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    Wie der IWF das Dollarsystem stützt - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 30.04.04 20:43:28 von
    neuester Beitrag 02.05.04 11:11:02 von
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      schrieb am 30.04.04 20:43:28
      Beitrag Nr. 1 ()
      Wie der IWF das Dollarsystem stützt

      Eine der tragenden Säulen zur Stützung des heutigen Dollarsystems ist Washingtons Kontrolle des Internationalen Währungsfonds, des IWF. Wie das tatsächlich funktioniert, wird sorgfältig hinter einer Fassade von Technokraten und einer Wirtschaftstheorie, die auf der Ideologie des freien Marktes beruht, verborgen. In Wirklichkeit ist der IWF eine moderne Geldsammelstelle für das Dollarimperium. Er fordert seinen Tribut mittels bedeutender internationaler Banken, die die Dollars dazu verwenden, die Macht der amerikanischen Finanz- und Geschäftshegemonie weiter auszudehnen - effektiv der treibende Motor dessen, was man Globalisierung nennt.

      Obwohl der IWF eine Hauptstütze des Dollarsystems darstellt, ist sein nomineller Direktor ironischerweise ein Europäer, derzeit der Deutsche Horst Köhler. Davor war es der Franzose Michel Camdessus. Die wirklichen Machtverhältnisse werden sorgfältig hinter dieser Fassade verdeckt. Die Statuten des IWF legen fest, dass keine wichtige Entscheidung ohne die Zustimmung von 85% des Exekutivdirektoriums getroffen werden kann. Die Vereinigten Staaten, welche 1944 die ursprüngliche IWF-Charta in Bretton Woods in New Hampshire entwarfen, sorgten dafür, dass sie mit einem Stimmenanteil von 18% über die entscheidende Sperrminorität verfügen. Diese Sperrminorität besteht bis heute. Insider wissen sehr wohl, dass der IWF von Washington aus geführt wird. Und es ist kein Zufall, dass sich der Hauptsitz auch dort befindet.
      Ursprüngliche Zielsetzungen

      Der IWF wurde 1944 anlässlich der internationalen Währungskonferenz von Bretton Woods in New Hampshire ins Leben gerufen; auf Initiative Präsident Roosevelts wurde dort ein Währungs- und Handelssystem für die Nachkriegszeit gegründet. Der IWF sollte ein Fonds sein, um die Stabilität der Währungen und des Handels der europäischen Alliierten in der Nachkriegszeit zu unterstützen. Zu dieser Zeit besassen die USA den grössten Teil der Weltgoldreserven und rechneten damit, Dollarkredite für den Wiederaufbau Europas zu gewähren. Die ursprüngliche IWF-Idee bestand darin, die Reserven der Mitgliedstaaten in einem Pool zusammenzulegen, aus dem jeder einzelne Staat im Falle einer kurzfristigen Zahlungsschwierigkeit Kredit aufnehmen konnte, um seine Währung zu stabilisieren. Zehn Jahre nach der grossen Depression lag es im Interesse der grösseren Industrienationen, einschliesslich der USA, ein stabiles, wachsendes Europa zu schaffen, nicht zuletzt als Exportmarkt für amerikanische Produkte. Das erste Land, welches nach dem Krieg Kredit aufnahm, war Grossbritannien. Das letzte europäische Land war 1977 Italien.
      Umstrukturierungen in den 80er Jahren

      Seit 1977 wandte sich keines der europäischen G-7-Länder mehr an den IWF, um Geld zu leihen. Statt dessen haben sie Geld bei Privatbanken aufgenommen oder Staatsschulden gemacht. Sie wissen alle nur zu gut, wie zerstörerisch sich die IWF-Bedingungen auswirken. Ende der 70er Jahre vertraten einige die Auffassung, dass der IWF seine Rolle erfüllt habe, ähnlich wie manche sich nach Beendigung des kalten Krieges bezüglich der Nato äusserten. Washington hatte allerdings andere Pläne mit dem IWF.

      In den frühen 80er Jahren änderte sich die Rolle des IWF unter dem Druck der USA dramatisch. Statt als Stabilisierungsfonds für die Industrieländer in Europa oder Japan zu dienen, wurde der IWF nun das entscheidende Instrument zur Kontrolle der Wirtschaftspolitik der unterentwickelten Länder. Im Zuge der ersten lateinamerikanischen Schuldenkrise zu Beginn der 80er Jahre übernahm der IWF eine völlig neue Rolle als Polizist, der Dollaranleihen für private New Yorker und internationale Banken sammelte. Der IWF wurde die treibende Kraft dessen, was später als «Globalisierung» bezeichnet wurde.
      Lateinamerikanische Schuldenkrise

      Nach dem ersten Anstieg des Ölpreises um 400% in den 70er Jahren nahmen viele Entwicklungsländer wie Brasilien, Argentinien und die meisten Länder in Afrika grosse Kredite auf, um die notwendigen Ölimporte oder Handelsdefizite zu finanzieren. Sie tätigten Dollaranleihen bei grossen internationalen Banken, die im Londoner Eurodollarmarkt operierten. London war das tatsächliche Zentrum, über das das Recycling der grossen Summen von Petrodollars der arabischen OPEC-Länder in die USA und auf andere bedeutende Banken abgewickelt wurde.

      Die Grossbanken nahmen die neuen Öldollars und verliehen sie mit einem hübschen Profit sofort wieder an Länder wie Argentinien oder Ägypten. Vor den 70er Jahren war Argentiniens Wirtschaft schnell gewachsen und hatte eine moderne Industrie und Landwirtschaft entwickelt, die seiner Bevölkerung einen steigenden Lebensstandard brachten. Es hatte beinahe keine Auslandsschulden. Zehn Jahre später befand sich das Land unter der Kontrolle des IWF und ausländischer Banken. Die USA veränderten die Regeln und schufen dadurch die Schuldenkrise.
      Der «Volcker-Zins-Schock»

      Im Oktober 1979 erlebten die verschuldeten Länder einen dramatischen Schock. Über Nacht kosteten ihre billigen Dollaranleihen 300% mehr Zinsen. Paul Volcker von der US-Notenbank (FED) veränderte unilateral die Zinspolitik, um den Dollar gegenüber anderen Währungen aufzuwerten. Als Folge wurden die US-Zinsraten um 300%, diejenigen der Londoner Banken gar noch massiver erhöht. Die Bankkredite an Argentinien und andere Länder waren mit «floatenden», das heisst frei schwankenden Zinssätzen vereinbart worden. War der internationale Referenzzinssatz am Londoner Bankenmarkt, Libor (London Interbank Offered Rate, Londoner Interbanken-Angebotssatz), niedrig, zahlte Argentinien einen niedrigen Zinssatz auf seine Schulden. Als dieser aber zwischen 1979 und 1980 plötzlich um 300% stieg, waren viele Länder auf einmal mit einer Zahlungskrise konfrontiert.

      1982 erreichte sie das Niveau der Zahlungsunfähigkeit. An diesem Punkt verlangte Washington, dass der IWF eingeschaltet werde, um einen Prozess der Schuldeneintreibung bei den sich zu Schuldnern entwickelnden Ländern zu beaufsichtigen. Daraus entstand das, was dann als Schuldenkrise der dritten Welt bezeichnet wurde. Dabei wurde der Eindruck erweckt, als ob Länder wie Argentinien diese durch eigenes Missmanagement verschuldet hätten. In Wirklichkeit war - wie gross das Ausmass an politischer Korruption in den Schuldnerländern auch immer gewesen sein mag - die Korruption des IWF-Systems und des Petrodollar-Recycling bei weitem grösser. Der Volcker-Zinssatz-Schock vervollständigte das Bündel der Zerstörung des Lebensstandards durch die Dollarschulden.

      Wie agierte nun der IWF während der Schuldenkrise der dritten Welt? Es ist dieser Ablauf, der deutlich macht, dass die Rolle des IWF darin bestand, die Dollarhegemonie der USA zu unterstützen, und nicht darin, armen Ländern beim Überwinden einer vorübergehenden Schuldenkrise zu helfen.
      IWF als überstaatliche Organisation

      Der IWF wird ab und zu als Werkzeug des Neo-Kolonialismus bezeichnet. Das ist jedoch zu harmlos ausgedrückt, denn der britische oder europäische Kolonialismus des 19. Jahrhunderts - so rücksichtslos er auch war - brachte niemals ein derartiges Ausmass an Abbau und Zerstörung des Gesundheits- und Lebensstandards zustande wie der IWF seit den 70er Jahren.

      Der IWF operiert als eine überstaatliche Organisation mit dem Ziel, hilflose Schuldnerstaaten zu kontrollieren und ihnen eine Wirtschaftspolitik aufzudrängen, die die Länder noch mehr in ihre Schuldenkrise hineintreibt, während er deren Märkte gleichzeitig für die Ausbeutung durch ausländisches, oft US-amerikanisches Kapital und globale Konzerne öffnet. Dass die Schuldnerstaaten nie aus ihren Dollarschulden herauskommen, sondern immer tiefer hineingeraten, ist so gewollt. Die Politik des IWF stellt das in der Tat sicher. Die Dollarverschuldung ist einer der Hauptstützen des Dollarsystems und der internationalen Privatbanken. Würden die Schulden zurückgezahlt, verlören die Banken ihren Einfluss und ihre Kreditverträge. Solange die Schulden zunehmen, wachsen auch die Kreditgeschäfte, das Paradox des modernen Bankwesens.

      Ein Hinweis darauf, dass die wirklichen Ziele des IWF sich deutlich von seinen öffentlichen Stellungnahmen unterscheiden, ist die Tatsache, dass er trotz wiederholter Beweise für die zerstörerische Wirkung seiner Politik, «Konditionalitäten» genannt, seine Methoden nie geändert hat. Das hat seinen Grund.
      Zum Beispiel Argentinien

      Nehmen wir zum Beispiel Argentinien: Im Frühjahr 2002 war Argentinien nicht in der Lage, seinen Zahlungsverpflichtungen über 141 Milliarden Dollar Auslandsschulden nachzukommen. Als Folge erlebte es eine der verheerendsten Wirtschaftskrisen der modernen Geschichte. Der IWF spielte eine entscheidende Rolle. Im Frühjahr 2000 hatte sich Argentinien an den IWF gewandt, um einen Notkredit aufzunehmen, mit Hilfe dessen der Zusammenbruch seiner Währung verhindert werden sollte, die damals an den starken US-Dollar gebunden war. Als der Dollar an Wert gewann, brach der argentinische Exporthandel zusammen. Das Land erlebte eine Rezession. Der IWF schritt ein mit einem «Rettungs»-Paket über 48 Milliarden Dollar - aber er stellte Bedingungen.

      Als erstes, und bevor irgendwelche Kredite gezahlt wurden, musste die Regierung einschneidenden Ausgabenkürzungen, die vom IWF diktiert wurden, zustimmen. Staatliche Subventionen auf Lebensmittel für Menschen mit niedrigem Einkommen wurden gestoppt, was zu Plünderungen von Lebensmitteln führte. Die Zinssätze explodierten beim vergeblichen Versuch, damit ausländische Banken und Inhaber von Wertpapieren vom Verkauf abzuhalten. Dadurch verschlimmerte sich die wirtschaftliche Depression nur noch mehr. Staatliche Gesellschaften sahen sich zur Privatisierung gezwungen, um an Geld zu kommen und sich für die Liberalisierung des freien Marktes einzusetzen. Die Wasserversorgung von Buenos Aires wurde zu einem lächerlich niedrigen Preis an Enron verkauft genauso wie eine Pipeline von Argentinien nach Chile.

      Mit dem Argument, das Vertrauen ausländischer Besitzer von Wertpapieren und ausländischer Gläubiger habe oberste Priorität, bestand Washington darauf, dass Argentinien seine feste Währung beibehielt. Dadurch geriet das Land in die schwerste Depression seiner Geschichte: Millionen Menschen verloren ihre Arbeit, im Endstadium wurden sogar die Bankkonten eingefroren; der gewöhnliche Bürger konnte sein erspartes Geld nicht einmal mehr für das Lebensnotwendigste abheben.
      Der «Washington Consensus»

      Was genau unternimmt der IWF, wenn er in einem Land eingreift, das in einer Krise um einen Notkredit ersucht, um eine Verschuldung oder eine Währungskrise zu überbrücken? Der IWF geht immer nach dem gleichen Muster vor, sei es in Russland, Argentinien, Simbabwe oder Südkorea - alles sehr unterschiedliche Kulturen, Wirtschaftssysteme und gesellschaftliche Situationen. Die Forderungen des IWF werden häufig auch als der «Washington Consensus» bezeichnet; ein Begriff, den der amerikanische Wirtschaftswissenschafter und IWF-Förderer John Williamson 1990 prägte, um die Angriffsmethode des IWF zu umschreiben. (vgl. unten)

      Die Medizin des IWF beinhaltet fast immer Forderungen nach Privatisierung der staatlichen Industrien, er verlangt, dass die öffentlichen Ausgaben - selbst für Gesundheit und Bildung - drastisch gekürzt werden, dass die inländische Währung gegenüber dem Dollar abgewertet wird und dass das Land für den freien Fluss des internationalen Kapitals geöffnet wird - sowohl für den ins Land hinein als auch insbesondere für das Kapital, das aus dem Land fliesst.
      «Memorandum of Understanding» - die Voraussetzung

      Als erstes verlangt der IWF von der jeweiligen Regierung, ein geheimes «Memorandum of Understanding» mit dem IWF zu unterzeichnen, in welchem sie sich mit einer Liste von «Konditionalitäten» (Bedingungen) einverstanden erklärt - Voraussetzung für jegliche finanzielle Zuwendung durch den IWF. Bei den globalisierten freien Kapitalmärkten von heute investieren die Banken in keinem Land, das nicht die offizielle Zustimmung des IWF hat. Daher besteht die Rolle des IWF in weit mehr als nur dem Gewähren eines Notkredits. Er legt fest, ob ein Land überhaupt Geld erhält, sei es von der Weltbank, von Privatbanken oder aus einer anderen Quelle.
      Die vier Schritte der IWF-Kur:I. Die Privatisierung

      Die Bedingungen eines IWF-Deals sind immer dieselben: Oberste Priorität hat die Privatisierung der staatlichen Industrien. Die Privatisierung bei einem schwachen Peso oder Rubel führt dazu, dass ausländische Dollarinvestoren in der Lage sind, die Hauptvermögenswerte eines Landes spottbillig aufzukaufen. Häufig werden die zuständigen Politiker des Landes mit verlockenden heimlichen Deals dazu korrumpiert, nationales Vermögen zu privatisieren. Ausländische multinationale Konzerne können sich mit ihren Dollars profitablen Bergbau, Öl oder andere wertvolle nationale Ressourcen schnappen.
      Zum Beispiel Russland

      Klassisches Beispiel dafür ist die russische Regierung unter Jelzin: Über Nacht tauchten Dollar-Milliardäre auf - im Zuge der Plünderung des Volksvermögens via vom IWF diktierter Privatisierung. Die Clinton-Administration stand voll hinter diesem Prozess. Sie wusste, dass Russland sich so zu einer Dollarzone entwickeln würde, und das war auch die Absicht.
      II. Die Liberalisierung der Finanzmärkte

      Als zweite Auflage verlangt der IWF, dass das jeweilige Land seine Banken- und Finanzmärkte liberalisiert, das heisst für ausländische Investoren öffnet. Dies ermöglicht es hochprofilierten Spekulanten, wie zum Beispiel einem George Soros, der Citibank oder einem anderen Geldinstitut, sich in einem Land zu etablieren, Vermögenswerte in einer Spekulation zusammenkommen zu lassen, immensen Profit zu machen, wie in Thailand Mitte der 80er Jahre, und schnell wieder zu verkaufen, um schliesslich mit riesigen Gewinnen das Land zu verlassen, während die Wirtschaft des Landes hinter ihnen zusammenbricht. Dann können sich die multinationalen Konzerne des Westens einschalten und die Hauptvermögenswerte sehr billig aufkaufen.
      Zum Beispiel Asien

      Genau dies spielte sich in den 90er Jahren in Asien ab. Der IWF und das US-Finanzministerium, das eigentlich die US-IWF-Politik bestimmt, begannen 1993, starken Druck auf die schnell wachsenden ostasiatischen «Tigerstaaten» auszuüben, um deren nationale Kontrolle über den Kapitalfluss zu unterbinden. Sie argumentierten, dass man Asien so zu grossen Geldsummen für Investitionen verhelfen würde. In Wahrheit eröffnete dies amerikanischen Rentenfonds und grossen Banken einen riesigen neuen Markt für ihre Spekulationsgeschäfte. Es floss viel zuviel Geld ins Land, und der Immobilienmarkt wurde in ungesunder Weise aufgeblasen. Dieser Ballon platzte, als Soros und andere US-Spekulanten 1997 bewusst den Hahn zudrehten und damit die Asien-Krise auslösten. Als Endresultat sahen sich die asiatischen Wirtschaften gezwungen, sich für Rettungsmassnahmen an den IWF zu wenden.
      ... Kollaps der Banksysteme in Indonesien

      Der IWF «rettete» 1998 jedoch keine dieser asiatischen Wirtschaften. Er rettete vielmehr die internationalen Banken und den Hedge-Fond-Spekulanten. In Indonesien verlangte der IWF von der Regierung, die Zinssätze auf 80% anzuheben, mit der Begründung, dies würde die ausländischen Investoren davon abhalten, das Land zu verlassen und die Situation des Landes stabilisieren. In Wahrheit - das hatten IWF-Kritiker wie Joseph Stiglitz damals auch zum Vorwurf gemacht - garantierten die Zinsauflagen des IWF den totalen Kollaps des indonesischen und anderer asiatischer Banksysteme.
      ... versuchte Schwächung Südkoreas

      Sobald der IWF auf Südkorea, weltweit eine der stärksten industriellen Wirtschaftsmächte, Einfluss gewonnen hatte, machte er zur Auflage, die grossen Industrie-Konglomerate aufzulösen, denen er «Korruption» und kapitalistische «Vetternwirtschaft» vorwarf. In Wirklichkeit hoffte Washington, einen heranwachsenden Konkurrenten schwächen zu können und amerikanischen Firmen wie GM (General Motors) und Ford die Türe für eine Übernahme zu öffnen. Dies gelang auch zum Teil - bis Korea und andere regionale Wirtschaftsmärkte stark genug waren, wieder eigene nationale Kontrollen aufzubauen. Malaysia widersetzte sich offen den Auflagen des IWF und verhängte während der Krise Währungskontrollen. Als Folge trug es nur einen geringen Schaden davon - was den IWF in grosse Verlegenheit brachte.
      III. Die «Marktpreis»-Forderung

      Die nächste Stufe der IWF-Auflagen besteht darin, dass ein Land seine inländischen Preise «dem Markt entsprechend» festlegt - so die verschlüsselte Formulierung, die im Klartext die Abschaffung staatlicher Subventionen und Preiskontrollen bedeutet. In Entwicklungsländern werden häufig Benzin, Lebensmittel oder andere für die Bevölkerung lebensnotwendige Güter vom Staat subventioniert. 1998 verlangte der IWF zum Beispiel von Indonesien, die staatlichen Subventionen für die Armen zu streichen. Die Vorstellung eines «auf dem Markt basierenden» Preises ist in sich selbst eine Fiktion. Der Markt wird immer von Menschen gemacht. Der Markt in der Schweiz oder in Dänemark oder Japan ist ein anderer als in Kuba oder Kamerun. Das Ziel des IWF ist es, die Staatsbudgets drastisch zusammenzustreichen, um den Einfluss des Staates auf die Wirtschaft zu minimieren und das jeweilige Land wehrlos zu machen gegen die ausländische Übernahme seiner wichtigsten Vermögenswerte. Auch die Regierungsanteile an der schwachen Wirtschaft werden gekürzt, um damit den ausländischen Banken ihren Anteil an der Beute zu sichern.
      IV. Die Abwertung

      Schliesslich verlangt der IWF vom jeweiligen Land, seine Währung abzuwerten, und dies in massivem Umfang, häufig um 60 bis 70% oder mehr. Hier ist das Argument, dass dies den Export «wettbewerbsfähiger» mache und zu einem höheren Einkommen führe, mit dem man die ausländischen Dollarschulden dann abzahlen könne. Das ist ein entscheidender Bestandteil der Washingtoner Konsens-Medizin des IWF. Wenn zum Beispiel Chile den Peso um die Hälfte abwertet, oder die Republik Kongo, müssen zweimal soviel Tonnen Kupfer exportiert werden, um den gleichen Dollargewinn wieder aus Exportüberschüssen zu erwirtschaften. Für die riesigen multinationalen Konzerne der Industrieländer bedeutet dies eine Verringerung der Rohstoffpreise um die Hälfte.

      In den letzten 20 Jahren - seit der IWF sich eingeschaltet hat, um bei der Restrukturierung der Entwicklungsländer die entscheidende Rolle zu spielen - sind die Rohstoffpreise drastisch gedrückt worden, und dies, obwohl die Nachfrage gestiegen ist. Der Grund liegt darin, dass die Länder Afrikas und Lateinamerikas vorwiegend rohstoffexportierende Länder sind, und ihre Waren, wie zum Beispiel Öl, alle zu Dollarwerten verkauft werden. Sie müssen Dollars verdienen, um ihre Dollarschulden begleichen zu können. Der IWF hat also mit seiner Politik die Rohstoffpreise, die in Dollars berechnet werden, nach unten getrieben. Das war auch so beabsichtigt, wird aber nie zugegeben. Der IWF ist eine Agentur, die sicherstellt, dass der Dollar den Weltmarkt beherrscht, er ist nicht eine Organisation, die den Entwicklungsländern hilft.
      Der wahre Leistungsausweis des IWF

      Leider ist nichts von alledem Übertreibung. Verteidiger des IWF behaupten, die «Marktliberalisierung» habe während der letzten 20 Jahre in den Entwicklungsländern zu einem grösseren Wirtschaftswachstum geführt. Das Gegenteil ist Realität. Gemäss einer Studie, die Joseph Stiglitz während seiner Zeit bei der Weltbank durchführte, fiel das Bruttoinlandprodukt in allen Ländern der früheren Sowjetunion zwischen 1989 und 1997 auf 30% bis 80% des Standes, der vor dem Zusammenbruch der staatlichen Kontrolle erreicht worden war - einzige Ausnahme war Polen.
      Schnelle Privatisierung in Russland ...

      Das Bruttoinlandprodukt Russlands betrug nur noch 60% vom Ergebnis von 1989. Es brach um 40% ein, und die Zahl der Arbeitslosen stieg von 2 Millionen auf 60 Millionen. Die schnelle Privatisierung ohne angemessene gesetzliche und institutionelle Absicherungen, wie eine Arbeitslosen- oder Krankenversicherung, führte zu einer sozialen Katastrophe - derjenigen in Kriegszeiten vergleichbar. Die Forderungen des IWF nach freiem Kapitalverkehr erlaubten es den neuen russischen Dollar-Oligarchen wie Beresovsky, Milliarden von Dollars zu plündern und auf geheime Bankkonten in Zypern oder Liechtenstein zu verschieben und Luxusvillen in Monte Carlo zu kaufen.1
      ... Wirken des IWF in Afrika

      Das Wirken des IWF in Afrika ist ebenso ungeheuerlich und zerstörerisch. In Zimbabwe verlangte der IWF von der Regierung, bestimmte staatliche Unternehmen zu privatisieren und die Subventionen für Lebensmittel, Bildung und Gesundheitsversorgung zu kürzen, um Hilfe vom IWF zu bekommen. Die Regierung erfüllte die meisten Forderungen, doch dann erhob der IWF den Vorwurf, sie unterstütze den Krieg in der Demokratischen Republik Kongo und verweigerte unter diesem Vorwand die Vergabe von Krediten an Zimbabwe. In Kenia hatte der IWF verlangt, dass bestimmte westlichen Interessen wohlgesonnene Personen in die Regierung Moi berufen werden. Später beschuldigte Washington diese Regierungen, «korrupt» zu sein, ein Vorwurf, der sich gut eignet, um die öffentliche Meinung im Westen blind zu machen gegenüber dem moralischen Zerrbild, das die Vorgänge unter der Schirmherrschaft des IWF abgeben.
      Tiefer in die Schulden

      Nimmt man die offiziellen Schuldenstatistiken der Weltbank, wird offensichtlich, dass das Spiel des IWF dazu dient, den Dollar zu stützen. Die erste Schuldenkrise in der dritten Welt brach 1982 aus. Der IWF griff ein, um das Schuldenproblem zu «stabilisieren». Seither sind die Auslandschulden der Entwicklungsländer exponentiell angestiegen. In Argentinien, dem früheren «Erfolgsland» des IWF, lagen die Auslandschulden 1990 bei 62 Milliarden Dollar. Im Jahr 2000 waren es 146 Milliarden Dollar. Brasiliens Auslandschulden sind im gleichen Zeitraum von 120 Milliarden Dollar auf 240 Milliarden Dollar gestiegen. Der Iran, durch US-Sanktionen vom IWF-System isoliert, ist eines der wenigen Entwicklungsländer, die es zustande gebracht haben, ihre Auslandschulden zu reduzieren.

      Die gesamten Dollarschulden aller Länder mit niedrigen und mittleren Einkommen stiegen von 1,4 Billionen 1990 auf 2,5 Billionen (2500000000000) Dollar im Jahr 2000; sie haben sich also nahezu verdoppelt. In den meisten Fällen wurden die unbezahlbaren Zinskosten lediglich dem Kapitalbetrag, der ausländischen Kreditgebern geschuldet wurde, hinzugefügt - natürlich mit Zinseszinsraten. Bei Zinseszinsen in Höhe von oftmals 10 bis 15% pro Jahr wachsen die Schulden exponentiell.
      Eine Schuldenpyramide

      Das Ergebnis ist eine Ponzi-Schuldenpyramide:2 Je mehr ein Land zahlt, desto mehr verschuldet es sich. Banker nennen das «Zinskapitalisierung». Es besteht kein Unterschied zu der Zwangslage eines armen verschuldeten Ladenbesitzers, der gezwungen ist, sich an einen Kredithai der Mafia zu wenden, um zu überleben, und der am Ende mehr und mehr Zinsen bezahlt, bis er bankrott ist und die Mafia seinen gesamten Besitz übernimmt. IWF und Banken wissen, dass nur ungefähr 80% der Schulden der dritten Welt überhaupt jemals zurückgezahlt werden können. Worauf es ihnen ankommt, ist lediglich die Fiktion der Legalität und die Möglichkeit, die Schulden als Hebel zu benutzen, um das Vermögen der Länder billig an sich zu reissen. Laut Weltbank wurden zwischen 1980 und 1986 von einer Gruppe von 109 Schuldnerländern an die ausländischen Kreditoren insgesamt 326 Milliarden Dollar allein an Zinsen gezahlt; die Rückzahlungen der eigentlichen Schuld beliefen sich auf weitere 322 Milliarden Dollar. So floss also als Schuldendienst ein Gesamtkapital von 648 Milliarden Dollar auf New Yorker Banken und anderer Kreditinstitute - und dies für eine ursprüngliche Kreditsumme von 430 Milliarden Dollar. Aber trotz dieser enormen Anstrengung schuldeten die 109 Schuldner den Banken 1986 noch immer eine Summe von 882 Milliarden Dollar. Die Gründe dafür sind der Pyramideneffekt von Zinseszins, Zinskapitalisierung und Volckers Zinspolitik der floatenden Zinsen.

      1990 zahlten die Entwicklungsländer ungefähr 150 Milliarden an Zinsen auf ihre Dollarschulden, dreimal mehr als das, was sie insgesamt an Hilfe erhielten. Dies gab dem Dollarkreditsystem mächtigen Auftrieb, welches Geld auf der Basis der Annahme verleiht, dass die gesamten 2,5 Billionen Schulden der dritten Welt zurückgezahlt werden. Der IWF lässt diesen Mythos weiter bestehen. Der besetzte Irak muss trotz seiner verheerenden Situation heute noch die Milliarden von Schulden aus der Hussein-Ära «anerkennen», viele davon gegenüber der ehemaligen Sowjetunion. Russland ist immer noch gezwungen, Milliarden von Schulden aus der sowjetischen Ära gegenüber westlichen Agenturen zu akzeptieren. Unter dem IWF-System sind Schulden heiliger als Menschenleben.3

      Der gemeine Trick aller vom IWF durchgeführten «Schuldenumstrukturierungen» ist folgender: Solange der Schuldner in der Lage ist, die Zinsen auf seine Schulden zu bezahlen, müssen die kreditgebenden Banken in New York, London oder wo auch immer ihre Kredite nicht als überfällig deklarieren. Auch wenn sie wissen, dass sie niemals zurückbezahlt werden, behandeln sie die Darlehen, als wären es gute Kredite, und nutzen sie als zusätzliche Sicherheit für weitere Kreditvergaben durch ihre Bank. Das Bankensystem der Dollarwelt ist zu einem überwiegenden Teil abgestützt durch die Pyramide der nichtbezahlbaren Schulden der dritten Welt - von Afrika bis Indonesien, von Argentinien bis Kroatien.
      Entwicklung rückwärts dank IWF

      Das Wirtschaftswachstum in den Entwicklungsländern hat sich in den letzten beiden Jahrzehnten dramatisch verlangsamt - seit der IWF 1982 begonnen hat, die Schuldnerstaaten zu überwachen. Hier besteht ein direkter Zusammenhang. Wenn wir das Wachstum des Bruttoinlandproduktes pro Kopf zugrunde legen, wies Lateinamerika zwischen 1960 und 1980 ein Wachstum von 75% auf. In den folgenden 20 Jahren bis 2000 stieg das Bruttoinlandprodukt pro Kopf lediglich um 6%.

      In den subsaharischen Ländern Afrikas wuchs das Bruttoinlandprodukt pro Kopf in den zwei Jahrzehnten bis 1980 um 36%. In den nächsten beiden Jahrzehnten ging es um schwankende 15% zurück. Gemäss eigenen Angaben der Weltbank müssen ungefähr 300 Millionen Afrikaner - fast die Hälfte der Bevölkerung des Kontinents - mit weniger als 0,65 Euro pro Tag überleben. Die vom IWF diktierten Einschnitte in das System der nationalen Gesundheitsversorgung haben zu einem Anstieg der Kindersterblichkeit auf dem ganzen Kontinent geführt. Im Jahr 2002 machte Malawi eine Hungersnot durch. Dies fiel mit der Entscheidung des IWF vom April 2002 zusammen, Malawi mit dem Vorwurf der «Korruption» von Hilfsgeldern auszuschliessen. Der IWF hatte die Regierung Malawis angewiesen, die Getreidereserven des Landes zu verkaufen, um ein Darlehen der Nationalen Food Reserve Agency bei einer Bank von Südafrika zurückzuzahlen. Der IWF verlangte auch den Export von Mais, um die Schulden zu bedienen, und ignorierte dabei die sich entwickelnde Hungersnot. Der IWF leugnete scheinheilig, dass dieses Vorgehen bei der Hungersnot irgendeine Rolle gespielt habe.4

      Bei den arabischen Staaten, einschliesslich Algerien und Marokko, ging das Wachstum des Bruttoinlandprodukts pro Kopf zwischen 1960 und 1980 von plus 175% auf minus 2% in den folgenden zwei Jahrzehnten zurück, ein atemberaubender Zusammenbruch.

      Die einzige offensichtliche Ausnahme in dieser negativen Entwicklung bildet Ostasien, einschliesslich China. Hier war das Wachstum zwischen 1980 und 2000 höher. Dafür gibt der Einbezug von China den Ausschlag: Das Land erlebte einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 400% und umfasst 83% der regionalen Bevölkerung. China hat alle Geschäfte mit dem IWF unnachgiebig verweigert, es führt eine kontrollierte Staatswirtschaft bei voller Kontrolle über die eigene Währung - also kaum ein Modellstaat im Sinne des IWF.
      Fazit

      Globalisierung ist ein Begriff, der heute oft ungenau benutzt wird. Wenn wir den Begriff Globalisierung verwenden, um auf den Gesamtprozess des von IWF und WTO geführten Neokolonialismus unter dem Dollarsystem zu verweisen, dann ist dies ein beschreibender Begriff. Er beschreibt die Schaffung eines weltweiten Dollarimperiums, einer Pax Americana. Etablierte Kritiker des IWF-Systems, wie beispielsweise Joseph Stiglitz, der früher Berater von Clinton und Chefökonom der Weltbank war, formulieren präzise Vorwürfe gegen den IWF. Sie vermuten jedoch, dass es lediglich eine fehlgeleitete Politik ist, die die Probleme verursacht. Aber die Institution des IWF an sich, wie auch die Weltbank und die WTO, sind vorsätzlich entwickelt worden, um die Globalisierung des Dollarsystems - neben der militärischen Macht die zweite Säule der Pax Americana - voranzutreiben. Es ist keine fehlgeschlagene Politik, kein Ergebnis verwaltungstechnischer Fehler. Das ist der entscheidende Punkt, der verstanden werden muss: Der IWF besteht, um das Dollarsystem zu stützen.5

      1 Marc Weisbrot et al. Growth may be good for the poor but are IMF and World Bank Policies good for growth? Center for Economic Policies Research Washington, August 2000. In diesem Papier wird die Politik des IWF scharf kritisiert. Es dokumentiert das reale Sinken des Lebensstandards seit 1980 in Ländern, die Zielscheibe des IWF sind.

      2 Charles Ponzi versprach den Leuten in den 20er Jahren, er kenne einen Weg, wie sie ihr Vermögen in lediglich 90 Tagen verdoppeln könnten. Er erstellte dazu ein eigenes Schema in Pyramidenform. Für ihn funktionierte es eine gewisse Zeit, bis er schliesslich wegen Betrugs usw. ins Gefängnis musste.

      3 Weltbank. World Development Indicators 2002, Table 4.16, External Debt.

      4 Belege für die Auswirkungen der IWF-Forderungen an Afrika finden sich unter www.africanperspective.com und im dem Magazin African Business vom Januar 2003, im Artikel «Who Caused the Malawii Famine?» von Kwesi Owusu und Francis Ng`ambi.

      5 Eine nützliche, aber begrenzte Kritik der Politik des IWF findet sich im Buch von Joseph Stiglitz. Schatten der Globalisierung. Berlin 2002. (Englisch: Globalization and its Discontents. London 2002)

      «Als Teil des amerikanischen Systems muss ausserdem das weltweite Netz von Sonderorganisationen, allen voran die internationalen Finanzinstitutionen, betrachtet werden. Offiziell vertreten der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Weltbank globale Interessen und tragen weltweit Verantwortung. In Wirklichkeit werden sie jedoch von den USA dominiert, die sie mit der Konferenz von Bretton Woods im Jahre 1944 aus der Taufe hoben.»

      Zbigniew Brezinski. Die einzige Weltmacht. Amerikas Strategie der Vorherrschaft. Frankfurt am Main 1999. S. 49.
      Was ist der «Washington Consensus»?

      we. Die Politik, die der IWF einem Land abverlangt, wurde in einer Liste von Punkten beschrieben, die als «Washington Consensus» bezeichnet wird. Der Consensus, der nirgends als offizielles Dokument dieser Politik existiert, ist eine genaue Beschreibung der politischen Leitlinien des IWF und wird auch als solche verwendet. Er wurde 1989/1990 von John Williamson, einem Wirtschaftswissenschafter am Institut für Internationale Wirtschaftslehre in Washington entworfen. Er listete 10 zentrale Ziele der Politik auf und bezeichnete sie als «Washington Consensus». Diese umfassen «Disziplin» beim Staatshaushalt, das heisst die Beschneidung öffentlicher Ausgaben, selbst im Gesundheits- und Erziehungswesen; Liberalisierung der Finanzmärkte, selbst wenn die meisten Länder nicht in der Lage sind, die grossen Mengen ins Land fliessenden ausländischen Kapitals zu handhaben; das Zulassen «wettbewerbsfähiger» Wechselkurse, um ein schnelles Exportwachstum anzukurbeln; die Aufhebung von Schutzzöllen, was ausländischen Importen den Weg freimacht, wobei es sich oft um amerikanische Landwirtschaftsprodukte handelt, die die heimischen Reis- oder andere Nahrungsproduzenten in den Bankrott treiben; die Abschaffung von Barrieren für ausländische Direktinvestitionen; die Privatisierung staatlicher Unternehmen; die Deregulierung, auch bei den Gewerkschaften, um einen neuen Wettbewerb zuzulassen, der auch ausländische Firmen einbezieht, die weit mehr Mittel zur Verfügung haben; die Garantie von Eigentumsrechten, besonders für ausländische Betriebe und Banken.

      Der Consensus als politisches Paket stellt sicher, dass ein schwaches Entwicklungsland wie Indonesien oder Zimbabwe gezwungen ist, seine Wirtschaft auf allen Ebenen für die Übernahme seiner wertvollsten Ressourcen durch ausländische Kräfte zu öffnen. Der Consensus enthält technische Beschreibungen, die vernünftig klingen. In Wirklichkeit ist er die Vorlage für eine fremde multinationale Herrschaft, von einigen Kritikern Neo-Kolonialismus genannt. Einmal ihrer Verteidigung und ihres Schutzes beraubt, vermögen nur wenige Länder mit riesigen multinationalen Unternehmen oder Banken zu konkurrieren.

      Die IWF-Strategie wird ausserdem durch die US-Vorherrschaft in der Welthandelsorganisation (WTO) und bei der Weltbank unterstützt, was bedeutet, dass ein Entwicklungsland nur wenige Möglichkeiten hat, den Forderungen zu widerstehen. Um überhaupt ausländisches Kapital in seinen Wirtschaftskreislauf zu bekommen, benötigt ein Land zuerst die Zustimmung des IWF. Das bedeutet, mehr oder weniger mit dem einverstanden zu sein, was im Washington Consensus beschrieben wird. Der ehemalige Chefökonom der Weltbank, Joseph Stiglitz, erhebt den Vorwurf, dass viele Länder in Lateinamerika und Afrika «dem Diktat des `Washington Consensus` - Herabsetzung der Inflation und Haushaltsdefiziten, Handelsliberalisierungen, Privatisierung staatseigener Unternehmen gefolgt sind - aber sie warten noch immer auf die Entwicklung».

      Im Gegensatz dazu verfolgten viele lateinamerikanische und afrikanische Wirtschaften in den sechziger Jahren gegenteilige Strategien und erfreuten sich eines starken Wirtschaftswachstums. Aus naheliegenden Gründen sieht man beim IWF gewöhnlich über diesen Punkt hinweg. Trotz der zunehmenden Angriffe auf die Vorstellungen des Washington Consensus und seiner marktwirtschaftlichen Politik, wird diese Politik weiterverfolgt. Dies deswegen, weil es nicht um Wirtschaftswachstum geht, sondern um ökonomische Steuerung durch multinationale Banken und Firmen, die das Dollarsystem stützen.

      «Die erste Stufe ist die Privatisierung - die laut Stiglitz treffender `Korruptisierung` genannt werden kann. Anstatt dem Ausverkauf staatlicher Betriebe zu widersprechen, sagt er, verscherbeln nationale Führungspersönlichkeiten fröhlich Elektrizitäts- und Wasserwerke, wobei sie die Forderung der Weltbank nutzen, um lokale Kritiker zum Schweigen zu bringen. `Man konnte zusehen, wie ihre Augen gross wurden` bei der Aussicht auf die zehnprozentigen Provisionen, die allein dafür auf Schweizer Bankkonten gezahlt wurden, dass einfach der Verkaufspreis der nationalen Vermögenswerte um ein paar Milliarden gekürzt wurde.»

      «The Globaliser who came in from the cold»Interview mit Joe Stiglitz von Greg Palast. London Observer vom 10. Oktober 2001

      «Die sich stetig weitende Kluft zwischen den Besitzenden und den Habenichtsen hat eine wachsende Zahl von Menschen in der dritten Welt, die mit weniger als einem Dollar pro Tag auskommen müssen, in bittere Armut gestürzt. Trotz wiederholter Versprechen in den neunziger Jahren, die weltweite Armut zu verringern, hat die Zahl der Menschen, die in Armut leben, tatsächlich um 100 Millionen zugenommen. Im gleichen Zeitraum ist das gesamte Welteinkommen im Schnitt um 2,5 Prozent jährlich gestiegen.»

      Stiglitz, Joseph, Die Schatten der Gloabalisierung. Berlin 2002. ISBN 3-88680-753-3. S. 20

      «Die moderne High-Tech-Kriegführung ist darauf ausgerichtet, physischen Kontakt zum Feind zu vermeiden: Wenn man Bomben aus einer Höhe von 10000 Metern abwirft, Ðspürtð man nicht, was man tut. Bei der modernen Wirtschaftssteuerung verhält es sich ganz ähnlich: Von einem Luxushotel aus kann man gefühllos Konditionen auferlegen, über die man zweimal nachdächte, würde man die Menschen kennen, deren Leben man zerstört.»

      Stiglitz, Joseph, Die Schatten der Gloabalisierung. Berlin 2002. ISBN 3-88680-753-3. S. 38

      http://www.das-gibts-doch-nicht.de/seite2355.php
      Avatar
      schrieb am 30.04.04 21:40:57
      Beitrag Nr. 2 ()
      Glaubt man diesem Text befinden wir uns gerade mitten in einer feindlichen Übernahme durch amerikanische Interessengruppen.
      Die Frage dabei, ist die Politik der EZB (des starken Euro) ein Instrument um diese Übernahme abzuwehren oder nur um unsere Wirtschaft übernahmereif zu schießen, damit sie nach einer Euroabwertung billig verhökert werden kann?

      Zu vermuten ist das Kohl, um die Wiedervereinigung zu finanzieren, ein solches Memorandum of Understanding unterschrieben und uns damit an den IWF mit seinem zerstörerischen Forderungskatalog verkauft hat.
      Diese Verträge hat nun Schröder möglicherweise einzulösen. Wie gerne er das tut dürfte sich danach richten wie viel möglicherweise beim billigen Verkauf von Staatseigentum zu seinen Gunsten abfällt.
      Am Verkauf der Staatsbetriebe/Landesinfrastruktur wird jedenfalls momentan mit Hochdruck gearbeitet.
      Wie nannte das Stiglitz doch gleich? Korruptisierung der Entscheidungsträger.

      SIG
      Avatar
      schrieb am 30.04.04 21:50:05
      Beitrag Nr. 3 ()
      Je länger das Posting, desto größer der Schwachsinn. Das ist schon seit 68 so und hat sich offenkundig nicht geändert. Was sich geändert hat, ist allerdings das allgemeine Bildungsniveau, auf dem sich die Linke zu verbreiten pflegt: was bitte ist "Korruptisierung"?

      Auch wenn ich die Netiquette akzeptiere, so muß ich mir doch nicht jeden Blödsinn gefallen lassen (insbesondere dann nicht, wenn er so aggressiv daher kommt), oder ?

      :mad: :mad: :mad:
      Avatar
      schrieb am 30.04.04 23:48:36
      Beitrag Nr. 4 ()
      @QCOM
      du solltest die Beiträge erst lesen bevor du sie kritisierst, dann klärt sich auch das mit der Korruptisierung.

      SIG
      Avatar
      schrieb am 01.05.04 00:54:31
      Beitrag Nr. 5 ()
      Daß ich keine Zeit und Lust habe, diesen ganzen Sermon zu lesen, habe ich ja bereits gestanden (allein diese erbarmungslose Länge übt ja einen unerträglichen Terror aus). Eigentlich erwarte ich von Leuten wie Dir, daß sie den Kram auch mal kurz und knapp auf den Punkt zu bringen vermögen. Aber nein, es wird stumpfsinnig kopiert und eingefügt, was der Hausptspeicher hergibt :( :( .

      Auch nach Lektüre des Abatzes, in dem das komische Wort eingeführt wird: es ist unsinnig und trägt nichts zur Erhellung bei, außer der allgemein bekannten Binsenwahrheit, daß es vorkommt, daß Politiker korrupt sind und sich deshalb korrumpieren lassen.

      Aber wenn Du schon nicht in der Lage bist, die Dinge zusammenzufassen, so muß ich es einfach mal versuchen:
      In der Litanei wird beklagt, daß nationalstaatliche Industriemonopole, die in der Regel bloß rote Zahlen liefern und ein Hort der Korruption sind, auf den globalen Märkten von konkurrierenden, privatwirtschaftlich organisierten Firmen abgelöst bzw. übernommen werden, die schwarze Zahlen schreiben. So what? Was ich sehe, ist einen höchst engstirnigen, steinzeitlichen Nationalismus auf der linken Seite, Stalins vaterländischen Sozialismus - noch nicht einmal in neuem Gewande! Wenn das die "Vision" der "Globalisierungsgegner" sein soll, dann muß man sich allerdings Sorgen machen um die Zukunft des Kapitalismus: wird er doch eines Tages an Selbstzufriedenheit und Verfettung sterben - bei diesem Niveau seiner Kritiker! :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh:

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      schrieb am 01.05.04 02:53:43
      Beitrag Nr. 6 ()
      #1

      na, ein störenfried ist ja erst mal weg vom fenster:

      dieser saddam hatte ja angekündigt, das öl in euro abzurechnen.

      was hätte greenspan dann mit seinem klosettpapier machen können, wenn diesem saddam andere noch gefolgt wären?

      solange öl in dollar abgerechnet wird, solange kann greeny drucken soviel er will.

      und damit das niemanden auffalle, ist das wahrheitsministerium auch gleich zur stelle.
      Avatar
      schrieb am 01.05.04 09:03:35
      Beitrag Nr. 7 ()
      @QCOM
      verstehe schon was du sagen willst, es ist eben nicht jedermanns Sache längere Texte zu lesen und möglicherweise auch noch zu verstehen. Denke ein Einzeiler mit einem netten Bildchen hätte deinen Geschmack besser getroffen.
      Der Text zitiert übrigens aus einem Buch von Joseph Stiglitz, Nobelpreisträger und ex IWF Insider.

      Ich versuche es also für dich kurz auf den Punkt zu bringen.

      Der IWF schafft im Interesse Amerikas absichtlich Schuldner und sogt dafür das Die auch nicht wieder aus dieser Schuldenfalle heraus kommen.
      Wer Schulden hat muss Zinsen zahlen und für diese Zinsen muss er arbeiten oder z.B. seine Bodenschätze an Amerika abliefern.
      Kann er aber dabei seine Schulden nicht abbauen wird er von nun an auf ewig ohne Gegenleistung für Amerika malochen oder seine Bodenschätze verhökern müssen.
      Ist die Wirtschaft in den betreffenden Ländern dann erst einmal ruiniert (weil ja alle nur noch für die Zinsen arbeiten müssen), kann man alles von Wert praktisch aus der Konkursmasse billig aufkaufen.
      Hier sind dann amerikanische Großkonzerne flugs zur Stelle.

      War leider wieder mehr als nur eine Zeile aber kürzer ging es nun wirklich nicht.

      SIG
      Avatar
      schrieb am 01.05.04 12:09:06
      Beitrag Nr. 8 ()
      @Erika007 und Sig
      Der IWF wurde seinerseits auf Druck der amerikanischen Gewerkschaften gegründet. Ursprünglich war geplant, dass die Amerikaner ihren Markt für die billigen Produkte aus Europa öffnen. Denn Europa war zerstört und die europäische Industrie braucht einen Exportabsatzmarkt. Da spielten die Gewerkschaften und Präsident Rossevelt nicht mit. Der gleiche Präsident der selbst zugegeben hat, dass er bei Memos nur die Überschrift ließt. Der gleiche Präsident der die amerikanischen Bürger dadurch enteignet hat, dass er ihnen den Goldkauf verboten hat. Der gleiche Präsident der Deutschland zu einem Agrarstaat umfunktionieren wollte. Soweit der geschichtliche Hintergrund des IWF. Nun zu dem was Herr Stiglitz sagte. Dieser Mann ist ja nur sauer, weil er keinen entsprechenden Posten mehr erhalten hat. Substanziell ist da nichts dahinter.

      Übrigens: Es waren die Banker, die bei der Gründung des IWF`s darauf hingewiesen hatten, dass die Arbeit des IWF zu einer Deflationsspirale führen wird. Aber die Sozialisten und Roosevelt wollten das nicht hören.

      Der IWF ist auch ein Machtisntrument der grossen Sieben gegenüber solchen Staaten, die meinen sie müßten mit Verbrechern und Diktatoren zusammenarbeiten.

      Die Welt hat sich verändert. Die Verbrecherregime können den Menschen nicht mit ihren Willen aufzwingen. Europa ist dafür das beste Beispiel. Wer heute für die Interessen der Terrorregime, wie zum Beispiel das frührere Irak, Nordkorea, China, Iran auf die Strasse geht ist in meinen Augen ein Mörder. Denn diese Regime töten Menschen nur wegen ihrer eigenen Meinung.

      Und nun kommt mir nicht mehr mit diesem Verschwörungsschwachsinn.:mad:

      coke
      Avatar
      schrieb am 01.05.04 22:05:07
      Beitrag Nr. 9 ()
      Ich arbeite mich mal schrittweise vor. Beispiel Zimbabwe (kenne ich ein bißchen):

      Das Wirken des IWF in Afrika ist ebenso ungeheuerlich und zerstörerisch. In Zimbabwe verlangte der IWF von der Regierung, bestimmte staatliche Unternehmen zu privatisieren und die Subventionen für Lebensmittel, Bildung und Gesundheitsversorgung zu kürzen, um Hilfe vom IWF zu bekommen. Die Regierung erfüllte die meisten Forderungen, doch dann erhob der IWF den Vorwurf, sie unterstütze den Krieg in der Demokratischen Republik Kongo und verweigerte unter diesem Vorwand die Vergabe von Krediten an Zimbabwe.

      Es ist richtig, daß Zimbabwe im Kongokrieg mitmischt. Es ist auch richtig, daß die Mugaberegierung demokratische Wahlen in ihrem Land mit allen (auch terroristischen Mitteln) unterbunden hat und der IWF auf diese Politik reagiert hat. Die Regierung Mugabe hat es bis heute auch nicht für nötig befunden, einen 50 Mrd Dollar Kredit (in Form von Öllieferungen) von Kuwait zu begleichen. Dieses Verhalten hat bekanntlich dazu geführt, daß Zimbabwe Öl nur noch gegen Cash erhält. Die Landverteilungspoltik der Mugaberegierung hat dazu geführt, daß in einem der fruchtbarsten Länder der Erde 1.Drittel der Bevölkerung Hunger leidet.

      Fazit: Ich erwarte sogar vom IWF, daß er diesesm Land nicht einen Dollar Kredit einräumt, solange sich diese Verhältnisse nicht grundlegend ändern.

      Jetzt geht Deine einzigartige Quelle hin und gibt die Schuld an den desaströsen, teilweise rassistisch motivierten Mißständen in Zimbabwe dem "ungeheuerlichen und zerstörerischen Wirken" des IWF zu.

      Sig, das ist Geschichtsklitterung der übelsten Art (eben nach der altbekannten Machart der Freunde von Väterchen Stalin).
      Avatar
      schrieb am 01.05.04 22:24:32
      Beitrag Nr. 10 ()
      Erika,
      ist ja geradezu niedlich, für wie wichtig Du die von Saddam beabsichtigte Umstellung hälst. Auch die Vorstellung von Greenspan als fleißigen Gelddrucker hat irgendwie etwas anrührend Kleinmädchenhaftes.

      Soweit ich weiß, liegt die Staatsverschuldung der Eurozone in % vom BIP weit über der amerikanischen. Die Europäer drucken halt nicht selbst, das haben sie gar nicht nötig - die Scheinchen werden von den ziemlich perfekt arbeitenden Fälscherwerkstätten in der Ukraine fabriziert :D :D :D .

      Die Macht des Dollar beruht auf keiner sinsistren Verschwörung, sondern auf der Normativität des Faktischen: Das US-BIP beträgt ca. 12 Billionen Dollar und ist damit nun einmal das ökonomische Maß aller Dinge. Wer nicht in Dollars bezahlen kann, ist faktisch insolvent. Wenn er dagegen gerade keine Euros zur Hand hat, kann er ja mal eben in der Ukraine anrufen und gegen greenbacks ein paar ordern, wenn ihm danach ist :laugh: :laugh: :laugh:
      Avatar
      schrieb am 01.05.04 23:19:16
      Beitrag Nr. 11 ()
      QCOM,

      mir wäre eine Weltwährung am liebsten, dann könnten sie meine amerikanischen Aktien nicht so runterprügeln, in Euro.

      Wieviel Euro werden denn in der Ukraine gedruckt?
      Weißt Du da näheres?

      Das mit dem IWF wird doch seit Jahren von bestimmten Medien kolportiert.

      So lange man keine einheitlichen Vergleichstandards hat, kann man trefflich mit Zahlen jonglieren, mutmaßen, den Untergang herbeireden oder auch nicht.

      Fest steht für mich in der BRD, dass wir den Gürtel enger schnallen müssen, gedanklich werden wir doch längst von allen Seiten, selbst von den Spätzündern Gewerkschaften vorbereitet.

      Was in unserem Land nottut, ist eine Aufbruchstimmung, wie sie Herzog gefordert hat.

      Es ist doch eine Mär, dass unsere Jungen nicht bereit sind zu arbeiten.

      Die arbeiten doch gerne, die Steuern und Abgaben müssen runter, Brutto interessiert doch nicht, was netto in der Tasche bleibt, zählt.


      In der BRD wurde die letzten zehn Jahre unsinnig investiert, in sinnlose Infrastrukturen, in unnötige Prachtbauten, siehe Berlin, ein Flop hoch drei, ohne Kapitalrückfluss, nur zur Repräsentation.

      Dass die Amis ihre Defizite über den Dollar finanzieren, ist doch klar, das war bei Vietnam schon so und jetzt wieder.

      Allein die Währungsschwankungen haben ein viel größeres Loch in die Bilanzen unserer Konzerne gerissen als die vielbeklagten Lohnkosten.

      Rechne mal nach, was das ausmacht.
      Avatar
      schrieb am 01.05.04 23:43:59
      Beitrag Nr. 12 ()
      @ Schürger
      sehr richtig erkannt, unser eigentliches Problem sind die Währungsschwankungen.
      Das dürfte auch der wirkliche Grund dafür sein das dein Traum von einer neuen Aufbruchstimmung bereits wahr geworden ist. Alles bricht ja nun in Länder auf, die ihre Währung an den Dollarkurs anlehnen.
      Deshalb sollten wir der angebliche Bedrohung aus den neuen EU Beitrittsländern auch gelassen entgegen sehen.
      Wenn hier jemand aufbricht, dann weiter in Richtung China oder Indien.
      Momentan sitzen wir ganz dick in der Scheiße, wertet die EZB den Euro ab komme die Aufkäufer aus Übersee, hält sie den Euro oben werden wir praktisch deindustrialisiert.
      Dazu noch der allgemeine Sparzwang, keiner nimmt mehr Geld in die Hand, da kann es nur weiter abwärts gehen.
      Hoffen wir mal das in der neuen EU nicht auch noch Dumpingzonen eingerichtet werden, sonst können wir nämlich einpacken.
      Eine harmonisierte Unternehmensbesteuerung wäre hier ein Schritt in die richtige Richtung.

      SIG
      Avatar
      schrieb am 02.05.04 01:14:18
      Beitrag Nr. 13 ()
      was muß ich da lesen ?

      Wertet die EZB den Euro ab ? Was soll das denn heißen ?
      Wie soll das gehen ? Hast Du überhaupt Ahnung, wovon Du da sprichst. Oder meinst Du nicht "Abwertung" sondern Zinsschritte, von denen Du hoffst, diese haben Auswirkungen auf den Wechselkurs ?

      Selbst hier würdest Du nur kurzfristig, und nur evtl richtig liegen. Die Wechselkurse laufen nach anderen gesetzen.

      Zum Öl: Ihr müßt auch mal überlegen, ob es nicht beunruhigend für uns sein sollte, daß Saddam Hussein, oder jetzt die Russen ihre Ölexporte unbedingt in Euro abrechnen wollen.

      Gut, es schmeichelt. Aber was bedeutet dies denn tatsächlich ? Wenn ich es richtig sehe, fällt dann eine ;öglichkeit weg, über den Wechselkurs die Energiekosten drücken zu können. Anders ausgedrückt:

      Im Moment exportieren wir zu guten Wechselkurs- Konditionen, etzwa 1,19 Umgekehrt werden dadurch unsere Öl-Importe billiger, solange das noch in Dollar geht. Get der dollar wieder schwach, dann ist das schlecht für den Export, aber unsere Energie- Einkäufe verbilligen sich.

      da ich damit nicht lediglich den Spritpreis an der Tankstelle meine, ist dies durchaus von Belang.

      Kann es im Interesse unserer Industrie sien, diesen Ausgleich aus der Hand zu geben, oder ist dies dann wieder eine genau so kurzatmige Freude, wie es der schwächelnde Dollar war, der den Euro erglänzen ließ. Was aber eben auch nur sehr kurz gedacht war.

      Den Amis ist es übrigens scheißegal, ob wir unsere Ölrechnung in Dollar bezahlen, oder in Euro.

      Was das IWF angeht, da erhalten wir ja in Kürze den bisherigen Boss als Bundespräsidenten. Da werden wir noch viel zu lachen bekommen, und am Schluß wird das IWF dadurch bei uns etwas an übergeordneter Bedeutung verlieren.
      Avatar
      schrieb am 02.05.04 01:43:38
      Beitrag Nr. 14 ()
      @Schürger,
      Keine Ahnung, wieviel Blüten sie inzwischen in der Ukraine drucken (ich denke mal, das zu erfahren ist naturgemäß auch nicht so waaahnsinnig einfach;) ) . Der Fernsehbeitrag, den ich dazu gesehen habe, befaßte sich nur mit der Perfektion, mit der sie es tun.

      Mit Deinen amerikanischen Aktien liegst Du hoffentlich richtig (ich halte auch nur noch 1 deutsche Position) - die Währungsverluste sind temporär. Würde mich nicht wundern, wenn es am Ende des Jahres 1:1 stünde.

      Die amerikanische Macht beruht(e) zu einem nicht unwesentlichen Teil auf der Tatsache, daß sie einerseits in kürzester Zeit einen Riesenberg an Schulden aufnehmen können, um ihn andererseits danach innerhalb einer atemberaubend kurzen Zeit wieder zusammenzudampfen (Raegan-Clinton). Solange sie ihren variablen Haushaltsteil so groß wie möglich hielten, klappte das auch. Leider scheint Bush um Augenblick diesen Tugendpfad in Richtung Fixkostenerhöhung zu verlassen. Eine solche Politik legt sich dadurch Fesseln an, daß sie den Anteil der gesetzlich bedingten (und damit quasi nicht disponiblen) Haushaltsausgaben aufbläht. In Deutschland ein seit langem bekannter Mißstand, in den USA relativ neu.
      Avatar
      schrieb am 02.05.04 01:58:07
      Beitrag Nr. 15 ()
      #8,9

      com,

      manchmal beschleicht mich das gefühl, daß ihr gar keine richtigen spins seid - sondern glaubt, was ihr hier zu "papier" bringt.
      Avatar
      schrieb am 02.05.04 02:13:10
      Beitrag Nr. 16 ()
      #8

      cöke,

      nomen est omen!?

      amerikanische gewerkschaften hat es nur so einige monate lang gegeben. dann hat guggenheim das ganze in die hand genommen.

      und dann waren sie das gegenteil.

      doch, doch, es hat immer mal wieder versuche gegeben.

      ja, und dann wurde jablonski einfach erschossen - und man mußte nicht mal eine besoffenen geistesschwachen präsentieren wie beim palme - oder auch in holland.

      hoffa war der andere jablonski: robert kennedy hatte in jungen jahren bei der schlachtung mitgewirkt. hernach jaulte er seinem bruder-präsidenten vor: "wir haben einen riesenfehler gemacht".

      nenne dich in zukunft sinalco - damit es nicht sogleich auffällt.
      Avatar
      schrieb am 02.05.04 08:14:30
      Beitrag Nr. 17 ()
      So ein Pech,

      hältst Du die Wechselkursparität von 1,19 für so gut?

      Ein um dreißig Prozent teuerer Euro als noch in 2000?

      Interessant wäre mal eine echte Kosten-Nutzen-Rechnung der Währungsschwankungen.

      Was gewinnen wir durch Importe aus dem Dollar-Raum, was verlieren wir durch die Exporte dorthin.

      Wo kann man das nachlesen?

      Interessant wäre auch mal der Einfluß unterschiedlicher Besteuerung von Unternehmen und privat im Euro-Raum, einschließlich der Subventionitis und Sozialkosten.

      Was mich allermeisten interessieren würde, wäre, was an den Finanzmärkten durch die ausufernde Spekulation umverteilt wird.

      Was wird dort zu Lasten des einen und zum Vorteil des
      anderen verspekuliert.

      Vielleicht sind dort die Einflüsse auf die Realwirtschaft
      viel größer als zugegeben wird.

      Vielleicht ist dort ein Grund für die Verwerfungen zu suchen.

      Wenn der Oberspekulant Soros, häufiger Nutznießer dieses Systems, das schon so kritisch sieht, wahrscheinlich aus der Erfahrung seiner eigenen Geschäfte, dann läuten bei mir die Alarmglocken.

      Rein gefühlsmäßig sehe ich vom Finanzmarkt selbst die größten Gefahren ausgehen.

      Die Jahrhundert-Baisse, angeblich die schlimmste aller Zeiten, hat der Wirtschaft wahrscheinlich mehr geschadet als zugegeben.

      Wo kann man mal eine objektive, nicht von den Interessen der Institutionellen geleitete Gegenüberstellung der Gewinner und Verlierer erhalten.

      Immerhin sind über 9 Billionen Dollar in den Sand gesetzt worden, sicher mit relativ wenigen Gewinnern.
      Avatar
      schrieb am 02.05.04 11:11:02
      Beitrag Nr. 18 ()
      Erika,
      Spin hin Spin her, was die unions angeht, bist Du falsch informiert. Jeder der 3 großen Autokonzerne in Detroit hat die im Haus und beneidet die japanische und deutsche (da sind sie doch wieder, unsere immer sozialen Gutmenschen!!) Konkurrenz mit ihren Betrieben in South Carolinia und Alabama um ihre gewerkschaftsfreien Produktionsstätten.

      :D :D :D


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