SmartCards: USA sind noch Entwicklungsland - 500 Beiträge pro Seite
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Im Bereich SmartCards sind die USA immer noch Entwicklungsland. Das überrascht, kommt von dort doch sonst (fast) aller technischer „Segen“. Den großen amerikanischen Kreditkartenfirmen war diese Technologie bisher einfach zu teuer. Und so ist die SmartCard-Industrie zumindest heute noch mehr oder weniger auf Europa und Asien beschränkt. 2000 entfielen lediglich 2 Prozent des gesamten jährlichen Umsatzvolumens auf die USA, 60 Prozent hingegen auf Europa, nahezu 30 Prozent auf Asien.
Jetzt verschiebt die Rechtssprechung in den USA aber die Frage, wer bei Kreditkarten-Betrug das Nachsehen hat, von den Händlern auf die Aussteller. Und das überzeugt die Karten-Firmen, über Sicherheitaspekte neu nachzudenken. Betrug mit Kreditkarten scheint im Internet einen gewaltigen Umfang anzunehmen. US-Experten schätzen, dass hier 8 bis 9 Mal mehr Schindluder getrieben wird als in den traditionellen Verkaufskanälen. Es ist ja auch besonders einfach – die Angabe von Nummer und Gültigkeitsdatum reicht.
SmartCards sind die da Technologie der Wahl. Sie müssen beim eCommerce in ein Lesegerät eingeführt werden, das heißt zum Transaktionszeitpunkt physisch vorhanden sein. Bei den bisher üblichen Karten braucht der Betrüger nur irgendwann einmal die relevanten Daten aufgeschnappt zu haben und schon kann er auf fremde Kosten einkaufen. SmartCards speichern persönliche, für Kauf und Verkauf benötigte Daten sicher. Für Händler sind sie interessant, können sie doch mit diesen Daten Angebote optimieren und die Kundentreue festigen. Schließlich können sie bequem mehrfach nutzbar ausgestaltet werden, für den persönlichen Handel und den Bankautomaten genauso wie für das Internet oder zur Autorisation bei der Handynutzung.
War den Kreditkarten-Unternehmen die SmartCard-Technologie bisher schon zu teuer, schrecken sie jetzt natürlich vor den gewaltigen Umstellungskosten zurück. Letztlich dürfte sie auber auch folgendes überzeugen: Marktforscher von Jupiter Media Metrix haben nämlich herausgefunden, dass die Furcht vor Missbrauch 56 Prozent der befragten Internet-Nutzer davon abhält, ihre Kreditkarten im eCommerce einzusetzen. Fallen die Sicherheitsbedenken erst einmal weg, so ihre Überlegung, dürfte sich der elektronische Handel kräftig ausweiten. Die dadurch erzielbaren Provisionseinnahmen locken natürlich.
„Etwas Körperliches zu haben, lässt die Leute glauben, dass sie sicher sind. SmartCards sind ein wichtiger Schritt, zögerliche Käufer zum elektronischen Handel zu bewegen,“ sagt Cate Quirk von AMR Research. „SmartCards sind ausgereift. Diese Technologie ist beim mobilen Zugriff auf Ressourcen die beste Alternative,“ ergänzt Earl Perkins, Analyst der Meta Group.
Die meisten Analysten sagen der SmartCard innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre in den USA eine ziemlich große Verbreitung voraus. Dataquest sieht für das Jahr 2004 ein globales Marktvolumen für SmartCards von mehr als 8 Mrd. Dollar, nach 2,4 Mrd. Dollar im Jahr 2000. Der Großteil dieses Zuwachses von mehr als 230 Prozent soll dabei auf das Konto des US-Marktes gehen .
Schon haben Visa und American Express damit begonnen, bestimmten Kunden kostenlose Kartenleser zur Verfügung zu stellen. Die Lesegeräte stellen gegenwärtig noch eine Hürde in der Verbreitung der SmartCards dar. Sie kosten im Einkauf rund 15 Dollar, aber zumindest die Konsumenten werden zunächst kaum bereit sein, für die Geräte Endpreise von rund 25 Dollar zu berappen. Nicht nur deswegen sind noch eine ganze Reihe von Hürden zu nehmen. Häufig muss grundlegende Überzeugungsarbeit geleistet werden, weil vielen Kunden und Händlern die Sicherheitsproblemeatik nicht gegenwärtig ist.
Es ist wie bei jeder neuen Technologie – wenn der Anfang erst einmal gemacht ist, geht alles wie von selbst. US-Unternehmen haben bereits mit dem Ersatz bestehender Karten durch SmartCards begonnen. So bietet beispielsweise Target Visa-SmartCards an. Der bedeutende Einzelhändler betreut etwa 30 Millionen Karteninhaber. Auch Microsofts neues Betriebssystem Windows XP unterstützt bereits Kartenleser.
Autor: Klaus Singer (© wallstreet:online AG),17:19 11.01.2002
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