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    Wein(8) - 500 Beiträge pro Seite (Seite 3)

    eröffnet am 04.09.01 17:42:24 von
    neuester Beitrag 22.05.02 10:53:04 von
    Beiträge: 1.360
    ID: 466.468
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      Avatar
      schrieb am 04.03.02 21:31:49
      Beitrag Nr. 1.001 ()
      Prosit Shakes!

      Normalerweise gab es ja schon nach 500 Posts einen neuen Thread, wann hört das Teil eigentlich auf zu zählen?

      Neue Bestellungen? Mein Schrank quillt schon über...och, ich mache auch noch etwas auf...einen Moment...

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 04.03.02 21:34:44
      Beitrag Nr. 1.002 ()
      Prost shakes und alle anderen:D:D:D:D:D:D:D:D


      Die anderen Smilys wurden mir schon mehrfach beigebracht, aber bis auf :mad: habe ich sie komischerweise wieder vergessen....

      Prost, Prost, Prost!

      und beste Gruesse von Hornwatz - mit Sauers 2000er Scheurebe neben dem Laptop...
      Avatar
      schrieb am 04.03.02 21:46:28
      Beitrag Nr. 1.003 ()
      na horni

      :)

      : )
      die sonne solltest du schon noch kennen, oder? :laugh:

      oder den mufti :(

      : ( , also bitte, auswendig lernen :D


      ekonti, "das teil" hört niemals auf, freue mich schon, den 10.000 beitrag ansagen zu dürfen, werde mir dann was besonderes einfallen lassen.

      leute, geht mal auf kur. ich sag euch, das entspannt und tut richtig gut.

      in diesem sinne, prosit zusammen.

      gruss
      shakes
      Avatar
      schrieb am 04.03.02 21:50:15
      Beitrag Nr. 1.004 ()
      So, zur Feier des Abends mit Euch Teilnehmenden wurde soeben die Cuvee Antonin von Gres Saint Paul geöffnet, Jahrgang 1999, riecht gut...

      Hornwatz, heute auf weiss, gibt es noch einen Schwenk auf rot?

      gruss ekonti, auch mit Laptop, allerdings am Tisch:)
      Avatar
      schrieb am 04.03.02 21:52:49
      Beitrag Nr. 1.005 ()
      und hier zum üben alle anderen, oder zumindest ein teil davon....

      : laugh: :laugh:
      : p :p
      : cool: :cool:
      : rolleyes: :rolleyes:


      na ich denk, das reicht mal. also immer so schreiben wie vorne sichtbar, nein, der text erscheint dann nicht so wie hier, :D, sondern das maennecken, das faxen macht.


      in diesem sinne, bis neulich.


      gruss
      shakesbier am abend

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      Avatar
      schrieb am 04.03.02 21:58:10
      Beitrag Nr. 1.006 ()
      10.000 Postings, dann muss ja noch ein ganzer Keller geleert werden, sollte in diesem Thread kein Problem sein.

      gruss ekonti, mit dem Laptop jetzt auf dem Sofa, es lebe der USB-Anschluss und natürlich dsl, gefällt mir wirklich.

      :)
      Avatar
      schrieb am 04.03.02 22:22:48
      Beitrag Nr. 1.007 ()
      Hi,

      Ekonti, jener ganze Keller (zwecks Leeren) ist kein Problem fuer uns!!!!

      Gres St. Paul "Antonin" hatten wir, Alex und ich, auch schon, es gibt weiss Gott Schlimmeres... Nee, im Ernst, ein verdammt leckerer Roter! Aber wir bleiben jetzt bei unserer fraenkischen Scheurebe... und sind eh bald hoffnungslos blau!!!!

      Beste Gruesse von Hornwatz, der sich unter Schnarchen in Bacchus ureigenste Gefilde zurueckzieht.
      Avatar
      schrieb am 04.03.02 22:27:32
      Beitrag Nr. 1.008 ()
      Okay, ist ja auch erst Montag...Hornwatz, wünsche eine selige Nacht und bis die Tage,

      prost ekonti:), auf wärmere Tage wartend, die Sitzheizung im Auto liebend
      Avatar
      schrieb am 04.03.02 22:41:34
      Beitrag Nr. 1.009 ()
      Habe ganz vergessen, etwas zum Weisalon am letzten Wochenende zu schreiben...

      ...es hat sich wieder gezeigt, daß Deutschland so viele gute Winzer zu bieten hat, die Tendenz bei Jungwinzern ist die Qualitätssteigerung und wohl auch der einzige Grund, dieses Business weiter zu betreiben, man traut sich an Merlot und Cabernet heran, wie das Weingut der Stadt Mainz, betrieben durch die Fleischers, obwohl ich diesen Rebsorten in D sehr zurückhaltend gegenüber stehe, sind die Versuche zu würdigen, Fleischers machen sehr feine Weine aus dem Faß dieser Art, die dann auch in der 10 Euro-Preisklasse liegen. Stunden habe ich dort verbracht, durchgängig fein waren die Weine von Probst aus Baden, die Weissen waren cremig, auch der Grauburgunder, ich schätze diese Eigenschaft, die Franken greifen an, wollen mehr als das Bocksbeutel-Dasein, Weingut Reiss war nicht uninteressant, bietet auch 0,5l-Bocksbeutel, die sehr elegant aussehen, an, gefüllt mit Spätlesen. Natürlich waren Herrenberg und Laible klasse, was soll man dazu noch schreiben, auch waren Heger und Weil da, die interessieren aber nicht so, zum ersten Mal Gunderloch aus Rheinhessen getrunken, Weine mit eleganter Restsüße, irgendwann schaffte ich doch noch den Sprung zu den Österreichern, die in der anderen Halle waren, dort versucht man sich sogar schon am Shiraz, ich denke aber, obwohl ganz lecker, aber zu teuer, man sollte ihn da einkaufen, wo er am besten gedeiht. Dagegen gibt es leckerer Zweigelts von diversen Winzern, die in der 6 Euro-Schiene liegen, Namen entfallen. Die Österreicher sind auf jeden Fall eins, sehr entspannt und locker, so werden dann auch ihre Weine...

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 05.03.02 12:26:11
      Beitrag Nr. 1.010 ()
      Moin,

      nach der Schuerebe und dem Mosbacher gestern abend war ich doch ganz schoen knuelle...
      Aber den Schaedeltest haben die beiden Weine bestanden!

      Ekonti, irgendwann komme ich auch mal zum Weinsalon. Erstens moechte ich den Mario Scheuermann mal live erleben, und zweitens finde ich es schoen, dass man beim Weinsalon immer wieder interessante Betriebe finden kann, die in keinem Fuehrer stehen. Vom Weingut der Stadt Mainz habe ich vorher noch nie etwas gehoert, und auch Reiss war mir vorher kein Begriff.

      Gleich kommt noch was zum Uhlen...

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 05.03.02 12:40:05
      Beitrag Nr. 1.011 ()
      Hi,

      der "Schuerebe" nach zu urteilen scheine ich immer noch nicht ganz fit zu sein....

      Folgende Saetze ueber Loewensteins Winninger Uhlen gabs heute im Weinplus-Forum zu lesen:

      "Hallo zusammen,

      eigentlich mag ich ja keine "ich-auch"-mails, aber
      heute geht`s dann
      doch mal mit mir durch:

      Inzwischen habe ich mir auch ein paar Flaeschchen von
      dem schon
      begeistert besprochenen Heymann-Loewenstein Winninger
      Uhlen QbA
      2000 zugelegt und sitze gerade vor dem 2. Glas der
      ersten Flasche. Die
      bisherige Begeisterung kann ich nur bestaetigen, auch
      wenn der Wein
      aber auch gar nix mit dem zu tun hat, was ich
      normalerweise mit Mosel-
      Rieslingen verbinde (der letzte z.B. war eine
      wunderschoen gereifter
      federleichter Wehlener Sonnenuhr Kabinett 89 von JJ
      Prüm mit 8%
      Alk...). Schon Farbe und Erscheinung im Glas haben nix
      mit dem zu
      tun, was ich mit QbA assoziiere und erinnern mich
      spontan an eine
      Elsaesser Gewürztraminer VT von Muré, die ich vor
      kurzem im Glas
      hatte. In die Nase steigen intensive Duefte, die ich
      zuerst nicht richtig
      einordnen kann, aber die von anderen erwaehnte
      Diesel-Note macht
      dann auf einmal Sinn. Der Wein ist von beeindruckender
      Dichte, auch
      schon bei den ersten Schlucken, die eigentlich noch
      etwas zu kalt sind.
      Jetzt, nach einer 1/2 Stunde, fuellt der Wein den
      ganzen Mund, so wie
      ich es von der Intensitaet her eigentlich sonst nur
      von Suessweinen her
      kenne. Als alter Zocker haette ich einiges drauf
      gewettet, dass ich einen
      Pfaelzer Wein vor mir habe (aber man sollte halt auch
      nicht zocken,
      wenn man so wenig Vorerfahrung mit dem Gegenstand hat
      wie ich mit
      trockenen Mosel-Rieslingen). Ich kann mich nicht
      erinnern, schon mal
      einen (trockenen) deutschen Wein mit einer solchen
      Geschmacksdichte
      geschmeckt zu haben - und dass obwohl die Fruchtnoten
      noch sehr im
      Hintergrund bleiben und (zumindest fuer mich) schwer
      zu fassen sind.
      Gut nachvollziehbar sind aber die von Sam
      beschriebenen Rauchnoten,
      und auch mein Verstaendnis davon, was "mineralisch"
      bedeutet, hat
      sich durch diesen Wein sicher vergroessert. Als
      gelegentlicher Alleine-
      Trinker wuenschte ich mir hoechstens, dass dieser Wein
      auch in halben
      Flaschen kaeme; er kann es von der Dichte her mit dem
      einen oder
      anderen Suesswein aufnehmen, und macht auch aehnlich
      satt.
      Andererseits kann ich mir nicht vorstellen, dass er
      bei seiner Wucht und
      Frische schnell abbaut, und so hab ich jetzt schon
      was, worauf ich mich
      morgen abend freuen kann :-)

      Fazit: Ich habe mich damit abgefunden, dass man fuer
      Erste
      Gewaechse aus der Pfalz auch schon 20 Euro auf den
      Tisch legen
      muss - und fuer einige zahle ich das durchaus
      bereitwillig. Vor diesem
      Hintergrund ist der Uhlen aber seine gut 20 Euro
      allemal wert. Und ich
      freu mich schon auf die verdutzten Gesicher einiger
      Weinfreunde, die
      deutschen Weissweinen sonst skeptisch gegenueber
      stehen, weil sie
      ihnen angeblich nicht konzentriert genug sind.

      Und diesen Sommer fahr ich ganz bestimmt mal an die
      Mosel..."

      Viele Gruesse von Hornwatz, der im September zu Heymann-Loewenstein fahren wird
      Avatar
      schrieb am 05.03.02 21:09:55
      Beitrag Nr. 1.012 ()
      Nabend,

      Hornwatz, ich warte gerade zu darauf, mit Dir den Uhlen zu trinken...
      ...ja, der Weinsalon hat wirklich Qualität, das Gute ist, er findet halbjährlich statt.

      Hallo Frat, schreibe ruhig etwas...zum Beispiel, was Du für Tropfen bevorzugst?

      Im Glas liegt ein junger Cortese von Cossetti, ein Weisswein, der aus der Gegend des Gavi di Gavi kommt, aber nicht so heißt. Er ist dem Gavi di Gavi ähnlich, eben diese delikate Note, aber keinesfalls schwer. Liegt zwischen 6 und 7 Euro und kann sich sehen lassen, ein schöner Alltagswein.

      gruss ekonti, der nur mal kurz entspannt:)
      Avatar
      schrieb am 05.03.02 21:52:23
      Beitrag Nr. 1.013 ()
      @E_Kontakter

      Danke für die Einladung, mach ich doch glatt.

      Vorab:

      Ich bin ein Fan der schweren Roten verschiedenster Herkunft.
      Ahnung hab ich wenig (dilletierender Amateur), Freude um so mehr.
      Mein lokaler Weinhändler bemüht sich redlich, mir Grundlagen (z.B. über Hefequalitäten) beizubringen, ich lasse mich aber eher vom Geschmack leiten. Die Zeit des Lernens verbringe ich lieber trinkend im Selbstversuch. ;)

      Aktuell in der Verkostung: 1999er "CLOS DE L`ESCANDIL" der Domain des Aires Hautes (MINERVOIS-LA LIVINIÈRE)

      Ein feines, gaaanz dunkles und schweres Tröpfchen. Mit voller Frucht, etwas Erde und interessanter Gewürznote. Cuveé aus 50 % Syrah, 30 % Mourvèdre, 20 % Grenache

      Ich muß sagen, in seiner Preisklasse (19,70€) einer der smakeligsten Franzosen, die ich in letzter Zeit probiert habe. Wenn die Beherrschung reicht, kann er auch noch gut gelagert werden.

      Dem Jahrgang 2000, den wir am Wochenende anlässlich der Weinmesse in der Weinzeche, schon verproben konnten traue ich ähnliche Qualität zu, es fehlt ihm noch etwas Zeit im Faß. Da er erst im August abgefüllt wird, bin ich guter Hoffnung.

      Ein fast vergleichbarer Wein, vielleicht nicht ganz so vielschichtig wie der d`Escandil, dafür mit geringerem Anschaffungswiderstand, ist der "La Livinière" - Minervois der gleichen Domain für ca. 10,--€ , der mir als `98er und `99er schon viel Spaß bereitet hat.


      Weitere Impressionen (Rezension kann man dazu nicht sagen) lasse ich gern folgen. Der `00er, Luigi Pia, Barbera d`Asti könnte der nächste sein. Jetzt rufen mich meine Server und der Feierabend.

      Zum Wohle :lick:

      FraT
      Avatar
      schrieb am 05.03.02 22:42:17
      Beitrag Nr. 1.014 ()
      Hallo Frat,

      "geringerer Anschaffungswiderstand":laugh:, werde ich mir merken, was gibt es schöneres als die Freude am Wein, und dazu noch ein Fachhändler, der sich wohl auch auskennt und hoffentlich nicht übermäßig missionieren möchte.
      Deine Weinauswahl klingt sehr vielversprechend, die Südfranzosen gefallen hier einigen Mitstreitern recht gut, gerade Minervois mit seiner auch feinen Frucht, lecker. Darauf hebe ich noch ein Glas aus dem Languedoc, der Cuvee Antonin von Gres Saint Paul, gestern abend schon angenuckelt.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 06.03.02 00:27:11
      Beitrag Nr. 1.015 ()
      Moin,

      hallo Frat, willkommen an Bord! Wir freuen uns sehr ueber jede Verstaerkung der kleinen Mannschaft!

      Meine Phase der Begeisterung fuer richtig massive Rotweine ist ja fast schon wieder vorbei, aber manchmal packt es mich doch, und dann freue ich mich ueber einen satten Suedfranzosen im Glas. Und voellig wird das Interesse an diesen Tropfen sicherlich nie erloeschen, so scheuklappig bin ich nun auch wieder nicht...

      Von Aires Hautes (der Betrieb gehoert ohne Zweifel zu den strahlenden Sternen im Languedoc) hatte ich mal den Basiswein, und auch den fand ich fuer seinen Preis schon ungewoehnlich lecker! Die Weinzeche bietet von diesem Betrieb einen fuer Suedfrankreich sehr ungewoehnlichen Pinot Noir an, hast du den schon probiert?
      Einige Dauerbrenner der Weinzeche kenne ich ganz gut, ich habe den Laden auch schon zwei- oder dreimal selber aufgesucht. Nur zu den Events konnte ich bislang nicht fahren. Gab es am Wochenende besondere Highlights? Laurence Ferraud von Pegau sollte doch auch nach Essen kommen. Hast du deren Weine schon getrunken?

      Beste Gruesse von Hornwatz, der gerade ein Brinkhoffs Nr 1 im Glas hatte
      Avatar
      schrieb am 06.03.02 02:07:15
      Beitrag Nr. 1.016 ()
      Moin!

      Anmerkung zu #998, es geht um die Probenweine: der 2000er Wittmann QbA ist ausverkauft. Die anderen beiden auserkorenen Weine habe ich jetzt bestellt.

      HHanseat, der dringend ins Bett muß...
      Avatar
      schrieb am 06.03.02 13:10:40
      Beitrag Nr. 1.017 ()
      Moin,

      HHanseat, ich hab jetzt auch geordert! Fuers erste sinds dann halt nur 2 Weine; es ist ja kein Problem, aus dem reichhaltigen K&U-Sortiment was zum "Auffuellen" zu finden.

      Kleiner Tipp, HLs Roettgen gibts im Ausverkauf, ca. 10% billiger. Aber das ist natuerlich nur etwas fuer diejenigen, die bereit sind, 15 Euro fuer eine aussergewoehnliche Pulle auszugeben. Dafuer bekommt man allerdings einen Wein, der nicht ganz so monumental wie der Uhlen ist, aber mit seiner gewaltig konzentrierten Frucht immer noch eine kleine Sensation im Glas darstellt.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 06.03.02 13:47:09
      Beitrag Nr. 1.018 ()
      Jou, bei den Sonderangeboten habe ich auch noch mal kräftig zugeschlagen. Allerdings überwiegend Franzosen, rot und weiß, und einige Zinfandels aus Kalifornien.

      H-Ls Roettgen hatte ich ja mal probiert, war schon was besonderes, aber nicht ganz meine Richtung. Ich bleibe doch lieber bei meinen Ösis, wenn es mich nach einem kräftigen, mineralischen Riesling (oder GrüVe) gelüstet. Noch ist der Vorrat gut bestückt...

      Wie sieht es mit dem Probentermin aus? Ich bin im März längere Zeit offline; paßt denn Di, der 19.3., oder evtl. einen Tag vorher oder nachher? Sonst ginge es bei mir erst wieder nach Ostern.

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 06.03.02 15:00:58
      Beitrag Nr. 1.019 ()
      Hi,

      HHanseat, 19.3. wuerde mir passen. - Bislang habe ich noch keinen oesterreichischen Riesling getrunken, der mir nur annaehernd so gut gefaellt wie der Roettgen oder der Uhlen von HL. Aber die Geschmaecker sind nun mal verschieden.

      Hier noch der FAZ-Artikel ueber den Roettgen:


      "FAZ 21. Aug 2000


      Zur Lage des Weins

      Kunst besiegt die Hindernisse der Natur


      Der Winninger Röttgen / Von Daniel Deckers

      Johann Philipp Bronner war nicht leicht zu begeistern. Der Weinbaufachmann aus dem badischen Wiesloch, eigentlich ein Apotheker, galt schon seinen Zeitgenossen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts weniger als Schwärmer denn als präziser Beobachter. So verwundert es nicht, wenn sein unbestechliches Urteil noch heute Gültigkeit beanspruchen kann. Mit dem Blick des weitgereisten Kenners beschreibt er das gewaltige Potenzial des Moseltales für den Weinbau, macht aber kein Hehl aus seiner Enttäuschung über die fatale Neigung vieler Winzer, Masse statt Klasse zu produzieren. „Sie handeln noch im alten Zeitgeiste, wo eine Menge Weines ein tägliches Bedürfniß war, wo bei allen Kauf und Verkaufsacten, Familienfesten, bei Zunftversammlungen etc. Saufgelage gehalten wurden, die eine Menge Weines verschlangen ohne Rücksicht auf dessen Qualität“, heißt es in Bronners Darstellung des Weinbaus im „Moselthal“ aus dem Jahr 1834. Und er fährt vielsagend fort: „Dieser Sinn hat sich aber in neuerer Zeit geändert, dagegen den der Moselbewohner nicht, daher die jetzige häufige Klagen über Mangel an Absatz.“

      Um so mehr sollte man inne halten, wenn Bronner eine Weinlage an der Mosel in einer ungewöhnlich spannungs- und stimmungsvollen Tonlage beschreibt. Und noch hellhöriger macht es, dass es sich nicht um eine der weithin bekannten, geradezu klassischen Lagen an der mittleren Mosel handelt. Doch lassen wir dem Respekt und der Begeisterung des Fachmanns freien Lauf: „Die eben berührte Weinlage mit südlicher und südostlicher Exposition, und etwa 300 Fuß Höhe, erhebt sich unmittelbar aus dem Wasserspiegel hervor, und steigt in abgebrochenen Terrassen, die auf mächtige Felsblöcke gestützt sind, so steil zu dieser bedeutenden Höhe empor, daß dem vorüberfahrenden Wanderer unbegreiflich erscheint, wie diese einzelnen Parthien zwischen Felsen zerstreuet, und oft gar nicht zusammenhängend, nur bebauet, oder mit Dünger u. dgl. versehen werden können, da sie gar nicht miteinander in Verbindung zu stehen scheinen, allein die Kunst hat alle Hindernisse der Natur besiegt.“ Den Namen der eindeutig identifizierbaren Lage erfährt man nicht, nur den des Ortes, an dessen Grenze flussabwärts sie sich erhebt: Winningen, jene seit Jahrhunderten evangelisch geprägte Gemeinde inmitten der trierisch-katholischen Terrassenmosel.

      Ob Bronner den Wein auch verkostet hat, der unter solchen, von ihm an anderen Stellen seines „Weinbaus“ als optimal analysierten Bedingungen gewachsen ist? Wir wissen es nicht. Alt können die Reben in jenen Jahren noch nicht gewesen sein. Denn kaum zehn Jahre war es her, dass in Koblenz liegende preußische Soldaten auf Bitten des Winninger Bürgermeisters einen ungeschlachten Felsen in einen Weinberg verwandelt hatten: „Durch Pulver gesprengt, und durch viele helfende Hände so bearbeitet, dass das ganze nun eine vortreffliche Weinlage bildet, die durch Kunst und Menschenhände der Natur gleichsam abgetrotzt wurde“, weiß Bronner zu berichten. Weiße Kiesel, eingelassen in eine der vielen, inzwischen sonnenverbrannten Trockenmauern des „Röttgen“, nennen das Jahr 1822.

      Viele Generationen später erheben sich die fünf, vielleicht sechs Hektar des „Röttgen“ noch immer so vor den Augen des Betrachters, wie Bronner es beschrieben hat. Von der Mosel nur durch Bundesstraße und Bahntrasse getrennt, wachsen Schwalbennestern gleich kleine und kleinste Terrassen aus dem Felsen heraus, den Fels hinauf. Unbehelligt von Winden aus West fangen Reben und Schiefergestein wie in einem Hohlspiegel Licht und Glut des Tages ein, reflektiert, verstärkt durch den ruhig dahingleitenden Fluss. Noch lange nach Sonnenuntergang will die Wärme nicht weichen.

      „Röttgen“, das ist heute wie damals purer Stein: weicher, jungfräulich zwischen grau und ocker changierender Tonschiefer mit Quarzit, hier und da ein wenig blau oder rot. Den Reben dient er in allen Formen und Phasen seines Lebens: Massive Steine braucht es, die mehr oder weniger kunstvoll zusammengefügt als Mauern mit einer Höhe von bis zu fünf Metern und einer Mächtigkeit von bis zu einem Meter den Terrassen Halt und den Reben Wärme geben; handliche, die den Boden vor Austrocknung schützen; feines Pulver, gänzlich verwittertes Gestein, Quelle mineralischer Salze, beste Nahrung für einen unvergleichlichen Riesling.

      So sind auch heute Kunst und Menschenhände am Werk, wenn dieses an der Terrassenmosel fast unübertroffene Potenzial in einen „Winninger Röttgen“ verwandelt wird: Behutsam vinifiziert, ist ein Riesling aus dieser Lage so exotisch fruchtig, dass manch einer Schlimmes argwöhnt. Spätlese, Auslese, Trockenbeerenauslese – wie aus einem barock-überbordenden Füllhorn quellen edelste Aromen. Weißer Pfirsich und Passionsfrucht, Grapefruit und reife Himbeeren, Kaffee und Nougat, ein betörendes Spiel.

      Kunst und Menschenhände sind aber nicht nur im Keller am Werk. So manche Terrasse ist brachgefallen, verbuscht, so manche Mauer kragt über, ist vom Einsturz bedroht. Gäbe es nicht den Idealismus der Winzer, das Geld vom Land, die Technik der Ein-Schienen-Zahnradbahn, die Mauern könnten wohl kaum saniert, der „Röttgen“ auf lange Sicht vielleicht nicht mehr bewirtschaftet werden. Jede Investition in diese Terrassenlage ist nicht nur eine Bekenntnis zu einer „Lage“, die unverwechselbare Weine hervorzubringen vermag. Sie ist auch Ausdruck des trotzigen Stolzes auf einen kleinen Teil einer einmaligen Kulturlandschaft."

      Viele Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 06.03.02 16:10:05
      Beitrag Nr. 1.020 ()
      der 19.3. ist für mich ok, allerdings kann ich da nur max 1 Glas trinken
      da wir Nachtdienst haben.
      18./20. gehts nicht.
      Der 19.3. wäre für mich aber auch nur interesant, wenn es der Samur wird,
      sonst habe ich ja nix. Und dieser Tage auch keine Zeit für Bestellvorgänge.

      Gruß
      Forticus
      Avatar
      schrieb am 06.03.02 20:19:30
      Beitrag Nr. 1.021 ()
      Hallo zusammen,

      kommt wer von euch zur Pro-Wein nach Düsseldorf?. Ich kann eventuelle Karten bekommen. Vieleicht fahre ich hin.

      Tschau, leider keine Zeit mehr.

      Gleich geht Schalke-München los.

      Gruß @chephren
      Avatar
      schrieb am 06.03.02 21:10:18
      Beitrag Nr. 1.022 ()
      Moin,

      chephren, es kommt wer zur ProWein:), am Sonntag und Montag werde ich mich dort rumtreiben, kann man sich gern mal treffen, vielleicht per Handy, Nummer über mail.
      Es kommt wohl noch jemand...;)

      Freunde, über die Probenweine fehlt mir der Überblick, es ist schon wieder eine neue Bestellung unterwegs?, nur kann ich nicht ersehen, welche Weine nun bestellt werden sollen, nur welche nicht zu bekommen sind.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 06.03.02 21:21:21
      Beitrag Nr. 1.023 ()
      Nabend,

      koennte durchaus sein, dass ich auch zur Prowein komme:D...

      Ekonti, die Probenweine sind der einfache Saumur von der Domaine Villeneuve und der "La Jasse" von Grande Olivette.
      Ich wuerde mich sehr freuen, wenn du mit von der Partie waerest - wenn du aus mir verstaendlichen Gruenden nicht direkt bestellen willst, bitte ich um eine kurze private Nachricht...eventuell finden wir da eine guenstige Loesung...

      Forticus, wir koennen gerne mit dem Saumur anfangen!

      Zum Kochen habe ich eben einen Barbera der Premium-Linie von Giordanom geoeffenet. Gar nicht so schlecht, wenngleich auch etwas italienisch-sauerkirschig:D....

      Jetzt gibts zum Trost eine Laible-Scheurebe von 99.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 06.03.02 21:51:28
      Beitrag Nr. 1.024 ()
      Moin,

      danke, Hornwatz.

      Der Antonin von Gres Saint Paul ist erstaunlich weich. Primär-, Sekundär- und Tertiäraromen wunderbar miteinander verwoben. Preislich liegt er wohl bei 14 Euro, ein leckerer Languedoc-Wein.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 07.03.02 11:21:54
      Beitrag Nr. 1.025 ()
      hallo horni,

      dienstag waren sie da, die emrich-schönleber pakete :) :) :)!!!

      von den:
      23 2000 Monzinger Frühlingsplätzchen Riesling Kabinett
      Ausgeprägter, frischer Rieslingduft; animierend fruchtig auf der Zunge. Die dezente Süße dieses Weines hat nichts mit "süß" zu tun, dafür sorgt die grazile, spritzige Säure.
      24 1999 Monzinger Frühlingsplätzchen Riesling Kabinett "halbtrocken"
      Wer offen für unterschiedliche Geschmacksrichtungen beim Riesling ist, wird bei diesem "halbtrockenen" wirklich darüber nachdenken, wann er ihn nicht trinken möchte.
      2000 dito
      25 1999 Monzinger Frühlingsplätzchen Riesling Kabinett "trocken"
      Zeigt nun überdeutlich, dass er nicht nur für einen kurzen Frühling gut war. Der Vorhang geht jetzt erst richtig auf
      41 1999 Monzinger Halenberg Riesling Spätlese
      Feinste Riesling-Aromen, herrlich vereint mit passender dezenter Süße, mineralischer Eleganz und cremiger Fülle.
      2000 dito

      hab ich jetzt ein paar pullen da. bin schon sehr gespannt. hab die letzten 2 tage flachgelegen und bin von daher noch nicht zum probieren gekommen. hab die stirnhöhlen zu und muß mich wohl noch ein wenig gedulden :(.

      habt ihr das k&u paket schon geschnürt?

      cen
      Avatar
      schrieb am 07.03.02 13:29:28
      Beitrag Nr. 1.026 ()
      Hi cen

      mmh, klingt das lecker....ich werde versuchen, mir einen von deinen Weinen zu beschaffen!

      Schoenlebers Weine gelten als ausgesprochen langlebig, und 99 war an der Nahe ein gutes Jahr. Von daher ist es sehr erfreulich, dass der Winzer dir noch 99ger liefern konnte.

      Zu den Probepaketen (diesmal leider nur 2 Weine) findest du weiter unten alles Wissenwerte.

      Viele Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 07.03.02 16:13:53
      Beitrag Nr. 1.027 ()
      hallo horni,

      welchen la jasse ?

      den

      "La Jasse" Vin de Pays des Cevennes Domaine de la Grande Olivette


      1999 0.75l 12,50 € 16,67 €/l
      Frankreich : Languedoc-Roussillon Rotwein 24,45 DM 32,60 DM/l
      Cabernet Sauvignon / Cabernet Franc Bestellbar


      Die Steigerung des „Pivolles“ und einer unserer meistverkauften Rotweine!
      Sabadels 99er ist noch geschmeidiger, noch reifer und ausgereizter im Traubengut, und begeistert uns selbst immer wieder aufs Neue. Fast möchte man ihn jeden Tag genießen. Was dieser Wein als Vin de pays des Cevennes ins Glas bringt, ist nun wirklich einmalig. Da tun sich weit teurere Bordeaux, vor allem stilistisch ähnliche St. Emilions, schwer, mitzuhalten. Das klingt übertrieben und nach Superlativ-Mißbrauch, doch sorgen perfekt reif gelesene Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc und Merlot, durch 10 % Syrah aromatisch ergänzt, für Klasse mit Rasse, die ungewöhnlich sind. 12 Monate in neuen Barriques geben den typischen schokoladigen Mocca-Geschmack, es dominiert also noch, kein Wunder, das neue Holz das geschmackliche Erscheinungsbild. Doch wie bei allen hochkarätigen Rotweinen wird sich dieses zu würzigem Spiel mit Finesse integrieren und dem Wein Rückgrat und Niveau besorgen, die ihn zu einem hochseriösen Weinwunder auf dem Markt machen. Ein unglaublich leckerer Wein, der einfach nur Spaß macht.



      Trinkbar: sofort Dekantieren: ja
      Optimale Reife: 2002-2004 Verpackung: 12er Karton

      Gefühl: "Spaßweine: Aufmachen, Reinballern"
      "Frustweine für Sauwetter"
      Geschmack: "merklicher Holzfasseinfluss"

      oder den

      "La Jasse" VdP Cevennes Domaine de la Grande Olivette


      1998 0.75l 12,78 € 17,04 €/l
      Frankreich : Rhone / südlicher Teil Rotwein 25,00 DM 33,33 DM/l
      Cabernet Sauvignon / Merlot Ausverkauft!


      Cabernet Sauvignon und Merlot, im kleinen Holzfass vergoren, und mit ein bißchen Syrah angereichert, ergeben einen höchst exotisch duftenden Rotwein spannender Persönlichkeit. Sabadels Spitzencuvée strotzt noch vom Holzeinfluß, der im Augenblick fast dominant erscheint. Doch keine Bange, die Substanz dieses remarkablen Nobodys wird das Holz mühelos verdauen. Das komplexe Bukett voller orientalischer Würze und warmer Beerenfurcht braucht wohl noch 2 bis 3 Jahre auf der Flasche, um alle Bestandteile zu integrieren. Und doch begeistert die Qualität der einzelnen Komponenten schon heute, beeindrucken die Harmonie und innere Ausstrahlung dieses großartigen Landweines (was für ein Hohn! Was für ein Understatement). Wir jedenfalls kennen kaum einen anderen Cabernet im gesamten Languedoc, der es an überzeugender und eigenständiger Qualität mit diesem Riesen von Wein aufnehmen kann.



      Trinkbar: Ende 2000 Dekantieren: ja
      Optimale Reife: 2004 Verpackung: 12er Karton

      ?????????????????????????????????????????????????????

      cen
      Avatar
      schrieb am 07.03.02 16:40:56
      Beitrag Nr. 1.028 ()
      Moin!

      Da der 98er La Jasse ausverkauft ist, der 99er hingegen erhältlich, sollten wir den nehmen ;)

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 07.03.02 17:53:50
      Beitrag Nr. 1.029 ()
      ja ja,

      wer lesen kann ist klar im vorteil :) :rolleyes: :)

      cen
      Avatar
      schrieb am 07.03.02 21:14:19
      Beitrag Nr. 1.030 ()
      Nabend,


      nachdem die erste Flasche korkig war, haben wir heute einen zweiten Versuch mit dem Westhofener Morstein 00 von Wittmann gemacht.
      Gott seis gepfiffen und gebassgeigt, diesmal kein Kork! (Immerhin kostet dieser Wein, der Sieger beim Rieslingwettbewerb des "Feinschmeckers" wurde, um die 20 Euro).
      Der Morstein praesentiert sich ziemlich hellfarbig, dafuer aber "dick" und viskos im Glas. In der Nase Zitrus und etwas Kokos, am Gaumen ebenfalls Zitrusfruechte (Limonen).

      Die Feinschmecker haben in meinen Augen einen etwas merkwuerdigen Geschmack gehabt. Der Wein ist gut, keine Frage. Er besitzt eine grosse Nachhaltigkeit und entwickelt einigen Druck am Gaumen. Aber gleichzeitig hat er auch eine heftige Saeure, die ich nicht ganz harmonisch finde. Heymann-Loewensteins 2000er sind mir lieber, und auch einen Herrenberg wuerde ich vorziehen. 86 -87 Punkte von mir, 83-83 von Alex.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 07.03.02 23:19:06
      Beitrag Nr. 1.031 ()
      Nabend,

      ich versuche mich in die K&U-Weine einzuklinken.

      Wittmann sollte man wohl man getrunken haben, die Zeitschrift Feinschmecker ist etwas gastronomielastig, Weine, die dort gut laufen bzw. vertreten sind, kommen auch im Blatt gut weg. Die Zeitschrift ist nicht verkehrt.

      Im Glas liegt ein 2001er Weisser Burgunder Kabinett halbtrocken Weingut Kranz aus der Pfalz, satte 12 % Vol., die schmeckt man gar nicht, ein Wein unter 5 Euro, satt, mit Fülle, gute Restsüße, vielleicht manchmal etwas klebrig, die Frucht ist da, süffig. Schön zum Schleckern auf der Terrasse, kaufenswert.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 08.03.02 00:04:47
      Beitrag Nr. 1.032 ()
      Hi,

      Ekonti, besser als den Morstein (der sich jetzt langsam oeffnet - 88 bis 89 Punkte:D) finde ich die 2000er Aulerde von Wittmann. Und richtig interessant sind die Auslesen, die im Gegensatz zu den trockenen Grossen Gewaechsen sehr guenstige Preise haben.

      Freut mich, dass der Kranz ganz gut ankommt....

      Viele Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 08.03.02 00:10:25
      Beitrag Nr. 1.033 ()
      HI Hornwatz,

      dann wünschen wir uns, die Aulerde ca. Ende des Monats in Düsseldorf zu probieren...:)

      Die 2000er Weissweine von Kranz waren problematisch, davon probierte ich zwei und habe sie weggegossen, die Roten dagegen sind solide bis fein, die 2001er bisher recht nett. Herr Kranz wies fairerweise auf die Problematik des Jahrgangs 2000 hin. Bevor Hornwatz nicht auf dieses Weingut aufmerksam machte, war es mir vollends unbekannt.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 08.03.02 00:20:27
      Beitrag Nr. 1.034 ()
      Hi Ekonti,

      Kranz ist halt kein Erzeuger mit einem Riesenanspruch. Bei einem Jahrgang, in dem auch so mancher renommierte Winzer ziemlich baden ging, kann man von Erzeugern wie Kranz (der gesagt hat, solch ein Jahr wolle er nicht noch mal erleben) nicht viel erwarten.
      Jahrgaenge wie den 2000er meistert man mit Bravour nur durch extrem selektive Weinbergsarbeit und entsprechende Ertragsreduktion. So etwas kann man bei den Preisen der Kranz-Weine natuerlich nicht erwarten.
      Vom PLV her ist das Weingut Kranz jedenfalls meiner Meinung nach ein ordentlicher Betrieb.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 08.03.02 00:43:22
      Beitrag Nr. 1.035 ()
      N`Abend!

      Tja, kaum zu glauben, aber heute hatte ich mal eine Riesling im Glas, bei dem ich mir gewünscht hätte, ihn früher getrunken zu haben. Wird besonders Hornwatz interessieren :D

      Es handelt sich um eine halbtrockene 97er Spätlese Felslay von der Karlsmühle, die wohl letzte Flasche von ehemals sechs. Vor etwa einem Jahr präsentierte sich dieser Wein äußerst delikat, gefiel mir deutlich besser als direkt nach Kauf, ich war begeistert. Heute schmeckte der Wein vor allem flach. Eine leichte Petrolnote war vernehmlich, aber keinswegs dominant. Ich werde demnächst wohl noch mal eine meiner letzten 97er Spätlesen zu Vergleichzwecken öffnen...

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 08.03.02 00:55:42
      Beitrag Nr. 1.036 ()
      Moin,

      HHanseat, mein Verhaeltnis zu reifen Rieslingen hat sich inzwischen etwas normalisiert:D.

      Dennoch habe ich das von dir geschilderte Phaenomen schon haeufig erlebt: Ploetzlich ist der Wein saft- und kraftlos, wirkt flach und fade.

      Deshalb trinke ich Weine, die mir schon jetzt hervorragend munden, in aller Regel eher zuegig weg. Ich bin geizig, das Risiko ist mir zu gross. Warum soll ich Stoff, den ich jetzt schon grossartig finde, lange rumliegen lassen, in der vagen Hoffnung, spaeter koenne er vielleicht noch grossartiger als grossartig sein....In meinen Augen ist das ein Vabanquespiel, da sich viele Weine ab einem gewissen und leider nicht im Voraus zu kalkulierenden Zeitpunkt negativ entwickeln.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 08.03.02 16:50:31
      Beitrag Nr. 1.037 ()
      Moin,

      HHanseat, bei einigen Tropfen hofft man noch, daß sie sich in der Verschlussphase befinden...schliesse mich Deinen Erfahrungen an, zuletzt mit Gutedel im Dezember, stammend aus 1999.

      Der Saumur Blanc vom Chateau Villeneuve lässt sich bei K & U nicht mehr bestellen, ein roter Pfeil dominiert den Versandkarton, nichts zu machen...was soll ich bezüglich der Weinprobe tun? Ich kann ihn ausfallen lassen, dann müsste mir Hornwatz noch mal eine Antwort geben.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 08.03.02 17:30:16
      Beitrag Nr. 1.038 ()
      Hi,

      Ekonti, die Lage ist ernst....ich habe dir eine Mail geschickt.

      Heute ist die gedruckte Preisliste von Heymann-Loewenstein bei mir angekommen. Neben 3 trockenen Weinen (die im Spaetsommer abgefuellt werden sollen) steht jetzt schon ein "ausverkauft".

      Hier noch der FAZ-Artikel ueber den Hatzenporter Kirchberg:

      "FAZ 05. Juni 2001

      Zur Lage des Weins

      Der fünfte maître


      Der Hatzenporter Kirchberg / von Daniel Deckers



      Le Riesling, der Wein des 21. Jahrhunderts ... edelste unter den weißen Rebsorten ... plus subtilement ... jede noch so feine Nuance des terroirs ... Weine, wie sie verschiedener nicht sein können ... trocken le plus nerveuse bis edelsüß le plus sophistiqué. Michel Bettane, der angesehene Chefredakteur der nicht weniger angesehenen „Revue du vin de France“, ist außer sich. Mosel ... eine der Weinbauregionen plus spectaculaire der Welt ... Saar, Ruwer ... Schiefer jaunes, bleu noir, rouges, bruns, lichtdurchflutetes Tal... grand crus und kleinste Terrassen ... Weine, die zu den faszinierendsten auf diesem Planeten zählen. Bettane spannt seine Leser nicht länger auf die Folter: le maîtres: Weingut Egon Müller, Scharzhof, Weingut J.J. Prüm, Wehlen, Weingut Fritz Haag, Brauneberg, Weingut Dr. Loosen, Bernkastel – les maîtres. Eclatants rieslings de Moselle: Scharzhofberger, Kanzemer Altenberg, Maximin Grünhäuser Abtsberg, Piesporter Goldtröpfchen, Brauneberger Juffer. Von Paris ist le route an die Mosel nicht weiter als in das Beaujolais. So weit, so gut.

      Dann ist da noch ein Ort: Winningen. Und noch ein maître: Reinhard Löwenstein. Ist es nicht ein Sakrileg, den Namen dieses Ortes an der „Untermosel“ in einem Atemzug zu nennen mit Namen, bei denen jeder Kenner vor Ehrfurcht erstarrt? Offenbar nicht. Mit den Terrassen-Lagen Röttgen und Uhlen hat Winningen terroirs, die das Potential für Weine von Weltklasse haben. Ist es vermessen, den Namen eines Weingutes, das im vergangenen Jahr zwanzig Jahre alt wurde, in einem Atemzug zu nennen mit einigen der traditionsreichsten Gütern des deutschen Weinbaus? Offenbar nicht. Was Michel Bettane über Reinhard Löwenstein schreibt, dürfte selbst diesem Dionysos des Rieslings bei der ersten lecture die Schamröte ins Gesicht getrieben haben. So weit, so gut.
      Dann ist da immer noch etwas. Drei Weine aus dem Jahrgang 1999 von Reinhard Löwenstein hat Michel Bettane mit fünf von fünf Sternen ausgezeichnet. Drei von ihnen kommen aus den Winninger grand-cru-Lagen. Der vierte nicht. Er heißt „Hatzenporter Kirchberg“. Azzonpor? C’est où? Dem « Atlas der deutschen Weine » ist der Ort nichts wert. Zumindest nicht so viel, daß man seine Weinbergslagen kartiert hätte. So liegt Hatzenport einfach so zwischen Löf und Moselkern, etwa 15 Kilometer flußaufwärts von Winningen. Drei Weinbergslagen gibt es in der Gemarkung Hatzenport. „Burg Bischofsstein“ – genau genommen dasjenige, was von der einst ausgedehntesten Lage heute noch nicht brachgefallen ist - liegt im Westen. Der „Stolzenberg“ – nomen est omen – bildet die Grenze nach Osten zu. Der „Kirchberg“ liegt in der Mitte. Etwa da, wo die „in herrlicher Lage über der Mosel“ die schmucke spätgotische Johannes-Kirche zu finden ist. Auf den „Dehio“ ist immer noch Verlaß. Auch auf den „Gault Millau 2001“? Unter 3971 Weinen aus Deutschland verzeichnet die Weinkritik nur einen Wein aus Hatzenport. Den „Kirchberg“ vom Weingut Heymann-Löwenstein. Aber weit gefehlt mit grand cru inconnu. Magere 82 von 100 Punkten ist der Riesling Armin Diel und Joel Payne wert. So weit, so schlecht.

      Ein Blick auf die „Mosel-Weinbau-Karte für den Regierunsgbezirk Koblenz“ aus dem Jahr 1898 hilft weiter. Wer hat sie vor wenigen Jahren ausgegraben und veröffentlicht? Dipl. Ing. Reinhard Löwenstein. Sechs Hektar umfaßten damals die beiden grand-cru-Lagen Hatzenports, „Stolzenberg“ und „Trischelsberg“ - Die Winninger Lagen Uhlen und Röttgen brachten nur es zusammen mit dem Koberner Uhlen auf dieselbe Fläche. Bei aller Vorsicht gegenüber den damaligen Methoden, die Bonität einer Fläche zu berechnen, und bei aller Zurückhaltung gegenüber dem von der Flurbereinigung schwer mitgenommenen Trischelsberg, dem heutigen Kirchberg: die Weinberge, die sich auf einer Länge von etwa zwei Kilometern mit einer Ausrichtung von Süd-Süd-West nach Süd-Süd-Ost wechselnd oberhalb des Ortes erstrecken, haben es offenbar in sich.

      Mit einer Exposition von Süd-Süd-West bis Süd-Süd-Ost fangen sie Licht und Wärme optimal ein. Ein besonders günstiges Mikroklima herrscht in den Terrassen, die sich den „Stolzenberg“ und einen Teil des „Kirchbergs“ hinausziehen. Doch Wein wächst dort nicht mehr. Die Winzer am Ort haben sie vor langer Zeit aufgeben. Überhaupt: Haupterwerbswinzer gibt es in Hatzenport nur noch einen, den quirligen Ortsbürgermeister Albrecht Gietzen.

      Und dann eben Reinhard Löwenstein. Erst kaufte der Winninger, der die alte Weinbaukarte wie seine Westentasche kennt, eine Parzelle im „Kirchberg“, dort, wo sich der schräg anstehende rote Schiefer von verschiedenfarbigen Tonschichten durchzogen ist. Der Ertrag wurde drastisch reduziert, die Trauben selektiv gelesen, der Most in Winningen in Edelstahltanks kalt vergoren. Gefüllt wurde der erste „Kirchberg“ im Juli vergangenen Jahres. Und im Nu verkauft: ein ennervierender Riesling von immenser Dichte, betörendem Schmelz und wildem Aromenspiel. Der „Kirchberg“ des Jahres 2000 wird seinem Vorgänger wohl nicht nachstehen.

      Dabei kommt der „Kirchberg“ von Löwenstein nicht einmal aus den besten Parzellen des Weinbergs. Die Terassen nämlich, die sich Schwalbennestern gleich hinter der Kirche himmelwärts auftürmen, dürften aufgrund ihrer extrem geschützten Lage noch „heißere“ Kirchberg-Weine hervorbringen. Doch darüber läßt sich zur Zeit nur spekulieren: die Terrassen sind vor Jahrzehnten brachgefallen. Jetzt sind die Voraussetzungen gegeben, daß sie wieder bestockt werden. Die Trockenmauern sind intakt, weil die Verbandsgemeinde seit Jahren Sozialhilfeempfänger einsetzt, um die Terrassen vor der Verbuschung zu bewahren. Auch der Wille ist da, in dieser grand-cru-Lage Weine zu erzeugen, die einem Franzosen wie Michel Bettane zu Hymnen auf den deutschen Riesling inspirieren. Allein, es fehlt das Geld. Etwa 110.000 Mark müssen je Hektar investiert werden, um eine brachgefallene Lage wieder fruchtbar zu machen. Diese Summe ist für ein Weingut, das vor zwanzig Jahren gewissermaßen aus dem Nichts entstand, Lage um Lage instandgesetzt und heute etwa 15 Hektar bewirtschaftet, nur über einen langen Zeitraum aufzubringen.

      Indes ist das Potential der Hatzenporter Weinberge mit dem „Kirchberg“ noch lange nicht erschöpft. Mitte der neunziger Jahre wurde auch der am Hangfuß gelegene Teil des „Stolzenberg“ flurbereinigt. Auch aus diese Weingärten wird es künftig Löwenstein-Rieslinge geben. 750 Liter nur brachte der Herbst des Jahres 2000. Doch was derzeit noch im Tank ruht, läßt einen Wein „hors categorie“ erahnen. Michel Bettane dürfte er verwirren: ein Riesling, der in seiner strengen Wucht an einen Santenay erinnert, mit seinen Aromen von frischen grünen Kräutern dagegen an einen Chenin blanc von der mittleren Loire.

      La Moselle – terre exceptionel du Riesling“. Merci, Monsieur Bettane. Santé. À la prochaine. Auch die Terassen des « Stolzenberg » sind ja noch nicht bestockt."

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 08.03.02 22:42:16
      Beitrag Nr. 1.039 ()
      Hi,

      die Lage ist bereinigt...

      ...heute abend im Glas: Weissburgunder Kabinett trocken 2001 vom Weingut Kranz, der isses, gefällt mir besser als der halbtrockene, beide haben die Goldene Kinderzimmermünze, soll ja nichts heißen, doch für einen 5 Euro-Wein ist der wirklich gut. 12,5 % zeigen einen spritzigen, fülligen, fruchtigen mit Nachhall versehenen Weissburgunder.
      Ein nicht geringer Teil ging in die Pastasauce, so dass mein Geisteszustand es erlaubte, einen Spätburgunder aus dem Markgräflerland zu öffen, vom Weingut Wasmer, völlig unbekannt, da der Betreiber vor nicht allzulanger Zeit noch als Koch arbeitete. Kostet 4 Euro ab Weingut und dafür ist er gut, etwas zu saftig, aber sonst mit den guten Spätburgunder-Attributen ausgestattet, ich hatte eine persönliche Begegnung mit dem Winzer und mein Gefühl sagt mir, da entwickelt sich etwas, fast unschuldig-traditionell das Layout der Weinkarte, bin gespannt auf den Rest der Kiste...

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 12.03.02 21:04:55
      Beitrag Nr. 1.040 ()
      Nabend,

      Ekonti, da hast du mir was voraus: Ich habe noch keinen 2001er getrunken!
      Allerdings frage ich mich, warum der Wein jetzt schon die Goldene Kammerpreismuenze traegt. Viele 2001er sind doch noch gar nicht gefuellt! Hat die Kammer so viel zu tun, dass sie jetzt schon mit den Pruefungen anfangen muss? Das wuerde eventuell gegen den Wert der Kammerpreismuenzen sprechen....

      Ich vergnuege mich gerade mit einem der preiswertesten Weine aus dem K&U-Programm, einem Domaine de Valensac Sauvignon Blanc 2000, Vin de Pays d Oc. Ganz anstaendig, sauber gemacht, typische, etwas verhaltene Sauvignon-Aromen.
      Der Wein bestaetigt mich aber in der Ueberzeugung, dass ich nicht viele suedfranzoesische Weisse im Keller bunkern muss. Fuer die knappen 6 Euro pro Flasche habe ich neulich 12 Pullen von Herrenbergs Nr.4 (die letzten ihrer Art:D) erstanden, und der spielt mindestens zwei Ligen hoeher!

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 12.03.02 22:17:32
      Beitrag Nr. 1.041 ()
      Moin,

      Hornwatz, da war ich nachlässig, die Preismünzen wurden natürlich dem 2000er Prospekt entnommen...

      ...einen weissen Valensac kenne ich noch nicht, ein Chardonnay steht hier noch, die roten Valensacs begeistern nicht, der Herrenberg ist einfach gnadenlos...

      Heute liegt ein einfacher lieblicher Spätburgunder im Glas, Weingut Wasmer aus dem Markgräflerland, normalerweise trinke ich so etwas nicht, da schon das zweite Glas gefüllt ist, dürfte er nicht soo schlecht sein.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 12.03.02 23:52:17
      Beitrag Nr. 1.042 ()
      Nabnd,

      Ekonti, der Wasmer wuerde mich wirklich interessieren!

      Was den Kranz und die Preismuenze angeht: Manchmal bin ich halt ein Knispel...Jedenfalls produziert das Weingut Kranz einen schoenen Weissburgunder!

      Nee, auch mein weisser Valensac kann nicht begeistern. Der faellt in die Kategorie: Brauchbar, aber musste nich nochmal kaufen!


      Viele Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 13.03.02 21:38:36
      Beitrag Nr. 1.043 ()
      Nabend,

      folgende etwas laengere, aber sehr nette Weinplusmail wollte ich euch nicht vorenthalten:


      Liebe Weinfreunde,

      2 Monate waren ich (bakterielle Infektion, zum Glück nur kurz) und mein Rechner (viruelle Infektion + saudummes Hardwareproblem, das ich vor 10 min. lösen konnte) vom Weinforum getrennt. Da sich nur 1526 e-mails im Posteingang befinden ;), nehme ich an, daß einige verschwunden sind. In dieser Zeit war ich dennoch nicht untätig, wie folgender Bericht zeigt:

      Seit längerem schlage ich mich schon mit dem Korkschmeckerproblem rum. Jetzt habe ich mit einigen (Wein-) Freunden eine echte Lösung gefunden: billig, für jeden nachvollziehbar, schlechthin genial in ihrer Einfachheit.

      Als erstes versuchten wir dem Problem mit logischen Mitteln auf den Grund zu gehen und stellten einen Syllogismus auf:

      TCA* schmeckt schlecht.

      Im (Wein-)Korken ist TCA* enthalten.

      Also: Wein schmeckt schlecht.

      *Trichloranisol: chemische Bezeichnung für Korkschmecker (näheres siehe bei Tischelmayer)



      Wir folgerten daraus weiter: Der Korken muss raus aus der Flasche! Nachdem wir uns über die Erfolgsaussichten unserer Forderung informiert hatten, stellte sich bei uns leichte Resignation ein:

      - der Winzer schreit mit Korkalternativen könne er seinen Wein selbst

      trinken (Unsere Antwort: mancher sollte es ruhig mal tun)

      - der Fachmann simpelt mit der Behauptung, der Wein atmet durch den Kork

      (Unsere Antwort: In unseren Weinkellern ist es totenstill)

      - der Konsument will den Wein als ganzheitliche Erfahrung: alle

      Gesichtsinne sollen zum Zuge kommen, also auch für das Ohr der Plopp.

      (Unsere Antwort: Dazu fällt einem wirklich nichts mehr ein)



      Also mussten wir noch einmal von vorne anfangen, suchten in unserem Syllogismus den Fehler und wurden fündig: Die Prämisse (der oberste Satz) ist falsch!! Wir formulierten neu:



      TCA schmeckt fein.

      Im (Wein-)Korken ist TCA enthalten.

      Also: Wein schmeckt fein.

      Problem gelöst!

      Zumindestens theoretisch. Denn da gab es tatsächlich in unserem Kreis ein paar hartnäckige Nörgler, dieses konnten aber nach langem Ringen mit dem "barrique-Argument" überzeugt werden: die ganze Welt will Wein mit angekokeltem Baumgeschmack. Was in einem kleinen Dorf in Gallien begann, ist heute überall unverzichtbar geworden. Warum sollte nicht auch einmal München eine Vorreiterrolle im Wein spielen? Es ist daher nur eine Frage der Gewohnheit und der Promotion.



      So fing es an, heute trinken wir alle nur noch Wein im Kork ausgebaut(= Wein mit TCA).

      Anfänglich gab es noch Probleme mit der Begrifflichkeit. In der einschlägigen Literatur wird der Korkgeschmack nur sehr oberflächlich behandelt. Bsp.: muffig, chemisch, unangenehm bitter (wieder Tischelmayer) Die wahren Tiefen des Korkgeschmacks waren noch nicht ausgelotet. Wir mussten uns also erst Neue schaffen. Dazu braucht man Geruchsvorbilder. An dieser Stelle muss ich leider alle erwartungsfrohen Leser erstmals enttäuschen, wir konnten leider keine für alle nachvollziehbaren Begriffe finden.. Sie bleiben in ihrer Erkennbarkeit leider auf unsere Gruppe beschränkt. Sie können dennoch Anregung für das Finden eigener Begriffe sein. Daher dürfte ihre Entstehungsgeschichte für den geneigten Leser auch interessant sein.



      Kurz zu unserer Gruppe: Wir kennen uns alle vom Dekanat her. (So sagt man das im fachkatholisch) Ein Dekanat ist die der Pfarrei übergeordnete Organisationsform in der katholischen Kirche. Bei uns umfasst es 7 Pfarreien. Vor allem die Jugend aus den einzelnen Pfarreien arbeitet eng zusammen, man kennt sich untereinander, man besucht sich gegenseitig bei Jugendgottesdiensten, Parties usw. Bei uns war es vor 20 Jahren auch nicht anders. In dieser Zeit machten wir unsere ersten Erfahrungen mit dem detektivischen Vermögen der Nase. Jede Pfarrei hat seinen eigenen Pfarrsaal, sein eigenes Konferenzzimmer, seine eigenen Jugendzimmer. Da man beim Ausbau (Altbauviertel) meist räumlich sehr beschränkt war, liegen diese im Keller, die Jugendzimmer darunter oder dahinter. So konnte jedes Pfarrzentrum sein eigenes Aroma und sein eigenes Bouquet entwickeln und übertrug diese auf die Kleidung , Haare und Haut der darin Anwesenden. Diese konnte man nach Verlassen der Räumlichkeiten einer organoleptischen Prüfung unterziehen (durch Dritte, denn die eigene Nase war tot), die Gerüche und das Bouquet waren unverwechselbar. Besondere Kenner unterschieden sogar noch die einzelnen Räume, einer rühmte sich sogar die Zimmertemperatur herauszuriechen. Beispiele:

      Ich traf mich mit Freunden in St.Vinzenz zum ratschen, erzählte aber zuhause ich ginge zum Bibelkreis nach St.Theresia. Man trank ein paar Halbe und kam dann zu spät nach hause. Ein Anfall von Reue! Welcher katholische Bibelkreis dauert schon 3 Stunden? Hoffentlich riecht meine Mutter nicht auch noch das Bier. Das mit dem Hineinschleichen hatte ich schon lange aufgegeben, meine Mutter wachte ja doch jedes Mal auf und es wirkte dadurch nur noch verdächtiger. Sie empfingt mich prompt an der Garderobe nasenflügelschlagend. Oje, jetzt kommts. Das Bier. " Du warst nicht St.Theresia, sondern in St. Vinzenz." Das mit dem Bier bekam sie nicht heraus. Womit zweierlei bewiesen war, der eigenständige Geruch und Modergeruch erschlägt alles, so dachte ich zumindestens damals.

      oder unter Freunden: " Du gehst nicht mehr mit der Andrea" " Wie kommst Du darauf?" " Die ist doch aus Herz Jesu?" " Sicher, ja und?" " Du riechst seit 3 Wochen nach St. Benno."



      An diese Erfahrungen erinnerten wir uns jetzt wieder und machten sie uns zunutz. Wir besuchten die einzelnen Pfarrzentren, schnüffelten, versuchten die Eindrücken zu beschreiben, sie uns einzuprägen und klassifizierten sie dann nach Stufen der Intensität. Zur Verdeutlichung einige Beispiele:

      Geruchsnote St.Benno: nur sehr leichter kork, finessenreich (Kaffee, etwas Zitrus), eher zu leichten Weinen

      Bennopolis (das Pfarrheim heißt tatsächlich so) wurde erst vor knapp 20 Jahren erbaut und das auch
      noch oberirdisch. Wie konnte sich dennoch dieses Modergerüchlein einschleichen? Eine Theorie besagt, dass hier einfach schlecht gearbeitet wurde. Ich bin ja folgender Meinung - in Kenntnis ähnlich gelagerter Fälle: Auf diese Weise versucht sich Rom in unsre Gemeinden einzuschleichen und ihre Mitglieder einzunebeln.

      Geruchsnote St.Clemens: meine Heimatpfarrei findet sich am anderen Ende der Skala: feucht, fast nass, betörend, sollte eigentlich nur bei großen Medoc-Weinen Verwendung finden.
      In unserer Pfarrei war diese hohe Qualität immer schon Tradition. In den 70er Jahren waren wahre Geruchsingenieure am Werk. Man fand damals zwei leerstehende, nicht allzu trocken gelegte Keller unter dem Pfarrhaus und stattete sie mit PVC , Holztäfelung und Heizung aus. Beide Zimmer hatten ein ebenerdiges nicht zu großzügiges Fenster, um diesen Nachteil auszugleichen verbot man diese zu öffnen. Das nennt man Pioniergeist. Spätere Generationen wussten das nicht mehr zu schätzen und die Zimmer verfielen (sie wurden nicht mehr benutzt und daher nicht mehr beheizt).

      Wir haben immer wieder Hürden zu überwinden, aber bekanntlich wächst man an seiner Aufgabe. So konnten wir eine neue Geruchsfeststellungstestreihe entwickeln. Hier nur in Kürze: Unsren Paradegeruch St.Clemens gibt es nicht mehr im Original, nur noch in unserem Herzen, wir wurden sozusagen rausrenoviert. In unserem neuen Pfarrzentrum herrschen zur Zeit Holztöne vor. Ein Schlag auf die Nase, auch sozusagen. Wir entdeckten aber bald einen schönen alten Kellerraum in St.Vinzenz mit gigantischen Korktönen. Unsere neue Testreihe konnte beginnen. Im Supermarkt kauften wir je einen Tetrapack französischen und italienischen Rotwein, hier finden sich sicher keine störenden Holztöne. Im besagten Keller öffneten wir ihn, ließen ihn über Nacht atmen und probierten ihn am Abend in geruchsfreier Umgebung. Leider hatte der Wein total verloren, ausgeraucht, kaum Frucht, sauer und der Kork nur für Geübte leicht wahrnehmbar. Also besorgten wir neuen, begaben uns wieder hinunter und probierten erneut. Wir ließen den Wein über die Zunge rollten, atmeten gleichzeitig aus und ein, schlürften und kauten. Es klappte. Wein und Kork verband sich im Bewusstsein zu einer Einheit. (Dieser Korkgeruch in Verbindung mit einem `82 Chateau Latour, gigantisch.) Die Probe muss nur schnell gehen, da sich die Nase sehr schnell an ihr Ambiente gewöhnt.



      Ich hoffe, allen ein bisschen weiter geholfen zu haben.



      mfg
      Avatar
      schrieb am 16.03.02 21:19:18
      Beitrag Nr. 1.044 ()
      Melde mich auch mal wieder...las immer mit hatte aber keine neuen Weine.

      @Horni:heute wieder Laible DP Spätlese 2000 er zu einem Griechenspargel der schon 4 Tage im Kühlschrank war..wollte zuerst Suppe machen..aus dem Liliengewächs...aber der Laible ..eine Granate.

      Hatte vor 2 Tagen Christmann Weisburgunder im Glas..not to bad.

      Jetzt zu jungen Täubchen einen Grand Corbin -Despagne St.Emilion..für 20 T€uro ein 99 er glaube das Ding ist nicht schlecht für sein Geld.

      War mal wieder bei Hofer sterzing...muss mich erst noch etwas reintrinken..aber ich glaube wieder einige good-buys ergattert zu haben.

      cu Dl...und Vorsicht bei Friulvini...der 2000 er ist Dreck
      Avatar
      schrieb am 17.03.02 00:28:34
      Beitrag Nr. 1.045 ()
      Moin,


      hallo Dottore, freut mich, dass dir der Laible gefaellt!

      Der beruehmte Hofer in Sterzing scheint ja wirklich ein Trouvaillendepot zu sein....leider ist Suedtirol so weit weg.

      Ich war soeben auf einer Wein-und-Schokolade-Probe. Mir ist ein wenig uebel, und ich bin ziemlich blau. Deshalb gibts erst spaeter weitere Details...


      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 17.03.02 18:52:00
      Beitrag Nr. 1.046 ()
      Nabend,

      zunaechst mal eine schlechte Nachricht: Wegen familiaerer Verpflichtungen wird es uebermorgen bei mir nichts mit der angepeilten Online-Probe. Ich koennte morgen oder am Donnerstag, aber ich bin auch nicht boese, wenn ihr ohne mich die Korken aus dem Saumur zieht.

      Dann der Bericht ueber die gestrige Verkostung der Weinplus-Niederrheinfraktion: Es gab sechs verschiedene Weine und sechs oder sieben verschiedene Sorten Schokolade. Leider habe ich meine Liste in Duelken liegengelassen, so dass ich die genauen Namen der Weine nicht mehr nennen kann (bekannt war mir ausser Niewpoort keiner der Erzeuger!), es handelte sich aber um:

      - Grauburgunder Auslese halbtrocken, Oesterreich (ziemlich gut)
      - Chardonnay Beerenauslese, Oesterreich (sehr gut)
      - Orange Muscat (suess), Kalifornien (fuer mich grauenvoll, da brutales und nicht ganz koscher wirkendes Orangenaroma
      - Zinfandel Kalifornien trocken (gut)
      - Banyuls (gut)
      - Niewpoort Last Vintage Bottled Port (maessig)

      Die Schokoladen waren nicht nur von unterschiedlichen Firmen, sondern sie besassen auch verschiedene Kakaoanteile, die Palette reichte vom suessen 30- bis zum "staubtrockenen" 99-Prozenter(das war eine 98ger-Jahrgangsschokolade - sowas habe ich zuvor noch nie gegessen....).
      Ich mag eigentlich keine Schokolade, war aber schwer beeindruckt von den Geschmackserlebnissen, die bestimmte Kombinationen boten. Vor allem die 50- und 70-prozentigen Schokoladen verstaerkten den Geschmack einiger Weine oder fuehrten zu sehr delikaten Nuancen am Gaumen. Die suesse und die "trockene" Schokolade hingegen passte zu kaum einem Wein.

      Es gab zwei Runden. Zunaechst wurden die Weine solo verkostet, dann in Kombination mit den diversen Schokostuecken. Wie man sich fuehlt, wenn man 2x6 zum Teil sehr suesse und im Alk sehr heftige Weine getrunken und 6x6 Stuecke Schokolade gegessen hat, kann ich nicht so recht beschreiben. Probierts mal aus!

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 17.03.02 22:01:15
      Beitrag Nr. 1.047 ()
      Moin!

      Ich habe die letzte Woche in einer Stadt mit anscheinend mehr Brauereien als Weingeschäften verbracht, daher konnte ich hier nicht schreiben, habe dafür aber frische Supermarktweinerfahrungen gemacht: empfehlenswert der ungarische Rotwein "Balaton", für 3,50 € weit verbreitet und durchaus mit Genuß trinkbar, und noch viel besser der chilenische "Undurraga" 2000 in ähnlicher Preislage, wohl bei Plus zu erstehen. Diesem begegnete ich erstmals als eingeschmuggelten Piraten in einer Cabernet-Probe mit deutlich hochpreisigeren Vertretern, in der er sich beachtlich schlug. Ein typischer Übersee-Cabernet, mir gefällt er. Ebenfalls getrunken: Gallos "Turning Leaf" Zinfandel, also schon nicht mehr der unterste Tropfen des Hauses, für etwa 6 €. Durchaus trinkbar, aber auch in Supermärkten bekommt man besseres günstiger.

      zunaechst mal eine schlechte Nachricht: Wegen familiaerer Verpflichtungen wird es uebermorgen bei mir nichts mit der angepeilten Online-Probe. Ich koennte morgen oder am Donnerstag, aber ich bin auch nicht boese, wenn ihr ohne mich die Korken aus dem Saumur zieht.

      Ich bin momentan sowohl Mo, Di als auch Do verfügbar. Danach erst wieder nach Ostern. Eine Probe ohne Hornwatz ist nur halb so schön, wir sollten einen allen zugänglichen Termin finden. Ich werde diesmal auch das Glas weit weg von der Tastatur hinstellen :D

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 18.03.02 10:42:05
      Beitrag Nr. 1.048 ()
      hallo horni,

      das mit der schokolade find ich interessant und kann es mir gut vorstellen.
      meine lieblingsschokolade ist die lindt excellence edelbitter mit 70% cacao. die könnte ich mir gut zum wein vorstellen. muß ich demnächst mal ausprobieren :).

      hab mittlerweile den schönleber probiert und bin sehr angetan. der halbtrockene kabinett kam in froher runde sehr gut an. hab mir aber einzelheiten nicht gemerkt (muß wohl demnächst noch eine aufmachen ;) um hier was posten zu können).

      cen
      Avatar
      schrieb am 18.03.02 11:30:35
      Beitrag Nr. 1.049 ()
      Moin,

      hi cen, deine Lieblingsschokolade war auch dabei. Sie hat zu den meisten Weinen gut gepasst, allerdings koennte ich mir vorstellen, dass es bei der Kombination mit deutschen Rieslingen Schwierigkeiten geben koennte. Aber Probieren geht ueber Studieren.
      Freut mich, dass der Emrich-Schoenleber gut angekommen ist!

      So, ich gucke dann um 20:00 nach der Musikschule noch mal hier hinein, um zu erfahren, ob wir den Saumur eventuell heute abend oder am Donnerstag probieren. Ich weare fuer beide Moeglichkeiten zu haben.
      Tut mir wirklich leid, dass ich fuer Dienstag absagen musste!

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 18.03.02 21:09:14
      Beitrag Nr. 1.050 ()
      Nabend,


      sieht ja nicht so aus, als ob wir den Saumur heute noch trinken wuerden:D. Deshalb habe ich mir einen Forster Pechstein Riesling Kabinett trocken 99 von Bassermann-Jordan aufgezogen. Sauber und saftig, aber unwillkuerlich faellt mir der Anfang eines Ringelnatz-Gedichtes ein: "Am Bahndamm stand ein Sauerampfer..."

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 18.03.02 21:20:16
      Beitrag Nr. 1.051 ()
      prosit horni

      samur habe ich zwar keinen da, dennoch...prosit :)


      es muss übrigens einen zusammenhang zwischen wein und schach geben, ruhe, geduld und der genuss verbindet.....


      gruss
      shakes am abend
      Avatar
      schrieb am 18.03.02 22:10:15
      Beitrag Nr. 1.052 ()
      Prost shakes!

      Na klar, es gibt eine Geistesverwandschaft zwischen dem Schachspieler und dem Weintrinker! Wobei ich eigentlich weder zum einen noch zum anderen so recht tauge, denn ich bin ein unruhiger, ungeduldiger und nervoeser Zeitgenosse.

      Nach ein paar Glaesern macht Bassermann-Jordans Sauerampfer einigermassen Spass. Jedenfalls ein geradlinieger und ungeschminkter Pfaelzer!

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 18.03.02 22:33:40
      Beitrag Nr. 1.053 ()
      Prost Shakes;)!

      Prost an Euch!

      Cen, zum asiatischen Gemüse-Reis-Snack gab es heute einen Emrich-Schönleber, 99er Monzinger Riesling lieblich, er ist preiswert und passt gut zur asiatischen Küche.

      Weinprobe bin ich nicht dabei, habe den Wein nicht.

      HI HHanseat, der Chilene war aber doch ein "oaked-Wein", oder?

      Am Wochenende kam ich in den Genuss, mal wieder den Hattrick von ADW zu probieren, hier schon vorgestellt, eine Cuvee aus Shiraz, Grenache und ein wenig Cabernet Sauvignon, hyperlecker, kleine Anekdote: die Telebörse hat den Tropfen als Anlagetipp empfohlen, noch habe ich 8 Flaschen davon.:D
      Danach gab es endlich mal den Grand Merlot von James Irvine. Eine unvergleichliche Aromaintensität, der 97er ist schon trinkbar, aber auch gute 16 Stunden belüftet worden. Irvine ist ein Pionier der australischen Weinszene, er zählt zu den ganz großen Merlots weltweit. 1997 war ein optimaler Herbst mit kühlen Nächten und langen warmen Tagen.
      Ein Zitat von Rob Walters, Wine Planet: „The merlot chapter in the Australian Wine Bible will always commence: in the beginning there was Jim...“

      gruss ekonti:), auch nie ruhig genug
      Avatar
      schrieb am 18.03.02 22:50:13
      Beitrag Nr. 1.054 ()
      Gruess dich, Ekonti!

      Irvine kenne ich leider nicht, aber der Rote von ADW, den ich probierte habe, war ausgesprochen lecker! Ein dichter, kraftvoller, aber niemals allzu vordergruendiger Tropfen - so machen Ueberseeweine Spass!
      Ziemlich miese Erfahrungen habe ich hingegen mit Gallos "Turning Leaf" gemacht. Ein sossiges Zeug, an der Grenze der Trinkbarkeit, und zu einem Preis, fuer den man schon richtig gute Weine kriegen kann...nee, nicht mein Fall, diese weichgespuelten Tropfen aus den kalifornischen Weinfabriken...

      Viele Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 18.03.02 23:03:18
      Beitrag Nr. 1.055 ()
      Gruess Dich, Hornwatz!

      Mal wieder zur gleichen Zeit...
      ...habe noch einen Österreicher aufgemacht, den Zweigelt von Juliana Wieder aus dem Burgenland, ganz junger 2001er, gerade abgefüllt, voll und satt mit dichter dunkler Farbe, inwieweit mittlerweile in Österreich "nachgeholfen" wird, gilt noch zu beantworten, der Wein hat Intensität und Harmonie um die 6 bis 7 Euro herum.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 18.03.02 23:13:39
      Beitrag Nr. 1.056 ()
      Hi Ekonti,

      inzwischen bin ich schon beim Feierabendbier angelangt...

      Oesterreichs Rote sind ein hochspannendes Thema, von dem ich leider, leider nach wie vor keine Ahnung habe. Aber es handelt sich um einen der Bereiche, die bei mir noch vor Italien an der Reihe sein werden.
      An alle: Kuemmert euch jetzt um gute oesterreichische Rotweine! In ein paar Jahren wird man viele von ihnen nicht mehr bezahlen koennen.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 18.03.02 23:22:27
      Beitrag Nr. 1.057 ()
      Hi,

      Hornwatz, ich habe hier noch einen feinen Blaufränkischen von Juliana Wieder liegen...der darf nicht allein getrunken werden...

      gute Nacht ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 18.03.02 23:36:03
      Beitrag Nr. 1.058 ()
      hat sich was mit der Weinprobe ergeben?

      von mir aus könnten wir auf 2. Hälfte April verschieben.
      Nach 4 Wochen arbeiten ohne Personal würde ich morgen Nacht
      im Notdienst sicherlich Einschlafen, wenn ich noch Wein zu mir
      nehmen würde. Außerdem arbeite ich seit 10 Tagen mit Hochdruck
      an einem zwiefachgeschnäpfelten Plan, der meiner Frau in 10-12 Jahren
      zu FU verhelfen könnte, inklusive dann abgezahlter Immobilie,
      da brauche ich noch ca 4 Wochen einen klaren Kopf, dann können wir saufen !

      Gruß
      Forticus
      Avatar
      schrieb am 19.03.02 08:34:18
      Beitrag Nr. 1.059 ()
      Moin!

      HI HHanseat, der Chilene war aber doch ein "oaked-Wein", oder?

      Ich bin nach wie vor nicht in der Lage, Holzaromen genau herauszufiltern und zu analysieren. Aber da dieser Wein für mich "Ein typischer Übersee-Cabernet" war, sollte einiges an Holz eingesetzt worden sein. Und bei 3,5 € kann man neue Barriques wohl ausschließen. Dennoch schmeckte er nicht nur mir sehr angenehm. Darf er das?

      Mal was Grundlegendes: ich verteufele weder den Einsatz von Holzchips noch andere "neue önologische Verfahren" pauschal. Nicht alles, was "natürlich" ist, ist auch gut und erstrebenswert und andersrum ist nicht alle Chemie und Technik pfui-bäh.

      Mich würde mal interessieren, wie sich die Holzchipverteufeler bei anderen Lebensmittel verhalten.

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 19.03.02 08:56:27
      Beitrag Nr. 1.060 ()
      Moin,

      HHanseat, Chips verurteile ich auch nicht, ich habe jetzt ein Jahr gebraucht, um festzustellen, ob ich einer Richtung angehöre, entweder den Befürwortern des Winemaking oder den Anhängern der authentischen Terroirweine. In naher Zukunft werden wohl beide Richtungen friedlich und parallel existieren. Die Problematik ist eher die Irreführung des Verbrauchers, wenn nichts weiter draufsteht. Darunter müssen die Tropfen leiden, die ihre Arbeit wirklich wert sind, denn die Masse beschäftigt sich so nicht mit dem Thema. Und Du hast es schon angedeutet, in Wirklichkeit schmeckt man es gar nicht mehr, die Vinifikationsmethoden entwickeln sich rasant weiter. Es verhält sich wie mit Antikmöbeln und den Imitaten. Die Imitate sind wesentlich günstiger, und doch zu teuer. Andererseits ist es auch Aufgabe des Verbrauchers, für seine eigene Aufklärung zu sorgen.
      "Schmegge muss is...."

      Forticus, nun weiß ich, warum mir abends nie die Gedanken für so einen FU-Plan kommen, viel Erfolg damit.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 19.03.02 09:37:35
      Beitrag Nr. 1.061 ()
      Moin,

      HHanseat, ich haette kein Problem mit Chips, Mostkonzentration, Eisweinzugabe, Kryoextraktion etc., wenn diese Dinge deklarationspflichtig waeren. Ekonti hat es schon angesprochen! Wenn solche umstrittenen Verfahren auf dem Etikett erscheinen wuerden, koennte jeder selber entscheiden, ob er den Wein kauft oder nicht.
      Je mehr man mit einem Wein "macht", desto mehr verliert er sein spezifisches Gesicht. Ich moechte aber in aller Regel Weine mit einem spezifischen Eigencharakter trinken, Weine, die nicht nur schmecken, sondern die eine Landschaft und deren "Idee" transportieren. Vielen Verbrauchern geht es anders, die wollen einfach ein wohlschmeckendes alkoholisches Getraenk zu sich nehmen (und mir geht es manchmal auch so). In diesem Fall sind alle moeglichen "Techniken" in Ordnung, ja eventuell sogar noetig, um preiswert arbeiten zu koennen. Mit einer Deklarationspflicht wuerde klargestellt, in welche Kategorie ein Wein jeweils gehoert.

      Saumurprobe nach Ostern?

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 19.03.02 10:42:52
      Beitrag Nr. 1.062 ()
      Moin!

      Das kann jetzt wieder eine endlose Diskussion werden. Wohlan, gemäß dem Motto "Es ist zwar alles gesagt, aber noch nicht von allen" (im Interesse der Lesbarkeit werde ich einiges zuspitzen und übertreiben, bitte nicht auf den Schlips getreten fühlen):

      Wer sich im Supermarkt einen 3,50 € Chilenen zulegt, sollte sich als halbwegs aufgeklärter Verbraucher im Klaren darüber sein, daß dieser Wein zumindest halbindustriell erzeugt wurde. Im Gegensatz zu sagen wir mal der Jack-Daniels-Werbung wird dem Kunden auch nichts anderes vorgespiegelt. Dennoch war ich nicht unglücklich darüber, für wenig Geld in einer fremden Stadt einen sehr schmackhaften Rotwein zu finden, ohne mich vorher durch 20 Enttäuschungen trinken zu müssen. Bei den Terroirweinen des Burgund darf man sich ab und an für 5 € am traditionellen und typischen gout de merde erfreuen.

      Ich denke auch nicht, daß die "gemachten" Weine den "Terroirweinen" das Wasser abgraben, es gibt genug Weintrinker für beides. Wer befürchtet, daß in 10 Jahren alles gleich schmeckt, übersieht, daß eine der stärksten Strömungen der letzten Jahre die ABC-Trinker ("Anything but Cabernet/Chardonny") waren.

      Bei den önologischen Verfahren sehe ich eine große Heuchelei: Barrique ist gut, Chips sind bäh; Eisweinzugabe wird kritisiert, Süßmostzugabe akzeptiert; auf die Weingesetze wird einerseits geschimpft, andererseits wird Ausweitung gefordert und werden die weniger regulierten Länder in Pauschalverdacht gestellt. Zugespitzt: alles, was Übersee macht, ist Betrug; alles, was die Bordeauxchateaus tun, ist Weinkultur... Und der Weintrinker darf sich nach der x-ten verkorkten Flasche damit trösten, daß 5%-Korkquote doch ein geringer Preis für ein so traditionelles und natürliches Verschlußverfahren sind :D

      Gegen eine Deklaration hätte ich nichts einzuwenden, allerdings wird diese vermutlich auch wieder zu Verwirrungen, Irreführungen und Schummeleien führen. Das etwas verboten ist, heißt noch lange nicht, daß es auch nicht gemacht wird. Extrem verwerflich wäre es natürlich, sich aufs hohe Roß der "Naturweine" zu setzen und dann hinter dem Rüken der Kunden doch mit den offiziell verteufelten Verfahren zu arbeiten. Wer dies tut, hat wenig Gnade zu erwarten.

      Zur Probe:

      Mich hat einer Grippe erwischt, zu eienr Probe könnte ich daher die nächsten Tage wenig beitragen. Im April gerne...

      Verschnupfte Grüße sendet

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 19.03.02 13:17:05
      Beitrag Nr. 1.063 ()
      Moin,

      HHanseat, ja, man sagt nicht nur immer dasselbe, sondern sogar dasselbe ueber dasselbe:D. Das hat schon der olle Sokrates festgestellt.
      So ganz einer Meinung werden wir wohl nie werden, weil unsere grundsaetzliche Art des Denkens zu unterschiedlich ist. Es gibt aber Punkte, in denen wir uebereinstimmen, z.b. in der Korkenfrage.
      Und auch in anderen Streitfragen bin ich kein solcher Fundi, wie es manchmal den Anschein hat. So habe ich durchaus mostkonzentrierte deutsche Weine (von Bernhard Huber) im Keller, die ich ausgesprochen gut finde. Trotzdem bin ich dagegen, die Mostkonzentration in Deutschland zu legalisieren. Ausfuehrliche Gruende nenne ich gerne bei Bedarf!

      Ich denke auch nicht, dass die industriellen und semiindustriellen Weine den "Terroirweinen" voellig das Wasser abgraben. Aber letztere werden unter Umstaenden immer seltener und damit fuer mich unerschwinglicher, waehrend erstere zu enormen oekonomischen Problemen fuer viele Winzer fuehren koennen. Schon jetzt gibt es eine Ueberproduktion von Billigweinen, und die Tendenz ist steigend. In der Folge sinkt das Image ganzer Regionen, die Fassweinpreise gehen in den Keller, und viele Winzer muessen aufgeben. Wir erleben hier einen Prozess, der in vielen anderen Bereichen schon stattgefunden hat, und der gewisse positive, aber auch schlimme Auswirkungen auf unser Leben hat. Zum einen koennen wir heute Fleisch so billig wie nie zuvor kaufen, zum anderen bekommen wir Tierquaelerei, BSE, Hormone und laffen Geschmack gleich mitgeliefert. Moebel sind viel preiswerter als zu Tischlers Zeiten; allerdings ist ein Grossteil des Zeuges, welches die Einrichtungshaeuser fuellt, nach 10 Jahren ein Fall fuer den Sperrmuell. Und so weiter und so fort. Es lohnt sich meiner Meinung nach schon, oefter mal ueber diese Problematik nachzudenken.

      Beste Gruesse Hormwatz
      Avatar
      schrieb am 19.03.02 15:15:19
      Beitrag Nr. 1.064 ()
      hallo ihr weinfreunde,

      hab gerade eine flasche schönleber gegen einen angeblich sehr guten roten österreicher getauscht und bin mal gespannt ob der tausch wirklich gut war ;).

      hab mir von einem kollegen einen 2000er zweigelt barrique von salzl http://www.salzl.at/ andrehen lassen.
      kostet beim erzeuger so um 5,80 EUR.
      im gault milleau at ist das weingut nicht verzeichnet aber das muß ja nicht unbedingt was bedeuten.

      nach genuß werd ich so oder so was hier reinstellen :).
      kennt vielleicht einer von euch das weingut???

      cen
      Avatar
      schrieb am 19.03.02 16:00:26
      Beitrag Nr. 1.065 ()
      Moin, Cen!

      Das Weingut kenne ich nicht, aber in Ilmitz wird guter Wein gemacht, und aus Zweigelt lassen sich leckere Rotweine herstellen. 2000 war auch ein außerordentlich guter Jahrgang in Österreich.

      Es freut mich auch, daß dir dei Weien von Emrich-Schönleber zusagen.

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 19.03.02 17:15:46
      Beitrag Nr. 1.066 ()
      Hi,

      cen, 5,80 Euro fuer einen Barrique-Zweigelt ist spektakulaer billig. Einen vergleichbar preiswerten Roten aus dem kleinen Fass habe ich in Deutschland oder Oesterreich noch nicht gesehen, deshalb bin ich da etwas misstrauisch. Ich schaue mir gleich mal die Homepage des Erzeugers an.

      Berichte mal, wenn du den Wein verkimmelt hast!

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 19.03.02 19:04:22
      Beitrag Nr. 1.067 ()
      Hi,

      Cen, ich war auf der Homepage von Salzl, und das, was ich dort gesehen habe, laesst doch starke Zweifel aufkommen!

      Eine Beerenauslese fuer 5,80 Euro....ein Eiswein fuer 8,70 Euro....eine TBA ebenfalls fuer 8,70 Euro...

      Wenn das ein richtig guter Betrieb ist, fresse ich einen Besen! Kein vernuenftiger Winzer verkauft seine edelsuessen Spitzen zu solchen Schleuderpreisen.


      Gleich gehts zu meinen Eltern, da gibts eventuell einen Spaetburgunder-Vergleich.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 20.03.02 09:53:48
      Beitrag Nr. 1.068 ()
      jau horni,

      die homepage hat mir auch nicht gefallen. war mir zu glatt :confused:

      aber wir werden mal ohne vorurteile an das zeugs rangehen ;)

      cen
      Avatar
      schrieb am 20.03.02 14:40:42
      Beitrag Nr. 1.069 ()
      nur mal so zu österreich

      cen

      Gehört getrunken

      Die Sieger der heurigen Ö1 Weinkost


      Als im Sommer 2000 eine Kostjury aus Weinfachleuten und Ö1 Mitarbeitern erstmals zur Wahl der "Ö1 Weine" zusammentrat, war die Reaktion der Hörer nicht absehbar. Die beiden Siegerwinzer Manfred Bannert aus Obermarkersdorf im Weinviertel und Georg Wieder aus Neckenmarkt im Burgenland meldeten schon nach wenigen Wochen "Wein aus".


      Am 28. Juni 2001 traf sich unter der Leitung von Konrad Holzer im RadioCafe zum zweiten Mal eine Verkostungsrunde, um in Kooperation mit der Österreichischen Weinmarketingservice GesmbH (ÖWM) aus den Reihen der nominierten "jungen Winzerpersönlichkeiten" und "Geheimtipps" wieder die beiden "Ö1 Weine des Jahres" zu wählen. Unter den elf strengen Kostern: Hörfunkintendant Dr. Manfred Jochum, der Direktor der Winzer Krems, Franz Ehrenleitner, ÖWM-Chef Dr. Bertold Salomon, sein designierter Nachfolger Mag. Michael Thurner, die Ö1 Siegerwinzer 2000, Georg Wieder und Manfred Bannert, sowie von Ö1 Alexander Bachl, Nikolaus Schauerhuber und Franz Wippel.

      Dreißig Weine waren nach folgenden Ausschreibungskriterien eingereicht worden: Der Wein musste trocken, ein österreichischer Qualitätswein sein und der Winzer sollte vom nominierten Wein noch mindestens 1000 Bouteillen für den Ab-Hof-Verkauf vorrätig haben (zum Preis von höchstens öS 90,-/EUR 6,45 beim Weißen und höchstens öS 130,-/EUR 9,45 beim Roten).


      Empfohlen wurden Winzer und Weine von beiden Redaktionen Moment-Kulinarium und Leporello, vom Ö1 Club und aus dem von der ÖWM publizierten "Salon Österreichischer Wein". Nach einer Bewertung im 20-Punkte-Schema mussten sich die besten einem Stechen stellen.


      Heuer interessant: Bei den Weißen wurden achtzehn Weine von sechs verschiedenen Rebsorten eingereicht, wobei bei den Grünen Veltlinern (Höllmüller/Joching, Krottendorfer/Röschitz, Macherndl/Wösendorf, Özelthof/Traismauer, R. Schuckert/Poysdorf, Steininger/Langenlois, Summer/Bockfließ), den Rieslingen (Brandl/Zöbing, A. Buchmayer/Pillersdorf, Ernst/Groß Weikersdorf, Schmidt/Niederrussbach), den Weißburgundern (Christ/Wien, Frühwirth/ Klöch, Scheucher/Labuttendorf, Waldschütz/Elsarn), dem Chardonnay (J. Wurzinger/Tadten), Morillon (Jaunegg/Leutschach) und Sauvignon Blanc (Fidesser/Platt) eines gleichermaßen auffiel: Der heiße Jahrgang 2000 brachte ungewöhnliche Aromen hervor, der Alkoholwert vieler Weine war überdurchschnittlich hoch. Im Dreier-Stechen trat ein Grüner Veltliner gegen zwei Weißburgunder an, ersterer gewann.


      Bei den Roten reichten die ausgewählten Weingüter Weine aus den beiden hervorragenden Rotweinjahrgängen 1999 und 2000 ein. Drei Cuvées (Grassl/Göttlesbrunn, Schaller/ Podersdorf, Schrauf/Mörbisch), sieben Zweigelt (Eberherr/St.Margarethen, Hofer/ Auersthal, Krauscher/Großhöflein, Kummer-Schuster/Halbturn, Payr/Höflein, Salzl/Illmitz, M. Schwertführer/Sooß) und zwei Blaufränkische (Prickler/Lutzmannsburg, Wallner/Deutsch-Schützen) traten an, eine Cuvée setzte sich im Stechen gegen zwei Zweigelt und einen Blaufränkischen durch.



      Die Sieger: Grassl und Summer




      Der Ö1 Weißwein


      Der Grüne Veltliner 2000 von Josef Summer jun. aus Bockfließ im Weinviertel betörte die Juroren mit einem intensiven Duft nach reifen Limetten. Und nur wenigen war bewusst, dass der Weinviertler Wein einen ungewöhnlich hohen Alkoholgehalt von 14,5 Prozent am Etikett trägt. Der eben erschienene Guide "Österreichische Salon-Weine 2001" beschreibt ihn so: "grünlich-gelb, intensiv würzig-fruchtiger Duft, gutes Frucht-Säure-Spiel, kräftig".


      Sein Macher betreibt den Weinbau auf gerade drei Hektar als Nebenerwerb zum Hauptberuf als Lehrer an der Weinbauschule Gumpoldskirchen. Die Kür seines besten Grünen Veltliners zum "Ö1 Wein" dürfte dem noch unbekannten Winzer einiges an Aufmerksamkeit bescheren.


      Der Ö1 Rotwein


      Bei den Machern des heurigen Ö1 Roten sieht die Sache anders aus. Im eben erschienen Falstaff-Weinguide wurden Hans und Philipp Grassl aus Göttlesbrunn erstmals mit einem Stern belohnt, der aktuelle Weinguide Gault Millau vergibt siebzehn von zwanzig möglichen Punkten für die Roten des Vater-Sohn-Teams.


      Vater Grassl hat die Erfahrung, der Junior holte sich bei Hans Nittnaus und in Kalifornien aktuelles Know-how. Keine wirkliche Überraschung also, dass die eingereichte Cuvée "Rubin Carnuntum 2000" aus Zweigelt und ein wenig Blaufränkisch vorne war. Noch wurde eine füllfertige Fassprobe degustiert, im Falstaff-Guide ist der Wein so beschrieben: "Tiefdunkles Rubingranat, schwarzer Kern, in der Nase röstig-pflaumige Noten, am Gaumen massive Frucht".


      Ö1 Tipp:


      Erhältlich ist der Ö1 Weißwein bei: Josef Summer, 2213 Bockfließ, Hauptstraße 76, Tel. (02288) 6369 zu ATS 90,-/EUR 6,45 pro Flasche.


      Den Ö1 Rotwein gibt es bei: Hans & Philipp Grassl, 2464 Göttlesbrunn, Am Graben 4-6, Tel. (02162) 8483 zu ATS 125,-/EUR 9.08 pro Flasche, Reservierungen sind möglich, Lieferung ab August.


      Mitglieder des Ö1 Clubs erhalten bei einer Mindestbestellmenge von zwölf Flaschen bei beiden Weinen eine Ermäßigung von zehn Prozent.
      Avatar
      schrieb am 20.03.02 22:24:46
      Beitrag Nr. 1.070 ()
      Nabend,

      hi cen - interessanter Text. Immerhin kenne ich Machherndl, der mich schon mal persoenlich angemailt hat, nachdem mir einer seiner Smaragd-Rieslinge nicht so sonderlich dolle geschmeckt hatte.

      Oesterreich ist sicherlich eine unglaubliche Fundgrube fuer sehr preiswerte Weine des gehobenen Mittelfeldes. Leider kommt man in Deutschland oft nicht gut an diese Schnaeppchen heran.

      Deshalb halte ich mich gerade mal wieder an einen bewaehrten inlaendischen Preisbrecher. Herrenbergs QbA halbtrocken 2000 Nr.4 ist im Glas. Mehr Riesling fuer 6 Euro gibt es kaum...

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 20.03.02 23:30:01
      Beitrag Nr. 1.071 ()
      Moin!

      Österreichische Weine bekommt man in Deutschland relativ gut bei Mövenpick (die versenden auch), sie haben ein relativ umfangreiches Sortiment zu angemessenen Preisen. In Zeiten des EU-Binnmemarkt, Euro und Internet kann man natürlich auch direkt an die Quelle gehen: kaum ein Spitzenwinzer fehlt bei http://www.weinundwachau.at/asp/winzer.asp, alternativ http://www.weinco.at/.

      Brauchbare Infos bekommt man u.a. bei http://www.gaultmillau.at/weinguide/vorwort.php3.

      HHanseat, der gerade reichlich frische Österreicher bekommen hat :D
      Avatar
      schrieb am 20.03.02 23:45:11
      Beitrag Nr. 1.072 ()
      Nabend,

      Hhanseat, Moevenpick ist in der Tat eine zuverlaessige Quelle fuer guten oesterreichischen Wein. Allerdings trifft man hier nicht unbedingt auf die Geheimtipps, sondern auf die bewaehrten Erzeuger, aber auch die haben haeufig ein mehr als ordentliches PLV.
      EU-Binnenmarkt, Euro und Internet sind in Sachen Direktbezug nur wenig hilfreich, solange der Versand mittelalterliches Porto kostet, und solange die Banken fuer eine Ueberweisung in EU-Laender geradezu steinzeitliche Gebuehren verlangen. Man hat den Eindruck, der Wein wuerde, sobald er die Grenze passiert, per Pferdekutsche geliefert. Und mit dem Geld dafuer ist vermutlich ein Bote zu Fuss unterwegs....

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 21.03.02 08:33:09
      Beitrag Nr. 1.073 ()
      Moin!

      EU-Binnenmarkt, Euro und Internet sind in Sachen Direktbezug nur wenig hilfreich, solange der Versand mittelalterliches Porto kostet, und solange die Banken fuer eine Ueberweisung in EU-Laender geradezu steinzeitliche Gebuehren verlangen. Man hat den Eindruck, der Wein wuerde, sobald er die Grenze passiert, per Pferdekutsche geliefert. Und mit dem Geld dafuer ist vermutlich ein Bote zu Fuss unterwegs....


      Na ja, dieser Bezugsweg ist natürlich eher für Spezialitäten als zur Schnäppchensuche geeignet. Aber Versandkosten von 16,45 € für 12 Flaschen halte ich noch für verschmerzbar, bei größeren Lieferungen. Zahlungen ins Ausland gehen schnell, günstig und problemlos per Kreditkarte, Auslandsüberweisungen sind in der Tat völlig überteuert.

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 21.03.02 08:36:40
      Beitrag Nr. 1.074 ()
      Nachtrag: die Portokosten bezogen sich auf "Wein&Wachau", Wein&Co ist sogar noch deutlich günstiger:

      Gratiszustellung ab einem Bestellwert von EUR 200,00 innerhalb von Deutschland. Sonst 12 Flaschen für unter 12 €.
      Avatar
      schrieb am 21.03.02 11:26:40
      Beitrag Nr. 1.075 ()
      Moin,

      HHanseat, ich bin Kreditkartenmuffel, und mir ist voellig unklar, wieso in Zeiten der globalen Vernetzung eine Auslandsueberweisung fuenfzig mal soviel kostet wie eine Inlandstransaktion.
      Aber die Versandbedingungen bei Wein & Co. sind tatsaechlich ungeahnt guenstig, und auch das Sortiment macht einen sehr guten Eindruck. Wenn sich zwei oder drei Interessierte finden, kommt man problemlos auf die 200 Euro. Ein wirklich guter Tipp!

      Allerdings wird es bei mir in diesem Jahr noch nichts mit Oesterreichern im grossen Stil. Die Kapazitaeten meiner Boerse und meines Kellers sind fest fuer deutschen Wein verplant.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 21.03.02 11:34:21
      Beitrag Nr. 1.076 ()
      Moin, moin zusammen,

      diesen thread habe ich erst kürzlich zu meiner Freude entdeckt.

      Zu Weinen aus Österreich habe ich eine weitere gute Quelle zu bieten: nämlich Wein Kern in Aachen (NRW).

      Neben vielen deutschen, französischen, spanischen und italienischen Weinen, hat Wolfgang Kern auch 6 renommierte Weingüter aus Österreich im Programm. Es sind:

      "Holzapfel" (Wachau)
      "Proidl" (Kremstal)
      "Stadlmann" (Thermenregion)
      "Schönberger" (Burgenland)
      "Winkler-Hermaden" (Steiermark) sowie
      "Söll" (Steiermark)

      Zusammen sind das so um die 80 Weine aus den obigen Regionen, die er lagermäßig vorrätig hat; weitere dieser Weingüter auf Anfrage.

      In seinen Internetseiten http://www.wein-kern.de/ kann man die einzelnen Weine unter dem Menupunkt "Weine" ersehen. Weiterhin findet man dort viele links zu von ihm vertretenen Weingütern. Die Weine werden in das ganze Bundesgebiet verschickt oder können im Lager auch persönlich abgeholt werden; über die Portokosten kann ich mich schlau machen, da ich W. Kern öfters sehe.

      Sehr interessant sind auch seine regelmäßigen (kostenlosen) Weinproben. Dort werden immer zwei bis drei "seiner" Weingüter entweder vom Besitzer oder dem Kellermeister persönlich vorgestellt und kommentiert. Im Laufe des Jahres lernt man so sehr viele Weingüter mit der Zunge kennen und kann sich mit den anwesenden Spezialisten gut über die Jahrgänge, die Exposition der einzelnen Lagen zur Sonne, die Steilheit der Weinberge oder eben alles, was einen an dem betreffenden Weingut interessiert, unterhalten.

      Auf seinen Internetseiten steht als Adresse noch Alsdorf (kleinere Stadt in der Nähe von Aachen), er ist aber vor wenigen Wochen direkt nach Aachen umgezogen und hat dort eine große, klimatisierte Halle bezogen.

      Viele Grüße


      micska
      Avatar
      schrieb am 21.03.02 13:29:24
      Beitrag Nr. 1.077 ()
      Moin,

      hi micska - eine neue Stimme, ich bin begeistert!

      Auf Wolfang Kern wurde ich schon von verschiedenen Seiten hingewiesen, zuletzt im Weingut Van Volxem, dessen Weine Kern fuehrt. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich mich bislang darum noch nicht gekuemmert habe. Ich kaufe halt viele deutsche Weine beim Winzer direkt, und dann gibt es noch K&U, Dr.Kohler, die Weinzeche und das "Divinum" um die Ecke...irgendwo muss man sich bei seinen Quellen auch beschraenken. Aber das mit den regelmaessigen Proben klingt ja doch sehr verlockend. Ich werde mich gleich auf Kerns Webside begeben.
      Kommst du auch aus dem Aachener Raum?

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 21.03.02 13:42:46
      Beitrag Nr. 1.078 ()
      Hallo Hornwatz,

      ich bin ene fiese Öcher!

      Gerade heute findet wieder so eine Verkostung statt, und zwar mit Weinen von Karl Holzapfel sowie Walter Schug aus Kalifornien.

      Grüße

      micska
      Avatar
      schrieb am 21.03.02 14:02:35
      Beitrag Nr. 1.079 ()
      Hi micska,

      na su jett, nochene Oecher...heute schaffe ich es nicht zur Kern-Probe, aber die naechsten Termine sind vorgemerkt.

      Vielleicht sieht man sich mal?!

      Beste Gruesse von Hornwatz, der durchaus noch Weinkontakte in Aachen sucht....
      Avatar
      schrieb am 21.03.02 14:04:01
      Beitrag Nr. 1.080 ()
      Moin, micska!

      Erstmal herzlich willkommen!

      Deine Beschreibung des Weinhändlers klingt ja sehr verlockend, leider ist Aachen etwas weit entfernt...

      Von den angegebenen Weingütern kenne ich Stadlmann, ich habe einige hervorragende Dessertweine von ihnen getrunken. Leider hatte ich bei ihren Weinen schon zweimal Pech mit den Korken.

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 21.03.02 22:16:22
      Beitrag Nr. 1.081 ()
      Moin,

      Herzlichen Gruß aus dem Weinthread, Micska!

      HHanseat, die Chips-Diskussion muss nicht weitergeführt werden, habe auch nichts dagegen, bin aber klar für eine Deklarierung auf dem Etikett.

      Ich schließe mich natürlich dem Aufruf an, regionale Weinhändler und überhaupt den regionalen Handel zu unterstützen. Man soll sich ja nicht sein eigenes Grab schaufeln, als Befürworter der Globalisierung gefallen mir trotzdem einige Auswüchse nicht, damit beisst man sich nur in den eigenen Schwanz, ich denke immer, viele nehme es in Ihrer Gier nicht wahr, dies soll aber keine Diskussion darüber werden.

      Im Glas liegt der schon Kult gewordene JSM von Fox Creek aus Australien, ein Premiumwein, der durch eine intensive dunkle Beerenfrucht und gut eingegliederte Würze glänzt. Mit langem Nachhall bestens zum Schlürfen geeignet.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 21.03.02 22:58:42
      Beitrag Nr. 1.082 ()
      Moin,

      das vorige Posting war nicht auf irgendjemanden gemünzt, völlig wertfrei, die Problematik ist, daß ich mich selbst nicht so verhalte, wie ich es mir eigentlich wünsche, doch so ist es ja oft im Leben.;)

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 21.03.02 23:30:30
      Beitrag Nr. 1.083 ()
      Nabend Ekonti,


      streue ruhig Asche auf mein Haupt. Ich habe es verdient, denn bei meinem "Haendler um die Ecke" kaufe ich nur gelegentlich ein paar Pullen, vielleicht 10 oder 15 im Jahr.

      Dabei hat er eigentlich ein gutes Sortiment und groesstenteils faire Preise, dieser Haendler. Aber Heymann-Loewenstein kriegt man bei ihm nicht - und dann sitze ich doch wieder vor dem Rechner und bestelle online. Ab 6 Flaschen portofrei, die Post bringt mir den Wein ins Haus (ansonsten schaffe ich ihn von "um die Ecke" auf dem Fahrrad nach Hause), das Sortiment ist noch groesser, die Preise auch in Ordnung....und der Mensch ist halt ein bequemes Viech....

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 21.03.02 23:34:54
      Beitrag Nr. 1.084 ()
      Hallo Hornwatz,

      wie, hat Dein lokaler Wein-Dealer etwa keinen kostenfreien Lieferservice?

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 21.03.02 23:45:43
      Beitrag Nr. 1.085 ()
      Hi Ekonti,

      nee, er veranstaltet zwar jeden Monat eine kostenlose Probe, bei der auch durchaus teure Tropfen im Anbruch sind, aber einen Lieferservice hat er nicht. Da er mitten im Yuppieviertel von Aachen liegt und vermutlich ganz gute Geschaefte macht, hat er das wohl nicht noetig.
      Ansonsten aber ein netter Kerl, der gute Herr Koehne, wenn man mal davon absieht, dass er gelegentlich das Blaue vom Himmel herunterschwafelt. Neulich wollte er mir doch weismachen, dass 2000 in Deutschland ein guter Jahrgang gewesen sei....

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 22.03.02 00:35:58
      Beitrag Nr. 1.086 ()
      Rief heute bei Laible an..wollte noch 2000 er...nix !!!!

      Der 2001 ab etwa Anfang Mai...aber der 2000 er sei besser..so Frau L.

      Wir werden es sehen!!!

      cu DL
      Avatar
      schrieb am 22.03.02 01:00:34
      Beitrag Nr. 1.087 ()
      Moin Dottore,

      Laible ist seit Oktober 01 so gut wie ausverkauft!

      Der 2000er soll besser sein als der 2001er? Wundert mich, aber moeglich ist alles; wir werden sehen, in der Tat.

      2001 sollen die Ertreage bei Laible sehr niedrig ausgefallen sein. Ich bin mal gespannt, ob er heftig an der Preisschraube dreht. Angesichts der Nachfrage liegen Preiserhoehungen ja nahe....

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 22.03.02 15:18:53
      Beitrag Nr. 1.088 ()
      Moin,

      Dottore, der 2001er Achat aus der Fassprobe war schon hervorragend, bin mal gespannt wie Laible den diesjährigen Run aufteilt, habe noch 3 Scheureben 2000, 3 Klingelberger Riesling Spätlesen 1999, die gerade in der Verschlussphase sein sollen und 3 Achat 2000 <Angebmodus aus>

      Hornwatz, wahrscheinlich passt sich Dein LWD der deutschen Mentalität an, sich nicht so gern persönlich beliefern zu lassen.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 22.03.02 17:08:42
      Beitrag Nr. 1.089 ()
      Hi,
      bin neu hier im Board und stelle - nach einigen abschreckenden Beispielen im wo-board - fest, daß bei den 50ern interessant diskutiert wird.

      Und dann nicht nur über Börse sondern auch noch über Wein!

      Werde hier nun öfter reinschauen und sicher auch den einen oder anderen Beitrag zum besten geben.

      Viele Grüße
      Wirrer Buffett

      P.S. Hornwatz, ich wohne selber auch in Aachen. Vielleicht kann man sich ja mal austauschen.
      Avatar
      schrieb am 22.03.02 17:30:27
      Beitrag Nr. 1.090 ()
      Hi,

      Nochene Oecher, isch jloew et nit! Wirrer Buffet, willkommen im Club! Wir freuen uns schon auf deine Beitraege. Was trinkst du denn bevorzugt?

      Wenn das so weitergeht, ist der erste 50ger-Weinabend in meiner Butze bald faellig!

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 22.03.02 21:04:12
      Beitrag Nr. 1.091 ()
      Herzlich Willkommen wirrerbuffet!:)

      Hornwatz, davon gehe ich mal aus.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 23.03.02 12:07:07
      Beitrag Nr. 1.092 ()
      Morgen zusammen,

      nun, im Bereich der Roten bin ich ein Freund geschmeidiger, körper- und buketreicher Weine. Am liebsten gereifte Bordeaux aus Grand Cru Lagen (bin ich wahrscheinlich nicht der einzige :) )

      Leider wird einem dieser Genuß durch die (kranke) Preisentwicklung fast unmöglich gemacht. Und mein Keller wird in diesem Bereich auch immer leerer :confused:

      So bin ich permanent auf der Suche nach guten Weinen mit angemessenem Preisniveau. Fündig geworden bin ich in letzter Zeit bei

      Vitus Spätburgunder von Heger (hat bisher jedes Jahr überzeugt)
      Poderucio 1997 von Camigliano
      Barolo Giacoso Fratelli 1997
      Vitiano 1997, 1999 von Falesco

      Letzteren bekommt man auch sehr gut in Aachen bei AixVinum.

      Bei den Weißen lande ich zunehmend bei deutschen Grauburgundern (Heger, Johner, Breuer) oder bei einem schönen Sauvignon Blanc aus Neuseeland (Cloudy Bay!).

      Grundsätzlich bin ich aber sehr experimentierfreudig und mag außerdem gutes Essen (bin Hobbykoch,und hin und wieder kann man sogar essen, was ich zusammenwerkel), Wein-Talk und immer häufiger eine schöne Zigarre zum Roten. Brauche jetzt nur noch mehr Zeit für diese schönen Dinge....

      Sagt doch mal was ihr so mögt und vielleicht sogar aktuell empfehlen könnt. Schaffe es leider nicht, den gesamten Thread durchzulesen.

      Viele Grüße

      W.B.

      P.S. Ich bin kein echter sondern ein zugereister Öcher. Wohne seit 1987 in Aachen.
      Avatar
      schrieb am 23.03.02 13:27:14
      Beitrag Nr. 1.093 ()
      Hallo,

      W.B., ich bin auch kein echter Oecher, sondern ein zugezogener. Urspruenglich komme ich aus Herzogenrath:D.

      Am liebsten trinke ich deutschen Weisswein, bevorzugt Riesling, aber auch gut gemachte Bukettsortenweine mag ich gerne. Und im Burgunderbereich schaue ich mich in letzter Zeit wieder etwas mehr um, wobei ich da die Spitzen aus Baden und der Pfalz nur wenig kenne. Das soll sich aber noch aendern, dieses Jahr sind entsprechende Kaeufe geplant.

      Beim Roten vergnuege ich mich wegen des immer noch guten PLVs haeufig mit suedfranzoesischen Gewaechsen. Wenn du magst, koennen wir mal bei Gelegenheit einen "Villes Vignes" von Gauby probieren. Dieser Wein ist mit guten 20 Euro zwar auch nicht gerade billig, aber um qualitativ Vergleichbares im Bordeaux zu finden, muss man nach meinen Erfahrungen etwa das Doppelte berappen.

      Spanier mag ich auch ganz gerne, waehrend ich mit Italieneren und der Neuen Welt haeufig Probleme habe. Ich bin aber bemueht, meinen Horizont nicht zu eng zu halten, deshalb gibt es meistens einige wenige Flaschen aus Italien, Australien und Chile in meinem Keller.
      Vom Vitiano hatte ich die 98ger Version. Ordentlicher Wein, gutes PLV, aber nicht ganz meine Richtung.
      Den Vitus habe ich einmal (in der Weissburgunderversion, glaube ich) probiert, den fand ich sehr ueberzeugend. Auch ein neulich verkosteter schon etwas aelterer Riesling (96ger Spaetlese) von Heger hat mich beeindruckt, obwohl der Kaiserstuhl sicherlich kein eigentliches Rieslingterroir ist.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 24.03.02 17:14:38
      Beitrag Nr. 1.094 ()
      Hallo zusammen,
      wir haben gestern Abend den 2000er Jahrgang Vitus Grauburgunder von Dr. Heger probiert.

      Totale Begeisterung! Goldgelbe Farbe, körperreich, feine Aromen, milde, unaufdringliche Säure, enorm nachhaltiger Abgang.

      Das ganze für rd. 14 Euro! Unbedingt probieren.

      Viele Grüße

      Wirrer Buffett
      Avatar
      schrieb am 24.03.02 22:34:12
      Beitrag Nr. 1.095 ()
      Nabend,

      ekonti und ich waren heute auf der Prowein. Morgen folgt der zweite Streich. W.B., Dr. Heger ist in Duesseldorf auch vertreten, mal schauen, ob man den Vitus dort vor die Flinte kriegen kann.
      Ausfuehrlicher Bericht kommt spaeter!

      Beste Gruesse von Hornwatz und Ekonti, die beide ziemlich platt sind
      Avatar
      schrieb am 26.03.02 00:16:15
      Beitrag Nr. 1.096 ()
      Nabend,

      nach dem zweiten Tag auf der Prowein koennte ich mit meinen Erguessen Seiten fuellen, aber der Freizeitstress hat seine Spuren bei mir hinterlassen, und euch will ich auch nicht mit tausend blumigen Beschreibungen strapazieren.

      Neben diversen Tropfen aus Portugal (von untrinkbar bis sehr schoen) und oesterreichischen Weinen von zwei Betrieben (Nigl und Winkler-Hermaden, letzteres Gut glaenzte mit einem sehr spannenden, im neuen Holz ausgebauten Traminer) habe ich diverse deutsche Kollektionen mehr oder minder intensiv probiert (Bewertung in Klammern, + = sehr gut oder besser als erwartet, - = schlechter als erwartet, 0 = weiss nicht bzw. uneinheitlich):
      Knipser(0), Koehler-Ruprecht(-), Weil(+), Reiss(+), Konstanzer(+!), Prinz zu Salm(+), Villa Sachsen(+), Juliusspital(-), Dr. Heger(0, leider keinen Vitus probiert), Gunderloch(+, grandiose Beerenauslese), Hans Lang(-), Domdechant Werner(+), Karthaeuserhof(0), Nelles(-), Aldinger(+), Kuenstler(+, exzellente trockene Auslese), Flick (+), Michel(0), Sonnenhof-Bezner-Fischer(-), Luetzkendorf(0), Brenneis-Koch(+), Bercher-Schmidt(+), Abril(-), Jost(+), Tesch(+).

      Auf solch einer Messe sind die Verkostungen natuerlich Momentaufnahmen, die unter Umstaenden zu einem unguenstigen Zeitpunk entstehen. Also die Plus- und Minuszeichen nicht zu ernst nehmen!


      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 26.03.02 13:29:30
      Beitrag Nr. 1.097 ()
      Freunde,

      gestern ist das neue Programm von Dr. Kohler gekommen. Auffällig sind die Übereinstimmungen im Rhone/Languedoc-Programm zu K&U. Beide würden natürlich behaupten, dass sie die besten Weingüter auswählen - aber der Zufall, bei hunderten von Domainen so viele Übereinstimmungen zu erhalten ist recht gering - was denkt Ihr dazu ?

      Horni, ich muss meinen Beruf ändern. Wo bekommst du nur die ganzen Weinmessen her ? Ich will auch ! :D

      Bis dennedann,
      heute und morgen mehr von mir

      Christian
      Avatar
      schrieb am 26.03.02 13:55:20
      Beitrag Nr. 1.098 ()
      Hi,

      asdfgr, meines Wissens gibt es keine Verbindung zwischen Kohler und K&U. Kohler ist allerdings mit Karl Richter von der Weinzeche befreundet, und das merkt man auch ein wenig an den Programmen.
      Ich denke, wenn viele Toperzeuger einer Region gelistet sind, kommt es schnell zu entsprechenden Ueberschneidungen. Bei Pinard de Picard, dem naechsten Suedfrankreich-Spezialisten trifft man als K&U-Kunde auch wieder auf viele alte Bekannte.

      Das K&U-Sortiment ist allerdings deutlich groesser als das von Kohler. Zu letzterem maile ich dir bei Gelegenheit noch mal privat was.

      Beste Gruesse von Hornwatz, der nach den Messeerlebnissen leider wieder mitten im Alltag steckt
      Avatar
      schrieb am 26.03.02 21:33:59
      Beitrag Nr. 1.099 ()
      Nabend,

      gerade sitze ich hier bei einem suedfranzoesischen Weissen aus dem K&U-Programm, der "Cuvee la Brise Marine" vom Chateau de la Negly. Primaerfruchtige und florale Aromen, Vanille, ein wenig suesslich (Barrique?). Im Vergleich zu den vielen grossartigen Weissweinen von gestern und vorgestern ein ziemliches Schlabberwasser.

      Es folgt ein von mir stark gekuerzter, ziemlich boeser Artikel ueber die amerikannische Weinkultur aus der neuen "Alles ueber Wein". Der Autor heisst Volker Mehnert:

      "Der Wein als Superstar

      Vor genau 25 Jahren erlebte Kalifornien seinen Durchbruch als international anerkannte Weinbauregion. In der Heimat des Show Businnes konnte es nicht ausbleiben, dass der Wein seither in den Strudel einer von Holliwood inspirierten Huldigung geriet.......Alle reden davon, und die Medien raeumen ihnen breiten Raum ein: den so genannten Kult-Cabernets winziger Weingueter aus Napa Valley oder Sonoma. Namen wie Harlan Estate, Colgin oder Screaming Eagle rufen bei Insidern wohlige Schauer hervor, und Winemaker wie Helen Turlin oder Jim Clendenen werden angehimmelt wie Gurus. Wein-Paparazzi der einschlaegigen Zeitschriften verfolgen peinlich genau jeden Schritt der kalifornischen Winzerelite....Doch ist der Starkult laengst nicht auf die neuen Cabernets beschraenkt. Joel Peterson, Besitzer der Rawenswood Winery, die sich schon vor Jahren mit ihren Zinfandel-Abfuellungen aus Einzellagen einen Namen gemacht hat, erzaehlt von einer begeisterten Anhaengerschaft, die ihre Verbundenheit mit dem Weingut sogar durch entsprechende Taetowierungen zum Ausdruck bringt. Nicht ohne Stolz spricht der Winzer von einer eigenstaendigen "Ravenswood-Kultur", doch was damit gemeint sein koennte, bleibt im Dunkeln........ Jeder Kult braucht natuerlich seine Tempel, und auch auf diesem Feld bleiben im kalifornischen Wine Country keine Wuensche mehr offen. Schon vor Jahrzehnten hatte das Weingut Mondavi den kultisch-religioesen Hintergrund des Weingenusses in einem Bauwerk verewigt, das den Stil mexikanischer Missionskirchen kopiert.....Eine aehnliche Huldigung des Weins findet bei Clos Pegase statt. Mit seinen strengen Fassaden und klassischen Saeulen erinnert das Kellereigebaeude an einen postmodern-antiken Tempel des Dionysos....dass dem Kultprodukt ein angemessenes Heim gebuehrt, demonstrieren auch die modernistisch-aufwendigen Bauwerke der Kellereien Opus One und Condorniu, die neben nachgebauten Schloessern, Kloestern und Fachwerkhaeusern aus dem alten Europa ein Architekturensemble bilden, das schon seit geraumer Zeit an ein Disneyland des Weinbaus erinnert.....Derzeit laesst der persische Einwanderer Darioush Khaledi seine neu gegruendete "Darioush Winery" in allen Details nach dem Vorbild des antiken Persepolis gestalten und macht damit wohl den ersten Schritt zur Gruendung eines vinologischen Las Vegas mitten im Wine Country.....Seinen grossen Hoehepunkt erreicht der Weinkult allerdings waehrend der grossen Napa Valley Wine Auction. Dann scheint sich der muffige Kellergeruch in Weihrauch zu verwandeln, der Winzer wird zum kleinen Gott, sein Weingut zum Heilgtum und der Wein zum Fetisch fuer alle, die sich das horrende Eintrittsgeld von 2000 Dollar leisten koennen. Jahr fuer Jahr kommmt es dann waehrend der Auktion zu sensationellen Geboten. Der Gipfel schien im Juni 2000 erreicht, als jemand eine Flasche Cabernet Sauvugnon der Kellerei Screaming Eagle fuer eine Million Mark ersteigerte.....Doch auch die kleinen Dinge werden hier nicht verachtet, ein T-Shirt der Mondavi-Kellerei erzielte immerhin noch siebzehntausend Dollar. Trotz drastischen Rueckgangs der Aktienkurse scheint die Erfolgsgeneration der Technologiemillionaere, Aktienmilliardaere und Internetgenies bei ihrer neu gewonnenen Ueberzeugung zu bleiben, dass neben Ferrari, Rolex und Designeranzuegen auch der Wein hervorragend als Statussymbol fuer ihre finanziellen Triumphe taugt.... Seit die so genannten "Dotcom"-Millionen ins kalifornische Wine Country fliessen, sind auch die alltaeglichen Preise der Weine astronomisch in die Hoehe geschossen. Die Eigentuemerin eines Weingutes in Napa Valley weiss von einem Zwanzigjaehrigen zu berichten, der eines Tages in ihrer Kellerei auftauchte, einen Scheck ueber 30000 Dollar auf den Tisch legte und sie aufforderte, den Weinkeller in seinem neuen Haus zu bestuecken
      . Von Wein habe er keine Ahnung, aber der Keller sei nun einmal da. Welcher Winzer wollte da noch seinen Wein muehsam Flasche fuer Flasche in der Probierstube verkaufen?.....Alle Beteiligten beglueckwuenschen sich neuerdings gegenseitig, wie gut die Weinkultur in ihrem Lande gediehen sei und wie fabelhaft sich das Weinangebot allerorten entwickelt habe. Dabei ist der Weinverbrauch in Amerika in den vergangenen zehn Jahren um keinen Deut gestiegen. Wein ist naemlich weiterhin alles andere als eine Selbstverstaendlichkeit in dieser puritanischen Gesellschaft, sondern das Kultobjekt einer, zugegeben grossen, Insider-Szene, die sich mit viel Geld ihr Statussymbol leisten kann....."

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 27.03.02 16:08:21
      Beitrag Nr. 1.100 ()
      Horni,

      dass die Amis einen an der Waffel haben war ja klar. Ich lache immer über die Arroganz z.B. des Winespectator, wenn sie mal wieder sich selbst loben ("US-Weintrinker brauchen keine ausländischen Weine" ) oder in Ihrer Ignoranz versinken ("Frankreich ? Deutschland ? - wo ist das noch gleich ? Jaja, dass es da auch Wein geben soll haben wir gehört" )

      Nichtsdestotrotz habe ich mir mal wieder eine 3 Monats-Online-Subskription des Spectator geleistet. Man muss ja schliesslich wissen was die "Bild" der Weinszene schreibt :D

      Ist jemand an den Beurteilungen für 2001-Bordeaux interessiert ?

      Bis dennedann
      Christian
      Avatar
      schrieb am 27.03.02 21:33:24
      Beitrag Nr. 1.101 ()
      Moin,

      langsam erholt von der ProWein, ein Gruss an Euch.
      WirrerBuffet, bei Dr. Heger war ich leider nicht, das Programm ist einfach riesig, doch das Abhängen in den letzten 1 bis zwei Stunden am VDP-Gemeinschaftsstand bringt schon Spaß, mit Hornwatz zusammen einiges durchprobiert, zum ersten Mal den Künstler im Glas gehabt, bisher fand ich die Preise schon sehr hoch, doch sind die Weine extrem elegant und (fast) perfekt. Konstanzers Grauburgunder sind ebenfalls wunderbar frisch und haben nicht diese typische Bitternote, die an den Grauburgundern ab und zu stören. Ach Gott, es gab so viel, Feuer gefangen habe ich für die Rhone-Weine, die bisher im Wissensportfolio kaum Anerkennung fanden, bei einer einstündigen Vorstellung von Colombos Weinen vom Chefredakteur der Vinum, Rolf Bichsel, kamen die Cuvees und reinsortigen Syrahs so lecker würzig, fruchtig und nicht nur rauchig-bitter daher.
      Hornwatz, ich kann Deinem Textauszug zustimmen, wenn die Weine schlecht sind, doch gibt es auch Gegenexemplare.
      Christian, mehr fehlt die Zeit für die Bordeauxs, gern nehme ich aber wieder einen Trinktipp entgegen.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 27.03.02 23:13:58
      Beitrag Nr. 1.102 ()
      Hi,

      Christian, grundsaetzlich bin ich immer an allem zum Thema Wein interessiert:D.- Mal schauen, was mit meinem spekulativ subskribierten Sociando Mallet 2000 passieren wird...hat der 2001er auch schon eine Bewertung?

      Ekonti, mit Sicherheit gibt es in den USA ausgezeichnete Tropfen; wenn man sich auskennt und lange genug sucht, wohl auch zum fairen Preis. Aber das hat ja nicht so viel mit dem Verhaeltnis der amerikanischen Geldelite zum Wein zu tun. Knappe 500000 (in Worten: fuenfhundertausend) Dollar fuer eine Flasche Cabernet von einer "magic little winery" finde ich schon pervers, und auch eine Rekonstruktion des antiken Persepolis im Dienste des Weins scheint mir eher "obortig" (so wuerden es meine Thueringer Freunde bezeichnen).....

      Beste Gruesse von Hornwatz, der gerade eine Pulle 99ger Spaetlese Herrenberg verkimmelt
      Avatar
      schrieb am 28.03.02 09:45:55
      Beitrag Nr. 1.103 ()
      Moin,

      gerade habe ich noch einen netten Artikel ueber Laible gefunden:


      "Andreas Laible, Ortenau

      Qualität muss im Weinberg wachsen

      Er gehört zu den Stillen, Zurückhaltenden im Lande. Und das ist wohl auch ein wesentlicher Grund, warum Andreas Laible die Anerkennung, die er schon lange verdiente, erst relativ spät zuteil wurde. Inzwischen hat sich das geändert: Der Riesling-Star aus der Ortenau gehört zu den höchstdekorierten Winzern in Deutschland überhaupt. "Aufsteiger des Jahres 2000" und vier Trauben im Gault Millau, Winzer des Jahres 1999 und 2000 bei "Alles über Wein", Gewinner des Riesling-Erzeugerpreises von "Vinum", 19 Landesehrenpreise, 11 Bundesehrenpreise, unzählige Goldmedaillen: Das sind nur einige Stationen der Karriere des Andreas Laible. Und, als vorerst letzter Höhepunkt, wurde seine 1999er Riesling Spätlese trocken aus dem Durbacher Plauelrain zum weltbesten trockenen Riesling gekürt. Im "Internationalen Riesling Wettbewerb" schlug sie 1700 Weine aus 10 Ländern und vier Kontinenten aus dem Feld.

      Wenn nicht alles täuscht, werden in Kürze weitere Auszeichnungen hinzukommen. Denn auch der Jahrgang 2000, in manche deutschen Weinregionen bestenfalls bescheiden ausgefallen, setzt bei Laible wieder Maßstäbe. "Wenn ich mir die Weine vieler Winzerkollegen anschaue, die vielfach mit Fäulnis enorme Probleme hatten, dann kann ich mit meinen Rieslingen voll zufrieden sein", sagt der Ausnahmewinzer. Das ist natürlich untertrieben: Den 2000er schätzt er höher als seinen Vorgänger ein, zumal er im Extrakt durchschnittlich drei bis vier Gramm höher liegt. Wie unsere Verkostungen ergaben (siehe Kasten), ist die Einschätzung vollauf gerechtfertigt. Kleine, gar magere Weine gibt es bei Laible nicht.

      Wie er das macht? "Qualität muss im Weinberg wachsen", beteuert der Perfektionist, der mit seinen Weinen geradezu verwachsen ist. Wer in seinem Hof steht und den Plauelrain, in dessen Herzstück er sechs Hektar besitzt, vor sich steil aufsteigen sieht, der kann erahnen, welche unendlichen Mühen hier jedes Jahr erforderlich sind. Mit konsequentem Rebschnitt wird der Ertrag auf etwa 50 hl/ha begrenzt. Nur das beste Traubenmaterial kommt in seinen Keller, alles ist bei ihm Handarbeit. Ist das Lesegut eingefahren, muss es mit aller Konsequenz überwacht werden. "Ich gehe jeden Morgen und jeden Abend in den Keller, denn allein lassen kann man den gärenden Most nicht", sagt Laible, der den Wein anschließend möglichst schnell von der Hefe trennt. Er achtet darauf, dass seine Weine eine Spur Kohlensäure behalten und auch eine knackige Säure. Sie machen den Charakter der Laible-Rieslinge aus, die dank ihres generellen Ausbaus im Edelstahl Frische und Fruchtigkeit mitbringen und natürlich auch das Terroir des Plauelrains: Die Granitverwitterungsböden verleihen ihnen einen deutlich mineralischen Ton. All das sind Eigenschaften, die nicht nur den Ortenauer, sondern allen deutschen Rieslingen gut anstehen sollten: "Bei der Frische, bei der Rasse", so Laible, "sind wir weltweit unschlagbar."

      Andreas Laible ist nicht nur Perfektionist, er ist auch in seinem Selbstverständnis als Winzer absoluter Traditionalist. Das wird besonders deutlich, wenn das Gespräch auf moderne Methoden der Weinbereitung kommt. "Der Wein muss angebaut werden, wie es die Natur bringt. Alle Manipulationen sind negativ". Das ist sein Credo, das, wie er befürchtet, in die heutige Zeit nicht mehr so recht passt. Er ärgert sich über die Umkehrosmose, die "unfair den Kollegen gegenüber" sei und die man nicht brauche, und über den Badischen Weinbauverband, der die modernen Techniken seiner Meinung nach viel zu sehr unterstützt. Zumindest die Deklaration auf der Flasche sei notwendig, um dem Verbraucher die Wahl zwischen traditionellen und modernen, "gemachten" Weinen zu ermöglichen.
      Noch mehr in Rage gerät Laible, wenn neue Hefen ins Spiel kommen. "Durch Hefen wie Simi White, die Noten von Cassis, Holunder und Stachelbeeren mitbringen, wird der Charakter des Rieslings doch absolut verfälscht", schimpft der Winzer, der keinerlei Verständnis für die Bestrebungen einiger Kollegen aufbringt, durch die auf diesem Wege erreichte Aromatisierung neue – jüngere – Verbraucherschichten anzusprechen: "Dann können sie doch gleich Scheureben trinken". Am besten natürlich seine, denn die sind, wie Insider wissen, ganz und gar außergewöhnlich. Inzwischen, so der Durbacher, habe nahezu jeder zweite Riesling einen Touch neuer Hefen.

      Für Laible käme dies alles nie in Frage. Er hat seine eigenen Hefen und lässt seine Weine zu einem guten Teil spontan vergären. Viel wichtiger ist für ihn die Arbeit mit dem Klonmaterial, einem seiner Hobbys: Er besitzt neun verschiedene Rieslingklone und baut seine Rieslinge teilweise getrennt nach Art der Klone aus. Die neuen Methoden indes bedrücken ihn: "Der Spaß am Beruf geht ein wenig verloren", meint er, "man achtet nur noch auf Technik und kaum noch auf Feinheit und Sortentypizität." Doch wenn der neue Jahrgang im Keller ist, wenn die 30 000 bis 40 000 Flaschen, die er jährlich erzeugt, wieder in wenigen Monaten verkauft sein werden und er die Hochachtung seiner Kunden genießen kann, dann wird auch ein Andreas Laible wieder Befriedigung verspüren. Richtig zufrieden freilich wird er nicht sein. Denn zufrieden ist ein Perfektionist nie.

      Wolfgang Schön"


      Zu den Themen Mostkonzentration und Simi White hatten wir auf der Prowein eine interessante Diskussion mit Hans-Friedrich Abril vom Weingut Abril. Dazu vielleicht spaeter mehr.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 28.03.02 10:42:25
      Beitrag Nr. 1.104 ()
      Freunde,

      jaja, Lobpreisungen auf Laible sind Hornwatz´ Spezialität :D

      Im Ernst, gestern hatte ich wieder den Achat 2000 im Glas - hervorragend. Ein Freund, Australier, konnte jedoch mit diesem Riesling absolut nichts anfangen. Für Ihn musste ich eine Flasche Chardonnay ausgraben und den Achat alleine trinken. Auch nicht schlimm.

      See ya
      Christian
      Avatar
      schrieb am 28.03.02 21:57:47
      Beitrag Nr. 1.105 ()
      Für die Bordeaux-Interessierten und Spekulanten :)
      (aus dem Winespectator - ohne Genehmigung des Verlages :D

      -----------------------------------------------------------

      The wine world will be invading Bordeaux this weekend to begin tasting the region`s newest vintage, 2001, and members of the trade will find many very good to outstanding quality reds, as well as super-quality dry and sweet whites. In fact, for Sauternes, the 2001 vintage may be the best ever.

      What isn`t known, however, is if there will be a futures, or en primeur, market for the wines of 2001. Certainly some people will want to buy limited quantities of great Sauternes since the last excellent vintages were 1997 and 1990. However, do consumers need to buy another vintage of very good red Bordeaux as futures, especially after spending so much money buying so many of the truly amazing reds in 2000? I have tasted many 2000 reds in the last week, and they are as glorious as ever. We weren`t wrong in buying 2000 futures, since it is one of the greatest vintages ever.

      But now we are faced with 2001, and I can`t recommend buying any of the wines as futures -- with a few exceptions -- unless prices come down significantly when the wines are released to the market in early spring. As all the wine producers I visited this week have said, 2001 is not 2000. The vintage doesn`t match the quality of 2000, when everyone from the big names to tiny unknown châteaus made wines of spectacular quality. Nor does it compare marketwise with 2000, when the global economy was still running at a fever pitch.

      It makes little sense for consumers to tie up their money in 2001 futures. They can buy the wines when they are in bottle.

      The Wines

      This year`s series of reports on the Internet will be more limited than last year`s coverage, which drew more than 1 million visitors to our site. I will taste nearly 400 wines this year, but will only publish the 150 most important notes, as well as a special report on Sauternes. It makes little sense publishing a laundry list of wines that will have no market as futures. I will publish a more comprehensive report when the wines are bottled and available in the market.

      I have already tasted almost 200 wines in the past five days, and there are many, many very good to outstanding wines. It`s always difficult to make generalizations when tasting raw, young wines from barrel, but I believe that 2001 is a very good vintage, maybe even outstanding. I give it an initial rating of 87–91 points on Wine Spectator`s 100-point scale.

      Nearly all the wines I have tasted show solid cores of rich fruit and silky, compacted tannins that last a very long time on the palate. A number are amazingly good, particularly some from the northern Médoc -- from majestic first-growths such as Latour, Lafite and Mouton to lower-level classified growths such as Cos d`Estournel, Léoville Las Cases, Pichon-Longueville-Lalande and Gruaud-Larose -- all rated 95–100. (I also like Léoville-Barton, but owner Anthony Barton requested that I not post my review of his wine in this Internet report.) There are also terrific wines from other regions, such as Haut-Brion in Graves; L`Église Clinet, Pétrus, Le Pin and Vieux-Château-Certan in Pomerol; and Ausone, Bellevue-Mondotte and La Clusière in St.-Emilion -- all rated 95–100.

      Wine producers struggle to make comparisons between 2001 and past vintages. Everyone says that 2001 is better than 1999, but that`s not saying much. The 2001 wines remind me of tasting the 1986 in 1987 and 1988 in 1989, but this year, the wines have much more finesse, particularly their polished, refined tannins. I even considered calling 2001 a "real" 1996, which was overrated as a great year by just about everyone but me. The majority of the top 2001s have better fruit and tannin structure than the wines from the "great" year of 1996, which had one of the wettest Augusts in a long time. August 2001, however, was dry, hot and sunny for most of the month.

      The good August weather was one of the factors that saved the harvest in 2001, because July was one of the wettest months ever in Bordeaux. It had also been very wet during the winter and a good part of the spring, although May and June were relatively hot and dry. The top estates thinned their crops during the summer and protected their vines against disease -- essential in 2001. Nearly all the top producers in the region reported large reductions in their crops, anywhere from 20 percent to 35 percent. This helped their grapes ripen to very good levels in what was one of the latest harvests in recent years. Many estates didn`t even start picking their grapes until early October.

      "We were pretty worried about the harvest in the beginning, but then it all came around to be very good indeed," said Jean-Bernard Delmas, the veteran winemaker at Haut-Brion, whose 2001 red is as good or better than his 2000.

      The Market

      Bordeaux futures, or en primeur as the French call it, is the purchase of new wines as they rest in barrels in the various châteaus in the region. (Read more about Buying Futures.) The practice was developed decades ago to help wine producers finance their young wines, but since the 1980s, buying futures has become a way for wine consumers to reserve specific wines at the earliest possible time. Futures-buying is also a gamble that purchasers will be able to buy wines for less than they will sell for when they are finally bottled and shipped to market, about two years after the vintage. This strategy pays off in years such as 1982, 1995 and, probably, 2000. But some vintages, such as 1997, are now available as bottled wines for lower prices than when they were released as futures.

      I just can`t believe that the top 2001 Bordeaux reds will increase in price or will become difficult to find when they finally arrive in the market in 2004. A few exceptions may exist, such as super-quality, highly collectible reds like Le Pin and Pétrus, as well as new, trendy micro-cuvées such as La Mondotte or Bellevue Mondotte, a debut garage wine from St.-Emilion. Even some of the small-production, good-quality reds at reasonable prices from such up-and-coming regions as Côtes de Castillon or Lalande-de-Pomerol might be worth buying. However, the rest of the top wines in Bordeaux probably will cost the same when they reach the market as when they are priced as futures in a month or two.

      "I know that we are going to run into a wall," said one well-known Bordeaux wine producer about the prospect of selling 2001. "But I would rather run into a wall with pockets full of money than empty ones."

      The good news is that it appears that Bordeaux`s elite wine producers are prepared to lower their prices. Many are talking about the current price of 1999 wines as a reference point. First-growths such as Margaux, Haut-Brion and Lafite are discussing selling their wines to the trade at a price of about 100 euros (nearly $88 at current exchange rates) a bottle. That would be roughly a 25 percent drop from their average release price for 2000, when the first-growths started out at 120 euros and jacked up prices for subsequent releases to the trade. The current prices for first-growth 2000s have gone through the roof, with most now costing consumers upwards of $500 a bottle.

      "It all depends on prices this year," said Pierre Lawton of Alias, a well-connected Bordeaux wine merchant who specializes in selling blue-chip Bordeaux to clients around the world. He expects to welcome dozens of customers next week, and the region as a whole expects to see close to 3,000 wine merchants and journalists from all over the world. "There is interest in 2001, but only at a certain price. And my customers will have to cherry-pick the best."

      Other Bordeaux-based members of the wine trade see the situation in another way. "Bordeaux has to make a gesture to its customers this year," said John Kolasa, head of Château Rauzan-Ségla in Margaux. "Bordeaux has to come back to the days when people bought its wines with a smile on their faces. That means lower prices. This year is a turning point for Bordeaux."

      Many of the world`s wine merchants -- and a boatload are coming from the United States -- are coming to taste the 2001s, and they are not very positive about the vintage (although it`s hard to feel sorry for them, because they all made a huge amount of money last year). They, as well as château owners, may have to carry 2001 on their backs until it goes into bottle.

      A handful of key wine merchants in England have already sent a letter to various key Bordeaux négociants and château owners pleading for a price reduction for 2001s. They admit that the 2000 vintage was a commercial success because it was bought by international collectors who wanted to own the first vintage of the century, in spite of the considerable escalation in prices from certain properties. 2001 is a vintage that will not interest these people to anything like the same extent, and they will not be buying this year.

      But what about people who just enjoy drinking a good bottle of top-notch Bordeaux? Last year, many Bordeaux châteaus priced themselves out of reach to real consumers who drink their wines on a regular basis. Some wine drinkers, particularly Americans, have moved on to wines from other regions, such as Italy, Australia or California.

      "We really have to be careful this year," acknowledged Hubert de Bouard, manager and part-owner of St. Emilion`s Château Angélus, as well as the owner of a super-value, high-quality, Lalande-de-Pomerol estate, La Fleur de Bouard. "We have to encourage people to drink our wines, and the only way to do that will be to drop prices with our 2001."

      Even if prices come down to record lows and the quality is exceptional, the demand for 2001 is not going to be very strong. Bordeaux`s newest vintage will always stand in the shadow of the great 2000.
      Avatar
      schrieb am 28.03.02 21:58:19
      Beitrag Nr. 1.106 ()
      Ziehe mir eben einen Madiran 99er Domaine Laffont..."ERIGONE" rein.

      Tannine ohne Ende..aber guter Stoff...brauche noch 2 Stunden bis Fino..zuerst Wasserglas..jetzt Weinglas und am Ende einen Riedel Bordeauxpokal..mal schauen wie er kommt.

      cu DL
      Avatar
      schrieb am 31.03.02 22:32:21
      Beitrag Nr. 1.107 ()
      EKontakter,
      heute haben wir den 95er Luis Canas Reserva zu einer Deichlammkeule geöffnet.
      War echt lecker! Sehr fruchtig (Brombeere, Himbeere) und am Schluß nicht so alkoholisch
      wie viele andere Rote (was ich ja nicht sonderlich mag). Insgesamt würde ich dem Wein
      in meinem System eine 2 oder 3 geben. Vielleicht sollte ich mal eine
      Vergleichsprobe zu dem Les Creisses machen. Leider hatte ich von Dir ja nur eine Flasche Canas
      bekommen in Bacharach. Und da stand drauf es gäbe nur insgeammt 71000 Bouttels davon.

      Kannst Du mir was über Nachfolger, Bezugsquellen und Preise sagen ? eventuell per boardmail ?

      Gruß
      Forticus
      Avatar
      schrieb am 01.04.02 17:26:57
      Beitrag Nr. 1.108 ()
      Hi,

      Forticus, beim Canas kann ich leider nicht mitreden. Den hatte Ekonti in Bacharach dabei?

      Dottore, von Laffont hatte ich mal die preiswertere Cuvee "Tradition". Die fand ich schon relativ gut. Andere Madirans (Montus) sind mein Fall nicht so sehr.

      Gestern gabs mit La Janasse einen Cotes du Rhone aus dem K&U-Programm. Brauchbar, aber nicht mehr als das. Ausserdem tranken wir einen sehr schoenen Cairanne 97 von Marcel Richaud (neben Oratoire St. Martin die zweite bemerkenswerte Adresse in Cairanne) und einen 98ger Riesling "Cuvee Bruederschaft" vom Weingut Kirsten aus Kluesserath. Diese Mixtur aus Kabinett und Spaetlese war noch in erstaunlich guter Verfassung und bereitete richtigen Trinkspass.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 01.04.02 18:25:02
      Beitrag Nr. 1.109 ()
      Moin!

      Ich komme gerade zurück von sonnigen, schneereichen Tagen in St. Moritz. Wein habeich nicht konsukmiert, wohl aber festegstellt, daß man dort auch auf Hütten in 3000 m Höhe gute Weinkarten hat...

      Forticus,

      Luis Canas hat zwei Reservas im Programm, die normale mit einem recht bunten Etikett und die spezielle Reserva Familia oder so, dort sind die Flaschen numeriert, wahrscheinlich hattest du diese getrunken. Ich weiß nicht, ob es letztere nur in bestimmten Jahrgängen gibt, 1995 gab es sie jedenfalls, ich habe auch noch Flaschen von beiden im Keller, schmecken mir beide sehr. Gekauft habe ich sie in Hamburg im Laden, liegen wohl bei etwa 15 €. Andere Quellen sind mir nicht bekannt. Google-Suche liefert http://www.luiscanas.com/. Der Winzer hat sogar ISO 9002 :D

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 01.04.02 19:41:43
      Beitrag Nr. 1.110 ()
      Hornwatz,
      nochmal preziese: "Die" Flasche, "die" EKonti in Bacharach dabei hatte
      habe ich gestern getrunken, fast. Nicht schlimm, wenn Du Dich nicht an das Etikett erinnerst :D

      HHanseat,
      ja, es ist die 95er Familia. Heute Abend gibts den Rest, nicht-vakuumisiert seit gestern.

      Gruß
      Forticus
      Avatar
      schrieb am 01.04.02 20:50:07
      Beitrag Nr. 1.111 ()
      Moin,

      aah, der Luis Canas, Forticus, ein feiner Wein...daß Du den noch mehr als ein Jahr abgelagert hast, zeigt Geduld. HHanseat hat schon Infos dazu gegeben, ich schicke noch eine Boardmail.
      HHanseat, was wird in den Berghütten so angeboten?

      Ich war auch weg, drei Tage in Trink- und Essklausur, dort, wo es die Deichlämmer gibt...:D.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 01.04.02 21:26:51
      Beitrag Nr. 1.112 ()
      E_Kontakter,

      es war weniger die Geduld, die den 95er Canas bis gestern liegen ließ.
      Ich hatte ja auch keine Ahnung, was sich da für ein Schätzchen verbirgt.
      Es war eher so, daß ich aus verschiedenerlei Gründen in den vergangenen monaten nicht
      die Muse zum vernünftigen Probieren hatte. Was sich vielleicht auch darin zeigt,
      daß ich im Board dieses Jahr noch keine positiven Wertungen zu Weinen abgab.
      Das ich gestern den Cana zu Ostern gegriffen habe,
      war zum einen durch das dunkle Fleich zum anderen durch das Alter der Flasche bedingt.
      Ich habe Rote nur aus den letzten Jahren.

      Gruß
      Forticus
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 11:21:38
      Beitrag Nr. 1.113 ()
      Hallo Weinfreunde hier im board,

      leider kann ich nur sporadisch hier sein, im Gegensatz zu Weinheiligen, die, bedenke ich die Zeitpunkte ihrer postings, nahezu rund um die Uhr hier sein müssen. Leute, ich muß um 4 Uhr morgens aus den Federn, bin schon vor 6 Uhr auf dem Weg zur Arbeit und nicht vor 18 Uhr 30 wieder zu Hause. Dann wird Essen vorbereitet, gegessen und getrunken (:D). Spätestens 21 Uhr horche ich wieder an der Matratze. Auch hier in der Firma werde ich nicht für meinen Unterhaltungswert bezahlt; deswegen sporadisch hier, s. o., und auch keine großen Kommentare bezüglich der letzten Probe bei Wolfgang Kern in Aachen.

      Nur soviel: Karl Holzapfel, der seine Weine persönlich vorstellen wollte, mußte, obwohl schon in Frankfurt, wieder mit dem Flieger zurück, da seine Brennerei unter Donauniveau liegt und die Donau über die Ufer getreten war und ist. Große Katastrophe, da die Stöffchen nicht in "dichten" Fässern, sondern in Glasballons lagern. Wer Holzapfel kennt, weiß, daß im seine Brennerei noch vor der Kellerei am Herzen liegt. So wurden schließlich nur einige wenige Weine seiner Kellerei ohne seine Anwesenheit (unkommentiert) präsentiert und die eigentliche Probe auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Wegen seiner grünen Veltliner war ich eigentlich erschienen, habe dann aber doch einen sehr schönen, leichten 2000 Riesling Smaragd gefunden, nebst einem Williamsbrand zum in die Knie gehen, so phantastisch war der (obwohl ich eher nicht der Schnapstrinker bin).

      Walter Schug war eigens aus Kalifornien angereist, um seine Chardonnay und Pinot Noir vorzustellen.
      Als ausgewanderter Deutscher war er ursprünglich in einer größeren winery als Kellermeister tätig, als diese aber dann seine Lieblingssorte Pinot noir einstellen wollte, hat er sich dann mit Krediten selbständig gemacht. Seine diesbezüglichen Resultate sind inzwischen sehr beeindruckend, wenn auch ziemlich teuer, so zwischen 18 und 47 €. Die hohen Preise werden von ihm selbst etwas bedauert, liegen sie doch teilweise am hohen Dollarkurs; dies ermöglicht ihm zwar den preiswerten Einkauf von Fässern in Europa, erschwert aber andererseits den Absatz seiner Weine. Man konnte sehr schön mit ihm über kalifornische Weine plaudern, über Wertungen und Überbewertungen und den American Way of Live bei Weinen allgemein.

      Für die Oecher (mindestens also wirrerbuffet und Hornwatz) im board weise ich darauf hin, daß übermorgen (04.04.2002) in der Zeit von 16 Uhr bis 20 Uhr in seiner neuen Bleibe in der Walkmühlenstraße 16 Wolfgang Kern wieder eine Probe durchführen wird. Das liegt im Ortsteil Laurensberg; von Aachen kommend befindet sich fast genau im Ortsmittelpunkt auf der linken Seite der Roermonderstr. eine Fina/Total Tankstelle. Unmittelbar davor zweigt die Walkmühlenstr. ab.
      Diesmal werden (vorbehaltlich neuer Katastrophenmeldungen) aus Österreich (Steiermark) das Weingut Söll mit Johannes Söll, das badische Weingut Mössner mit Eva Mössner (und weil Eva mit Tobias Burtsche, dem ehemaligen Kellermeister von Kalkbödele verbandelt ist, dieser mit seinen Bränden), sowie die Loire Domaine Roche aux Moines und Remi Jobard aus Meursault/Burgund, vertreten durch den Importeur Weinstock, vor Ort sein.

      So kurz vor 17Uhr werde ich wahrscheinlich für eine Stunde dort sein, um quasi im Schnelldurchgang meine Favoriten und eventuell Neuigkeiten zu verkosten. Vielleicht sieht man sich ja.


      Viele Grüße

      micska
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 22:58:06
      Beitrag Nr. 1.114 ()
      HHanseat, was wird in den Berghütten so angeboten?


      Da geht so einiges... Gerade St. Moritz bietet ein erstaunliches Angebot zu entsprechenden Preisen. Aber eins muß man den Schweizern lassen: grob verallgemeinert ist es zwar sehr teuer, aber auch sehr gut. Gerade letzte Woche habe ich den besten Eisbecher und die beste Schoggi meines Lebens getrunken. Den Eisbecher allerdings nach überstandener 10 km-Gletscherabfahrt, vielleicht haben da auch noch einige Restendorphine den Geschmack verbessert :D

      Die Weinkarten habe ich nicht ausführlich begutachtet, ich trinke keinen Alkohol während des Skifahrens. Es verblüffte mich halt, daß es in 3000 m Höhe überhaupt lange Weinkarten mit Beschreibungen und PP-Angabe zu sehen gab: die üblichen Verdächtigen, hochpreisige Franzosen, einiges an Schampus, aber auch mehrere Schweizer Weine und etwas internationales Beiwerk. Im Gedächtnis blieb ein 96er Chateau Palmer für 160 SFr, was verglichen mit dem 0,33l Wasser für 4,50 SFr relativ günstig ist ;) Skifahrerfreundlich ist aber auch das breite Angebot an 0,2l Weinflaschen, da natürlich eher die bodenständigeren Prädikate.

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 03.04.02 09:31:57
      Beitrag Nr. 1.115 ()
      q Horni:zu dem laffont..meine tochter meinte ihr Mund würde eintrocknen..brutale Tannine..aber man kann es trinken...nur nicht richtig anziehengegen Durst.

      Wurde im Riedelglas etwas offener aber trotzdem noch nicht rund ..lasse ihn mal einige Jährchen liegen.

      cu DL...und melde dich wenn Laible und Heymann auszuliefern beginnen
      Avatar
      schrieb am 03.04.02 09:47:06
      Beitrag Nr. 1.116 ()
      Moin,

      micska, morgens um 4 aufstehen waere nicht mein Ding...Mich freut es sehr, wenn du bei deinem Tagesablauf ab und an die Zeit findest, dich hier mal zu Wort zu melden!

      Allerdings verdiene ich meine paar Kroeten auch nicht im Schlaf. Als groesstenteils Selbststaendiger kann ich mir meine Zeit nur etwas freier einteilen. Morgen will ich versuchen, zu Kern zu fahren. Leider schaffe ich das nicht um 17:00, denn da habe ich eine Schuelerin, der ich schlecht wegen einer Weinprobe absagen kann:D. Bei mir wuerde es eher auf 19:00 hinauslaufen.

      Gestern habe ich den Fuss zum ersten Mal in einen als Weinsupermarkt gestylten Laden gegenueber vom Tivoli gesetzt. Meine schlimmen Erwartungen wurden zum Glueck nicht erfuellt. Das Sortiment war relativ ordentlich, und die Preisgestaltung im deutschen Bereich bewegte sich auch in einem vernuenftigen Rahmen, so dass ich das Geschaeft mit vier Pullen (A.Finkenauer, v.Hoevel, Dr. Loosen und WG Koenigschaffhausen) verliess. Durchaus eine brauchbare Quelle, um Einzelflaschen von bisher nicht bekannten Erzeugern zu erstehen.

      Im Glas war gestern ein von meiner Freundin aus Ungarn mitgebrachter Weisser aus dem Anbaugebiet Somlo, Erzeuger Tornai, Rebsorte Juhfark (uebersetzt "Laemmerschwanz" ). Vom Geruch her erinnerte mich der Wein sofort an bestimmte Kaiserstuehler mit ausgepraegten Vulkanbodennoten. Diese Vermutung hinsichtlich des Terroirs bestaetigte sich hinterher auch bei der Lektuere des von Alex ebenfalls importierten "Rohaly" (sozusagen der ungarische GM). Am Gaumen war der Wein leider nicht so schoen wie in der Nase, zumindestens fand ich die stark oxidativen Noten im Zusammenklang mit einer leichten Bitterkeit schon sehr gewoehnungsbeduerftig.
      Als Relation hatten wir einen 01er Grauburgunder QbA von der WG Sasbachwalden. Gegenueber diesem mit seinen stark an Eisbonbons erinnerenden Primaerfruchtaromen wirkte der Ungar allerdings deutlich eigenstaendiger.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 03.04.02 11:51:50
      Beitrag Nr. 1.117 ()
      Hallo Hornwatz,

      na ja, mein Ding ist das Aufstehen um 4 Uhr auch nicht gerade, aber es hilft eben nichts. Ich bin zwar gebürtiger Oecher und habe auch bis vor 13 Jahren in Aachen gewohnt, residiere jetzt aber in der Eifel nahe Simmerath; da dauert die Fahrt zur Firma so 1 Stunde. Dann müssen morgens noch 11 Katzen im Haus und weitere Pfleglinge im Garten versorgt werden und im Endeffekt bedeutet das eben Aufstehen um 4 Uhr, leider. Aber, so sagt der Volksmund, man gewöhnt sich an allem, sogar am Dativ :D.

      Wenn es morgen nicht mit einem Rendezvous klappt, so werden sich gewiß noch genügend andere Gelegenheiten ergeben, so beispielsweise am 2. Mai, wenn Christian Brenner mit seinen weißen und roten Burgundern vor Ort ist, als auch Wolff Graf von Metternich aus Ortenau.

      Aus meinem Eifelparadies zieht es mich nur noch gelegentlich an Wochenenden nach Aachen, so erst letzten Samstag auf der Suche nach einem (von türkischen Kennern als bestes bezeichneten) türkischen Restaurant namens Zweistromland. Das liegt just an der Krefelderstr., also nicht weit entfernt von Deinem erwähnten Weinsupermarkt, den ich da auch zum ersten Mal zur Kenntnis genommen habe. Die gleichen unguten Gefühle beschlichen mich auch, aber im Gegensatz zu Dir habe ich es dann doch nicht betreten. Werde ich dann wohl auf Deine Erfahrung hin doch noch machen müssen.

      Mal was anderes: Dottore bat Dich um Nachricht, wenn (u. a.) Heymann-Loewenstein mit der Auslieferung begänne. Zusammen mit Richard (Loewenstein) und Wolfgang (Kern) habe ich schon so manche Kanne geleert, kann mich aber mit der in jüngster Zeit von ihm gefahrenen Philosophie, nur noch auf Spontangährung zu setzen und mit dem Endprodukt, das eben leider nicht mehr trocken ist, einfach nicht anfreunden. Er schreibt seit einiger Zeit auch nicht mehr "trocken" auf seine Flaschen, und zum Essen (damit betreibe ich einen Kult!) bevorzuge ich nun einmal, bis auf ganz wenige Ausnahmen, solche Weine. Sein Uhlen und Röttgen waren da wunderbar mineralische Tropfen und herrlich vom Terroir geprägt, welches ich aus persönlicher Anschauung kenne (seine Weinberge sind wirklich zauberhaft zu der richtigen Jahreszeit und Temperatur!), aber heute ???
      Du hast ja sicherlich auch vor einigen Wochen Post von ihm bekommen. Die Reise mit kundiger Führung zu dem mir bis dato völlig unbekannten megalithischen Steinkreis in einem sonst unzugänglichen Militärgelände würde mich schon arg reizen, zumal auch noch ein erwähnenswertes Picknick (einschließlich seiner Weine) dazu gehören soll. Die Reservierung ist da bei mir der Knackpunkt: Ich kann mich auf Monate im voraus einfach nicht festlegen, meine gesundheitliche Verfassung berücksichtigend. Kurzfristig wird es wohl kaum gehen, da dann die Plätze wahrscheinlich belegt sein werden. Mal sehen.


      Bis neulich einmal, wah


      micska
      Avatar
      schrieb am 03.04.02 13:32:58
      Beitrag Nr. 1.118 ()
      Hallo zusammen,
      na, die Oecher sind hier ja gut vertreten :D

      Micska, 4 Uhr morgens regelmäßig aufstehen finde ich schon ziemlich hart. Insbesondere, wenn man abends noch so das eine oder andere Weinchen probiert :lick:
      Ich mußte vor 2 Wochen mal morgens um 4 Uhr raus, als ich zur CeBIT gefahren bin. War den ganzen Tag nicht so richtig zu gebrauchen

      Hornwatz, auch ich bin selbständig. Allerdings hält sich das mit der freien Zeiteinteilung in Grenzen. Bin eigentlich fest im Griff meiner Kunden, Mitarbeiter und dem Finanzamt :cry:. Insbesondere in den letzten Wochen und Monaten fordert einen die schlappe Konjunktur besonders. Morgens allerdings lasse ich mir Zeit und starte selten vor 9 Uhr.

      Das mit der Weinprobe morgen in Laurensberg hört sich super an. Liegt für mich auf Laufabstand. Wenn ein Termin morgen nachmittag nicht zu lange dauert, werde ich auf jeden Fall versuchen vorbeizuschauen. Mir war allerdings in der Walkmühlenstr. nie ein Weingeschäft aufgefallen. Oder liegt das da bei Frankenne?

      Viele Grüße

      W.B.
      Avatar
      schrieb am 03.04.02 14:01:57
      Beitrag Nr. 1.119 ()
      Hi,

      Dottore, Laibles neuer Jahrgang war letztes Jahr ab Mai zu bekommen. HL fuellt spaeter, die Weine gibts voraussichtlich ab Ende August/Anfang September. Vieles ist aber jetzt schon ausreserviert. Ich wuerde empfehlen, ueber K&U zu kaufen, das kommt kaum teurer als direkt ab Weingut.

      Micska, meine Freundin Alexandra faehrt jeden Tag die umgekehrte Strecke wie du, sie arbeitet beim "Wochenspiegel in Imgenbroich. - Beim "Zweistromland" haben wir gestern abend noch kurz auf die Karte geguckt...naechstes Mal gehen wir auch rein! -

      Du kennst Loewenstein persoenlich? Da beneide ich dich! Einige seiner Weine haben inzwischen in der Tat die Tendenz zum Halbtrockenen. Mich persoenlich stoert das ueberhaupt nicht, ich finde den "Schieferterrassen" und den "Roettgen" des letzten Jahrgangs ausgesprochen harmonisch, aber ich kann verstehen, wenn man das anders schmeckt und sieht. Der Uhlen 2000 ist aber in jedem Fall ein trockener Tropfen (auch wenns nicht auf dem Etikett steht), und er wird von Pigott und Marcus Hofschuster als der groesste bisherige Wurf Loewensteins ausserhalb des edelsuessen Bereiches angesehen.
      Die Post von HL habe ich auch bekommen, aber ebenso wie du kann ich micht terminlich nur schwer im Voraus festlegen.

      Zum Thema Spontanvergaerung haette ich einiges zu sagen, auf der diesjaehrigen Prowein hatte ich da eine sehr interessante Diskussion. Heute abend schreibe ich vielleicht kurz was dazu.

      Micska und W.B., was meint ihr, kriegen wir mal eine Oecher Runde zusammen? Ich wuerde meinen besten Laible rausholen....

      Viele Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 03.04.02 14:19:35
      Beitrag Nr. 1.120 ()
      Hallo wirrerbuffet,

      nein, Frankenne liegt nur in der Nähe, ich glaube in der Schurzelterstr. oder Wildbachbachstr.???

      Die Walkmühlenstr. ist eine Sackgasse, die von der Roermonder Str. direkt vor (auf Aachen bezogen) der Total-Tankstelle links abzweigt. Nach ca. 200 m liegt dann etwas nach hinten versetzt auf der rechten Straßenseite seine neue Halle.

      Wolfgang Kern ist seit ewigen Zeiten in Aachen tätig. Er hatte vor ca. 30 Jahren ein exclusives Ladenlokal auf der Theaterstr., hat dann eine Zeit lang nur noch die Gastronomie beliefert und dann auf Drängen seiner früheren Privatklientel in seinem Lager in Alsdorf-Ofden wieder jedermann bedient, so seit 20 Jahren etwa wieder.

      In der Walkmühlenstr. befindet er sich erst ab März dieses Jahres, da sein altes Domizil in Alsdorf vom Eigentümer verkauft worden ist.

      Vielleicht sehen wir uns ja.


      Tschöh, wah


      micska
      Avatar
      schrieb am 03.04.02 16:04:51
      Beitrag Nr. 1.121 ()
      HI,

      naja...Weinheilige...liest sich vielleicht so, habe aber ebenfalls zu tun, mehr als ich eigentlich möchte, nutze die Rechnerpausen nur zur Entspannung, den Wecker stelle ich mir seit Jahren nicht mehr, wache einfach auf und dann ist gut, ist rechtzeitig vor Arbeitsbeginn.:D
      Leider fordert die diesjährige schlappe Konjunktur erheblichen Einsatz, der nicht zu Zusatzeinnahmen führt, rechne dahingehend erst ab dem zweiten Halbjahr mit Entspannung.
      "Oecher Weinrunde" klingt gut, ist mir leider viel zu weit entfernt.
      Dottore, beim Laible ist es schwierig, ich denke, er nimmt erst sehr spät Reservierungen an, allerdings mag man ja nicht immer anrufen, wann es denn soweit ist.
      HHanseat, diese üblichen Verdächtigen kann man sich in den Bergen auch vorstellen, da ziehen die Etiketten besser an.
      Gerade mal wieder die No.4 vom Herrenberg im Glas gehabt, wirklich feinste Mineralik, diesmal kam die Mangofrucht durch, oder war es nur eine geschmackliche Fata Morgana?

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 03.04.02 17:24:36
      Beitrag Nr. 1.122 ()
      Hi,

      Ekonti, Mango bei der Nr.4 von Herrenberg ist eine fuer mich durchaus nachvollziehbare Assoziation.

      Micska und W.B., ich habe mich jetzt doch dazu durchgerungen, meiner Schuelerin abzusagen (schliesslich sind ja eigentlich Ferien!). Aller Voraussicht nach werden Alex und ich morgen um 17:00 bei Kern sein. Wie erkennt man uns? Alex ist jung, huebsch und charmant, ich hingegen steuere auf die 40 zu, einiges an Haaren ist schon futsch, dafuer habe ich relativ konsequent an meinem Bauch gearbeitet, und mit ca. 165 Zentimetern Koerpergroesse bin ich eigentlich nicht zu uebersehen:D:D.

      Hier noch ein ganz netter Text aus dem Weinplus-Forum (laenglich):


      "Der kleine Hans

      "Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr".
      Darauf besteht der
      Volksmund.
      Aber weißt du: aus Volkes Mund kommt oft viel Schund.
      Denk nur mal an "wer die Wahl hat, hat die Qual" ...
      und, jetzt sag bloß, du
      hättest den Eindruck, die Leutchen hinterfragten,
      quälten sich gar, wem sie
      denn nun so bei dieser oder jener Wahl ihre Stimme
      geben sollen? Wer bis
      jetzt HB geraucht hat, wird nicht auf Camel umsteigen.
      Etikettenwähler
      allerorten. Die Qual kommt dann später, manchmal sogar
      Jahre nach der Wahl.
      Und so gesehen, hätte der Volksmund dann vielleicht
      doch noch Recht.
      Aber ... wie ist das jetzt mit dem Hänschen?
      Nimm einfach mal Michael Faraday - zum Beispiel.
      Ja, der mit dem berühmten Käfig, in dem sich bei
      Gewitter alle so wohl
      fühlen.
      Riesenphysiker, sage ich dir. Konnte kaum lesen und
      schreiben und machte
      eine Buchbinderlehre. Und dann, urplötzlich:
      Späteinsteiger. Mitten in die
      Physik.
      Nee, das mit dem Hänschen haut nicht wirklich hin.
      Aber weißt du, was komisch ist:
      was Hänschen gelernt hat, das kann man Hans recht
      schwer austreiben.
      Deshalb ist es ja auch so wichtig, welches ABC man
      lernt - oder wie.
      Und jetzt pass auf: hast du schon mal gesehen, welche
      ABCs es so für
      Weinschüler gibt? Und was es da so auf
      Weinkonsumentenkindesbeinen zu lernen
      gibt?
      Ein frisch enthusiasmierter Eleve Bacchus` erzählte
      mir bei einem in großer
      Vorfreude entkorkten Barolo dieses und jenes neu
      Gelernte. Und kennst du
      das. Du hörst etwas, und mußt herausplatzen: wo hast
      du DAS denn her? Und
      DAS war in diesem Fall ein Bändchen, betitelt mit "Der
      Weinguide". Ein "GU
      Kompass". "Die echte Einkaufshilfe für jedes
      Weinregal", der freundliche
      Fremdenführer im Weinland.
      Klar, daß DER dir erstmal verspricht:
      "Tips und Hintergrundinformationen zu vielen Weinen
      machen Ihnen den Weg zum
      Weinkenner leicht."
      Und so ein Weinkenner, der muß zweifelsohne wissen,
      daß der Jahrgang "in
      südlichen Ländern keine so große Rolle" spielt. Aber
      Obacht! "Beim Rioja
      allerdings finden sich Unterschiede, auch weil es sich
      um einen Verschnitt
      verschiedener Trauben handelt." Und diese tückischen
      Verschneidetrauben
      reagieren halt doch mal auf Jahrgangsunterschiede.
      Ist aber nicht so wichtig.
      Viel gravierender ist doch, wie schmeckt denn so ein
      Wein.
      Und da ist unser fröhliches ABC für das Weinhänschen
      wirklich ein Hilfe.
      Kuck mal gleich bei "A" wie "Affentaler", der nämlich
      schmeckt: "fruchtig,
      angenehm bitter", während so ein "Amarone" im
      Geschmack "füllig, samtig,
      auch süß" daher kommt.
      Stehst du also auf ein hintergründiges Bitterl, laß
      den "Amarone" stehen,
      der "Affe" hat`s - und solltest du es doch umgekehrt
      erfahren, bist du halt
      noch nicht ganz so weit, wie dein Guide dich bringen
      kann.
      O.k., nicht daß du jetzt Angst bekommst, ich würde dir
      das ganze Heftel
      vorlesen.
      Aber hör nun doch mal, was sich denn genau so hinter
      der Bezeichnung
      "Landwein" versteckt.
      Der Guide weiß, daß ist "der Schoppen, den der Winzer
      trinkt", und so ein
      Winzer versteht halt nichts von Wein, denn "die Weine
      sind nichts
      Besonderes; zum Abendschoppen und zur typischen
      deutschen Küche aber taugen
      sie allemal".
      Denn die gehört gründlich weggespült, diese typisch
      deutsche Küche.
      Mit einem Wein dessen Geschmack mit "fruchtig, trocken
      und halbtrocken"
      ebenso leicht zu merken ist, wie dessen Geruch mit
      "neutral bis muskatig".
      Aber der Guide kennt keine Vorurteile, hat er doch
      auch einen wirklich
      praktischen Tip zum Landwein:
      "Probieren Sie den Pfälzer und auch die Roten."
      Wobei mir dieses "und auch" in dem Satz besonders gut
      gefällt.
      Was fällt unserem Weinfremdenführer noch auf und ein?
      Nun, beispielsweise daß ein "Blaufränkisch" "in
      Österreich auch in
      2-Liter-Flaschen ein guter Wein" ist, und dies sogar
      mit Ausrufungszeichen
      dahinter.
      Und daß "Bongeronde" ein samtiger, körperreicher Wein
      ist, "der (fast) immer
      paßt", während zum Beispiel so ein "Chinon" da schon
      wesentlich kritischer
      zu betrachten ist - macht ihn "sein harmonischer
      Geschmack" doch wohl
      beliebt, "allerdings auch beliebig".
      "Wahrhaftige Spitzenweine" hingegen ergeben Dornfelder
      aus dem Barrique, die
      man leicht "am Gerbstoffton" erkennt.
      Auch so ein "Erlauer Stierblut" ist nicht zu
      verachten, verheißt sein Name
      doch schon "Wucht und Kraft".
      "Fume Blanc" nun ist "eine kalifornische Sinfonie des
      weißen Sauvignon"
      (ein Kumpel des roten Sauvignon), der aber "im Prinzip
      der gleiche Wein-Typ
      (ist), wie der an der Loire produzierte Sauvignon
      Blanc, der dort als Blanc
      Fume bezeichnet wird."
      Puhh. Kompliziert.
      Nur gut, daß es den "Wein Guide" gibt, an den Hänschen
      sich vertrauensvoll
      mit seinen Fragen wenden kann.
      Was zum Teufel ist denn etwa so ein "Bordeaux-Cru"?
      Klare Sache, einfach unter "Bordeaux Rotwein,
      Frankreich" aufgeschlagen:
      "Crus", "das sind kleinste Weinbergslagen, die meist
      den berühmten Gütern
      und Handelshäusern, den Chateaux, gehören." Man kann
      sie "auch im
      Supermarkt" finden.
      Soll ich dem noch etwas hinzufügen?
      Ich denke ... nein.

      Andreas Bürgel"

      Viele Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 03.04.02 22:46:53
      Beitrag Nr. 1.123 ()
      Nabend,

      ...und schon wieder ich....

      Zum Thema Spontanvergaerung: Auf der diesjaehrigen Prowein landete ich mit dem Weinplus-Freund Werner E. am Stand von Hans-Friedrich Abril aus Bischoffingen. Abril leitet eins der weniger bekannten Traditionsgueter am Kaiserstuhl und verfuegt aktuell ueber immerhin 3 GM-Trauben.

      Werner E. ist ein sehr direkter und ehrlicher Typ. Im Gegensatz zu mir hat er keine Hemmungen, die Winzer auf ihre Philosophie hin anzusprechen. So kamen wir mit dem kommunikativen und fuer Diskussionen aufgeschlossenen Herrn Abril bald von Hoelzchen auf Stoecksken.
      Bei Hans-Friedrich Abril handelt es sich nicht nur um einen Verfechter der Mostkonzentration, sondern er verteidigt auch die Verwendung von Suessreserven und den Einsatz von Aromahefen. Beides scheint in einem gewissen Zusammenhang zu stehen (Abril: "Die Hefen sind so agressiv, die kriegt man durch Kuehlung gar nicht gestoppt, deshalb braucht man Suessreserven").
      Auf Werners E.s Frage nach der Aromahefe "Simi White" (eins von Werners roten Tuechern) praesentierte Abril prompt einen damit vergorenen Riesling.
      Dieser Wein war brauchbar, aber viel nichtssagender als jeder (spontanvergorene) Riesling von Laible. Und Abrils Burgunder wirkten ebenfalls eher glatt.

      Hingegen existieren bei Erzeugern wie Laible, Mueller-Catoir, Emrich-Schoenleber, Van Volxem etc. eine Reihe von grandiosen "Spontis"! Schoenleber sucht sogar nach eigener Aussage das mit der Spontanvergaerung verbundene Risiko...

      Ich moechte nicht falsch verstanden werden: Selbstverstaendlich gibt es in Deutschland hervorragende Weine, die mittels Reinzuchthefen erzeugt wurden. Gegen jegliche Spontan-Dogmatik wuerde auch ich mich wehren! Aber nicht wenige der ganz grossen und expressiven deutschen Tropfen entstehen "spontan".

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 03.04.02 23:04:39
      Beitrag Nr. 1.124 ()
      Moin!

      Hornwatz, kannst du vielleicht noch etwas mehr von deinen Prowein-Erlebnissen berichten? Gerade der Besuch bei E-S interessiert mich ;)

      Wenn`s interessiert: am Osterwochenende wurden einige 98er renommierter Erzeuger geöffnet. Pauschalurteil: alle ordentlich, wurden den Erwartungen gerecht, begeistert hat aber keiner. 98er Spätlese trocken Molitor Wehlener Klosterberg, 98er SL Tr Karthäuserhof (genaue Bezeichnung nicht mehr in Erinnerung), 98er Burgundercuvee Beerenauslese von Hirtzberger.

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 04.04.02 09:36:14
      Beitrag Nr. 1.125 ()
      Moin,

      HHanseat, Werner Schoenleber war zwar auf der Messe, aber offengestanden haben wir seinen Stand wie viele andere von interessanten Winzern ausgelassen. Dass er die meisten seiner Weine spontan vergaert, kann man im GM nachlesen, und seinen Satz "Ich brauche das Risiko!" habe ich aus einer Weinzeitschrift. Ich recherchiere da aber nochmals.

      Sehr schoene und differenzierte trockene Lagenrieslinge kamen vom Weingut Tesch. Ich wusste, dass es dort Weissweine mit biologischem Saeureabbau gibt - darueber konnte ich mich diesmal etwas genauer aufklaeren lassen. Tesch macht aber nicht nur schoene, terroirbetonte trockene Tropfen, sondern er hatte auch einen vorzueglichen Eiswein im Programm. Auf jeden Fall eine weitere interessante Adresse an der Nahe!

      Ausgesprochen lustig ging es am Stand von Knipser zu. Der Winzer ist ein absolutes Original, fast jeder Satz war ein Brueller. Die Besucher -wir bildeten da keine Ausnahme- wurden herrlich auf die Schippe genommen. - Knipsers Weine machen fast so viel Spass wie Knipsers Worte....

      --Aber jetzt muss ich erst mal an die Arbeit!

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 04.04.02 09:41:59
      Beitrag Nr. 1.126 ()
      Hallo Hornwatz,

      ganz kurz in der Frühstückspause.

      Dann werden wir uns ja doch noch sehen und feststellen, ob wir uns denn auch "riechen" können. Meine Erkennungszeichen: Habe die 50 schon längst hinter mir gelassen, einiges mehr an Haaren ist schon futsch und bin nur unwesentlich größer als Du. Mit schon fast narzistischer Verblendung möchte ich meinen Bauch als nahezu vollendet bezeichnen, aber, einer meiner Wahlsprüche lautet: Ein Mann ohne Bauch ist wie ein Krüppel :D.

      Dann muß ich noch schnell Abbitte leisten. Beim heutigen Durchlesen der letzten postings ist mir aufgefallen, daß ich REINHARD Löwenstein zum x-ten mal Richard genannt habe. Ich kriege Richard einfach nicht aus dem Kopf heraus, geht mir schon jahrelang so, muß wohl eine unverarbeitete Kindheitserinnerung an Richard Löwenherz sein, der mich anscheinend sehr beeindruckt hat.

      Reinhard, Asche auf mein Haupt!

      Bis später

      Tschöh, wah


      micska
      Avatar
      schrieb am 04.04.02 11:02:52
      Beitrag Nr. 1.127 ()
      Morgen zusammen,

      Hornwatz und Micska, ich habe heute nachmittag noch einen Kundentermin. Ich hoffe aber, diesen einigermaßen zügig beenden zu können, um mich den angenehmen Dingen zu widmen.

      Mein Erkennungszeichen: Bin 44 und liege größenmäßig unwesentlich über und bauchmäßig unwesentlich unter euch :D.

      Am ehesten erkennt man mich wohl an meinen sehr kurzen Haaren (1 cm), die ich trage seitdem die Natur bei mir über die Jahre jeden Versuch einer anständigen Frisur mit längeren Haaren zunichte gemacht hat und ich irgendwann mangels Masse aufgegeben habe :rolleyes:. Außerdem graue Schläfen...

      Micska, Du hattest recht. Ich hatte die Walkmühlenstr. mit der Schurzelter Str. verwechselt.

      Nun dann, hoffentlich bis heute nachmittag.

      Viele Grüße

      W.B.
      Avatar
      schrieb am 04.04.02 15:18:58
      Beitrag Nr. 1.128 ()
      HI,

      HHanseat, von Karthäuserhof war ich ebenfalls nicht begeistert, ich hatte ihn mit einigen anderen "Größen" im letzten Jahr getrunken, dazu gehörten Diel, Loosen..., all diese Weine sind oft in gehobener Gastro anzutreffen, gleichzeitig ist nichts spezifisches hängengeblieben, sind mir preislich zu hoch...

      Stimmt, die Tesch-Weine, sie sind etwas schwieriger zu "verstehen", doch beim dritten Wein kam so langsam ein feines Terroir durch, mit feinsaftiger Frucht.
      "die Weinbergslage führt übrigens zu einer Besonderheit des Weinguts Tesch: Wo immer sie eine Lagenangabe auf unseren Riesling-Weinen finden, können Sie sicher sein, einen großen Wein aus einer anerkannten Spitzenlage vor sich zu haben - garantiert durch das 1997er Riesling-Statut des VDP-Nahe. Die Kriterien dafür sind: 1. Trauben 100% Riesling 2. Handlese ist vorgeschrieben. 3. Basisertrag ist 48 hl/ha 4. höhere Reife für jede Qualitätsstufe 5. Anerkennung durch strenge Blindverkostung 6. Vermarktung ab April des Folgejahres"

      Der Eiswein gilt wohl wirklich als Teschs Paradestück, das Weingut gibt es schon in der 10. Generation, in den letzten Jahren soll es wieder besser geworden sein.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 04.04.02 22:45:10
      Beitrag Nr. 1.129 ()
      Nabend,

      wir haben es nicht bereut, heute nachmittag zu Wolfgang Kern geradelt zu sein! Zum einen war es nett, micska und W.B. (micska, danke fuer den Tipp, W.B., danke fuer den Vitus!) persoenlich kennenzulernen, und zum anderen muss man vor Kern wirklich den Hut ziehen: Er hat ein exzellentes Weinsortiment, und er schafft es offenbar, einmal im Monat einen oder mehrere Winzer von sonstwoher nach Aachen zu holen.
      Mit dem ruhigen und freundlichen Johannnes Soell vom gleichnamigen Weingut konnte man sich sehr detailliert unterhalten, alle meine dummen Fragen nach Rebsorten, Boden, Ertraegen und Hefen wurden bestens beantwortet. Die stets sauberen Weine waren mir im einfachen Bereich teilweise etwas zu glatt, aber die "Fruchtauslesen" vom Muskateller und vor allem vom Sauvignon blanc machten dafuer dann grossen Eindruck. Einen solch konzentriert und reif schmeckenden Sauvignon (15,3% ohne Chaptalisierung!) habe ich zuvor noch nicht getrunken. Auch der mit kleinen Ertraegen (35hl/ha) gelesene Blaue Zweigelt gefiel sehr gut.

      Sympathisch war auch Eva Moessner vom gleichnamigen Weingut in Koendringen (Breisgau). Bei ihr gab es durchweg Burgunder zu verkosten, und schon die Weissburgunder-Literqualitaet erwies sich mit ihrer frischen, schlanken Frucht als erfreulich. Mit einem besonders guten PLV glaenzte der 2000er Spaetburgunder QbA aus der 0,75er-Flasche, der fuer 5,85 Euro deutlich mehr Struktur bot als der gestern bei uns geoeffnete Koenigschaffhauser Vulkanfelsen 2000 von der vielgelobten Koenigschaffhauser WG. Fazit: Ein unbekanntes Weingut mit reintoenigen, feinen Tropfen zum Schnaeppchenpreis.

      Zu den heute abend nach der Rad- und Sauftour fix von Alex zubereiteten Penne Arrabiata habe ich dann noch einen Toskaner entkorkt, der geeignet war, alle meine Vorurteile gegenueber italienischem Rotwein zu bestaetigen. Es handelt sich um einen 95ger "Vigorello" vom Weingut San Felice. Diese im 225-l-Barrique ausgebaute Mixtur aus Sangiovese und Cabernet hat vor drei Jahren immerhin um die 25 Maerker gekostet. Tiefdunkel, konzentriert, aber sauer, bitter und medizinisch. Pfui Deibel!

      Viele Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 05.04.02 09:10:36
      Beitrag Nr. 1.130 ()
      Moin, moin zusammen,

      auch von mir an dieser Stelle noch einmal Dank für den Vitus an WirrerBuffet. Hast Du den eventuell von Johannes Rinke aus der Laurensberger Rathausstr.? Oder kennst Du den bis dato auch nicht? Er führt jedenfalls Heger; habe vor ca. einem Jahr eine Kiste (also jetzt nicht die Kiste selbst :D )mich beeindruckenden roten Vitus genossen, den ich bei ihm gekauft hatte.

      Hornwatz, die Weine des gestrigen Abends und die Philosophie von Wolfgang Kern, die hinter seinem Geschäft steht, hast Du schön beschrieben und ersparst mir damit die Mühe, dies ausführlich zu tun. Nur soviel: Er stellt sehr hohe Anforderungen an seine Winzer und scheut sich auch nicht, sie bei mangelnder Qualität von seiner Liste zu streichen, wie unlängst mit Basserman Jordan geschehen. So bekommt man im Laufe der Jahre einen sehr guten Überblick und kauft auch nur die Weine, die einem wirklich zusagen.

      Ja, der Sauvignon ist schon eine Granate, aber auch genau ein Wein von dem Typus, den ich gestern abend so beschrieben habe, daß man ihn nicht unkomplizierterweise zum Essen trinken kann, sondern sich mit ihm auseinandersetzen muß. Zum Essen möchte ich aber genau das nicht tun; dafür brauche ich Muße, die ich leider zu selten habe, und wenn, dann nur am Wochenende.
      Auch den gelben Muskateller fand ich toll (sowie Du); das ist nun wiederum ein Wein, den man entweder sehr mag oder eben überhaupt nicht, polarisierend sozusagen. Wirrer, glaube ich mich zu entsinnen, mochte ihn überhaupt nicht. Aber das ist ja gerade das Schöne, daß nicht alle Menschen den gleichen Geschmack haben; es wäre sonst schon arg eintönig. Was Alexandra betrifft, haben wir übrigens den gleichen Geschmack: Eine wirklich hübsche und charmante Frau. Glückwunsch an Dich und Kompliment an Alexandra ;).

      An Deinem "Feinkostgewölbe" glaube ich erkannt zu haben, daß Du nicht nur dem Wein, sondern auch dem Essen sehr zugetan bist. Auch hierüber könnten wir uns ja mal austauschen, und zwar über alle Preiskategorien hinweg bis hin zum 3 Sterne Freßtempel in erreichbarer Nähe.

      Bis denne und für alle Oecher: Tschöh wah

      micska
      Avatar
      schrieb am 05.04.02 12:00:44
      Beitrag Nr. 1.131 ()
      Morgen zusammen,
      auch ich möchte mich anschließen in der Beurteilung der gestrigen Weinprobe.

      Neben dem sehr angenehmen Aspekt, die netten Kollegen Hornwatz und Micska persönlich kennenzulernen, hat mich auch das Angebot von Werner Kern überzeugt. Er selbst wirkte auf mich übrigens sehr sympathisch und kompetent. Außerdem finde ich es natürlich toll, auf Laufabstand von mir zuhause einen Weinhändler mit gutem Angebot und fairem PLV zu haben.

      Was den Sauvignon von Söll betrifft, so kann ich auch nur bestätigen: Die Fruchtauslese ist ein "Hammerteil". Nichts für den lauen Sommerabend (es sei denn, man möchte den Abend recht kurz halten :D )

      Für Muskateller konnte ich mich ja noch nie begeistern. So wunderte es mich dann auch nicht wirklich, daß der gelbe M. bei mir durchfiel. Es ist schon so wie du sagst, entweder man mag ihn oder nicht. Für mich waren Muskateller bisher einfach zu blumig bis parfümiert.

      Ich hatte ja noch je eine Schachtel Grauburgunder von Mößner und Weißburgunder von Söll mitgenommen, die mich in der Verkostung überzeugt hatten. Werde am Wochenende mal sehen, ob sie mir zuhause genauso gut schmecken.

      Micska, ja, den Vitus habe ich beim Rinke gekauft. Der bestellt für mich recht regelmäßig bestimmte Weine (besonders aus dem Sortiment von Heger). Deine Beurteilung vom Vitus Spätburgunder (müßte der 99er gewesen sein) kann ich nur bestätigen. Super. Der 2000er ist ebenfalls sehr ordentlich, allerdings noch ein wenig verschlossen. Braucht noch ein wenig Zeit.

      Ich bin mal auf eure Bewertung des Grauburgunders gespannt.

      Den Vorschlag bzgl. Essen finde ich hervorragend. Bin selber nicht nur Hobbykoch sondern auch recht intensiv in der Gastronomie (nicht nur im Aachener Raum) unterwegs. Für Tips und Gedankenaustausch bin ich immer zu haben.

      Viele Grüße
      W.B.
      Avatar
      schrieb am 06.04.02 00:09:27
      Beitrag Nr. 1.132 ()
      Nabend,

      micska, W.B., natuerlich sind wir an gutem Essen und einem entsprechenden Austausch interessiert! Allerdings fehlen uns die entsprechenden Erfahrungen im Sternebereich. Wir gehoeren beide nicht zu Deutschlands Grossverdienern und investieren unsere Mittel im Zweifel lieber in gute Weine und gute Zutaten fuers Geniessen daheim. Dennoch: Tipps auch in Richtung Spitzengastronomie sind willkommen! Ab und an kann man ja durchaus den gewohnten Rahmen des Lebens verlassen....
      Sehr gute Erfahrungen haben wir mit Sinzigs Rathausrestaurant in Wuerselen gemacht. Badisch angehauchte Kueche auf ordentlichem Niveau zu sehr knapp kalkulierten Preisen. Die Weinkarte laesst allerdings zu wuenschen uebrig.

      Heute abend gabs zum selbstgekochten Gulasch mit den Resten des gestrigen Vigorellos in der Sosse den 98ger Chateau Gres St. Paul aus dem Languedoc. Ein unkomplizierter Wein mit kraeftiger Frucht und gutem Biss.
      Danach war eine Einzelflasche 99ger Riesling Spaetlese trockem faellig. Es handelte sich um ein Exemplar von Egon Mueller aus der Pfaelzer Spitzenlage Forster Kirchenstueck. Ein knackig-saftiger Riesling, mit reifen Fruchtaromen (frische Ananas), so wie man sich einen opulenten Pfaelzer vorstellt. Dicht, voluminoes, eventuell eine Spur zu eindeutig.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 06.04.02 09:52:10
      Beitrag Nr. 1.133 ()
      Moin,

      bei Kern war ja was los! Gern wäre ich dabei gewesen, micsa und w.b., die Kombination von gutem Essen und Wein pflegt ihr wohl vorzüglich.
      Letztens gab es im Restaurant zum dunklen Fleisch einen St. Laurent von Anselmann, der sich hervorragend dem Gericht zuordnete, ein sehr harmonischer Wein mit mittlerer Farbe, nicht tanninbetont, leichte Frucht, ohne Essen war er mir bisher zu ausdruckslos, dies war ein Vorurteil.
      Hornwatz, weitere Infos zum "Lämmerschwanz" hat eventuell das Ungarische Weinhaus, Tel. 08619869656.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 06.04.02 21:29:59
      Beitrag Nr. 1.134 ()
      Nabend,

      micska, hast du einen speziellen Fresstauranttipp fuer Belgien?

      Morgen gehts wieder zu Sinzig nach Wuerselen, Papi laedt zum Geburtstag ein. Detaillierte Bericht folgt.

      Heute mittag haben wir zu Jakobsmuscheln (zugegebenermassen als Fertigfrass aus der Truhe) von Hoevels 99ger Scharzhofberger Spaetlese halbtrocken geoeffnet. Zum Essen ganz passend, ansonsten sehr schlank und etwas zitronig, der klassische Saarrieslingtypus. Im GM 01 84 Punkte, wir tendieren zu 82-83. In jedem Fall mit ueber 9 Euro an der teuren Kante, da liefern Van Volxem und Herrenberg mehr Wein fuers Geld.

      Heute abend war Dr.Hegers Grauburgunder "Vitus" faellig, den wir von W.B. geschunken gekrochen haben. In der Nase etwas dropsig-vanillig, am Gaumen dann aber recht komplex, geschliffene Saeure, auch etwas Mineralik, feine, perfekt eingebundene Holznote. Gute Laenge. Ohne Zweifel ein sorgfaeltig ausbalancierter und handwerklich hervorragend gemachter Wein von grosser Eleganz. Fuer meinen Geschmack einen Hauch zu international im Stil. Allerdings duerfte man im Burgund oder in Kalifornien kaum eine aehnliche Weissweinqualitaet in dieser Preisklasse finden. 86-87 Punkte.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 06.04.02 22:19:34
      Beitrag Nr. 1.135 ()
      Tach Ihr Weinheiligen,

      gerade einen "Chateau Chantegrive" aus dem Graves geöffnet.
      Der Winespectator meint dazu:

      Winery: Château de Chantegrive
      Wine: 1998 Graves
      Score: 89
      Price: $12
      Country: France
      Delicious, with wonderful aromas of plum skin, currant and berry, hints of earth. Full-bodied, with silky tannins and a solid core of fruit. Well done. Much better than from barrel. Best after 2006. 8,330 cases made. (JS)

      Der asdfgr meint dazu:
      Genau. Etwas jung, aber für den Preis (war ein Geschenk :D ) ausgezeichnet. Wenn ich den irgendwo für 12 Euro finden würde, würde ich glatt eine 12er Kiste kaufen. Absolute Empfehlung.

      Die Aachener scheinen hier langsam in die Überzahl zu geraten :laugh: mal sehen ob die Hamburger und Londoner dagegenhalten können...

      Bis dennedann
      Christian
      Avatar
      schrieb am 06.04.02 22:58:53
      Beitrag Nr. 1.136 ()
      Moin!

      Mal kucken, was ich als Hamburger "dagegenhalten" kann... Nachdem ich im März viel auf Reisen war, dürfte der April etwas gesetzter werden und somit auch Gelegenheit für etwas Wein bieten. Gerade heute flatterte eine Einladung zu einer Weinpräsentation in einem Hamburger Hotel ins Haus, verdanken tue ich dies der Stiftung Friedrich Wilhelm Gymnasium zu Trier (dort hat übrigens Karl Marx sein Abi gemacht), wo ich vor einiger Zeit mal ein Probierpaket orderte. Jenes gefiel, begeisterte aber nicht, es gibt in der Preisklasse wohl bessere Erzeuger. Vielleicht schaue ich dort dennoch vorbei, wären meine ersten deutschen 2001er. Von dem Jahrgang habe ich bisher recht Gutes gehört, aber eben noch nichts getrunken.

      Ansonsten trinke ich mich durch einige der K&U Restposten, annonciert in ihrer letzten Flaschenpost. Da es sich um Restbestände handelt, sind die Flaschen jetzt oft schon vergriffen. Heute im Glas ein sehr angenehmer Cotes du Rhone von der Domaine de Durban, natürlich ein "cuvee special" aus "vieilles vignes", fehlt eigentlich noch die lange Goldkapsel :D

      K&U schreibt: Diese bekannte Domaine aus Beaume de Venise, südöstlich von Vacqueyras, ist weltbekannt für ihren Muscat-de-Beaume-de Venise, einen der berühmtesten Süßweine der Rhone.
      Doch auch ihr Cotes du Rhone Villages kann sich sehen lassen. Wir können Ihnen hier eine seltene Flasche offerieren, die an sich nur über einen einzigen sehr renommierten Händler in Bordeaux vertrieben wird, eine Spezialcuvee von besonders alten Reben, die mit rauchigem Schmelz und viel warmem Körper über die Zunge geht.
      Ein idealer Sommer-Rotwein, der zwar 14.5 Vol.% ins Glas bringt, aber überhaupt nicht schwer oder kopflastig wirkt, sondern angenehm würzig, animierend im Trunk und sich zu allen sommerlichen Grill- und Schmorgerichten ideal eignet. Ein Grill- und Terrassenwein par excellence, der sich im Winter 2001 schließlich in Hochform präsentieren dürfte.


      Hier gehe ich konform, für gut 8 € im Ausverkauf sicher ein Schnäppchen. Vollmundig, samtig, typisch südfranzösisch, aber ohne Tanninhammer. Dies war bisher aber auch schon die bisher für mich überzeugendste Offerte dieser Restposten, ferner getrunken habe ich den Sauvignon Blanc „Porcupine Ridge“ von Boekenhoutskloof. Lecker, rebsortentypisch, bleibt aber nicht im Gedächtnis. Ähnlich fruchtig und eindimensional ist der Montana SB im aktuellen Metro-Weinangebot, mit 5 € für den halben Preis. Etwas enttäuscht war ich vom Grünen Veltliner "Alte Rebstöcke" vom Vorspannhof Anton Mayr. Der Korken hatte geleckt, der Wein wies aber keinen offensichtlichen Fehler auf. Blieb aber leider völlig beliebig und nichtssagend. Mal kucken, was in der Kiste noch so auf mich wartet...

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 06.04.02 23:51:20
      Beitrag Nr. 1.137 ()
      Nabend,

      hi Christian, freut mich, dass du mal wieder hier bist! Mein Interesse an franzoesischen Roten ist leider nach wie vor im Sinken begriffen. Neulich habe ich aber bei meinen Eltern noch mal einen von mir geschenkten Oratoire St. Martin getrunken, ein durchaus angenehmes Erlebnis!

      HHanseat, den Vorspannhof Mayr haette ich mir um ein Haar bestellt. Nach deiner Notiz bin ich nicht allzu traurig, diesen Wein dann schliesslich doch nicht geordert zu haben.
      Die etwas "schlichteren" Osterreicher finde ich nicht immer, aber immer oefter merkweurdig neutral, und diese Neutralitaet ist fuer meine Begriffe haeufig eher teuer. Ab einer gewissen Grenze wirds in Austria dann allerdings ungemein spannend. - Soell in Gramlitz kann ich nach der vorgestrigen Probe wirklich sehr empfehlen: Niedrige Ertraege, bei der Weinbergsarbeit Orientierung nach Mondphasen:D, Verzicht auf Chaptalisierung, selektive Handlese - und daraus resultierend schmeckbare Qualitaet im Glas!

      Wie siehts denn mit unserer immer noch ausstehenden Saumur-Verkostung aus? Terminvorschlaege werden dringend erbeten!

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 07.04.02 10:04:32
      Beitrag Nr. 1.138 ()
      Moin!

      Hornwatz, mit mondphasenorientierter Weinbergsarbeit bist du bei eienm Physiker natürlcih genau an der richtigen Adresse! :D

      Da fällt mir ein, daß ich ja schon immer mal diese sensationellen Geräte vorstellen wollte, die nicht nur in 30 min ein struppigen Jungrotwein in ein perfekt gereiftes Prachstück wandeln, nein! Der Flav-O-Ring vermag noch mehr:

      According to its instruction booklet, the Flav-O-Ring works on wine (preferably cheap), Champagne, beer, coffee and iced tea. It has the miraculous ability to decrease the size of Champagne bubbles, make inexpensive wine taste better, prevent scaling in coffee machines, add sparkle to juices, increase the head on beer and take the tartness out of iced tea. As if all this weren`t enough, the Flav-O-Ring is also said to give you softer, silkier hair when kept over the shower head and energize drinking water for better overall health.

      Bericht unter http://www.winexwired.com/3point4/prod34.htm, erhältlich unter http://www.smithenviro.com/magnetizers/flavoring.html

      Wahrscheinlich waren wir den billigen kalifornischen Weinen gegenüber so kritisch, weil wir deren Aufmagnetisierung vergaßen!

      Aber am allerschönsten ist immer noch Nucleostop, der sensationelle Atomstromfilter für den Privathaushalt: http://www.nucleostop.onlinehome.de/

      Hat nichts mit Wein zu tun, ist dafür aber ausgezeichnet mit dem FRANZ-PÖHLMANN-DESIGN-AWARD!

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 07.04.02 21:08:23
      Beitrag Nr. 1.139 ()
      Nabend,

      heute mittag waren wir plangemaess in Sinzigs Rathaus-Restaurant. Wenn man keine kulinarische Hochseilartistik erwartet, ist man hier wirklich bestens aufgehoben. Ich hatte: - Flaedlesuppe mit Markkloeschen (schmeckte wie von meiner Omma hoechstselbst aus frischem Suppenfleisch gekocht)
      - Kalbsmedaillons mit einer Sauce aus frischen Morcheln, selbstgemachten Spaetzle und verschiedenen Gemuesen (leckere Sauce, superzartes Fleisch).

      - Mousse Vanille mit hausgemachtem Erdbeer-Rhabarber-Kompott (bin sonst Nachtischverweigerer, aber hier habe ich die Portion aufgegessen, da nicht zu suess und nicht zu schwer).

      Das Ganze gab es zu einem Komplettpreis von 22,90 Euro. Getrunken habe ich ein frisch gezapftes Radeberger:D.

      Gerade ist der Spaetburgunder QbA "Koendringer Alte Burg" von Frau Moesslinger im Glas. Ein gut strukturierter Wein mit ordentlichen Tanninen, nicht so kluempchenhaft wie die neulich probierten Konkurrenzprodukte von der Sasbachwaldener und der Koenigschaffhausener WG.

      HHanseat, zu der Mondphasengeschichte (es gab mal eine ausgedehnte Weinplus-Diskussion darueber) habe ich ausnahmsweise keine richtige Meinung. Ich denke aber, dass mit der Beachtung der Mondphasen kein grosser Schaden angerichtet werden kann.
      Wie siehts mit einem Onlineprobentermin aus? Ich kann fast immer:D....

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 08.04.02 10:09:06
      Beitrag Nr. 1.140 ()
      Hallo Hornwatz #1034,

      klaro hätte ich den einen oder anderen Fresstip für Belgien. Wie weit darf es denn entfernt sein?

      Relativ nahe liegt Maison Blanche. Ein umgebautes ehemaliges Gehöft an der Ausfallstraße nach Lüttich, von der Einrichtung mehr so Bistro-Stil. Die haben nur an Wochenenden geöffnet, sind dann aber ziemlich ausgebucht, weil wirklich gut und preiswert. Die 10 bis 15 Km vom ehemaligen Zoll an der Lütticher Str. gerechnet solltest Du einmal für eine Vorexkursion investieren, um die Speisekarte anzuschauen. Wie der Name schon sagt, ist es ein weiß gekalktes Geviert, welches kaum zu verfehlen ist, auf der linken Straßenseite an der Abzweigung nach Eupen. Aber noch einmal: Ohne Reservierung geht nichts.

      Darf es eine Nummer höher sein, so fährst Du auf der gleichen Straße noch 1 oder 2 Km weiter in Richtung Henry Chapelle, dann rechts ab zum "Le Vivier" (der Weiher, fallst Du des Französischen nicht so mächtig sein solltest; ist gut ausgeschildert, wie überhaupt der Weg zu vielen belgischen Restaurants). Folgst Du der schmalen Straße (eigentlich nur ein etwas besser ausgebauter Feldweg, hast Du irgendwann nur die Alternative, entweder links oder rechts zu fahren. In beiden Richtungen liegt ein Restaurant, Du mußt aber rechts fahren, links liegt ein Restaurant eines Golfplatzes.
      Wie der Name schon sagt, liegt das Vivier an einem Weiher, an dem man an sonnigen Nachmittagen traumhaft sitzen kann, um "Romeo" und "Julia", den beiden Schwänen zuzuschauen. Das Restaurant selber ist ein ehemaliges herrschaftliches Gutshaus und entsprechend antik eingerichtet. Vorsicht Kalorien; es wird reichlich Butter und Sahne ver(sch)wendet, zeitigt aber eben auch die entsprechenden geschmacklichen Erfolge. Wenn Du schon das Maison Blanche bezüglich der Speisekarte und der Preise ausgekundschaftet hast, solltest Du wegen der räumlichen Nähe unbedingt auch beim Le Vivier vorbeischauen.

      Ein Restaurant gänzlich anderen Stiles findest Du in der "Langesthaler Mühle" im Langesthal nahe bei Eupen. Du findest es, wenn Du von Eupen kommend in Richtung Monschau fahren willst; an einem Kreisel links abbiegen, ist von da an ausgeschildert. Sehr elegante Fischgerichte (natürlich ebenso Fleisch und Geflügel, diese aber etwas bodenständiger) in einem größeren Privathaus (aber dennoch nur Restaurant) mit vorgelagertem kleinen Park mit Teich (und Seerosen usw.) Ebenso, wie im Le Vivier, kocht der Herr des Hauses, während die Dame das Restaurant besorgt.

      Dann fällt mir auf die schnelle (ebenso abseits von den Standardrestaurants, wie die schon bezeichneten, vielleicht wegen des Bekanntheitsgrades mit Ausnahme des Maison Blanche) noch das "La Vieille Ferme" ein. Ein sehr gepflegtes Bruchsteinhaus in Moresnet-Plombieres, mit ebenso gepflegter Küche. Mit Ausnahme des Kochs (Jose Voncken) spricht man hier kein Deutsch, im Zweifelsfall müßtest Du den also holen, wenn es nicht schon Mia Englebert tut, die für das Service zuständig ist. Hier wird auch ohne zu zögern ein Wein für 20 bis 25 DM empfohlen, der dann auch wirklich noch sehr trinkbar ist. Die Kalkulation ist hier offensichtlich anders, als in D, wo man befürchten muß, für 25 DM ein 4 bis 5 DM-Gesöff zu bekommen. Auch flexibel ist man hier: Ich saß neulich einmal dort und es schneite (unangemeldet) ein Geschäftsmann mit zwei Indern herein, die vegetarisch essen wollten bezw. mußten. Es war kein Problem für Jose.

      Falls Du schon einmal etwas vom "Chateau Thor" gehört hast: Vorsicht! Es war wirklich einmal ein hervorragendes Restaurant und ich habe dort oft und sehr gern gegessen, aber nachdem es eine bekannte Aachener Schönheitschirurgin übernommen hat (zu meinem Entsetzen!), kann man es getrost in jeder Beziehung vergessen. Schade, schade. "Chateau Liberme" und "Chateau Peltzer" solltest Du auch vergessen; dort wird zwar sehr gut gekocht, die Preise liegen aber jenseits von gut und böse. So habe ich letztes Jahr im Chateau Peltzer ohne Trinkgeld 22000 Francs gelassen, also etwa 1100 DM für meine Frau und mich. Da muß ich sagen, dann gehe ich lieber in meinen derzeit favorisierten 3-Sterne-Freßtempel, nämlich ins Sonnora in Dreis in der Eifel, zu Helmut Thieltges. Da hast Du für 700 bis 800 DM incl. aller Getränke für zwei Personen eine wirklich schwerelos phantastische Küche mit sagenhaftem Aufwand, von dem die beiden Chateaus nur träumen können.

      So, das sollte zunächst einmal genügen. Auf Wunsch aber gern mehr, und dann auch Sterneküche in noch erreichbarer Nähe, so wie z. B. Roger Souverens in Stavelot.

      Viele Grüße

      micska
      Avatar
      schrieb am 08.04.02 10:15:30
      Beitrag Nr. 1.141 ()
      Hallo Hornwatz

      Nachtrag zu 1039

      die gute Eva heißt Mößner, nicht Mösslinger, falls sich jemand für das löblich gute PLV des Weingutes interessiert und es dann im Netz nicht findet unter dem Namen. Soll wirklich keine Rechthaberei sein.

      micska
      Avatar
      schrieb am 08.04.02 21:12:30
      Beitrag Nr. 1.142 ()
      Moin,

      Christian, HH2 meldet sich...

      ...HHanseat, hihi, Nucleostop ist klasse:)...den BSE-Warner muss ich mir bestellen. Nee, ich weiss schon, habe die Seite gleich weitergeschickt, guter Gag.

      Micska, gern hätte ich Deine Gastroerfahrungen gemacht, ehrlicherweise muss ich gestehen, das ist nicht meine Gehaltsklasse! Das teuerste Mahl ging bisher nicht über 100 Euro hinaus.

      Zur Zeit fehlen mir die Tropfen, die mich wirklich begeistern, hatte ich letzter Zeit viele Alltagstropfen probiert, Moment, der Uhlen von Löwenstein war schon ein ungewöhnlicher Hammer, heute abend liegt ein 97er Spätburgunder vom Weingut Sonnenhof im Glas, in der Nase klare Erdbeere, am Gaumen gesellt sich feines Holz dazu, doch in der Preisklasse einfach zu dünn und austauschbar, dabei schon ganz nett.
      Zu gebratenen Tintenfischen passte er recht gut.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 08.04.02 21:31:39
      Beitrag Nr. 1.143 ()
      Nabend,

      hi, Ekonti! Freut mich, dass dich der Uhlen beeindruckt hat.

      Micska, danke fuer die Korrektur! Ich war halt mit dem Namen des Weingutes ueberhaupt noch nicht vertraut, und nach dem vierten Glas kann halt Unsinn rauskommen, wenn man zu faul ist, um genau auf die Flasche zu gucken.

      Vielen Dank auch fuer die Belgien-Tipps! Da waren ja Insiderhinweise dabei, von denen ich trotz Rudolf Teipel (fuer die Nicht-Oecher: das ist der regionale Miniatur-Siebeck) noch nie etwas gehoert habe. Dem ein oder anderen Tipp werden wir sicher bald nachgehen. Allerdings gibt es fuer mich gewisse preisliche Grenzen. Nachdem ich schon ein Viertel meines Einkommens in Wein umsetze (und das, ohne je eine Pulle ueber 50 Euro gekauft zu haben - daraus kannst du Rueckschluesse auf mein Einkommen ziehen), kann ich nicht noch ein weiteres Viertel verfressen:D. Erst recht nicht angesichts der Tatsache, dass ich spaeter keinen mueden Euro Rente bekommen werde.

      Gerade habe ich die Soells "Fruchtauslese" vom Gelben Muskateller aus der Lage Steinbach-Felsen im Glas. In der Tat ein feiner und wohlausgewogener Vertreter der Sorte, welcher durch die Dezenz seiner Muskat- und Kuemmelaromen glaenzt.Mit Laibles Muskateller Kabinett trocken, der noch einen Hauch preisguenstiger ist, kommt Soells Version allerdings nach meiner Erinnerung nicht hundertprozentig mit.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 08.04.02 21:50:10
      Beitrag Nr. 1.144 ()
      Hi,

      Hornwatz, da Du vom Regional-Siebeck schreibst, ich hörte gerade, daß der echte Siebeck jahrelang sein gesamtes Vermögen verfressen hat, der kurvte mal eben 400 km in ein bestimmtes Resto, um dort zu essen. Daraus ist dann seine Profession geworden und er hat die Kohle mittlerweile wohl wieder reingeholt.:D
      Der Uhlen ist so ziemlich das Ungewöhnlichste, was ich je aus Deutschland getrunken habe.
      Habe mir einige hochwertige Rhonetropfen geordert, um mal in dieses Gebiet einzutauchen, zusätzlich einen süßen Südwestfranzosen in rot, bin gespannt.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 08.04.02 22:23:23
      Beitrag Nr. 1.145 ()
      Hi,

      Ekonti, mag sein, dass Siebeck einfach nur konsequent war und hernach den Lohn seines Mutes geerntet hat. - Ich habe schon laenger nichts von ihm gelesen; seine letzten mir bekannten Statements im ZeitMagazin wiesen allerdings fuer mich deutliche Anzeichen von "Ratsch im Kappes" (uebersetzt: "Riss in der hohlen Birne" ) auf...

      Ja, der Uhlen 00 ist auch aus meiner Sicht der bislang aberwitzigste deutsche Wein (Pigott: "Dunkel und erbarmungslos, ein grosser Wurf des Weinteufels...." ).

      Manchmal frage ich mich, ob HL Steinstaub in die Pulle geruehrt hat.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 08.04.02 22:32:13
      Beitrag Nr. 1.146 ()
      Hornwatz, die Geschichte Siebecks ist unabhängig von der Qualität seiner Schreibe zu betrachten...
      ...lass uns weiter nach Weinen wie den Uhlen suchen, keiner von den wenigen teuren Burgundchardonnays hat bisher das Charisma dieses chardonnayartigen Rieslings gehabt. Der Preis für diesen Wein ist vernünftig kalkuliert.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 08.04.02 22:40:33
      Beitrag Nr. 1.147 ()
      Moin!

      Ich komme gerade reichlich angeschickert zurück von der Marvino 2002, einer wohl vormehmlich für die Gastronomie gedachten Präsentation eines großen Hamburger Weinhändlers in gehobenen Räumlichkeiten. Ich hatte zwar eine Einladung erhalten, schien aber der einzige Endverbraucher zu sein :D

      Tja, nun habe ich meine ersten deutschen 2001er getrunken, und sie schlugen sich wacker. Besonders hervorgetan haben sich neben dem hervorragenden, aber bekanntem Weingut Mosbacher gerade mit exzellenten einfachen Qualitäten die WG Sasbachwalden aus Baden und das mir bisher unbekannte VdP-Weingut Sommerhausen aus Franken. Superleckere einfache Weine mit innovativer, auf die Gastronomie ausgerichteter Vermarktungsstrategie (z.B. der "Spargelwein" für 3,60 €, durchaus ordentlicher Müller-Thurgau). Enttäuscht hat aus deutschen Landen Maximin Grünhäuser. Mittelprächtiger Weine gepaart mit sehr arrogantem Auftreten.

      Aus Übersee hat mich Gallos 20€-EK-Gastronomie-Schiene positiv überrascht: extrem konzentrierte Weine, 5-6 Jahre alt, schön ausgeglichen und ihren Preis wert. Hat mit "Turnig Leaf" nicht viel zu tun. Teilweise schon bekannt, aber dennoch ganz weit vorne: BRL Hardy mit den Reynella-Weinen, für gut 12 €, vor allem der Shiraz. Sie haben auch noch bessere Weine im Angebot für den doppelten Preis (und darüber noch die bereits bekannten Eileen Hardy und Black Pepper, Superweine zu >100 DM), da konnte aber nur noch der CS überzeugen. Und beim Preis-Leistungsverhältnis ist Chateau Reynella unschlagbar.

      Neuentdeckung und Highlight der Probe war aber ein Betrieb aus Neuseeland: Kim Crawford, jeder Wein ein Treffer! Liegen leider auch über 10 €, aber wunderbar differenziert und balanciert, macht Wein auf der Nord- und Südinsel. Phänomenal! Interessant: für den Heimatmarkt wird alles mit Schraubverschlüssen verkauft, aber der Exportmarkt verlangt halt nach dem "Plopp"....

      Ungewohnt, aber sehr lohnend waren die Gespräche über Verschlüsse, Absatzkanäle und Zielgruppen der unterschiedlcihen Linien. Der Abend hat sich trotz erstaunlicher ÖPNV-Odyssee (>1 h für 3 km Luftlinie)
      gelohnt.

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 08.04.02 22:43:03
      Beitrag Nr. 1.148 ()
      Tja...

      Was mache ich, wenn ich H-Ls Weine als wirklich eigenständig empfinde, mir seine Linie aber nicht zusagt? Vielleicht am besten weiter Ösis trinken ...... :D

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 08.04.02 22:56:27
      Beitrag Nr. 1.149 ()
      HHanseat, die Ösis in diesen Preisklassen können auch ungewöhnlich sein, allerdings nur in diesen Preisklassen.

      Wo warst Du denn, bei Reimers?

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 08.04.02 23:00:41
      Beitrag Nr. 1.150 ()
      E_Konti, bei der Marvino im Form Hotel Elbbrücken (direkt neben dem Autobahnende, aber mit Bus+Bahn katastrophal zu erreichen). Verantwortlich zeichnete Marwede & Cie. Ich hatte bisher mit dem Verein keinen Kontakt.

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 08.04.02 23:03:25
      Beitrag Nr. 1.151 ()
      Tach ach

      Ihr seid Schuld wenn ich morgen wieder einen dicken Kopf habe. Wollte gerade ins Bett und noch kurz ins Weinboard schauen. Da hat mir eure Fachsimpelei so einen Durst gemacht dass ich glatt noch eine Flasche geköpft habe:

      Arniston Bay, 2001, Chenin Blanc Chardonnay (steht da wirklich) aus Südafrika. War ein Geschenk und ich muss leider nur Supermarktqualität vermuten...(Plastikkorken) Der Geschmack erinnert an einen billigen Chardonnay, keine Länge, dumpfer Nachgeschmack, naja, Korkfehler kanns ja nicht sein :D

      Nicht zu empfehlen.

      Eure Schwärmerei von HL wird mir langsam unheimlich - wo kann man den bestellen - bei K&U ???

      Greetz
      Christian
      Avatar
      schrieb am 08.04.02 23:07:03
      Beitrag Nr. 1.152 ()
      Hi,

      HHanseat - ich habe meine Probleme mit Mozart, dem Abgott fast aller grossen Musiker...was tun:D?

      Bewahre dir deinen eigenen Geschmack! Die Oesis machen auch verdammt schoene Weine.
      Auch ich bleibe meinem Geschmack treu und habe gerade 3 Pullen 2000er Uhlen nachgeordert.

      Kim Crawford ist zufaelligerweise der einzige Neuseelaender in Wolfgang Kerns Programm! An dessen Weine komme ich vergleichsweise leicht heran....

      Ekonti, jau, gehen wir weiter auf die Suche nach solchen Weinen wie dem Uhlen! Hinsichtlich der Preiskalkulation stimme ich dir hunderprozentig zu.


      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 08.04.02 23:12:03
      Beitrag Nr. 1.153 ()
      Moin,

      HHanseat, der Name sagt mir erstmal nicht viel, allerdings kann es ein Ableger einer anderen bekannten Firma sein, es gibt ja auch steuerliche Gründe:D, der Crawford läuft auch bei Reimers...die anderen aufgeführten Weingüter selbst noch nicht im Glas gehabt.

      Christian, leider gibt es den Uhlen wohl nur noch, wenn überhaupt, bei K&U, nachdem Hornwatz so davon geschwärmt hat, war ich ja ebenfalls heiß, und bin der Meinung, diesen Wein sollte man getrunken haben.
      Ich werde jetzt ins Bett gehen, verstehe aber den Wunsch, noch eine Flasche aufzureißen, hätte ich morgen kein fettes Programm, wäre noch ein Cornas fällig gewesen...

      gute Nacht und Prost, ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 08.04.02 23:14:45
      Beitrag Nr. 1.154 ()
      HHanseat - ich habe meine Probleme mit Mozart, dem Abgott fast aller grossen Musiker...was tun?

      Ganz viel Andre Rieu hören, bis Mozart im direkten Vergleich wie Engelsgesang wirkt?

      Bewahre dir deinen eigenen Geschmack! Die Oesis machen auch verdammt schoene Weine.
      Auch ich bleibe meinem Geschmack treu und habe gerade 3 Pullen 2000er Uhlen nachgeordert.


      Ich habe ja noch nicht mal einen 2000er Uhlen getrunken, nur den Roettgen und einige niedere Prädikate. Aber vom Hocker gehauen haben mich die nicht. Und solange sich diverse Familienmitglieder bei Österreichischen Topwinzern herumtreiben, lasse ich mir gerne die eine oder andere Flasche mitbringen. Jetzt müßten sie es nur noch von der Wachau zum Neusiedler See schaffen, damit auch der Rot- und Süßweinvorrat profitiert. Aber man will ja nicht meckern...

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 08.04.02 23:17:38
      Beitrag Nr. 1.155 ()
      Hi,

      Christian, ich bin immer Schulz!

      Den Uhlen und weitere HLs bekommst du in der Tat bei K&U. Der Uhlen als gemaess Hofschuster " vielleicht bester trockener Moselriesling aller Zeiten" kostet halt gute 20 EUR. Ich finde das nicht zu teuer fuer einen Weltklasse- Riesling...
      Neuerdings gibts bei K&U als Extrawurst auch eine neue Portion vom "Schieferterrassen" 00. Den finde ich zu einem Preis von unter 10 EUR absolut probierenswert.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 08.04.02 23:21:21
      Beitrag Nr. 1.156 ()
      Christian, H-L bekommt man im Prinzip bei K&U, der 2000er ist allerdings wohl schon weitgehend ausverkauft, der 2001er hingegen noch nicht abgefüllt. Die sind aber auch selber online, mit naheliegender Adresse.

      Hornwatz, sehr empfehlen kann ich von Crawforn den Sauvignon Blance, den unwooded Chardonnay und den Tane (Rotwein von der Nordinsel) ("Lord of the woods", wurde mir übersetzt). Mich würden die Einzelhandelspreise interessieren!

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 08.04.02 23:28:30
      Beitrag Nr. 1.157 ()
      Hi,

      HHanseat, soweit, dass ich Rieu als Korrektiv benoetigen wuerde, ist es doch noch nicht gekommen. Uebrigens waren viele der jetzigen Rieu-Musiker meine Kommilitonen (habe ja im Maastricht studiert).
      Ich fand alle bislang probierten 2000er von HL sehr gut bis grandios. Aber ich kann auf jeden Fall verstehen, wenn du anderer Meinung bist. HL ist sicherlich ein klassischer Fall von "de gustibus...".

      Beste Gruesse von Hornwatz, der die meisten Oesterreicher nach wie vor als zu breit empfindet.
      Avatar
      schrieb am 08.04.02 23:38:26
      Beitrag Nr. 1.158 ()
      Hi,

      bei HL selber bekommt man schon seit August 01 nix mehr. Bei K&U sind die meisten 2000er nach wie vor verfuegbar, und zwar nicht deutlich ueber den Ab-Gut-Preisen.

      HHanseast, der Chardonnay Unoaked 00 von Crawford kostet bei Kern 12 Euro. Und zum selben Preis gibts den Sauvignon Blanc.

      Da werde ich demnaechst wohl mal zuschlagen muessen, obwohl mein Hauptinteresse dem guten deutschen 01er gilt.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 08.04.02 23:42:01
      Beitrag Nr. 1.159 ()
      Hornwatz, diese Preise klingen mehr als fair: heute abend wurden 11,20 und 10,80 als Preise ex MwSt genannt. Schlag zu!

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 09.04.02 12:04:28
      Beitrag Nr. 1.160 ()
      Hallo Hornwatz #1143,

      was die Preise angeht, sollte Chateau Peltzer ja gerade das Negativbeispiel sein, von dem ich Dir abraten wollte. In der deutschen Sterneszene sind die genannten 700 bis 800 DM (oder eigentlich muß man ja jetzt 360 bis 410 € sagen) das volle Programm mit 7 Gängen für 2 Personen, incl. Aperitiv, Digestiv, sowie Wein. Beim Wein gilt allerdings eine Besonderheit: Da wir zu zweit nicht zu allen Gängen den passenden Wein trinken können, ohne hinterher gehörig einen in der Krone zu haben (denn selbst halbe Flaschen sind noch zu viel und glasweise wird einfach viel zu wenig angeboten außer bei Pauschalangeboten), behelfen wir uns immer mit einer Flasche Champagner und noch einer halben Flasche Roten hinterher. Danach kann man noch fahren. Aber wie gesagt: 2- oder 3-Sterne Kategorie, was Leistung und die Preise angeht.

      Davon sind wir bei den empfohlenen belgischen Restaurants noch meilenweit entfernt. Von den bezeichneten ist das Maison Blanche das günstigste (etwa gleich auf mit La Vieille Ferme), allerdings vom Weinangebot auch das magerste. Die Langesthaler Mühle liegt etwas darüber (auf alle Fälle beim Wein) und darüber wiederum das Le Vivier. Hier muß man aber wieder relativieren: Ißt man dort a la carte, findet das in den Portionen keinen Niederschlag; die sind immer groß! Ich habe nun wirklich Kapazitäten, aber beim ersten Besuch mußte ich mittendrin passen, weil ich Menueportionen erwartet hatte. Darauf angesprochen erklärte mir Monsieur Schröder (der Koch und Inhaber), die Portionen seien darauf ausgerichtet, ein Menue aus Vor-, Haupt- und Nachspeise zu bilden. Hält man sich daran, ist es nun so teuer auch nicht mehr und satt wird man davon allemal.

      Was empfiehlt Rudi denn so in letzter Zeit? Er soll ja sogar ein Buch geschrieben haben.
      Leider, leider kocht Alex Mellicker nicht mehr in Alsdorf. Dort fanden vor Jahren regelmäßig alle zwei Monate superbe Essen statt; 6 Gänge mit jahreszeitlichen Themen. Merkwürdigerweise (oder vielleicht doch durch Hannelore Horbachs (Inhaberin) Regie???) saß ich immer mit Rudi am gleichen Tisch. Deswegen rate ich zur Vorsicht bei seinen Empfehlungen, denn in der Gastronomie hier in der Region ist er bekannt wie ein bunter Hund und wird absolut sicher immer besser (oder sagen wir, mit mehr Aufmerksamkeit) behandelt. Das, zusammen mit der Tatsache, daß er fast regelmäßig eingeladen ist, könnte sein Urteil nicht ganz unvoreingenommen sein lassen bei positiven Besprechungen. An seiner Kompetenz bezüglich gutem Essen möchte ich aber nicht den geringsten Zweifel aufkommen lassen, da habe ich ihn zu gut kennengelernt.

      Daß Dir Sölls Version des Muskatellers nicht ganz so gut wie die von Laible vorkommt könnte daran liegen (ohne jetzt den Laible zu kennen!), daß Du ihn zu früh getrunken hast. Deine und Eure Erfahrungen würden mich da interessieren: Mir kommt es immer wieder so vor, als müßte man einen eben nach Hause getragenen Wein entweder sofort trinken, oder ihn mindestens 4 Wochen liegen lassen. So nach einigen Tagen hatte und habe ich immer das Gefühl, als wäre der Wein nicht ganz in Form. Dieser Prozeß braucht einige Tage und die Umkehrung einige Wochen. Spinne ich, oder hat jemand ähnliche Erfahrungen?

      Zu #1152,

      Zufall ist das mit Kim Crawford bei Wolfgang Kern sicher nicht; er pickt sich schon die Rosinen heraus (und verkauft zu sehr fairen Konditionen, wie jetzt auch HHanseat bestätigt). Da kann er auch außerordentlich stur sein, wenn etwas seiner Meinung nach nicht mehr Top ist, egal wie die Kunden das sehen. Im Falle von Richard, ich meine natürlich Reinhard Löwenstein kann ich es nachvollziehen, daß er ihn nicht mehr gelistet hat, obwohl Kommilitone von früher. Dieser argumentiert fast nur noch mit dem "lieben Gott", der den Wein macht und diese seine heutigen Weine imponieren mir auch nicht mehr (und da bin ich auch stur, wenn ich die gegensätzliche Auffassung von Wolfgang vertreten würde), egal was Pigott dazu sagt. Uhlen und Röttgen fand ich bis zum 1999er aber auch noch hervorragend.

      So, erst mal wieder Schluß

      Viele Grüße

      micska
      Avatar
      schrieb am 09.04.02 13:03:14
      Beitrag Nr. 1.161 ()
      Hallo Micska,
      (wie spricht man das den aus ???)

      vielen Dank für deine Gedanken zum Sterneessen ! Ich hatte bisher nicht viel Gelegenheit mich in solchen Restaurants zu tummeln, werde aber in nächster Gelegenheit mal anfangen mich zu informieren. Was denkst du, welcher "Führer" gibt am zuverlässigsten Auskunft ? Muss man sich "hochesssen", so wie man sich beim Wein "hochtrinkt" ? (Ist das verständlich ?)

      Gruß von drieben
      Christian
      Avatar
      schrieb am 09.04.02 13:29:29
      Beitrag Nr. 1.162 ()
      Moin, moin,

      HHanseat, Du fragtest nach Einzelhandelspreisen für das von Dir als phänomenal empfundene Weingut Kim Crawford aus Neuseeland. Ich stelle Dir hier einfach mal den aktiven link von Kern herein. Dort findest Du übrigens auch Schloß Sommerhausen wieder, welches Dich ebenfalls beeindruckt zu haben schien. Versandpreise kann ich gerne in Erfahrung bringen bei Interesse.

      http://www.wein-kern.de/

      Vorletztes Jahr habe ich von Schloß Sommerhausen einen Versuchsballon genießen können: Einen schier sensationellen, barrique-ausgebauten ´97er Chardonnay, der nicht im Handel war und ist. Er hatte damals noch nicht einmal ein Etikett und man wollte damit die Akzeptanz eines solchen Geschosses (auch seines Preises) testen. Der von Hornwatz schon erwähnte Rudolf Teipel war natürlich auch schon wieder einmal dabei und zusammen mit einem bekannten Aachener Zahnarzt (und unter tätiger Mithilfe von Wolfgang Kern) haben wir drei dann nach nach einigen Stunden "Kampftrinken" dem Weingut alle damals noch zur Verfügung stehenden rund 150 Flaschen abgeschwatzt bezw. abgelallt.

      Bei den momentan hier in der Region vorherrschenden Witterungsbedingungen fällt mir spontan auch deren 96er Pinot rose brut ein, zum nicht einmal den halben Preis, wenn es einmal nicht unbedingt ein Champagner vom Rang eines Billecart Salmon brut rose sein darf. Ein schönes stoffiges Teil, nicht zu vergleichen mit sonstigen deutschen Rose-Sekten.


      Viele Grüße


      micska
      Avatar
      schrieb am 09.04.02 14:17:38
      Beitrag Nr. 1.163 ()
      Hallo Christian,

      wenn Du das "c" in micska wie ein "k" aussprichst, dann liegst Du richtig. Das ist aber kein richtiger Name, sondern eine Kombination meiner beiden Diktatkürzel, die ich (abhängig von der jeweiligen Funktion) in der Firma verwende. Im wirklichen Leben heiße ich Wolfgang.

      Tja, also ich persönlich vertraue keinem Führer, weil es immer offensichtlicher wird, was da, genau wie in der Politik, für ein Klüngel herrscht. Man kann sich als Restaurant eine genehme Einstufung geradezu erkaufen und die "anonymen" Tester spielen da auch bereitwillig mit. Vielleicht kennst Du Gerd von Paczenski (Schreibweise???), er schreibt eine Kolumne in Essen und Trinken. Dem traue ich wirklich Neutralität und vor allem auch die kulinarische Erfahrung sowie das sensorische Rüstzeug zu. Er fragt sich immer deutlicher und mehr (so wie ich), wie denn wohl so manche Kritik zustandegekommen sein kann.

      Nein, ich würde mich da eher an größere Gruppen von Testern halten, wie es z.B. in der "Feinschmecker" einmal jährlich nachzulesen ist, nämlich bei der Wahl zum Restaurant des Jahres (eigentlich der "Top Ten" und weiteren 90). Da geben Tausende von begeisterten und kundigen Testern ihr Urteil ab und da konnte ich mich immer mit identifizieren, sofern ich das Restaurant denn kannte. Wohlfahrt mit der Traube, Müller mit Schloß Lerbach oder Kaufmann in Grevenbroich ist immer absolute Spitze, und ob nun Winkler oder Thieltges auf Position 4 oder 5 stehen, halte ich wirklich nicht für relevant. Sowas kann wirklich von der Tagesform sowohl des Testers als auch des Kochs abhängen und hat keine wirkliche Bedeutung. Aber bei einer nach Hunderten und Tausenden gemessenen Schar von Testern sind solche Einzelergebnisse sicher wieder außen vor.

      Ja, um das Hochessen wirst Du nicht herum kommen.

      Wenn Du zum ersten mal in einem verdientermaßen 1-Stern-Restaurant gegessen hast, wirst Du begeistert sein und Dich fragen, wie man das denn noch steigern können sollte. Hast Du dann Deine ersten 2-Sterne Erlebnisse hinter Dir, so weißt und glaubst Du es. Und auch das soll noch gesteigert werden können? Ja!!! Glaub es mir. In einer 3-Sterne-Küche wird ein gigantischer Aufwand personeller Art und mit den Rohstoffen getrieben, den man erst dann glauben kann, wenn man einige Male hinter die Kulissen geschaut hat; einfach unvorstellbar. Da arbeiten evtl. 20 Mann, jeder ein Spezialist für z.B. ausschließlich Saucen, Suppen, Gemüse, Geflügel, Fisch, Fleisch usw. für ebenso viele Gäste mit kostbarsten Grundstoffen und virtuoser Meisterschaft.

      Ich wünsche Dir für Deine Lehrjahre jedenfalls eine gute körperliche Kondition und eine noch besser gefüllte Brieftasche.


      Viele Grüße

      micska
      Avatar
      schrieb am 09.04.02 14:56:42
      Beitrag Nr. 1.164 ()
      Hi,

      micsca, wie gesagt, deine belgischen Tipps werden wir im Laufe des Jahres abklappern.
      Den Teipel kennst du auch persoenlich? Langsam wirst du mir unheimlich... Rudi empfiehlt in Aachen das tuerkische Restaurant "Konak" auf der Pontstrasse. Da habe ich zweimal (zuletzt mit Ekonti) sehr gut gegessen; natuerlich muss man die Qualitaet in Relation zu den bescheidenen Preisen (Hauptgerichte 10-15 Euro) sehen.
      Was deine Frage zur Trinkbarkeit eines Weines nach dem Transport anbelangt: Da habe ich schon sehr viele verschiedene Meinungen gehoert. Ein konservativer Winzer wie Doennhoff sagt, dass der Transport sich ueberhaupt nicht geschmacklich auf die in Flaschen gefuellten Weine auswirkt. Aber hier wuerden mich ebenfalls die Erfahrungen der anderen interessieren. Allerdings glaube ich im konkreten Fall Soell gegen Laible, dass Laible (bei allem Respekt vor Soells schoenen Weinen) noch eine Liga hoeher spielt.
      Beim Thema Loewenstein werden wir uns wohl nie ganz einig werden. Ich fand die 2000er-Kollektion phaenomenal und schon den "einfachsten" Wein, den "Schieferterrassen" deutlich besser als seinen Vorgaenger aus 99. Mit diesen 2000er Weinen befindet sich Loewenstein fuer mich unter den besten 10 deutschen Erzeugern. Fuer den Schieferterrassen wuerde ich so manche Spaetlese von renommierten Betrieben stehen lassen. Wenn Kern glaubt, dass Loewenstein nicht mehr top sei, liegt er fuer meinen (und nicht nur fuer meinen!) Geschmack total daneben. Ich vermute eher, dass andere Gruende (K&U?) hinter der Streichung aus dem Sortiment stehen.
      Was soll an der Philosophie, dass "der liebe Gott den Wein macht", so falsch sein? Damit gemeint ist doch wohl der Standpunkt, dass grosser Wein im Weinberg entsteht, und dass man im Keller moeglichst wenig "machen" soll. Mit dieser Einstellung haben Erzeuger wie Hans Guenter Schwarz (Mueller-Catoir) oder Helmut Doennhoff ueber einen langen Zeitraum hinweg Weine auf die Flasche gebracht, die immer wieder zu den besten ihrer Art weltweit zaehlten...

      Herzliche Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 09.04.02 17:43:51
      Beitrag Nr. 1.165 ()
      Liebe Wein-Freunde,

      nachdem ich vor kurzem durch Zufall auf dieses Wein-Forum gestossen bin (wer hätte es schon an einem solchen Ort vermutet?)und von der Diskussionskultur, dem Kenntnisreichtum und freundlichen Umgangston der Teilnehmer überrascht und sehr positiv angetan bin (kenne ehrlich gesagt nichts vergleichbares; das ungleich größere wein-plus-forum ist kein Maßstab - mich stört dort der mitunter sehr besserwisserisch und altklug daherkommende Stil diverser Weinexperten, der sich immer wieder in eher unerfreulichen als lebhaften Kontroversen niederschlägt), möchte ich mich doch gerne hier einklinken und kurz vorstellen: nach diversen Jahren als regelmäßiger, wenngleich nicht intensiver Rotweintrinker, der sich in den achtziger Jahren vor allem durch das (damals vor der Übernahme durch Hawesko noch) reizvolle Angebot der jacques-wein-depot-Landweine getrunken hat und später vor allem bei Weinland/nachmals Mövenpick gekauft hat, bin ich vor einigen Jahren ganz und gar auf deutsche Weißweine (zu 90 % trockenen Riesling) umgeschwenkt und habe mich dort durch die einzelnen, so sehr unterschiedlichen (und damit die Vielfalt des deutschen Weines ausmachenden) Regionen getrunken, wobei ich mich bis heute sehr auf den wein-plus-Führer von M. Hofschuster stütze, dem ich (etwa im Vergleich zum Gault Millau oder dem allzu wagemutig-überschwenglichen G. Eichelmann) die eindeutig höchste Kompetenz zuspreche - einfach weil ich die verbalen und punktmäßigen Beurteilungen in den allermeisten Fällen nachvollziehen kann und vor allem auf viele Weine aufmerksam geworden bin, die gerade nicht von den Gütern mit den 3 und mehr Sternen stammten. Außerdem hänge ich immer noch der These an, dass es guten Wein auch für unter 5-6 EUR gibt und ich all die Imagegebühren und Vertriebskosten der grossen Namen nicht im Wein wiederschmecke. Das gelingt mir glaube ich recht gut, auch wenn der trübselige Weinjahrgang 2000 mir zu oft den Weingenuss verdorben hat und ich gerade im Winter mich weg vom Riesling, hin zu den geschmacklich volleren Burgunder-, Silvaner-, Gewürztraminer-Weinen bewegt habe.

      Zu Eurer aktuellen Diskussion um Heymann-Löwenstein ein Eindruck von mir: ich habe seine Weine auch als exentrisch erlebt - auf jeden Fall beeindruckend, aber nichts für den täglichen Genuss, sie können den Geschmack geradezu erschlagen. Bei 2 Weinproben im vorigen Jahr haben seine Weine alles andere so dominiert, dass mir die danach getrunkenen Weine kaum mehr recht schmeckten (jedenfalls nicht mehr zur angemessenen Geltung kamen). Im einen Fall habe ich anschliessend erst die Loosen-Weine getrunken (seine trockenen sind ja wohl eh umstritten), ich habe kaum etwas davon geschmeckt und habe danach ähnliches beim gewiss auch vorzüglichen J.J.Prüm erlebt. Dass im Zusammenhang mit Löwenstein (der mir im persönlichen Gespräch schon etwas lässig-arrogant und selbstdarstellerisch vorkam) Begriffe wie "Teufelswinzer" (Stuart Pigotts Schreibe wird allerdings offenbar zunehmend plakativ bzw. esoterisch, vor 10 Jahren hat er in seinem Buch über die grossen Rieslinge zu Löwenstein noch süffisant angemerkt, vor dessen Haus hänge kein Spruchband "Lang lebe die Revolution" - Anspielung auf die Kuba-Jahre von Löwenstein, doch immerhin betreibe er aus Sicht seiner misstrauischen Winnender-Winzerkollegen eine Revolution in der Weinerzeugung - z.B. durch konsequentes Abzielen auf 12 Vol.% Alkohol und damit Chapitalisierung) oder von "Gott gemachte" Weine fallen, überrascht nicht.

      Eine Frage an den Riesling-Spezialisten hornwatz (in Analogie zum wein-plus-Forum quasi der Werner Elflein von wallstreet-online): Du hast bei der Benotung Deiner Eindrücke von der ProWein die Rheingauer-Weine 2001 von Flick gut beurteilt - kannst Du dazu noch etwas mehr sagen (ich lechze nach dem besonders schlechten 2000er-Jahrgang im Rheingau geradezu nach besserem Wein von dort. Flick hat mit Ausnahme von Hofschuster gute Beurteilungen für 1999 erhalten und gehört zu der im Rheingau kleinen Gruppe der Nachwuchskräfte ohne grossen Namen - wie Speicher-Schuth oder Spreitzer. Noch eine Petitesse: Dein verhaltenes Pfalz-Lob für eine 99er Spätlese galt dem Weingut Eugen Müller - nicht Egon, der würde mit seinen Weinen nun gewiss nicht in die Pfalz passen.
      Avatar
      schrieb am 09.04.02 18:28:11
      Beitrag Nr. 1.166 ()
      Herzlich willkommen, Frohnau!

      Gerade mit deiner Vorliebe für heimische Gewächse bist du hier genau richtig, deutsche Weiße haben wir hier schon ausgiebig besprochen und getrunken.

      Mövenpicks Weinland kenne ich auch gut und besuche oft ihre Proben. Ihre Auswahl an deutschen Weinen ist ja beträchtlich.

      @micska

      Vielen Dank für deinen Hinweis, werde ich mir mal genau anschauen!

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 09.04.02 18:31:18
      Beitrag Nr. 1.167 ()
      Hallo,

      ...und herzlich Willkommen Frohnau!

      dein Weg zum Weissweintrinker klingt interessant, daß Du mit Jaques` Weinen nicht mehr einverstanden bist, ist nachvollziehbar, da sie IMO doch sehr glatt produzierte Tropfen sind.
      Ich denke gerade über den Uhlen nach, ich habe EINE Flasche gemeinsam mit Hornwatz getrunken, daß dieser Wein alle anderen erschlägt, kann ich mir sehr vorstellen, eigentlich müsste davon bald mal die zweite Pulle getestet werden.
      Zu den Rheingau-Weinen: Flick, Speicher-Schuth und Spreitzer habe ich getrunken, diese zweite Garde steht schon für den Aufbruch im Rheingau, gerade von Flick kenne ich so ziemlich das gesamte Programm, die Spezialitäten mal ausgenommen, alle drei sind auf ihre Art innovative Winzer, während es bei Speicher-Schuth machmal zu fruchtbetont und klinisch hergeht, kann ich Flick nur loben, die Breite seines Programms sagt mir zu, es sind keine Ausfälle zu beobachten, selbst die Obstbrände haben eine gute Qualität.
      Auf dem Hof gibt es einen schönen Verkaufsladen, falls Du mal bestellst, grüße ihn nett von mir, meinen richtigen Namen kann ich Dir dann gern per boardmail mitteilen.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 09.04.02 19:51:21
      Beitrag Nr. 1.168 ()
      Nabend,

      hallo Frohnau, herzlich willkommen im Club! Naja, der Dimension nach koennen wir uns mit Weinplus natuerlich nicht vergleichen, manchmal sind hier doch arg wenige Mitstreiter anwesend. Deshalb freue ich mich ungemein ueber jede neue Stimme! Und es gibt in der Tat auch Vorteile gegenueber Weinplus. Wie du schon bemerkt hast, wird hier jeder respektiert, und auch bei kontroversen Meinungen wird ein freundlicher Umgangsstil gepflegt. Zudem komme ich mit einer Threadstruktur besser zurecht als mit den 50 Mails, die man jeden Tag von Weinplus erhaelt.

      Es ehrt mich, dass du mich als Rieslingspezialisten bezeichnest, aber der bin ich mitnichten. Was deutsche Weissweine angeht, kenne ich nur einen vergleichsweise groesseren Ausschnitt aus dem unuebersehbaren Angebot, waehrend ich von Italien, Bordeaux, Burgund, Kalifornien, Australien etc. so gut wie ueberhaupt keine Ahnung habe. Aber prinzipiell befinde ich mich immer noch am Anfang einer spannenden Reise durch Deutschlands Weisse. Werner E. von Weinplus, der uebrigens schon hier in meiner bescheidenen Aachener Butze geweilt hat, hat da deutlich frueher mit seinen Bemuehungen angefangen, und davon abgesehen betrachte ich die Sache vorlaeufig noch nicht mit "wissenschaftlichem" Ernst:D...

      Zu Flick hat Ekonti ja schon einiges gesagt. Ich denke, dass er bei Hofschuster (den ich ansonsten fuer aeusserst kompetent halte!) deutlich zu schlecht wegkommt. Die Bewertung der 99ger Hochheimer Hoelle Spaetlese trocken mit 73 oder 74 Punkten von Hofschuster konnte ich absolut nicht nachvollziehen, hier war der GM fuer meine Zunge mit 87 deutlich naeher dran. Da Flick fuer Rheingauverhaeltnisse sehr zivile Preise hat, duerfte sich ein Versuch mit seinen Weinen in jedem Fall lohnen.

      Mit Egon und Eugen Mueller hast du natuerlich Recht. In den Genuss von einem Egon-Wein bin ich bislang noch nicht gekommen, aber ich muss auch gestehen, dass mir das ganze Scharzhof-Grandseigneur-Gehabe nicht sonderlich sympathisch ist. Gleiches gilt fuer Egons Preisgestaltung.

      Schreibst du denn mal was zu deinen Favoriten? Ich bin schon richtig neugierig!

      So, jetzt koennte ich stundenlang weiterquasseln, aber leider muss ich los zur Probe (nein, kein Wein, sondern Blaeserquintett...).

      Bis spaeter!

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 09.04.02 21:29:59
      Beitrag Nr. 1.169 ()
      Freunde,

      hier ist ja plötzlich was los ! Super ! Leider muss ich mich für die nächsten paar Tage abmelden, Kurzurlaub in Italien. Bekanntermassen bin ich ja kein Freund italienischer Weine, trotzdem werde ich mich durchtrinken :D

      Bis nächste Woche

      Christian
      Avatar
      schrieb am 09.04.02 23:01:56
      Beitrag Nr. 1.170 ()
      Hi,

      Christian, guten Urlaub!

      Im Glas ist ein Rhone-Wein, ein Cornas von der Domaine Thierry Allemand, ein Winzer, der nur 12000 Flaschen herstellt. Der "Chaillot" ist ein sehr unbändiger Wein, man merkt regelrecht, wie die einzelnen "Früchte" noch im Glas um die Pole-Position kämpfen, dazu ein Garten aus Gewürzen, der Wein wirkt sehr frisch und lebendig. Lecker! Leider kenne ich mich in diesem Anbaugebiet überhaupt nicht aus, ist dieser Wein bekannt?

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 09.04.02 23:46:24
      Beitrag Nr. 1.171 ()
      Hi Ekonti,

      getrunken habe ich noch keinen Wein von Thierry Allemand, aber der Name des Winzers ist mir auf jeden Fall ein Begriff!
      Rhone-Weine sind ein wirklich interessantes Kapitel. Wenn ich nur nicht immer so viel mit dem weiteren Kennenlernen von deutschenn Weissweinen zu tun haette.....

      Wie siehts denn mit unserer Saumur-Probe aus? Naechste Woche Dienstag, Mittwoch oder Donnerstag?

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 10.04.02 08:57:35
      Beitrag Nr. 1.172 ()
      Hallo Hornwatz #1164,

      da haben wir uns dann wohl gründlich mißverstanden, was den gelben Muskateller von Söll betrifft. Deine Formulierung "nicht ganz hundertprozentig" und das auch noch "aus der Erinnerung" habe ich dann zu Nuancen interpretiert. In 1164 allerdings sprichst Du jetzt von "einer höheren Liga" bezüglich Laibl; das hört sich ja nun doch schon ganz anders an und kann nicht auf einen Transporteffekt zurückgeführt werden. Der prinzipielle Effekt will mir aber nicht aus dem Kopf und ich wäre immer noch an anderen Erfahrungen interessiert. Daß Dönnhoff ihn in Abrede stellt, reicht mir nicht. Wie sehr auch Fachleute wie Winzer oder Kellermeister subtile und weniger subtile Erscheinungen negieren, habe ich letztes Jahr im Mai kennengelernt, als Wolff Graf von Metternich´s Weine hier in Aachen (wie jedes Jahr) vorgestellt wurden. Sein neuer Kellermeister (der Name ist mir jetzt entfallen) wurde von einem mir als bekannt sensorisch fähigen Weinfreund gefragt, was Metternich eigentlich mit ihren Korken anstelle, die hätten alle so einen absolut unverwechselbaren Duft, egal, welchen Wein sie verschlössen. Der Kellermeister konnte sich das überhaupt nicht erklären und sah sich auch nach einer sofortigen Schnüffelprobe diverser seiner Korken nicht in der Lage, daran auch nur die geringste Auffälligkeit zu entdecken. Nun war und ist immer noch just diese Eigenart der Korken von Metternich für mich schon jahrelang eine Art von Marken-bezw. Erkennungszeichen gewesen, bin damit aber nie "an die Öffentlichkeit" gegangen, weil ich dachte, einer sensorischen Täuschung zu unterliegen, zumal meine Frau auch nie etwas erkennen konnte. Jetzt glaube ich das nicht mehr, wurde übrigens auch von Wolfgang Kern darin bestärkt, der dies zwar nicht regelmäßig, aber dennoch diverse Male bemerkt hatte und der sich dann ihn die Diskussion einmischte. Was das Charakteristikum nun ist, konnte bis heute nicht geklärt werden, wird aber nach wie vor vom Weingut Metternich abgestritten. Falls Du am 2. Mai bei der Probe dabei bist, können wir es ja einmal austesten.

      Bei H.L. wirst Du wohl Recht haben, einigen können wir uns da nicht. Auch HHanseat hat da anscheinend ähnliche Probleme wie ich. Vielleicht ist für uns H.L. ab dem 2000er, was für Dich Mozart ist :D ? Seine musikalische Größe wirst Du doch wohl nicht in Abrede stellen, selbst wenn Du gewisse Bauchschmerzen empfindest?! Übrigens, sein ganz einfacher und relativ preiswerter (so um die 6.5€) Elbling ist ein phantastischer Wein zu einer zünftigen Brotzeit.

      Frohnau, herzlich willkommen auch von mir, Deinen persönlichen Eindruck von Reinhard, also eine gewisse Art von Arroganz im Auftreten, kann ich bestätigen (wenngleich dies auch viele Zeitgenossen von mir behaupten, obwohl ich mich selber eigentlich überhaupt nicht so sehe ;) ); er ist aber eigentlich gar nicht so. Mein Eindruck ist, daß es allmählich zur Attitude verkommt, wie er sich darstellt. Auch die Kunstausstellungen in seinem Hof sind (mindestens) sehr polarisierend, vor zwei Jahren jede Menge Phallussymbole :D. Was nun die Proben angeht, die Du anführst: Das kann ich verstehen, daß man im Anschluß an so Aromahämmer wie Reinhards Röttgen oder noch mehr den allerdings auch am Anfang verschlosseneren Uhlen, anschließend andere Rieslinge nicht mehr so recht goutieren kann. Vergleiche sie doch einmal mit Uli Franzen´s Bremmer Calmont Calidus Mons oder mit dem Neefer Frauenberg Goldkapsel. Kommen mit aus den steilsten Lagen der sog. Terassenmosel und sind gewiß auch Aromahämmer (und auch verfügbarer, da noch nicht so von Sammlern gesucht, wie speziell Röttgen und Uhlen).

      So, Frühstückspause schon wieder im Eimer.


      Viele Grüße micska
      Avatar
      schrieb am 10.04.02 09:31:59
      Beitrag Nr. 1.173 ()
      Moin

      micska, ich finde es grossartig, dass du deine Fruehstueckspause geopfert hast - durch dich kommt hier wirklich neues Leben in die Bude!

      Ob Doennhoff mit seiner Sicht der Transportproblematik wirklich richtig liegt, weiss ich auch nicht. Ich stimme dir auf jeden Fall darin zu, dass es sich um ein diffiziles und empirisch nur schwer zu untersuchendes Thema handelt. Es waere schoen, wenn hier noch mehr Leute etwas zu dieser Frage schreiben koennten.

      Natuerlich gestehe ich Mozart eine herausragende Genialitaet als Komponist zu, obwohl ich mit einer Reihe seiner Werke nicht so viel anfangen kann. Ich denke, parallel dazu geht es im Falle HL nicht darum, wer von uns beiden Recht hat, sondern es handelt sich einfach um eine -platt gesagt- Geschmacksfrage. Mir kommen HLs neue Weine sehr entgegen, dir oder HHanseat oder auch Frohnau weniger. Dass HL zu den guten Erzeugern in Deutschland gehoert, wird wohl kaum jemand bestreiten. Was die Arroganz von Loewenstein anbelangt, bin ich mal sehr gespannt. Im Mailverkehr war er ziemlich entgegenkommend und erklaerte mir, "zum Gucken und Probieren" koenne ich jederzeit vorbeikommen. Im September gedenke ich, das zu tun.

      Wolff Graf von Metternich interessiert mich sehr, zumal ich mit Laible die Durbacher Referenz ziemlich gut kenne (das heisst, die letzten beiden Jahrgaenge). Ich werde also auf jeden Fall versuchen, am 2.5. zu Kern zu radeln...

      Soell verschliesst seine Weine uebrigens mit Kunstoffkorken!

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 10.04.02 10:38:00
      Beitrag Nr. 1.174 ()
      Ob Doennhoff mit seiner Sicht der Transportproblematik wirklich richtig liegt, weiss ich auch nicht. Ich stimme dir auf jeden Fall darin zu, dass es sich um ein diffiziles und empirisch nur schwer zu untersuchendes Thema handelt. Es waere schoen, wenn hier noch mehr Leute etwas zu dieser Frage schreiben koennten.

      Hm. Das alte Rotweine mit kräftig Depot nach dem Transport einige Tage erholen sollten, bis sich die aufgewirbelten Sedimente wieder abgesetzt haben, ist wohl unstrittig. Derartige Weine sind aber dank moderner Ausbaumethoden nur noch selten anzutreffen, z.B. bei Portweinen.

      Leiden "normale" Weine unter dem Transport? Ich hatte ab und an mal den Verdacht, konnte ihn aber nicht erhärten. Man könnte natürlich in den Keller gehen, zwei baugleiche Weine nehmen, den einen ruhig lagern und den anderen einige Tage im Auto mitnehmen (dabei auf übermäßige Temperaturschwankungen achten), anschließend Vergleichsprobe durchführen. Versuch macht kluch... Ich benutze allerdings den ÖPNV ;)

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 10.04.02 12:48:48
      Beitrag Nr. 1.175 ()
      Moin,

      HHanseat, genau solch ein Experiment hat Doennhoff wohl laut eigener Aussage mit seinen Weinen durchgefuehrt. Vielleicht probiere ich das auch mal aus. Allerdings waere das Ergebnis dann immer noch nicht allgemeingueltig, sondern es bezoege sich auf eine bestimmte Kellertechnik.

      Neulich hast du mal die WG Sasbachwalden lobend erwaehnt. Kannst du da noch mehr zu schreiben? Fuer mein Interesse gibt es einen aktuellen Anlass: Bei meinem Besuch der WG in 2000 war ich wenig angetan vom Durchschnitt der Weine. Deshalb habe ich neulich, als jemand nach Sasbachwalden fragte, bei Weinplus etwas leichtfertig von "maessiger Qualitaet" bei Alde Gott geschrieben. Prompt hatte ich am naechsten Tag eine Mail vom Geschaeftsfuehrer der WG im Briefkasten....und wenige Tage spaeter eine 6er-Kiste Spaet-und Grauburgunder im Haus, mit der Bitte um Kritik. Mal abgesehen davon, dass ich mich ueber den Gratiswein gefreut habe:D, finde ich es beeindruckend, wenn man sich so um die Meinung der Konsumenten kuemmert.
      Die 2000er gefallen mir auch besser als die 99ger, aber richtig ueberzeugend finde ich sie nicht. Probiert habe ich bislang: Spaetburgunder QbA trocken (als Tischwein o.k., PLV stimmt), Spaetburgunder Spaetlese trocken (gefaelliges Fruechtchen, mir aber zu glatt, bei diesem Wein waere mehr Struktur drin) und Grauburgunder QbA trocken (sauber, aber Kluempchenswein, "Eisbonbons" ).
      Da ich den Geschaeftsfuehrer von Alde Gott vermutlich am letzten Aprilwochenende treffen werde, waere ich sehr interessiert an weiteren, moeglichst detaillierten Meinungen.

      Viele Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 10.04.02 13:40:36
      Beitrag Nr. 1.176 ()
      Liebe Weinfreunde,

      vielen Dank für die freundliche Aufnahme in dieser Diskussionsrunde. In meiner Mittagspause ein paar Anmerkungen zu Stichworten der vorigen Beiträge:
      - Die Löwenstein-Weine sind ein offenbar ein Solitär in der vielgestaltigen deutschen Weinlandschaft und als solche grandios. Der grosse Erfolg sei ihnen gegönnt, wobei mich schon etwas mehr über die "Machart" (eben nicht vom lieben Gott gemacht) interessieren würde (wieviel trägt der nicht mehr trockene Stil dazu bei? wie schmeckt das Terroir bei anderen Winzern in Winnenden - vor allem die Knebel-Weine werden hoch gelobt, von Eichelmann sogar deutlich über HL gestellt, 99 sollen auch die Weine von Fries sehr gut gewesen sein lt. Hofschuster, voriges jahr dann nicht mehr). In diesem Zusammenhang vielen Dank für die Empfehlung zu Franzen als Produzenten kräftiger Mosel-Weine - ein Wein-Charakter, der mir mehr zusagt als die klassische Mittelmosel mit ihrer Zartheit + Säure, die geradezu nach halbtrockenem Ausbau verlangt, dieses Süss-Säure-Spiel ist zugegebenermassen etwas feines und filigranes (z.B. bei Sohn Haag - Schloss Lieser), aber mir allenfalls gelegentlich wohlschmeckend. Franzen ist übrigens verschiedentlich auch schon für seine Liter-Qualität gelobt worden, was mich hellhörig macht, denn - Überleitung-
      - einen guten Riesling-Liter empfinde ich als Aushängeschild der namhaften Weingüter, als Indikator für eine Kundenorientierung, die nicht erst im Hochpreissegment beginn, sóndern einladend wirkt und für den alltäglichen Durst gerade richtig ist. Doch genau davon findet sich bei vielen Güter herzlich wenig - da klaffen Welten zwischen Anspruch und Wirklichkeit - Beispiele: in der Pfalz kann man den Müller-Catoir als Liter offenbar blind kaufen (schmackhaft und sorgfältig gemacht - wenngleich mit rd. 14-15 DM nicht billig), dagegen waren Buhl und Bürklin-Wolf in den beiden vorigen Jahren dürftig bis jämmerlich (letzteren habe ich weggegossen) - offenbar zugekauftes Lesegut zu dünner weinartiger Flüssigkeit verarbeitet und dann mit dem eigenen Label versehen. Ähnliches gilt für Weil, dessen Literschwäche von diversen Händlern bestätigt wird - trotzdem verkauft er sich bestens (recht geschiehts den Markennamen-Enthusiasten)- darauf angesprochen, meinte Wilhelm Weil zu seinem 99er Liter nur, der sei halt etwas rustikal...Wenn ich schon beim Rheingau bin: 1998 war Schloss Reinhartshausem im Liter prima, danach kam (wohl durch durch das im Streit beendete Kellermeister-Dasein von August Kesseler) ein Absturz, die ganze 2000er Kollektion war traurig. Kesseler hingegen macht offenbar gute eigene Liter (mein Weinhändler ist in seinem Angebot immer noch beim 98er, der ungeachtet der Tatsache, dass Kesseler seine Weine wohl nicht primärfruchtig ausrichtet, doch schon seinen Höhepunkt überschritten hat - bin gespannt auf die Folgejahre, wobei der GM-Jubel über die 2000er Weine hoffentlich nicht allzu preistreibend wirkt. Sehr gut 1999 war Schloss Vollrads, in 2000 immerhin süffig-schmackhaft, preislich aber auch schon bei 15 DM, der Rest des Sortiments erscheint mir bei allem Respekt vor der Leistung des Gutsverwalters Hepp, der nach der Matuschka-Tragödie viel bewirkt zu haben scheint, doch preislich so gestaltet, dass ich den Eindruck habe, damit das ganze edle Anweisen gleich mit zu finanzieren. Schließlich Prinz von Hessen: auch sehr ambitioniert der sympathische Markus Sieben, dessen Liter 99 gut war, im vorigen Jahr macht der Rheingau-Jammer vor dem Weingut keinen Halt. Mein persönlicher Favorit (gerade auch im Preis-Leistungs-Verhältnis) im Rheingau: August Eser (die hohe Bewertung der 99er Kabinett-Weine durch Hofschuster fand ich voll nachvollziehbar, leider 2000 nur ein Abglanz davon)- sehr schön fruchtige, aromareiche Weine (schmecken mir eher als die subtilen, zarten Töne etwa von Langwerth von Simmern, der mittlerweile auch wiederauferstanden zu sein scheint).
      Noch 2 Liter-Erfahrungen: Schloss Saarstein war 98 der vielleicht beste von allen (idealer Sommerwein), 99 eher bitter-grapefruitig (vor allem schmeckte der Weine alle 2 Monate enorm unterschiedlich, ist mittlerweile tot), 2000 habe ich lieber gar nicht erst probiert (der Top-Literwein 2000 war dann für mich Wittmann). Glaser-Himmelstoss war für die 2000er Weine im Liter gelobt worden, also wollte ich die Anfang dieses Jahres auch probieren - Wolfgang Glaser als nachfrageorientierter Winzer (die Geduld der Kunden scheint mir geringer zu werden) hatte aber ende Januar bereits die 2001er gefüllt. Ich Depp habe die auch prompt bestellt und war erschrocken über diese dünne Brühe, habe aber die Hoffnung, dass die Weine sich in der Flasche entwickeln, noch nicht aufgegeben, denn neulich erwies sich der Silvaner plötzlich als trinkbar. Da hier von Graf Metternich die Rede war: ich habe bislang nur den Weissburgunger 2000 als Liter getrunken - würde ich keinesfalls noch mal kaufen.
      - Zu Egon Müller IV (die Müllers heissen alle Egon): Der Mann erscheint mir als der totale Kontrast zu Löwenstein, übrigens gar nicht als Grandseigneur vom Scharzhofberg (der sein Vater womöglich war, wenn ich dessen Foto richtig deute)- eine solche Einordnung trifft m.E. eher auf Dr. Manfred Prüm zu (ich spreche jeweils von Eindrücken auf Weinproben): beide sind sicher keine Winzer, sondern Weingutsbesitzer, deren Weine sich quasi von alleine verkaufen und die sie nur repräsentieren müssen (so ist die Preisgestaltung von Müller sicher extrem und für unsereinen ein Abschreckungsfaktor, aber das Ausland zahlt halt diese Preise). Egon Müller IV wirkt ausgesprochen bescheiden, ein leise sprechender, so gar nicht prümhaft-jovialer Herr, der freundlich Auskunft gibt und dem ganzen Weinbetrieb mit Distanz zu begegnen scheint (er hat sich sehr abfällig über das Zustandekommen des GM geäußert).
      - Eine erste Empfehlung für 2001: Im rheinhessischen Hügelland tut sich seit einigen Jahren offenbar viel Positives (ich meine gar nicht mal die bekannten Keller und Wittmann). Von dem überall gelobten Manz habe ich mir die 2001er kommen lassen (sind in Rheinhessen wohl alle bereits auf dem Markt): wirken bis auf den Riesling Kabinett noch unruhig und unrund, lassen aber viel versprechen: sehr intensives volles Aroma in Richtung tropische Früchte (mit leichtem Gummibärchen-Einschlag) - ganz ungewöhnlich und interessant (ausdrucksvoller als der Wittman-Liter).

      Genug für jetzt - viele Grüsse
      Avatar
      schrieb am 10.04.02 20:38:35
      Beitrag Nr. 1.177 ()
      Moin!

      Hornwatz,
      detaillierte Verkostungsnotizen habe ich nicht zur WG Sasbachwalden. Ich muß auch eingestehen, daß ich mit eher geringer Erwartungen an ihren Stand getreten bin, dann aber völlig überrascht wurde: sehr leckere Weine zu überaus günstigen Preisen. Besonders zugesagt hat mir der trockene 2001 Riesling Kabinett für etwa 5 € mit sehr schön fruchtiger Nase, alle tropischen Früchte waren dabei (Aromahefe? Mir hat`s geschmeckt, und viel Weinbergstypizität darf man von WG-Weinen wohl eh nicht erwarten). Der 01er Rivaner war nicht so meine Fall, der 01er Grauburgunder QbA hat sich wacker geschlagen, wenn man bedenkt, daß mir für gewöhnlich keine Burgunder liegen. Ich bin kein Rosetrinker, auch der verkostete Rose und der Weißherbst konnten mich da nicht umstimmen. Die verkosteten Rotweine (hochgetrunken vom QbA über Kabinett und SL (alles 2000er) zur 99er Barrique Spätlese: deutliche Steigerung, alles saubere Weine, und alle entsprachen meinen Erwartungen vom deutschen Spätburgunder :D Büschen Erdbeer, büschen Himbeer, sehr hell und leicht. Ich mag`s dann doch eher kräftiger...

      Also: sicher kein Spitzenerzeuger, man sollte keine hyperkomplexen Tropfen erwarten, aber wirklich leckere, solide Weine zu günstigen Preisen, ein beeindruckende Ensembleleistung. Einer wie der andere, das ist Qualität! :D Und mit wirklich freundlichen und kompetenten Menschen am Stand! Und im direkten Vergleich zu den 2001er-Rieslingen doppelten Preises von Schubert/Maximin Grünhaus (wie sich beiden bei der Messe präsentierten) würde ich die WG bevorzugen.


      E_Kontakter (oder andere?), kennst du den Guelbenzu "Lautus", das ist wohl der große Bruder des hier shcon mal angesprochenen "Evo"?

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 10.04.02 21:01:51
      Beitrag Nr. 1.178 ()
      MOin,

      erstmal vielen Dank für die neuen Hinweise auf Deutsche Weingüter, die im guten PLV liegen, bisher waren die Tipps von allen Anwesenden recht gut, aus einigen ist sogar ein kontinuierliches Bestellen geworden.

      HHanseat, welch Zufall, vor 3 Wochen lag der Lautus im Glas, natürlich ein schöner Wein, allerdings war er noch etwas "rough" und tanninbeladen, der exakte Jahrgang ist nicht mehr bekannt, doch es war ein junger. Im Vergleich mit dem EVO fällt er im PLV IMO hinter den EVO. Aber wer weiß, wier er in zwei Jahren kommt.
      Spanier hatte ich in letzter Zeit kaum noch im Glas, meine historisch junge aber doch extrem intensive Weinkarriere begann mit Spanischen Weinen. Zur Zeit interessieren mich Rhone-Weine, vor allem die nördliche Rhone.
      Einen Blick werfe ich auch auf die Portugiesen, ein Preisbrecher in moderner Vinifikation ist der Casa do Lago, liegt im Fachhandel bei ca. 5,65 Euro. Wunderbarer Wein, die Fassprobe des 2001ers war wie jedes Jahr besser als sein Vorgänger.

      Hornwatz, welchen qualitätsorientierten nördlichen Rhone-Winzer kannst Du noch empfehlen?

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 10.04.02 21:03:11
      Beitrag Nr. 1.179 ()
      Nochmal Moin, besonders an

      Frohnau,

      deine Berichte zu den Literqualitäten interessieren mich sehr! Meiner Meinung stellen die persönlichen Erfahrungen mit den einfacheren Qualitäten ein nötiges Gegengewicht zu den doch zu oft überwiegend an edelsüßen Spitzen orientierten Bewertungen diverser Weinführer.

      Gegen Ende letzten Jahres hatte ich hier schon einmal von einem Parallelvergleich verschiedener Literweine deutscher und österreichischer Erzeuger anlässlich eines Käsefondues in geselliger Runden (also gewiß keine optimalen Bedingungen, aber lustig war`s!) berichtet, am besten gefielen damals wohl die Literrieslinge von Emrich-Schönleber und der Karlsmühle, weniger überzeugen konnten die Österreicher von den FWW und Jamek. Mit Müller-Catoir habe ich beim 98er wirklich gute Erfahrungen gemacht, mein bisher bester Literriesling! Ebenfalls gut in Erinnerung blieb der von Molitor/Klosterberg und ein Vollrads Kabinett. Weniger gefallen konnte der Weilsche Gutsrieling (in 0,75l mit Traditionsetikett). Bei den einfachen Weinen von Buhl (immerhin schon Kabinett) habe ich bei den 2000er einen großen Reinfall erlebt. Frisch genossen und für gut befunden: der 2001er Literriesling von Mosbacher/Forst. Erst wenige Tage auf der Flasche, aber schon wirklich lecker! Und ihre Prädikatsweine sind nochmal deutlich besser... Eigentlich erstaunlich, daß dieses Weingut bisher nicht recht meine Aufmerksamkeit fand, stand bei mir wohl etwas im Schatten der Pfälzer "B", Müller-Catoirs und Christmanns. Aber ich meine mich zu erinnern, daß uns in Cuxhaven ein Mosbacher Sauvignon Blanc ganz vorzügllich gemundet hatte? Kann das jemand bestätigen?

      Zur Zeit im Glas habe meinen ersten (zumindest bewußt) Barrique-Riesling, einen 2000er Alte Reben Barrique von Markus Molitor. Da wir heute morgen das Thema Transortstreß angesprochen hatte, habe ich den Wein gegen 18:30 erworben, 10 km transportiert, mit Kühlmanschette expresstemperiert und geen 20:30 geöffnet ;) Ist leider etwas zu warm, aber noch ist die Flasche ja nicht leer. Zum Wein: völlig ungewohnter Duft, spontane Reaktion: gekochter Schinken und ein Blumenstrauß. Sehr duftig! Sehr dicht im Mund, intensiv, lecker, aber ungewohnt. Ich muß mich noch etwas mit diesem Wein beschäftigen, ähnelt keinem, den ich bisher getrunken habe.

      Zum Probentermin: nächste Woche Dienstag paßt gut, Mittwoch als Ausweichtemin ist möglich. 21h hat sich bewährt, oder?

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 10.04.02 21:10:10
      Beitrag Nr. 1.180 ()
      Stimmt, HHanseat, mir hat der Mosbacher in Cuxhaven auch sehr gefallen. Auch finde ich die Orientierung an den Liter-Gutsrieslingen lobenswert, er ist und bleibt für die Mehrheit der Weinfreunde der Alltagsbegleiter bei Speise und geselliger Runde. Der MC ist wirklich exzellent, den Weil würde ich außen vor lassen, da kann man wirklich günstiger zum Speicher-Schuth greifen, beide Winzer haben die Lage Kiedricher Sandgrub. Oft gefallen mir auch Liter von halbtrockenen Silvanern oder Scheureben, hier gefallen die etwas wuchtigeren Pfälzer besser, allerdings wirklich NUR zur Speise und geselligen Runde.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 10.04.02 21:11:43
      Beitrag Nr. 1.181 ()
      E_Kontakter,

      wußte ich doch, daß auf dich Verlaß ist! Ich war heute abend noch kurz in Bahrenfeld, und da lächelte mich der 98er Lautus an, habe ich einfach mal mitgenommen. Mal schauen, wann sich eine passende Gelegenheit bietet. Ich habe schon einige Stunden Belüftungszeit einkalkuliert ;)
      Dann habe ich mich aber auch wieder drüber gefreut, daß die Spanier für gewöhnlich ihre Weine erst trinkreif auf den Markt geben, und habe günstig noch einen 89er Gran Reserva und nicht ganz so günstig einen Wein aus dem Geburtsjahr meines Bruders erstanden. Eine Geschenksorge weniger...

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 10.04.02 21:28:07
      Beitrag Nr. 1.182 ()
      HHanseat, nun musst Du aber noch verraten, um welche Tropfen es sich handelt.

      gruss ekonti, Bahrenfeld hat ihn zum Weintrinker gemacht.:)
      Avatar
      schrieb am 10.04.02 21:42:23
      Beitrag Nr. 1.183 ()
      Na, da muß ich erstmal in den Kisten mit den Neuerwerbungen stöbern (raschel, raschel): es handelt sich um den 1981er Gran Reserva (GR) Conde de los Andes aus Rioja (>20€), ebenfalls von dort ein 89er GR von Paternina und nochmal 89 GR von Pata Negra aus Valdepenas (das war der günstige, vom Weingut habe ich allerdings noch nie etwas gehört). Ebenfalls noch zu haben: 1970er GR von Ygay, die sind dann aber jenseits von 30 €.

      Zum Lautus habe ich übrigens ncoh etwas gefunden: http://www.guelbenzu.es/FichaUK/lautusuk98.htm

      We recommend that this wine be decanted in advance of serving or at the very least be allowed to breathe for a considerable time, as it opens out only bit by bit, revealing its complexities slowly.

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 10.04.02 21:52:35
      Beitrag Nr. 1.184 ()
      Nabend,

      Ekonti, immer eine Bank an der noerdlichen Rhone ist Jaboulet (kenne ich durch Joerch). Allerdings nicht ganz preiswert....Ansonsten finde ich die suedliche Rhone beinahe spannender.

      HHanseat, Bestaetigung: Es war der Sauvignon von Mosbacher, der uns allen in Cux gefallen hat. Ich habe inzwischen einige trockene Rieslinge dieses Gutes verkostet. Ganz hervorragende, klare Weine, sozusagen Riesling an sich! Zweifelsohne einer der Topbetriebe in Deutschland.

      Der "Lautus" wuerde mich auch reizen, zwei Pullen "Evo" schlummern noch im Keller...

      Danke auch fuer die naehere Stellungnahme zu Sasbachwalden. Schlecht finde ich die Weine dieser WG ja nun wirklich auch nicht.

      So, ich gehe jetzt erst mal offline, weil ich alte Quasselstrippe noch einiges zu Frohnaus Posting zu sagen habe.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 10.04.02 21:53:58
      Beitrag Nr. 1.185 ()
      Hi,

      HHanseat, auf die Meinung des Los Andes bin ich wirklich gespannt! Ich kenne ihn und möchte jetzt nicht vorgreifen, da es sich ja um ein Geschenk handelt. Die anderen beiden Tropfen sind wohlbekannt. Beide sehr geschmeidig zu trinken, eher weich orientiert.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 10.04.02 22:05:51
      Beitrag Nr. 1.186 ()
      Hornwatz, um einen Jaboulet werde ich mich kümmern, jetzt habe ich einen weiteren Rhone-Wein aufgerissen, einen 97er Cote Rothie von Roustaing, der braucht aber noch etwas Luft, auf den ersten Schluck war der Allemand von gestern ausdruckstärker.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 10.04.02 22:32:21
      Beitrag Nr. 1.187 ()
      uHallo Frohnau,

      im Literbereich hast du offenbar mehr Erfahrung mit deutschen Rieslingen als ich... Ich bin kein so grosser Literweinfreund, was auch daran liegt, dass ich mit dieser Flaschengroesse einfach nicht gut zurecht komme. O,75 passt besser zu meinen Konsumgewohnheiten.
      Zu einigen der von dir angesprochenen Winzer ein kurzer Kommentar (basierend auf Einzeleindruecken, nicht auf einem breiten Fundament vieler Jahrgaenge!):

      Mueller-Catoir: Zustimmung, hier schmecken auch die "einfachsten" Weine hervorragend. Leider geht Hans-Guenther Schwarz in Rente.

      Weil: Zustimmung, der Gutsriesling ist im Verhaletnis zum Preis relativ mies. Preise insgesamt jenseits von gut und boese, die 2001er, die ich auf der Prowein probieren konnte, machten allerdings einen schoenen Eindruck

      v. Buhl: Groessere Probleme bei fast allen Qualitaeten in 2000

      Buerklin-Wolf: Generell nicht so mein Ding

      August Eser: Die Literweine kenne ich nicht, aber ich hatte mal eine trockene Spaetlese, die exzellent war, und auch einen guten Barrique-Spaetburgunder.

      Glaser-Himmelstoss: Von den Literweinen musste ich letztes Jahr auf dem Gut unfreiwillig viele probieren. Nicht besonders dolle, aber auch nicht besonders schlimm. Sehr lecker fand ich einen 0,75er Kerner mit dezenter Restsuesse fuer weniger als 5 Euro. Ausgezeichnet auch die trockene Grauburgunderspaetlese. Viele Weine mit einem ordentliche PLV.


      Wenn du besonders preiswerte Weine suchst, kann ich dir Scherner-Kleinhanss in Floersheim-Dalsheim empfehlen. Die machen eine ansprechende Literqualitaet, aber auch die Spaetlesen (unter 5 Euro) sind nicht uebel. Insgesamt bin ich allerdings nicht der ganz grosse Fan des rheinhessischen Huegellandes, selbst Kellers Weine finde ich bei aller Klasse ein wenig unpersoenlich.
      Schnaeppchen gibts ansonsten noch in grosser Zahl am Mittelrhein (Weingart, August Perll). Der Liter ist dort eher ungebraeuchlich, aber man findet QbAs zum Schleuderpreis, die teilweise richtig viel Charakter haben.

      Zu Eichelmann: Grundsaetzlich finde ich seinen Ansatz, von der Breite des Sortimentes auszugehen, begruessenswert. Aber ein wenig Zweifel an seinen Qualitaeten als Verkoster kommen schon bei mir auf, wenn Heymann-Loewenstein oder Herrenberg auf einer Stufe mit Dietmar Kluesserath-Hilt oder Dengler-Seyler gesehen werden, waehrend Hans Ernst-Groehl oder Ernst Heinemann und Sohn gar noch mehr Sternchen erhalten. Also, so ganz ernstnehmen kann man den guten Herrn Eichelmann trotz seines begruessenswerten Muts zur Subjektivitaet meiner Meinung nach nicht!

      Schlussendlich Egon Mueller: Im Gegensatz zu dir habe ich den Mann nie live erlebt. In meiner Wertung bin ich halt vom allgemeinen Image des Scharzhofes (Originalzitat aus dem GM 98, in welchem Mueller Winzer des Jahres war: "Wir erheben unser Glas auf die Seigneurs vom Scharzhofberg..." ) ausgegangen. Vielleicht tue ich dem vierten Egon damit wirklich Unrecht, aber mit seinen Preisen kann er, denke ich, ein wenig Unrecht ganz gut ab...

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 10.04.02 22:39:24
      Beitrag Nr. 1.188 ()
      Nabend,

      Ekonti, von Roustaing gabs im Dezember bei Weinplus einen Viognier als Monatswein. Manche der Rieslingfreaks mochten ihn nicht ("zu wenig Saeure" ), aber ich fand den Wein sehr schoen. Leider war er mit ueber 25 Euro aber dramatisch zu teuer! Die Preise an der noerdlichen Rhone finde ich in vielen Faellen nicht nachvollziebar. Fuer das halbe Geld waere der besagte Viognier durchaus ein Kandidat fuer meinen Keller gewesen.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 10.04.02 22:56:04
      Beitrag Nr. 1.189 ()
      Ja, Hornwatz, gestern und heute schieße ich hier wieder einige Euros in die Luft, beide Tropfen liegen um die 25 Euro, mir geht es ums Kennernlernen der Spitzen, hier finde ich das Subtile des Burgundbezirks gepaart mit der Fülle und Tiefe der südlichen Anbaugebiete, in der südlichen Rhone sind mir Ch9P z.B. zu alkoholstark, verabschiede mich vom regelmäßigen Besuch des französischen Südens, welche südlichen Rhone-Weine sind nicht zu kräftig?
      Beim Weisswein bleibt Deutschland einfach unnahbar gut.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 10.04.02 23:06:43
      Beitrag Nr. 1.190 ()
      HHanseat, auf die Meinung des Los Andes bin ich wirklich gespannt! Ich kenne ihn und möchte jetzt nicht vorgreifen, da es sich ja um ein Geschenk handelt

      E_Kontakter,

      raus mit der Sprache! Ich weiß von dem Wein gar nichts, ausschlaggebend zum Kauf waren nur der jahrgang und gute Erfahrungen mit dem Händler. Der Geburtstag ist erst Ende Juli, mithin noch reichlich Zeit für Vorfreude oder ggf. Ersatzgeschenke. Der zu beschenkende wird hier auch gewiß nicht mitlesen :D

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 10.04.02 23:51:57
      Beitrag Nr. 1.191 ()
      Hi,

      Ekonti, mir fehlt ganz klar der grosse Durchblick in Sachen Rhone. Aber was Ch9P anbelangt, wuerde ich dir vorsichtig wiedersprechen wollen! Dort gibt es meiner sehr beschraenkten Erfahrung nach exzellente, sehr feine und differenzierte Weine (unser Spezialist asdfgr ist ja leider im Urlaub...).
      Und mit den Cairanne-Roten aus meinem Keller (Richaud, Oratoire St. Martin) erlebe ich heute noch trotz der zunehmenden Konzentration auf Weissweine viel Trinkspass. Die noerdliche Rhone ist teurer und summa summarum eventuell auch "edler". Die suedliche Rhone hingegen wartet mit vielen unbekannten Groessen auf....

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 10.04.02 23:52:26
      Beitrag Nr. 1.192 ()
      HHanseat, es ist ein total klassischer Spanier, die Farbe aufgrund des Alters burgundähnlich, man kann durchgucken, dem Wein fehlt IMO die Frucht! Mein Fall war es nicht, doch bin auch fruchtorientiert bzw. kannte ich solche Spanier vorher auch nicht. Wenn Du ihn verschenken möchtest, solltest Du Dir vorher nochmal den Geschmack des Beschenkten vor Augen halten, oder den Wein einfach vortesten:D:).

      Ich bin heute ziemlich angeschickert und gehe auch gleich in die Falle...gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 11.04.02 00:04:23
      Beitrag Nr. 1.193 ()
      Hi Hornwatz,

      gern lasse ich mich belehren, die Ch9Pes habe ich so in Erinnerung, der heutige Wein aus der nördlichen Rhone hat sich ziemlich entwickelt, klasse Syrah. Diese Preise möchte ich nicht täglich trinken, insofern nehme ich gern asdfgrs Ratschläge an bzw. sollte man in den Tiefen des Threads graben.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 11.04.02 09:23:13
      Beitrag Nr. 1.194 ()
      Hi,

      Ekonti, ausserhalb der beruehmten Ch9P-Namen wie Pegau faellt mir jetzt spontan kein Referenzwein ein. Aber probiere doch mal einen Domaine Fondreche vom Ventoux (zaehlt auch noch zur suedlichen Rhone). Ich war damals sehr erstaunt ueber die Eleganz und Feinfruchtigkeit dieses Troepfchens.
      Hier noch ein netter Text aus Weinplus ueber das Image des deutschen Weins im Ausland. Mein Englisch reicht gerade zum groben Verstaendnis, wenn sich einer die Muehe der genauen Ubersetzung machen wuerde, waere ich dankbar....


      "what is the problem? I`ve got my cellar stocked with
      german riesling,
      rieslaner, sylvaner, grauburgunder...
      in the whole wide world there is nothing better...
      and the wine laws aren`t that difficult
      at least you know that a QmP isn` t enriched with
      sugar and the german
      topproducers aren`t getting their fair share but
      that`s ok with me, because
      i`m able to afford these wines even the absolute
      topquality, besides if
      german riesling would become popular again, do you
      really think there would
      be anything left for you to drink? I don`t think so...
      if there are people who are willing to get down into
      burgundy and understand
      them, all the aoc`s, all the important vineyards and
      producers, than i would
      say that german wines aren`t more difficult to
      comprehend.
      and top notch riesling will never be something for the
      masses, you have to
      grow into it to fully appreciate it, you have to give
      it time, you have to
      make an effort.
      german wines abroad are still being killed by the
      massproduction of the
      grosskellereien
      we have dinnerparties i will always serve german wines
      but i won`t tell
      anyone untill the last bottle is empty and how
      surprised they all are that
      they have been drinking german riesling
      so don`t feel bad about the image of german wine
      abroad, real winelovers
      know better and have always stayed faithfull to the
      one and only
      besides there isn`t enough to go around for everyone"

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 11.04.02 19:30:48
      Beitrag Nr. 1.195 ()
      ich stimme dem Verfasser des englischen Textes vollkommen zu: das weithin miese Image des deutschen Weines im Ausland hat für uns heimische Verbraucher doch lauter Vorzüge, kann man sich doch dadurch selbst Spitzenweine im Vergleich zu anderen Regionen noch leisten (zumindest ab und an)- kann aus dem angeblich so furchtbar komplizerten deutschen Weinrecht immerhin noch einige Rückschlüsse auf den Wein ziehen (schließlich sind all die Feinheiten der Lagenbezeichnungen in Frankreich genau kompliziert) und erfreut sich daran, dass man Gäste, die eigentlich keinen deutschen Wein trinken, davon leicht überzeugen kann. Die Behauptung des Autors, an all dem sei die Massenproduktion der Grosskellerein mit ihren dürftigen Erzeugnissen bzw. das dadurch geprägte Image schuld, erscheint mir hingegen übertrieben - zum einen trinken auch die meisten Deutschen die Weine unter 6-7 DM aus dem Supermarkt (die Absatzmengen von Aldi sind gigantisch, in den ersten beiden Monaten 2002 verzeichnen nur die Discounter Weinabsatzzuwächse bzw. ähnlichen Absatz wie Anfang 2001) - trotzdem bleiben offenbar genug Marktanteile für die ambitionierten Winzer über Direktabsatz, Fachhandel, Gastronomie (ähnliches gilt doch wohl auch für Frankreich und Italien mit ihren Weinseen - wieviel dünner Bordeaux Superieur lässt sich doch verkaufen). Ein anderes, geschmackliches Problem habe ich von mehreren Händlern gehört: Die Leute haben Angst vor der Säure des Riesling (Motto: bitte einen Riesling ohne Säure)bzw. keine Ahnung von deutschen Winzern (aus den Medien kennen sie mal gerade Weil) und stehen damit höchst skeptisch vor den Regalen mit deutschem Riesling ( der Ton, in dem Händler davon berichten, klingt schon sehr resigniert). Insofern sind wir hier doch vermutlich wirklich eine kleine Randgruppe von Interessierten ...
      Ein anderer Verdacht: Die Mehrheit derjenigen, die dann doch zum deutschen Wein greifen, ist so anspruchslos, dass die Winzer sich tw. nicht sehr anstrengen müssen - Beispiele: gerade im preiswerten Segment lassen sich die Kunden den Wein Jahr für Jahr vom selben Winzer liefern, egal wie der Wein ausfällt - es schmeckt den Leuten, sie vermeiden die Mühe, sich nach Alternativen umzuschauen (ist zugegebenermaßen auch nicht so einfach, wenn man nicht gerade in einem Anbaugebiet wohnt/urlaubt - die meisten Händler führen immer dieselben vielleicht 50-80 großen Weingüter, z.B. immer die 3 B`s aus der Mittelhardt, deren Qualität eben nicht durchgängig unstrittig ist, während die Preise gleichbleibend Spitze sind). Der enorme Ausbau des Rotweins in Deutschland ist ein anderes Indiz, dass man hierzulande offenbar wirklich alles loswerden kann.

      Vielen Dank für Deine Hinweise zu preiswert-guten Gütern, Hornwatz; vom Mittelrhein kenne ich noch nichts - ist der "Grundgeschmack" der Rieslinge von dort mit dem Rheingau vergleichbar oder besteht nicht die Gefahr, etwas sehr zarter, dünner Weine? Weingart hatte ich ich mir auch vorgemerkt (soll in den beiden vorjahren unter seinen Möglichkeiten geblieben sein), daneben den jungen Jens Didinger (gestern kam seine Preisliste 2001 -nicht nur dort fällt mir der hohe Alkoholgehalt des Jahrgangs auf, oftmals 13 % bei Spätlesen - ein Zeichen der grossen Traubenreife vorigen Herbst?). Scherner-Kleinhanß habe ich schon getrunken, aber nicht besonders in Erinnerung - in Rheinhessen als mengenmäßig größtem Anbaugebiet gibt es eine große Zahl offenbar ambitionierter Winzer (sehr schön 1999: Michel-Pfannebecker, 2000 um Längen schwächer, etwas abgeschwächt gilt das auch für Kissinger), das erschwert den Überblick und bietet dafür viel Chancen. Du hattest Dich kritisch zu den eigenwilligen Eichelmann-Noten geäußert und in dem Zusammenhang den rheinhessischen Hügelländer Gröhl erwähnt - ich habe mich durch die Lobeshymne zu einem Probekauf animieren lassen und muß immerhin sagen, die Weine sind sehr kräftig und dicht, was ordentliches für die kalte Jahreszeit, wenngleich gewiss nicht subtil und durch auffällige Aromen geprägt - insofern ihre 9 DM/Spätlese wert. Dein Rheinhessen-Etikett "unpersönlich" mag in gewisser Weise dafür zutreffen - die schweren Böden lassen offenbar eher etwas undifferenziert-grasige Noten entstehen, die dann in jedem Wein unverkennbar wiederkehren (gilt auch für Wittmann).
      In diesem Zusammenhang ein kleiner Hinweis für HHanseat: kommenden Montag gastieren ca. ein Dutzend Rheinhessen-Winzer ("Rheinhessen-Connection") der 2.-4. Reihe (die 4. Reihe bilden diejenigen, über die man im Internet nur die Adresse finden kann) im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe (interessant dabei vielleicht der Vergleich von Rheinfront - Stichwort-roter Hang - und Hügelland).

      HHanseat hat sich offenbar genau wie ich durch das Liter-Sortiment der Mövenpick-Rieslinge getrunken; den 98 und 99 leckeren Geiben-Riesling von der Karlsmühle fand ich auch schön (die Ruwer hat mich im M-S-R-Bereich bisher am meisten überzeugt - besonders die Erben von Beulwitz, die die Ruwer-Würze/Mineralik mit schöner Frucht verbinden - übrigens ohne Versandkosten ab 12 Flaschen,liegen für die Direktabholer wohl zu abseitig - deutlich mehr als bspw. der Liter von Kesselstatt, dem wohl grössten M-S-R-Weingut. Allerdings gilt die Vorliebe auch von Beulwitz offenbar eher den restsüssen Weinen, jedenfalls im Kabinett-/Spätlesensortiment), Schönleber fand ich etwas dünn, Molitor ganz o.k. (während Markus Molitor eitel-herablassend wirkt), die Österreicher haben mich auch nicht überzeugt. Das Bedauern über die mangelnde Qualität namhafter Weingüter im Liter-Segment bezog sich auf die Pfälzer-Familiengüter Pfeffingen und Rebholz (einfach nur sauer), hat da jemand bessere Erfahrungen im Kabinett-Bereich. Mosbacher ist eine meine ältesten Wein-Erfahrungen aus dem Elternhaus, mein Vater bekam jedes Weihnachten eine Präsent-Sendung, mir haben die Weine vor über 20 Jahren sehr geschmeckt. Die 99er-Basisweine fand ich hingegen allenfalls passabel.
      Avatar
      schrieb am 11.04.02 20:38:37
      Beitrag Nr. 1.196 ()
      Hallo zusammen,

      mich gibt`st auch noch. Habe mit einem Oberschenkelbruch einige Zeit im Krankenhaus gelegen und da war ich ziemlich abstinent.

      Ich habe gerade einen 2000`er Achkarrener Schloßberg Cabernet Sauvignon/Merlot aus Versuchsanbau im Glas. Weingut Engist aus Achkarren. Kostetr um 9,--€.

      Überwiegend Cabernet inder nase, rote Beeren, langer Abgang, noch recht harte Tanine. 86 Punkte. Kann denke ich auch noch 2-3 Jahre liegen, tut er aber wohl nicht.

      Melde mich kurzfirsitg wieder öfter.

      Jetzt kommt Dortmund.

      Gruß

      @chephren
      Avatar
      schrieb am 11.04.02 21:24:39
      Beitrag Nr. 1.197 ()
      Nabend,

      hallo Frohnau, ich freue mich sehr ueber deine ausfuehrlichen Mails, die mir reichlich Gelegenheit geben, ueber mein Lieblingsthema zu quasseln....

      Ja, auch ich bin, wenn ich auf mein Portemonnaie schaue, eigentlich nicht so sehr an einer Verbesserung des deutschen Weinimages interessiert:D.
      Die deutschen Bezeichnungen halte ich ebenfalls grundsaetzlich fuer gut durchschaubar, wenn man sich ein wenig um die Materie kuemmert. Burgund ist da fuer mich deutlich undurchsichtiger.

      Meiner Meinung nach hapert es in Deutschland ein wenig an einem gesunden Mittelbau (obwohl es inzwischen immer mehr junge, qualitaetsorientierte Winzer gibt, die mit recht anstaendigen Produkten aufwarten koennen, insofern ist Besserung in Sicht). Aber im Schnitt wird immer noch viel zu viel Schrott produziert, und leider landen diese Produkte dann durch eine problematische Gesetzgebung dem Namen nach in einem Qualitaetsbereich, in den sie absolut nicht hineingehoeren. Wenn dieses ganze Geruempel nur noch als Tafelwein vermarktet werden duerfte, anstatt als Spaet-oder gar Auslese, waeren die Verhaeltnisse um einiges klarer, und die wirklich ambitionierten Winzer ausserhalb der Spitzengruppe koennten bessere Preise fuer ihre mit Liebe und Sorgfalt gemachten Weine erzielen. Vielleicht gaebe es dann nicht so viele aufgelassene Weinberge am Mittelrhein und nicht so viele Neuzuechtungsanlagen an der Mosel. --

      Weingart: Die Weine verfuegen oft ueber eine heftige Saeure. Im trocken Bereich erinnern sie mich mehr an die Mosel als an den Rheingau. Ich bevorzuge die halbtrockenen Exemplare. Von der halbtrockenen 96ger Spaetlese aus dem Bopparder Hamm Feuerlay (weiland halbtrockene Spaetlese des Jahres im GM, Preis unter 5 Euro) hatte ich etliche Flaeschchen, die leider inzwischen den Weg alles Irdischen gegangen sind.

      Didinger: Da war ich vor einem guten Jahr zum ersten Mal. Das halbtrockene Hochgewaechs 2000 erwies sich im Nachhinein als ganz ordentlich, der trockene 2000er Kabinett war eine Pleite. Naja, in diesem Jahr hats alle am Mittelrhein mehr oder minder heftig getroffen.

      Interessant am Mittelrhein sind ohne Zweifel noch Jost und Ratzenberger,auch wenn beide nicht zu den billigsten Winzern des Gebietes zu zaehlen sind:D. Letzterer hatte erstaunlich gute 2000er.

      Wittmann halte ich fuer den zur Zeit besten Erzeuger in Rheinhessen, noch vor Keller, dessen 2000er (ich hatte 6 Pullen trockene und 6 Pullen restsuesse Spaetlese) zwar alles andere als schlecht, aber fuer mich auch nicht restlos ueberzeugend waren. - Der Hit bei Wittmann sind meiner Meinung nach die wunderschoenen und ueberraschend guenstig angebotenen Auslesen.
      Am Roten Hang gibt es natuerlich auch eine Reihe von sehr empfehlenswerten Adressen: Gunderloch ( leider fuer mich zu teuer!) und St. Antony (bekam mein Papa frueher immer als Werbegeschenk, inzwischen fuer mich auch eher in der Kategorie "unerfreuliche Preisgestaltung, aber trotzdem beachtenswert" angesiedelt) fallen mir da spontan ein.

      Ueber Groehl wollte ich nicht laestern, (leider) kenne ich die Weine nicht. Trotzdem wage ich es, nach naeherem Hinschauen zu behaupten, dass Eichelmanns Wertungen zum Teil groteske Zuege tragen.

      Was Erben von Beulwitz anbelangt, haben wir hier mit chephren einen Spezialisten. Auch fuer mich ein sehr ueberzeugender Betrieb. - Zur Karlsmuehle schweige ich, um ermuedende Wiederholungen zu vermeiden, diesmal stille...

      Nach dem ueber zwei Tage verteilten Kampf mit einer 99ger Rieslingspaetlese trocken aus dem Kallstadter Saumagen von Koehler-Ruprecht (sehr merkwuerdiges Getraenk!) vergnuegen wir uns gerade mit einer goldgelben, ebenfalls trockenen Spaetlese aus bester Saarlage. Es handelt sich um den Schodener Herrenberg 2000 vom Weinhof Herrenberg. Dieser Wein hat sich im letzten halben Jahr grandios entwickelt. Dicht, mineralisch, komplex, ein wunderbarer Stoff! Vermutlich kennst du schon meine Weinplus-Lobeshymmnen auf Herrenberg, aber ich wiederhole mich gerne: Hier findet man (beinahe:D) die Quadratur des Kreises: Oekologischer Weinbau, niedrigste Ertraege, dadurch auch in miesen Jahren (2000 war zweifelsohne ein solches!) aussergewoehnliche Qualitaeten, und zudem bis zur Selbstverleugnung (rote Zahlen seit Jahren, in dieser Form funktioniert Herrenberg nur als Nebenerwerbsbetrieb!) verbraucherfreundliche Preise.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 11.04.02 22:07:36
      Beitrag Nr. 1.198 ()
      Lieber hornwatz,
      bevor ich noch etwas frische Abendluft schnappen gehe, rasch 2 Anmerkungen:
      zufälligerweise trinke ich heute abend auch gerade einen Koehler-Rupprecht - einen 98er Kabinett aus dem Steinacker; mein bislang einziger Philippi-Wein. In seiner Jugend beeindruckend - mich interessierte Stuart Pigotts Einschätzung in seinem ersten Riesling´-Buch von vor über 10 Jahren (beeindruckend insofern, als dass sich damals ein Endzwanziger,´Kunstmaler aus England, traute ein Buch über deutschen Wein zu schreiben unter dem schönen Titel: Life beyond Liebfrauenmilch), die Koehler-Rupprecht-Weine seien die besten (!) deutschen Rieslinge - von immenser Wucht, ein Musterbild von Struktur, in ihrer Jugend häufig unzugänglich. Und in der Tat: dieser Steinacker hat mir imponiert, überhaupt keine Frucht, aber schmeckbar dichte Struktur, sehr kompakt, herb-rauh. Ich dachte, 1-2 jahre später einen runderen, abgeklärteren Wein erwarten zu können und hob einige Flaschen auf. Hätte ich das man nicht getan, denn mittlerweile riecht der Wein vielversprechend, schmeckt aber ziemlich seicht und leer (etwas Dichte ist noch spürbar). Dennoch interessiert mich Köhler-Rupprecht noch sehr; die Urteile über die vergangenen beiden Jahrgänge waren sehr zwiegespalten (offenbar hat auch mehrmals der kellermeister gewechselt), so dass ich mir keinen Saumagen gekauft habe (dass dieser barocke Wein der Favorit von H.Kohl sein soll, klingt plausibel). Kleiner Tipp am Rande: Philippis Kompagnon in Sachen Weinerzeugung in Südafrika und mittlerweile Portugal, Bernhard Breuer, veröffentlicht im Internet regelmäßig tagebuchnotizen von seinem unentwegten Dasein und Umherreisen in Sachen Wein (-promotion)- haben einen gewissen Unterhaltungswert, ein Lesen sei empfohlen.

      Herrenberg kenne ich natürlich auch (ist das wirklich noch ein Nebenerwerbsbetrieb? Manfred Loch ist KfZ-Mechaniker, ja? es ist sehr unterhaltsam, mit ihm zu telefonieren), von dem halbtrockenen 2000er (No. 4 ?) habe ich noch einige Flaschen - die Kraft und Rundheit sind schon sehr schön, mir ist der Wein aber etwas zu süßlich, vielleicht gibt sich das noch. Wie so viele M-S-R-Weingüter scheint mir auch bei Lochs eine Vorliebe für die restsüssen Weine zu bestehen, die mir halt nicht entgegenkommt (das im Superjahr 1999 nichts anderes erzeugt wurde, verstehe ich ja), aber solange auch was trockenes im Angebot ist, bin ich doch sehr zufrieden, zumal bei den zivilen Preisen - ein bemerkenswerter David unter vielen teureren Goliath-Gütern.
      Avatar
      schrieb am 11.04.02 23:00:07
      Beitrag Nr. 1.199 ()
      Hallo,

      Frohnau, dieser Koehler-Ruprecht war ebenfalls mein erster Phillipi:D (du merkst, der gruene Grinser ist mein bevorzugter Smiley...).
      Inzwischen bin ich einiges gewohnt. Insofern wuerde ich den Wein zunaechst in die Kategorie "schwer- bis unverstaendlich" einreihen. Eine Fluessigkeit mit eher verhaltenen, aber staendig changierenden Aromen.

      Danke fuer den Tipp in Sachen Breuer, die Tagebuchnotizen waren mir unbekannt!

      Manni Loch ist meines Wissens beim Kreiswehrersatzamt...jedenfalls handelt es sich im eigentliche Sinne um einen Nebenerwerbsbetrieb.
      Die Vorliebe fuer "suessliche" Weine haengt bei den Lochs, denke ich, stark vom Jahrgang ab. - Davon abgesehen habe ich sehr haeufig Probleme mit trockenen MSR-Rieslingen; die Tendenz zur Restsuesse, obwohl ich grundsaetzlich mehr mit trockenen Weinen anfangen kann, scheint mir in diesem Anbaugebiet nicht ganz am verkehrten Platz.

      Kommst du eigentlich auch aus der Aachener Gegend (ich habe da so eine Vermutung...), oder aus dem Berliner Raum (Frohnau??).?

      Herzliche Gruesse Hornwatz

      P.S.: Die alten Texte von Pigott wuerden mich verdammt interessieren! Pigott hat sich das damals getraut....genau das ist der Punkt!
      Avatar
      schrieb am 11.04.02 23:10:23
      Beitrag Nr. 1.200 ()
      es ist vielleicht ein wenig verfrüht,
      aber hat jemand von Euch Erfahrung/Kenntis von Mini-Weinkellern,
      so in der Größenordnung eines begehbaren Kleiderschrankes der durch
      Abteilung von einem Raum entstanden ist ?

      Wäre als Probierkeller natürlich ein wenig knapp,
      aber für die gemütliche Runde tut`s ja auch die hauseigene Bibliothek...

      Gruß
      Forticus der Träumer
      Avatar
      schrieb am 12.04.02 00:36:03
      Beitrag Nr. 1.201 ()
      Moin,

      komme gerade zur Tür hinein und möchte noch einige Gedanken zu Deutschem Wein im Fachhandel loswerden, die Problematik für das Gros der Fachhändler, welche in der Regel nicht über 2 bis 3 Angestellte hinausgehen, sind die geringen Margen bei den Weinen, es gibt kaum einheitliche Strukturen in Deutschland und viele Winzer verkaufen ab Hof in kleinen Mengen an den Endverbraucher, gleichzeitig gehen sie davon aus, daß der gleiche Wein im Fachhandel nur einen Euro teurer sein darf. Diese Rechnung geht oft nicht auf, wenn Winzer bei Kleinmengen nur 10% Rabatt für den Händler rausrücken. Auf der anderen Seite gibt es Winzer in Deutschland, die den Marketinggedanken verstehen und die Kunden nach Ihrer Herkunft fragen, um dann auf den örtlichen Fachhändler zu verweisen bzw. die Preise ab Weingut in Fachhandelshöhe halten, langfristig bringt diese Einstellung für Winzer aus der 3. Reihe einen Anreiz bei Händlern, die so bestimmt für eine schnellere Verbreitung und einen höheren Bekanntheitsgrad sorgen können. Dies soll kein Vorwurf sein, doch es ist wohl ein Grund dafür, warum sich Händler oft schwer damit tun, für Deutsche Weine in die Bresche zu schlagen. Erschwerend ist für einige ihre geographische Lage, in Ballungsräumen sind die Mieten und die Konkurrenz wesentlich höher und größer, dies erfordert Mehrkosten an Werbemaßnahmen etc., spontan fällt mir ein Beispiel vom Weingut Steitz ein, die neuerdings Händler finanziell in ihren Werbemaßnahmen unterstützen, wenn natürlich mit dem eigenen Produkt geworben wird. Solche Modelle haben IMO Zukunft.

      Forticus, dafür brauchst Du eigentlich nur ein entsprechendes Temperatur-/Luftfeuchtigkeitsgerät kaufen, ich denke aber, die sind nicht billig. Der Vater eines Bekannten lässt sich gerade einen unterirdischen Keller für 3000 Flaschen bauen, um sein Rentnerdasein zu genießen, nur so als Anreiz.:D

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 12.04.02 09:32:56
      Beitrag Nr. 1.202 ()
      Moin, moin,

      kaum ist man mal 2 Tage nicht "on air" und schon haben sich fast 30 postings angesammelt. Alle Achtung.

      So, jetzt will ich aber auch noch meine Antrittsansprache an Frohnau halten.



      Mann, oh Mann, Frohnau #1176, da schwirrt mir ja der Kopf vor lauter Daten über einfache Weine, speziell Literqualitäten; und da willst Du von uns noch Tips bekommen? Da wird dann ja eher anders herum ein Schuh daraus. Soviel Zeit, wie Du da offensichtlich mit Suchen und Vergleichen investierst, kann ich mir einfach nicht leisten. Diese Arbeit lasse ich Profis tun, von denen ich weiß, daß sie sehr engagiert arbeiten. Ihre Vorauswahl an "Perlen" nehme ich mir dann gemütlich, kostenlos und bestens kommentiert zur Brust (habe dabei auch noch die einmalige Gelegenheit, jede Menge Fragen los zu werden) und treffe danach meine Wahl.

      Literqulitäten müssen es bei mir nicht unbedingt sein, (Wahlspruch: Das Leben ist zu kurz, um QbAs zu trinken (und mir bleibt so viel Zeit sowieso nicht mehr)), aber, da ich ein "Vieltrinker" bin, der Wein meistens zum Essen trinkt, bin ich immer auf der Suche nach guten Kabinettweinen. Die lassen sich nämlich großartig und unkompliziert dazu genießen, sind bekömmlich und für mein Empfinden mehr noch als Literqualitäten ein Aushängeschild jedes Weingutes. "Hammerweine" erwerbe ich natürlich auch immer wieder in größerer Zahl, aber damit muß ich mich dann auseinandersetzen, je nachdem, wie fordernd diese sind. Ich möchte jedoch auf keinen Fall mit einem Wein kämpfen müssen, wie das viele Zeitgenossen offensichtlich gerne tun. Sie philosophieren dann über Wein und hören plötzlich Klänge vom Schiefer des Terroirs, in dem der Wein gewachsen ist, vorausgesetzt, irgendein (ich formuliere das jetzt einmal bewußt provokativ) Scharlatan von Weinguru hat diese Klänge auch schon einmal vernommen. In einem süffisanten Artikel der Zeitschrift Essen und Trinken wurde das schon einmal herrlich auf die Schippe genommen. Der Artikel hieß irgendwas in der Richtung "Von fleischigen Nasen und krustigen ...?" weiß ich nicht mehr genau. Muß mal stöbern, ob ich den Text noch irgendwo auftreiben kann; versuche dann, ihn hier hereinzustellen.
      Da werden dann (also bei den Philosophen jetzt) auch Punkte vergeben und, bewußt oder nicht, ertappt man sich dabei, ob man diese Bewertung nachvollziehen kann. Da wir ja hier eigentlich in einem Finanzboard sind, sei mir ein weiterer Seitenhieb, diesmal auf die Finanz- bezw. Analystengurus erlaubt. Wer ihnen allzu eifrig an den Lippen klebte, hat im vergangenen Jahr ziemlich sicher sein privates, persönliches, finanzielles Waterloo erlebt.
      So etwas kann einem natürlich bei Weingurus nicht passieren, aber man kann dennoch eine gewisse Scham empfinden, falls man keinen einzigen Ton des Schiefers wirklich gehört hat. Als nachgerade lächerlich empfinde ich "Weinfreunde", die mit dem kleinen Parker oder sonst wem bewaffnet, auf Einkaufstour gehen und nur schauen, ob sie denn einen der dort erwähnten Weine finden können, denn dann muß er ja einfach gut sein! Insofern finde ich es sympathisch und vor allem löblich, daß Du nach einfacheren Weinen Ausschau hälst, denn diese können und müssen eigentlich auch durchaus aromatisch sein, ohne deshalb gleich größere Löcher (was immer das im speziellen Fall bedeutet) in die Geldbörse zu reißen.
      Nun trinke ich schon über 50 Jahre Wein, und ganz bestimmt keinen schlechten, und ich bin auch davon überzeugt, mir darüber ein Urteil leisten zu können, aber immer ein eigenes, ganz persönliches, nur für mich geltendes Urteil. Nur, wie schon gesagt, kämpfen will ich für dieses Urteil nicht. Immerhin fände der Kampf in meiner kostbaren, knapp bemessenen Freizeit an den Wochenenden statt. Erschwerend ( :D ) kommt hinzu, daß ich dann, so oft es immer geht, neben meiner Leidenschaft für Wein meiner zweiten Leidenschaft fröhne: Nämlich entweder selber den Kochlöffel schwingen oder aber mich von excellenter Küche excellenter Köche verwöhnen zu lassen.
      Da bleibt also nicht allzu viel Zeit, mich mit großen Weinen auseinander zu setzen. Meine Auseinandersetzung mit dem 2000er Uhlen z.B. hat dann dazu geführt, daß mir der nicht mehr trockene Stil (wie Du sehr richtig gesagt hast!) einfach nicht behagt, obwohl ich die Weine, besonders auch den Röttgen, weil etwas leichter zugänglich, davor außerordentlich geschätzt habe wegen ihrer mineralischen Art. Sie passten da auch noch vorzüglich zu gutem Essen; da bevorzuge ich heute in dieser Art durchaus Tropfen von Uli Franzen. Aber, wie Hornwatz schon gesagt hat, eben Geschmackssache. Selbst die alten Römer wußten es schon, de gustibus non est disputandum.

      In Deinem vorherigen posting #1165 schilderst Du Deinen "Werdegang", der auch über Jacques führte. Nun, die Qualität des Depots scheint erheblich vom Engagement des Inhabers abzuhängen. Vor ich weiß nicht wie vielen Jahren, führte in Aachen auf einem ehemaligen, restaurierten Bauernhof Bernhard Stöckmann so ein Depot. Einmal im Jahr fand dort für einen kleinen, ausgewählten Kreis (wegen der damit zusammenhängenden Kosten im Falle eines Kaufes) eine große Champagner-Vergleichsprobe statt. So 10 bis 15 Marken der allerbesten Güteklasse gab es da immer. Hier habe ich meinen bis heute noch Lieblingschampus, nämlich "RD" von Bollinger kennengelernt, der nur in wenigen, ausgewählten Jahren hergestellt wurde. Die Windsors sind ja nicht gerade für ihre Anspruchslosigkeit bekannt: Und genau diesen Champagner gab es anläßlich der Hochzeit von Princess Diana und Prinz Charles. Nicht daß das jetzt für mich eine Bedeutung hätte, es zeigt eben nur, um was für Teile es sich dabei gehandelt hatte. Ebenso fanden zu dieser Zeit zweimal im Jahr große Bordeaux-Verkostungen statt, die, ebenso wie die Champagner, überhaupt nichts mit dem üblichen Sortiment von Jacques zu tun hatten, wie z.B die Chateaus Lagrange, de Viaud, Leoville Barton, Talbot usw... Auch meine ersten Erfahrungen mit prächtigen Australiern, wie z.B. herrliche Shiraz von Hardys oder den köstlichen basket pressed Cabernet Sauvignon Reynella, verdanke ich Jacques. Heute ist, glaube ich, in dieser Hinsicht nach mehrmaligem Wechsel des Inhabers, nicht mehr allzu viel los, aber damals: Nicht schlecht, Herr Specht.

      So, nun ist die nächste Frühstückspause draufgegangen. Mit einer Hand getippt, mit der anderen Mineralwasser getrunken, wird allmählich der Wunsch übermächtig, ein ordentliches Glas Wein zu trinken; ein Lorcher Pfaffenwies von Kanitz mit nur 9% Alkohol wäre jetzt gerade richtig.

      Bis denne und viele Grüße an alle


      micska
      Avatar
      schrieb am 12.04.02 09:45:25
      Beitrag Nr. 1.203 ()
      Moin,

      der micska hat wieder eine Fruehstueckspause geopfert, ich bin hocherfreut! Zu deinem Posting gibts von meiner Seite aus einiges zu sagen, ich schreibe das nachher in der Mittagspause, wenn ich etwas mehr Zeit habe.

      Hier zunaechst noch ein interessanter Text aus Weinplus zu Aldi und Jacques von Matthias Schuck:

      "Prosecco + Aldi


      irgendwann hatte ich mal gelesen, dass das vieles, wo
      prosecco draufsteht,
      nichts anderes ist als mit kohlesäure versetzter
      deutscher müller-thurgau.
      die tatsache, dass es prosecco für weniger als vier
      mark bei aldi gab, war
      also nicht unbedingt überraschend für mich. allenfalls
      insoweit als der
      preis vielleicht doch etwas zu hoch war. aber die
      brühe muss ja schließlich
      hin und in flaschen gefüllt wieder zurück gekarrt
      werden und die kohlensäure
      gibt´s auch nicht umsonst. letztlich ist es ja auch
      nur gerecht, wenn der
      käufer zur strafe etwas mehr bezahlen muß als nötig.
      immerhin ist ja die
      illusion, prosecco für vier mark, womöglich noch aus
      einer netten blauen
      flasche zu trinken, auch was wert. den wassermax zu
      nehmen und bubbels in
      normalen müller-thurgau reinzupumpen, ist zwar
      umweltverträglicher aber
      höchst unromantisch.
      aber warum aldi an den pranger stellen, wo dort doch
      nur genau das angeboten
      wird, was viele zu wollen scheinen: bordeaux, auslese,
      rioja, prosecco, gran
      reserva, chianti für billig. wir wissen auch, dass man
      einen vernünftigen
      jungen rioja vielleicht allerbestenfalls für vier euro
      verkaufen kann. aldi
      verkauft rioja für 2,30 euro mit dem wunderschönen
      neuen
      hologramm-bestückten kontraetikett der d.o.c.-rioja,
      das für die hohe
      qualität bürgt. das ist doch nun wirklich nicht das
      problem von aldi, wenn
      die scheinheiligen d.o.-wächter, die mit ihrem c.
      zudem was besseres zu sein
      vorgeben, als die anderen spanischen d.o.-gebiete, es
      zulassen, dass das nun
      fälschungsichere stück papier auf einer solchen
      flasche landet. (ich warte
      schon darauf, dass man hier noch einen draufsetzt,
      vielleicht d.o.c.e., also
      "denominación de origen calificada extra" und einem
      fingerabdruck des
      winzers! gehen doch so liederliche d.o.-gebiete, wie
      priorat oder rías
      baixas hin und nennen sich ihrerseits d.o.c. bzw.
      verwenden hologramme.)
      aldi ist der letzte weinhändler von dem ich als kunde
      erwarten würde, dass
      er besonders hohe ethische massstäbe an seine
      einkaufspolitik legt. die
      bösen sind hier die, die auf raschen gewinn bedacht
      jenseits oder zumindest
      am rande der legalität handeln bzw. diejenigen, die
      dem ganzen durch
      windelweiche vorschriften legalität verleihen. die
      dummen sind letztendlich,
      die wenigen doofen erzeuger, die tatsächlich
      versuchen, guten wein zu machen
      sowie die, die ihn verkaufen.
      wie man weiß, besteht konsum zu einem guten teil aus
      illusion und wenn
      jemand einen wein für weniger als 3 euro trinken und
      sich dabei die illusion
      machen kann, es wäre prosecco oder rioja, hat er eben
      mehr davon, als wenn
      er völlig illusionslos einen wein gleicher qualität
      trinken würde. wenn ein
      unternehmen wie aldi dies ausnutzt, halte ich das
      nicht für zynisch, da hier
      weder eine besondere weinkompetenz vorgespiegelt, noch
      ein besonderer
      qualitätsanspruch demonstriert wird. es wird einfach
      ein mit objektiven
      qualitätsmerkmalen versehenes produkt zu einem
      supergünstigen preis
      angeboten. wer sich an solchen merkmalen orientiert
      ist selbst schuld. man
      hat nun mal diverse sinnesorgane zur verfügung, die
      bei richtigem einsatz
      durchaus dazu beitragen könnten, darüber hinaus
      gehende
      qualitätsunterschiede bei weinen, olivenölen oder
      sonstigen produkten zu
      erkennen.
      zynismus ist meiner meinung nach etwas anderes: z.b.
      könnte er darin
      bestehen, dass ein grosses, sich als fachhandel
      gerierendes unternehmen,
      dessen fachkompetenz garantiert ausreicht, einen der
      größten erzeuger aus la
      rioja als solchen und unter dessen weinen, den mit der
      niedrigsten qualität
      zu erkennen, (was nicht zuletzt anhand des preises
      möglich sein dürfte)
      feststellen würde, dass diese niedrigste und billigste
      qualität die zeit, um
      zur crianza zu werden, ganz offensichtlich in den
      ältesten der über 30.000
      eichenfässer des hauses zugebracht hat, weil die
      typische fassnote kaum
      wahrnehmbar ist. der zynismus begänne dann, wenn man
      diesen erzeuger dazu
      brächte, ein nicht wiedererkennbares etikett auf die
      betreffenden flaschen
      zu kleben und nachdem man seinen kunden jahrelang eine
      extrem zugeholzte
      rioja-reserva zugemutet hatte, die neuentdeckung mit
      folgenden worten
      anpreisen würde: "Eichenholzflair muss sein beim
      Rioja, aber nach heutigem
      Geschmack wird zuweilen zu viel des Guten getan. Das
      heißt, die
      Mindestausbauzeit in Holz wird kräftig verlängert und
      heraus kommt ein
      Rioja, dessen Eichenholzwürze alle anderen Komponenten
      erschlägt. Warum wir
      Ihnen das alles erzählen? Wir haben einen Rioja
      Crianza gefunden, bei dem
      offensichtlich ein Virtuose des Holzausbaus am Werk
      war. Der Wein ist
      geschmeidig, er besitzt viel Frucht und der
      Eichenholzbeitrag zum
      Geschmacksbild ist so dezent, dass Ungeübte ihn
      vermutlich nicht einmal
      bemerken. Und das ist gut so. Denn für uns gibt es
      keinen Zweifel, dass dem
      Holzausbau mit Fingerspitzengefühl auch in Rioja die
      Zukunft gehören wird!"
      steigern könnte man solcherlei zynismus vielleicht
      noch dadurch, dass man zu
      einem preis anbietet, der bereits am unteren ende der
      preisspanne wirklich
      guter rioja-crianzas (die mit den ekelerregenden noten
      neuer fässer!) und
      deutlich über weinen etwas höherer qualität des
      gleichen erzeugers, die in
      großflächigen märkten an der originellen
      sackummantelten flasche erkennbar
      sind. aber wer würde sich so etwas schon herausnehmen.
      da lob ich mir die
      albrechts: auf dem rückenetikett der dort kürzlich
      angebotenen gran reserva
      aus valdepeñas stand wahrheitsgemäß drauf, dass der
      wein 24 monate in alten
      (!!!) fässern reifte. war wie gesagt ´ne gran reserva
      für weniger als 5
      euro. ein zyniker hätte es sicher geschafft, das
      doppelte zu verlangen.
      da könnte man es doch fast verstehen, dass der kunde
      lieber beim ehrlichen
      discounter kauft, oder?

      fragt sich,

      matthias"
      Avatar
      schrieb am 12.04.02 11:36:54
      Beitrag Nr. 1.204 ()
      Moin!

      Frohnau, danke für den Rheinhessen-Tipp!

      Deine Vermutung, daß ich mich durch Mövenpicks Rieslingangebot getrunken haeb, trifft ins Schwarze. Mövenpick ist meien Hauptquelle für Wein, allerdings hat K&U hier sehr aufgeholt udn könnte ihnen in diesem Jahr den Topstatus stritig machen. Ergänzt werden die Bezugsquellen vor allem für deutsche Wein durch den Direkteinkauf beim Winzer (als Versand) und die Kellerei der BASF (kein Witz, http://www.basf.de/de/dienste/gastro/kellerei/liste/).

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 12.04.02 13:43:02
      Beitrag Nr. 1.205 ()
      Hi,

      micska, offenbar haben wir doch einen recht unterschiedlichen Zugang zum Wein. Obwohl ich die Kombination Wein und Essen auch zu schaetzen weiss, ist Wein fuer mich in erster Linie eine Solo-Angelegenheit. Und deshalb liebe ich auch das "Philosophieren" ueber Wein sehr. Deinen Standpunkt finde ich keineswegs banausisch, ich respektiere ihn. Aber ich hoffe auch auf ein wenig Verstaendnis fuer meine Sicht der Dinge...
      Jetzt kuett et: Wein ist in meinen Augen nicht nur ein sinnliches Vergnuegen, sondern in seiner Hoechstform eine Art Kunstwerk, welches mir etwas ueber die Ordnung der Natur und der Dinge an sich sagt, aehnlich einem Musikstueck oder einem Gemaelde oder einem Gedicht. Das Erlebnis eines wirklich hervorragenden Weines bringt mir einen ganz kurzen Blick auf die Ewigkeit.
      Noch vor einem halben Jahr habe ich ueber Pigott und seine "uebertriebenen" Metaphern gelacht. Inzwischen bin ich versucht, aehnliche Vergleiche zu ziehen....

      Aber wieder zurueck auf den Boden: Den Gebrauch von Fuehrern muss ich doch ein wenig verteidigen. Eine eigene Meinung existiert niemals im luftleeren Raum, an irgendetwas muss sich jeder orientieren; auch du legst ja im Zweifelsfalle die Vorauswahl und damit die Meinung des Weinhaendlers deines Vertrauens deiner Kaufentscheidung zugrunde. Die Weinfuehrer haben sich fuer mich in der Praxis als wertvolle Orientierungshilfe bewaehrt. Immer, wenn ich ein Anbaugebiet besuche, habe ich sie dabei, und zwar moeglichst mehrere von verschiedenen Autoren (im deutschen Bereich Hofschuster, GM, Eichelmann, Knoll und Pigott). Selbstverstaendlich soll man den in diesen Fuehrern geaeusserten Bewertungen nicht blind folgen. Sie aeussern halt eine Meinung, mit der man oder gegen die man sein eigenes Urteil entwickeln muss.
      Und gleichfalls verteidigen muss ich den Gebrauch von Punkten. Natuerlich druecken diese Punkte keine "objektive" Wahrheit aus. Weintrinken ist immer Psychologie, immer subjektiv. Aber mir bieten Punkte eine -wenn auch noch so unbeholfene- Relation, auf die ich nicht mehr verzichten moechte. Und mein eigenes Herumschmeissen mit Punkten in letzter Zeit (selbstverstaendlich ohne jeden Anspruch auf Gueltigkeit fuer andere) hat mir in punkto Beurteilung von Qualitaetsverhaeltnissen viel gebracht.
      Es ist uebrigens erstaunlich, wie haeufig man in Verkostungsrunden zu Uebereinstimmungen kommt, ohne vorher zu sehen, welche Punktzahl die anderen auf ihr Blatt geschrieben haben.
      Ja, und zuletzt der Klang der Schiefer: Ich finde, dass Reinhard Loewenstein mit dem Ingeborg-Bachmann-Wort: "So muesste man den Stein aufheben koennen und in wilder Hoffnung halten, bis er zu bluehen beginnt, wie die Musik ein Wort aufhebt und es durchhellt mit Klangkraft" ein wunderbar passendes Motto fuer seine Weine und seine Visionen gefunden hat.
      Im 2000er Uhlen kann JEDER die Steine singen hoeren, so laut und maechtig ist ihre Stimme in diesem Wein.

      Herzliche Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 12.04.02 23:12:07
      Beitrag Nr. 1.206 ()
      Guten Abend,

      ich bin heute abend leide säuglingsbetreuungshalber an einem ausführlichen statement zu den verschiedenen angerissenen Themen gehindert, musste dabei leider einen 1999er Randersackerer Ewig Leben (welche wunderbare Lagenbezeichnung) Müller Thurgau Q.b.A. von Schmitts Kinder in den Ausguß gießen - ich glaube, die Flasche ist ca. zur Hälfte mit fadem Wein und zur anderen Hälfte mit purem Wasser gefüllt worden, absolut dünn (nach zahlreichen Reinfällen, die sicher auch dem miesen Jahrgang 2000 geschuldet waren, verlasse ich mich demnächst am besten nur noch auf Hofschusters Bewertungen - in 90 % der Fälle mein Geschmack)- wie schade angesichts eines so humorvoll-freundlichen, vor allem feinsinnig-ironischen Winzers wie Karl Robert Schmitt, den ich kürzlich bei einer denkwürdigen TRIAS-Präsentation kennenlernen durfte (zusammen mit dem bodenständig-geradlinigen, auch sympathischen Armin Störrlein, dessen Weine Hornwatz nicht so gefallen haben - für mich leider nachvollziehbar, ich werde demnächst gerne von diesem Abend berichten). Nun bin ich bei Glaser-Himmelstoss Liter-Riesling 2001 gelandet, immerhin nicht mehr füllkrank, aber nur ein erfrischender Sommerwein mit Zitrronenaroma, der in das noch kühle, östliche Abendklima (hinsichtlich meines Wohnortes stimmt Deine zweite Mutmaßung, Hornwatz) nicht recht passt.

      Habe heute bei Köhler-Ruprecht angerufen und hatte Bernd Philippi am Apparat, der auch meinte, seine Weine brauchten unbedingt Zeit (er trinkt derzeit den 96er Jahrgang). Den 2000er schätzt er höher ein als den Vorgängerjahrgang (hat mehr Säure, aber auch Botytiston) - perspektivisch betrachtet. Die bisherigen Bewertungen hält er noch nicht für das letzte Wort, zumal er für den GM eh zu spät käme (füllt erst im Spätsommer/Herbst auf Flasche), darin aber keinen Grund, seine Philosophie zu ändern. Ich finde seine Weine so außergewöhnlich, dass ich gut benotete halbtrockene Weine der beiden Vorjahre bestellt habe sowie seine im Gegensatz zu Saumagen und Steinacker auf Sandböden wachsende Lage Kronenberg.

      HHanseat, vielen Dank für den Tipp BASF-Weinkellerei - habe dort auch schon Pfälzer Weine geordert (eindeutig deren Stärke, zumal einige Lagen der 3 B-Güter im Alleinverkauf), ansonsten für mich schwer einschätzbares Angebot. Als Alternative zu K&U noch der Hinweis auf die Essener Weinzeche im Internet, die ebenfalls einen Schwerpunkt auf südfranzösischen Entdeckungen setzt und preisgünstig erscheint (+diverse Sonderangebote) - habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht (z.B. sehr schöner schlanker Chardonnay für 5 € und Rotwwein in gleicher Preislage) - ferner: das amibtionierte Rindchens Weinkontor (Angebotsliste im Internet) aus Bönningstedt hat auch eine Filiale in Winterhude eröffnet.
      Avatar
      schrieb am 13.04.02 00:11:58
      Beitrag Nr. 1.207 ()
      Nabend,

      hallo Frohnau, ich hatte schon Angst, dass mein Wort zum Freitag einen groesseren Abschreckungsfaktor in sich bergen keonnte - deshalb bin ich besonders froh ueber dein Posting.

      Der TRIAS-Praesentation haette ich auch gerne beigewohnt. Die Grundideee, die hinter TRIAS steht, ist mir aeusserst sympathisch, und auch gegen Stoerrlein persoenlich habe ich ueberhaupt nix. Seine Weine sind fuer mich alles andere als schlecht, aber eben auch nicht ausserordentlich gut...ich wuerde mich sehr freuen, wenn du zu TRIAS noch Naeheres posten koenntest.

      Mit Bernd Philippi habe ich noch nicht telefoniert:D...ich fuerchte, da wuerde ich dann auch eine verdammmt hilflose Figur abgeben. Am Telefon schmilzt mein Selbstbewusstsein schnell wie Butter an der Sonne. - Ich habe noch eine weitere Flasche von der trockenen 99ger Saumagen-Spaetlese, die ich wohl zunaechst im Keller vergessen werde. Zudem besitze ich eine trockene 97ger Auslese von Koehler-Ruprecht. Hast du da eine Meinung bezueglich der Trinkreife?

      Die Weinzeche kenne ich auch, in den Anfangszeiten des Threads vor zwei Jahren habe ich sie mehrfach empfohlen.

      Beste Gruesse von Hornwatz, der gerade nach einem Besuch der 5. Eupener Weinmesse:D:D einen 99ger Gauby "Les Calcinaires" geoeffnet hat.
      Avatar
      schrieb am 13.04.02 17:45:42
      Beitrag Nr. 1.208 ()
      Moin,

      Frohnau, kann es sein, daß du aus dem HH-Raum kommst?

      Hornwatz, Deine Worte sind Deine Meinung, Wein kann man einfach mehrdimensional betrachten, wie so vieles im Leben;), die tiefste Ebene empfinde ich auch als Zugang zur Verbindung dieses Planeten mit unserer Mutter Universum, ich empfinde die Mondphasenorientierung als genauso realistisch wie die Tatsache, daß die Regel einer Frau einem 28-Tage-Rhytmus unterliegt.
      Aus diesem Grunde schmeckt mir der richtige Wein zum Essen nicht deswegen besser oder schlechter;), er muss einfach zum Snack passen.
      Und die marketingorientierte sowie profan monetäre Orientierung bildet die Basis für ein schönes Leben.

      Heute abend gibt es garantiert die hervorragende Grauburgunder Spätlese trocken aus der Lage Ihringer Winklerberg vom Weingut Konstanzer, ein Kreuzfahrtschiff dieses Terroirs.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 14.04.02 10:59:49
      Beitrag Nr. 1.209 ()
      Moin,


      jau, Ekonti, die Burgunder-Spaetlesen von Konstanzer sind in der Tat Kreuzfahrtschiffe des Terroirs, ich hoffe, dass einige von ihnen dieses Jahr in meinem Keller anlegen werden.

      Gestern hatten wir im Rahmen einer kleinen Fete den Schieferterrassen von HL, den Scharzhofberger "Pergentsknopp" von Van Volxem und die Nr. 4 von Herrenberg. Wunderschoene 2000er Rieslinge, einer besser als der andere, alle im Bereich von 87-89 Hornwatzpunkten. Interessant war, dass die kraftvollen, sehr dichten Weine von HL und Herrenberg sich stilistisch recht nahe standen, waehrend der nur 5 Kilometer vom Herrenberg entfernt erzeugte Pergentsknopp einen ganz anderen, naemlich eher den klassisch feingliedrigen MSR-Stil repraesentierte.
      Gekroent wurde das Ganze von Herrenbergs 99ger Contes Saar, einer Auslese, die aus einer ganz bestimmten kleinen Parzelle des Herrenbergs stammt. Fantastisches Suesse-Saeure-Spiel, unterlegt von einer kraftvollen Mineralitaet, 92-93 Hornwatzpunkte.

      Heute gehts zur Bukettweinprobe nach Duelken, Bericht folgt.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 14.04.02 22:03:00
      Beitrag Nr. 1.210 ()
      Nabend,

      nachfolgend das Programm der Duelkener Probe:



      Als Opener:

      2000
      Gelber Muskateller Sekt
      Schrey
      Österreich


      Flight 1: Gewürztraminer

      1999 Walsheimer Silberberg
      Gewürztraminer Kabinett trocken
      Karl Pfaffmann, Walsheim
      Pfalz
      14 % vol. Alkohol

      Gwürztraminer
      WG Les maitres vignerons
      Ribeauville
      13,5% vol. Alkohol

      2000 Kolbenhof Gewürztraminer
      Hofstätter, Südtirol
      14,5% vol. Alkohol

      1999 Kaefferkopf
      Gewürztraminer trocken
      André Thomas, Ammerschwihr
      Elsass (F)
      13,5% vol. Alkohol

      WG Meissen
      Pillnitzer Königsberg
      Traminer Auslese trocken
      12,5% vol. Alkohol

      2000 Iphofer Kronsberg
      Gewürztraminer Spätlese trocken
      Hans Wirsching
      Iphofen, Franken
      13% vol. Alkohol

      1999 "Edition Rosenduft"
      Gewürztraminer Spätlese
      Theo Minges
      Pfalz
      14% vol. Alkohol

      2001 Gewürztraminer Spätlese
      Pfeffingen Fuhrmann-Eymael
      Bad Dürkheim, Pfalz
      13% vol. Alkohol

      2000 Durbacher Plauelrain
      Gewürztraminer Auslese
      Andreas Laible, Durbach
      Baden
      10,5% vol. Alkohol

      1999 Laumersheimer Kirschgarten
      Gewürztraminer Auslese -Barrique-
      Philipp Kuhn, Laumersheim
      Pfalz
      13,5% vol. Alkohol


      Flight 2: Muskateller und Scheurebe

      1999
      Muskateller Kabinett
      Müller Catoir
      12% vol. Alkohol

      2000 Durbacher Plauelrain
      Scheurebe Spätlese trocken
      Andreas Laible, Durbach
      Baden
      12,5% vol. Alkohol

      1997
      Sämling 88 (Scheurebe) Spätlese
      Hafner
      Österreich
      11% vol. Alkohol

      2000 Escherndorfer Lump
      Scheurebe Kabinett
      Horst Sauer
      11,5% vol. Alkohol


      Flight 3: Edelsüß

      1999 Flemlinger Zechpeter
      Muskateller Eiswein
      Theo Minges
      Pfalz
      8% vol. Alkohol

      1994 Herxheimer Honigsack
      Scheurebe Beerenauslese
      Petri
      8% vol. Alkohol

      Die Probe hat mir mal wieder deutlich den Rang Andreas Laibles vor Augen gefuehrt. Seine beiden glasklaren und dennoch vielschichtigen Weine waren fuer mich die besten des Abends, noch vor der Beerenauslese und dem Eiswein.

      Die meisten anderen der verkosteten Weine gefielen allerdings auch gut bis sehr gut, abegesehen von drei Ausfaellen. Der Meissener Traminer wirkte flach und leblos,
      der Hafner schmeckte kluempchenshaft und alt (nach meinem Verstaendnis hatte er es eigentlich schon hinter sich, und der Pfaffmann bestand trotz seiner 85 GM-Punkte ( 71 Hornwatzpunkte) nur aus einer Alkoholwand.


      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 14.04.02 22:19:06
      Beitrag Nr. 1.211 ()
      Hallo Hornwatz,

      und der gelbe Muskateller-Sekt, wie kam dieser Exot?

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 14.04.02 22:25:01
      Beitrag Nr. 1.212 ()
      Hi,

      Ekonti, naja, war ein recht anstaendiger, ziemlich trockener Sekt mit leichtem Muskatduft. Ich bin kein Sektfreak, aber trinken konnte man den schon. Besser als irgendein Billigchampagner war er allemal:D


      Viele Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 15.04.02 20:18:01
      Beitrag Nr. 1.213 ()
      Hi,

      Hornwatz, wieviele Teilnehmer waren auf der Probe?, oder schüttet ihr auch weg?, allein die Anzahl der Gewürztraminer ist schon sehr ordentlich, selbst tue ich mich bei sovielen Bukettweinen sehr schwer, im Gegensatz zu Rieslingen, wenn auch die anderen Teilnehmer so von den Laibles überzeugt waren, wird mir die Verteilung seiner Weine immer unheimlicher.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 15.04.02 20:38:08
      Beitrag Nr. 1.214 ()
      Hi Ekonti,

      es waren etwa 10-12 Teilnehmer inclusive Werner E. und der ollen Weinase, genau habe ich nicht gezaehlt.

      Wir waren uns aber einig, dass so viele Bukettweine eine anstrengende Angelegenheit sind...

      Bei der Bewertung der Laibles herrschte im Gegensatz zu einigen anderen Tropfen ziemliches Einvernehmen. Werner hat allerdings dem Eiswein von Minges 90 Punkte zuerkannt (ich 88), aber auch bei ihm blieb der dann immer noch hinter Laibles Scheurebe mit 91 (bei mir 89) zurueck.

      Ich sehe schon, wie sich micska ob der Punkterei schuettelt:D...

      Viele Gruesse von Hornwatz, der sich gerade einen Suedfranzosen von Grand Cassaigne (Nimes) genehmigt, der nach der Musikschule dringend Entspannung braucht, und der deshalb hier heute abend noch auf den ein oder anderen Beitrag hofft....
      Avatar
      schrieb am 15.04.02 21:50:00
      Beitrag Nr. 1.215 ()
      Guten Abend,

      nach Problemen mit dem PC gestern abend melde ich mich mal wieder zu Wort - zunächst mit einer Anknüpfung an die Diskussion vom Freitag:
      läßt sich das verborgene Wesen eines Weinberges durch den Winzer im Wein einfangen und ist das dann eine einzigartige künstlerische Leistung – womöglich ebenbürtig mit anderen zeitlosen kulturellen Schöpfungen ? Diese hier (vor allem aufgehängt an Löwensteins erklärtes Vorhaben, den Devonschiefer in seinem Wein sublimieren zu wollen - ergänzt um das hoch-pathetische Ingeborg Bachmann-Zitat – beides auf seiner Homepage nachzulesen, die übrigens die meisten Weine aus 2001 schon jetzt als ausverkauft vermeldet) kontrovers diskutierte Thema lässt sich gewiss nicht in aller Kürze abhandeln, ich habe zudem bislang viel zu wenig „große Weine“ getrunken, um kompetent mitreden zu können; gleichwohl glaube ich schon, dass ein Wein, der nicht nur technisch gut gemacht und sehr schmackhaft ist (z.B. durch radikal reduzierte Ha-Erträge, von Breuer als Allheilmittel propagiert, der sich ausweislich seines Internet-Tagebuches ansonsten so gut wie gar nicht um seinen Weinen zu kümmern scheint und seine Zeit als immens umtriebiger Promoter seiner Weine verbringt, ruhelos durch die Welt reisend), vom Winzer Einfühlungsvermögen in die Böden, Risikobereitschaft und viel harte Arbeit verlangt – also großes handwerkliches Können, das aber doch nicht der Schöpfungskraft eines Komponisten, Dichters oder Malers vergleichbar ist – insofern schleicht sich bei der Verbindung von Löwenstein und Mozart oder eben auch der Assoziation, er könne Bachmanns Vision von den zum Sprechen gebrachten Steinen umgesetzt haben, der Verdacht einer Überhöhung ein, die entweder esoterische oder geschickte Marketing-Züge hat (letzteres würde genau in eine Zeit passen, da immer weniger der konsumierte Gegenstand als vielmehr das mit dem Erwerb/Verbrauch verbundene Gefühl von der Werbung angepriesen wird – also bspw. die Illusion, der Wein mit den vielen Parker-Punkten lasse einen teilhaben an der Gemeinschaft der Eingeweihten, der elitären Weinkenner). Dass unabhänig davon der Genuss eines solchen Weines Gefühle auslösen kann, die jenseits sachbezogener Weinführer-Sprache liegen , ist sicherlich verständlich und gleicht dann wieder Erlebnissen mit Kunstwerken (insofern lassen sich die unterschiedlichen hier vorgetragenen Standpunkte gleichermassen vertreten).
      Mir gefällt z.B. der TRIAS-Ansatz gut (das ist eine Gruppe namhafter fränkischer Familienbetriebe), unter Hinweis auf bestimmte Erdzeitalter zu sagen, man könne aus einer Lage z.B. den Buntsandstein oder den Keuper herausschmecken und wolle die Weine entsprechend aufbereiten, um so das vielleicht verborgene Wesen eines Weinberges herauszukitzeln. Dass heutzutage zur Umsetzung dieses Vorhabens eine professionelle Werbeagentur (eines Weinliebhabers) eingeschaltet wird, ist auch nachvollziebar, zumal der Qualitätsanspruch der Weine dadurch nicht vermindert bzw. durch die Gruppenkontrolle noch erhöht wird (ähnlich wie bei den Ersten/Grossen Gewächsen). Ob das im Ergebnis dann andere oder bessere Weine als zuvor hervorbringt, kann ich mangels Vergleichsmöglichkeiten leider nicht beurteilen , ich war nur kürzlich bei einer Präsentation dieser Weine. Zufällig befand sich mein Hotel bei einer Dienstreise gleich nebenan und so dachte ich, kurz in der stilvollen Villa des Frankfurter Literaturhauses vorbeizuschauen. Dort waren dann kaum mehr Besucher als Winzer anzutreffen, so dass ich dann in den Genuß einer detaillierten Vorstellung der Weine und die anschließende Einladung zu einem mehrgängigen fränkischen Menü kam. Es wurde ein sehr angenehmer und unterhaltsamer langer Abend – ich habe sympathische Winzer und andere Weinkenner kennengelernt. Dass ein Winzertypus sich tatsächlich oftmals in seinen Weinen widerspiegelt, glaube ich auch bestärkt durch diesen Abend schon – hier war z.B. schon von Armin Störrlein die Rede, sehr bodenständig und geradlinig, macht ehrliche und gar nicht irgendwie zurecht getrimmte Weine ohne Glanz und Feuer , die einfach zu dem Menschen passen (ob man sie mag, ist halt Geschmackssache –wie denn überhaupt die fränkischen Weine häufig so geradeheraus-kompakt, nach Mineralität statt Frucht schmecken, wie die Menschen von dort wirken). Mein Weisswein-Favorit des Abends:
      Der Riesling von Ruck – der Höhepunkt gleichwohl: Paul Fürsts Spätburgunder (unglaublich, dass so etwas in Franken möglich ist) – ein beeindruckender Winzer, dessen Weine vorgestern von einem Rotweinkenner im Wein-plus-forum gebührend gewürdigt worden sind.
      Ich habe mich in den vergangenen Monaten erstmals mit fränkischen Weinen beschäftigt – Ergebnis: von allen vom mir erprobten Winzern hat jeder genau einen einzigen guten Wein erzeugt, die übrigen fielen mehr oder minder deutlich ab (frustrierend für die Mehrzahl der Probepaket-Flaschen) – das erschwert die künftige Auswahl sehr (noch ein Tipp: Hofschusters ich glaube 86 Punkte für Michael Fröhlichs Riesling Kabinett 2000 waren voll nachschmeckbar, ein von zarten Zitrusaromen gekennzeichneter erfrischender Wein mit Tiefgang- außergewöhnlich im extem schwachen Umfeld der trockenenen 2000er-Rieslinge).

      Übrigens bin ich durch Hofschuster auch auf Pfaffmanns Gewürztraminer trocken 99 aufmerksam geworden und nun baff überrascht, das der Wein bei den Niederrheinern gestern abend so schlecht geschmeckt hat, vor 1,5 Jahren (seitdem ist er übrigens ausverkauft)war er toll: den hohen Alkoholgehalt schmeckte man nicht, der Wein wirkte eher leicht, sehr konzentriert und rundum gelungen (Pfaffmann sagte mir, ein solcher GT gelinge ihm vielleicht alle 10 jahre, so war denn auch der Nachfolgejahrgang nur ein blasser Schatten) - ein GT-Anhänger, der ihn bei mir trank, wollte spontan 50-60 Flaschen davon kaufen, kam aber zu spät (ich glaube, der Spott-Preis lag zwischen 7 und 8 DM). Die anderen Pfaffmann-Weine fielen demgegenüber klar ab (wieder mal meine dauernde Erfahrung der grossen Schwankungen zwischen einzelnen Weinen eines Winzers bestätigend, seine ebenfalls sehr hoch gelobten Rieslinge waren nicht mein Fall - das liegt vielleicht an der Südpfalz, aus der ich noch keinen guten Riesling kennengelernt habe, die sehr namhaften von Rebholz (der Liter-Wein ist einfach nur sauer) und Messmer habe ich allerdings noch nicht probiert. Insofern ist für mich die Südpfalz eher eine Burgunder- und Bukettweinregion mit vielen wenig bekannten, sehr ambitionierten Winzern und damit dem vielleicht bemerkenswertesten Preis-Leistungs-Verhältnis hierzulande - aktueller Gewürztraminer-Tipp: das Weingut G.Beck, im Gault Millau zu Recht gelobt (eine von 2 wirklichen guten Entdeckungen der letzten Ausgabe in der Pfalz, vielleicht gut, das dort mal nicht Diel/Payne am Werke sind) - die Grauburgunder Spätlese ist mindestens genau so gut (sehr dicht und schlank, die dümmlich-beliebte Wein-Beschreibung: "Lädt zum Weitertrinken ein" passt hier genau), beide für nur 10 DM, mit internationalen Medaillen von einem Pariser Wettbewerb ausgezeichnet - unbedingt empfehlenswert.

      Auf E_Kontakters betriebswirtschaftliche Würdigung der Kalkulation deutscher Weine durch Einzelhändler komme ich noch zurück (stamme übrigens tatsächlich aus der Hamburger Gegend, wohne aber schon etliche Jahre nicht mehr dort).
      Bin heute Abend wieder mal nicht recht zufrieden mit dem Wein im Glas: Noch eine Eichelmann-Entdeckung (die letzte, der ich Glauben schenke): das Deidesheimer Riesling-Weingut Ernst Weisbrodt. In der Annahme, dass die Großlagen in der Mittelhardt einzelnen Winzern kaum selektive Vorteile gegenüber anderen bieten, hatte ich vermutet, auch jenseits der Viel-Sterne-Weingüter müsse es dort in der Vielzahl von Familienbetrieben (die ich im übrigen lieber unterstütze als etwa die in japanischem Besitz befindlichen Buhls z.B)auch Könner geben - na ja, Weisbrodt lässt sich trinken, die mangelhafte Reife der Frucht und betonte Säure 2000 ist aber eben doch spürbar.
      Avatar
      schrieb am 15.04.02 22:55:08
      Beitrag Nr. 1.216 ()
      Hi,

      zunaechst mal eine Korrektur: Das Weingut, welches meinen Roten erzeugt hat, hiess Grande Cassagne, nicht Grand Cassaigne..

      Frohnau, vielen Dank fuer deinen differenzierten Diskussionsbeitrag! Vermutlich liegen wir gar nicht so weit auseinander...Als Musiker kenne ich grosse Kunstwerke wie die Matthaeus-Passion oder den Tristan recht gut, und auch in der Literatur von Shakespeare bis Stefan George habe ich frueher recht ausgiebig herumgschnueffelt. Mir ist klar, dass sich der Weingenuss auf einer anderen Ebene bewegt, und dass man sich bei Vergleichen auf einem scharfen Grat befindet Ich wollte nur sagen, dass man gewisse Funken aus einer "jenseitigen" Welt auch im Wein wiederfinden kann, und das mir dieser Aspekt des Weintrinkens (neben anderen, rein sinnlichen Gesichtspunkten) inzwischen nicht ganz unwichtig ist. Im uebrigen finde ich das Bachmann-Zitat nicht sooo pathetisch. Und Loewensteins Bezug darauf stellt in meinen Augen eine schoene, passende Verbindung zwischen Wortmetaphorik und Weinmetaphorik her. Eine reine Marketing-Geschichte? Naja, seitdem die Katzenfutterwerbung (ausgesprochen peinlich banalisierend) mit Baudelaire arbeitet, mag alles moeglich sein, aber bei vielen duerfte die sprechenden Steine doch eher auf Befremden stossen. - Natuerlich ist das eine "Ueberhoehung", die das Risiko der psychologischen Taeuschung in sich birgt, aber ohne Risiko gibt es halt oft keine Schoenheit.--

      Die Trias-Gruppe finde ich auch sehr sympathisch. Allerdings habe ich bislang keinen rechten Zugang zu Stoerrleins Weinen gefunden, obwohl ich zwecks Einkauf schon mal vor Ort war. Die von dir angesprochene Geradlinigkeit kann ich allerdings nachvollziehen. Vielleicht muss ich mich einfach noch mehr auf das voellig Unpraetenzioese solcher Weine einlassen...

      Zun Thema Breuer haette ich auch noch was ganz Profanes, seine Preise Betreffendes zu sagen - dies vielleicht spaeter.

      Gerade habe ich den roten Suedfranzosen zugekorkt und dafuer eine 2000er Spaetlese von Bassermann-Jordan entkorkt.
      Der erste Eindruck ist mehr als angenehm!

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 15.04.02 23:25:24
      Beitrag Nr. 1.217 ()
      Hi,

      Fronau, dass mir die TRIAS-Gruppe gefaellt, hatte ich schon drei Postings frueher kundgetan....man wird alt und wiederholt sich, oh weh!

      Aber noch kurz zum Pfaffmann: Der Wein war wirklich schaurig. Brutaler Alkohol ohne jede Frucht und Wuerze, im Abgang wie ein Fruehstueckskorn. Beinahe haette ich jenseits der 70 gepunktet. Vielleicht hatten wir ja eine schlechte Flasche.

      Von Hause aus bin ich auch nicht auf Du und Du mit den grossen Namen. Frueher war es mein besonderes Vergnuegen, die Schnaeppchen aus der zweiten und dritten Reihe ausfindig zu machen. Aber inzwischen moechte ich genauer wissen, was in Deutschland moeglich ist. Und noch kann man viele der grossen deutschen Weissweine (insofern es nicht in den edelsuessen Bereich geht) ja im internationalen Vergleich zu sehr ertraeglichen Preisen erwerben. Solange das moeglich ist, nutze ich die Gelegenheit.
      Davon abgesehen habe ich von den einschlaegigen Guetern (Laible, Mueller-Catoir, H-L, Wittmann...) zuletzt mit frappierender Zuverlaessigkeit entsprechend eindrucksvolle Fluessigkeiten ins Glas bekommen.

      Wunderschoene Weine oder sogar Jahrgangskollektionen (Herrenberg!) finden sich natuerlich auch immer wieder jenseits der ausgetretenen Pfade. Ein gewisser Jaegerinstinkt ist mir da durchaus geblieben. Mein Ideal im Keller ist eine gesunde Mischung aus grossen Namen (so sie ein vertretbares PLV aufweisen), Halbetablierten und Entdeckungen.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 16.04.02 12:51:38
      Beitrag Nr. 1.218 ()
      Moin,

      ich habe auch noch weitere Gedanken zur Kunst des Weines bzw. der Arbeit des "Künstlers", momentan allerdings wenig Zeit dafür. Bestimmt gefällt mir der Ansatz von Frohnau recht gut, daß ein Wein Ausdruck seines "Erzeugers" ist, wenn diese Ehrlichkeit rüberkommt, spielt es keine Rolle, ob es ein gutgemachter Essensbegleiter oder eine Ausnahmeerscheinung darstellt, wobei auch hier jede/r seine Realität festlegen sollte, da IMO unsere Welt nur aus Illusionen besteht. Darum halte ich auch die Illusion der Werbung für berechtigt, und deswegen melde ich mich nun zu Wort, das Anbaugebiet Bordeaux plant einen Relaunch seiner Werbeaktivitäten auf dem Deutschen und Europäischen Markt, volle Offensive könnte man auch dazu sagen, ich habe gerade so einen Flyer in den Händen und finde die verkaufte Illusion als sehr gut gemacht. Es wird eine TV-Kampagne in 2 Wellen auf den bedeutendsten TV-Sendern geben, gleiches gitlt für die Print-Kampagne, das Ziel wird sein: Die spontane Bekanntheit der Marke Bordeaux in den nächsten 5 Jahren von 27% auf 40% anzuheben. Das Layout wirkt sehr modern-urban, entspricht einer übertragenen Trend-Gebäude-Architektur und soll sich natürlich den jungen städtischen Zielgruppen erschließen, die auch bereit sind, für den Genuss zu investieren. Aktiv begleitet wird diese Kampagne von Verkostungen auf Afterwork-Parties in den Städten, Rahmenprogramm werden Modenschauen mit Dessous, Nachtwäsche und Bademoden sein, eben "sinnllich, lebensfroh, verführerisch - wie Bordeaux".
      Was hat das mit Wein zutun? Es sorgt wohl für erhöhten Absatz, getragen vom Französischen Weinverband, wie stehe ich selbst dazu? Ändert natürlich nichts am Inhalt der Flaschen und für mich ist diese Kampagne nicht beinflussend, doch schaffen die Franzosen es, hier konsequent eine Marke aufzubauen, von der auch andere Weinregionen in Frankreich profitieren werden. Wenn ich diese Kampagne mit der Deutschen "Classic"-Kampagne vergleiche (bei der ein bekannter Schauspieler wirbt, obwohl er eigentlich lieber Bier trinkt;)), treffen zwei Welten aufeinander.

      Von TRIAS habe ich leider noch nichts im Glas gehabt, gern hätte ich mich gestern noch einmal gemeldet, Hornwatz, bin aber eingeschlafen.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 16.04.02 13:17:20
      Beitrag Nr. 1.219 ()
      Moin, moin,

      Weinfreunde, kennt hier jemand das Weingut Jean Stodden in Rech an der Ahr? Falls man ein Freund von roten Burgundern und speziell von deutschen Spätburgundern ist, dann halte ich Unkenntnis über dieses Weingutes für einen Fehler. Meiner Meinung nach zählt es nämlich zu den besten Erzeugern von Weinen dieses Typs in Deutschland überhaupt. Lyrische Beschreibungen mit Haltungsnoten ( ;) ), sprich Punkten, wird man hier jetzt aber von mir nicht zu hören bekommen (für Hornwatz werde ich mich in meinem Frühjahrsurlaub ab nächste Woche noch einmal mit diesem Thema beschäftigen und einige Bemerkungen, vielleicht letztmalig (?), hier einstellen); da bin ich der Meinung, daß man sich davon ein eigenes Urteil vor Ort machen muß oder soll.

      Dies konnte am 13. und 14. April wieder einmal geschehen, und dies habe ich mir, wie schon in den letzten Jahren, natürlich nicht entgehen lassen.

      Neben seiner gesamten Palette (auch einige Rieslinge, Sekte sowie Eisweine von Spätburgundern, die allerdings ausnahmslos nicht so mein Ding sind) konnten hier auch die ersten Faßproben seiner 2001er Kollektion verkostet werden. Sehr beeindruckend wieder einmal sein "Recher Herrenberg" entweder traditionell oder (dann als Selektion JS) im Barrique ausgebaut. Barrique ist noch sehr tanninbetont, dies legt sich aber im Laufe von bei ihm üblichen 16 Monaten Ausbau im Faß, oder eigentlich muß man sagen, die Tannine werden innerhalb dieser Zeit besser und eleganter eingebunden.

      Überprüfen kann man dies im September, wo eine weitere Faßprobe stattfindet. Bei Interesse könnte ich Laut geben, da Gerd Stodden mich dazu regelmäßig einlädt. Zu diesen Proben steht übrigens reichlich Brot und eine Auswahl von ca. einem Dutzend hervorragender Käse kostenlos bereit, so wie auch die eigentliche Probe kostenfrei ist.

      Überrascht hat mich dieses mal ein Spätburgunder, den ich überhaupt nicht kannte, ja auch nicht kennen konnte, da er zum ersten Mal seit meinem letzten Besuch auf der Flasche war: 2000er Ahrweiler Rosenthal. Laut Auskunft von Gerd Stodden ein Stück, welches er über Flurbereinigung erworben und anschließend jahrelang hat brachliegen lassen. Das hat Klasse, sollte man unbedingt probiert haben oder im September probieren; ist aber leider mit 28 € auch kein Schnäppchen - allerdings, wenn man den Aufwand von Stodden berücksichtigt, dann wohl wieder doch!

      Wie gesagt, bei Interesse im September, bitte melden. Eine Warnung sei allerdings ausgesprochen: An solche Weine (also jetzt nicht speziell Stodden, sondern allgemein deutsche Spätburgunder!) muß man sich herantrinken. Als ich damit begann und sie mit den von mir seinerzeit favorisierten Bordeaux und australischen Shiraz verglich, habe ich prinzipiell solche feingliedrigen, wärmenden Burgunder als "dünne Plörre" angesehen. Tja, tempora mutantur.


      Viele Grüße

      micska
      Avatar
      schrieb am 16.04.02 13:41:35
      Beitrag Nr. 1.220 ()
      Hi,

      Ekonti, die "Classic"-Geschichte halte ich fuer einen voelligen Schuss in den Ofen. Aber so leid mir einige deutsche Winzer tun:D, so sehr freue ich mich auf der anderen Seite darueber, dass die Werbekampagnen so miserabel sind. Nicht auszudenken, was passieren wuerde, wenn die ganze Welt ploetzlich guten deutschen Riesling trinken wollte! Im Bordeaux ist meiner Meinung nach schon lange die Preiskatastrophe eingetreten, die viele der richtig guten Erzeuger fuer mich unbezahlbar und die Region deshalb gaenzlich uninteressant macht.

      Micska, zu Stodden waere ich hingefahren, wenn es zeitlich irgendwie funktioniert haette, aber am Sonntag war Bukettweinprobe und am Samstag habe ich Geburtstag gefeiert. Der hier schon oefter zitierte Werner E., der Stodden fuer den besten Rotweinerzeuger Deutschlands haelt, hatte mich im Vorfeld angemailt und gefragt, ob ich am Samstag auch zu Stodden kommen wolle, aber leider gab es fuer mich diesmal keine Chance. Ich bin schon oft durch Stoddens Weinberge gelatscht, kenne die Weine aber leider ueberhaupt nicht! An der Septemberprobe waere ich deshalb generell sehr interessiert. Leider geht es an den Wochenenden bei mir berufsbedingt manchmal eng zu, aber sag auf jeden Fall Bescheid!
      Mein Rotweingeschmack hat eine merkwuerdige Entwicklung durchlaufen. Zunaechst mochte ich ausschliesslich feinfruchtige deutsche Rotweine, die Franzosen z.b., die ich damals probierte, waren mir in ihrer Tanninherbheit zu "medizinisch". Dann kam ich aber ueber einige suedfranzoesische Granaten doch auf den strengeren Rotweingeschmack, Spanier kamen dazu, und ploetzlich konnte ich auch Bordeaux gut trinken, waehrend mir die deutschen Burgunder wie roter Weisswein vorkamen und mir nur noch ein spoettisches Laecheln entlockten. Inzwischen gehts wieder in die umgekehrte Richtung: Die subtile, oft leichtere Art des (deutschen) Spaetburgunders macht mir erneut grosse Freude und reizt meine Entdeckerlust, waehrend ich die dicken Suedfranzosen nur noch geniessen kann, wenn es sich um wirklich hervorragende Exemplare handelt. Aus frueheren Zeiten habe ich noch eine Reihe fetter Roter im Keller, die ich momentan kaum trinken mag...

      Mehr als Bordeauxweine wuerden mich inzwischen die burgundischen Burgunder reizen, aber hier befinden sich die Preise leider insgesamt auf einer derartig schwindelnden Hoehe, dass ich mir nicht die Muehe machen mag, mich in diese komplizierte Welt einzuarbeiten.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 16.04.02 17:27:54
      Beitrag Nr. 1.221 ()
      Freunde der Nacht,

      nach 5 Tagen Italien (Neapel) bin ich wieder unter den Lebenden und zurück in der Zivilisation. Meine Kenntnisse in italienischen Weinen haben keine grossen Fortschritte gemacht, da ich mich auf lokale Weine (Campania) beschränkt habe. Selbst in Italien sind die grossen Barolos etc. völlig überpreist und ich weigere mich dem Grössenwahn noch Vorschub zu leisten.

      Eine gute Flasche war der "Camarato" von Villa Matilde. Mehr durch Zufall im Restaurant bestellt, hat mich der Wein sofort angesprochen. Zudem vernünftig gepreist, im Laden 26 Euro, im Restaurant 42 Euro - sehr angenehm.

      Der Winespectator meint dazu:
      "Harmonious and caressing. Attractive aromas of ripe plums, earth and leather, almost decadent. Medium-bodied, with velvety tannins and a medium-long, sweet fruit finish. Not imported into the U.S. Drink now through 2003. (JS)"

      Also earth and leather konnte ich nicht schmecken, aber dafür reife Pflaumen. Sehr harmonisch, das stimmt, und noch dazu eine Länge die in meinem Italienbild bisher nicht vorkam.

      Sehr zu Empfehlen, wenn auch nicht ganz billig. Aber im Vergleich zu anderen Italienern ein Schnäppchen.

      See ya
      Christian
      Avatar
      schrieb am 16.04.02 22:10:38
      Beitrag Nr. 1.222 ()
      Moin,

      micska, den Stodden würde ich gern einmal probieren, bin mittlerweile selbst ein Anhänger des Spätburgunders aus Deutschland, es ging los mit den zu dem Zeitpunkt völlig ungewohnten dichten Weinen von Huber, die mich begeisterten. Mit Weinen von der Ahr besteht ein regelrechter Nachtrinkbedarf.

      Hornwatz, in dieser neuen Bordeaux-Kampagne geht es vor allem auch um die vielen Superieurs und Grand Vins de Bordeaux, außerdem bin ich davon überzeugt, daß feine Deutsche Rieslinge in einer völlig neuartigen Kampagne bestens international verkauft werden könnten, würde bestimmt die Preisstruktur verändern:D.
      Ich empfinde fast jeden Italiener als verkaufte Kampagne, eine Stärke dieser Nation.
      Aufgrund Christians aktueller Erfahrungen frage ich mich, ob z.B. überhaupt noch preislich wirklich attraktive Barolos auf dem Markt sind.

      Im Glas liegt heute abend ein Chardonnay von Valensac, die Cuvee Prestige...ich kann mit den Valensac-Weinen leider nicht soviel anfangen, dieser Chardonnay ist mir zu rustikal, zu grob in seiner Art.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 16.04.02 23:12:38
      Beitrag Nr. 1.223 ()
      Hi,

      asdfgr, 26 Euro finde ich schon relativ krass. Zu diesem Kurs gibts verdammt viele Chateauneufs der ersten Garde und auch der Vielles Vignes von Gauby ist preiswerter...

      Ekonti, ich bin sehr froh darueber, dass das internationale Marketing fuer deutsche Rieslinge in den letzten 50 Jahren eher auf Sparflamme lief!!!

      Den Chardonnay von Valensac kenne ich leider nicht.
      Aber meine Lieblingsdomaine wird Valensac eh nicht werden.

      Heute abend hatte ich wieder einen 2000er Bassermann-Jordan im Glas, Deidesheimer Kieselberg Spaetlese restsuess.
      Ein ziemlich erfreuliches Getraenk, saftig, fruchtig, reintoenig, pfalztypisch.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 16.04.02 23:13:18
      Beitrag Nr. 1.224 ()
      Freunde der Nacht,

      da ich selbst in England lebe, hier meine kleine Anekdote zu deutschen Weinen:

      Wenn ich Arbeitskollegen gegenüber erwähne, dass ich deutschen Wein trinke, erschaudern sie meist und wenden sich mit Grausen von mir armem, bemitleidenswerten Geschöpf ab. Ihr Deutschland-/Weinbild ist geprägt von zwei Dingen aus den siebzigern und achtzigern: "Blue Nun" und "Black Tower", zwei absolut süsse, ungenießbare Massenproduktionen zu einem unvergleichlich günstigen Preis. Beide Weine werden zu 2-3 Pfund verkauft (die Weinsteuer ist schon 1 Pfund pro Flasche, ohne Einkauspreis und Marge) und schmecken...grauslich. Die "Black Tower" Flasche ist schwarz und gerippt (wie ein Turm halt) und Blue Nun ist eine blaue Flasche mit einer blauen Nonne drauf (wie der Name schon sagt :D

      Die Engländer kennen diese Weine meist aus Ihrer Jugend, ein
      billiges Gesöff um sich einen rein zu kippen (reinzukippen?).

      O.K., jetzt komme ich also und sage deutscher Wein kann auch "besser" sein - lautes Gelächter und skeptische Minen. Die Kollegen, die ich zu einem Müller-Catoir überreden kann, sind meist nur fette Chardonnays gewöhnt - und lehnen prompt den säurereichen (für Ihren Geschmack "sauren") Riesling ab.

      Naja, kein Erfolg meinerseits als deutscher Weinbotschafter - o.k. zwei, drei hab ich schon bekehrt.

      Den Abschuß leistet sich allerdings die deutsche Weinwirtschaft. Mit riesengrossen Werbeplaketen soll deutscher Wein sein Image ändern. Beispiel: eine ungefähr siebzehnjährige Punkerin (auf dem Plakat) sagt: ich bin nicht der Meinung meiner Eltern - deutscher Wein schmeckt doch. Wer das sieht, wendet sich mit Grausen ab und kauft weiter seinen australischen Wein. Als ich das gesehen habe, bin ich fast vor Lachen von meinem Tube-Sitz gefallen. Ich hatte zwar Marketing nur als Nebenfach, aber das hätte ich sicher besser gekonnt. Da hat sich sicher irgendeine Werbeagentur eine goldene Nase für einen Riesenreinfall verdient.

      Soviel für jetzt, muss ins Bett

      Christian
      Avatar
      schrieb am 17.04.02 08:33:46
      Beitrag Nr. 1.225 ()
      Moin, moin,

      na, da sind wir ja mit ekonti und Hornwatz schon 3 Wein-Nasen, die sich für Stodden interessieren. Also, falls ich im September noch unter uns hier im board weile, werde ich Laut geben.
      So ähnlich wie Hornwatz (und in meinem letzten posting schon erwähnt), wußte ich auch bei meinen ersten Spätburgundern nicht, ob ich lachen oder weinen sollte, oder ob wer gar versuchen wollte, mich zu verarschen, so dünn, bezw. wie rot gefärbter Weißwein kam mir der Wein vor. Das Lachen ist mir inzwischen gründlich vergangen, seitdem ich Spätburgunder von Brenner, Wolff Graf Metternich und eben Stodden kennenlernen durfte.

      Bei Stodden war die Hemmschwelle ziemlich groß. Fährt man bei nicht gar zu schlechtem Wetter an die Ahr und kommt in den Touristenrummel hinein, so glaubt man nicht, in auch nur einem der unendlich vielen Weinlokale und Kellereien trinkbaren Wein vorzufinden. Man denkt unwillkürlich an Christian´s "Blue Nun" oder sweet rhine wine (selbst an der Ahr!) und ähnlichen Schlores.

      Stodden war dennoch ein Volltreffer. Sein Aufwand bezw. seine Ertragsbegrenzung sind wirklich erstaunlich. Das fängt schon beim Rebenanschnitt an, geht über eine Grünlese und u. U. sogar noch über eine weiter Lese auf den Boden, abhängig vom Zustand der Trauben. Auch 16 Monate Faßausbau sind nicht zu verachten. Solche Maßnahmen gibt den Weinen wirklich Kraft bei aller Feingliedrigkeit. B.t.w., im letzten posting habe ich beim (zu späten!) Kontrollesen ziemlichen Schwachsinn bemerkt: Natürlich soll es heißen "Barrique ist noch sehr tannin- und holzbetont... und dieses wird bei 16 Monaten Ausbau besser eingebunden. Na ja, hastig in der Pause eben.

      Christian #1221, b.t.w. Nr. 2: Da ist sie wieder, die von mir immer wieder ätzend kritisierte Lyrik der Weinführer; "earth and leather". Wieviel Erde und Leder haben diese Leute eigentlich in ihrem Leben schon gefressen, um sie immer wieder gerade beim Wein vorzufinden?
      Anläßlich einer schon etwas länger zurückliegenden Weinprobe hatte einmal ein Anwesender doch tatsächlich "Fuchspisse" gespürt! Der Mann hatte im Leben außerhalb der Weinproben offensichtlich Trinkgewohnheiten :D , die mich schaudernd und gleichzeitig staunend machten.

      Viele Grüße

      micska
      Avatar
      schrieb am 17.04.02 13:05:45
      Beitrag Nr. 1.226 ()
      Moin,

      Christian, wie gesagt, die Imageprobleme des deutschen Weins sehe ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Lustig, aber zugleich bezeichnend, dass es ausgerechnet ein Brite ist, der am ausfuehrlichsten, eindringlichsten, leidenschaftlichsten und wahrscheinlich auch kompetentesten ueber deutsche Weine schreibt....

      Micska, ich hoffe doch sehr, dass du im September noch unter uns weilst. Auch wenn wir nicht immer einer Meinung sind: Du bist eine grosse Bereicherung fuer diesen Thread!

      Ueber so manch wilden Vergleich beim Wein komme ich auch ins Grinsen, aber irgendwie muss man doch versuchen, das Unbeschreibbare zu beschreiben. "Leder" und "Erde" finde ich als Assoziationen voellig im Rahmen; jeder weiss, wie Leder riecht bzw. fast jeder hat so wie ich als Kind mal auf einem Guertel herumgekaut, und jeder hat auch schon mal etwas Dreck in den Mund bekommen. Warum soll man solche leicht nachvollziehbaren Begriffe nicht in der "Weinlyrik" verwenden?
      "Fuchsp....." ist natuerlich schon ein ziemlicher Quatsch, oder kennt jemand von euch den Unterschied zwischen Fuchs- und DAX-P.....?
      Gerade ist mir die Preisliste von Meyer-Naekel ins Haus geflattert. Dort habe ich bis in die Mitte der 90ger relativ viel Wein gekauft, inzwischen stimmen die Preise aber fuer mich nicht mehr. Werner Naekel laedt auch zur Jahrgangspraesentation (gemeinsam mit Diel!), will dafuer aber 20 Piepen, die dann nach einer entsprechenden Bestellung rueckverguetet werden sollen. Nein danke! Bestimmt kein schlechter Winzer, aber an den Geruechten, dass er von Payne (Schlumberger) gepusht wird, koennte durchaus etwas sein.
      An der Ahr empfehle ich immer wieder gerne den sympathischen Volker Riske aus Dernau. Inzwischen hat er auch Einzug in den GM gehalten, und sein Spitzenburgunder aus dem Barrique, der "Schieferturm, kostete zuletzt gerade mal 11,25 Euro. Natuerlich spielt der Wein nicht in der selben Liga wie Stoddens lange Goldkapsel, aber er ist gut strukturiert und (micska, du kannst hier aufhoeren, zu lesen:D) die 84-86 Punkte im GM auf jeden Fall wert. In meinen Augen ein absolutes Schnaeppchen!

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 17.04.02 13:33:14
      Beitrag Nr. 1.227 ()
      Hallo Hornwatz,

      hätte ich fast vergessen: Du erwähntest, schon oft durch Stoddens Weinberge gelatscht zu sein und ich meine, auch irgendwo gelesen zu haben, daß Du im DAV bist.

      Weißt Du eigentlich, daß der DAV den Bremmer Calmont touristisch (anspruchsvoll) erschlossen hat? Da muß man wirklich an einigen Stellen schwindelfrei sein (was ich nicht bin), um die ganze Strecke zu erwandern - ist schließlich Europas steilster Weinberg.

      Ich stelle hier mal den link von Uli Franzen ein, falls Du den Klettersteig noch nicht kennst. Der würde sich für Kraxelfreunde und danach Weinfreunde sicher lohnen. Ich habe schon einmal überlegt, ob ich (wegen nicht schwindelfrei :D ) nicht die umgekehrte Reihenfolge nehmen soll: Nämlich erst ein oder zwei Calidus Mons und dann die Tour.

      http://www.weingut-franzen.de/mtnav/mtnav.htx/de

      Unter Moselerlebnisse > Klettersteig kannst Du schon mal einige Bilder sehen, aber wahrscheinlich kennst Du den Klettersteig sowieso.

      Viele Grüße

      micska
      Avatar
      schrieb am 17.04.02 21:28:55
      Beitrag Nr. 1.228 ()
      Hi,

      die Beschreibungen können IMO gern weitergehen, innerlich habe ich eher eine Abneigung gegen zu strenge durch zuviele Regeln festgelegte Weinbegriffe, vielleicht mag ich gerade deswegen den Pigott so gern. Die Bildsprache hat den besten Zugang.

      Im Glas befindet sich der "kleine Konstanzer", ein Silvaner Kabinett trocken, den Hornwatz unlängst als neutral eingestuft hat, daß ist er bestimmt, gleichzeitig aber auch sehr elegant für diese Rebsorte/Preisklasse, die Frucht ist nicht dominierend und irgendwie hat der Tropfen auch etwas Französisches, vielleicht lasse ich mich jetzt durch die Aussagen Konstanzers beeinflussen, der die Burgunder-Familie weiter perfektionieren möchte.

      In den letzten Wochen und Tagen habe ich mal wieder versucht, ein eigenes momentanes Wein-Fazit zu ziehen, speziell ging es um die Einstufung der südeuropäischen Länder in meiner Rangliste, habe wirklich diverse Italiener getrunken, doch die Entscheidung fällt für Frankreich, immer mehr und intensiver, und gerade dort gibt es soviele Weine, die mir unbekannt sind. Dort möchte ich auch weiter ansetzen, Unbekanntes kennenzulernen.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 17.04.02 21:30:33
      Beitrag Nr. 1.229 ()
      Nabend,

      hi micska, vielen Dank fuer den Hinweis auf den Calmont. Ich hatte schon mal fluechtig von dem Klettersteig gehoert, aber mich nicht naeher drum gekuemmert, obwohl das eine dolle Sache ist! Der Bremmer Calmont mit seinem Klettersteig ist als Reiseziel vorgemerkt! Mal gucken, ob ich da mit meinem Vorbau noch durchkomme. Letztes Jahr in den Oetztalern ging es wider Erwarten einigermassen gut...

      Gerade habe ich mal wieder eine Scheurebe von Laible offen, diesmal die 99ger, die vielleicht noch einen Hauch besser schmeckt als die 2000er. Kein Wein zum Philosophieren, aber eine unglaubliche Fruchtbombe von brillanter Reintoenigkeit. Immer wieder ein Hochgenuss!

      Beste Gruesse von Hornwatz, der die naechsten vier Tage nicht online sein wird und sich schon mal vorsichtig abmeldet
      Avatar
      schrieb am 17.04.02 22:05:43
      Beitrag Nr. 1.230 ()
      Guten Abend,

      E_Kontakter hat hier neulich über die Schwierigkeiten der Weinhändler berichtet, bei deutschen Weinen einträgliche Handelsspannen zu erzielen (offenbar im Gegensatz zu ausländischen Weinen – von wo auch immer) und so bleibt es denn dabei, dass der x-beliebige Pinot Grigio dem Grauburgunder vorgezogen wird, im Angebot und der Nachfrage, die von deutschen Weinen keine Ahnung hat (insofern ein Teufelskreis, denn die Weinhändler klagen über die völlige Unkenntnis des Publikums, denen selbst die großen Namen nichts sagen – offenbar sind wir hier eine kleine Minderheit). Ich beobachte hier in Berlin, das über eine immense Zahl von Weinhandlungen verfügt und den höchsten Pro-Kopf-Wein-Verbrauch deutscher Städte aufweist (wahrscheinlich folgen die Hansestädte mit ihrer langen Rotweintradition – übrigens Rotwein aus klimatischen Gründen, meine Theorie stellt nämlich einen Zusammenhang zwischen Außentemperatur und Weinpräferenzen her ), eine Zweiteilung des Weinhandelsangebotes: entweder findet man immer dieselben 30-40 Weingüter von hohem Renommee und ebensolchenn Preisemit langjährigen Lieferbeziehungen, auf die von beiden Seiten Wert gelegt wird (offenbar sind die Preisnachlässe dann entsprechend größer, der Vollrads-Riesling kostet z.B. nicht mehr als bei Direktbezug) – dass bei einem miserablen Jahrgang wie 2000 dieser vom Weinhändler dann
      für seine Weingüter abgestritten wird, ärgert mich dann schon- oder aber die preisgünstigeren Weingüter mit dem höchstens einen Gault-Millau-Stern (Hornwatz-Vermutung einer bewussten Promotion von Payne bzw. seinem Arbeitgeber Schlumberger + Segnitz bestimmter Weingüter teile ich, man schaue sich mal deren Weinangebotsliste und die Bewertungen an, ergänzt durch allerlei Bemühungen der Winzer, jeweils bei entsprechenden Veranstaltungen vor Ort zu sein – siehe Breuers Internet-Tagebuch), wobei dort natürlich die Qualität arg schwankt (offenbar verkaufen diese Weine bis ca. 6 € sich aber als Alltagsweine sehr gut).

      Hornwatz, ich würde Deinen 97er Koehler-Ruprecht ruhig schon aufmachen – heute trinke ich einen 99er halbtrockenen Steinacker (der andere schwere Boden neben dem Saumagen), der keinesfalls mehr Zeit braucht, sondern ein angenehmes Süß-Säure-Spiel aufweist, leicht zu trinken (insofern dem Vorurteil, Philippis Weine seinen nichts für Anfänger, widersprechend) – aber trocken vermutlich nur etwas für Säure-Fetischisten (insofern mehr die Mosel-Richtung).

      Kleiner Tipp für die Hamburger: Am Sonnabend gastiert eine Reihe österreichischer Top-Winzer vor allem mit Rotweinen (siehe z.B. den Artikel über das österreichische Rotwein-Wunder) im Vier Jahreszeiten, 13-18 Uhr, das folgende Dinner ist ausverkauft, näheres im Internet unter der Zeitschrift WeinGourmet (Veranstalter).Vielleicht kann ich von der hiesigen Veranstaltung am Freitag berichten.
      Avatar
      schrieb am 17.04.02 23:16:19
      Beitrag Nr. 1.231 ()
      Nabend,

      ich bins noch mal, da ich mich gewaltig darueber freue, dass mit Leuten wie micska und Frohnau hier neues Leben eingekehrt ist. Ab und an brauchts einfach mal ein paar neue Stimmen - und wenn es solche freundlichen Leute sind wie die genannten beiden oder wie WB (von dem man leider zu selten was hoert), Leute, die den hier ueblichen Umgang miteinander zu schaetzen wissen, dann macht mir der Weinthread wieder richtig Spass!

      Frohnau, mein kleiner Haendler um die Ecke hat eigentlich ein ganz vernuenftiges Deutschlandsortiment. So gab es letztes Jahr Weine von Dr.Loosen, Emrich-Schoenleber, v. Buhl, Bassermann-Jordan, Horst Sauer, Meyer-Naekel und Querbach bei ihm zu kaufen. Allerdings trifft auch fuer dieses Programm deine Feststellung bezueglich der grossen Namen weitgehend zu - und ich gestehe, dass ich bei meinem Haendler nur Einzelflaschen kaufe. Meine Sauer-2000er (kennst du Horst Sauer?) habe ich direkt beim Winzer bezogen, da ich es mir auf Dauer einfach nicht leisten kann, 20 oder 30% Aufschlag zu loehnen. Und da waeren wir wieder bei der Einzelhandelsfaehigkeit von deutschem Wein! Wenns um Franzosen oder Italiener geht, ist das mit der Direktbestellung beim Erzeuger schon im Hinblick auf die Transportkosten nicht mehr so einfach...
      Trotzdem gebe ich dir Recht: Die Haendler muessten ein wenig mehr Pioniergeist zeigen und nach attraktiven Alternativen zu den altrenommierten Guetern suchen. In fast allen Anbaugebieten gibt es inzwischen Betriebe, die es einigermassen mit den ganz grossen Namen aufnehmen koennen, obschon sie nicht die ganz grossen Preise verlangen. Ich nenne mal Herrenberg fuer die Saar, Speicher-Schuth fuer den Rheingau, Glaser-Himmelstoss fuer Franken, Goettelmann und Mathern fuer die Nahe, Brenneis-Koch fuer die Pfalz und Konstanzer fuer Baden. Das sind mir bekannte Erzeuger, bei denen man sehr schoene Weine zum bescheidenen Preis finden kann, und vermutlich gibt es noch eine ganze Reihe solcher Perlen. Der Fachhandel ist im Aufspueren derselbigen oft ziemlich traege...

      Also, da ich eh Probleme mit Alterstoenen im Riesling habe, werde ich die Koehler-Ruprecht-Auslese demnaechst koepfen, vermutlich naechste Woche. Bericht folgt!

      Micska, Franzen hat ja eine sehr sympathische Webside! Da werde ich doch glatt demnaechst ein Probierpaket bestellen.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 18.04.02 08:44:35
      Beitrag Nr. 1.232 ()
      Hallo ekonti,

      Deine Bevorzugung von "Franzosen" verglichen mit "Italienern" kann ich voll nachvollziehen und unterstützen, vor allem auch, da ich ein Fan der Kombination Wein und gutes Essen bin. Die Franzosen sind einfach so vinifiziert, daß sie hervorragend zum Essen passen, auch schon wegen der höchstens 12.5% Alkohol.

      Bezogen auf #1228 und den Willen, Unbekanntes kennenzulernen, schaue Dich doch mal unter

      http://www.la-bourgogne.de/

      um, vielleicht wirst Du ja fündig. Hier findest Du übrigens auch Bewertungen diverser Führer über Weinstocks Angebot. Ich habe da ja so meine Probleme mit diesen Führern. Schon bei der Hand voll Leute hier im Weinboard kommt bei zweien (Hornwatz und Frohnau) der Verdacht auf, daß zumindest bei einem (Payne - Schlumberger) fleißig promoted wird. Damit werden die Bewertungen für mich noch fragwürdiger, als ohnehin schon. Um noch einmal auf das Beispiel von Christian (earth and leather) zurückzukommen: Klar, nachvollziehen kann ich "Aromen" oder Assoziationen von Erde und Leder auch, aber sie haben für mich eher eine negative Wertigkeit im Zusammenhang mit Wein (sonst könnte ich ja gleich den reineren Stoff Ledertee bezw. Eilendorfer Abraumhalde :D trinken), sie werden aber hier durchaus positiv gebraucht ("Attractive aromas of ripe plums, earth and leather" ).

      Nun ja, viel Entdeckerfreuden mit la-bourgogne.

      micska
      Avatar
      schrieb am 18.04.02 08:54:30
      Beitrag Nr. 1.233 ()
      Hallo noch einmal,

      Frage: Ich habe hier schon einige Male direkte links eingstellt, ist das eventuell verboten (als Schleichwerbung) oder wenigstens verpönt? Für den Fall der Fälle: Es soll nicht wieder vorkommen!

      Wie informiert man sich dann aber andererseits? Link nicht aktiv stellen oder umschreiben???


      micska
      Avatar
      schrieb am 18.04.02 09:31:20
      Beitrag Nr. 1.234 ()
      @Micska

      Neinein, Schleichwerbung ist das nicht. Wir sind alle froh, wenn wir neue Informationen kriegen (den Bourgogne-Link kannte ich noch nicht) und dazu ist das Internet ja da. Mach dir also keine Sorgen, hier stehen regelmässig Links zu Weinversendern und Winzern drin.

      Horni,

      ja, langsam, ganz langsam komme ich auch wieder von den ultradichten, 14%igen Rhone-Bomben ab. Sie machen zwar immer noch zwei-drittel meines Konsums aus, aber es schleicht sich langsam wieder die elegantere, leichtere Machart bei mir ein (kann auch am Frühling liegen). Letzte Woche hatte ich wieder einen Gevrey-Chambertin im Glas, der mich gleich meine Kontoauszüge checken liess (ob ich noch mehr bestellen kann). Mein Geschmack - wie der von anderen auch - ändert sich halt manchmal, bei mir hat sich aber die Rhone (Süd) als Standard etabliert wg. den noch annehmbaren Preisen - und weil meine Frau daher kommt und ich daher keine Einkaufsprobleme habe - nur das Problem dass mein Auto meist zu klein ist.

      See ya
      Christian
      von drieben
      Avatar
      schrieb am 18.04.02 10:16:00
      Beitrag Nr. 1.235 ()
      Halo Christian,

      dann bin ich ja beruhigt, ich habe mir nämlich gar nichts dabei gedacht.

      Übrigens, Du bist von "drieben", mit einer Französin verheiratet und lebst in England. Da soll niemand behaupten, wir täten hier im board nichts für die Völkerverständigung :D.

      Hier wurde schon einmal, wenn ich das recht erinnere, von der Hamburger sowie von der Londoner Fraktion gesprochen, um die Aachen Connection etwas unter Kontrolle zu halten :D. Bist Du von der Londoner Fraktion? Wenn ja, grüße mir bitte recht schön die Rosen in den Queen Mary´s Gardens im Regent´s Park. Immer, wenn ich früher in London war, habe ich mich dort eine Weile "verlustiert"; leider bin ich seit ca. 10 Jahren nicht mehr aus meinem heimischen Loch hinausgekommen. Schade, aber geht nicht anders.

      Viele Grüße

      micska
      Avatar
      schrieb am 18.04.02 10:52:20
      Beitrag Nr. 1.236 ()
      Micsca,

      mit "drieben" meinte ich eigentlich die Insel :D
      Ich komme von der hessischen Bergstrasse und habe lange in der Pfalz gewohnt...

      Christian
      Avatar
      schrieb am 18.04.02 12:13:52
      Beitrag Nr. 1.237 ()
      Noch mal hallo (diesmal sogar mit zwei "l" ;) )Christian,

      im Moment sind wir ja wohl Alleinunterhalter; ich poste sozusagen auf Vorrat, denn ab Montag, 22.09. bin ich im Urlaub; und zu Hause rühre ich den Computer nur ausnahmsweise einmal zum Geldverdienen an (bin halt in der Firma von 14 (vierzehn!) Computern umgeben.

      So, Christian, jetzt weiß ich, daß Du nicht von drieben, sondern von drieben (;) )bist, aber ob Du zur Londoner Fraktion gehörst, weiß ich immer noch nicht (wegen der Rosen, ich müßte mir sonst ein anderes "Opfer" suchen).

      Trinkst Du auch schon mal Bier oder beer (ich weiß, ein Sakrileg im Weinthread)? Ist eigentlich das draught beer immer noch so randvoll eingeschenkt, wie ich das aus meinen vielen Besuchen von drieben in Erinnerung habe, oder hat man hier globalisiert, harmonisiert oder was auch immer?

      Viele Grüße

      micska
      Avatar
      schrieb am 18.04.02 12:22:43
      Beitrag Nr. 1.238 ()
      Oh Mann, :cry:

      t.g.t.i.w.b.f. (thanks god tomorrow it will be Friday), natürlich gehe ich am 22.04. in Urlaub, soviele Vorratspostings bis zum 22.09. könnte ich mir gar nicht ausdenken, selbst unter Einbeziehung von Philosophie über Wein.

      micska
      Avatar
      schrieb am 19.04.02 10:54:47
      Beitrag Nr. 1.239 ()
      Moin, moin,

      so, verabschiede mich jetzt für die nächsten zwei Wochen in den Urlaub, nicht jedoch, ohne Euch noch einen ganz besonderen Tropfen ans Herz gelegt zu haben :D :D :D



      viele Grüße

      micska
      Avatar
      schrieb am 19.04.02 22:31:33
      Beitrag Nr. 1.240 ()
      Guten Abend,

      wer morgen in Hamburg oder Sonntag in München grosse Weine verkosten möchte, dem sei der Auftritt von rd. 20 österreichischen Spitzenweingütern aus den kleineren Anbaugebieten außerhalb der Wachau mit dem Schwerpunkt Rotweine wärmstens empfohlen – ich war heute (leider nur recht kurz) bei der Auftaktveranstaltung (Anfangs als einer von 3 Interessenten – schier unglaublich bei dem Angebot, mag aber an einem Freitagmittag-Termin gelegen haben). Nun war für mich Weißweintrinker die Auswahl überschaubar und brachte zunächst im Veltliner und Welschriesling-Bereich auch nichts neues, was mich zu Anhängern dieser Weine gemacht hätte. Dann jedoch erlebte ich eine Handvoll Weine, die zum besten gehören, was ich bislang überhaupt getrunken habe: Sauvignons aus der Südsteiermark (an der slowenischen Grenze) von Polz und Tement, die nur wenig mit den durchschnittlichen französischen Sauvignons zu tun haben – ungemein frisch und fruchtig, zugleich dicht und konzentriert, noch lange nach dem Ausspucken (ein Sakrileg bei solchen Weinen) im Mund spürbar (vielleicht eine Art österreichischer Löwenstein)– jeweils als Klassik-Version oder (noch eine Klasse besser) aus Einzellagen angeboten, zudem jeweils in einer Holzfassversion (grundsätzlich nicht so meine Richtung, jedenfalls keine Steigerung gg. Stahl) – preislich bei rd. 10-20 EUR ab Weingut; gewiss Spitzenweine im internationalen Maßstab (belegen offenbar bei Verkostungen reihenweise erste Plätze), bei Moevenpick wird Tements-Holzversion als der überhaupt beste Sauvignon für 30 EUR angeboten. Auch für einen Nicht-chardonnay-Fan sind die Weine von Velich (Neusiedlersee) grandios zu probieren, kostne aber auch rd. 25 EUR. Allein schon für diese 3 Weingüter lohnt ein Besuch auf jeden Fall (kein Eintritt, sondern diskrete Frage nach Visitenkarte).

      Habt Ihr Erfahrungen mit Vakuumpumpen – ärgere mich gerade mal wieder über den Qualitätsverlust in geöffneter Flaschen von einem zum anderen Abend?
      Avatar
      schrieb am 20.04.02 10:40:06
      Beitrag Nr. 1.241 ()
      Moin,

      Frohnau, danke für den Hinweis, allerdings habe ich in den letzten 12 Monaten schon sehr viele hochwertige Österreicher probiert, zuletzt auch auf dem Weinsalon vom Mario Scheuermann, die Weissen im normalen Preissegment sind mir in Österreich zu teuer, da greife ich lieber auf deutsche Rieslinge, allerdings empfinde ich die sehr hochwertigen Weissen ebenfalls als ungemein füllig und konzentriert.
      Ich benutze regelmäßig eine Vakuum-Pumpe, bei Weissweinen sollte man nur einmal verschließen, nagt sonst zu sehr an der Säure, bei Rotweinen ist es okay.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 22.04.02 11:18:06
      Beitrag Nr. 1.242 ()
      Moin,

      da bin ich wieder...

      Ich war auf einer ausgedehnten Hochzeitsfete in Thueringen und habe dort insgesamt mehr Bier getrunken, da das, was man in der "Wetteraperle" zu Raila als Wein serviert, nicht meinen Vorstellungen von diesem Getraenk entsprach (bin halt leider inzwischen etwas versnobt:D). Eine Notfallkiste fuer den ganz spaeten Abend hatte ich allerdings am Mann; sie enthielt aber ausschliesslich Sachen, die ich hier schon bis zum Abwinken beschrieben habe (Herrenbergs Nr 4, Schieferterrassen HL, 99ger Spaetlese v. Buhl).

      Morgen habe ich mehr Ruhe. Da melde ich mich etwas ausfuehrlicher zum Thema Steirischer Sauvignon.

      Bis dahin noch ein netter Text von Juergen Steinmeyer aus Weinplus:

      "...die Frage (nach dem Sektquirl) wird mit einer lustigen Begebenheit
      beantwortet:
      Unsere Weinexcursion in der Champagne endete Ende der
      sechziger Jahre in Paris. Als arme Studenten teilten
      wir
      uns eine Flaschen Champagner im Moulin Rouge.
      Am Nachbartisch saß eine gutsituierte ältere Dame mit
      viel Goldgedöns. Sie holte aus ihrer Handtasche einen
      güldenen Sektquirl und bearbeitete damit ihren
      Champagner.
      Sie verhielt sich dabei wie ein prähistorischer
      Steinzeitmensch beim Feuermachen.
      Ich konnte noch nie meinen Mund halten:
      "Was machen Sie denn da?"
      "Ich hole die Kohlensäure raus."
      "Wissen sie denn nicht, wie schwierig es ist, die
      Kohlensäure bei der Champagnerherstellung
      einzubringen?"
      "Nö, aber ich vertrage keine Kohlensäure."
      "Warum nehmen sie dann um Himmelswillen keinen
      Stillwein?"
      "Ja meinen Sie, ich kann mir keinen Champagner
      leisten?"..."


      Viele Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 22.04.02 13:43:42
      Beitrag Nr. 1.243 ()
      Moin!

      Was ist denn nun mit unserer nächsten Probe? Wie wäre es denn mit Donnerstag, 21 Uhr?

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 22.04.02 20:31:55
      Beitrag Nr. 1.244 ()
      Moin,

      nächste Probe kann ich nichts zu sagen, bin nicht dabei bzw. habe den Wein nicht.

      Micska, mit der Kombi Wein/Essen empfinde ich die Franzosen auch als passender.
      Bei den Italienern gefallen mir zwei Klassiker ungemein gut, zum ein einen Vino Nobile de Montepulciano und natürlich ein Amarone Valpolicella, der liegt auch gerade im Glas, ein 98er von Tinazzi, in slowenischem Holz gereift.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 22.04.02 21:22:53
      Beitrag Nr. 1.245 ()
      länger nicht mehr reingeschaut hier. Wenig Muse in letzter Zeit.
      Doch sehe hier gerade was von Probe.
      Donnerstag hätte ich wohl Zeit nach 21h,
      ist nur eine Frage des Weines...
      Soweit ich weiß, habe ich ja nur noch den 1998er Samur,
      den ich vorgeschlagen hatte.

      Gruß
      Forticus
      Avatar
      schrieb am 22.04.02 21:29:42
      Beitrag Nr. 1.246 ()
      Forticus, genau, den Saumur hatten wir ausgeguckt (vor sechs Anläufen?).

      Wer wäre denn noch dabei? Hornwatz? Noch jemand?

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 22.04.02 22:05:36
      Beitrag Nr. 1.247 ()
      Nabend,

      Donnerstag ist in Ordnung! Und da mache ich den Saumur auch wirklich auf, egal, was passiert.

      Nach dem Hochzeitswochenende und meinen 10 Schuelern heute bin ich platt wie eine Flunder. Gerade ist eine 2000er Riesling-Spaetlese von Glaser-Himmelstoss im Anbruch, die mich hoffentlich wieder etwas aufrichten wird.

      Hier in Aachen ist es richtig warm. Eben habe ich zum ersten Mal in diesem Jahr ein halbes Stuendchen auf der Terrasse gesessen. Da macht das Weintrinken doppelt Spass.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 22.04.02 22:29:37
      Beitrag Nr. 1.248 ()
      >>Donnerstag ist in Ordnung! Und da mache ich den Saumur auch wirklich auf, egal, was passiert.


      Na, das ist doch ein Wort! Und damit wir den Saumur in diesem Jahr noch einmal leeren können, bin ich natürlich auch dabei.

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 22.04.02 23:51:01
      Beitrag Nr. 1.249 ()
      Heute abend im Glas: mein erster regulärer 2001er Pfälzer (nach Mosbacher Faßproben): ein Deidesheimer Herrgottsacker Kabinett trocken vom Reichsrat von Buhl, Bestandteil eines sechsflaschigen Probierpakets. Die müssen ihre Weien extrem früh abgefüllt haben, das Angebot lag sogar noch einige Zeit bei mir herum (die Fladchen nicht :D).

      Was soll ich schreiben? Mir schmeckt`s, sogar sehr gut. Rieslingtypisch, frisch, etwas nussig. Kein Vergleich zum Buhl`schen 2000er Deidesheimer Kabinett, der hart an der Grenze zu "ungeniesbar" lag (War aber ein anderer Weinberg, Kieselacker oder so).

      Was ist eigentlich aus unserern Überlegungen zum nächsten Weintreffen geworden? Als Ort war das Münsterland samt Umgebung wohl mehrheitsfähig, Hamburg ein starker zweiter Platz, der Zeitpunkt stünde wohl noch zur Diskussion. Mein Vorschlag: ein Wochenende, mindestens sechs Wochen Vorlauf. Wie sieht es aus bei euch?

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 23.04.02 09:35:44
      Beitrag Nr. 1.250 ()
      Bin an Christi Himmelfahrt aka Vatertag den ganzen Tag in Deidesheim und werde euch von meinen reichhaltigen (!)Erfahrungen mit dem 2001er Riesling dann berichten :D

      Gruß
      Christian
      Avatar
      schrieb am 23.04.02 10:06:44
      Beitrag Nr. 1.251 ()
      Moin,

      Christian, ich bin sehr gespannt auf deine Deidesheim-Reportage!

      HHanseat, wir hatten am Freitagabend in den Nebulae ja die 99ger v.Buhl-Spaetlese ohne Lagenangabe im direkten Vergleich mit Herrenberg und HL-Schieferterrassen, und fuer alle Anwesenden war der v. Buhl gut, kam aber nicht ganz an die anderen Weine heran.
      2000 war, wie ich nachtraeglich immer wieder hoere, in der Mittelhaardt eine absolute Katastrophe. Dass die 2001er deutlich besser ausgefallen sind, ist nicht erstaunlich. Allerdings wundert mich die fruehe Fuellung der Weine schon.
      Bei naechster Gelegeheit werde ich mir auch mal eine Pulle v.Buhl aus dem neuen Jahrgang kaufen.

      Weintreffen gerne im Muensterland oder in HH, wenns terminlich machbar ist. Der Kalender schaut in diesem Jahr schon verflixt voll aus.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 23.04.02 14:15:39
      Beitrag Nr. 1.252 ()
      Moin,

      jau, HHanseat, die 2001er Pfälzer waren bisher ganz ordentlich, bin gespannt, ob diese Saison noch ein 2001er Buhl ins Glas findet.

      Bin am Samstagabend im Rheingau, wir nehmen an einem 6-Gänge-Menü teil, am Sonntag ist zwar noch VDP-Weinprobe in der Mainzer Stadthalle, allerdings suchen wir einen hervorragenden Natur-Wanderpfad oder ähnliches, wo man so richtig schön abhängen und sich Natur antun kann. Dies kann auch in den Anbaugebieten Nahe, Rheinhessen oder auch Mosel stattfinden. Nun, zumindest Hornwatz wird einen Tipp parat haben, liebe Weinfreunde, wo sollen wir langlaufen?

      Zum Weintreffen, schaffe es immer nur zum Samstag abend...wie schon mal angekündigt ,in HH stelle ich gern die Wohnung als Treffpunkt zur Verfügung, wohne ca. 5 Fußminuten vom Elbufer entfernt. Eine weitere Möglichkeit wäre das Künstlerdorf Worpswede, ca. 30 Km von Bremen entfernt, dort könnte ich eventuell eine Pension buchen, die Kunst sorgt für ein wenig Abwechslung.
      Für das Münsterland habe ich keine Connections, da wären wieder andere gefragt.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 24.04.02 08:31:39
      Beitrag Nr. 1.253 ()
      Melde mich auch mal wieder.

      Kein wein ,sondern ein neuer Führer über alles was in IT Rang und Namen hat.

      Duemilavini....das Beste Nachschlagwerk...aber nur in italienisch...man kann die Grundgedanken aber sofort kapieren für nicht so sprachgewandte.

      Bestellen über www.sommelier.it...ich kann leider nicht verlinken.

      Und immer einen guten schluck im Glas...DL
      Avatar
      schrieb am 24.04.02 20:48:46
      Beitrag Nr. 1.254 ()
      Nabend,

      gestern konnte ich nach der Quintettprobe eine angenehme Ueberraschung erleben. Unsere mir bislang nur wenig bekannte neue Floetistin servierte einen 99ger Wehlener Sonnenuhr Kabinett vom Weingut Kerpen. Bislang kannte ich von diesem Erzeuger nur eine trockene Spaetlese, die mih nicht sonderlich begeistert hat. Der elegante, filigrane Kabinett hingegen gefiel durch einen kraeftigen Schieferduft und typische Moselaromen. Eine wirklich positive Begegnung, vor allem angesichts der vielen grauenvollen Weine, die ich schon bei solchen Gelegenheiten erlebt habe.

      Gerade findet sich Soells 2000er Sauvignon Blanc Fruchtauslese trocken aus der Lage Sernauberg im Glas. Die eher verhaltene und leicht suessliche Nase erinnert mich etwas an einen Rotwein. Im Mund wirkt der Sernauberg dicht und kraftvoll, die Sauvignon-Aromatik ist nur entfernt zu schmecken. Trotz 15,3 (!!) Umdrehungen schmeckt der Alkohol nicht vor, und der Wein bleibt lange am Gaumen kleben. Offensichtlich bietet die Suedsteiermark der Sorte hervorragende Bedingungen. Wohl der beste Sauvignon, den ich bislang getrunken habe. Er erinnert mich an die aehnlich alkoholreichen, weil aus hochreifem Lesegut stammenden Loire-Geschosse von Pierre-Bise. Aber ein weniger schwerer Riesling guter Qulitaet ist und bleibt mir lieber...
      Heute ist wieder Terrasse angesagt, und ich werde gleich noch etwas Leichteres entkorken.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 25.04.02 14:58:33
      Beitrag Nr. 1.255 ()
      Kurze Erinnerung: heute Abend ab 21 Uhr Weinprobe hier im Thread mit der Saumur Chateau Villeneuve!

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 25.04.02 19:29:43
      Beitrag Nr. 1.256 ()
      Guten Abend,

      einige Eindrücke von der Vorstellung der "Rheinhessen-Connection"-Weine (das sind vorwiegend jüngere
      Winzer + einige 1-2-Sterne GM-Weingüter) am Montag: Ich finde es immer wieder interessant, die Weinmacher
      persönlich kennenzulernen - nicht nur weil sich mitunter ein erster Eindruck von der Person irgendwo im Stil der Weine
      niederschlägt - die menschliche Vielfalt wiederholt sich quasi im Wein. Der prägende Gegensatz Rheinhessens lautet
      "Rheinfront vs. Hügelland", wobei ich von den Niersteiner Weinen wieder enttäuscht war (übrigens auch von den sehr
      glatten Bingener Weinen der Villa Sachsen), mir liegt wohl deren Richtung sehr zurückhaltender, entwicklungsbedürftiger, eher
      filigraner Weine nicht - anders die etwas südlicher gelegenen Oppenheimer Weine - da schmeckt man gleich die dort
      schwereren Böden in kraft- und ausdrucksvollen Weinen (angeblich soll diese traditionsvollen Lagen seit etlichen Jahren
      nicht gut ausgeschöpft werden - ich stieß auf eine sehr runde 99er Spätlese Oppenheimer Sackträger von einem gänzlich
      unbekannten Weingut und wundere mich, wie die überleben können - auf Nachfrage erzählte der Winzer Paul Rainer Gillot, dass
      etliche Privatkunden die Weine in dreistelliger Zahl kaufen, wobei er meinen Einwand mangelnder Abwechslung bei so grosser
      "Markentreue" lächelnd bejahte). Den Hügelländer-Rieslingen merkt man den Trend der Kaltgäraromatik an - dieses merkwürdig
      dropsige im Geschmack (der beliebte Vergleich mit Gummibärchen stimmt schon) macht die Weine einander sehr ähnlich. Besser
      gefielen einige Burgunder/Chardonnays, vor allem wenn sie eher fruchtig-schlank ausgebaut werden (badische oder pfälzische Wucht
      bei solchen Weinen ist dann der Gegenpart). Ob 2001 tatsächlich ein guter Jahrgang wird, kann ich an dem Getrunkenen noch
      nicht erkennen, der Qualitätsanstieg gg. 2000 bedeutet ja nicht ein Anknüpfen an das Niveau der Vorjahre - der erste 2001er von
      Bassermann-Jordan ist jedenfalls in meinem Ausfluß gelandet). Albernheit am Rande der Verkostung: Peinlich, wenn Politiker
      sich selbst bei einer solchen Verkostung in Szene zu setzen glauben müssen - es erschien der stellv. FDP-Vorsitzende Brüderle,
      drückte allen Anwesenden die Hand, ließ sich mit jedem Winzer fotografieren, trank keinen Schluck Wein und meinte auf meine
      Empfehlung eines danebenstehenden Winzers nur: "Ja, in Rheinhessen gibt es schon guten Wein."

      HHanseat, kleine Empfehlung zum Thema "Deidesheimer Herrgottsacker": Ich bin (vielleicht als Alternative zu Buhl) von einem anderen Herrgottsacker sehr angetan: Der 2000er Herrgottsacker vom Weingut Weisbrodt ist endlich mal eine berechtigte Entdeckung aus Eichelmanns Weinführer (vor allem aber Zweitplazierter Pfälzer Riesling
      des „Vinum“-Wettbewerbs, sehr schöne Aprikosen-/Pfirsicharomen) – und das alles als
      QbA und für (kaum zu glauben) 7,20 DM. Die übrigen Weisbrodt-Weine fallen demgegenüber ab, über den 2001 Kabinett bin ich mir mit meiner (oft differenzierter schmeckenden) Frau noch nicht einig.

      Ekonti, vielleicht magst Du am Sonntag ja doch zur großen VdP-Präsentation in Mainz gehen,
      um uns davon zu berichten (mir sind 13 Stunden Reisezeit für 3 Stunden Verkostung einfach zu viel) – während am Samstag nur 4 Weine pro Anbieter zugelassen sind, gilt diese Beschränkung am Fachbesucher-Tag darauf nicht – nirgendwo sonst bietet sich ein
      solcher Überblick über Deutschlands Weine.

      Hornwatz, zu Deinem Sauer-Tipp demnächst mehr.
      Avatar
      schrieb am 25.04.02 21:05:23
      Beitrag Nr. 1.257 ()
      Nabend,

      Frohnau, ich bin immer wieder begeistert von deinen ausfuehrlichen Postings. Spaeter vielleicht mehr von meiner Seite zu Rheinhessen und Bassermann-Jordan.

      Unser Saumur befindet sich im Glas. Ziemlich intensives Gelb mit gruenlichen Reflexen, interessante und fuer mich ungewoehnliche Nase: Honig, Minze, Blueten und.....(folgt gleich!).

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 25.04.02 21:13:34
      Beitrag Nr. 1.258 ()
      Kuckuck, ist noch jemand da?

      Ansonsten gehe ich rueber zu Yahoo, Schach spielen...

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 25.04.02 21:14:35
      Beitrag Nr. 1.259 ()
      Moin!

      Ich bitte meine Verspätung zu entschuldigen, diese Woche wird immer hektischer bei mir...

      Saumru ist im Glas, grüngeld, intensiver als die meisten Rieslinge, aber nicht wirklich farbstark.

      Erster Geruchseindruck: Honig (?) und irgendetwas kräuteriges, evtl. Minze.

      HH
      Avatar
      schrieb am 25.04.02 21:16:35
      Beitrag Nr. 1.260 ()
      Erster Geschmackseindruck: Uff! Was ist denn das? Völlig unerwartet (nach der eher filigranen Nase) trifft mich eine Keule...
      Avatar
      schrieb am 25.04.02 21:18:10
      Beitrag Nr. 1.261 ()
      Gruess dich, HHanseat,

      schoen, dass du da bist, da fuehle ich mich nicht ganz so alleine. Unser Geruchseindruck deckt sich. "Kraeuterig" habe ich eben auch schon gedacht. Mit viel Fantasie komme ich auf Brennnesseln oder einen Hauch Bohnenkraut.
      Avatar
      schrieb am 25.04.02 21:19:09
      Beitrag Nr. 1.262 ()
      Guten Abend liebe Mit-Kaninchen,

      leider muß ich sehr sparsam gurgeln heute Abend, da meine Fraun und ein Gast (die letztes mal
      schon bei der Probe dabei war) mit an der Flasche hängen.

      Erster Eindruck im Glas: schönes kräftiges Honiggelb, wie ich es von einer guten heimischen Spätlese oder Auslese
      gewohnt bin. Doch der Geschmack enttäuscht dann etwas. Leider viel dünner als die heimischen Spät- oder Auslesen (Riesling).
      Also vielleicht sind solche Vergleich nicht gut und verderben die Freude. Aber irgendwo muß
      ich ja anfangen einzuhaken. Vom Geruch und Geschmack würde ich ihn aber eher mit einem Kabinett vergleichen.
      Geruch eher leicht und frisch, mehr blütig (danke Hornwatz) als fruchtig.
      Insgesamt angenehm und für DM 12 wohl akzeptabel, zumal wenn ich Import und Vertrieb berücksichtige.
      Wiederkaufen? weiß noch nicht. Sowieso vergriffen, oder ?

      Hilf mir doch mal jemand auf die Sprünge, was das für Rebsoten sind.

      Gruß
      Forticus
      Avatar
      schrieb am 25.04.02 21:19:37
      Beitrag Nr. 1.263 ()
      In der Nase hatte ich noch als ersten Eindruck (bitte nicht lachen!) gruene Banane.
      Avatar
      schrieb am 25.04.02 21:22:45
      Beitrag Nr. 1.264 ()
      Forticus, hast du eigentlich den 98er oder den 99er (letzteren habe ich)? Bei den Rebsorten sollte es sich überwiegend um Chenin Blanc handeln, oder? Ist noch was drin?

      Mit dem Geschmack kann ich mich nicht recht anfreunden, schmeckt nach viel Alkohol, mit plumper Masse, gefolgt von nicht optimal integrierter Säure. Erwischen wir den Wein zu einen sehr ungünstigen Zeitpunkt?

      HH
      Avatar
      schrieb am 25.04.02 21:23:34
      Beitrag Nr. 1.265 ()
      Nabend Forti,

      auch du sei gegruesst! Rebsorte laut K&U Chenin Blanc.

      HHanseat, ich stimme dir zu. Geruchs- und Geschmacksbild klaffen weit auseinander.
      Avatar
      schrieb am 25.04.02 21:24:13
      Beitrag Nr. 1.266 ()
      Habe leider weder Aromen von Bohnenkraut ncoh von grünen Bananen (meinst du unreife (dann doch, aber riechen die auffällig?) oder ist das eine eigene Art?

      HHanseat, der gerade gestern gelernt hat, daß es Kochbananen gibt
      Avatar
      schrieb am 25.04.02 21:25:30
      Beitrag Nr. 1.267 ()
      HHanseat, da bin ich aber beruhigt, das ich nicht der einzige bin, der
      Rieslinge (automatisch) als Meßlatte verwendet.

      Was zeiht denn da so leicht in der Nase wie die Windel meines Sohnes?
      Ist das etwa Firn? bei einem 98er ?
      Avatar
      schrieb am 25.04.02 21:26:55
      Beitrag Nr. 1.268 ()
      Geschmack: Ueberraschend hohe Saeure, deutliche Bitternoten, kraeutrig (die einzige Kongruenz zur Nase). Fuer mich allerdings nicht duenn, sondern relativ dicht.

      Ich habe auch den 99ger. Verschlossen finde ich den Wein aber nicht, ich fuerchte, der ist so, wie er ist.
      Avatar
      schrieb am 25.04.02 21:30:31
      Beitrag Nr. 1.269 ()
      HHanseat, ja, ich meine unreife Bananen. Sehr stark riechen die nicht, aber sie haben fuer meine Begriffe schon einen eigenen Duft.
      Auf Bohnenkraut bestehe ich nicht:D.

      Forticus, auch ich nehme (deutsche) Rieslinge gewohnheitsmaessig als Richtschnur...
      Avatar
      schrieb am 25.04.02 21:32:46
      Beitrag Nr. 1.270 ()
      Hm, wenn dies keine Probe wäre, würde ich den Wein einige Stunden zurück in den Kühlschrank stellen und schauen, ob er sich bessert. So bereitet er mir wenig Vergnügen.

      Ich hatte übrigens schon einmal vor einigen Wochen den "großen Bruder" als 97er im Glas, der war auch ungewöhnlich (ich habe fast keine Chenin Blanc Erfahrung), hat aber durchaus gemundet (wenn er auch zum Fisch nicht wirklich gut gepaßt hatte, ich war ohne groß nachzudenken ausgegangen von "Weißer von der Loire --> paßt zu Fisch").

      Heuet abend ist dies übrigens auch schon mein Zweiter von der Loire, ich hatte gerade zu Sushi einige Gläser unseres alten Bekannten Quincy getrunken. Kein großer Wein, war aber ein angenehmer Begleiter. Favoriten bleiben aber nach wie vor die Sancerres für mich, leider sind diese oft nicht sehr günstig...

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 25.04.02 21:33:53
      Beitrag Nr. 1.271 ()
      ich habe den 98er, kam am 25.9.01, hatte ihn damals zum "auffüllen" des 50er-Herbstkartons mitbestellt.
      Kann gut sein, daß der alle war als ihr bestellt habt.

      Chenin Blanc? interesant. Ich habe hier noch einen Notiz in meiner Datenbank von einem einfachen Chenin Blanc
      aus Südafrika von 2000, der innerhalb von 18 Monaten verbracuht werden sollte. Gefiel mir damals gut,
      wurde mit einem "nachkaufen" versehen, hatte damals auch starke Ähnlichkeit zum Riesling notiert.

      - kurze Pause wegen Gast -
      Avatar
      schrieb am 25.04.02 21:35:36
      Beitrag Nr. 1.272 ()
      Hornwatz, in #1266 habe neben diversen Klammern auch den Zweiten Teil des einleiteenden Satzes vergessen :rolleyes:

      Ich wollte ausdrücken, daß ich diese Aromen nicht in meinem Aromengedächtnis parat habe, d.h. sie auch nicht benennen würde, wenn sie sich geradezu aufdrängten, da ich einfach nciht weiß, wie Bohnenkraut riecht (dabei bin ich auf dem Lande aufgewachsen!).

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 25.04.02 21:37:15
      Beitrag Nr. 1.273 ()
      Ich empfinde den Wein auch eher dicht als dünn, aber auf platte Weise dicht. Hat der einen malolaktischen Säureabbau durchgemacht? Säure ist ja noch genug da, aber so eine gewisse buttrige Chardonnnynote meine ich dennoch zu vernehmen.
      Avatar
      schrieb am 25.04.02 21:40:00
      Beitrag Nr. 1.274 ()
      K&U meint zu diesem Wein:

      Villeneuves "einfacher" Saumur, seit vielen Jahren unser beliebter "Hauswein", weiß durch schnörkellos klare Struktur zu glänzen. Dieser frische, attraktive Weißwein paßt mit seinem schlanken Geschmack, dem dezenten Honig- und Blütenbukett, und der angenehm feinen, erfrischend spritzigen Säure vor allem zu Gemüse-Gerichten (ideal zu Spargel!), zu Salaten, zu Fisch in allen Varianten, und natürlich zu Frisch-Käsen. Durchaus stoffig und mit einem gewissen Körper versehen, macht ihn die typische Feingliedrigkeit der Chenin Blanc zu einem anspruchsvollen Weißwein, der auf der Flasche mit der Zeit noch erstaunlich an Körper, Komplexität und Fülle zulegt, um dann idealer Begleiter von Geflügelgerichten, Fisch in Saucen und gereiften Rohmilchkäsen zu sein - trinkbar sofort, entwickelt er sich ausgezeichnet über die nächsten 4-5 Jahre.

      Honig hatten wir ja, Blüten auch, bei den anderen Zuschreibungen bin ich mir aber gar nicht so sicher...

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 25.04.02 21:43:08
      Beitrag Nr. 1.275 ()
      HHanseat, ich schmeisse ganz einfach mit sich mir unwillkuerlich aufdraengenden Assoziationen um mich...extrem ernst nehmen muss man das nicht, ich bin schliesslich kein professioneller Verkoster. Bohnenkraut nehme ich schon mal zum Kochen, es hat einen ziemlich herben Geschmack.

      Alexandra hat noch Waldmeister im Angebot. Wenn man den kuenstlichen Waldmeistergeschmack vergisst und von dem Kraeutlein ausgeht (neulich haben wir mal einen Strauss davon in Wein getunkt), kann ich das gut nachvollziehen.
      Avatar
      schrieb am 25.04.02 21:46:44
      Beitrag Nr. 1.276 ()
      "Auf eine platte Weise dicht", ja, diese herben Aromen stehen sehr im Vordergrund und schlagen die Feinheiten (so denn vorhanden?) auf jeden Fall tot.

      Die Laenge des Abgangs ist uebrigens ganz ordentlich.
      Avatar
      schrieb am 25.04.02 21:47:32
      Beitrag Nr. 1.277 ()
      Honrwatz, genau so ist es doch richtig! Ich bedauere ja immer wieder, daß ich meine Geruchs- und Geschmackseindrücke nicht vernünftig in Worte fassen kann. Ich abe dann aber auch gemerkt, daß ich einfach bei vielen Früchten/Blumen und anderen Dinge einfach lange nicht bewußt daran gerochen habe. Wann habe ich zuletzt Brombeeren gesehen oder gegessen? In den letzten zehn Jahren nicht...
      Waldmeister kenne ich überhaupt nur als Bezeichnung des grünen Wassereises, du hättest mir auch erzählen können, daß du dir vor kurzem etwas von einer Waldmeisterknolle abgehobelt hast :D

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 25.04.02 21:48:41
      Beitrag Nr. 1.278 ()
      Warum dieser Wein "mit der Zeit an Koerper, Komplexitaet und Fuelle zulegen" sollte, ist mir allerdings ein ziemliches Raetsel.

      Ich wuerde keine zweite Flasche kaufen.
      Avatar
      schrieb am 25.04.02 21:50:03
      Beitrag Nr. 1.279 ()
      Die Laenge des Abgangs ist uebrigens ganz ordentlich.

      Es kommt eben nicht nur auf die Länge an :D

      Bei mir ist der Saumur jetzt zur Bewährung in den Kühlschrank gewandert, im Glase wieder der Quincy Villalin. Frisch, fruchtig, grün; ein schöner belebender Wein.

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 25.04.02 21:55:09
      Beitrag Nr. 1.280 ()
      HHanseat, ich habe immer ein komisches Gefuehl im Bauch, wenn ich diese ganze Obst-, Gemuese- und Krautvergleiche selber anstelle. Andererseits, die Brombeeren haben wir selber im Garten (:mad:, die kriegt man nicht mehr weg!), und zu irgendwelchen sprachlichen Hilfsmitteln muss man ja greifen.

      Mich hat bei der Verbalisierung von Weineindruecken avinis.com ganz gut weiter gerbracht. Durch deren Degustationshilfe habe ich mich mit diversen Weine geschleust, das gibt langfristig etwas Routine...
      Avatar
      schrieb am 25.04.02 22:00:25
      Beitrag Nr. 1.281 ()
      Den Quincy habe ich auch als besser in Erinnerung. Leider steht der gerade nicht zur Verfuegung. Deshalb weiche ich jetzt auf ein Glas von Soells Sauvignon Blanc aus.

      Merkwuerdig schmeckt diese Saumur auf alle Faelle. Wenn ich es sehr boeswillig formulieren wuerde, hiesse es bei mir "Brennesseljauche"...

      Mag jemand punkten? - Ich tue das jedenfalls gleich ganz unbeherrscht!
      Avatar
      schrieb am 25.04.02 22:04:24
      Beitrag Nr. 1.282 ()
      Ich punkte nicht (aber nicht aus dogmatischen Gründen, ich habe auch nichts dagegen, wenn andere Punkte verteilen). Mein Urteil: nicht wiederkaufen, in Bewährung geschickt. In 1-2 Tagen entscheidet sich dann, ob der Wein in meinem Rachen oder den Ausguß gelangt.

      In Bewährung befindet sich übrigens gerade ein deutscher Riseling von Schloß Lieser. Ich werde ihn mal holen gehen...

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 25.04.02 22:04:31
      Beitrag Nr. 1.283 ()
      Alexandra,
      danke für "Waldmeister". Ist lange her, daß ich mal einen in der hand habe,
      ich denke das paßt für der "blütig" sehr gut.
      Avatar
      schrieb am 25.04.02 22:11:29
      Beitrag Nr. 1.284 ()
      ich fürchte fast, der Wein ist mir inzwischen etwas zu warm geworden,
      da schmeckt er nicht mehr richtig. Obwohl, höhere Temperaturen zwingen Wein zur Ehrlichkeit :D

      Ich denke mal (nachdem ihr ihn so runtergeredet habt :laugh:) gebe ich vorbehaltlich
      eine Note 3-4 und entschiede über "kaufen" am Wochenende aus dem Kühlschrank.

      Hornwatz,
      kommst Du morgen nach Düsseldorf?
      Haben wir nicht noch irgendwas zu tauchen ?
      Avatar
      schrieb am 25.04.02 22:12:35
      Beitrag Nr. 1.285 ()
      Auweia, beim nochmaligen Lesen meiner letzten Mails sehe ich, dass sich die Schreibfehler haeufen...und in diesem Punkt war ich schon immer idiotisch empfindlich:mad:.

      HHanseat, postest du noch was zum Schloss Lieser (dieses Gut unter der Aegide von Haag Junior wollte ich immer mal samt seine Weinen kennenlernen, aber bislang habe ich noch nicht einen einzigen Tropfen Schloss Lieser getrunken...)?

      Und was erhoffst du dir beim Saumur von der Bewaehrung? Ich kann mir nicht vorstellen, dass der vom Herumstehen besser wird...

      Im direkten Trinkvergleich wirkt der Soell (Aepfel gegen Birnen, ich weiss!) um Lichtjahre reifer als der Saumur. Bei letzterem scheint man die Trauben schon im Mai geerntet zu haben, wenn man von der Nase absieht.
      Avatar
      schrieb am 25.04.02 22:13:56
      Beitrag Nr. 1.286 ()
      Vor mir nun das letzte Glas des süßen 2000er Kabinetts von Schloß Lieser (geführt vom Haag Junior, mit den Vornamen bin ich mir bei dieser weitverzweigten Sippe nicht mehr ganz sicher), geöffnet vorgestern.

      Überraschung: der Wein, dem ich nach den ersten Schlucken nicht viel zugetraut hatte, ist besser geworden! Recht rieslingtypisch, aber nicht so fruchtig wie Christoffels 2000er Kabinetts einieg km weiter. Da ich letztere zum halben Preis erwerben konnte und mir der Ürziger Würzgarten als atypische Mosellage dennoch am besten gefällt, wird dieser Wein nicht nachgekauft. Bestätigt mein bisheriges Lieser-Urteil: ordentliche, typische Rieslinge, die mir die verlangten Preise nicht wert sind.

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 25.04.02 22:19:35
      Beitrag Nr. 1.287 ()
      Und was erhoffst du dir beim Saumur von der Bewaehrung? Ich kann mir nicht vorstellen, dass der vom Herumstehen besser wird...


      Ich weiß es auch nicht, aber wegkippen kann ich ihn immer noch. Es ist auch schon vorgekommen, daß sich zunächst abweisende Weine verbessert haben. Beim vorliegenden Saumur bin ich reichlcih verwirrt, ein ähnliches Erlebnis hatte ich noch nicht. Das alleine macht ein Experiment reizvoll...

      HHanseat

      P.S. Schreibfehler? Ich erschaudere immer wieder, wenn ich meine zahlreichen Buschstabendreher sehe! Muß wahrscheinlich doch noch irgendwann das 10-Finger-Blindschreiben lernen...
      Avatar
      schrieb am 25.04.02 22:19:52
      Beitrag Nr. 1.288 ()
      ... und schon wieder habe ich ein "n" am Ende der seinen vergessen - denkt euch bitte diverse Enns und Errs dazu!

      Forticus, leider schaffe ich es morgen nicht nach Duesseldorf. Aber zu irgendeinem der 50ger West-Treffen komme ich in den naechsten Monaten. Das habe ich Rolf versprochen.

      75-76 Hornwatzpunkte fuer den Saumur. Zum Preis von 8 Euro eher eine Katastrophe im Mund. Geruchsmaessig hingegen ganz erfreulich.
      Avatar
      schrieb am 25.04.02 22:28:41
      Beitrag Nr. 1.289 ()
      hi folks
      schau das erste mal hierrein...und das als moselaner...direkt an der quelle...wenn ich mal jemanden helfen kann...melden...hab da ein paar gute weingüter in der nähe und im freundeskreis...auch winzersekt...

      gruß
      das "kostjagarnix, der kaum wein trinkt und wenn nur roten oder rosé
      Avatar
      schrieb am 25.04.02 22:30:20
      Beitrag Nr. 1.290 ()
      HHanseat, bei dir stoeren mich die Buchstabendreher nicht. Nur bei mir selber bin ich in dieser Beziehung superkritisch. Das muss eine Art Paranoia sein....

      Nochmals abschliessend zum Saumur: Ganz angenehme, spannende Nase. Gruener, unreifer, sehr krautiger Geschmack. An deutschen Verhaeltnissen gemessen schwaches PLV. Allerdings recht eigenstaendig und keinesfalls gekuenstelt. Nur ein leichtes bis mittleres Fiasko, keine wirklich ueble Geschichte.

      HHanseat, mich wuerde dein Eindruck nach Ablauf der Bewaehrungsfrist wirklich sehr interessieren!

      Beim naechsten Online-Wein wird Ekonti hoffentlich auch wieder dabei sein. Wie ich aus sicherer Quelle weiss, hat er den betreffenden Roten auf jeden Fall im Keller:D.
      Avatar
      schrieb am 25.04.02 22:35:58
      Beitrag Nr. 1.291 ()
      Wie heißt es doch so schön? Mal soll den Tag nicht vor dem Süßwein loben :D Im Glase nun ein 1995er Vino Santo von Lungarotti http://www.lungarotti.it/pag_ingl/cantina/classici/vins.htm, schon seit Sonntag offen und inzwischen ganz gewiß durchoxidiert: Farbe ein tiefes Rot-gold, Sherry-Aromen in der Nase, öliger Wein. Scharfer Geschmack, Honig, Rosinen, dicht und lang.... Verlangt nach Blauschimmelkäse, leider habe ich keinen im Haus.

      HHanseat, der sich hiermit verabschiedet
      Avatar
      schrieb am 25.04.02 22:51:13
      Beitrag Nr. 1.292 ()
      Gute Nacht,HHanseat!

      Kostjagarnix, Moselaner und Rotweintrinker (von Rose wollen wir ja gar nicht reden:D:D)? Pfui, schaeme dich! - Wenn du konkrete, gerne auch weniger bekannte Tipps hast, immer her damit!

      Nach dem Steiermaerker wirkt der Saumur geradezu schockierend auf die Zunge. Inzwischen schmecke ich auch eine Spur Sauergurkenfass, ein Aroma, welches mir bei Loire-Weissen (Sancerre!) schon haeufiger untergekommen ist.

      Beste Gruesse von Hornwatz, der hiermit fuer heute ebenfalls "Tschoeh" sagt.
      Avatar
      schrieb am 25.04.02 22:58:03
      Beitrag Nr. 1.293 ()
      Hornwatz,
      dann merke Dir mal den Mittwoch, 26. Juni in Dortmund vor.
      Wir treffen uns 20m von meinem Weinkeller entfernt ;-)

      Was für Weine habt ihr denn für die nächsten Proben?
      Ich müßte ja nun erstmal bestellen.

      Alle,
      danke fürs gesellige mittrinken. Gute Nacht und
      gegebenenfalls bis morgen Abend.

      Gruß
      Fortius
      Avatar
      schrieb am 25.04.02 23:04:35
      Beitrag Nr. 1.294 ()
      Liebe Weinfreunde,

      wenn ich Eure Geschmackseindrücke so lese, bedaure ich ganz und gar nicht, Euren Saumur nicht getrunken zu haben - so bestätigen sich denn meine Vorurteile gg. französische und italienische Weißweine (sicher bedingt durch viel größere Kenntnis der deutschen Weine)- mir fällt da auf Anhieb nur ein sehr fruchtiger Chardonnay von der Weinzeche Essen als Highlight ein. Von Lungarotti kenne ich die Moevenpick-Einstiegs-Variante - Typ: Wein für Anfänger, vermutlich jedes Jahr gleich schmeckend, süffig, aber ohne Tiefgang.
      Der Wein von Lieser (der Haag-Sohn heißt übrigens Thomas mit Vornamen)ist auch im Moevenpick-Sortiment - HHanseat`s Einschätzung stimmt schon: Eher die zarte Mosel-Variante, Eleganz statt Kraft (also nicht meine Richtung).Die Moselkenntnis von "kostjagarnix" würde ich gerne nutzen und um die Empfehlung ausdrucksvoller trockener Mosel-Rieslinge bitten. Trinke heute Abend den 2001er Riesling-kabinett vom Rheinhessen-Gut Manz - hoch gelobt in den Vorjahren für seine Spätlesen. Der Kabinett ist trinkbar (halt die Kaltgär-Dropsigkeit mit Waldmeistereinschlag), mehr nicht.

      Hornwatz, Du hattest Interesse an früheren Pigott-Werken bekundet (wohl noch nicht so paradiesvogelhaft-exotisch wie heute) - ich habe sehr viel gelernt aus seinem 1993 im Econ-Verlag erschienenen Buch "Die großen deutschen Rieslinge" (Preis deutlich über 100 DM, evtl. in den Internet-antiquariaten erhältlich)- die dort besprochenen Weine 1990-92 sind zwar verblichen, lesenswert bleiben aber die meist sehr höflich-differenzierten Winzer-Porträts (rd. 80 % sind noch aktuell, einige Namen sind verschwunden, andere waren damals noch un- oder wenig bekannt, z.B. Rheinhessen-Star Keller unter "ferner liefen")mit gelegentlichen Bissigkeiten ("entsprächen die Tesch-Weine dem um sie betriebenen Marketing-Aufwand, wären sie wirklich gut" - nachvollziehbar, wenn man die Flut der Tesch-Werbepropaganda in seinem Briefkasten erlebt).
      Avatar
      schrieb am 26.04.02 05:02:20
      Beitrag Nr. 1.295 ()
      Also Hornwatz:echte Waldmeisterbowle geht so....Zucker spinnen=kochen...dann den W in einen Topf geben und den heissen Zucker darüber...so wird das Cumarin frei.Abkühlen lassen und dann im Kühlschrank 3 Fl Wein dr über..ziehen lassen bis der Zucker aufgelöst ist..ca 6 Stunden dann ins Glas und zur Deko noch ein frisches W-Blatt rein.

      Vorsicht...am nächsten Morgen hast du einen Kopf auf!!!!

      cu DL
      Avatar
      schrieb am 26.04.02 09:01:59
      Beitrag Nr. 1.296 ()
      pfui??? trinke halt lieber einen anständigen Viez und ab und an ein kühles Blondes aus Bitburg....

      Hier an der Mosel bekommst du mittlerweile gute (meiner Meinung nach) Rosé und auch einige gute Rotweine....

      Hier zum Beispiel ein Jungwinzer, der immer mehr Zuspruch erhält und mittlerweile als "Geheimtipp" gilt:


      Rosé-, Rotweine und Barriqueausbau,... mehr als ein Trend

      Seit 1989 gedeihen lebendige, elegante Spätburgunder (Pinot Noir) Rosé und vollmundige, samtige Rotweine im Keller von Markus Longen. Seine Spätburgunder-, Domina- und Cabernet-Rotweine mit kräftigem Rot, intensiven Aromen und mindestens sechsmonatiger Lagerung, im kleinen Eichenholzfaß (Barrique) bietet allen Weinfreunden ein fürstliches Vergnügen!

      Rotweine im Barriqueausbau - Düfte aus dem Eichenfass
      Barriques sind kleine Fässer, meist aus französischer Alliereiche. Sie Fassen 225 l und werden von uns im neuen Zustand verwendet. Durch das Lagern im Eichenholz nimmt der Wein interessante Geschmacks- und Aromastoffe aus dem Holz auf. Nur gehaltvolle Grundweine gelangen zur vollen Harmonie, die durch einen warmen Holzton und feine Vanille- und Zimtnoten brillieren. Ein Geschmackserlebnis!

      http://www.longen-schloeder.de

      Ansonsten würd ich euch mal ein verlängertes Wochenende in unserer Region empfehlen. Mit Ausflügen nach Traben-Trabach, Ürzig, Bernkastel und ins Ruwertal. Kann euch gerne ein paar Weinproben vermitteln. Übernachtung usw. wäre auch machbar.....

      das "kostjagarnix", der hofft euch jetzt nicht erklären zu müssen, was Viez ist........
      Avatar
      schrieb am 26.04.02 10:03:19
      Beitrag Nr. 1.297 ()
      Moin,

      Kostjagarnix, das Pfui war doch nicht ernstgemeint...Viez muss ich nicht haben, aber das kuehle Blonde aus Bitburg macht mir an einem warmen Sommerabend und zu gewissen Speisen auch grossen Spass. Zu einem rheinischen Matjessalat passt nun mal kein Wein.

      Obwohl die Mosel in frueheren Jahrhundeterten hauptsaechlich Rotweingebiet war (wenn ich richtig informiert bin), wuerde ich nach einigen Kostproben von mosellaendischem Spaetburgunder die Auffassung vertreten, dass diese Rebsorte an der Mosel nix zu suchen hat. Einige Winzer versuchen hier, auf den fahrenden Zug des Rotweintrendes aufzuspringen; wenn sie damit Erfolg haben, sei es ihnen gegoennt, aber richtig ernst nehmen kann ich solche Modeerscheinungen nicht. Fuer das MSR-Gebiet gibt es nur eine Sorte, die Sinn macht, und die heisst Riesling. Spitzenbetriebe wie Van Volxem ziehen daraus die Konsequenz und reissen ihre Spaetburgunderstoecke heraus (der 2000er Van Volxem-Rose soll der erste und letzte gewesen sein).

      Frohnau, ich wollte noch was zu den Erzeugern des rheinhessischen Huegellandes schreiben: Hier finden sich viele Betriebe, die ordentliche Qualitaeten zu guenstigen Preisen anbieten. Beispielsweise Meiser oder Scherner-Kleinhanss haben mich vom PLV her ueberzeugen koennen. Aber trotzem lege ich in der Regel lieber einen Euro drauf, um mich in anderen Gebieten umzutuen, denn den Rheinhessen fehlt fuer mich haeufig der Charakter. Selbst Kellers unbestreitbar hervorragend gemachte Weine strahlen fuer mich eine gewisse Glaette und Kaelte aus.
      Unterscheidet sich der 93ger Pigott wesentlich von dem 96ger Econ-Waelzer? Dort kann man ueber Tesch (die meines Erachtens sehr interessante Weine machen) aehnlich Heftiges nachlesen!

      Beste Gruesse Hornwatz

      Achso, noch ein Nachtrag: Auch ich hege Vorurteile franzoesischen und italienischen Weissen gegenueber, hatte aber schon wesentlich bessere Exemplare als das gestrige im Glas, wobei ich nicht von den wuest guten, aber auch wuest teuren Burgundern rede, son von bezahlbaren Weinen wie dem Jasnieres von Nicolas oder dem Muscat von Gauby (beide ebenfalls aus dem K&U-Programm).
      Avatar
      schrieb am 26.04.02 11:41:13
      Beitrag Nr. 1.298 ()
      Moin,

      eigentlich wollte ich bei Euch gestern abend hineinschauen, hatte aber leider zu tun.

      Frohnau, die Mainzer VDP-Probe stand schon auf dem Zettel, allerdings möchten wir einfach nur entspannen, ein wenig in die Natur, etwas Feines essen.
      Bei Französichen Weissweinen fehlt mir die Erfahrung, die Leckeren kosteten auch immer einiges, schon wieder ziehe ich den Vergleich zu Badischen Burgundern, Konstanzers Kollektion gefällt immer mehr.
      Italienische Weisse sind nicht zu verachten, letztes Jahr habe ich mir die Mühe gemacht, hochpreisige Soaves und Pinot Grigios zu verköstigen, von Pieropan und Gini war ich überzeugt, wohl aber kein Vergleich zur guten Deutschen Breite.

      Hornwatz, hoffe auch, nächstesmal wieder dabei zu sein, und wie Du weißt, stört uns Deine Rechtschreibparanoia überhaupt nicht;), möchte nicht angeben, früher war ich einen Bank in Rechtschreibung und Grammatik, doch mit zunehmenden Jahren geht immer mehr verloren, komme einfach nicht gegen an, macht aber auch nichts.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 26.04.02 17:56:32
      Beitrag Nr. 1.299 ()
      Hi,

      Ekonti, Konstanzer ist heute bei mir eingetroffen. Ich konnte es nicht abwarten und habe mir entgegen meinen sonstigen Gepflogenheiten schon mal ein Glas genehmigt. Gnjam, gnjam, lecker, lecker! Genaueres folgt heute abend.

      Fuer die Rieslingfreaks: Demnaechst wird es eine neue Plattform im Internet geben. Unter www.riesling.de kann man schon mal ersten Kontakt mit den Betreibern aufnehmen.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 26.04.02 22:01:25
      Beitrag Nr. 1.300 ()
      Nabend,

      Hornwatz, schon weitergeschlabbert?:)
      Hier liegt ein Toskaner im Glas, der SER MORO aus Morellino di Scansano, 1997er von Bargagli, 100% Sangiovese, süssliche Nase, auch süsslich-herbe dichte Aromen am Gaumen, ungewöhnlich für einen Sangiovese, geht zwar ein wenig in Richtung Brunello, hat aber auch etwas von einem "Supertuscan", wer hat so etwas schon getrunken, Dottore vielleicht?

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 26.04.02 23:03:24
      Beitrag Nr. 1.301 ()
      Nabend,

      jau, Ekonti, die Flasche ist bald leer. Ein eleganter Grauburgunder, der trotz der 13,5 Umdrehungen nie breit oder alkoholisch wirkt, und bei dem man den Vulkanboden des Ihringer Winklerberges deutlich schmecken kann. 87 Hornwatzpunkte, Alexandra allerdings ist weniger begeistert, ihr ist der Wein zu "streng".

      Morgen gehts nach Grevenbroich zu einer Praesentation der badischen WGs. Ich bin gespannt, was uns da erwartet.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 27.04.02 23:04:54
      Beitrag Nr. 1.302 ()
      Nabend,

      faul, wie ich bin, kopiere ich hier (mit kleinen Aenderungen) einen Text, den ich gerade an Weinplus geschickt habe:

      Im Rahmen der "Fruehjahrsweinprobe" des Badischen
      Weinhauses Boedecker gab es fuer uns reichlich
      Gelegenheit, verschiedenste Erzeugnisse von badischen
      Winzergenossenschaften zu probieren. Die Veranstaltung
      selber (im Zelt!) hatte einen gewissen
      Volksfestcharakter, es wurde kraeftig gezecht und
      gequalmt, aber insgesamt waren wir (meine Freundin
      Alexandra und ich) doch sehr angenehm ueberrascht vom
      durchgaengig guten Niveau der Weine.
      Richtige Ausfaelle gab es kaum. Weniger gut gefielen
      mir die ueberfruchtigen (aber in jedem Fall sauberen!)
      Weine aus Achkarren, bei denen mich das Nimm-2 - oder
      Zitronenbonbonaroma aus dem Glas heraus eine Spur zu
      heftig ansprang. Auch nicht sonderlich begeistert war
      ich von den saeurebetonten, auf der Zunge stark
      bizzelnden Spaetburgundern der Kappelrodecker WG ("Hex
      vom Dasenstein" ). Einen sehr schoenen, dichten
      Weissburgunder "Selektion Alte Rebe" konnten wir bei
      der Laufener WG probieren (84 Hornwatzpunkte).

      Richtiggehend eindrucksvoll war die Kollektion der WG
      Pfaffenweiler. Der Chef, Heinrich Stefan Maennle,
      schenkte selber ein, und er praesentierte wirklich
      feine Weine mit einem ungewoehnlich guten PLV.
      Besonders gut gefielen mir der 2000er Weissburgunder
      Kabinett trocken aus dem Pfaffenweiler Batzenberg
      sowie die trockene Sauvignon-Blanc-Spaetlese 2001 aus
      dem Oberduerrenberg. Mit diesem sortentypischen und
      wunderbar aromatischen Sauvignon scheinen die
      Pfaffenweiler Genossen einen Volltreffer gelandet zu
      haben! Als sehr schoen und gut strukturiert erwiesen
      sich auch die Pfaffenweiler Rotweine. Einen 98ger
      Spaetburgunder aus dem Barrique gibt es schon fuer 10
      Euro.
      Ein langes und ausgesprochen interessantes Gespraech
      hatte ich mit dem Geschaeftsfuehrer der
      Sasbachwaldener WG. Bei "Alde Gott" weht
      offensichtlich ein frischer Wind! Hier macht man sich
      eine Menge Gedanken, und es geht dabei nicht nur ums
      Marketing, sondern auch um die Weinqualitaet.
      Geringere Ertraege stehen im Zentrum dieser
      Ueberlegungen, die ich auesserst begruessenswert
      finde. Bestaetigt wurde die graue Theorie durch einen
      noch schwer zu beurteilenden, aber vielversprechenden
      2001er Grauburgunder Kabinett trocken. Aeusserst
      ueberzeugend wirkte auch eine 2000er Spaetburgunder
      Auslese trocken aus dem Barrique, ein Wein, bei dem
      man den niedrigen Ertrag (ca.25 hl/ha) deutlich
      schmecken konnte.

      Eine lebendige und spannende Unterhaltung entwickelte
      sich ausserdem am Stand der WG Durbach. Neben
      ordentlichen bis guten Spaetburgundern konnte ich hier
      eine wunderschoene Scheurebe-Spaetlese aus dem
      Plauelrain probieren. Dieser Wein war zweifelsohne
      eines der Highlights der ganzen Veranstaltung. Aber
      auch die (vielleicht ein wenig flachen) Rieslinge
      schmeckten mir besser als erwartet.

      Fazit: Aufbruchstimmung bei einigen WGs in Baden! Es
      lohnt sich jedenfalls, den ein oder anderen Blick auf
      die Weine der Genossen zu werfen.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 30.04.02 00:16:02
      Beitrag Nr. 1.303 ()
      Moin,

      habt Ihr nichts mehr getrunken?

      Hornwatz, also, gerade das Attribut "streng" kann ich überhaupt nicht mit dem Konstanzer verbinden, viel eher mit den meisten Grauburgundern, die mir dann zu rund/bitter sind.
      Seid Ihr extra nach Baden gefahren oder gibt es bei Euch ein spezielles Baden-Weinhaus?

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 30.04.02 09:49:40
      Beitrag Nr. 1.304 ()
      Moin,

      Ekonti, keine Sorge, verdurstet bin ich in den letzten beiden Tagen nicht...Am Sonntag gabs den Aragonez (=Tempranillo)98 von Cortes de Cima. Leider habe ich noch einige Flaschen davon rumliegen, dieser Wein war in seiner absoluten Jugend eine Ecke besser. Jetzt wirkt er angesichts des Preises von knappen 20 Euro eher enttaeuschend.
      Gestern hatte ich dann wieder die suesse 2000er Spaetlese ohne Lagenangabe von Keller. Das ist doch ein wirklich erstklassiger Riesling...

      Im 50 Kilometer entfernten Grevenbroich gibts das "Badische Weinhaus", welches fast ausschliesslich WG-Erzeugnisse fuehrt. Ich glaube, es handelt sich um eine deutschlandweite Kette.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 30.04.02 10:33:30
      Beitrag Nr. 1.305 ()
      Moin!

      Ich habe zwar nciht viel Wein getrunken, dafür aber eien SPIEGEL-Artikel zum Streit um die neunen önologischen Verfahren gefunden: http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,193969,00.html. Enthält leider mehr Polemik als Sachkenntnis.

      HHanseat

      P.S: der Saumur hat sich nicht gebessert, im Gegenteil.
      Avatar
      schrieb am 30.04.02 22:05:51
      Beitrag Nr. 1.306 ()
      Tach ach,

      mal wieder einen Schweizer Wein im Glas gehabt, aus einer Gegend die ich vorher noch nie mit Wein in Verbindung gebracht habe: Graubünden

      Die Gemeinde heisst Fläsch, es war ein 1998er Chardonnay, und ich muss sagen: oha ! war der gut. Der Ober hat ganz stolz verkündet, dass man den Wein nur bekommt wenn man "Beziehungen" hat (ist ja fast wie im Bordeaux :D )

      Beschreibung: Chardonnay, sehr dick und buttrig, deutliches Holz, dabei noch frisch und angenehm zu trinken mit deutlichen Fruchtaromen beim Abgang. Sehr empfehlenswert.

      Mal sehen ob ich noch mehr Infos dazu kriege,
      bis bald
      Christian
      Avatar
      schrieb am 30.04.02 22:38:49
      Beitrag Nr. 1.307 ()
      Nabend,

      hi Christian, Graubuendener Wein - das ist ja witzig! Als ich vor drei Jahren in Graubuenden war, habe ich zwar diverse Berge erklommen, aber Weinberge waren nicht dabei...

      Schweizer Weine finde ich spannend, aber hier in Deutschland kriegt man kaum etwas Gescheites zu einem vernuenftigen Preis.

      HHanseat, da haben wir ihn mal wieder, den typischen Schreihals-Stil des Spiegels. Ein Magazin, welches die Hyberbel zum Markenzeichen erhoben hat, kann ich eigentlich nicht ernstnehmen. Naja, ich formuliere auch ganz gerne etwas ueberdeutlich, aber ich will ja schliesslich keinen serioesen Journalismus vertreten, sondern trete als subjektiver Hornwatz auf...
      Das Traurige an der Sache ist, dass einige der im Artikel so grob und polemisch dargestellten Probleme durchaus latent vorhanden sind. Nur: Mit einem solchen "Stramm, stramm, alles ueber einen Kamm"-Geschreibsel liefert man eher der Gegenseite Munition. Eine schwache Leistung, lieber Spiegel!

      Ich habe mich gerade nach laengerer Zeit wieder einmal der 2000er Riesling-Spaetlese von Sauer angenommen. So ganz genau weiss ich immer noch nicht, was ich von diesem Wein halten soll. Dicht, extraktreich, gut balanciert, frankentypisch - aber auch ein winziges bisschen parfuemiert, bukettlastig, unklar. Zur Zeit 86 Hornwatzpunkte.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 01.05.02 19:49:21
      Beitrag Nr. 1.308 ()
      Nabend,

      gleich kommt Besuch, und ich hab schon mal den Stoepsel aus der Pulle gezogen, um einen Schluck davon ins Resteragout zu kippen. Und natuerlich, um vorzukosten.

      Es handelt sich um einen 2000er Spaetburgunder QbA trocken von Martin Wasmer, einem badischen Quereinsteiger, zu dem Ekonti noch mehr erzaehlen kann. Der Wein ist richtig gut! In der Nase Kirschen und (leider) Alkohol, am Gaumen aber sehr weich und ausgewogen, schoene "suesse" Pinotfrucht. In Anbetracht des guenstigen Preises auf jeden Fall empfehlenswert.

      Wie schauts mit unserer naechsten Probe (Grande Olivette, oder?) aus? Ich finde, wir koennten schon mal langsam ueber einen Termin nachdenken...

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 01.05.02 20:01:13
      Beitrag Nr. 1.309 ()
      Moin,

      habe auch in den Spiegel-Bericht geschaut, HHanseat, eben das Übliche, um zu polarisieren bzw. wohl auch, um "exercise" in die Story zu bringen, erzählt sich schneller.
      Zum Probentermin, habe die Flasche hier stehen, Hornwatz sei Dank:), gern Dienstag oder Mittwoch?

      Jau, der Wassmer Spätburgunder, Hornwatz, ist ein Essensbegleiter, doch für einen Preis um 5,65 Euro im Fachhandel, recht lecker, in der Tat sticht diese süssliche Nase heraus, Martin Wassmers Weingut liegt im Markgräflerland, er hat eine recht große Kollektion, die hochwertigen Weine sind mir noch ein wenig zu ungehobelt, doch ist Herr Wassmer auch erst seit kurzer Zeit mit einer eigenen Kollektion auf dem Markt, davor lieferte er an eine Genossenschaft, zudem betreibt er Spargelwirtschaft!, sein Gutedel gefällt mir ebenfalls, sehr alkoholreich, dadurch auch sehr süffig, füllig aber nicht nur breit.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 01.05.02 21:24:40
      Beitrag Nr. 1.310 ()
      N`Abend!

      Zum Probentermin, habe die Flasche hier stehen, Hornwatz sei Dank, gern Dienstag oder Mittwoch?

      Auch bei mir steht die Flasche bereit. Ist Mittwoch nicht das UEFA-Finale? Falls ja, wäre ich an diesem Tag verhindert :D In jedem Fall würde ich den Dienstag vorschlagen. 21 Uhr hat sich bewährt, nicht wahr?

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 02.05.02 21:27:45
      Beitrag Nr. 1.311 ()
      Guten Abend,

      ich komme erst am Wochenende wieder zu einem ausführlicheren Beitrag (obgleich ich lieber zur „Wein im Schloss“-Veranstaltung nach Koblenz gefahren wären, interessieren mich doch die dort ausstellenden Terrassenmosel-Winzer – es gibt ja nicht nur Löwenstein dort- sehr wie auch die Nahe-Produzenten –allerdings sind die VdP-Weingüter nur mit je 2 Weinen dort vertreten – aber der Weg ist einfach zu weit), deshalb an dieser Stelle nur die Frage an Hornwatz: dieses Wochenende sind die badischen Genossenschaften hier vor Ort – Du hattest ja neulich die Gelegenheit zum Besuch – lohnt sich die Verkostung wirklich (Pfaffenweiler ist hier nicht mit dabei) oder erhärtet sich mein Vorurteil: alles bestenfalls oberflächlich gefällige Weine, bevorzugt getrunken von über 60-jährigen, denen man alles einschenken kann – keine spur von Individualität, Terroir, Struktur?

      Ich trinke heute abend zum ersten mal eine Huxelrebe, schmeckt nach Mischung aus Riesling und Muskateller – ganz interessante Abwechslung.
      Avatar
      schrieb am 02.05.02 22:53:11
      Beitrag Nr. 1.312 ()
      Nabend,

      hallo Frohnau - wenn Pfaffenweiler der Veranstaltung fernbleibt (warum eigentlich?), fehlt natuerlich der spannendste Betrieb. Dennoch lohnt sich meiner Meinung nach ein Besuch der Veranstaltung. Du wirst dort keine extremen Terroirweine vorfinden, aber bei vielen WGs kann man Weine probieren, die ein gutes PLV aufweisen und auf jeden Fall weit ueber dem Level der Discounter-Weinabteilungen stehen. "Weine fuer ueber 60-jaehrige, denen man alles einschenken kann" produzieren die Genossen fuer meine Begriffe in der Regel nicht. - Nach meinen eigenen Eindruecken wuerden mich deine ueberdies sehr interessieren...

      Soeben habe ich erstmals den Hatzenporter Kirchberg 2000 von Heymann-Loewenstein probiert. Der Wein erinnert spontan an Grosse Gewaechse aus der Pfalz und ist IMHO in den Fuehrern stark unterbewertet.
      Aber in der Tat gibt es an der Terrasenmosel nicht nur HL. In diesem Jahr stehen Knebel und eventuell Frantzen (nebst Klettersteig) auf unserem Programm!

      Beste Gruesse von Hornwatz, der sich gleich noch mal mit einem langen Text ueber die Deutschen und den Chianti meldet.
      Avatar
      schrieb am 03.05.02 09:13:09
      Beitrag Nr. 1.313 ()
      Moin,


      Online-Probe naechsten Dienstag geht bei mir leider nicht, da habe ich Quintettprobe. Der Dienstag eine Woche drauf waere moeglich, alternativ auch Mittwoch oder Donnerstag.

      Hier der lange, aber sehr interessante Artikel ueber den Chianti:

      "Chianti
      Die Nicht-Appellation
      von Andreas März (Merum)
      Chianti. Das ist der Name des berühmtesten Weins der Welt. Jedermann wusste mal, dass der Chianti aus der Toskana stammte, dass er in schilfblattumwickelte Bauchflaschen abgefüllt wurde und dass er ein fruchtiger, heiterer Tropfen für unbeschwerte Essmomente war. Diese Gewissheiten wurden in den letzten dreissig Jahren nachhaltig zunichte gemacht. Erst wurde der Chianti immer dünner und saurer, dann zerschlugen die Toskaner die Fiasco genannte, bauchige Flasche. Und immer wieder vernimmt man, dass das Chianti-Etikett von skrupellosen Abfüllern auch auf nichttoskanischen Wein geklebt wird. Merum zeigt auf, wie der Chianti von Grossabfüllern und Grossverteilern erbarmungslos auf Grund gesetzt wird.

      Die Deutschen lieben Chianti. Jedes Jahr putzen sie 25 Millionen Flaschen weg. Allem Anschein nach sind sie aber nicht bereit, ausgesprochen viel für ihren Lieblingswein hinzulegen. Beim Discount-Giganten Aldi ist man überzeugt davon, dass die Schmerzgrenze ihrer Kundschaft bei zwei Euro liegt und bietet Chianti seit mehr als zwei Jahren unverändert zu diesem Dumpingpreis an. Was nicht weiter skandalös wäre, wenn sich im gleichen Zeitraum der Preis für Chianti in der Toskana nicht genau verdoppelt hätte!
      Etwas kann nicht stimmen, jemand legt drauf: Die Discounter? Die Lieferanten? Oder wird der Einfachheit halber nur wieder mal die Kundschaft über den Tisch gezogen?
      Tatsächlich müssen, damit die Rechnung von Lieferanten, Importeuren und Discountern aufgeht, die Arglosigkeit des Verbrauchers und die Definition dessen, was «Chianti» zu sein hat, strapaziert werden: Während sich zwischen Mitte 1999 und Mitte 2000 – die Chianti-Fassweinpreise waren auf ihrem absoluten Tiefststand – mit dem Chianti-Geschäft goldene Nasen verdienen liessen, wurden die Margen ab Herbst 2000 immer knapper. Der Preis, den die Abfüller dann im Sommer 2001 für einen Liter Chianti bezahlen mussten, war genau doppelt so hoch wie zwölf Monate zuvor.
      Selbst mit viel Wohlwollen lässt sich nicht erklären, wie eine Flasche Chianti DOCG, die den Abfüller in Italien zwei Euro kostet, in deutschen Regalen ebenfalls für zwei Euro angeboten werden kann.
      Auch die italienische Finanzpolizei fand für diese Grosszügigkeit der deutschen Discounter und ihrer italienischen Lieferanten keine plausible Erklärung und stattete dem bekannten Abfüller und Aldi-Lieferanten Castellani in der Provinz Pisa einen Besuch im Grossaufgebot ab.


      Chianti-Präsident Luca Giannozzi: "Unmöglich, dass den Verantwortlichen des deutschen Lebensmittelhandels nicht klar ist, daß sie für diese Preise nicht echten Chianti erhalten"

      Roberto Castellani weist jede Schuld von sich und erklärt das Eingreifen der «Guardia_di_Finanza» so: «Da wir uns in der Periode der Vertragserneuerungen befinden, haben unsere skrupellosen italienischen Konkurrenten eine Geschichte erfunden, die nicht existiert … dabei wurde versucht, eine Routineinspektion, die jedes Jahr am Ende der Lese von Seiten der Beamten der Finanzbehörden durchgeführt wird, ins falsche Licht zu rücken.»
      Für die «Routinekontrolle» – sie dauerte laut Castellanis eigener Aussage «nur» acht Tage – kann die «skrupellose» Konkurrenz allerdings wenig. Wer wie Castellani und Konsorten Unmengen Wein zu unmöglichen Preisen liefern, muss damit rechnen, dass er sich die Aufmerksamkeit der Kontrollorgane auch ohne fremdes Zutun zuzieht: Anfang 2000 betrug der Mindestproduktionspreis einer 0.75-Liter-Flasche Chianti für den toskanischen Abfüller 1,30 Euro, auf Grund der gestiegenen Fassweinpreise erhöhte sich dieser Kostpreis rasch und unerbittlich, um bis auf die aktuellen 1,90 Euro pro Flasche anzusteigen.
      Unter 1,90 Euro kann keiner, der Wein, Flaschen, Korken, Kartons, Etiketten zukaufen muss, heute eine Flasche Chianti erzeugen. Falls er dann vielleicht noch zehn Cents verdienen will, kann er eine Flasche bestenfalls für zwei Euro offerieren.
      Rechnet man nochmals zehn Cents für den Transport nach Deutschland hinzu, kommt der billigste aller billigen Chianti den Discounter – vor Importeurprovisionen – auf 2,10 Euro zu stehen. Unbeirrt dessen bietet Aldi Chianti DOCG – oder was dafür ausgegeben wird – aber für 1,99 Euro an.

      Wie Abfüller zu Panschern werden
      Der Funken, der die kriminelle Energie eines Kellereibesitzers zur Entladung bringt, ist oft ein selbsteingebrockter Sachzwang. Ein Beispiel: Eine Cantina, nennen wir sie «XY», unterschreibt einen Liefervertrag mit einem Kunden für eine Million Liter Chianti zu einem knapp kalkulierten, aber im Moment der Offerte machbaren Preis.
      Selbstverständlich liegt diese grosse Menge Wein – es kann sich dabei um Millionen Liter handeln! – nicht im Keller des Anbieters, sondern muss auf dem Markt erst noch eingekauft werden. Da zu diesem Zeitpunkt noch ungewiss ist, ob der Kunde den Liefervertrag unterzeichnet, muss mit der Beschaffung zugewartet werden.
      Nehmen wir mal an, dass der Fassweinpreis in der Zeit zwischen der Offerte und dem Moment, wo der Kunde unserer Cantina XY den Zuschlag gibt, über Erwarten angestiegen sei. Die in Bedrängnis geratene Cantina XY steht nun vor der Wahl, entweder echten Chianti teurer einzukaufen als sie ihn verkaufen kann, oder dem Kunden die vertraglich festgelegte Strafe zu bezahlen und ihr Gesicht zu verlieren. Angesichts der enormen Mengen, die auf dem Spiel stehen, können beide Optionen unsere Cantina XY in existentielle Bedrängnis bringen.
      Um einem Desaster aus dem Wege zu gehen, bleibt nur ein Ausweg: Die Dokumente zu «korrigieren», dem Kunden zu Vertragskonditionen zu liefern und zu hoffen, dass keiner Verdacht schöpft.
      Durch die Verteuerung der Fassweine zum Zeitpunkt der Vertragserneuerungen geraten die Lieferanten der grossen Discountketten nicht selten in Bedrängnis. Der Grund, weshalb die Fassweinpreise gerade in dieser kritischen Phase so extreme Ausschläge aufweisen, ist dieser: Wenn ein Gigant wie Aldi fünf Millionen Flaschen benötigt, dann wird nicht nur ein einziger Anbieter um seine Offerte gebeten, sondern stets mehrere. Dadurch entsteht plötzlich eine grosse virtuelle Nachfrage im Produktionsgebiet, weil mehrere Abfüller sich gleichzeitig auf dem Fassweinmarkt nach den benötigten Mengen umsehen.
      «Die Deutschen schrecken nicht davor zurück, Chianti zu einem Preis zu kaufen, für dessen Zustandekommen Betrug vermutet werden muss.»



      Bei DOC/DOCG-Weinen Kontrolle ungenügend
      Die Versuchung zu betrügen ist gross, gesteht ein toskanischer Abfüller: «Ein Tanklastwagen mit Chianti ist 80 000 Euro wert, einer mit Tafelwein kostet 20 000 Euro. Man braucht nur die Dokumente zu ‹korrigieren› und verdient über Nacht 60 000 Euro! Wenn einem das Wasser am Halse steht, dann wird man unter Umständen vor sowas nicht zurückschrecken. Vor allem, da das Risiko, entdeckt zu werden, gering ist…».
      Bereits im Jahr 1999, als toskanische Abfüller fünf Millionen Flaschen «Chianti» für einen Euro die Flasche nach Deutschland verhökerten, wurden die Kontrollbehörden stutzig und knöpften sich mit Hausdurchsuchungen und Verhaftungen die Castellani-Konkurrenten Bartali und Coli vor. Nach bewährter Methode wurden auch damals Papiere «umgeschrieben» und Rotwein aus anderen Regionen zu Chianti DOCG veredelt.
      Zum zweiten Mal innert zwei Jahren zeigt das italienische Kontrollsystem die Zähne. Allerdings handelte es sich in beiden Fällen um derart riesige Weinmengen und um derart auffallende Ungereimtheiten, dass die Aktivität der Weinkontrolle nicht überraschend kommt.
      Unbefriedigend an der italienischen Weinkontrolle ist allerdings, dass die Kontrollen nicht vorbeugend, sondern stets rückwirkend und nicht systematisch, sondern lediglich stichprobenweise erfolgen. Das könnte für Tafelweine vielleicht noch hingenommen werden, für Weine mit kontrolliertem, und erst recht für solche mit «garantiertem» Ursprung wäre eine präventive, systematische Kontrolle eigentlich eine Selbstverständlichkeit. (Siehe zum Thema Kontrollen: Chianti DOCG mit «G» wie «garantiert».)

      Italienische Kritik an deutschen Einkäufern
      Alle paar Jahre wieder platzt in Italien eine Weinfälschung auf. Jedes Mal ist man gespannt darauf zu erfahren, welche Personen und Firmen sich denn in Deutschland dem Import und Vertrieb solcher Weine angenommen haben. Aber auf Neuigkeiten hofft man vergeblich, stets sind es die Gleichen, die da unverbesserlich im Trüben fischen, und stets sind es die selben Discountketten, an deren Regalen der Konsumentenbetrug seinen Vollzug findet.

      Casare Cecci: "Ich war bei Preisverhandlungen für Chianti dabei, wo um einen halben Eurocent pro Liter gefeilscht wurde. In einem derartigen kommerziellen Umfeld gibt es keine Zukunftsperspektiven."


      Aus den Reihen der toskanischen Cantine Sociali werden die deutschen Einkäufer beschuldigt, dass sie ausser dem Preis nichts interessiere. "Denen ist es völlig egal woher der Wein kommt", meint verbittert der Direktor der Chiantigiane in Tavarnelle, Maurizio Cremonini Bianchi. "Es ist doch dem Verbracuher gegenüber nicht seriös, wenn eine Discountkette für die Echtheit eines Weins nichtmehr vorweisen kann als eine Rechnungskopie des Lieferanten"
      Und weiter: "Die Deutschen schrecken nicht davor zurück, Chianti zu einem Preis zu kaufen, für dessen Zustandekommen Betrug vermutet werden muss" (Chiantigiane ist ein von fünf toskanischen Kellereigenossenschaften gegründetes Konsortium. Es verfügt über 3500 Hektar Weinreben und vermarktet 16 Millionen Flaschen, davon 5 Mio. Flaschen Chianti.)
      Aber nicht allein die Genossen, auch die Privaten beklagen sich über die Deutschen. Das Weinhaus Cecchi in Castellina erzeugt über drei Millionen Flaschen Chianti, liefert aber seit Jahren keine einzige Flasche mehr nach Deutschland. "In Deutschland sind wir mit Chianti nicht konkurenzfähig. Obschon unser Haus mit Chianti grossgeworden ist, mussten wir dieses Geschäft in Deutschland der Konkurenz überlassen. Ausser dem Preis wollen die Deutschen zu diesem Produkt nichts hören", beklagt sich Cesare Cecchi. "In Deutschland sprechen wir von unseren Weinen aus Montefalco, asu der Maremma, vom Chianti Classico, selbst ein Verkaufsgespräch über Sangiovese IGT ist interessanter".
      Cecchi: «Ich war bei Preisverhandlungen für Chianti dabei, wo um einen halben Eurocent pro Liter gefeilscht wurde. Das ist doch völlig absurd. In einem derartigen kommerziellen Umfeld gibt es keine Zukunftsperspektiven. Auch in Grossbritannien geht es im Geschäft mit den Discountern hart zu und her, aber da herrscht eine gewisse Zusammenarbeit, längerfristiges Denken ist möglich. Im Gegensatz zu den Deutschen haben die Engländer den Spleen der Qualitätskontrolle: Sie kommen ein, zwei Mal pro Jahr in den Keller und wollen sehen, wer ihren Wein produziert. Dagegen kann ich mich nicht erinnern, je einen deutschen Einkäufer in meinem Keller begrüsst zu haben.»
      Wie in Deutschland wird Chianti auch in England mehrheitlich über den Lebensmittelhandel vertrieben. Während den Deutschen vorgeworfen wird, ihre Geschäftskontakte nur über das Telefon und das Faxgerät abzuwickeln, hält man den englischen Einkäufern zugute, dass sie die Seriosität des Lieferanten und die Weinqualität genau unter die Lupe nehmen, bevor sie sich auf einen Liefervertrag einlassen.
      Cremonini Bianchi (Chiantigiane): «Es ist schwer, mit den Engländern ins Geschäft zu kommen. Obschon wir bereits ISO-9000 zertifiziert sind, ordnete eine englische Supermarktkette, die sich für unsere Weine interessierte, vor der Lieferung eine weitere Zertifizierung durch eine englische Firma an.»
      Italienische Chianti-Lieferanten versichern gegenüber Merum, dass sie vor Lieferungen nach Deutschland oftmals nicht mal um Muster gebeten würden. Ein Abfüller:
      Beim etablierten Weinhaus Cecchi klingt es ähnlich: Cremonini Bianchi (Chiantigiane):
      Auch der Präsident des Chianti-Schutzkonsortiums in Florenz, Luca Giannozzi, richtet schwere Vorwürfe an die deutschen Discounter:
      Und da gefälschter Chianti nur erzeugt wird, weil Nachfrage dafür besteht, folgert Giannozzi: «Möglicherweise stecken einige deutsche Einkäufer mit den Betrügern hier unter einer Decke!» Cremonini Bianchi: «Die grossen Gruppen kaufen Chianti zu unmöglichen Preisen. Die suchen sich die Probleme doch förmlich!»

      Mutiger Kollege
      Der Chefredakteur des deutschen Fachblattes «Weinwirtschaft», Hermann Pilz, wollte vor Ort in der Toskana in Erfahrung bringen, was hinter den unmöglichen Chianti-Preisen steckt. Seine Nachforschungen führten auch ihn zum Schluss, dass der Grund für die Tiefpreise des deutschen Lebensmittelhandels nicht bei überbordendem Altruismus, sondern bei ungesetzlichem Tun gesucht werden muss.
      Mut beweist Pilz mit seiner Empörung, die sich nicht nur gegen die Italiener richtet, sondern auch an die Adresse von Einkäufern und Vertreibern von Weinen geht, bei denen Illegalität als Produktionsfaktor vermutet werden muss. Als Einziger wagt er es, seine Stimme laut gegen die mächtigen deutschen Discounter zu erheben: Anerkennung für den beherzten Journalisten wird denn auch bei den Verantwortlichen der italienischen Kellereigenossenschaften und von Handelsbetrieben laut. Die interviewten Produzenten betonen übereinstimmend, dass der Betrug mit DOCG-Weinen nur deshalb möglich sei, weil deutsche Einkäufer und Discounter das schmutzige Spiel mitspielten.

      Aldi: Heimlicher Padron des Chianti
      Die Zukunft des Chianti ist schicksalhaft mit dem deutschen Lebensmittelhandel verbunden. Von den rund 100 Millionen erzeugten Flaschen fliesst schätzungsweise ein Viertel nach Deutschland. Die 25 Millionen Flaschen werden aber nicht von hunderten Importeuren und Fachhändlern eingekauft, sondern von wenigen Einzelpersonen, die sich um den Einkauf für die paar Giganten des deutschen Lebensmittelhandels kümmern.
      Es sind wohl nicht viel mehr als zehn Personen in Deutschland, die über das Schicksal eines ganzen Viertels des mengenmässig wichtigsten italienischen DOC-Weins entscheiden. Wer aber 25 Prozent des Absatzes des Chianti kontrolliert, von dem hängt das Wohlergehen der ganzen Appellation ab.
      Welches ist der niedrigste Preis, zu dem ein ehrlicher Abfüller heute überhaupt eine Flasche Chianti anbieten kann? , lautet die Meinung der toskanischen Kooperation.
      Cesare Cecchi: «Zwei Euro die Flasche? Wenn ich mich zu diesem Preis für eine Lieferung verpflichten würde, müsste ich in meiner eigenen Familie um mein Ansehen bangen. Rein mathematisch ist dieser Preis zwar möglich: 1,5 Euro Weinwert (0.75 lt.) und 0,5 Euro Material. Aber was kann das schon für eine Zukunft sein, die man sich mit solchen Geschäften aufbaut?» Der Direktor des Chianti-Konsortiums, Paolo Lazzeri:
      Während all der Zeit, in der der Chianti-Preis auf deutschen Regalen unverändert tief gehalten wurde und wird, machte der Fassweinpreis in der Toskana Purzelbäume. Abgesehen davon, dass tiefe Fassweinpreise die Cantine Sociali und ihre Traubenlieferanten um ihr Einkommen bringen, sorgt jeder Preiseinsturz auch bei den seriösen Vermarktern für Probleme.
      Die Cantine Leonardo in Vinci, eine kleinere Genossenschaft mit 180 Mitgliedern und 500 Hektar Weinbergen, vermarktet praktisch ihre ganze Produktion selbst. Verkaufsdirektor Giovanni Nencini: der Fassweinpreis sinkt, kommen durch die Preiskonkurrenz die selbstvermarktenden Produzenten im Markt in Schwierigkeiten. Im Vorteil sind dann nur die reinen Abfüller ohne Produktion. Die Tiefpreise der Konkurrenz machen unsere Weine zu teuer.
      Tiefpreise bringen aber auch die Produktion zum Absterben. Die Landflucht der Jungen, einmal vollzogen, ist irreversibel. Und da das Geld und der Mut für Investitionen fehlen, wird die Produktion auf Grund der überalterten, immer lichteren Weinberge stets weniger und kostspieliger.
      Maurizio Cremonini Bianchi von den Chiantigiane: «Mit dem vorgeschriebenen Höchstertrag von 9000 Kilo Trauben pro Hektar dürfte ein Liter Chianti nicht weniger als EUR 1,80 kosten. Nur wenn sich der Preis zwischen EUR 1,80 und 2,10 einpendelt, kann für die Produzenten ein ausreichendes Einkommen garantiert und die Produktion auf dem heutigen Stand gehalten werden.»

      Die Zukunft des Fassweinpreises
      Nachdem die vergangene Weinlese bereits durch Frühfrost und Sommertrockenheit dezimiert wurde, sorgte die Finanzpolizei für zusätzliche Verknappung des Chianti, indem sie der wundersamen Weinvermehrung wieder mal einen Riegel schob. Der Direktor der Cantine Leonardo, Franco Ambrosino, meint denn auch:
      Pessimistischer ist der Winzer und Präsident des Chianti Konsortiums, Luca Giannozzi:
      Nicht weniger resigniert klingt die Voraussage von Cesare Cecchi: «Leider ist das Auf und Ab der Fassweinpreise nicht nur die Vergangenheit, sondern auch die Zukunft des Chianti. Wir haben eine derart verrückte Preissteigerung zwischen 1996 und 1998 ja schon mal erlebt, auch jetzt ist der Preis wieder auf Rekordhöhe. Ich bin überzeugt, das der Preis im Laufe der nächsten sechs Monate wieder sinken wird. Das ist gar nicht anders möglich, da zum heutigen Preis einfach weniger abgesetzt werden kann.»
      Weshalb ist dieses Auf und Ab beim Chianti so extrem? Cecchi: «Weil die Elastizität zwischen Angebot und Nachfrage so gross ist. Wenn eine grosse Kette in Deutschland beschliesst, den Chianti zu stossen, dann kann das einen Mehrabsatz von mehreren Millionen Flaschen bedeuten und bei uns im Produktionsgebiet die Nachfrage und die Preise anheizen. Instabilität der Preise ist überall dort eine Normalität, wo grosse Mengen verfügbar sind.»

      Keine Hoffnung für den Chianti
      Der Chianti hat wenig Chancen, sein Image aufzupolieren. Der Sektor ist unverhältnismässig zersplittert: hundert Grossabfüller in der Toskana und ausserhalb, um die 2000 kleinere Vermarkter, darunter Weinhäuser, Kellereigenossenschaften und Selbstvermarkter, 6000 Traubenproduzenten. Das ganze auf acht Teilappellationen und sechs Provinzen verteilt.
      Der Chianti stammt aus einem Gebiet ohne territoriale Einheit, das vielmehr ein Restgebilde darstellt, eine eigentliche Nicht-Appellation, ein Auffangbecken für alles, was nicht Carmignano, Montalcino, Montepulciano, Chianti Classico oder Chianti Rùfina heisst. Chianti besitzt heute nur unwesentlich mehr Ansehen als simpler Sangiovese IGT.
      Der Chianti – einstmals der berühmteste Wein Italiens – ist abgesackt zum imagearmen, wertlosen (1,99 Euro) Massenwein und für Weinliebhaber zum «Unberührbaren» geworden. Am Chianti manifestiert sich ein klassisches Weindrama: Einfache, fröhliche, in grossen Mengen erzeugte Weine riskieren, der Obhut des Handels überlassen, zu banalen, armseligen Kommerztröpfchen zu verkommen. So geschehen mit dem Asti, dem Sangiovese di Romagna, dem Barbera d’Asti, dem Bardolino. Auch die Valtellina-Winzer wissen ein Lied davon zu singen, wie schwierig es ist, ein durch rein kommerzielles Handeln zerstörtes Image wieder auf Vordermann zu bringen.


      Chianti muss nicht unbedingt würdeloses «Discount-Futter» sein. Abgesehen von den zahlreichen Winzern auf dem Chianti-Gebiet, die Phantasie-Qualitätsweine aus fremden Sorten, aber auch aus Sangiovese erzeugen und diese als IGT etikettieren, gibt es eine kleine Gruppe von Erzeugern, auf deren beeindruckenden Flaschen schlicht und zusatzlos «Chianti» steht. Aljoscha Goldschmidt, Mitinhaber und Weinmacher der Fattoria di Corzano e Paterno in San Casciano ist einer von diesen. Seine Chianti sind auf dem Niveau der besten Chianti Classico. Goldschmidts Kunden kaufen seinen Chianti, obschon dieser dreimal soviel kostet wie ein Industrie-Chianti. Sie wären sogar bereit, noch mehr zu bezahlen, wenn nur das Wörtchen Chianti nicht auf dem Etikett stehen würde. Weshalb verzichtet Goldschmidt nicht auf den abwertenden Namen? «Weil ich seit frühester Jugend hier im Chianti lebe und mich dieser Landschaft und dieser Kultur verpflichtet fühle. Chianti ist der natürliche Name meines Weins. Es ist nicht meine Schuld, wenn andere seinen Ruf ruinieren.»


      Während über das ganze Chianti-Gebiet verstreute Qualitätsproduzenten mit bemerkenswerten IGT-Weinen auf sich aufmerksam machen, während für die Teilappellationen – allen voran die Rùfina – gute Chancen bestehen, sich durch interessante Qualität und Kommunikation zu profilieren, scheint die Image- und Preissituation für den «Chianti» hoffnungslos, sein Schicksal als Wein für die Harddiscountschiene besiegelt.
      Solange in der Toskana niemand dafür sorgt, dass den unzähligen Weinbergen in fruchtbaren Kartoffellagen der Zugang zur Bezeichnung Chianti verwehrt wird, solange die vorgeschriebenen Hektarerträge und Stockerträge nicht eingehalten und nicht kontrolliert werden und dem Chianti nicht eine minimale qualitative Würde abverlangt wird, kann sich daran nichts ändern.
      Nichts ist gegen einen Handel einzuwenden, der günstige Weine dank kostensparender Grossfläche und bescheidenen Margen an den Verbraucher weitergibt. Für jene Discounter aber, die ein Weinimage nur dazu benutzen, es bis auf die letzten Konturen auszuschlachten, kann es keine Entschuldigung geben. Wer Wein mit derartiger Lieblosigkeit behandelt, muss sich gefallen lassen, als Weinfeind tituliert zu werden. Dies auch dann, wenn er der grösste Weinverkäufer Deutschlands ist.


      Andreas März (Merum)"


      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 03.05.02 10:00:41
      Beitrag Nr. 1.314 ()
      Online-Probe naechsten Dienstag geht bei mir leider nicht, da habe ich Quintettprobe. Der Dienstag eine Woche drauf waere moeglich, alternativ auch Mittwoch oder Donnerstag.

      Mittwoch und Donnerstag sind schlecht, da Fußball-Finale und Feiertag. Wollen wir dann den Dienstag eine Woche drauf, also den 14.5., wählen? Dann haben vielleicht auch noch neue Interessenten Gelegenheit, sich den Wein zu besorgen. Zur Erinnerung: probieren wollen wir den 1999 "La Jasse" Vin de Pays des Cevennes von der Domaine de la Grande Olivette, erhältlich z.B. bei K&U für 12,50.

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 03.05.02 10:50:37
      Beitrag Nr. 1.315 ()
      Moin,

      aufgrund der Fußballentscheidungen auf Europäischer Ebene passt mir auch nur der Dienstag, gern eine Woche später.

      Feiner Text über den Chianti, Hornwatz...

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 03.05.02 17:23:43
      Beitrag Nr. 1.316 ()
      Hi,

      gestern hatte ich nebem dem HL das erste Mal seit langem mal wieder einen Supermarktwein im Glas. "Cour du Roi" ist die Bordeaux-Hausmarke von Rewe. Rudolf Knoll schreibt zum 96er: "Dieser Wein ist vom Preis her sensationell. Schon im Aroma gefaellt die reife Kirschfrucht. Im Geschmack ist der Wein rund, saftig und unkompliziert, ohne Ecken und Kanten....Auch die Rothschilds vermarkten grosse Mengen Markenware, aber merklich teurer - und laengst nicht so gut wie dieses Ueberraschungsschnaeppchen mit interessantem Background".

      Ich hatte den 2000er, und der war fuer 4,99 Euro in der Tat gar nicht schlecht. Ich wuerde den Wein nicht in grossen Mengen bunkern, aber eine Empfehlung fuer Leute, die den Gang zum Fachhandel scheuen, ist er allemal.

      Beste Gruesse von Hornwatz, der in den naechsten beiden Tagen vorraussichtlich internetabstinent leben wird.
      Avatar
      schrieb am 03.05.02 22:13:37
      Beitrag Nr. 1.317 ()
      Moin,

      Hornwatz, gerade bei einem Bordeaux kann ich mir solche Schnäppchen im LEH gut vorstellen, wobei man schon von moderner Vinifizierung ausgehen kann.
      Im Glas liegt heute abend ein Grand Cru Classe aus dem Bordeaux, Chateau Fonplegade 1997 Saint-Emilion, von Armand Moueix, mit 19 Euro auch recht preiswert (für GCC), weich, aber mit Ausdruck, schöne Brombeere und auch Erdbeerkompott, ist okay.

      Wer von Euch kennt die Champagner von Grenoble? Ich hörte, sie setzen sich deutlich von der Konkurrenz ab, sind handgearbeitet, keine Industrieprodukte wie die Schwarze Witwe.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 05.05.02 10:31:18
      Beitrag Nr. 1.318 ()
      Moin,

      in der Mai-Ausgabe der VINUM wird die Frage geklärt, wie bewahre ich eine angebrochene Flasche Wein am besten auf?
      "Es gibt nur einen Ort, wo eine angebrochene Flasche Wein -egal, ob weiß oder rot - ihr Qualitätsniveau eine gewisse Zeit halten kann: im Kühlschrank...Fazit einer Versuchsreihe...sechs Tage trinkbar geblieben...Vacuum-Pumpe und simpler Kunststoff-Stöpsel mit Hebelverschluss schnitten am besten ab...wird Wein dagegen bei Zimmertemperatur aufbewahrt, können auch die besten und teuersten Konservierungsmethoden nicht verhindern, dass der Wein nach zwei Tagen unweigerlich an Substanz verliert...angebrochene Flaschen unverzüglich in den Kühlschrank...je mehr Wein in der Flasche ist, desto besser lässt er sich konservieren...problematisch ist das Konservieren von schon sehr reifen Weinen, diese bereiten in den Stunden nach dem Entkorken klar den höchsten Trinkgenuss, ganz anders sehr junge Weine, diese können durch den gemässigten Luftkontakt bei tiefen Kühlschranktemperaturen über einen Zeitraum von 48 Stunden sogar an Qualität zulegen."

      Weiter befindet sich ein Interview-Vergleich Hugh Johnson vs Robert M. Parker in der Ausgabe, mir fehlt jetzt die Zeit und Muße, alles wiederzugeben, allerdings war Parker etwas genervt, da VINUM sich eher auf die Seite von Johnson schlägt, von Parker soll es einen Artikel geben, der die Person Parker näher vorstellt, "The Million-Dollar Nose" von William Langewiesche, es gibt eine ins Deutsche übersetzte Version, die in Europas Kulturzeitung "Lettre International", Ausgabe 53, publiziert wurde. Dieses Heft kann unter vertrieb@lettre.de nachbestellt werden, 7,70 Euro, ein Auszug findet sich unter http://www.lettre.de.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 05.05.02 20:41:01
      Beitrag Nr. 1.319 ()
      Guten Abend,

      hornwatz, zu Deiner Frage nach dem Pigott-Buch: ich nehme stark an, dass es sich tatsächlich um eine Neuauflage handelt (bietet sich ja auch an, zumal binnen 3 Jahren keine umwerfenden Änderungen zu erwarten sind- außer den im einzelnen besprochenen Weinen). Was ich interessant finde: Zu den meisten vor 10 Jahren geschriebenen Texten lässt sich heute vermutlich wenig hinzufügen, die Winzer und ihre Lagen bleiben eben dieselben – vielleicht beruhigend in einer sonst so schnellebigen Zeit (wenngleich manch Name von damals verschwunden ist und gerade die bedrohten alten Namen im Rheingau oder die Schlossverwaltung Niederhausen mit viel Kapitaleinsatz und Engagement der Pigottschen Hoffnung auf ein Wiedererstarken entsprochen haben) – apropos Niederhausen: ich finde die Weine der oberen Nahe in ihrer Mineralität + Säure grandios, wobei Pigott Recht hat, dass die trockenen Weine durch ihre Säurebetonung schon starker Tobak (übrigens nicht so bei Mathern, dem Musterbild eines wirklich sehr soliden Winzers, von dem ich noch keinen einzigen enttäuschenden Wein getrunken habe – das kann ich von kaum einem anderen sagen).
      Zu Sauer: ich schwanke noch, ob ich Weine von ihm bestellen soll – aus mehreren Gründen: hornwatz hat seine Eindrücke hier ja ausführlich beschrieben, danach sind die berühmt-berüchtigt fränkisch-trockenen (heisst: staubtrockenen) Weine nach meinen Erfahrungen auch nicht so mein Geschmack; in ihrer Strenge und Sprödheit haben sie etwas asketisches an sich, der Charme oder Schmelz geht dieser Gegend eben häufig ab (den Böden offenbar wie dem Naturell der Bewohner), die Weine wirken der Natur abgetrotzt und diese Anstrengung schmecke ich irgendwie heraus (ich habe mich im Winter durch viele Frankenweine getrunken, hieß es doch, dass sie von den 2000ern noch die am besten weggekommenen in Deutschland seien – Ergebnis: Die Schwankungen zwischen einzelnen Weinen eines Winzers fand ich so erstaunlich wie nirgendwo sonst – mehr als einen guten Wein je Winzer habe ich nicht gefunden – die Berechenbarkeit ist damit natürlich minimal). Die nicht-trockenen Weine würden mich da schon eher interessieren, doch ob Bacchus, Kerner oder Müller – Thurgau mehr als gelegentliche Exotik verheissen, weiss ich halt nicht. Gute Rieslinge sind in Franken preislich für mich unaktzeptabel, will sagen: mit anderen Gegenden nicht konkurrenzfähig (bspw. bei Ruck).

      Mein Besuch beim badischen Genossenschaftsweinausschank heute war wohl der letzte bei einer solchen Veranstaltung: abgesehen von dem rummeligen Ambiente, dem stark angeheiterten Publikum, einem Gewühl wie vor Aldi-Sonderaktionstischen, dem Fehlen von Wasser und Spucknäpfen (ich wusste insofern gar nicht wohin mit dem Wein – selbst ein Zurückschütten von Resten wurde mit Erstaunen oder der Frage: Schmeckts nicht ? quittiert), und ahnungslosen Ausschank-Damen/Herren hätte ich nicht einen der gekosteten Weine kaufen mögen (Ausnahme vielleicht die WG Burkheim). Etwas polemisch gesprochen: alles Fast-Food, das in Hunderttausenden von Flaschen unter die Leute gebracht wird – trinkbar, aber eben nicht genießbar (einige Weine waren geradezu lustig, z.B. ein Chardonnay aus Sasbachwalden, dessen Produktion der WG-Vertreter selbst als nicht berechtigt andeutete – wohl wahr).
      Avatar
      schrieb am 06.05.02 11:14:44
      Beitrag Nr. 1.320 ()
      Moin,


      hallo Frohnau, was Mathern angeht: Der steht schon seit Jahren auf meiner Liste, aber ich bin noch nie dazu gekommen, ihm heimzusuchen bzw. ueberhaupt einen Wein von ihm zu probieren. Ich hoffe, dass sich das bald aendern wird.
      Deinem Urteil ueber die Preiswuerdigkeit von fraenkischen Rieslingen kann ich nur bedingt zustimmen. Die Spaetlesen von Sauer und Glaser-Himmelstoss sind in Geld auf jeden Fall wert. Bacchus ist in aller Regel eine Katastrophe, nicht so bei Sauer. Allerdings wuerde ich mir heute keine 6 Pullen mehr kaufen (so im letzten Jahr geschehen), sondern hoechstens 3. Denn das Parfuem der Sorte wirkt auf Dauer doch ermuedend. Ein sehr gutes PLV weisen die schlichten Muellers von Sauer auf. Fuer weniger als 5 Euro hat man da einen sehr anstaendigen Wein im Glas. Aller Voraussicht nach werde ich Pfingsten nach Escherndorf kommen. Danach kann ich dann noch etwas mehr ueber Sauer erzaehlen...

      Die badische WG-Fete hatte auch in Grevenbroich einen gewissen Bierzeltcharakter. Aber das Durchschnittsniveau der Weine sehe ich doch weit weniger negativ als du. Man muss natuerlich beruecksichtigen, dass ich mich relativ lange am Pfaffenweiler-Stand herumgetrieben habe. Spucknaepfe gab es uebrigens zur Genuege, und ich habe sie auch ausgiebig in Anspruch genommen, ohne bei den Austellern Anstoss zu erregen.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 06.05.02 13:33:34
      Beitrag Nr. 1.321 ()
      hallo horni,
      hallo an alle,

      hab gestern endlich den salzl zweigelt barrique 2000 probiert (s. irgendwo weiter unten). ist für den preis (ca. 6 - 7 € ) durchaus genießbar.
      er ist weich , rund aber hinten raus für meinen geschmack etwas alkoholisch.
      weiterhin ist sehr viel holz im spiel, was den zweigelt sehr in den hintergrund treten läßt. ich kenne den zweigelt als solches nicht gut genug um hier mehr zu sagen.
      es überwiegen für meinen geschmack vanille und dunkle schokoladentöne, daneben waren noch johannisbeeren (rot/schwarz) und pflaume ? wahrnehmbar.

      kann man kaufen, muß man aber nicht

      cen

      p.s. horni ich denke deine bedenken, auch auf grund des preises, waren gerechtfertigt.
      Avatar
      schrieb am 08.05.02 19:16:04
      Beitrag Nr. 1.322 ()
      Moin!

      Steht unser Probentermin am nächsten Dienstag um 21 Uhr, oder hat jemand Einwände?

      Ich habe beim Stöbern noch etwas nettes gefunden: deutsche Spitzenwinzer kommentieren in kurzen Videos den Jahrgang 2001, leider auf Englisch (oder so was ähnlichem :D):

      http://www.germanwine.net/2001mpegvintage.htm

      HHanseat, der sich gerade einige Probierpakete bestellt
      Avatar
      schrieb am 09.05.02 09:25:25
      Beitrag Nr. 1.323 ()
      Guten Morgen,

      HHanseat, vielen Dank für Deinen Werbefilmchen-Hinweis, ich werde mich mit Hilfe der PC-Ausstattung am Arbeitsplatz daran erheitern, zumal sich objektiv derzeit wohl noch nichts Verlässliches zum Jahrgang 2001 sagen lässt. Nach allem was ich höre und lese, wundern sich alle über die wenig eingebundene, aggressive Säure und hoffen auf mehr Harmonie bis zum Spätsommer. Nach all den frustrierenen Erfahrungen mit dem (zumal wider besseres Wissen von den meisten Wein-Vertreibern gepriesenen oder verteidigten) Vorgängerjahrgang warte ich lieber noch ab und suche nach den vorhandenen Resten auf früheren Jahren.

      Hornwatz, an dieser Stelle meine moralische Rückenstärkung für Deine wein-plus-Antwort an den Preiserhöhungsverteidiger Scheuermann, bei dessen Argumenten ich (mal abgesehen von der ökonomischen Fragwürdigkeit seiner Behauptungen) auch ein kaltes Grausen über elitäre Vermessenheit und die Heimsuchung des Weingenusses von Turbokapitalismus und Ausgrenzung der meisten Weintrinker durch eine mit Marketinggefasel verbrämte Profitmaximierungsstrategie bekommen - der "Weinexperte" S. hat für mich damit hinsichtlich seiner Weinbeurteilungen an Glaubwürdigkeit verloren (sorry, gehört eigentlich nicht hierher).
      Avatar
      schrieb am 09.05.02 09:57:15
      Beitrag Nr. 1.324 ()
      Moin,

      hi cen, schoen, dass du auch mal wieder was gepostet hast. Mit Zweigelt kenne ich mich allerdings ueberhaupt nicht aus. Ich hoffe allerdings, mich irgendwann etwas staerker mit Osterreich beschaeftigen zu koennen. Dieses Jahr allerdings wird ganz im Zeichen der weiteren Erkundung von Deutschlands Weinen stehen.

      HHanseat, der Termin steht bei mir. Wir koennen dann schon mal langsam ueberlegen, auf welche Weine wir uns danach stuerzen.

      Frohnau, danke fuer die moralische Unterstuetzung! Scheuermann hat natuerlich hundert mal mehr Ahnung von Wein als ich, aber seine Grundeinstellung ist mir einfach unsympathisch. Seitdem ich im Forum dabei bin, kamen da immer wieder Aeusserungen, bei denen sich mir der Magen umgedreht hat.
      Ich denke, dass der neue Jahrgang in breiter Front besser sein wird als der 2000er. Die vertrauenswuerdigen Winzer, mit denen ich bislang gesprochen habe, waren im Gegensatz zum letzten Jahr jedenfalls voller Optimismus.

      Gestern hatte ich einen schoenen Gewuerztraminer vom mir bis dato unbekannten "Cistercienser Weingut" Michel aus Rheinhessen im Glas. Eher untypisch fuer die Sorte war dieser"Bechtheimer Hasensprung" als halbtrockener Kabinett ausgebaut. Keine grosse Oper, aber reintoenig, dezent sortentypisch und aeusserst sueffig. Die Flasche war ziemlich schnell leer...


      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 10.05.02 12:35:47
      Beitrag Nr. 1.325 ()
      Moin,

      nur kurz, da wenig Zeit und in Freizeit immer draußen (hatte gestern einen herrlichen Tag in und um Schwerin, feiner Ort...mehr Lebensqualität in diesen Breitengraden geht nicht), Dienstag ab 21 Uhr ist gesichert.

      Scheuermanns philosophische Ansichten, wer welchen Wein trinken darf, teile ich auch nicht, allerdings sehe ich die logischen betriebswirtschaftlichen Gründe schon, daß man anstrebt, vermögend zu werden, auch als Winzer...diese Rücklage ist wichtig, um nicht von Banken abhängig zu sein, die Zeit der Kredite ohne Sicherungen ist definitiv vorbei, eine gute Idee reicht nicht mehr aus, auch ein Winzer darf die FU anstreben, er muss also einen entsprechenden Mehrwert erarbeiten, trotz aller Leidenschaft zum Beruf. Ob dies nun 2 Euro mehr oder 10 Euro mehr pro Flasche sind, kann ich nicht beurteilen. IMO tun sich viele Verhältnisse in unserer Gesellschaft nicht viel, der eine ist nicht immer böse und der andere nur gut, ob Arbeitgeber-Arbeitnehmer, Vermieter-Mieter, Winzer-Konsument etc..
      Ich lehne es aber ab, eine Dekadenz zum Wein aufzubauen, dies tut Herr Scheuermann, doch haben alle die Chance, immer wieder Alternativen zu finden, es läuft nicht nur beim Wein so, Freaks und Künstler etc. haben immer wieder Stadtteile, Modestile, Strände in fernen Ländern entdeckt, die mit den Jahren kommerziell erschlossen wurden, das Rad dreht sich.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 11.05.02 16:55:41
      Beitrag Nr. 1.326 ()
      Hallo,

      so langsam trudeln immer mehr Preislisten fuer den neuen Jahrgang bei mir ein, gestern z.b. die von Weingart aus Spay(Mittelrhein).
      Bei Weingart sind die Preise in den letzten Jahren sehr stark gestiegen, aber in diesem Falle sehe ich keinen Grund zum Moppern, da das Level frueher laecherlich niedrig war. So habe ich 97 die halbtrockenen 96ger Spaetlese aus der Feuerlay, die im GM zum besten halbtrockenen Riesling des Jahrgangs gekuert wurde, fuer DM 8,50 erstanden. Heute muss man fuer Weingarts Spaetlesen das Doppelte auf den Tisch legen, und das ist auch gut so.

      Inzwischen ist auch auf Laibles Webside eine neue Preisliste einzusehen. Der Achat, der erst Ende Mai lieferbar sein wird, hat noch keinen Preis, aber ansonsten findet sich keine Spaetlese fuer mehr als 15 Euro. Der SL kann fuer moderate 11 Euro erworben werden. Laible ist ein gutes Beispiel dafuer, dass grosse trockene Rieslinge nicht jenseits der 20 Euro-Grenze gepreist werden muessen.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 11.05.02 22:08:55
      Beitrag Nr. 1.327 ()
      Freunde,

      bin gerade von meiner Pfalztour zurück und immer noch leicht angeschlagen :D

      Am Donnerstag sind wir (als wahre Väter) von Deidesheim (ein Freund wohnt da) über Forst nach Wachenheim gelaufen. Das Superwetter hat das seine dazu getan dass die Rieslingschorle "wie geschmiert" die Kehle hinunterlief. Wie es in der Pfalz so Tradition ist, haben wir natürlich in jeder Kneipe auf dem Weg einen Stop eingelegt.

      Naja, am Abend und 8 Rieslingschorle später musste ich mich auf der Burg Wachenheim kurz zum ausruhen hinlegen...ein heftiges Gewitter hat mich ne Stunde später wieder geweckt und der Abend endete standesgemäß im "Schockelgaul" (für Nicht-Pfälzer: Schaukelpferd) in Forst. Hicks!

      Meine Rieslingproben am Freitag werde ich Beschreiben wenn ich wieder gerade sehen kann...

      See ya
      Christian
      Avatar
      schrieb am 12.05.02 20:11:27
      Beitrag Nr. 1.328 ()
      Hi Weinfreunde,

      ich habe ein Problem, nämlich die schon zugesicherte Weinprobe am Dienstag abend.
      Eine sehr gute Freundin feiert an diesem Abend nun doch Ihren Geburtstag mit einem feinen Essen...ich kann da einfach nicht absagen, ich hoffe, Ihr nehmt es mir nicht übel?

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 12.05.02 21:38:47
      Beitrag Nr. 1.329 ()
      Hi,

      Ekonti, gute Freundin - Geburtstag- feines Essen...na, wenn das mal keine Argumente sind! Die letzte Probe liegt ja nun nicht soo lange zurueck, also plaediere ich fuer Verschieben.
      Wie waere es mit dem 22.5.(Mittwoch)?

      Gerade im Glas ist die 95ger Crianza "Gran Collegiata" von Farina. Ein weicher, fuelliger Spanier aus dem Toro, sehr preiswert. Wobei ich immer mehr feststelle, dass die Geschmacksnerven schon einer gewissen "Praegung" unterliegen - mit dicken Roten tue ich mich zur Zeit - waehrend meines ausgedehnten Weissweintrips - recht schwer.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 13.05.02 21:28:23
      Beitrag Nr. 1.330 ()
      Nabend,

      zum ersten Mal seit langem probiere ich mal wieder einen Elsaesser Riesling. Das Weingut Gresser in Andlau hat diesen 2000er ins Fass und danach auf die Flasche gebracht.

      Eine absolute Enttaeuschung! Keine Farbe, keine Nase, kein Aromenspiel am Gaumen, keine Mineralitaet, einfach gor nix! Etwas verhaltene Saeure und Alkohol. Ich kenne viele deutsche Mueller-Thurgaus, die mehr hergeben.

      Das kann nicht der ultimative Elsaesser Riesling sein! Wie sind eure Erfahrungen mit dem Vin d Alsace im allgemeinen und besonderen?

      Christian, wo bleiben deine Pfalz-Eindruecke?

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 14.05.02 11:09:23
      Beitrag Nr. 1.331 ()
      Moin!

      Wie waere es mit dem 22.5.(Mittwoch)?


      Jou, der Termin paßt!

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 14.05.02 17:49:34
      Beitrag Nr. 1.332 ()
      Hi,

      Mittwoch, der 22.5. passt!:)

      Hornwatz, durch Zufall hatte ich die Tage einen Elsässer Riesling von Ruhlmann im Glas, bei den Mitstreitern kam er ernstaunlicherweise sehr gut an, lag IMO an der geringeren Säure bei gleichzeitig höherer Fülle, ich fand ihn "nur" okay. Weiterhin ziehe ich heimische Gewächse vor,
      z.B. aus der Südpfalz, Christian...bin schon gespannt.

      Gestern hatte ich das Vergnügen, einige Neuseeländische Weine zu verkosten, ganz "zufällig" traf ich HHanseat auf der Veranstaltung, gemeinsam haben wir uns 2 Stunden an das Angebot rangemacht, vornehmlich Weissweine...ein Weingut ist wirklich hängengeblieben, es handelt sich um Herrn Schubert, der -wenn ich die Sprachfetzen richtig zusammensetze-, gleich nach dem Studium nach Neuseeland aufbrach, um sein Glück zu versuchen. Sehr interessant ist seine Cuvée aus Chardonnay, Müller-Thurgau und Pinot Gris. Genauso spannend sein Syrah. Leider etwas teurer.


      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 14.05.02 18:59:34
      Beitrag Nr. 1.333 ()
      aaaah

      endlich mal wieder ein weintreffen, zeit wirds!

      vermute mal in flensburg, oder? :D:D:D

      komme höchstens bis rendsburg :laugh:

      termin passt aber.

      wo und um wieviel uhr trefft ihr euch, und nur am 22.05.??? :confused:


      gruss
      shakesbier am abend :cool:
      Avatar
      schrieb am 14.05.02 19:50:23
      Beitrag Nr. 1.334 ()
      Moin, Shakesbier!

      Am 22.5. wird nur unsere übliche Internet-Probe stattfiuden, und zwar mit dem 1999 "La Jasse" Vin de Pays des Cevennes von der Domaine de la Grande Olivette, erhältlich z.B. bei K&U für 12,50. Die sind fix im Liefern, wer Interesse hat, könnte also noch bequem teilnehmen. Wie wär`s?
      Aber ein echtes Weintreffen ist natürlich auch schon wieder überfällig. Muß ja nicht Flensburg sein, Worpswede war z.B. im Gespräch, liegt sogar auf der Südseite der Elbe. Oder aber Münsterland oder doch Hamburg (Transferdienste zum nächsten Flughafen oder Bahnhof werden sich sicherlich einrichten lassen.
      )? Bisher gab es nur etwas wenig Resonanz auf die Vorschläge. Es soll ja auch keine Riesenveranstaltung werden, Zielgröße 6-8 Personen. Und diese müssen sich auf einen Termin einigen, und es müßte ein geeigneter Probenort gefunden werden. Das Ferienhaus aus Cuxhaven wird freilich schwer zu überbieten sein :)

      Zur NZ-Probe reiche ich später etwas nach...

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 14.05.02 20:09:52
      Beitrag Nr. 1.335 ()
      ...natürlich wäre auch ein ad hoc Weintreffen in Hamburg am Abend des 22.5. denkbar, ich wäre dabei! Als Austragungsort böte sich zum Beispiel der Elbstrand an, unsere Probennotizten müßten wir dann freilich per Brieftaube ans Forum schicken. Oder es bringt jemand 2 km Verlängerungschnur mit ;)

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 14.05.02 20:35:29
      Beitrag Nr. 1.336 ()
      Nochmal Moin!

      Mir wurde gestern das doppelte Vergnügen eines Wiedersehens mit E_Kontakter und des Besuches einer Weinprobe des Neuseeländischen Generalkonsulats, stilvoll im Fünfsternehotel mit Austern, Jakobsmuscheln und Lamm satt Ein spezieller Freund von Hornwatz war auch da und hat mindestens einen der Präsentatoren ins Schwitzen gebracht :D

      Vertreten war ein knappes Dutzend neuseeländischer Weingüter, die Spannbreite vom Riesen Montana bis zu kleinen Familienbetrieben. Zu den einzelnen Weinen möchte ich nicht viel sagen, verallgemeinert habe ich viel leckere Sauvignons um die 10 € gefunden, die ich den angebotenen Chardonnays jederzeit vorzöge. Ich präferiere aber generell säurereichen Weine wie Riesling oder Sauvignon gegenüber den eher weicheren Chardonnays, auch in Frankreich. Tja, meine ersten beiden NZ-Rieslinge habe ich nun auch getrunken, bei dieser Rebsorte bleibe ich aber Europa treu. Die wenigen verkosteten Roten waren lecker, aber auch teuer, und eher elegant als kräftig.

      Bei der besten Kollektion der Veranstaltung waren E_Kontakter und ich uns einig, es waren die Wein des Neulings Kai Schubert http://www.schubert.co.nz/main.html, der nach seinem Weinbaustudium in Geisenheim auf der Suchen nach dem optimalen Terroir für Pinot Noir in Neuseeland gelandet ist. Das Weingut befindet sich noch im Aufbau, daher war das auserkorene Flaggschiff, eben dieser Pinot Noir, noch nicht zu verkosten. Ebenso fehlt es noch am Vertriebspartner für Deutschland, was die besten Weine der Veranstaltung auch zu den am schwersten zu erwerbenden macht. Aber den Namen sollte man sich merken!

      Noch eine Anmerkung zur Korkproblematik: Hier schienen die Kiwis weltweit an der Spitze der Bewegung zu stehen: für den einheimischen Markt wird wohl schon in der Mehrheit auf Schraubverschlüsse bzw. Kunststoffkorken zurückgegriffen, nur für den Export wird noch originalverkorkst und abgefüllt. Gesprochen wird von Korkquoten in der Größenordnung 10%, auch höhere Angaben sind im Umlauf. Dies erscheint mir recht hoch, wobei ich allerdings zu den eher korkunempfindlichen Weintrinkern zu zählen scheine. Woran liegt‘s? Übertreiben sie, erreicht NZ besonders schlechter Kork, gibt es andere Gründe?

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 14.05.02 21:37:40
      Beitrag Nr. 1.337 ()
      Nabend,


      HHanseat, freut mich, dass du dich wieder mal etwas ausgedehnter zu Wort meldest, auch wenn ich beim Thema Neuseeland nicht mitreden kann. Kai Schubert ist aber im Hinterkopf registriert, und eventuell werde ich Gelegenheit haben, hier in Aachen bei Kern Anfang Juni Weine von Kim Crawford zu probieren.

      10% deutliche Korker habe ich eher nicht, aber auch 5%, die nicht sein muessen, lassen mich zum klaren Korkgegener werden. Als ich vor kurzem meinen Wittmannschen Morstein, den "Riesling des Jahres" laut Feinschemecker, oeffnete und mir sofort der typische TCA-Geruch in die Nase stieg, haette ich am liebsten geheult!

      Weintreffen gerne! Allerdings duerfte es mehr denn je eine Frage des Termines als des Ortes werden, und wie gesagt: Die Organisation darf diesmal ein anderer uebernehmen. Wer Lust dazu hat, moege einen entsprechenden Thread eroeffnen, grosses Interesse meinerseits ist hiermit zugesichert!

      Heute sind 15 Pullen 2001er Laible eingetroffen. Ende Mai werde ich zwei oder drei Korken aus diesen Pullen ziehen und gegebenenfalls nachordern, falls es dann noch was gibt:D.
      Nach dem grottigen Elsaesser, dessen Reste ich heute teilweise in meinen Schlund und teilweise in die geschmolzenen Tomaten zum Lammruecken gegossen habe, wollte ich unbedingt was Gescheites im Glas haben. Also musste eine meiner 3 Pullen Laible Riesling SL 2000 dran glauben (schliesslich habe ich ja jetzt Nachschub:D). Nach wie vor ein dolles Zeug! Ich bleibe bei meinen Lobeshymmnen, auch wenn ich immer wieder auf Rieslingfreaks stosse, denen Laibles Weine zu wenig mineralisch und hintergruendig sind.
      Aber Mineralitaet hin oder her, der SL verbindet eine absolute Frische und Klarheit mit einer wundervoll komplexen Frucht, die ich gar nicht in ihre einzelnen Komponenten zerlegen kann und will.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 15.05.02 09:34:53
      Beitrag Nr. 1.338 ()
      dachte ich mir schon, hanseat, dachte ich mir schon....

      elbstrand klingt gut....blankenese fällt mir da spontan ein :)

      wie wär`s denn mit hier?

      Blankeneser Fährhaus - Gasthaus Sagebiel

      Der Besucher findet das historische Blankenese in der Umgebung des 1826 erbauten ehemaligen Fährhauses (Blankeneser Hauptstraße 107). Das Haus wurde 1868 an den Wirt Wilhelm Sagebiel verkauft und ist seitdem ein traditionsreiches Gasthaus. Von den Speiseräumen und von der großen, mit alten Bäumen bestandenen Terasse bietet sich dem Gast ein herrlicher Ausblick auf die Elbe und die Insel Schweinesand




      sehr schön ;)


      gruss
      shakesbier am morgen
      Avatar
      schrieb am 15.05.02 12:38:00
      Beitrag Nr. 1.339 ()
      Freunde der Nacht,

      also, meine Pfalztour – viel Rieslingschorle getrunken (wie schon angedeutet), viel Müll und ein paar Highlights probiert, wie folgt...

      Einer der besten Rieslinge die ich probiert habe war der „Königsbacher Idig“ vom Weingut Christmann aus Gimmeldingen. Wenn ich ihn mit dem Laible vergleiche, sotreffen hier zwei total verschiedene Stile aufeinander. Der Achat ist mehr der „halbtrockene“ unter den trockenen, mehr Frucht und nicht so aggressiv wie der „Idig“. Ich denke, es st mehr eine Geschmacksfrage welchen man bevorzugt. Ein Hardcore-Rieslingtrinker wird, denke ich, den Idig bevorzugen. Auf jeden Fall ein ganz grosser Wein für Rieslingfreunde, mit fast 17 Euro (glaube ich) aber auch nicht mehr ganz billig.

      Eine Anekdote noch für den 2001er: er wird wahrscheinlich in Subskription angeboten, wobei man sich vorbehält den Preis „später anzugleichen“. Aha.

      Wenn ihr nach Gimmeldingen kommt, fahrt vom Christmann noch ein paar Meter die Kurpfalzstrasse den Berg hoch. Dort ist ein riesiges Möbellager mit alten chinesischen Möbeln in einem alten Weinkeller, zu Schnäppchenpreisen – nur als Tip wenn ihr eh da seid.

      Später mehr aus Forst

      See ya
      The asdfgr
      Avatar
      schrieb am 15.05.02 12:54:39
      Beitrag Nr. 1.340 ()
      Moin,

      hi Shakes:), tja, leider nur eine Internet-Probe...schade eigentlich, daß die Mobilkosten noch so hoch sind, sonst könnte man sich wirklich mit dem Laptop an den Strand begeben...z.B. hier (da laufe ich morgens gern lang...schwelg):


      Christian, schade, daß dieses Möbellager so weit entfernt ist...ich werde mir bei Christmann ein Probenpaket bestellen.

      HHanseat, dank für den Bericht der NZ-Probe, optimal zusammengefasst.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 15.05.02 18:30:33
      Beitrag Nr. 1.341 ()
      ich vergas zu erwähnen, das cen plant, ein weintreffen am ederstausee durchzuführen, spätsommer etwa.

      na, wenn er von seinem bodensee-trip zurück ist, kann er sich ja mal dazu äussern.

      wäre vielleicht eine möglichkeit, auch für euch nordlichter....nun 90% von euch kommen ja von weit oben, also nichts für ungut :laugh:

      erste eindrücke gibts hier, ja, dort ist`s ganz nett, war da mal, "auf kur".

      http://www.bikerfun.de/Touren/EderundDiemelstausee/EderundDi…


      ansonsten, lasst euch den wein schmecken, ich kann nicht ständig neue weine kaufen, ich muss erstmal meinen vorrat wieder veringern, habe bei manchen eurer tips stark übertrieben, nun kann ich sehen, wo ich damit bleibe :laugh:



      gruss
      shakes am abend
      Avatar
      schrieb am 15.05.02 20:03:03
      Beitrag Nr. 1.342 ()
      Nabend,


      ueber meine etwas merkwuerdigen Erfahrungen bei Christmann habe ich ja schon mal frueher hier im Thread berichtet. Allerdings gibt es, was dieses Gut anbelangt, im Gegensatz zur Karlsmuehle auch andere, deutlich positivere Berichte zum Thema Kundenfreundlichkeit. Wir hatten an dem Tag wohl eine besondere Nase (Aushilfe?) im Verkauf erwischt.

      Die Weine von Christmann fand ich schon damals (97) sehr beeindruckend. Und abgesehen davon, dass ich aus zuverlaessiger Quelle hoere, es sei eine Ladung Koenigsbacher Idig Grosses Gewaechs trocken auf dem Weg zu Alexandras Geburtstag im Juni (:D), bekomme ich viehische Lust, in die Pfalz zu fahren. Mal gucken, ob sich im schon sehr ausgefuellten Sommer irgendwann ein Wochenende dazwischenquetschen laesst.

      Momentan habe ich das Problem, dass sich zu viele hochwertige Weine im Keller befinden:D, oder anders ausgedrueckt, zu wenig Pullen, die man am Werktag einfach mal so hochholen mag....Mal schauen, was gleich im Glas landen wird...

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 15.05.02 21:11:26
      Beitrag Nr. 1.343 ()
      Nabend,


      eben ist mir eingefallen, dass ich in meinem Wahn vor einem guten Monat ein paar Rieslinge aus dem No-Name-Weingut Reinhold Fuchs (Pommern/Mosel) erstanden habe. Eine trockene 2001er Auslese musste dran glauben. Sauerampfer pur! Ich habe die Pulle mit der Vacuumpumpe behandelt und in den Kuehlschrank gestellt, in der Hoffnung, den Wein in Baelde in ein paar rustikale Sossen entsorgen zu koennen. Richtig unsauber ist das Zeug nicht, aber trinken kann man die saure Bruehe dann auch wieder nicht. Schade um die 9 Euro, fuer das Geld kriegt man bei Laible, Herrenberg und co. schon was, das einem groessten Genuss bietet!

      Also wieder runter in den Keller und zurueck mit einer 2000er Spaetlese aus dem Oestricher Lenchen von Spreitzer. Unser Eindruck: Blassfarbig, merkwuerdiges Bukett von muerben bzw. leicht angeschlagenem Apfel, am Gaumen ebenfalls ueberreifer Apfel, etwas Rosinen, fehlendes Saeurespiel, aufdringlich suess, eher labbrig. 78 Punkte von mir, 80 von Alex.

      Ein kurzer Blick in den Gault Millau verraet mir soeben, dass dieser Wein von Diel und Payne mit 87(!!) Punkten bedacht wurde. Ylps.....

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 16.05.02 16:39:18
      Beitrag Nr. 1.344 ()
      Moin,

      bin gerade dabei mich um die Sauternes-Subskription 2001 zu kümmern. Kennt jemand (Online-) Quellen bei denen man Sauternes subskribieren kann ? Bei Chateauonline gehts, ich will mich aber nicht gleich auf den ersten Anbieter stürzen den ich sehe :D

      See ya
      Christian
      Avatar
      schrieb am 16.05.02 21:17:22
      Beitrag Nr. 1.345 ()
      Moin!

      Christian, für Bordeaux-Subskriptionen ist für gewöhnlich Lobenberg http://www.gute-weine.de/ eine Bank. Ich persönlich habe es noch nicht ausprobiert, aber ein Anruf bringt sicherlich Klarheit.

      Ich komme gerade zurück von der Mövenpick Frankreichprobe, und habe dabei die Rekordmarke für den ältesten von mir getrunkenen Wein von "deutlich älter als ich" auf "älter als meine Eltern" zurückgelegt. Mit dem 1945er Rivesaltes bewege ich mich schon bald auf welthistorischem Parket.. Ach ja, geschmeckt hat der auch :D

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 17.05.02 15:57:08
      Beitrag Nr. 1.346 ()
      Da war doch noch was, zu dem ich etwas schreiben wollte:

      Wie sind eure Erfahrungen mit dem Vin d Alsace im allgemeinen und besonderen?

      Der beste Weißwein, den ich jemals getrunken habe, kam aus dem Elsaß: ein 89er Rangen de Thann Clos Häuserer von Zind-Humbrecht (aus dem Gedächtnis, vielleicht ist der Name etwas anders). Vor einem Jahr wurden etwa 100 DM dafür verlangt. In diesem Wein waren Aromen, von denen ich nciht wußte, daß sie ein Wein hervorrufen könnte.

      Ansonsten sind meine Elsässer Erfahrungen durchwachsen: die Verfügbarkeit ist eingeschränkt, und guter Stoff wird schnell richtig teuer. Erschwerend kommt hinzu, daß ich mich in der Gegend nicht sonderlich auskenne und bisher meine Aufmerksamkeit eher in andere Gebiete gelenkt habe.

      Etwas gestört hat mich beim Elsässer Wein, daß ich dem Etikett nicht ansehen konnte, ob der Wein süß ausgebaut ist oder nicht. Ich habe nichts gegen Süßweine (im Gegenteil!), aber es kommt halt schon auf die Umstände an ;)

      Mein Fazit: es gibt im Elsaß richtig guten Wein, aber wenn man sich nicht auskennt, wird man viel Geld los und muß einige Frösche küssen...

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 20.05.02 23:11:31
      Beitrag Nr. 1.347 ()
      Hi,

      HHanseat, sehr interessant, wie du das Elsaesser Etikett in Bezug auf "trocken" und "suess" betrachtest! Denn angeblich sollen ja die deutschen Bezeichnungen in dieser Hinsicht besonders missverstaendlich sein. Ich bezweifle hiermit die angebliche Zweideutigkeit der deutschen Etiketten:D....

      Meine neuen fraenkischen Erfahrungen gehen morgen in den Thread...heute bin ich zu besaeuft...


      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 21.05.02 08:59:26
      Beitrag Nr. 1.348 ()
      Moin,

      das, womit ich mich gestern besaeuft habe, war uebrigens ein 99ger QbA halbtrocken aus dem Bremmer Calmont vom Weingut Franzen (ich habe mir dort ein Probepaket bestellt). Der Wein zeigte sich sehr mineralisch und gut ausgewogen (86-87 Hornwatzpunkte), so dass ich auf die anderen 5 Pullen schon gespannt bin und das voreilige Fazit ziehe: Franzen scheint zu den empfehlenswerten Moselwinzern zu gehoeren!
      Er hat auch eine gut gemachte webside (www.weingut-franzen.de).

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 21.05.02 10:44:33
      Beitrag Nr. 1.349 ()
      Moin, moin, der Alltag hat mich wieder.

      Klaro, Hornwatz, gehört Franzen zu den empfehlenswerten Winzern der Mosel, oder spezieller der Terassenmosel, das scheint nicht nur so! Hoffentlich ist im Probierpaket auch ein Calidus Mons enthalten?! Daran wirst Du Deine Freude haben, wenn Du für gewisse Bouteillen von Heymann-Löwenstein schwärmst.

      Übrigens Probierpaket: Warum bestellst Du das und bezahlst Portokosten, wo Franzen doch bei Kern erhältlich ist. Innerhalb Aachens liefert der das auch noch kostenlos (meines Wissens) zu Hause an, falls man mit dem Fahrrad Probleme hat, 12 oder 13 Kartons zu transportieren :D .

      Habe Dich (und WirrerBuffet) übrigens beim letzten mal vermißt oder war zu früh wieder auf dem Weg nach Hause. Immerhin war mit Christian Brenner eine der illustresten Personen der deutschen Weinszene vor Ort, der seit Ewigkeiten gegen das "Weinbeamtentum" und seinen Auswüchsen z. B. bei der Zulassung von Wein oder eben nicht, dann halt Tafelwein, zu Felde zieht. Sich mit ihm zu unterhalten, bringt immer Gewinn, seine Weine zu trinken, hauptsächlich weiße und rote Burgunder, sowieso.

      Wir konnten so auch unseren Metternich´schen Korkentest (you remember?) nicht gemeinsam durchführen. Ich habe es dann alleine unternommen und, oh Wunder (!!!), der Kellermeister von Metternich (Hans Bert Espe), dessen Weingut ebenfalls zur Probe anstand und der letztes Jahr noch keinerlei geruchsmäßige Eigentümlichkeiten mit Erkennungswert an Korken von Wolff Graf Metternich feststellen und (oder) zugeben wollte, konnte mir nun plötzlich folgen und hatte des Rätsels Lösung: Das Bindemittel des Korkgranulates zwischen den oberen und unteren Deckscheiben der Korken.

      Bis neulich

      Wolfgang
      Avatar
      schrieb am 21.05.02 10:46:53
      Beitrag Nr. 1.350 ()
      Moin,

      muss mal wieder berichten was mich im Moment so umtreibt. Wie schon angedeutet will ich mich in die Bordeaux-Subskription 2001 stürzen - jedoch ausnahmsweise nicht auf die Roten sondern vielmehr die süssen Sauternes. Gründe gibts einige, erstens sollen die Sauternes 2001 ausgezeichnet gelungen sein, zweitens ist mein Sohn in 2001 geboren und die Sauternes sind sehr lange lagerbar, drittens sind die Preise nicht völlig abgehoben - so 40 Euro für Chateau Rieussec (1er Cru).

      Ich würde gerne einmal in einer Süßweinprobe deutsche Beerenauslesen/Eisweine mit den besten Sauternes vergleichen - immerhin kosten die deutschen Gewächse WEIT MEHR als die Sauternes !!!

      Ach ja, bei K&U will ich auch mal wieder eine Bestellung loswerden. Hauptsächlich Weisse, für den Sommer. Kann jemand einen leichten Roten für den Sommer empfehlen ? Ich hab zu 90% die dunklen, gehaltvollen Bomben aus der südlichen Rhone im Keller, die passen nicht so ganz zu heissem Wetter.

      See ya
      Christian
      Avatar
      schrieb am 21.05.02 11:13:24
      Beitrag Nr. 1.351 ()
      Hallo Christian,

      sei vorsichtig bei Deinem Vergleich von deutschen Beerenauslesen/Eisweinen mit besten Sauternes. Die Beerenauslesen wären o. k., aber Eisweine mit ihrer Frische und dem leichten Alkohol werden da verlieren, da sie meiner Meinung nach eine gewisse Eindimensionalität aufweisen, im Gegensatz zu mächtigen Sauternes; liegt in der Natur der Sache und wäre einfach nicht fair. Ich will damit Eisweine nicht niederprügeln, im Gegenteil, ich liebe sie sehr, aber ich finde, das kann "man" nicht vergleichen.

      Ein lohnender Vergleich könnte sich mit Kreszenzen von Bernd Philippi (Koehler Ruprecht) ergeben, diese Gesöffe nennen sich dann bezeichnenderweise "Elysium", sie sind wirklich was Edles und Feines, wenn man Dessertweine überhaupt mag.

      Wolfgang
      Avatar
      schrieb am 21.05.02 13:15:54
      Beitrag Nr. 1.352 ()
      Hallo zusammen,

      der Wolfgang ist wieder da, sehr schoen! Da kommt doch gleich wieder mehr Leben in die Bude.

      Jau, ich haette die Franzen-Weine auch bei Kern kaufen koennen, aber das ist mir leider zu spaet eingefallen...Ein Calidus Mons ist uebrigens nicht im Paket, das nur gute 50 Euro gekostet hat. Aber ich denke, wir werden Uli Franzen irgendwann einmal persoenlich heimsuchen, des Weines und des Klettersteiges wegen.

      Also, ich finde eine Vergleichsprobe mit Sauternes und deutschen Edelsuessen schon ganz spannend. Christian, in Bezug auf die Preise kann ich dir nur bedingt Recht geben: Es gibt eine Reihe deutscher BAs von hervorragenden Erzeugern, die eher billiger sind als die guten Sauternes. Beispiele: Crusius Riesling BA 99, Goettelmann Riesling BA 99, Loetzbeyer Riesling Eiswein 99, Bergdolt Chardonnay BA 99, Darting Muskateller Eiswein 99, Petri Eiswein 99, Pfeffingen Scheurebe BA 99, Siegrist Grauburgunder TBA 99, Horst Sauer Riesling BA usw. usf...(mir lag gerade nur der 2001er GM vor). Man muss einfach ein bisschen gucken und die ganz grossen Namen meiden, dann kann man auch in Deutschland hochwertige edelsuesse Weine zu einigermassen ertraeglichen Preisen bekommen.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 21.05.02 14:22:21
      Beitrag Nr. 1.353 ()
      Hallo Hornwatz und Christian,

      damit ihr seht, wie lebendig ich bin, möchte ich hier teilweise wiedersprechen: Einen Vergleich würde ich auch spannend finden, aber es sollten schon die richtigen Kaliber verglichen werden.

      Wenn ich das richtig erinnere, ensteht ein Sauternes aus Beeren, die auf Strohmatten in der Sonne zu rosinenartiger Konsistenz "verbrutzelt" werden und Botrytis zeigen. Dadurch entsteht im Wein ein derart komplexes Aromenspektrum, welches ein Eiswein nie und nimmer erwerben kann. Die einzige Übereinstimmung besteht eventuell im Wasserentzug der Trauben. Aber während es in einem Fall durch Sonnentrocknung zu einer Art von Honig geschieht, ist es im anderen Fall ein Auskristallisieren des Wassers durch Frost und blitzartiges keltern, bevor das gefrorene Wasser schmelzend wieder die ursprünglichen Verhältnisse in den Trauben herstellt. Die Konzentration durch Umkehrosmose würde dem technisch noch am ehesten entsprechen und hier ist sofort einsichtig, daß damit keine neuen Aromen erzeugt werden können. Selbst eine Trockenbeerenauslese würde in meinen Augen noch keinen fairen Vergleich vom Prinzip her zulassen, wenngleich es immer wieder Weine aus Deutschland gibt, die den Vergleich nicht nur nicht scheuen müssen, sondern die ihn geradezu herausfordern. Vom in einem vorigen posting erwähnten "Elysium" z. B. gibt es diverse Jahrgänge, die ich zu Vertretern dieser Klasse zählen würde. Preislich liegen sie so zwischen 30 und 50 € für .375 bezw. .5 Liter. Sind übrigens "nur" Beerenauslesen, aber was für welche, und irgendwie als deutsche Antwort zu Sauternes gedacht und gemacht.

      Christian, was leichte Rote angeht, so müssen diese doch nicht unbedingt aus dem Angebot von K&U stammen? Der entsprechende Satz in Deinem posting könnte dahingehend interpretiert werden. Falls nicht und ich es bis heute abend nicht vergessen haben sollte, werde ich einmal in meinem Keller nach solchen Teilen Ausschau halten. Bei diversen Tausend Flaschen Bestand ohne den absoluten Überblick kann ich das so nicht sagen, da ich meine Weinauswahl immer nach dem Essen richte und dann anfange, nach passendem zu stöbern.


      Bis denne dann


      Wolfgang
      Avatar
      schrieb am 21.05.02 15:44:56
      Beitrag Nr. 1.354 ()
      Wolfgang und Horni,

      naja, auch wenn man beide Herstellungsmethoden nicht ganz miteinander vergleichen kann, so sehe ich als Weinlaie das ganze schlicht aus Konsumentensicht und frage mich "was schmeckt mit besser?". Um das herauszufinden hatte ich an eine Vergleichsprobe gedacht - mein Geschmacksgedächtnis braucht diese direkten Vergleiche um reagieren zu können :)

      Ja, etwas leichtere Rote müssen nicht unbedigt von K&U sein. Ich dachte so an Beaujolais oder leichtere Burgunder - bin aber für eure Tips dankbar. In sechs Wochen gehts wieder nach Frankreich (genau in die Gegend)und ich muss mich noch schlau machen was ich empfehlenswerterweise einkaufen kann.

      Bis bald,
      Christian
      Avatar
      schrieb am 21.05.02 19:34:26
      Beitrag Nr. 1.355 ()
      Nabend,

      offengestanden kann ich zu Sauternes und deutschen Edelsuessen gar nicht viel beitragen, da ich diese Weine nur selten trinke. Bei Vergleichsproben, auf Messen, oder (selten) auch beim Winzer kriegt man schon mal einen Eiswein ins Glas, aber gekauft habe ich mir bislang nur einen einzigen, und der kommt aus Oesterreich, war relativ billig und harrt noch im Keller seiner Vernichtung.

      Die beiden Sauternes, die ich in den letzten Jahren probiert habe (einen bei unserem Treffen in Cux und einen beim Haendler um die Ecke) fand ich nicht so spektakulaer. Da haben mir die meisten deutschen Edelsuessen tendenziell besser gefallen.

      Wolfgang, tut mir leid, dass ich Anfang des Monats nicht bei Kern war. Brenner als Persoenlichkeit haette mich sehr interessiert, aber der Donnerstag ist fuer mich terminlich nicht unproblematisch. Ich versuche aber, so oft ich kann, zu kommen.

      Frankenbericht folgt!

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 21.05.02 21:37:00
      Beitrag Nr. 1.356 ()
      N`Abend!

      Was ist denn bei den 50ern los? Hier scheint ja nur noch im Wein-Thread jemand mitzumachen...

      Die Probe morgen geht klar?

      Wolfgang, meines Wissens kommen beim Sauternes keine Strohmatten oder sonstige Trocknungsmethoden zum Einsatz, die edelfaulen Trauben gelangen direkt von der Rebe in die Presse. Damit unterscheiden sich die Sauternes nicht prinzipiell von BA oder TBA, Eiswein ist freilich wieder etwas anderes. Du hattest wahrscheinlich den italienischen Vino Santo im Kopf, mit dem kenne ich mich jetzt aber wieder fast gar nicht aus. Lecker sind wohl alle ;)

      Christian, auch ich habe eher kräftige Rote im Vorrat, kann dir daher nicht ganz so viele Tipps aus eigener Erfahrung geben, ich trinke im Sommer bevorzugt Weißwein. Wieviel wolltest du denn anlegen? Beaujolais ist sicher nicht verkehrt. Vielleicht willst du ja auch mal die deutschen Spitzen in Augenschein nehmen? Der deutsche Rotwein steht ja im allgemeinen nicht im Ruf, übermäßig dunkel und gehaltvoll zu sein :D Sicherlich sehr interessant, aber wohl auch nicht einfach zu bekommen, sind österreichische Rotweine.

      Hornwatz, ich habe vor kurzem einen Frankensilvaner von Sauer getrunken, der 2000er Lump, und er hat mir sehr zugesagt! War der mit Abstand beste Franke, den ich bisher getrunken habe (waren alleridngs auch nicht viele). Der Preis ist auch okay, nur das Flaschenformat ist leider inkompatibel zu meinem Lagersystem :D

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 21.05.02 22:11:01
      Beitrag Nr. 1.357 ()
      Moin,

      in der Tat, HHanseat, verblüffend ruhig im Forum...

      ...Christian, ich kann zu den Edelsüßen auch nichts beitragen, mir fehlt die Erfahrung, in Frankreich bist Du sowieso recht kompetent. An leichten Weinen gefallen mir immer wieder die Cru Beaujolais`, Favorit: ein Brouilly. Ansonsten rate ich gern zu den Spätburgundern.

      Besteht eigentlich Interesse, einen 9. Weinthread zu eröffnen? Ich finde, meine Name steht zu oft dort oben, da ich jetzt noch den Selbständigen-Thread aufmachte und auch weiterhin gedenke, dort etwas zum Besten zu geben, vorausgesetzt, es interessiert einige. Also, wer traut sich?

      Die Probe morgen abend ist weiterhin gesichert, wahrscheinlich gesellt sich an meinen Laptop noch ein Mitstreiter.

      Im Glas liegt heute abend mein liebster Gavi di Gavi, nämlich der Villa Sparina, keiner ist so schön cremig wie dieser.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 22.05.02 00:00:36
      Beitrag Nr. 1.358 ()
      Nabend,

      die besseren deutschen Spaetburgunder, an die ich bei Christians Nachfrage auch zuerst dachte, sind meiner Meinung nach nicht ganz das, was man gut gekuehlt im Sommer auf der Terrasse trinkt. Ich denke mal, als Sommerrotweine empfiehlt sich in der Tat ein Beaujolais. Oder ein ordentlicher Trollinger bzw. Vernatsch (es gibt ganz gute, man muss sie nur suchen...).
      HHanseat, bei welcher Gelegenheit hast du denn den Sauer vor die Flinte gekriegt? Ich denke mal, die 2001er Silvaner-Spaetlese aus dem Lump ist noch besser als das 2000er Exemplar. Ich zitiere aus der aktuellen Ausgabe des Feinschmeckers: "....sein Duft ist komplex. Gekonnt spielt er mit Ueberreife-Aromen. Am Gaumen imponiert dieser Silvaner mit oeliger Konsistenz. Dabei bleibt er elegant. >Schmelz, Fuelle, Balance, Tiefgang. Alles<, so ein begeistertes Statement..."
      Nachfolgend etwas ueber unseren Kurzurlaub in Franken. Ich uebernehme hier meinen mit Landschaftsschwulst leicht ueberladenen Weinplustext der Einfachheit halber:

      "...die Pfingsttage haben wir diesmal in Sommerach
      verbracht, einem Oertchen knapp unterhalb der
      Volkacher Mainschleife, welches eine alte und reiche
      Weinbautradition besitzt.
      Leider haelt sich die Qualitaet der meisten
      Sommeracher Weine momentan in gewissen Grenzen. Keiner
      der ortsansaessigen Erzeuger kann wohl zur
      fraenkischen Spitze gerechnet werden.
      Aber davon abgesehen habe ich deutschlandweit kaum ein
      anziehenderes Fleckchen Erde im Hinblick auf die
      Kombination von Optik, Akustik, Motion und Sensorik
      (grins )angetroffen.
      Eines der vielen reizvollen Fachwerkhaeuser barg
      unsere geschmackvoll eingerichtete Ferienwohnung
      (Adresse kann bei mir erfragt werden) nebst einem
      kleinen Innenhof, in welchem man bis spaet in den
      Abend hinein seine Flaeschchen leeren konnte.

      Der von den Reben beherrschte Sommeracher Katzenkopf
      bot vielfaeltige Spazier- und Wandermoeglichkeiten.
      Auf seinem Scheitelpunkt hatten wir abends einen
      Ausblick, den ich ohne Zoegern zu den schoensten
      bislang von mir erlebten Landschaftseindruecken
      zaehlen wuerde!
      Sicher, die Aussicht von der Zugspitze ist noch
      spektakulaerer - aber vom Katzenkopf schauten wir
      ueber hellgruene Reben, dunkle Baeume, rote Daecher,
      spitze Kirchtuerme, einen silbern aufblitzenden
      kleinen Abschnitt des Mains und die gewaltige
      Silhouette des Klosters Muensterschwarzach auf den im
      Westen mit dem Schwanberg besonders markant
      auslaufendene Steigerwald und daneben weit in den
      fraenkischen Sueden. Dazu gab es in einer vom
      vorherigen Regen gewaschenen, geradezu strahlenden
      Luft die entsprechende Begleitmusik: Lerche, Kuckuck
      und Abendglocken....
      Dem ein oder anderen mag es kitschig im Ohr klingen,
      aber das waren Minuten, die ich nicht so schnell
      vergessen werde.-

      Jedoch zurueck zum Wein: Am Samstag hatten wir uns bei
      Horst Sauer in Escherndorf (ca 6 Kilometer von
      Sommerach entfernt, wenn man die Mainfaehre benutzt)
      angemeldet. In einer freundlichen und unkomplizierten
      Atmosphaere wurden uns dort von Magdalena Sauer 2001er
      praesentiert, die meiner Meinung nach erneut die
      hervorragende Position des Betriebes bestaetigen
      konnten. Besonders beeindruckend war die trockene
      Silvaner-Spaetlese aus dem "Lump", ein trotz seiner
      Jugend schon sehr komplexer Wein fuer gerade mal
      knappe 9 Euro. Auch der Rieslingkollege (gleiche Lage,
      gleiches Praedikat, gleicher Jahrgang) verriet einiges
      Potential.
      Besonders erfreulich praesentierten sich die
      "schlichteren" Qualitaeten. Zu Preisen von um die 5
      Euro (und teilweise weniger) erhaelt man bei Sauer
      Weine, die absolut reintoenig und schoen zu trinken
      sind und darueber hinaus mit besonderem Ausdruck
      aufwarten koennen. Speziell aus der (auch von mir)
      wenig geliebten Mueller-Thurgau-Rebe erzeugt der
      Winzer wirklich schoene QbAs, die eine Menge
      Trinkspass bieten.

      Nach den eher eleganten, vom Muschelkalk (man kann am
      Sommeracher Katzenkopf wirklich das Meer
      riechen...;))gepraegten Weinen Sauers wirkte ein in
      der Iphoefer Vinothek auf die Schnelle erstandener
      Julius-Echter-Berg Silvaner Kabinett trocken von
      Wirsching sehr traditionell fraenkisch: schwer (12,5%
      fuer einen Kabinett!), erdig, herb. - Zweifelsohne
      aber auch dies ein guter Wein, bei dessen Genuss einem
      unwillkuerlich das unter den Freaks bis zum Ueberdruss
      breitgetretene Wort "Terroir" in die Gedankengaenge
      hineinschluepft."

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 22.05.02 08:07:36
      Beitrag Nr. 1.359 ()
      HHanseat, bei welcher Gelegenheit hast du denn den Sauer vor die Flinte gekriegt?

      Über den wurde ja schon vor einiger Zeit hier viel Lobendes berichtet, nicht zuletzt von Dir, da bin ich neugierig geworden und habe mir zwei Flaschen bei http://www.weinpalais.de/zugelegt. Die erste wurde dann flugs zu Spargel und Schnitzel geöffnet und hat gemundet; der erste Franke, der mir vorbehaltlos gefiel (ich habe noch nicht viele getrunken).

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 22.05.02 10:53:04
      Beitrag Nr. 1.360 ()
      Moin, moin,

      also, HHanseat, Du stürzt mich in nicht geringe Verwirrung, was den Sauternes bezw. seine Herstellung angeht. Ich muß da noch einmal in mich gehen. Aber ob so oder auch nicht so, für Christian ist die Angelegenheit mit seinem posting #1354 sowieso irrelevant geworden, wenn er sagt, daß es ihm nicht um einen ernsthaften Vergleich geht, sondern er "nur" entscheiden will, welcher Wein oder welche Art von Wein ihm mehr schmeckt. So gesehen kann man ja sogar Rotwein mit Weißwein vergleichen. Junge Leute ziehen dabei meiner Erfahrung nach Weißwein vor (vielleicht auch eine Frage des Preises für guten Stoff?), gesetztere Leute oft den Roten und die wirklich reifen Herrschaften (wie ich :rolleyes: )finden an beiden außerordentliches Vergnügen.

      Christian, wenn Du nun in das Gebiet der Bourgogne reist, so gibt nach einer kurzen Exkursion mein Weinkeller (der auch hauptsächlich mehr die wuchtigen Roten enthält) nur einen Hautes-Cotes de Nuits (ich krieg den Circonflex auf meiner Tastatur nicht hin) von Yves Chalet her, der schön leicht ist mit Kirscharomen und der sich sogar gekühlt gut trinken läßt. Zu beziehen über http://www.la-bourgogne.de oder über http://www.wein-kern.de . Kostet 8.45€ .

      HHanseat hat recht mit seiner Meinung, in Österreich gäbe es interessante Rote, sowohl Granaten wie Winkler-Hermadens Olivin (der Deinen momentanen Intentionen aber eher nicht entsprechen würde) als auch leichte, wie z. B. der Zweigelt Klassik, Lage Sernauberg von Söll aus der Steiermark. Wenn es nicht unbedingt ein Bourgogne sein muß, wäre der auch etwas für den Sommer mit interessanten rauchigen Aromen. Den kann man auch leicht gekühlt gut trinken (ebenfalls 8.45 € bei Wein Kern oder einem anderen Lieferanten).

      Oder folge E_Kontakters Rat und greife zu Spätburgundern. Hier wären zwei Rote aus Baden meine Empfehlung: Köndringer Alte Burg Kabinett zu 6.45 € (Weingut Mößner in Teningen-Köndringen) und auch Merdinger Bühl Spätb. Kab. "alte Reben" zu 8.65 € vom Weingut Kalkbödele in Merdingen. Den Merdinger sollte man aber nicht zu sehr kühlen, um seine filigranen Aromen der wirklich alten Reben nicht einzufrieren.

      Zu guter letzt noch ein Rheinhesse, der gut in die sommerliche Landschaft passen würde: Spätburgunder trocken "Selection Rheinhessen" von Christian Brenner aus Bechtheim zu 8.65 € .

      Die letztgenannten alle z. B. bei Wein Kern in Aachen zu bekommen.

      Daß diese Auswahl subjektiv ist, versteht sich ja sicher von selbst, aber meiner Meinung nach passen die angeführten Weine (als Rote) nicht nur in die Sommerzeit, sondern geben auch gute Essensbegleiter ab, worauf ich ja immer besonderen Wert lege.


      Schöne Grüße


      Wolfgang
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