Eisengießerei Bühler AG - 500 Beiträge pro Seite

[Baltikteam]

11:52, 12.02.08


Eisengießerei Bühler
Glühende Aktie mit Verbrennungsgefahr
Von Renate Daum


„Jetzt Feuer fangen – die glühende Aktie mit heisser Dividende“, stand auf der Werbebroschüre der Eisengießerei Bühler AG aus Prien am Chiemsee. „Vorzugsaktien mit 8 % garantierter Verzinsung“ wurden ebenso angepriesen wie „Qualität aus Deutschland für die ganze Welt“.

Für die Aktienemission gilt der Slogan mit der Qualität allerdings weniger. Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) zählt in ihrem Schwarzbuch Börse 2007 jedenfalls wichtige Schwachpunkte auf.

Eine „garantierte Mindestrendite“ auf Vorzugsaktien gibt es nicht. Denn das Handelsgesetzbuch schreibt vor, dass Dividenden nur dann ausgeschüttet werden dürfen, wenn es Gewinne gibt. Das war in der Vergangenheit keineswegs immer der Fall. Im Prospekt ist auch nur die Rede von einer Vorzugsdividende für die Vorzugsaktien. Zukünftige Dividendenzahlungen erfolgten in Abhängigkeit von der Ertragslage der Gesellschaft: „Es besteht somit das Risiko, dass die Dividendenzahlungen geringer ausfallen als erwartet oder ganz ausbleiben.“

Die Vorzugsdividende beträgt 0,24 Euro. Bei 2,25 Millionen Vorzugsaktien, die ausgegeben werden, beläuft sich die für die Dividende benötigte Summe auf eine gute halbe Million Euro. Soviel hat die Eisengießerei freilich in den im Prospekt ausgewiesenen Jahren gar nicht verdient.

Die Eisengießerei teilte dazu mit: "Wir garantieren hier eine Bonuszahlung, die für die Inhaber der Vorzugsaktien gewährt wird, quasi als Entschädigung für die Wartezeit und die Stimmrechtslosigkeit." Diese Bonuszahlung werde jährlich neu beschlossen. Durch das Aktienkapital müssten Investitionen nicht über Bankkredite finanziert werden. Die ersparten Zinsen stünden zusammen mit dem jeweiligen Jahresergebnis für die Bedienung der "Mindestgarantiedividende", also der Bonuszahlung, zur Verfügung.

Allerdings räumt die Gesellschaft ein, dass das vorläufige Ergebnis für 2007 die Planzahlen von einer Million Euro deutlich unterschritten hat. Die Eisengießerei nennt ein Ergebnis von "mindestens 200.000 Euro". Das hätte bei weitem nicht für die Garantiedividende gereicht.

Gewinn hätte gar nicht für garantierte Dividende gereicht

Die Bewertung der Papiere hält die SdK für „abenteuerlich“. Die Umsätze lagen zwischen 2003 und 2005 zwischen 12,2 Millionen Euro und 15 Millionen Euro. Das Vorsteuerergebnis schwankte in dieser Zeit zwischen einem Verlust von 130.000 Euro und einem Gewinn von 215.000 Euro. Das sei für ein mittelständisches Unternehmen „einigermaßen passabel“ stellt die SdK fest.

Bei einer Verschmelzung der alten GmbH mit einer Vorratsaktiengesellschaft sei die GmbH mit 4,45 Millionen Euro angesetzt worden. Aus dem Aktienangebot errechne sich jedoch das Dreifache der Bewertung bei Einbringung, nämlich 13,3 Millionen Euro. Zudem gehörten den Neuaktionären nach einer Einlage von 8,85 Millionen Euro gerade mal 40 Prozent des Unternehmens.

Das Unternehmen wies darauf hin, dass es sich beim Verschmelzungswert nur um den Substanzwert handle, nicht jedoch den wesentlich höheren Firmenwert. Mittlerweile sei zudem allein das Anlagevermögen nach vorläufigen Zahlen Ende 2007 auf 13,9 Millionen Euro gestiegen.

Einen weiteren Kritikpunkt der SdK räumte das Unternehmen aus. Die SdK hatte darauf verwiesen, dass die Verschmelzung mit der GmbH laut dem ihr vorliegenden Prospekt noch gar nicht im Handelsregister eingetragen war. Wer Aktien kaufte, investierte damit in einen leeren Mantel. Mittlerweile sei die Verschmelzung eingetragen, teilte die Eisengießerei mit.

Das Angebot gehöre ins Alteisen, findet die SdK. Graumarktinfo.de gefällt zumindest die merkwürdige Darstellung einer „garantierten Dividende“ nicht.

[lacorte]

Wer kauft sowas den

[huseldusel]

Antwort auf Beitrag Nr.: 33.456.834 von Baltikteam am 23.02.08 21:01:32

hat angeblich am 3.3.2008 Insovenz angemeldet. Der Insolvenzverwalter prüft z.Z. ob mangels Masse eingestellt wird. Der Betrieb läuft aber anscheinend noch weiter.

Diee Info habe ich heute telefonisch von der Eisengiesserei Bühler bzw. vom Insolventzverwalter erhalten.

Das Geld ist wohl weg.

An der Börse ist es manchmal auch nicht anderes....

[Thomas1968]

Js, ich war so doof und habe Aktien gezeichnet, habe dann innerhalb der Widerspruchsfrist widersprochen. Bis jetzt habe ich noch keine Rückzahlung erhalten. Wer weiß Rat? Vorab vielen Dank.

[Baltikteam]

Antwort auf Beitrag Nr.: 33.814.457 von Thomas1968 am 04.04.08 21:29:55

....war von solch einer Zeichnungsphase (in der eine Insolvenz angemeldet werden mußte) selbst noch nie betroffen, aber soweit mir bekannt ist, wird das eingesammelte "neue Kapital" in der Zeichnungs- bzw. KE-Phase auf ein vom Firmenvermögen getrenntes bzw. unabhängiges "KE-Konto" eingezahlt!....von daher sollte ein (evtl. auf Insolvenzrecht spezialisierter) Anwalt eingeschaltet werden, der dann mögliche form- und fristgerechte Ansprüche auf Rückabwicklung geltend machen kann.....

Baltikteam