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    Eine deutsche Dynastie, die Nazis und das KZ - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 09.11.07 14:53:29 von
    neuester Beitrag 22.11.07 20:03:14 von
    Beiträge: 31
    ID: 1.135.052
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      schrieb am 09.11.07 14:53:29
      Beitrag Nr. 1 ()
      Wie kam es zum Vermögen der BMW-Dynastie Quandt? Durch Hilfen der Nazis und Ausbeutung von KZ-Häftlingen, findet ein ARD-Film. Er kam klandestin ins Programm.


      Die verstorbene Schauspielerin Inge Meysel hat noch einige Fans. Doch wer am Sonntag einen halbe Stunde vor Mitternacht ins erste Programm schaltete, sah statt des angekündigten TV-Films über die Norddeutsche etwas anderes: eine brisante Dokumentation aus dem Genre Zeitgeschehen.

      Der NDR hatte sich statt Inge Meysel eine der wichtigsten deutschen Unternehmerfamilien zum Thema gemacht: die Quandts. Es ging nicht um die Art, wie die Dynastie von Bad Homburg den Münchner Autokonzern BMW dirigiert - sondern um Verstrickungen in die Nazi-Diktatur, um Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge, um Tod und Leid, um Schuld und Sühne.

      Die Vorwürfe gegenüber der Unternehmerin Johanna Quandt und ihre Kinder Stefan Quandt und Susanne Klatten hat die ARD offenbar für so schwerwiegend erachtet, dass sie ihr anklagendes Stück unter geradezu konspirativen Umständen ins Programm hob.

      Viel Publikum wird sie nicht erreicht haben, was angesichts einer fünfjährigen Recherchearbeit schade ist. Am Nachmittag bereits war das dichte, spannende Werk, das die Quandt-Spitze partout nicht kommentieren wollte, auf dem Hamburger Filmfest uraufgeführt worden.

      Im Mittelpunkt von "Das Schweigen der Quandts“ steht der alte, 1982 verstorbene Patron Herbert Quandt, der Mann der heutigen Familienführerin Johanna. Er war unter den Nazis Vorstand in der Akkumulatorenfabrik AG Afa (Varta) des mächtigen Vaters Günter. Als Großhersteller von Batterien waren die Quandts damit entscheidende Figuren für die Rüstungs- und Kriegswirtschaft des NS-Systems.

      Die ARD-Dokumentation lässt kein Indiz aus, um den Eindruck zu mehren, am heutigen Vermögen der Quandts klebe das Blut anderer. Unterstützt vom Biografen Rüdiger Jungbluth ("Die Quandts: Ihr Aufstieg zur mächtigsten Wirtschaftsdynastie") verbindet Autor Eric Friedler die Fundstücke aus den Archiven und die Aussagen noch lebender Zeitzeugen zu einer Generalanklage – die offenbar bei den Nürnberger Kriegsverberecherprozessen fehlte. Er empört sich, dass Günter Quandt nach dem Krieg als verfolgt und unbelastet gelten konnte.

      Skrupellose Expansion
      Schon die Hochzeit von Günter Quandts früherer Frau Magda mit dem NS-Propagandisten Joseph Goebbels – auf einem Quandtschen Anwesen – hatte dem Unternehmer gute Kontakte zur Elite der Nazis gebracht. Sohn Harald Quandt war von Goebbels angenommen worden. Der Clanchef, 1933 in die Partei eingetreten, nutzte das Netzwerk offenbar skrupellos zur Expansion.

      Da ist zum Beispiel das Batteriewerk in Hannover. Zwangsarbeit und Häftlinge aus dem KZ Neuengamme müssen hier unter lebensbedrohlichen Umständen schuften. Die SS bewacht das Lager. Viele sterben. In einem internen Papier berechnet Quandt einmal eine "Fluktuation“ von 80 Personen – das war wohl die geplante Todesrate.

      Ein Überlebender aus Dänemark tritt auf dem alten Produktionsgelände vor die Kamera und weint. Er erzählt von den Schikanen und der zerstörten Gesundheit. Und wie er und andere 1972 nach Deutschland gekommen waren, um von den Quandts Unterstützung zu erbitten – ohne Erfolg. "Varta hat uns krank gemacht", sagt er. Und: "Wir wollen nicht noch einmal zerstört werden."

      Auch macht das TV-Team aufgrund einer Zeichnung einen früheren KZ-Häftling in Griechenland ausfindig. Er berichtet von Peitschenhieben und Quälereien. Das Denkmal für das KZ Stöcken habe wegen des fehlenden Einverständnisses der Quandts nicht auf dem belasteten Areal – einer heutigen Industriebrache – errichtet werden dürfen, berichtet Autor Friedler.

      Da ist aber auch das Außenlager Pertrix in Berlin-Niederschöneweide, in der Wehrwirtschaftsführer Günter Quandt seine Batterien bauen ließ. Hier wurden ebenfalls KZ-Häftlinge eingesetzt. Unternehmer-Sohn Herbert war als Direktor registriert.


      Und dann gibt es den Fall des Luxemburger Unternehmers Leon Laval, dessen Unternehmen Tudor Günter Quandt nach Eroberung des Landes durch die Deutschen gerne nutzt. Nur seine Aktien will Laval nicht verkaufen, auch nicht nach Verhören durch die Gestapo, mit der Quandt zusammenarbeitet.

      Der Luxemburger überlebt wie durch ein Wunder das KZ. Nach dem Krieg macht ein mutiger Münchner Staatsanwalt dem Unternehmer Quandt wegen der Causa Laval den Prozess – doch er scheitert und wird schließlich wegen angeblicher Homosexualität des Amts enthoben. In dieser Zeit war Quandt schon wieder ganz in der Wirtschaft angekommen.

      Benjamin Ferencz, einer der Ankläger in den Nürnberger Prozessen, bedauert in dem sorgfältig erarbeiteten ARD-Film, dass die Briten nach dem Krieg wichtige Unterlagen nicht schickten, die die Quandts belasten. Das Werk der deutschen Unternehmerfamilie in Hagen war weitgehend erhalten geblieben und konnte von den englischen Alliierten gut genutzt werden.

      "Quandt entkam der Gerechtigkeit"
      Herbert Quandt half ihnen. Sein Vater hatte sich nach dem Krieg ein Jahr am Starnberger See versteckt, ehe die Amerikaner ihn fanden und festnahmen. Dann wurde er – Beweise fehlten – wieder freigelassen. "Quandt entkam der Gerechtigkeit – wie so viele Kriminelle", sagt Ferencz.

      Als Fernsehautor Friedler nun den Nürnberger Ankläger mit seinen Belegen zum KZ Stöcken und zu Laval konfrontierte, die er in Archiven gefunden hat, sagt Ferencz: Hätte das Gericht damals das alles gekannt, wäre Quandt genau wie Krupp und Flick verurteilt worden.

      Johanna Quandt und ihre Kinder haben die Vergangenheit der Firma nicht durch einen Historiker aufarbeiten lassen. Zu Quellen gewährten sie keinen Zugang; auch bei der jährlichen Verleihung des Herbert-Quandt-Medienpreises durfte das NDR-Team nicht zugegen sein. Dafür sprach der Erbe Sven Quandt, der seine Aktien an der Batteriefirma Varta vor einigen Jahren verkauft hat und nun findet, man solle die alte Zeit endlich ruhen lassen.

      "Es ist ein Riesenproblem, dass man in Deutschland nie vergessen kann. Das hilft Deutschland nicht." Auch andere Länder hätten Probleme mit der Vergangenheit, ohne dass diese immer breit getreten würden, so der Rallyefahrer Quandt: Hier aber habe alles so einen negativen Touch. Eine Nichte von Günter Quandt fragt, was man denn damals anderes hätte tun können?

      Lautes Schweigen
      Sogar die Schwester von Magda Goebbels, früher Quandt, spricht aus dem Altersheim übr die Vorgänge von einst. Sie mokiert sich beispielsweise darüber, dass Günter Quandt nach 1945 erst einmal als Verfolgter galt. "Ich habe jetzt nur noch ein Vermögen von 78 Millionen Dollar", habe er ihr gesagt. Die Führerverehrung, die Rolle der Quandts unter Hitler, das Naziwesen - alles kehrt in den Erzählungen der Greisin zurück.

      Ab und an blendet der Film über das Schweigen der Quandts auf die Zylindertürme von BMW in München. Sie werden von oben gezeigt, sie sind Symbole der Macht. Dann sind die Fernsehautoren wieder in der Gegenwart angekommen, bei einer der einflussreichsten Familien. Und dann wird das Schweigen auf einmal sehr laut.

      Hans-Jürgen Jakobs

      http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/artikel/836/135573/
      Avatar
      schrieb am 09.11.07 15:01:48
      Beitrag Nr. 2 ()
      eine "Fluktuation“ von 80 Personen – das war wohl die geplante Todesrate.

      Gemeint waren 80 Häftlinge pro Monat ....
      Avatar
      schrieb am 09.11.07 15:05:15
      Beitrag Nr. 3 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 32.361.784 von Eddy_Merckx am 09.11.07 14:53:29klandestin:

      Ein Geheimnis (vom Adjektiv geheim) ist eine Information oder ein Soziales Handeln, deren Kenntnis unter wenigen Geheimnisträgern bleibt, die der Geheimhaltung unterliegen. Im politischen Bereich wird dafür auch der aus dem Angelsächsischen re-importierte Ausdruck klandestin (ursprünglich aus dem Lateinischen: clandestinus, heimlich, geheim) verwendet. Als Gegenbegriffe gelten Öffentlichkeit, Transparenz und Informationsfreiheit.
      Avatar
      schrieb am 09.11.07 15:23:47
      Beitrag Nr. 4 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 32.361.999 von Eddy_Merckx am 09.11.07 15:05:15Was willst Du damit sagen. Das ist doch allgemein bekannt.
      Kennst Du größere Unternehmer, die im Kriege nicht für die Nazis arbeiten mußten? Wer nicht wollte, hätte es wohl kaum überlebt und eigene Arbeitskräfte gab es doch kaum noch. Die wehrfähigen Männer waren doch alle im Krieg. Ohne Zwangsarbeiter und Gefangene wäre doch gar nichts mehr gelaufen in der Heimat.
      wilbi
      Avatar
      schrieb am 09.11.07 15:54:49
      Beitrag Nr. 5 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 32.362.400 von Wilbi am 09.11.07 15:23:47Na klar doch,jeder gab sein Bestes,wie man heute so schön sagt... ... vor allem der durschnittliche Bürger,mit dummen Gesicht,so bezeichnet Eugen Kogon Heinrich Himmler ideal-typisch in seinem Standartwerk der SS-Statt ...

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      schrieb am 09.11.07 16:11:34
      Beitrag Nr. 6 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 32.362.400 von Wilbi am 09.11.07 15:23:47Ja,auch Eleonore Baur gab ihr Bestes für Deutschland



      Durchschittsbürgerin mit dummen Gesicht

      Ehrender Nachruf,anno 1981 :


      Avatar
      schrieb am 09.11.07 16:17:35
      Beitrag Nr. 7 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 32.362.400 von Wilbi am 09.11.07 15:23:47Was willst Du damit sagen. Das ist doch allgemein bekannt.
      Kennst Du größere Unternehmer, die im Kriege nicht für die Nazis arbeiten mußten? Wer nicht wollte, hätte es wohl kaum überlebt und eigene Arbeitskräfte gab es doch kaum noch. Die wehrfähigen Männer waren doch alle im Krieg. Ohne Zwangsarbeiter und Gefangene wäre doch gar nichts mehr gelaufen in der Heimat.
      wilbi







      1950 erhält die Firma Topf & Söhne (einst
      Erfurt, dann Wiesbaden) ein Bundespatent
      für die Auschwitz-Krematorien
      Avatar
      schrieb am 09.11.07 16:22:32
      Beitrag Nr. 8 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 32.363.379 von Eddy_Merckx am 09.11.07 16:17:35Soviel einstweilen zur " Banalität des Bösen ",Wilbi ...
      Avatar
      schrieb am 09.11.07 16:32:36
      Beitrag Nr. 9 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 32.361.784 von Eddy_Merckx am 09.11.07 14:53:29Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme wurde Günther Quandt 1937 zum Wehrwirtschaftsführer ernannt. Die Akkumulatoren der AFA dienten unter anderem U-Booten als Antrieb, die Textilbetriebe lieferten – wie schon im Kaiserreich und in der Weimarer Republik – die Uniformen und Decken, andere Quandt'sche Unternehmen Waffen und Munition. (wikipedia)


      Während die Mehrheit der Deutschen fast alles verloren hatte, hat die Familie Quandt am Krieg kräftig verdient und sich mit dem Startkapital einen der besten Plätze in der Nachkriegswirtschaft gesichert.


      Warum wurde das Vermögen nicht enteignet ?
      Avatar
      schrieb am 09.11.07 16:58:01
      Beitrag Nr. 10 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 32.363.707 von LastHope am 09.11.07 16:32:36

      Während die Mehrheit der Deutschen fast alles verloren hatte, hat die Familie Quandt am Krieg kräftig verdient und sich mit dem Startkapital einen der besten Plätze in der Nachkriegswirtschaft gesichert.

      Warum wurde das Vermögen nicht enteignet ?




      Zufälligerweise hab ich den Bericht in der ARD gesehen.

      Interessanterweise verdiente Günther Quandt schon am WK.I recht kräftig.Die ersten Grundlagen für das Quand-Imperium wurden demzufolge schon zwischen 1914 und 1918 gelegt.

      Kurz nach dem Krieg jammerte er ja,dass er nur noch 78 Millionen Dollar hätte .... Quandts Akkumulatorenfabrik befand sich damals in der britischen Besatzungszone.Wahrscheinlich wurde er von den Briten über längere Zeit gedeckt.Nebenbei war Quandt ein Meister im Tricksen und Täuschen ....
      Avatar
      schrieb am 09.11.07 17:00:33
      Beitrag Nr. 11 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 32.364.147 von Eddy_Merckx am 09.11.07 16:58:01... so war es jedenfalls aus besagter Dokumendation zu vernehmen.
      Avatar
      schrieb am 09.11.07 17:05:55
      Beitrag Nr. 12 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 32.363.707 von LastHope am 09.11.07 16:32:36Interessanter Artikel zu Günter Quandt aus Wikipedia:

      http://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%BCnther_Quandt
      Avatar
      schrieb am 09.11.07 17:10:55
      Beitrag Nr. 13 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 32.364.289 von Eddy_Merckx am 09.11.07 17:05:55Aufgrund dieser Arbeitsbedingungen kam es zu durchschnittlich 80 Toten pro Monat, welche im Voraus als zu erwartende „Fluktuation“ bezeichnet wurden.[

      siehe #2
      Avatar
      schrieb am 09.11.07 21:48:54
      Beitrag Nr. 14 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 32.362.400 von Wilbi am 09.11.07 15:23:47sorry wilbi,

      aber hier greift dein neoliberales Mandra " die Wirtschaft hat immer recht " nicht.
      Versuch deine Gebetsmühle an anderer Stelle abzuklappern.
      Avatar
      schrieb am 09.11.07 22:25:41
      Beitrag Nr. 15 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 32.363.707 von LastHope am 09.11.07 16:32:36Warum wurde das Vermögen nicht enteignet ?

      Von wem denn? Etwa von Adenauers Beamten mit brauner Vergangenheit?:rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 09.11.07 22:34:35
      Beitrag Nr. 16 ()
      Und die Moral von der Geschicht,....???:cool:
      Avatar
      schrieb am 09.11.07 23:05:32
      Beitrag Nr. 17 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 32.361.784 von Eddy_Merckx am 09.11.07 14:53:29M.W. wird die Dokumentation "Wie kam es zum Vermögen der BMW-Dynastie Quandt?" am 22.November um 21.00 Uhr in einer 90-minütigen Langfassung nochmls gesendet.


      Termin bitte vormerken !
      Avatar
      schrieb am 09.11.07 23:07:50
      Beitrag Nr. 18 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 32.372.289 von Eddy_Merckx am 09.11.07 23:05:32wird vom NDR gesendet....
      Avatar
      schrieb am 09.11.07 23:15:36
      Beitrag Nr. 19 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 32.371.179 von ConnorMcLoud am 09.11.07 22:25:41
      Vielleicht lag es auch am Demokratieverständnis der westlichen Allierten :

      Historische Daten zur Geschichte des Landtags in Nordrhein-Westfalen

      http://dorsten.cjb.net/buecher////cd0001/land/a-parla/landta…

      6. August 1948
      Der Landtag verabschiedet das Gesetz zur Sozialisierung der Kohlewirtschaft: Am 23. August 1948 verweigert die Militärregierung die Zustimmung zu diesem Gesetz.

      5. November 1948
      Gesetz über die Bodenreform: Auch dieses Gesetz scheitert am Einspruch der Besatzungsmacht.
      Avatar
      schrieb am 10.11.07 10:40:53
      Beitrag Nr. 20 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 32.372.397 von LastHope am 09.11.07 23:15:36Die Hängemattensozis heute können sich das natürlich nicht vorstellen, wie es unmittelbar nach Beendigung des Krieges hier aussah. Jeder war froh, wenn er sich irgendwie mit einer Arbeit durchbringen konnte. Was scherte das einem fast Verhungernden und vor Kälte Zitterndem, ob sein Arbeitgeber Nazi war oder nicht. Und wenn wir ehrlich sind, ohne die übrig gebliebenen Nazi-Führungspersonen wäre das Chaos in dieser ersten Nachkriegszeit nicht zu lösen gewesen.
      Natürlich haben die Alliierten zuerst in den Städten und Dörfern Nazigegner und Kommunisten als Bürgermeister und Stadtdirektoren eingesetzt, nur sie haben bald gemerkt, daß diese Leute organisatorische Nieten waren und haben halt wieder Nazileute nach eine Kurzüberprüfung in solche Positonen geholt.
      wilbi
      Avatar
      schrieb am 10.11.07 14:30:10
      Beitrag Nr. 21 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 32.374.519 von Wilbi am 10.11.07 10:40:53>>>Und wenn wir ehrlich sind, ohne die übrig gebliebenen Nazi-Führungspersonen wäre das Chaos in dieser ersten Nachkriegszeit nicht zu lösen gewesen.<<<



      Du schießt in konzentriertem Schwachsinn mal wieder den Vogel ab.

      Die "Nazi-Führungspersonen" haben ja wohl kein Chaos angerichtet, sondern die zivilisierte Welt "nur" vor den roten Horden retten wollen. :mad:
      Avatar
      schrieb am 10.11.07 14:55:11
      Beitrag Nr. 22 ()
      #1

      so siehts die FAZ

      Fernsehkritik
      Aus der Wehrwirtschaft
      Von Michael Hanfeld

      01. Oktober 2007

      Die ARD hat am Sonntagabend einen Dokumentarfilm gezeigt, der eine historische Leerstelle füllt. Wenn man ins Archiv schaut, findet man über das Thema, zu dem die Autoren Eric Friedler und Barbara Siebert fünf Jahre lang recherchiert haben, so gut wie nichts. Es geht um die unerzählte Geschichte einer der reichsten und mächtigsten Industriellendynastien dieses Landes während der Zeit des Nationalsozialismus. Es geht um die Geschichte der Familie Quandt und vor allem um die Rolle der Gründerfigur Günther Quandt, der im Dritten Reich „Wehrwirtschaftsführer“ war und nach dem Zweiten Weltkrieg auf einer Liste des Kriegsverbrechertribunals in Nürnberg stand, aber nicht angeklagt werden konnte und später von einer deutschen Spruchkammer nach den Nürnberger Prozessen erstaunlicherweise als „Mitläufer“ eingestuft wurde.

      Wie kam es dazu? Wo Quandts Afa, die „Accumulatoren Fabrik Aktiengesellschaft Berlin-Hagen“, aus der später die Firma Varta hervorging, kriegswichtige Batterien hergestellt hatte, die, wie es im Film heißt, unabdingbar für die deutsche U-Boote-Flotte gewesen seien und auch in der Fernlenkwunderwaffe V 2 steckten? Und man auf dem Firmengelände der Afa in Hannover-Stöcken von einem, wie es ein Experte nennt, „firmeneigenen Konzentrationslager“ sprechen könnte? In dem einzigartigen Film „Das Schweigen der Quandts“ haben sich die Autoren der Aufgabe gestellt, eine Antwort darauf zu finden und das Schweigen zu brechen.


      Es helfe „Deutschland wenig weiter“


      Nur ein Mitglied der Familie hat sich den Fragen gestellt: Günther Quandts Enkel Sven, geboren 1956, der als Rallye-Fahrer bei der Paris-Dakar Erfolge feiert, mit der Geschichte seiner Familie aber, wie der Film bezeugt, wenig anzufangen weiß. So hören wir ihn mit der Einschätzung, es helfe „Deutschland wenig weiter“, sich mit einem solchen Thema zu beschäftigen, und man solle „endlich mal versuchen, das zu vergessen“. „Wie kann ich dafür verantwortlich sein? Habe ich da gelebt? Nein.“

      Vergessen? Verschweigen? Nicht nur für die ehemaligen KZ-Häftlinge, die im Film zu Wort kommen, ist eine solche Haltung unerträglich. Benjamin Ferencz, der für die amerikanischen Ankläger beim Kriegsverbrechertribunal in Nürnberg gearbeitet hat, ist der Überzeugung, dass es ein Fehler war, Günther Quandt als Mitläufer gehen zu lassen. Die Ankläger hatten in Quandts Fall keinen Zugang zu dem entscheidenden Material zu dessen Wirken im Dritten Reich und dem seines Sohnes Herbert, das in der britischen Besatzungszone lag. Die Briten hatten erkannt, welche Bedeutung die Batterienproduktion der Afa auch nach dem Krieg hätte.
      BMW zum Weltkonzern ausgebaut
      Günther Quandt war bei den Amerikanern in Haft und kam frei. Sein Sohn Herbert, der bei der Afa Personalchef war, baute als Mehrheitsaktionär unter anderem das Automobilunternehmen BMW zum Weltkonzern aus. Auf das Material, das dem Ankläger Ferencz 1948 fehlte, stießen die ARD-Autoren knapp sechzig Jahre später, unter anderem im Staatsarchiv Hannover. Sie fanden Dokumente, die auf eine enge Kooperation der Afa mit der SS hindeuten, die etwa zeigen, wie rund 1500 KZ-Häftlinge aus dem Lager Neuengamme bei Hamburg nach Hannover-Stöcken in die Afa-Produktion geschickt wurden. Man rechnete, legt der Dokumentarfilm dar, mit einer „Fluktuation“ von achtzig Häftlingen pro Monat. Will heißen: Man glaubte, dass monatlich achtzig Häftlinge im Lager Stöcken aufgrund der dort herrschenden Arbeitsverhältnisse sterben würden. „Wir hatten das kleine Auschwitz vor Ort“, sagt Uschi Kiessling von der „Arbeitsgemeinschaft KZ Stöcken“.
      Heute erinnert nur ein kleines Denkmal an dieses Lager, irgendwo an einer vielbefahrenen Kreuzung steht es, finanziert habe es die Stadt Hannover. Ansonsten wächst Gras auf dem ehemaligen Lagergelände. Auch bei der Afa-Tochterfirma Pertrix in Berlin-Niederschönweide waren seit 1944 hunderte weibliche KZ-Häftlinge gezwungen, unter lebensgefährlichen Bedingungen zu schuften.
      Trauzeuge war 1931 Adolf Hitler
      Wie eng die Verbindungen Günther Quandts zum nationalsozialistischen Regime waren, zeigt der Film auch an der privaten Geschichte der Familie auf: Magda Ritschel, die zweite Frau Günther Quandts, ließ sich nach acht Jahren Ehe im Jahr 1929 scheiden. Zwei Jahre später heiratete sie Joseph Goebbels, den späteren Propagandaminister der Nazis, dem sie sechs Kinder gebar, die sie bekanntlich vor dem gemeinsamen Selbstmord mit ihrem Mann im April 1945 im Führerbunker vergiftete. Trauzeuge war 1931 Adolf Hitler. Ihren Sohn Harald, aus der Ehe mit Günther Quandt, hatte Magda mit in die neue Familie gebracht. Er sei über die Ermordung seiner Stiefgeschwister an der Mutter verzweifelt. Magdas Eheschließung mit Goebbels wiederum fand auf Quandts Gut Severin bei Parchim in Mecklenburg-Vorpommern statt. Vor der Kamera erinnert sich die überlebende Schwester der späteren Magda Goebbels daran.
      Günther Quandt starb im Dezember 1954 bei einem Urlaub in Ägypten, sein Sohn Harald kam 1967 bei einem Flugzeugunglück ums Leben, Herbert starb 1982; inzwischen ist die weitverzweigte Generation der Enkel damit betraut, das milliardenschwere Erbe des Firmenimperiums zu verwalten. Sie zu belasten ist nicht das Ansinnen dieses Films. Er macht vielmehr eindringlich darauf aufmerksam, dass man Gegenwart und Zukunft nur bewältigen kann, indem man sich der Vergangenheit stellt. Und eben nicht schweigt. „Die Überlebenden“, lautet das Fazit des Films, „wollen nicht noch einmal Opfer werden durch das Schweigen der Quandts.“ Man muss sich diesen Film gegen das Vergessen für diverse Preisverleihungen unbedingt vormerken.

      http://www.faz.net/s/Rub475F682E3FC24868A8A5276D4FB916D7/Doc…
      Avatar
      schrieb am 10.11.07 19:33:16
      Beitrag Nr. 23 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 32.374.519 von Wilbi am 10.11.07 10:40:53
      Wilbi, es geht ja nicht darum, jedes NSDAP-Mitglied zu bestrafen. Zum einen wurden die Menschen unter Hitler ständig einseitig informiert und ideologisch manipuliert. Zum anderen brauchte man die Leute für einen Neuanfang.

      Aber eine konsequente Verfolgung der schlimmsten Täter war ideologisch nicht gewollt und die Nürnberger Prozesse wirken wie eine Alibiveranstaltung. Denke mal an die Verbrecher, die sich nach Südamerika abgeseilt haben oder wie deutsche Gerichte Prozesse immer wieder verzögerten.

      Die Ungerechtigkeit besteht doch darin, dass viele einfache Leute doppelt und dreifach bezahlt hatten und andere, die vom Krieg profitierten, Kriegsgewinne und Fabriken behalten konnten und nach wenigen Jahren wieder Millionengewinne machten.
      Avatar
      schrieb am 10.11.07 23:32:14
      Beitrag Nr. 24 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 32.377.533 von LastHope am 10.11.07 19:33:16Ja sicherlich war das so wie Du schreibst. Ich habe mit meinem Vater oft über die Nachkriegszeit diskutiert, er mußte zwar auch mitmachen, ist aber nie in die Partei eingetreten trotz mancher Drangsalereien. Die Leute haben das in der damaligen Zeit auch anders gesehen, als wir Schuldlosen heute. Über 90% der Bevölkerung haben sich doch selbst irgendwie mit schuldig gefühlt. Schuldfrei haben sich doch nur die Regimegegner fühlen können und davon haben nicht viele überlebt.
      Ob ein ehemaliger Ortsbauernführer, der konnte schon über Leben und Tod entscheiden in den letzten Kriegstagen, als erster im Dorf wieder einen Mercedes fuhr, hat doch keinen gejuckt.
      wilbi
      Avatar
      schrieb am 12.11.07 01:59:30
      Beitrag Nr. 25 ()
      Die Quandts sind nicht die einzige Familie die sich in dieser Zeit bereichert hat,
      auch andere Familienclans profitieren noch immer davon, dass sie zwischen 33 und 45 auf der "richtigen" Seite standen. Unter anderem auch so manch Medienimperium, bei dem sich die Politiker heute wieder beliebt machen und die uns gleichzeitig mit Gutmenschengeschwafel verblöden.

      Ebenso interessant wäre mal zu erforschen, welche reichen Familien in England und Amerika noch heute davon profitieren, dass ihre Ahnen Indianer ausgerottet und Schwarze versklavt haben.

      "Unrecht Gut gedeihet schlecht",

      Leider stimmt dieses Stichwort nicht - oft profitieren die Ahnen 1000 und mehr Jahre davon, dass einer der Vorfahren hemmungslos war...........

      mfg
      thefarmer
      Avatar
      schrieb am 12.11.07 11:25:39
      Beitrag Nr. 26 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 32.388.244 von thefarmer am 12.11.07 01:59:30Was die Engländer und Amerikaner gemacht haben, war nicht ganz so schlimm wie der Holocaust.
      wilbi
      Avatar
      schrieb am 22.11.07 11:55:41
      Beitrag Nr. 27 ()
      Das Schweigen deutscher Firmen zur NS-Vergangenheit


      http://www.ftd.de/unternehmen/industrie/:Agenda%20Das%20Schw…
      Avatar
      schrieb am 22.11.07 12:59:22
      Beitrag Nr. 28 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 32.378.766 von Wilbi am 10.11.07 23:32:14Das hat keinen gejuckt??

      Tut mir leid, aber du hast keine Ahnung!

      Es hat diejenigen gejuckt die den Nazis sei Dank alles verloren hatten was sie hatten, und dem Daimlerfahrenden Ex-Ortsbauernführer jetzt auch noch Dankbar sein sollten das er ihnen gegen 14 Stunden Arbeit an sieben Tagen in der Woche Unterschlupf gewährte!!

      Ich rede von Millionen von Vertriebenen falls du weißt was das ist!!

      Wir könnnen uns gerne mal treffen, dann erkläre ich dir das nochmal im Detail:mad:
      Avatar
      schrieb am 22.11.07 13:40:18
      Beitrag Nr. 29 ()
      Sendung übrigens heute abend NDR 21.00 h
      Avatar
      schrieb am 22.11.07 17:35:05
      Beitrag Nr. 30 ()
      in der jüngsten geschichte (DDR) ist es doch genauso gelaufen.
      von den echten verfolgten freihetskämpfern ist kein mensch in unserem bundestag.

      alle die da jetzt sitzen waren privilegierte ddr-bonzen.

      bis ganz, ganz, ganz oben hin.

      wenn ich namen nenne werde ich gesperrt
      Avatar
      schrieb am 22.11.07 20:03:14
      Beitrag Nr. 31 ()
      21 UHR auf NDR für die Leute, die es noch nicht gesehen haben...


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      Eine deutsche Dynastie, die Nazis und das KZ