK) entwickelt. Nach Aussagen des russischen Föderalen Sicherheitsdienstes (FSB) »begannen tschetschenische Kriegsherren (in den Jahren 1997-98) in Kosovo Grundstücke aufzukaufen ... durch Immobilienfirmen, die zur Tarnung in Jugoslawien registriert waren.« (Witali Romanow, Wiktor Yadukha: Chechen Front Moves To Kosovo Segodnia, Moscow 2000.)

      Während des Trainings in Afghanistan stellte Basajew die Verbindung zu dem in Saudi-Arabien geborenen Mudschaheddinkommandeur »Al Khattab« her, der als Freiwilliger in Afghanistan kämpfte. Nur wenige Monate nach Basajews Rückkehr nach Grosny wurde Khat- tab (Anfang 1995) eingeladen, in Tschetschenien eine Armeebasis für die Ausbildung von Gotteskriegern aufzumachen. Arrangiert wurde laut BBC (29. September 1999) der Einsatz von Khattab in Tschetschenien durch die in Saudi-Arabien ansässige (Internationale) Islamische Hilfsorganisation, eine militant religiöse, von Moscheen und reichen Einzelpersonen finanzierte Organisation, die die Geldmittel nach Tschetschenien einschleuste.«

      Grausame Ironie

      Während in grausamer Ironie der islamische Dschihad - von der Regierung Bush als »eine Bedrohung Amerikas« dargestellt - für die terroristischen Anschläge auf das World Trade Center und das Pentagon verantwortlich gemacht wird, bilden dieselben islamischen Organisationen ein Schlüsselinstrument der militärisch-geheimdienstlichen Operationen der USA auf dem Balkan und in der früheren Sowjetunion. Im Gefolge der terroristischen Angriffe in New York und Washington muß die Wahrheit die Oberhand gewinnen, um die Bush-Administration mit ihren NATO- Partnern daran zu hindern, ein militärisches Abenteuer zu unternehmen, das die Zukunft der Menschheit bedroht.

      (*) Michel Chossudovsky ist Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Universität Ottawa. Der englische Originaltext: http://globalresearch.ca/ articles/CHO109C.html; Centre for Research on Globalisation (CRG), Montréal, Posted 12 September 2001.

      (Übersetzung aus dem Englischen: Klaus von Raussendorff)
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      schrieb am 21.09.01 00:00:50
      Beitrag Nr. 64 ()
      Aktuelle Aktivitäten der westlichen Welt zur Terrorismusbekämpfung

      ---> von User derda50 Thread: *************** Zweite Terrorwelle befürchtet !!!!!!! ***************
      Avatar
      schrieb am 21.09.01 11:04:51
      Beitrag Nr. 65 ()
      Indien übergibt FBI Dossier über bin Laden
      Neu Delhi (dpa) -

      Indien hat der US-Bundespolizei FBI detaillierte Karten und Informationen über Ausbildungslager des mutmaßlichen Top- Terroristen Osama bin Laden in Afghanistan übermittelt. Das berichtet der «Indian Express». Es seien ausführliche Informationen über insgesamt sieben Lager unter anderem in Jalalabad und Kandahar enthalten. Einen Tag zuvor hatte Indien den USA die volle Unterstützung beim internationalen Kampf gegen den Terror versprochen.
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      schrieb am 21.09.01 11:09:04
      Beitrag Nr. 66 ()
      Israelischer Militärgeheimdienst vermutet Irak hinter Anschlägen

      Der israelische Militärgeheimdienst verdächtigt offenbar Irak, die Terroranschläge auf das New Yorker World Trade Center und das US-Verteidigungsministerium unterstützt zu haben. Dies berichtete das auf Verteidigungs- und Sicherheitsthemen spezialisierte Fachblatt «Jane`s Security» am Donnerstag auf seiner Website www.janes.com. Beamte des Militärgeheimdienstes Aman verdächtigten zwei der weltweit wichtigsten Hintermänner des Terrorismus, die Anschläge in den USA geplant zu haben. Es handele sich um den Libanesen Imad Mughnijeh, Leiter der Auslandsoperationen der radikalislamischen Hisbollah-Miliz, und den Ägypter Ayman El Sawahiri, führendes Mitglied des El Kaida-Netzwerkes des Moslemextremisten Osama Bin Laden. Die USA sehen in Bin Laden den Hauptverantwortlichen der Anschläge vom 11. September.

      Den israelischen Angaben zufolge seien irakische Geheimdienstmitarbeiter in den vergangenen zwei Jahren zwischen Bagdad und Afghanistan gependelt, um sich mit Sawahiri zu treffen, berichtete «Jane`s». Mughnijeh und Sawahiri würden offenbar vom irakischen Geheimdienst finanziell und logistisch unterstützt, zitierte das Magazin einen Mitarbeiter des israelischen Geheimdienstes. Beide seien vor einiger Zeit untergetaucht.
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      schrieb am 21.09.01 11:21:46
      Beitrag Nr. 67 ()
      Experte der Bundeswehr-Universität bezweifelt maßgebliche Täterschaft - "kein wesentlicher Bestandteil"

      Auf der Suche nach den Verantwortlichen für die Terrorangriffe in den USA konzentrieren sich die Ermittler auf den Terroristen Osama Bin Laden. Professor August Pradetto, Politikwissenschaftler an der Bundeswehr-Universität Hamburg, vermutet aber weitere Hintermänner. Mit ihm sprach Matthias Iken.
      DIE WELT: Die USA jagen Osama Bin Laden. Tragen die Taten vom 11. September seine Handschrift?

      August Pradetto: Bin Laden ist ein Topterrorist, der eine Reihe von Verbrechen begangen hat. Das steht außer Zweifel. Allerdings wird Bin Laden seit Jahren von westlichen Geheimdiensten gejagt, sein Lager wurde sogar 1998 von Cruise-Missiles angegriffen. Um aber die jüngste Anschlagsserie vorzubereiten und die Logistik aufzubauen, benötigt man eine jahrelange Vorbereitung. Das geht nicht von Afghanistan aus. Bin Laden ist vielleicht ein Bestandteil des Terrorkommandos, aber kein wesentlicher.

      DIE WELT: Was macht Sie da so sicher?

      Pradetto: Das Täterprofil weist auf sehr erfahrene Täter. So müssen Schläfer intensiv betreut werden. Dass Täter wie Atta acht Jahre hier lebten und erfolgreich zu Ende studierten, zeigt, dass die Hintermänner ihr Handwerk verstanden und intime Kenntnisse über das Umfeld hatten.

      DIE WELT: Wen vermuten Sie als Drahtzieher?

      Pradetto: Seit dem Ende der Sowjetunion beobachten wir eine Anarchisierung der Weltpolitik. Früher wurden antiamerikanische, antiwestliche und antikapitalistische Einstellungen durch die Sowjetideologie gebunden - jetzt nicht mehr. Ich halte es für gut möglich, dass sich ehemalige Geheimdienstler aus diesem Umfeld mit anderen Kräften verbunden haben.

      DIE WELT: Welche Ziele sollten diese Terroristen verfolgen?

      Pradetto: Dahinter steckt keine blinde Zerstörungswut, sondern Kalkül. Die Angriffe auf die wichtigsten Symbole der einzigen Supermacht sind eine gezielte Provokation. Geheimdienste wissen die Reaktion des Gegners vorherzusehen. Das Ziel könnte sein, die Nato in einen Krieg gegen die islamische Welt zu ziehen. Und wir sind dabei, in eine ungeheure Falle zu tappen.

      DIE WELT: Aber wie lautet die Alternative zu einer Vergeltung?

      Pradetto: Wir befinden uns in dem dramatischsten Dilemma der Nachkriegsgeschichte. Nicht zu reagieren wäre ein Zeichen von Schwäche und würde Nachahmungstäter motivieren. Doch ein Angriff auf Afghanistan wird auch nicht helfen. Das Land ist bereits zerstört und die Gefahr einer Destabilisierung Pakistans groß. Mit den herkömmlichen Mitteln kann man den Terror nicht bezwingen. Das zeigt das Beispiel Israel. Obwohl das Land über die beste Armee und den besten Geheimdienst verfügt, wurde es nicht einmal mit dem Widerstand im Gazastreifen fertig - und der hat die Fläche des Großraums Berlin.

      DIE WELT: Welche Antwort empfehlen Sie dann?

      Pradetto: Eine gezielte militärische Reaktion kann nur Teil eines umfassenden Maßnahmenpaketes sein, das von der Verstärkung der inneren Sicherheit bis zu einer Verbesserung der Verhältnisse in den arabischen Ländern reicht. Entscheidend ist, dem Symbol der Zerstörung ein positives Symbol entgegenzusetzen. Das könnte der Beschluss der UNO-General- versammlung sein, die Türme des World Trade Center gemeinsam wieder aufzubauen.
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      schrieb am 22.09.01 02:55:08
      Beitrag Nr. 68 ()
      Außer wenig ergiebigen Gerüchten heute nichts neues ...

      Die herrschaften vertrödeln ihre Zeit. Was mich verwundert, im Norden treiben sich noch keine CNN-Leute rum - die sind doch sonst immer dicht am Geschehen ...
      Avatar
      schrieb am 22.09.01 10:12:05
      Beitrag Nr. 69 ()
      moin guerilla ;führst du häufig mal solche monologe?
      nichts für ungut.
      Avatar
      schrieb am 22.09.01 13:44:15
      Beitrag Nr. 70 ()
      Hi Guerilla Investor!

      Interessante Textesammlung. Den Irak hab ich auch im Verdacht, die Anschläge mitorganisiert zu haben. Zum Einen haben Saddam und Co außer ihrem Leben nichts mehr zu verlieren, zum Anderen traue ich dem sowas zu. Als Rache für die vernichtende Golfkriegsniederlage wäre das dann logisch. Irgendwelche Skrupel kennt der eh nicht. Saddam hat nicht nur die Kurden mit Giftgas bekämpft, sondern war auch immer bereit sein eigenes Volk mitzuverheizen. Insofern waren die Vergleiche mit Hitler berechtigt.

      Gruss Ignatz

      PS: kommt dein nick-name von Peter Siris "Guerilla Investing"? Interessantes Buch, das ich leider erst vor wenigen Monaten gelesen hatte. (Leider 1 jahr zu spät).
      Avatar
      schrieb am 22.09.01 15:11:16
      Beitrag Nr. 71 ()
      Hi gado !

      Jetzt ist es ja kein Monolog mehr ... *g

      Hi Ignatz...!

      Ja - der Nick wurde dem Buch entlehnt ...

      Die entsprechenden Herrschaften werden sich tunlichst zurückhalten, wobei sie inoffiziell sicher Dreck am Stecken in dieser Sache haben ... Andere werden hier als Bauernopfer bluten müssen ...
      Wenn ich an Bin Ladens Stelle wäre, würde ich mich jetzt stellen - damit wäre die ganze amerikanische strategische Notlösung ad Absurdum geführt. Passieren kann ihm kaum etwas - die Beweise für ihn als Haupttäter sind mehr als dürftig und hinter ihm stehen genügend andere, dieses unselige Werk weiterzuführen ...

      Gruß - guerilla
      Avatar
      schrieb am 22.09.01 23:07:29
      Beitrag Nr. 72 ()
      Pakistan: ein politisches Schwergewicht in der Region
      Brennende US-Flaggen, Straßenschlachten, der Mod skandiert »Osama, du bist unser Held!« Die Stimmung in Pakistan ist explosiv. Obwohl Staatschef Pervez Musharraf den USA versichert, dass sein Land die Amerikaner im Kampf gegen den Terror unterstützen wird, scheint das pakistanische Volk ganz anderer Ansicht zu sein. Woher kommt diese Begeisterung für Osama Bin Laden und die Taliban-Regierung in Kabul?

      Pakistan ist mit circa 800.000 Quadratkilometern ungefähr doppelt so groß wie Deutschland und die Schweiz zusammen. Mit seinen 140 Millionen Einwohnern ist es das drittgrößte islamische Land. Anfang der 70er Jahre schied das Land aus dem britischen Commonwealth aus und ist heute eine föderative islamische Republik unter der Führung von General Musharraf. Der General hatte bei einem Militärputsch 1999 die gewählte Regierung unter Mian Nawaz Sharif, das Parlament und die Landesregierungen entlassen. Mit harter Hand hält er das Land trotz vielfachen Murrens auf Kurs. Ihm gelang es, die Staatsausgaben für die Rüstung zu reduzieren und dabei die Wirtschaft des Landes einigermaßen stabil zu halten. Obwohl er seit einiger Zeit davon spricht, alles zu unternehmen, damit in Pakistan demokratische Verhältnisse wieder hergestellt werden, ist nicht davon auszugehen, dass er seine Bemühungen in dieser Angelegenheit intensivieren wird; ein Umstand, der ihm schon lange die Mißbilligung der USA einträgt.

      Trotzdem gilt er im Westen als das kleinere Übel, denn dem General stehen im Land radikale religiöse Kräfte gegenüber, deren politisches Gewicht kaum unterschätzt werden kann. Zu Beginn der 90er Jahre intervenierten diese radikalen islamischen Gruppen auch in Afghanistan. In Pakistan waren zuvor Koranschulen entstanden, in denen die sogenannte Taliban-Bewegung herangezogen wurde. Viele afghanische Bürgerkriegsflüchtlinge schickten ihre Söhne in der 80er Jahren auf diese Schulen. Dort wurden sie zum einen in Religion unterrichtet, zum anderen aber auch paramilitärisch dazu erzogen, den Islam mit dem Schwert zu verbreiten. Diese Bemühungen wurden zum Teil sogar von der pakistanischen Armee unterstützt. Nach umfangreichen Kämpfen gelang es der Taliban-Bewegung Mitte der 90er Jahre alle Städte Afghanistans und schließlich auch Kabul zu erobern. Ihr Schreckensregime führte zu einer politischen Isolierung, das aber den Sympathien bei den pakistanischen Fundamentalisten keinen Abbruch tat.

      Nach den Terrorakten in den USA und den angekündigten Vergeltungsschlägen, ist Musharraf in der Zwickmühle. Seine Zugeständnisse an die USA fördern den politischen Zorn im Land. Gleichzeitig kann er sich aber auch nicht leisten, die Supermacht USA zu verschrecken. Erzfeind Indien steht im Hintergrund schon Gewehr bei Fuß, um in die Bresche zu springen. Neu-Delhi hatte nur Stunden nach dem Anschlag der amerikanischen Regierung volle Unterstützung im Kampf gegen den internationalen Terrorismus zugesagt. Die Folgen eines Bürgerkrieges in Pakistan wären für das politische Gleichgewicht in der Region katastrophal. Sowohl Indien, als auch Pakistan sind im Besitz von Nuklearwaffen. Daher könnte sich eine politische Destabilisierung bis zum amtomaren Ernstfall hochschaukeln. Es liegt an den USA und General Musharraf den verunsicherten islamischen Gruppen im Land klar zu machen, dass ein Angriff auf Bin Laden und damit auch auf die Taliban kein Angriff auf den Islam ist. Im Anbetracht der politischen Geschichte beider Länder ein schier unmögliches Unterfangen

      www.freenet.de
      Avatar
      schrieb am 22.09.01 23:13:08
      Beitrag Nr. 73 ()
      Israelischer Militärgeheimdienst vermutet Irak hinter Anschlägen

      Der israelische Militärgeheimdienst verdächtigt offenbar Irak, die Terroranschläge auf das New Yorker World Trade Center und das US-Verteidigungsministerium unterstützt zu haben. Dies berichtete das auf Verteidigungs- und Sicherheitsthemen spezialisierte Fachblatt «Jane`s Security» am Donnerstag auf seiner Website www.janes.com. Beamte des Militärgeheimdienstes Aman verdächtigten zwei der weltweit wichtigsten Hintermänner des Terrorismus, die Anschläge in den USA geplant zu haben. Es handele sich um den Libanesen Imad Mughnijeh, Leiter der Auslandsoperationen der radikalislamischen Hisbollah-Miliz, und den Ägypter Ayman El Sawahiri, führendes Mitglied des El Kaida-Netzwerkes des Moslemextremisten Osama Bin Laden. Die USA sehen in Bin Laden den Hauptverantwortlichen der Anschläge vom 11. September.

      Den israelischen Angaben zufolge seien irakische Geheimdienstmitarbeiter in den vergangenen zwei Jahren zwischen Bagdad und Afghanistan gependelt, um sich mit Sawahiri zu treffen, berichtete «Jane`s». Mughnijeh und Sawahiri würden offenbar vom irakischen Geheimdienst finanziell und logistisch unterstützt, zitierte das Magazin einen Mitarbeiter des israelischen Geheimdienstes. Beide seien vor einiger Zeit untergetaucht.
      Avatar
      schrieb am 23.09.01 16:28:49
      Beitrag Nr. 74 ()
      Es droht uns noch viel Schlimmeres

      Der ehemalige israelische Premier zieht Vergleiche mit dem Dritten Reich


      Von Benjamin Netanjahu

      Die Zerstörung des World Trade Centers bedeutet, dass der terroristische Horror, den wir bis dahin erlebt hatten, keinesfalls der schlimmstmögliche Fall gewesen ist. In der Zukunft erwartet uns vielleicht eine noch viel schlimmere Katastrophe: terroristische Regimes, wie der Iran oder der Irak, die im Besitz atomarer Waffen sind. Dann werden nicht mehr einzelne Personen oder Gebäude vom Terror bedroht sein; dann könnten ganze Städte vernichtet, ganze Staaten als Geiseln genommen werden. Die Welt steht am Rande des Abgrunds, und die meisten politischen Führer haben dessen Tiefe noch nicht wirklich begriffen.

      Man kann diese Gefahr nur umfassend verstehen, wenn man sich an die Auswirkungen einer anderen Ideologie des Hasses erinnert, an den Nationalsozialismus. Auch dieser begann als eine lokale Bewegung und entwickelte sich innerhalb weniger Jahre zu einer weltweit agierenden Macht, deren leidenschaftlicher Hass sich nicht nur gegen Juden richtete.


      Hitler arbeitete an der Entwicklung atomarer Waffen. Wäre er erfolgreich gewesen, hätte unsere Zivilisation ihre Endstation erreicht. Heute stehen wir zum zweiten Mal in der modernen Zeit der Gefahr gegenüber, dass Massenzerstörungswaffen in die Hände einer Bewegung von Wahnsinnigen fallen. Und die Führer dieser Bewegung sind vom Fanatismus derart verblendet, dass ihnen nüchterne Kalkulationen der Abschreckung nichts bedeuten.


      1995 schrieb ich in meinem Buch "Fighting Terrorism": "Extremistische islamistische Terror-Organisationen können größtenteils auf Flugzeuge oder Interkontinentalraketen als Trägersysteme für eine islamische nukleare Fracht verzichten. Die Terroristen selbst werden das Trägersystem sein. Unter den schlimmsten aller denkbaren Umstände wären die Konsequenzen dann nicht mehr eine Autobombe, sondern eine Atombombe in der Tiefgarage des World Trade Center."


      Die steigende Flut des islamistischen Terrorismus unterscheidet sich qualitativ von dem Terrorismus, mit dem es der Westen bisher zu tun hatte. Die verschiedenen Stränge des militanten Islam sehen ihr Schicksal letztendlich in einem Endkampf gegen den großen Satan, die Vereinigten Staaten.


      Uns könnten Akte des Terrors und der Zerstörung bevorstehen, die selbst den Horror von Manhattan in den Schatten stellen. Dies ist die größte Gefahr, der wir uns jemals gegenübergesehen haben. Bis vor kurzem hat sich niemand um dieses Thema gekümmert. Die Demokratien haben zu viel Zeit verschwendet. Es ist kurz vor zwölf.


      Die Selbstmordattentäter sind nur die Spitze des Eisbergs. Ihre Aktionen wären nicht möglich gewesen ohne eine ausgebaute Infrastruktur von Regierungen, Organisation und ideologischen Bewegungen, die den Terror direkt und indirekt unterstützen. Der Verlauf der Frontlinien ist klar. Jene, die den Terror unterstützen, tanzen in Gaza und Ramallah, Beirut und Bagdad. Jene, die Freiheit und Demokratie unterstützen, trauern in New York und London, Paris und Tel Aviv.


      Amerika muss in diesem internationalen Krieg gegen den Terrorismus die Führung übernehmen, aber auch Israel muss seinen Teil dazu beitragen. Hier, gleich nebenan bei uns - und zu einem Großteil von uns ermutigt -, hat sich ein den Terror unterstützendes Regime par excellence entwickelt, geführt von Arafat und der PLO. Und die Fähigkeiten dieses Regimes werden immer größer. Auch dieses Regime muss, genau wie das ganze große Imperium des Terrors, entwaffnet und entmilitarisiert werden, ehe es zu spät ist.


      Die freie Welt muss den Terror zerstören. Wenn sie dies nicht tut, wird der Terror uns zerstören.


      Benjamin Netanjahu war 1996-99 israelischer Regierungschef.

      Quelle: http://www.welt.de/daten/2001/09/23/0923pte283994.htx
      Avatar
      schrieb am 23.09.01 17:13:12
      Beitrag Nr. 75 ()
      Islamabad, 23. Sep (Reuters) - Der von den USA gesuchte Islamist Osama bin Laden wird nach Angaben der Taliban-Regierung Afghanistans vermisst. Der Sprecher des Taliban-Anführers Mullah Mohmmmad Omar teilte Reuters am Sonntag mit, man suche Bin Laden, um ihm die Entscheidung des Rates der Geistlichen zu überbringen. Die Kleriker hatten Bin Laden am Donnerstag zur freiwilligen Ausreise aufgefordert. Omar unterstütze die Forderung des Rats, sagte der Sprecher, der sich telefonisch aus der Stadt Kandahar meldete. Es sei nicht bekannt, ob sich Bin Laden noch in Afghanistan aufhalte. Bin Laden wird von den USA als Hauptverdächtiger für die Anschläge auf das World Trade Center in New York und das Verteidigungsministerium bei Washington gesucht. Die US-Regierung vermutet Bin Laden in Afghanistan und fordert seine Auslieferung.

      bek/seh

      ---> Kommentar

      Eigenartig an der Behauptung der Taliban ist, dass sie bislang agegeben haben, Bin Laden stehe während seines Aufenthalts in Afghanistan unter Hausarrest und sei sämtliche Verbindungen zu seinen Gefolgsleuten beraubt - dadurch hätte er keinerlei Möglichkeiten zu terroristischen Aktivitäten gehabt ...
      Avatar
      schrieb am 23.09.01 17:28:30
      Beitrag Nr. 76 ()
      Hi HSM !

      Genau so siehts aus ... :-(

      Gruß - guerilla
      Avatar
      schrieb am 23.09.01 19:08:21
      Beitrag Nr. 77 ()
      BBC-News, 18. September 2001, 11:27 GMT 12:27 UK
      http://news.bbc.co.uk/hi/english/world/south_asia/newsid_155…
      Amerika hat den Angriff auf die Taleban
      `schon lange geplant`

      Von George Arney, BBC

      Ein ehemaliger pakistanischer Diplomat sagte gegenüber BBC, daß die USA bereits vor
      dem Terror-Angriff auf Amerika einen Militäreinsatz gegen Osama Bin Laden und die
      Taliban planten.

      Niaz Naik, ein ehemaliger Staatssekretär des pakistanischen Außenministeriums, erfuhr von einem
      hochrangigen amerikanischen Beamten Mitte Juli, daß ein Militäreinsatz gegen Afghanistan für
      Mitte Oktober geplant sei. Es war im Rahmen eines Treffens der von den Vereinten Nationen
      geförderten Internationalen-Kontaktgruppe-Afghanistan, wo Naik von der geplanten Militäraktion
      gegen Afghanistan erfuhr. Das Treffen der Kontaktgruppe fand in Berlin statt.

      Niaz Naik sagte gegenüber BBC, die amerikanischen
      Repräsentanten der
      Internationalen-Afghanistan-Kontaktgruppe hätten ihm
      erklärt, daß Amerika in Afghanistan militärisch
      eingreifen würde, falls Bin Laden und der
      Taliban-Führer Mullah Omar nicht umgehend an
      Amerika überstellt würden.

      Das wirkliche Ziel Amerikas, so Naik, bestünde
      allerdings darin, das Taliban-Regime zu stürzen und eine
      Übergangsregierung mit moderaten Afghanen
      einzusetzen. Möglicherweise unter Führung des
      ehemaligen afghanischen Königs Zahir Shah.

      Naik wurde erklärt, daß Washington von Stützpunkten
      in Tadschikistan aus angreifen würde, wo sich bereits
      amerikanische Militärberater befänden.

      Weiterhin wurde ihm mitgeteilt, daß auch Usbekistan an
      der Operation teilnehmen würde und darüber hinaus noch 17.000 russische Truppen für den
      Einmarsch in Afghanistan bereit stünden.

      Man sagte Naik, wenn die Militäroperation durchgeführt würde, dann bevor der Schnee im
      Oktober in Afghanistan zu fallen beginnt, spätestens Mitte Oktober.

      Naik hatte keinerlei Zweifel, daß dieser bereits ausgearbeitete Plan nach dem Angriff auf das
      World-Trade-Center innerhalb von zwei oder drei Wochen zur Ausführung kommen würde.

      Naik fügte hinzu, es sei äußerst zweifelhaft, daß Washington diesen Plan aufgeben würde, selbst
      wenn Bin Laden durch die Taliban ausgeliefert werden sollte.


      http://news.bbc.co.uk/hi/english/world/south_asia/newsid_155…
      Avatar
      schrieb am 23.09.01 19:15:56
      Beitrag Nr. 78 ()
      Verfassungsschützer warnen: Radikale Moslems in Deutschland stehen auf der Seite der Attentäter


      Ein schwerer Verdacht liegt auf einigen Glaubensgemeinschaften des Islam in Deutschland. Deutsche Sicherheitsbehörden haben Erkenntnisse gewonnen, dass die Trauerbekundungen von Islamisten über die Terroranschläge in den USA in etlichen Fällen nicht echt, sondern geheuchelt sind. Damit sind die Bemühungen von Bundeskanzler Schröder vom Scheitern bedroht, die wichtigsten Religionsgemeinschaften in den Kampf gegen Terror einzubinden.
      Nach Informationen der WELT am SONNTAG sind auch in einer der größten Moscheen in Deutschland, der Fatih-Moschee in Bremen, solche Lippenbekenntnisse abgegeben worden. Das Gotteshaus ist 1998 von der als extremistisch eingestuften "Islamischen Gemeinschaft - Milli Görüs" (IGMG) errichtet worden. Nach dem Anschlag von New York lud ein Bremer Mullah demonstrativ zu einem Versöhnungsgottesdienst ein - zur Genugtuung des SPD/CDU-Senats unter Bürgermeister Henning Scherf (SPD). Auch der IGMG-Vorsitzende Mehmet Erbakan beteuerte mehrfach öffentlich: "Seit Tagen veranstalten unsere Gemeinden spontane Gedenkgottesdienste für die Opfer und Hinterbliebenen."

      Die Bremer Sicherheitsbehörden sehen die Geste jedoch als Heuchelei an: "Auf die Terroranschläge in den USA reagierte die IGMG nach außen mit Betroffenheit. Im ,inneren Zirkel` jedoch konnte eine unverhohlene Freude über die Anschläge gegen den ,Erzfeind USA` festgestellt werden", heißt es in einem internen Bericht, welcher der WELT am SONNTAG vorliegt.

      Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) selbst hatte zu diesen Beobachtungen aufgefordert. In einer Konferenzschaltung forderte er seine Minister- und Senatorenkollegen in den Bundesländern auf, verdeckte Agenten, so genannte V-Leute, in die islamistischen Gruppen zu schicken, um diese zu beobachten. Einige Leiter der Landesämter für Verfassungsschutz (LfV) mussten passen: Sie haben nicht mehr genug Mitarbeiter. Die Ämter sind in den vergangenen zehn Jahren aus ideologischen und finanziellen Gründen systematisch ausgedünnt worden: Hamburgs Landesamt beispielsweise schrumpfte von 200 auf 125, Bremens von 80 auf 36 Planstellen. Aber einigen gelang die Einschleusung in islamistische Zirkel doch.

      Der Bremer Innensenator Kuno Böse (CDU) betonte gegenüber WELT am SONNTAG: "Ausländische Mitbürger muslimischen Glaubens dürfen nicht mit radikalen Islamisten in einen Topf geworfen werden."

      Für die IGMG geht es jetzt um ihre legale Existenz in Deutschland. Wird ihr im Kampf gegen den islamistischen Fundamentalismus und Terrorismus das Religionsprivileg entzogen? Innenminister Schily ist entschlossen, das Privileg im Vereinsrecht zu streichen. Sein Vorstoß zielt vor allem auf Islamisten, die extremistische Propaganda und Agitation betreiben.

      Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) hat für Minister Schily die Doppelzüngigkeit der IGMG dokumentiert: Laut Satzung stehen bei der IGMG "soziale, kulturelle und religiöse Betreuung der Mitglieder in den örtlichen Moscheevereinen" im Vordergrund. Die Wirklichkeit sieht laut Verfassungsschutz jedoch anders aus: "Unter dem Mantel islamischer Erziehungs- und Bildungsarbeit ist die IGMG insbesondere bestrebt, türkische Jugendliche dem Einfluss der westlichen pluralistischen Gesellschaft zu entziehen und sie stattdessen auf eine an Koran und Scharia orientierte islamistische Denkweise einzuschwören. Der Verband wirkt so der gesellschaftlichen Integration der hier lebenden türkischen Muslime entgegen."

      Weiter heißt es beim Verfassungsschutz: "Obwohl die IGMG in offiziellen Verlautbarungen vorgibt, zu den Grundprinzipien der westlichen Demokratien zu stehen, gehört die Abschaffung der laizistischen Staatsordnung in der Türkei und die Einführung einer islamischen Staats- und Gesellschaftsordnung nach wie vor zu ihren Zielen."

      In einem aktualisierten Lagebericht haben die Bremer Sicherheitsbehörden in dieser Woche die Vorwürfe noch verstärkt: "Die IGMG verhält sich in ihren Grundzügen integrationsfeindlich. Sie ist bestrebt, diese Ausrichtung in ihrer offiziellen Darstellung zu verschleiern. Eine früher feststellbare schroff antisemitische Ausrichtung, die sich insbesondere in einer Hetze gegen den Staat Israel ausprägte, ist in letzter Zeit im Zusammenhang mit der angestrebten positiven Öffentlichkeitsdarstellung deutlich zurückgenommen worden."

      Die IGMG stellt in Deutschland einen Machtfaktor dar. Sie ist laut Verfassungsschutz mit zirka 27000 Mitgliedern und einer um ein Vielfaches größeren Zahl regelmäßiger Besucher ihrer Einrichtungen "die Organisation mit dem größten Anhängerpotenzial unter den extremistischen Ausländervereinigungen in Deutschland". Die Zahl der von IGMG-Vereinen unterhaltenen Moscheen in Deutschland liegt inzwischen erheblich über 500. Für Verwaltung und Ausbau des "beträchtlichen Immobilienbesitzes", so der Verfassungsschutz, ist die "Europäische Moscheebau- und Unterstützungsgemeinschaft e. V." (EMUG) zuständig. Sie hat einen Wert von über 60 Millionen Mark. Die Fatih-Moschee in Bremen ist die größte in Norddeutschland. Sie hat 3,5 Millionen Mark gekostet und erstreckt sich über 1800 Quadratmeter.

      Nach Erkenntnissen der deutschen Sicherheitsbehörden steckt hinter den neuen versöhnlichen Tönen der IGMG eine weiter gehende Strategie: Möglichst viele ihrer Anhänger sollen die deutsche Staatsbürgerschaft erwerben, um schließlich eine politische Partei zu gründen. Aus neuesten Erkenntnissen der Bremer Behörden geht hervor: "Die Organisation propagiert unter ihren Anhängern die Erlangung der deutschen Staatsbürgerschaft mit dem mittelfristigen Ziel, mehr Einfluss auf die deutsche Politik in ihrem Sinne nehmen zu können."

      Bei der Einbürgerung wird oftmals getrickst. So wissen die deutschen Behörden, dass vor den Beamten der Einbürgerungsstellen oft auf die türkische Staatsbürgerschaft verzichtet wird, um die von den Deutschen unerwünschte doppelte Staatsbürgerschaft zu vermeiden. Kaum hat der neue deutsche Staatsbürger der Amtsstube den Rücken gekehrt, lässt er sich wieder einen türkischen Pass ausstellen.


      --Sonntag,23.09.2001
      Avatar
      schrieb am 23.09.01 21:37:09
      Beitrag Nr. 79 ()
      23.09.2001 Bild.de NEWS
      Gehört der Verhaftete zu den Terror-Attentätern?
      Am Tag des Anschlags flog er mit Lufthansa nach Amerika


      Von HELMUT BÖGER, STEFFEN FRÜNDT und HEIKO ROLOFF

      Das World Trade Center am Morgen des 11. September
      Seit gestern Morgen, 2.52 Uhr, ist die Führung der Lufthansa alarmiert. Die Nachrichtenagentur ap meldete, dass am 11. September in Toronto (Kanada) ein Araber festgenommen worden ist, in dessen Gepäck sich zwei Lufthansa-Uniformen befanden. Gehört er zu den Terror-Attentätern? Der Mann war mit dem Lufthansa-Flug 430 um 10.05 Uhr in Frankfurt gestartet, mit dem Ziel Chicago. Wegen der Anschläge in New York und Washington wurde an diesem Tag der gesamte Luftraum über den USA gesperrt. LH 430 landete deshalb in Toronto. Bei einer Kontrolle der Passagiere in Toronto stellte sich – wie erst jetzt bekannt wurde – etwas höchst Merkwürdiges heraus: Im Gepäck des Fluggastes Nageeb Abdul Jabar Mohamed al Hadi, der ein in Sanaa (Jemen) ausgestelltes Vollzahlerticket hatte, fanden Sicherheitsbeamte drei jemenitische Pässe mit jeweils verschiedenen Namen, zwei Lufthansa-Uniformen sowie einen Dienstausweis der deutschen Fluggesellschaft. Das Visum des Mannes mit den vielen Pässen war von der US-Botschaft im Jemen ausgestellt worden.

      Seit gestern versucht die Lufthansa in Zusammenarbeit mit dem FBI, die Identität des Mannes zu klären – und ob er zu Recht einen Lufthansa-Ausweis und -Uniformen besitzen durfte. Klar sei, so Lufthansa-Sprecher Thomas Jachnow (39), dass der sichergestellte Ausweis tatsächlich auf den Namen eines Lufthansa-Mitarbeiters ausgestellt worden sei, also nicht gefälscht ist. Doch sei der darauf gedruckte Name nicht identisch mit dem Namen, den der Verhaftete in seinem vorgelegten Pass und auf seinem Ticket habe. „Wir schließen mit 99-prozentiger Sicherheit aus, dass es sich bei dem Verhafteten um einen Lufthansa-Angestellten handelt“, sagte Jachnow zu BamS. Ein Lufthanseat könne nämlich verbilligt fliegen und werde deshalb kein Vollzahler-Ticket kaufen. Bei dem verhafteten Mann handle es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen „sales agent“, also einen freien Mitarbeiter, der für die Lufthansa im Jemen tätig gewesen sei und im Dienst Uniform tragen dürfe.

      Eindeutig könne die Frage der Identität des Verdächtigen jedoch erst geklärt werden durch einen deutschen Lufthansa-Manager in Sanaa, der sich jedoch derzeit in Spanien aufhält.

      Bereits am 6. April waren in Rom im Hotel „Nazionale“ Uniform, Pässe und Sicherheitsausweise von Angestellten der American Airlines gestohlen worden.

      Damit können die Diebe weltweit in die Sicherheitsbereiche aller Flughäfen gelangen.

      Das FBI ist inzwischen sicher, dass am 11. September drei weitere Flugzeuge gekapert werden sollten. In einer in Boston gestarteten Maschine fanden sich zwei Teppichmesser desselben Typs, wie sie auch von den Terroristen der vier entführten Maschinen verwendet worden waren. Die Waffen waren in Sitzpolster eingenäht. Im Müllbehälter eines Jets aus Atlanta fand sich ein weiteres Messer dieses Typs. An Bord einer Maschine auf dem Weg von Newark nach Texas, die nach dem Anschlag auf das World Trade Center in St. Louis landen musste, waren die Inder Ayub Ali Khan (51) und Mohammad Jaweed Azmath (47), die einen Tag später verhaftet wurden. Die beiden hatten Teppichmesser dabei sowie Haarfärbemittel und Dollars im Wert von 10 000 Mark. Sie hatten lange Zeit Tür an Tür mit Komplizen des Irakers Ramzi Yousef (33) gewohnt, der 1993 einen Anschlag auf das World Trade Center verübt hatte und engen Kontakt mit Osama bin Laden pflegte.

      In Brüssel verhaftete die Polizei zwei mutmaßliche Terroristen und entdeckte in deren Wohnung 110 Kilo Chemikalien, mit denen Sprengstoff produziert werden kann. In Großbritannien nahm die Polizei drei Männer und eine Frau im Zusammenhang mit den Terroranschlägen vom 11. September fest. In Detroit (USA) gingen drei Männer ins Netz des FBI, zwei von ihnen arbeiteten auf dem Flughafen.

      Weltweit sollen die Sicherheitsmaßnahmen in Flughäfen und Flugzeugen verbessert werden. Zu diesem Zweck treffen sich die Experten der ICAO (International Civil Aviation Organization) und der ECAC (Conference européenne de l’aviation civile) in der kommenden Woche.

      Die Lufthansa wird nach BamS-Informationen beschließen, auf einigen besonders gefährdeten Strecken bewaffnete Sky-Marshalls in Zivil mitfliegen zu lassen, wie sie sich bei der israelischen Fluglinie El Al bewährt haben. LH-Sprecher Jachnow: „Wir verschließen uns dem Einsatz von Sky-Marshalls nicht mehr grundsätzlich.“ Jedoch versuche man eine internationale Regelung zu erreichen.

      Die Angestellten der Lufthansa – von der Putzfrau bis zum Vorstandsmitglied – müssen sich in diesen Tagen einer strengen Sicherheitsüberprüfung durch die Verfassungsschutzämter unterziehen. Nach den Anschlägen seien laut Jachnow „neue Standards definiert worden“, die dies erforderlich machen.
      Avatar
      schrieb am 24.09.01 20:02:21
      Beitrag Nr. 80 ()
      Biowaffen
      Leiser Tod aus dem Labor

      GPM 4/00 - Biowaffen sind billig und töten rasch. Jetzt beflügelt die Gentechnik die Fantasie der B-Waffen-Entwickler.


      Literatur und Links
      Bazillen als Hilfstruppen
      Krankheiten
      Interview mit der Biowaffen-Expertin Barbara Rosenberg


      Von Kirsten Brodde und Karen Kuehn / Agentur Focus (Fotos)


      Die billigsten und effektivsten Waffen hat die Natur geschaffen“, sagt Malcolm Dando, Biologe und Friedensforscher an der University of Bradford in England. Kühl rechnet er vor, wie teuer es ist, einen Quadratkilometer Fläche zu verheeren: Mit einer Atombombe kostet das etwa 800 Dollar, mit chemischen Waffen 600 Dollar. Mit Biowaffen gerade mal einen Dollar. Nicht, dass Biowaffen weniger gründlich wären: 100 Kilogramm Milzbrand-Bakterien, auch als Anthrax bekannt, töten bis zu drei Millionen Menschen, eine Wasserstoffbombe von einer Megatonne Sprengkraft fordert dagegen maximal 1,9 Millionen Opfer.

      Weder zu riechen noch zu schmecken, lautlos und winzig klein attackieren Mikroorganismen ihre Gegner heimlich. Werden sie bemerkt, ist es meist schon zu spät. Waffentaugliche Bakterien und Viren befallen Haut, Lunge und Eingeweide von Warmblütern, Menschen inbegriffen. Manche rufen tödliche Blutvergiftungen hervor, andere Atemstillstand oder zumindest langwierige Schwächezustände.

      Erreger von Seuchen wie Pocken, Pest und Cholera dienen seit langem auf Schlachtfeldern als mikrobielle Hilfstruppen (siehe Kasten Seite 24). „Die Killer aus der Natur beflügelten schon immer die Fantasie der Militärs“, sagt Erhard Geißler, Genetiker und Bioethiker vom Berliner Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin, der kürzlich die Ausstellung „Schwarzer Tod und Amikäfer“ über die Geschichte von Biowaffen konzipierte.

      Geißler dokumentiert darin, dass erstmals der deutsche Generalstab während des Ersten Weltkriegs gezielt Bakterien als Waffe einsetzte. In Rumänien und Spanien etwa wollten die Deutschen Pferde und Rinder mit Rotzbazillen infizieren. In den vierziger Jahren experimentierten die Japaner mit Milzbrand-Erregern und testeten sie während des Zweiten Weltkriegs an chinesischen Gefangenen und bei Angriffen auf chinesische Städte.

      „Allerdings wird der Einsatz von Biowaffen durch den Bumerang-Effekt erschwert“, erklärt Geißler. Einmal ausgesetzt, können Mikroben Grenzen und Frontlinien überwinden. Deshalb sind sie potenziell auch eine Gefahr für die eigenen Truppen und das Volk daheim. Dass ein Bio-Schuss nach hinten losgehen kann, erleichterte die internationale Ächtung der Kampfstoffe. 143 Nationen unterzeichneten bisher das B-Waffen-Abkommen von 1975. Die Vertragspartner der Konvention verpflichteten sich, keine biologischen Waffen und Toxine (Gifte) für Angriffszwecke zu entwickeln, zu produzieren oder zu lagern. Allerdings lässt der Vertrag eine Hintertür offen: Er gestattet die Erforschung waffentauglicher Erreger für „friedliche Zwecke“.

      Seither betreiben Wissenschaftler in Ost und West „Schutzforschung für den Soldaten“. Unter dem Vorwand, nach Impfstoffen zu suchen, experimentieren sie beispielsweise mit Pocken- und Ebolaviren. „Die Militärs setzen sich dem Vorwurf aus, mit einem Impfstoff gleichzeitig die neue infektiöse Waffe zu entwickeln, gegen die sie sich angeblich wappnen wollen“, moniert der Molekularbiologe Jan van Aken. Der Hamburger gründete 1999 die Organisation „Sunshine Project“, die den Biowaffen-Forschern auf die Finger schauen will. Ihr Name ist zugleich Programm: Viele Biowaffen zerfallen unter Einwirkung von Sonnenlicht.

      Van Aken begleitet die Genfer Verhandlungen zur Stärkung der B-Waffen-Konvention. Ein sogenanntes Protokoll soll dieses bislang weitgehend unverbindliche Abkommen zu einem wirksamen Instrument machen, das Kontrollen und bei Missachtung auch Strafen vorsieht. Bislang schmähen Abrüstungsexperten den Vertrag als „zahnlos“, da selbst grobe Verstöße ungeahndet bleiben. So gab der ehemalige russische Präsident Boris Jelzin 1992 zu, sein Land habe, obwohl Vertragspartei, jahrelang Bakterien- und Virenstäube hergestellt – möglicherweise haben die Russen Interkontinentalraketen damit bestückt. Und 1995 enthüllten UNO-Inspekteure, dass der Irak bis zu seiner Niederlage im Golfkrieg mehrere tausend Liter Krankheitserreger gezüchtet und Artilleriegranaten, Fliegerbomben sowie Raketensprengköpfe damit beladen hatte. Dass Saddam Hussein überhaupt Inspektionen seiner Rüstungsfabriken dulden musste, war allein Folge des verlorenen Kriegs – die B-Waffen-Konvention hätte derlei Kontrollen nicht vorgesehen.

      Ungeachtet ihres Vertragsbruchs dürfen Russen und Iraker in Genf mit am Tisch sitzen und die Verschärfung des Abkommens diskutieren. Unter der Leitung des Ungarn Tibor Toth tagten die Delegierten diesen März zum 19. Mal in fünf Jahren. 300 Seiten Regeln haben sie bisher erarbeitet. Allerdings stehen über 2000 Passagen noch in Klammern – die Unterhändler sind sich über die Feinheiten des Textes nicht einig, vor allem dort, wo es um Export- und Laborkontrollen geht.

      Während in den Genfer Sitzungssälen viel von Vertrauen die Rede ist, kursieren auf den Fluren Verdächtigungen und Verschwörungstheorien. Gegenseitig bezichtigen sich die Unterhändler, Kontakte zu ihrem jeweiligen Geheimdienst zu pflegen, und streuen Informationen. Amerikanische und britische Geheimdienste werfen mal zehn, mal 17 Staaten vor, an den Top-Killern zu arbeiten, darunter Ägypten, China, Indien, Iran, Irak, Israel, Libyen, Nordkorea, Pakistan, Russland, Syrien, Taiwan und Vietnam. Während das politische Palaver zäh bleibt, schreitet die biologische Revolution voran. „Mit Hilfe der Gentechnik lassen sich Biowaffen maßschneidern“, warnt Malcolm Dando. Wie auch die Britische Ärztekammer prophezeit der Friedensforscher „ethnische Waffen“, die nur Angehörige einer bestimmten Rasse töten sollen. Das Human-Genom-Projekt liefere täglich neue Erkenntnisse über die genetischen Merkmale des Menschen. Mitunter kommen Forscher jedoch zu dem beruhigenden Ergebnis, dass sich das Erbgut verfeindeter Völker, etwa von Juden und Arabern, stärker ähnelt als angenommen.

      Werden auch manche Visionen der Militärs Sciencefiction bleiben, bereits mit dem heutigen Repertoire der Gentechnik lassen sich Mikroben hochrüsten und ihre Eigenschaften zu einer perfekten Waffe kombinieren. Fachzeitschriften berichten über die raffinierten Trends:
      • Gen-Ingenieure können bislang harmlose Bakterien zwingen, Gifte zu produzieren. So bauten US-Forscher 1986 ein Gen aus dem Anthrax-Bakterium in ungefährliche Darmbakterien (E. coli) ein, die nun ebenso tödlich wirken könnten wie der Milzbrand-Erreger.
      • Besonders tückisch sind Versuche, das bekannte „Gesicht“ der Erreger so zu verändern, dass sie sich schwerer nachweisen und bekämpfen lassen. So bauten 1993 Forscher aus Obolensk bei Moskau Erregern der Hasenpest (Tularämie) ein Gen für das Glückshormon Beta-Endorphin ein. Der Stoff löst Verhaltensänderungen aus, welche die Symptome der Hasenpest überlagern und zu Fehldiagnosen führen.
      • Genmanipulationen können den Impfschutz aushebeln. In Obolensk wurde 1997 der Milzbrand-Erreger so manipuliert, dass bewährte Impfstoffe nicht mehr wirkten. Auch das Aufspüren des Erregers mit Antikörpern funktionierte nicht mehr.
      • Mikroorganismen werden resistent gegen Antibiotika. 1999 stylten Militärforscher aus dem britischen Porton Down den Milzbrand-Erreger so, dass er gängigen Antibiotika widerstand. Auch Forscher des Pariser Pasteur-Instituts experimentieren mit Resistenzen gegen Antibiotika bei Anthrax.

      Der rasche Fortschritt der Gentechnik drängt die Genfer Verhandlungen zur Biowaffenkonvention auf die Überholspur. Während der deutsche Außenminister Joschka Fischer noch brav von der „gestiegenen Aktualität“ des Abkommens spricht, redet der britische Außenpolitiker Peter Hain Tacheles. Offen warnte er im März anlässlich des 25. Jahrestages der Konvention vor dem Wachstum der Biotech-Industrie, deren Produkte zwar medizinisch wertvoll sein, aber auch als „tödliche Massenvernichtungswaffen“ dienen können.

      Die Pharmaindustrie ist sich dieser Zweischneidigkeit bewusst, blockiert jedoch aus Angst vor Industriespionage die Inspektion ihrer Labors. „Unangemeldete Kontrollbesuche lehnen wir ab“, betont Gillian Woollett, die als Lobbyistin die Interessen der US-Pharmaindustrie vertritt. Fast spöttisch schlägt der Verband, dem Multis wie Merck oder Pfizer angehören, statt strikter Kontrollen „freiwillige Führungen mit begrenztem Zugang“ vor, als „fachliche Lektion“. Woollett gelang es, auch Europas Pharmalobby auf Linie zu bringen.

      Trotzdem stimmte in Deutschland – wie auch in anderen Ländern Europas – ein Arzneimittelhersteller einer Testinspektion zu. „Im Juni 1999 nahmen Inspektoren aus den USA, der Schweiz und Italien unser Werk zweieinhalb Tage unter die Lupe“, berichtet der Biochemiker Bernhard Skrobranek von Roche Diagnostics im oberbayerischen Penzberg.

      Die Firma verfügt über ein hochmodernes Labor der Sicherheitsstufe drei, lagert in ihren Tiefkühlschränken Bakterien, die Experten für riskant halten, und ist in der Lage, in ihren Fermentern große Mengen Mikroorganismen zu züchten. Die Erfüllung dieser Kriterien gilt als Voraussetzung für künftige Stichproben. Seine Firma habe guten Willen gezeigt, betont der Umwelt- und Arbeitsschutzbeauftragte Skrobranek, aber natürlich müsse auch sie ihre Rezepturen schützen. Den Abschlussbericht der Kontrolleure hat die Firmenleitung gegen gelesen.

      Mit ihrer Paranoia haben die deutschen Pharmahersteller offenbar in der Politik Gehör gefunden. So vertritt die deutsche Delegation in Genf nur sogenannte „transparency visits“, die von anderen Gesandten als „Tag der offenen Tür“ verhöhnt werden. Freien Zugang zu Personal, Räumen und Dokumenten sieht dieses Konzept nicht vor, geschweige denn die Möglichkeit, von suspekten Substanzen Proben nehmen und analysieren zu dürfen. „Was sollen wir mit einem Wachdienst, der nicht hinschauen darf?“, fragt der Berliner Bioethiker Erhard Geißler.

      Sollte sich die Minimallösung durchsetzen, könnten sich auch die B-Waffen-Entwickler des Militärs die Hände reiben – ihre Labors und Kühlschränke müssten sie niemandem öffnen. In Deutschland baut die Bundeswehr ihre B-Waffen-Schutzforschung zwar erst auf, mit der Wende aber fiel ihr unverhofft ein größerer Erfahrungsschatz in den Schoß. Den obersten B-Waffen-Experten der ehemaligen DDR hat die Sanitätsakademie der Bundeswehr vorsorglich eingestellt.



      Krankheiten

      Krankheit: Ebola
      Erreger: Ebola-Viren
      Behandlung: keine
      Symptome und Effekte: Die fadenartigen Viren greifen alle Organe und Gewebe an und zersetzen den Körper zu Schleim. Nach 10 Tagen beginnen Fieber und Erbrechen. Das Blut klumpt, die Haut bricht auf, und der Patient blutet bald aus jeder Körperöffnung.

      Krankheit: Milzbrand
      Erreger: Bacillus anthracis
      Behandlung: Antibiotika
      Symptome und Effekte: 1-6 Tage nach dem Einatmen von Sporen des Anthrax-Bakteriums treten Fieber und Müdigkeit auf, manchmal Husten und Brustschmerzen, zuletzt starke Atembeschwerden. Nach 3-5 Tagen stirbt der Patient. Medikamente kommen meist zu spät.

      Krankheit: Cholera
      Erreger: Vibrio cholerae
      Behandlung: Antibiotika
      Symptome und Effekte: Das Bakterium verseucht Trinkwasser und Nahrungsmittel. Nach 12-72 Stunden beginnen Darmkrämpfe und Durchfall, gefolgt von Erbrechen. Die Opfer verlieren viel Körperflüssigkeit und sterben — unbehandelt — in 50-80 Prozent der Fälle.

      Krankheit: Pocken
      Erreger: Variola major
      Behandlung: keine
      Symptome und Effekte: Der Virus gilt seit 1977 als ausgerottet, die unter 25-Jährigen sind nicht geimpft. Nach 12 Tagen setzen Lethargie, Fieber, Erbrechen ein, manchmal Delirium. 2-3 Tage später rötet sich Haut, dann folgen große, extrem schmerzhafte Pusteln.

      Krankheit: Tularämie
      Erreger: Francisella tularensis
      Behandlung: Antibiotika
      Symptome und Effekte: Das Bakterium befällt vor allem Nagetiere, verursacht eingeatmet aber auch bei Menschen typhusartige Symptome: nach 3-5 Tagen Fieber, Schüttelfrost Kopfschmerzen, geschwollene Drüsen, Geschwüre. Bis zu 35 Prozent der Kranken sterben.

      Krankheit: Pest
      Erreger: Yersinia pestis
      Behandlung: Antibiotika
      Symptome und Effekte: Nach 2-10 Tagen setzen hohes Fieber und Schmerzen in den Lymphknoten ein. Pusteln und schwarze Flecken entstehen auf der Haut. Bei Lungenpest kommt Bluthusten hinzu. Bei Beulenpest sterben 50, bei Lungenpest 100 Prozent der Opfer.

      Krankheit: Botulismus
      Erreger: Clostridium botulinum
      Behandlung: keine
      Symptome und Effekte: Botulinus-Toxin gilt als das stärkste bekannte Gift. Wird es mit der Nahrung aufgenommen, folgen binnen Stunden Symptome ähnlich einer Blutvergiftung, weiter Seh-, Schluck- und Sprechbeschwerden, später Atemprobleme, die zum Tod führen.



      Bazillen als Hilfstruppen
      Von der Pestleiche bis zur Ethnobombe

      Vorzeit Neandertaler vergiften Jagdpfeile mit Tierkot.

      Römisches Reich Soldaten versenken faulende Tierkadaver in den Brunnen ihrer Feinde.

      1346 Der Tartare Khan Janibeg lässt Pestleichen über die Stadtmauer von Kaffa auf der Krim schleudern, um Belagerte zu infizieren.

      18. Jh. Engländer schenken Indianern pockenverseuchte Decken — die Seuche grassiert während der nächsten 200 Jahre in Nordamerika.

      1.Weltkrieg Bei Sabotageakten infizieren deutsche Soldaten Pferde und Maultiere mit Rotzbakterien sowie Rinder mit Milzbranderregern.

      Ab 1933 Japan testet B-Waffen an chinesischen Kriegsgefangenen und setzt im 2. Weltkrieg Biowaffen bei Angriffen auf chinesische Städte ein.

      1942/1943 Britische Wissenschaftler testen Milzbrand-Bakterien auf der Insel Gruinard vor der Westküste Schottlands — auf Jahrzehnte bleibt der Zutritt für Mensch und Tier verboten.

      Ab 1950 Amerikaner sollen im Korea-Krieg pest- und milzbrandinfizierte Insekten, Spinnen und Flöhe über China und Nordkorea abgeworfen haben.

      1992 Boris Jelzin gibt ein B-Waffen-Programm der Sowjets zu. 1979 hatte ein Unfall mit Milzbrand-Bakterien in Swerdlowsk 100 Menschen getötet, obwohl nur wenige Erreger ins Freie gelangten.

      1995 Der Irak wird der Produktion von Biowaffen überführt — im Golfkrieg eingesetzt, hätten sie verheerende Folgen haben können.

      Zukunft? Ethnische Biowaffen, die nur gegen genetisch abgrenzbare Menschengruppen wirken: Die Israelis forschen angeblich an einem Kampfstoff, der die Genstruktur von Arabern erkennen und deshalb nur für diese tödlich sein soll. Am Rodeplaat Research Institute in Südafrika wurde Ende der 90er Jahre an Bakterien gearbeitet, die allein Farbige unfruchtbar machen sollten.



      Literatur und Links

      • Erhard Geißler: Biologische Waffen — Nicht in Hitlers Arsenalen. Münster 1999.
      • Biotechnology, Weapons and Humanity. British Medical Association, 1999.
      • www.bradford.ac.uk/acad/sbtwc
      • www.sunshine-project.org



      Quelle : http://www.greenpeace-magazin.de/archiv/hefte00/4_00/biowaff…
      Avatar
      schrieb am 26.09.01 22:05:35
      Beitrag Nr. 81 ()
      Die Propheten des Weltuntergangs

      Wer den modernen Islamismus verstehen will, muss seine apokalyptischen
      Wurzeln kennen

      Von David Cook


      Apokalypse macht mobil. Der Glaube an das unmittelbar bevorstehende Ende der Welt
      verändert Menschen. Er gibt ihnen eine Kraft, die aus der absoluten Überzeugung entspringt,
      dass Gott auf der Seite des Gläubigen steht. Solche Menschen haben sehr klar umrissene
      Ziele. Und sie sind getrieben vom unbedingten Willen, über sich selbst hinauszuwachsen.
      Diese Faktoren finden sich bei allen wahrhaft apokalyptischen Gruppierungen. Sie schweißen
      diese Gruppen zu potenziell (wenn auch nicht zwangsläufig) destruktiven Organismen
      zusammen, denen die Außenwelt fremd und feindlich erscheint. Sie muss besiegt und
      beherrscht werden. Das alles ist jedem bekannt und offensichtlich, der sich mit
      apokalyptischen Gruppen gleich welcher Art beschäftigt. Fraglich ist hingegen, ob der Islam
      selbst ein apokalyptischer Glaube ist. Und, wenn ja, was das für die übrige Welt bedeutet.

      Wer die apokalyptischen Muslime der Moderne verstehen will, der braucht eine klare
      Vorstellung von ihrer Geschichte. Denn die Vergangenheit ist für sie höchst lebendig. Viele
      Theorien sind entwickelt worden, um zu erklären, wie den Muslimen innerhalb eines einzigen
      Jahrhunderts die Eroberung der gesamten Welt des Altertums gelingen konnte - von Tours in
      Frankreich bis an die zentralasiatischen Grenzen Chinas. Manche Wissenschaftler verwerfen
      den Gedanken, dass religiöser Glaube bei diesen Eroberungen eine wichtige Rolle spielte.
      Doch solche Voreingenommenheit schadet unserem Verständnis des heutigen Islam - und sei
      es nur deshalb, weil zeitgenössische Muslime selbst davon überzeugt sind, dass der absolute
      Glaube an Allah und die einigende Macht des Islam die wichtigsten Ursachen jener Erfolge
      waren. Doch absoluter Glaube und Einigkeit genügten nicht, um den Dschihad auszulösen.
      Eine dritte Komponente musste hinzukommen: die Überzeugung von der Notwendigkeit, die
      Welt noch rechtzeitig vor dem bevorstehenden Tag des Jüngsten Gerichts zu erobern. Um
      genau diese Komponente geht es hier.

      Vielleicht ist gar nicht so wichtig, was den Eroberungszug eigentlich veranlasste. Verstehen
      müssen wir vielmehr, wie moderne Muslime ihre Geschichte lesen. Diese Eroberung,
      Dschihad genannt, steht den historischen Quellen zufolge in engem Zusammenhang mit
      apokalyptischen Vorstellungen. Eine entsprechende Überlieferung lautet: "Siehe! Ich wurde
      mit dem Schwert geschickt (von Gott), bis die Stunde (des Jüngsten Gerichts) eintritt, und
      mein täglich Auskommen wurde gestellt unter den Schatten meines Schwertes. Erniedrigung
      und Demütigung sei denen, die gegen meine Sache stehen."

      So verstanden, versuchten die Muslime nicht deshalb, die Welt zu erobern, weil sie sie
      beherrschen wollten. Sie taten, was sie taten, weil Gott es ihnen unmittelbar vor dem
      Weltuntergang aufgegeben hatte. Der Islam liefert das erste Beispiel dafür, was eine
      apokalyptische Gruppe zustande zu bringen vermag, wenn sie in kürzester Zeit einen
      unmöglichen Auftrag zu erledigen hat: nicht viel weniger als Weltherrschaft. Denn fast hätte
      sie ihr Ziel erreicht. Die revolutionärste Idee des fundamentalistischen Islam besteht deshalb
      in der Vorstellung, moderne Muslime könnten die Taten aus der Zeit des Propheten
      Mohammed im 7. Jahrhundert wiederholen. Dem gesamten Rest der Welt, einschließlich der
      so genannten muslimischen Länder, kommt dabei aus ihrer Sicht die Rolle der Ungläubigen
      zu. Es ist dieser gedankliche Hintergrund, vor dem sich die Überzeugung breit macht, ein
      apokalyptischer Dschihad sei nötig, um die bestehenden Missstände zu beseitigen.

      Denn aus der Perspektive heutiger Muslime steht die Welt Kopf. Überall hat ihr Glaube an
      Boden verloren - als Folge kolonialer Eroberung und christlicher Missionierung ebenso wie
      durch den Kulturimperialismus westlicher Medien. Gott hat den Muslimen nicht nur
      versprochen, dass sie die Empfänger seiner letzten dem Propheten Mohammed überbrachten
      Offenbarung sein würden. Vielmehr würden sie außerdem belohnt mit Herrschaft und
      weltlichem Erfolg. Ein volles Jahrtausend lang wurde dieses Versprechen erfüllt. So jedenfalls
      sahen es die Muslime. Denn es waren schließlich Araber und Türken, die, wie von Gott
      versprochen, zwischen 630 und 1688 die globale Szenerie beherrschten. Dagegen bestreiten
      nicht einmal hartgesottene Traditionalisten, dass die islamische Welt heute, weltweit
      betrachtet, bestenfalls noch die zweite, wenn nicht sogar die dritte Geige spielt. Da Gott
      dafür schwerlich verantwortlich sein kann, muss die Schuld bei den Muslimen selbst liegen.
      Die apokalyptische Deutung der Situation läuft darauf hinaus, dass Gott die wenigen
      Auserwählten kurz vor dem Ende der Welt auf die Probe stellt. Sie müssen ihren Glauben an
      Gott beweisen, indem sie die verlorene weltliche Herrschaft und göttlich bestimmte
      Überlegenheit der Muslime wiederherstellen.

      Man mag einwenden, das apokalyptische Wesen des Islam sei über Jahrhunderte verborgen
      gewesen. Aber wenn apokalyptische Tendenzen in einer Gruppe latent vorhanden sind und
      hervorzutreten beginnen, dann beeinflussen sie nach und nach alle Mitglieder. Bereits heute
      hat der apokalyptische Diskurs auch andere Gruppen innerhalb der islamischen Welt erfasst.
      Selbst die religiösen Eliten, für die apokalyptische Gruppen nur Verachtung übrig haben,
      können sich ihm nicht entziehen.

      Deshalb ist ein Blick auf die einzelnen apokalyptischen Glaubensvorstellungen angebracht,
      die modernen Muslimen heute zugänglich sind. Die meisten Szenarien deuten den Konflikt
      zwischen Israel und den arabischen Staaten als Ausgangspunkt endzeitlicher Ereignisse. Für
      einige Szenarien steht der Golfkrieg von 1990 und 1991 im Mittelpunkt. Irgendwann in der
      nahen Zukunft, heißt es, wird ein dämonisches Wesen, der muslimische Antichrist mit Namen
      Dadschal, die Macht über den Großteil der Welt an sich reißen. Ausgespart werden nur ein
      paar muslimische Länder sein. Welche das sein werden, ist zwar umstritten. Ganz oben auf
      den einschlägigen Listen stehen jedoch die virulentesten antiwestlichen Staaten. Jenes
      dämonische Wesen Dadschal wird ein Jude sein, der mithilfe einer globalen Verschwörung
      nach dem Muster der Protokolle der Weisen von Zion herrschen wird. Im Übrigen sind die
      Apokalyptiker davon überzeugt, dass dieses Wesen bereits heute, seiner physischen
      Erscheinung gleichsam vorauseilend, den Gang der Dinge in bösartiger Weise beeinflusst.
      Vorausgesagt wird ein apokalyptischer Krieg zwischen dem Dadschal, der den Westen und
      Israel anführen wird, und den Muslimen.

      Die Begriffe "der Westen" und Christentum bedeuten für den modernen Muslim ein und
      dasselbe. Deshalb ist Widerstand gegen "den Westen" ein religiöses Gebot: Westlichen
      Einfluss anzuerkennen hieße, die Überlegenheit des Christentums anzuerkennen. Das ist
      selbst für Muslime undenkbar, die durchaus zwischen einem wirtschaftlichen und kulturellen
      System (der Westen) und einem religiösen System (Christentum) zu differenzieren
      vermögen.

      Antiwestliche Einstellungen kommen üblicherweise in jenem Teil der Apokalypse zum
      Ausdruck, in dem es um die moralischen Symptome der Endzeit geht. Zu ihnen zählen
      Abscheulichkeiten wie Gewalt oder Sittenlosigkeit, welche es zwar zu allen Zeiten in allen
      Gesellschaften gibt und gegeben hat. Der Apokalytiker jedoch rechnet sie der Einfachheit
      halber westlichen Einflüssen zu. Gleichermaßen verunglimpft er den Einfluss der westlichen
      Wirtschaft, weil die Ökonomie des Westens den Kreditzins zur Grundlage hat, was der Islam
      streng verbietet. So wird zum "Beweis" der Endzeitlichkeit eine Vielzahl westlicher
      Traditionen herangezogen, die in jeder möglichen Weise zu bekämpfen und abzuwehren
      sind.

      Die Vereinigten Staaten, das versteht sich von selbst, spielen in den meisten apokalyptischen
      Szenarien die negative Hauptrolle. Grundsätzlich wird Amerika als das Große Babylon oder
      gar als der Antichrist höchstpersönlich präsentiert. Jeder amerikanische Präsident der
      jüngeren Vergangenheit - von Carter über Reagan und Bush bis Clinton - wurde aus diesem
      oder jenem Anlass als Agent des Antichrist dargestellt und mit Bestrafung für sein Treiben
      bedroht. Der Antichrist manipuliert angeblich zwar sämtliche Länder des Westens - sein
      Hauptquartier aber liegt unzweifelhaft in Amerika. Die gesamte ökonomische und kulturelle
      Aktivität Amerikas spiegelt vermeintlich die Pläne dieses dämonischen Wesens wider. Dafür
      wird Gott das Land mit unterschiedlichsten Mitteln bestrafen, Erdbeben etwa oder durch
      Atomschläge. In verschiedenen Szenarien unterwerfen die Muslime, nachdem sie Israel
      erobert haben, auch Westeuropa und die Vereinigten Staaten.

      Selbstverständlich gilt die amerikanische Außenpolitik als vorrangige Methode der globalen
      Machtausübung des Antichrist. Besonders unverständlich ist Muslimen die fortgesetzte
      amerikanische Unterstützung für Israel. Üblicherweise wird sie mit einer jüdischen
      Verschwörung erklärt. Es gibt Ägypter und Palästinenser, die sich durch keinen noch so
      schlagenden Beweis des Gegenteils von der Auffassung abbringen lassen, alle
      amerikanischen Präsidenten und sämtliche Kongressabgeordnete der jüngeren Geschichte
      seien Juden gewesen. Auf dem Feld der Außenpolitik wirft man den Vereinigten Staaten vor,
      den Irak zum Angriff auf Kuwait gezwungen zu haben. (Freilich sind nicht alle Apokalyptiker
      proirakisch eingestellt. Vor allem die ägyptischen neigen eher dazu, Saddam selbst für einen
      Antichrist zu halten - nicht selten gar für einen unter israelischer Kontrolle.) In der
      Vergangenheit gab es häufig Versuche, die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion in einen
      Topf zu werfen, weil beide angeblich unter jüdischer Herrschaft ständen. So ist auf Said
      Ayyubs einflussreichem Buch Der falsche Messias ein dämonisches Wesen abgebildet, das
      gleichzeitig mit einer amerikanische Flagge sowie mit Hammer und Sichel ausgestattet ist
      und obendrein einen Davidstern um den Hals trägt.

      Israel ist den schärfsten Angriffen der modernen muslimischen Literatur zur Apokalypse
      ausgesetzt. Selten nur findet man ein Buch oder ein Traktat, in dem der jüdische Staat nicht
      lang und breit thematisiert wird. Das ist eine vergleichsweise neue Entwicklung, denn in der
      klassischen muslimischen Lehre von der Apokalypse spielten Juden kaum eine Rolle. Eine
      der klassischen Überlieferungen jedoch erwähnt sie und wird deshalb oft zitiert: "Die Stunde
      (des Jüngsten Gerichts) wird nicht eintreten, bis sie (die Muslime) die Juden bekämpfen. Und
      die Muslime werden sie töten, bis dass einer von ihnen sich hinter dem Felsen versteckt. Und
      dieser Fels sagt: O Muslim, ein Jude ist hinter mir - komm und töte ihn!" Diese Quelle erweist
      sich als hilfreich für den Entwurf von Szenarien, in denen die Muslime gegen Israel kämpfen
      und es niederwerfen. Grundsätzlich wird angenommen, dass der Dadschal die
      Direktherrschaft über den jüdischen Staat ausübt und dass Israel dessen Ziele durchsetzt.
      Praktischerweise vermag dieses Szenario eine Vielzahl unangenehmer Missstände und
      Ereignisse zu erklären: Mit seiner Hilfe stehen die Muslime nicht mehr einem winzigen,
      verächtlichen und halbentwickelten Staat gegenüber, sondern einer dämonischen Figur, die
      auf die Treue von Millionen Menschen in aller Welt zählen kann und ungeheure satanische
      Macht ausübt.

      Die meisten Fundamentalisten glauben, dass die moderne Welt eine Wiederholung jener
      Verhältnisse zur Zeit des Propheten darstellt, als die Muslime ein kleiner Haufen von
      Gläubigen waren, die sich einer Welt von Ungläubigen zu widersetzen hatten. Deshalb
      erscheinen den Fundamentalisten andere Muslime, die nicht zu ihrer Gruppe gehören, als
      verderbt. Tatsächlich werden sie üblicherweise zu Ungläubigen und zu Kollaborateuren des
      Westens oder Israels erklärt. Folglich müssen sie genauso hart bekämpft werden wie alle
      anderen auch. Das ist der Grund, weshalb so viele muslimische Terrorgruppen gegen ihre
      eigenen Regierungen vorgehen - sogar gegen solche, die dem Westen alles andere als
      wohlgesonnen sind.

      Besonders die Angehörigen religiöser Eliten geraten ins Fadenkreuz. Sie unterhalten in der
      Regel wirtschaftliche Verbindungen zur jeweiligen Regierung und gelten daher als Verräter,
      die sich des Hasses und der Kugeln der Fundamentalisten sicher sein können. Anders als die
      Einstellungen gegenüber den Vereinigten Staaten und Israel hat diese Haltung eine gewisse
      Tradition im apokalyptisch-muslimischen Denken. Das hat den Vorteil, dass sich der
      moderne Apokalyptiker in diesem Fall auf klassische Lehren beziehen kann, die den
      Erfordernissen der modernen Welt genügen, ohne in größerem Maße der Überarbeitung zu
      bedürfen.

      Gern wüsste man genauer, welche Beziehung zwischen apokalyptischer Literatur und
      apokalyptisch-messianischen Gruppierungen bestehen. Wenn der Markt überschwemmt ist
      von Literatur über das Weltende oder den Antichrist, müssen wir dann erwarten, dass eine
      Führerfigur oder eine Gruppe sich daranmacht, den Inhalt dieser Schriften in die Tat
      umzusetzen? Liest der Hamas-Terrorist im Westjordanland tatsächlich zuerst ein
      apokalyptisches Pamphlet, ehe er zu seiner Bombe greift und Selbstmord begeht? Denkt er,
      das Ende der Welt sei so nah, dass es keinen Sinn mehr habe, weiterzuleben? Oder dass die
      Apokalypse dadurch schneller komme, dass er den Auslöser betätigt?

      Unglücklicherweise sind alle diese Fragen kaum erforscht. Vermutungen müssen genügen.
      Meines Erachtens ähnelt das Verhältnis zwischen apokalyptischen Schriften und Terrorismus
      dem Verhältnis zwischen Pornografie und Sexualverbrechen. Zwar lässt sich nicht sagen,
      dass ein direkter Weg vom obszönen Material zur sexuellen Gewalttat führt. Aber es ist
      anzunehmen, dass die große Mehrheit derjenigen, die solche Taten begehen, zuvor mit
      Pornografie nicht bloß ganz am Rande zu tun hatten. Doch genau wissen wir selbst das nicht.
      Was die Relation zwischen aufreizenden Materialien und handfesten Taten angeht, mögen
      größere Optimisten deshalb zu anderen Schlüssen kommen.

      Jedenfalls lassen sich die apokalyptischen Ursachen wichtiger Ereignisse in der muslimischen
      Welt nicht bestreiten. Die Islamische Revolution im Iran ereignete sich im letzten Jahr des
      14. Jahrhunderts islamischer Zeitrechnung - genau wie die apokalyptische Revolte in der
      Großen Moschee in Mekka im November 1979. Beide Bewegungen verwendeten
      apokalyptische Materialien, um die Dringlichkeit ihrer Botschaften öffentlich zu vermitteln.
      Bei der Hamas im Westjordanland und im Gaza-Streifen handelt es sich eindeutig um eine
      apokalyptische Gruppe, wie sich aus ihren Pamphleten und ihrer übrigen Literatur ohne
      weiteres ergibt. Ihre Ideologen benutzen in ihrer Propaganda gegen die PLO regelmäßig
      apokalyptische Motive. Der Beginn der Intifada 1987 stimmt überein mit einer 80 Jahre alten
      Vorhersage des Weltuntergangs. Sowohl die ägyptischen wie auch die algerischen
      Fundamentalisten greifen ständig in die apokalyptische Bücherkiste. Über andere
      Bewegungen besitzen wir zu wenig harte Erkenntnisse. Doch vieles deutet darauf hin, dass
      sich apokalyptische Elemente bei den meisten, wenn nicht bei allen aktiven
      fundamentalistischen Gruppen finden lassen.

      Die Kenntnis der muslimischen Lehren von der Apokalypse ist die unbedingte Voraussetzung
      für das Verständnis des modernen Islam. Wer den enormen Einfluss begreifen will, den
      apokalyptische Gruppen heute auf Entwicklungen in der muslimischen Welt haben, kommt an
      diesen Schriften nicht vorbei. Die betreffenden Gruppen sind oft anonym und unbekannt - bis
      sie mit irgendeiner spektakulären Tat auf die Weltbühne treten. Doch aus ihren Motiven und
      Glaubensbekenntnissen machen sie auch vorher schon kein Geheimnis. Ihre Broschüren,
      Pamphlete und Bücher sind an jedem Zeitungskiosk zu kaufen. Und in den Moscheen gibt es
      sie sogar umsonst. Viel bleibt freilich zu erforschen, bis wir die genaue Verbindung zwischen
      Literatur und Tat entschlüsseln können. Mehr als alles andere betrifft das jene rätselhaften
      Selbstmordattentate, die ohne tiefe ideologische Überzeugungen kaum denkbar sind.

      Aus dem Englischen von Tobias Dürr
      Avatar
      schrieb am 26.09.01 22:08:02
      Beitrag Nr. 82 ()
      Mörderisches Arsenal

      Die Gefahr besteht, dass Terroristen auch nukleare, biologische oder chemische
      Massenvernichtungswaffen einsetzen. Doch die Wahrscheinlichkeit ist gering

      Von Thomas Häusler, Hans Schuh & Urs Willmann


      Schwer zu glauben, aber realistisch: Die Zerstörung des World Trade Centers hat längst
      nicht das Höchstmaß an Verheerung erreicht, die ein terroristisches Attentat an diesem Ort
      hätte anrichten können. Schon vor acht Jahren, als einer der Türme Ziel eines (weitgehend
      fehlgeschlagenen) Anschlags war, hätten Attentäter mit einem anderen Sprengsatz eine
      beispiellose Katastrophe verursachen können. In The ultimate Terrorists beschreibt die
      Terrorismusforscherin Jessica Stern, was geschähe, wenn eine vergleichsweise kleine
      Atombombe mit einer Kilotonne Sprengkraft - ein Tausendstel der Sprengkraft strategischer
      Geschosse - in einem Wolkenkratzer gezündet würde.

      Ziel des Anschlags ist in ihrem Buch das Empire State Building. Ein großer Teil des Gebäudes
      und alle 20 000 in ihm arbeitenden Menschen verdampfen blitzartig in einem gewaltigen
      Feuerball. Kein Schuttberg bleibt, sondern ein 40 Meter großer Krater. Die Druckwelle
      zerstört im Umkreis von 200 Metern alle Gebäude. Nicht verdampfte Teile des Empire State
      Building bilden einen Hagelsturm aus Beton-, Glas- und Stahlgeschossen, die kilometerweit
      fliegen. Die Infrastruktur im Untergrund kollabiert: U-Bahnen, Leitungen und Gasrohre, was
      zu ausgedehnten Bränden führt. Die Hitze tötet oder verstümmelt Menschen im Abstand von
      bis zu 400 Metern, ihre Kleidung geht in Flammen auf. Die Strahlung wirkt selbst in doppelt
      so großer Entfernung rasch tödlich.

      Ein Rauchpilz steigt Tausende Meter hoch und trägt, je nach Wind, tödlichen Fall-out bis in
      eine Entfernung von 15 Kilometern. Wer damit in Berührung kommt, stirbt innerhalb von
      zwei Wochen. In noch größerer Distanz steigen später die Krebsraten. "Allein der Fall-out
      könnte bis zu 100 000 Menschen töten", schreibt Stern. Die gesamte Opferzahl könne leicht
      doppelt so hoch liegen.

      Seit vielen Jahren analysieren Terrorismusexperten schreckliche Szenarien, wie sich der
      Einsatz von nuklearen, chemischen und biologischen Massenvernichtungswaffen an
      empfindlichen und symbolischen Knotenpunkten unserer Zivilisation auswirkt. Dabei stehen
      biologische und chemische Waffen den nuklearen in ihrem tödlichen Potenzial kaum nach -
      zumindest theoretisch. Hundert Kilogramm des Erregers von Milzbrand (Anthrax) könnten bei
      "optimaler" Verteilung drei Millionen Menschen töten. Der Irak hatte weit größere Mengen
      von dieser Biowaffe erzeugt.

      In den vergangenen Jahrzehnten sind die Zahlen terroristischer Anschläge und von deren
      Opfern weltweit massiv gestiegen: Starben in den siebziger Jahren bei 8100 Attentaten etwa
      4800 Menschen, waren in den achtziger Jahren bei 31 400 Anschlägen fast 71 000 Tote zu
      beklagen - mit weiterhin steigender Tendenz. Dabei wächst die religiös-radikale Motivation
      und überlagert zunehmend die politischen Beweggründe. Diese Verschiebung ins Irrationale
      verschärft die Situation: Statt gezielt Exponenten des politischen Gegners zu töten, werden in
      selbstmörderischen Aktionen größtmögliche Schäden angestrebt mit hoher symbolischer und
      psychologischer Wirkung, die jüngsten Anschläge zeigen es.

      Dennoch gibt es bei all dem Grauen auch beruhigende Erkenntnisse der
      Terrorismusforschung, zumindest was den Einsatz von Massenvernichtungswaffen angeht. So
      dürfte die Vorstellung, ein kleines, gut ausgerüstetes Team könnte sich ohne weiteres eine
      Atombombe basteln, in das Reich der Legenden gehören. Zwar haben einige Staaten wie
      Israel oder Pakistan es geschafft, Atomwaffen herzustellen, doch Libyen oder dem Irak
      gelang dies trotz Milliardeninvestitionen und dem Einsatz Tausender Wissenschaftler nicht.

      Aber auch beim Einsatz biologischer und chemischer Massenvernichtungswaffen lassen sich
      Horrorszenarien nicht ausschließen. Der Tod käme zunächst langsam und leise. Ein Beispiel:
      In Münchner und Hamburger Praxen kreuzen Patienten mit unauffälligen Symptomen auf.
      Fieber, Muskelschmerzen, Husten. Die Mediziner tippen auf Grippe und schicken die Kranken
      ins Bett. Nach wenigen Tagen steigt in allen Fällen das Fieber, die Haut wird blau, ein Patient
      nach dem anderen stirbt.

      Nur langsam fügt sich das Bild zusammen, die Diagnose für die ersten Todesfälle trifft ein:
      Lungenmilzbrand. Eine äußerst seltene Krankheit. Verzweifelt suchen Epidemiologen die
      Ursache der Todeswelle. Schließlich drängt sich ein grauenvoller Verdacht auf: Ein
      Terrorangriff beim Bundesligaspiel Bayern München gegen den HSV. Ein Sportflugzeug
      kreiste kaum beachtet über dem Olympiastadion und verbreitete tödliche Fracht: getrocknete
      Bakteriensporen. Zwei Wochen danach sind 40 000 Stadionbesucher und 30 000 Bewohner
      aus der Umgebung tot. Massenpanik herrscht, die Spitäler sind überlastet.

      Biobombe für eine Million

      Lange hielten viele Biowaffenspezialisten ein solches Szenario für unwahrscheinlich. Die
      nötige Expertise, um die Mikroben in sprühbare Pulverform zu bringen, sei außer Reichweite
      von Terrorgruppen, hieß es. Nicht umsonst habe die Sowjetunion Milliarden Rubel und 60 000
      Menschen für die Biowaffenentwicklung eingesetzt. "Die erstaunliche Logistik der Anschläge
      in New York und Washington zeigt nun, wie real eine solche Gefahr ist", warnt Donald
      Henderson vom Center for Civilian Biodefense Studies der Johns-Hopkins-Universität in
      Baltimore. Seit 1995 durch missglückte Anthrax-Anschläge der japanischen Sekte Aum
      Shinrikyo Biowaffen auf dem Radarschirm der Sicherheitsdienste auftauchten, geben die USA
      dreistellige Millionenbeträge für die Abwehr aus. Unter dem Eindruck der jüngsten Anschläge
      wurden die Mittel aufgestockt.

      Eine Reihe von Indizien deutet darauf hin, dass der Bau von Biowaffen für eine
      Terrororganisation vom Schlage eines Osama bin Laden vielleicht doch möglich ist.
      Fachkräfte sind nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion für Geld zu haben. Anthrax,
      neben Pockenviren der beliebteste waffenfähige Keim, lässt sich aus dem Boden isolieren
      und mit einigem Aufwand in großen Mengen züchten. Sprühbares Keimpulver könnte
      einfacher zu produzieren sein als gedacht. Die CIA hat heimlich eine Produktions- und
      Bombenattrappe gebaut. Eine Million Dollar und handelsübliche Teile hätten angeblich dafür
      gereicht. Die Bastler der Aum-Sekte waren jedoch gescheitert. Sie züchteten im Keller eines
      Hauses im Zentrum von Tokyo Anthraxsuppe und versprühten sie über ein Röhrensystem
      vom Dach aus. Niemand erkrankte. Allerdings fanden US-Forscher in der versprühten
      Flüssigkeit kürzlich zahlreiche lebende Keime. Offenbar blieb die Katastrophe nur deshalb
      aus, weil die gezüchteten Mikroben einem harmlosen Anthraxstamm angehörten. Russische
      Forscher hätten ihnen wesentlich gefährlichere Stämme liefern können: Sie hatten
      Anthraxkeime erzeugt, gegen die sogar ihr Impfstoff wirkungslos blieb.

      Wie von Aum Shinrikyo vorgeführt, würden Terrorgruppen ihre Keime in Ballungszentren
      verbreiten. Stadien, Stadtzentren oder Lüftungssysteme von Konferenzzentren wären
      gefährdete Ziele. Da Lungenanthrax kaum ansteckend ist, beträfe ein Anschlag wenigstens
      nur jene, die direkten Kontakt mit den Mikroben hatten. Ansteckende Pockenviren hingegen
      könnten via Reiseverkehr eine globale Seuche verursachen. Zum Glück ist es ungleich
      schwieriger, an Pockenviren zu gelangen.

      Was Biowaffen anrichten können, zeigte ein Unfall in einer sowjetischen Fabrik 1976 in
      Swerdlowsk (heute Jekaterinenburg). Arbeiter der Abfüllanlage für Anthraxpulver vergaßen,
      einen Luftfilter einzusetzen. Der Wind trieb die tödlichen Sporen durch die Stadt und ins
      Umland. Obwohl der Unfall in der Nacht passierte, starben mindestens 66 Menschen.

      Einerseits warnen Experten zu Recht vor riesigen Arsenalen chemischer und biologischer
      Waffen, vor allem in der ehemaligen Sowjetunion. Andererseits zeigt die Geschichte der
      Aum-Sekte aber auch, dass die Gefahr nicht überschätzt werden sollte. Dem Sektenführer
      Shoko Asahara standen zeitweise fast 300 Wissenschaftler und mehr als eine Milliarde Dollar
      zur Verfügung. Seine Anhänger haben mehrfach versucht, von Fahrzeugen aus Anthrax und
      das ebenfalls hoch gefährliche Botulinusgift zu versprühen. Im März 1995 kamen in der
      Tokyoter U-Bahn drei zum Freisetzen von Botulinusgift präparierte Aktenkoffer zum Einsatz.
      Alle Anschläge mit Biowaffen scheiterten. Schließlich griffen die Sektierer deshalb zum
      chemischen Kampfstoff Sarin. Zwölf Menschen starben in der Tokyoter U-Bahn, mehr als
      tausend wurden verletzt.

      Der Terrorismusforscher Jonathan B. Tucker vom kalifornischen Monterey Institute of
      International Studies analysiert im Buch Toxic Terror die Einsätze chemischer und
      biologischer Waffen seit 1945. Das Ergebnis ist erstaunlich: Solche Waffen wurden bei
      Anschlägen sehr selten verwendet; die Zahl der Opfer ist gering. Die Aum-Sektierer
      verursachten mit Sarin in der Tokyoter U-Bahn den größten Schaden. Dieses war von
      miserabler Qualität, die Verteilung mittels angestochener Plastiktüten dilettantisch. Tuckers
      Analyse zeigt, dass bevorzugt Sektierer mit paranoiden und apokalyptischen Vorstellungen
      zum Einsatz solcher Waffen neigen. Politisch motivierte Terroristen griffen nie zu diesen
      schwer kontrollierbaren Mitteln mit diffuser Wirkung. Sie bevorzugen Sprengstoffe mit besser
      planbaren Folgen. Auch bei den aktuellen Anschlägen war das Bemühen um Präzision
      auffällig.

      Jumboattacke auf AKW

      Diese Attacke hat eine neue Waffe in den Mittelpunkt gerückt, die ohne größeren logistischen
      Aufwand verheerend wirkt: das Verkehrsflugzeug. Damit lassen sich Ballungszentren und
      technische Anlagen attackieren. Ob Kernkraftwerke sicher sind, darüber streiten sich die
      Experten. Dem Aufprall eines Flugzeugs mit 900 Kilometer pro Stunde halte der
      Schutzmantel eines Reaktors stand, sagte Anton Treier von der schweizerischen
      Hauptabteilung für die Sicherheit von Kernanlagen (HSK) dem Zürcher Tages-Anzeiger.
      Skeptischer ist David Kyd, Sprecher der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in
      Wien. "Wird eine voll getankte Boeing 747 auf einen Reaktor gesteuert, würde der
      Schutzmantel vermutlich zerstört - nicht unbedingt wegen des Aufpralls, sondern wegen der
      Hitze, die die Explosion entfacht."

      Kein Beton- und Stahlmantel bestehender Atomkraftwerke würde dies überstehen. "Die
      bersten. Wir hätten keine Möglichkeit, eine Katastrophe abzuwehren." Während der
      Schweizer Experte Treier glaubt, ein AKW auch nach einem Aufprall sicher abstellen und
      kühlen zu können, rechnet Kyd damit, dass im Extremfall auch Kühl- und Notkühlsystem
      zerstört werden könnten. "Läuft der Reaktor dann auf vollen Touren, stoppen Sie die
      Kernreaktion nicht mehr." Eine Katastrophe wie in Tschernobyl lasse sich "nicht
      ausschließen".

      Offenbar ist man sich der Gefahr auch in Deutschland bewusst. Fachleute bezweifeln, dass
      sogar neuere Meiler wie Neckarwestheim, Ohu oder Lingen den ungebremsten und gezielten
      Absturz eines voll getankten Jumbojets überstehen. Die Wahrscheinlichkeit eines solchen
      Ereignisses hält IAEA-Sprecher Kyd allerdings für extrem gering. Nur der Volltreffer eines
      Passagierjets mit sehr großer Geschwindigkeit oder eines mit Bomben voll gepackten
      Militärflugzeugs sei richtig gefährlich. Der Attentäter müsste ein meisterhafter Pilot sein.
      Denn im Vergleich zu großen Zielscheiben wie den Türmen des WTC sind Reaktorgebäude
      klein. "Ich kann mir fast nicht vorstellen, dass man mit einem großen Passagierjet ins
      Schwarze trifft."
      Avatar
      schrieb am 29.09.01 13:11:31
      Beitrag Nr. 83 ()
      von MATHIAS BRÖCKERS

      Der Verdacht, dass Ussama Bin Laden hinter dem Anschlag steckt, "verdichtet sich", jedenfalls laut Agenturberichten; irgendeinen konkreten Beweis hat freilich noch niemand vorgelegt. Der "Geheimdienst", so meldet NBC am Mittwoch, habe angeblich das Telefonat zweier seiner "Anhänger" abgehört, die über die gelungene Operation gesprochen hätten. Nun denn . . .

      Wir hatten gestern schon angedeutet, dass es sich bei dem mysteriösen Bin Laden um einen alten Spezi der CIA handelt, und was die Geschäfte des saudischen Laden-Clans betrifft, der einen der größten Baukonzerne in Nahost betreibt, braucht man eigentlich nur bei George W. Bush persönlich nachzufragen. Das Startkapital für seine erste Öl-Explorations-Firma kam 1979 von seinem Nachbarn und Fliegerkameraden bei der "National Air Unit", James R. Bath, der als Repräsentant zweier saudischer Multimillionäre ein Vermögen gemacht hatte: Khalid Bin Mahfouz und Salim Bin Laden, den Cousin und Mentor von Ussama. Mahfouz wurde wegen seiner Schlüsselrolle im BCCI-Bankenskandal 1991 zu 225 Millionen Dollar Strafe verurteilt - die Bank hatte als Geldwaschanlage für Drogenhandel ebenso gedient wie als Transaktionskanal für Geheimdienstgelder im Iran-Contra-Deal.

      Sheik Salim Bin Laden leistete als Vermittler gute Dienste bei der Operation "October Surprise" - einem Geheimtreffen von US-Republikanern und iranischen Fundamentalisten, um die in der Teheraner Botschaft gefangenen US-Geiseln noch über den Wahltermin hinaus festzuhalten, was Carter um die Wiederwahl und Reagan ans Ruder brachte. Deshalb wurde 1980 auch sein junger Vetter Ussama vom Geheimdienst akquiriert. Sein Auftrag: die Mudschahedin in Afghanistan zu einem schlagkräftigen Heer gegen die Sowjets aufzurüsten. Wie man zuvor Khomeini - um die persischen Ölquellen, die der Schah nicht freiwillig drosseln wollte, in den Griff zu bekommen - in aller Gemütsruhe von Paris aus den ersten radikalislamischen Gottesstaat installieren ließ. Obwohl man seine Ideologie kannte, verpflichtete jetzt der junge Ussama mit Koffern voller BCCI-Dollars und "Dschihad"-Parolen Söldner für den heiligen Krieg, um die Sowjets aus Kabul zu vertreiben. Als dies 1988 erfolgreich war, stürzte Sheik Salim unter mysteriösen Umständen mit ebenjener Maschine über Texas ab, die er schon für die Geheimverhandlungen mit den Iranern zur Verfügung gestellt hatte.

      Und Ussama? Folgt man der Ultra-Verschwörungstheorie des Extrotzkisten und Neofaschisten Lyndon La Rouche, wird Ussama Bin Laden seitdem nur noch vom britischen Geheimdienst gesteuert, als Zahlmeister diverser "islamischer" Terrorgruppen, die in Nordafrika und Nahost den Zielen britischer Geopolitik dienen. Nach dieser Logik hätten also das perfide Albion und der in London stationierte "Rothschild-Clan" der Konkurrenz um die Weltherrschaft, dem "Rockefeller-Mob", ziemlich eins ausgewischt - doch an einem kommenden Krieg zwischen christlicher und islamischer Welt verdienen ja dann wieder beide . . .

      taz Nr. 6549 vom 14.9.2001, Seite 24, 105 Kommentar, MATHIAS BRÖCKERS, Kolumne * in taz-Bremen, -Hamburg, -Ffm: S.20
      Avatar
      schrieb am 10.10.01 14:57:24
      Beitrag Nr. 84 ()
      Alles schon dagewesen ...
      Avatar
      schrieb am 23.11.01 07:58:04
      Beitrag Nr. 85 ()
      :look::look:
      Avatar
      schrieb am 23.11.01 08:00:36
      Beitrag Nr. 86 ()
      Max ...

      bist beim aufräumen ...? :eek:

      Guerilla (hat keene Lust, olle Kamellen zu Frühstücken ...:D )
      Avatar
      schrieb am 23.11.01 09:37:22
      Beitrag Nr. 87 ()
      @Guerilla: Die Anschläge waren im Nachinein sehr effizient, der wirtschaftliche Schaden war gigantisch.
      Umgekehrt bewegen sich Welten aufeinander zu.
      Avatar
      schrieb am 23.11.01 09:47:44
      Beitrag Nr. 88 ()
      Puhvogel ...

      Meine seherischen Fähigkeiten beschränken sich leider nur auf kurze Zeiträume ...:D
      warscheinlich ist aber das letzte Wort noch nicht gesprochen ... :(

      Guerilla (keene Konkurrenz für Nosferatu ... oder wie der hieß ...)
      Avatar
      schrieb am 23.11.01 13:33:46
      Beitrag Nr. 89 ()
      Ist trotzdem klasse, den Thread jetzt von vorne bis hinten nachzulesen ... 11.Sept.01 ? auch schon wieder verdammt lang her ....
      @GI, klasse Eingangsposting (100% d`accord)

      Und so zitiere ich nochmal daraus

      "Wenn ich an Gott glauben würde, würde ich jetzt wünschen - der Herr stehe uns bei "

      technostud ;)


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