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    Greenpeace droht Verlust der Gemeinnützigkeit - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 06.07.04 06:15:43 von
    neuester Beitrag 13.07.04 05:35:12 von
    Beiträge: 24
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      schrieb am 06.07.04 06:15:43
      Beitrag Nr. 1 ()
      Folgender Artikel stand in der Welt:

      Greenpeace droht Verlust der Gemeinnützigkeit
      Sachsen-Anhalt prüft bereits entsprechende Schritte

      von Ulli Kulke

      Berlin - Die Umweltorganisation Greenpeace, bekannt durch Attacken auf "politisch unkorrekte" Technik, gerät zunehmend selbst unter Beschuss aus der Politik, Wissenschaft und Industrie. Nachdem ein Kölner Gericht vergangene Woche feststellte, dass die Kampagne des Vereins gegen angebliche "Gen-Milch" wissenschaftlich unhaltbar sei, und das Gericht die Aktionen gegen den Hersteller "Müllermilch" als strafbar erklärte, mehren sich die Forderungen nach grundsätzlicher rechtlicher Überprüfung der Methoden von Greenpeace. Dabei wird auch die Gemeinnützigkeit der Organisation in Frage gestellt. Eine Aberkennung hätte weit reichende Konsequenzen für die Finanzierung der Umweltschutz-Organisation.

      Ein Problem für Greenpeace könnte dabei die zunehmende Anzahl von Ermittlungsverfahren gegen ihre Mitstreiter sein. Opfer umstrittener Aktionen wehren sich zunehmend mit Strafanzeigen. Nach Informationen der WELT laufen beispielsweise in Sachsen-Anhalt 98 Ermittlungsverfahren gegen Teilnehmer einer Greenpeace-Aktion. Im März hatten in Bernburg etwa 120 Aktivisten durch die Aussaat von Ökoweizen auf einem Versuchsfeld die Forschungen an gentechnisch verändertem Getreide sabotiert. In Brake an der Unterweser waren 22 Ökokämpfer vorübergehend festgenommen worden, nachdem sie im Hafen einen Frachter am Anlegen gehindert hatten, der transgenes Soja geladen hatte. Sie erwartet ein Strafverfahren wegen Gefährdung des Schiffsverkehrs.

      Sachbeschädigung, Hausfriedensbruch unter anderem bei Schornsteinbesteigungen, Verkehrsgefährdung - so lauten die Vorwürfe. Lässt das noch den Stempel "Gemeinnützig" zu?

      Karl-Heinz Paqué (FDP), Finanzminister Sachsen-Anhalts, will dies nicht mehr hinnehmen, wie er jetzt erklärte. Ihm geht es dabei auch "um die Frage, ob für eine Aberkennung der Gemeinnützigkeit eine nachgewiesene Straftat vorliegen muss, oder ob schon eine unausgesprochene Billigung von rechtswidrigen Taten" dafür genüge. Paqué bezieht sich beispielsweise auf stillschweigende und offene Billigungen von Feldzerstörungen oder Blockaden und anderer Straftaten - etwa durch Kennzeichnung von Versuchsfeldern für Genforschung oder durch die Verteilung genauer Wegeplänen von Castor-Transporten.

      Das Justizministerium in Magdeburg prüft gar, ob hierbei der Tatbestand des Landfriedensbruchs gegeben sei. Die FDP macht Greenpeace dafür mitverantwortlich, dass mittlerweile jeder fünfte Freisetzungsversuch der Pflanzenzüchter mutwillig zerstört wird, wie das für die Genehmigung zuständige Berliner Robert-Koch-Institut schätzt.

      Dabei kann sich Greenpeace bei seiner vorbereitenden Öffentlichkeitsarbeit für illegale Aktionen auf Sympathien nicht nur in der Szene sondern bis hinein ins Regierungslager sicher sein. Etwa wenn die Organisation Flugblätter unter der Überschrift "Genkartoffel, mach` Dich vom Acker" in einem Dorf bei Potsdam verteilt und anschließend, wie erst vor wenigen Tagen, in der Nähe ein Versuchsacker des Max-Planck-Institutes verwüstet wird. Und wenn der zuständige brandenburgische Landwirtschafsminister Wolfgang Birthler (SPD) solche Aktionen mit den wohlwollenden Worten kommentiert: "Als Minister kann ich nicht zum Rechtsbruch aufrufen, aber ich verstehe die Menschen." Die Sprecherin von Bundesministerin Renate Künast, zuständig für Verbraucherschutz und Landwirtschaft, will dazu auf Anfrage nur sagen, über solche Aktionen "könne sie nicht befinden".

      Die laxe Haltung von Öffentlichkeit und Regierung veranlassen Greenpeace ganz offenbar, Prozesse als Eigenwerbung zu sehen, selbst wenn die eigenen Chancen als schlecht eingeschätzt werden. In einer internen Stellungnahme der Organisation wurde lange vor dem Urteil die - zutreffende - Erwartung geäußert, dass das Kölner Landgericht Müllermilch "in den meisten Punkten recht geben" werde. Dennoch lehnte man einen Vergleich ab, um bis zum Prozesstermin "Müller so richtig auf die Nerven gehen" zu können. Mit der Parole "Let`s Rock Them Hard" forderte man die Aktivisten auf, sämtliches Material, dessen Verbot man erwartete, noch schnell zu verwenden: "Alles muss raus."

      Die Bundestagsabgeordneten Gerda Hasselfeldt (CSU) und Helmut Heiderich (CDU) beklagen, dass die Bundesregierung "auf Grund politischer Opportunitäten" vollkommen auf eine sachliche Aufklärungsarbeit in Sachen Grüner Gentechnik verzichtet. Heiderich begrüßt daher den Vorstoß Paquès, die Gemeinnützigkeit von Greenpeace zu überprüfen. Ähnlich äußerte sich die FDP-Abgeordnete Christel Happach-Kasan, die die "Rechtsbrüche von Greenpeace" nicht mehr steuerlich bevorzugt sehen will. In der zögerlichen Haltung von Rot-Grün sieht Happach-Kasan einen "Freibrief für weitere Zerstörungen". So bleibt Landwirten und Milchviehbetrieben, die gentechnisch bearbeitete Produkte vermarkten oder einsetzen, und die sich Greenpeace - wie in Hessen oder Baden-Württemberg geschehen - als Zielscheibe aussuchen, oft nichts anderes übrig, als den "Rat" der Umweltorganisation zu befolgen, um die eigene Existenz nicht zu gefährden.

      Allein gelassen von der Politik können nur die wirtschaftlich starken Betroffenen wirksamen Widerstand leisten gegen die selbst ernannten Gen-Polizisten. Theo Müller immerhin will nach dem Erfolg seiner Firma Müllermilch vor dem Kölner Landgericht weitere rechtliche Schritte prüfen. Er plant Greenpeace nun auch verbieten zu lassen, weiterhin zu behaupten, an der Technischen Universität München werde ein Gutachten "unter den Tisch gekehrt", wonach Genfuttermittel sich in der Milch des betreffenden Tieres nachweisen ließen.

      Koautor Michael Deichmann



      Anscheinend schaffen es FDP und CDU nicht, mit Argumenten die Gentechnik-Gegner umzustimmen (ist ja auch schwierig, eigentlich unmöglich). Darum probieren sie es halt auf dem Weg über die Springer-Presse. Ist ja nicht der 1. Artikel dieser Art.
      Klar sind GP Aktionen für die Betroffenen nicht gerade angenehm. Aber welche anderen Möglichkeiten haben Umweltschutzverbände, um auf die negativen Folgen der Gentechnik öffentlichkeitswirksam aufmerksam zu machen?
      Avatar
      schrieb am 06.07.04 08:17:13
      Beitrag Nr. 2 ()
      Ist die Gemeinnützigkeit erst mal weg,

      ist der Weg zur "kriminellen Vereinigung"

      nicht mehr weit !
      Avatar
      schrieb am 06.07.04 08:27:50
      Beitrag Nr. 3 ()
      Sorry, Bäcker, aber zu prüfen, ob Greenpeace überhaupt zu Recht gemeinnützig ist, halte ich für sehr angebracht. Dieser Verband arbeitet imemr wieder mit dreisten Lügen, beschädigt anderer Leute Eigentum und müßte eigentlich als kriminelle Vereinigung verfolgt werden.

      Was die angebliche Schädlichkeit genetischer Manipulationen angeht, warten wir ja immer noch auf inhaltliche Argumente der Gentechnikgegener, denn die Wahrheit ist ja, daß die bisherigen Erfahrungen eher dagegen sprechen, daß diese Technik so unheilvoll wäre.

      Bei den letzten Anschlägen gegen ein Versuchsfeld ging es im übrigen um Grundlagenforschung, um Aspekte des Nährstoffumsatzes in Pflanzen zu verstehen, nicht um industrielle Anwendungen. Aber diesen Unterschied können ja die fanatisierten "Antigenkrieger" auch nicht machen. Lieber essen sie Ökoweizen, dessen Resistenzen man in den 50er Jahren dadurch erzeugt hatte, daß man neue, mutierte Zuchtlinien durch radioaktive Bestrahlung hergestellt hatte. Doch diese Wahrheit über die Herkunft einiger Zuchtlinien des Ökogetreides verdrängt man lieber, weil dann herauskäme, wie verlogen dieser Widerstand gegen heutige genetische Manipulationen ist.
      Avatar
      schrieb am 07.07.04 06:52:15
      Beitrag Nr. 4 ()
      Die Frage bleibt unbeantwortet: Welche Möglichkeiten hat GP, um auf die negativen Seiten der Gentechnik aufmerksam zu machen? Firmen wie Syngenta können wesentlich höhere Beträge für Lobbyarbeit und "Werbekampagnen" ausgeben. Letztlich ist es der Erfolg von Greenpeace mit relativ einfachen Mitteln, der solche Leute wie Dich neidisch macht.

      Dreiste Lügen und Beschädigungen fallen mir keine ein, vielleicht kannst Du mir helfen. Ärgerlich finde ich auch, daß GP für jede minimale Beschädigung von Firmen angegriffen wird. Wenn dagegen durch die Gentechnik ein wirtschaftlicher Schaden entsteht (Auskreuzung auf Bio-Felder) sind diese Firmen nicht mal haftbar. Versichern läßt sich Genprodukte auch nicht, wer zahlt dann?

      Was die angeblichen Vorteile der Gentechnik angeht, warten wir noch immer auf die großen Erfolgsmeldungen. Wird denn wirklich weniger gespritzt? Teilweise ist das Gegenteil der Fall. Mono-Kulturen, Bienentod, Resistenzen - alles nur Lügen? Wenn aber auch nur ein bißchen Wahrheit drin steckt, dann ist GP gemeinnützig, weil sie fast als einzige darauf aufmerksam machen.
      Avatar
      schrieb am 07.07.04 07:52:20
      Beitrag Nr. 5 ()
      Hallo, da du sehnsüchtig auf Erfolgsmeldungen der Gentechnik Branche wartest will ich dich nicht länger aus die Folter spannen.

      Übrigens: In der öffentlichen Darstellung in den Medien haben "Agrar- und GenMultis" wie Syngenta gegen den Moralmulti Greenpeace nicht den Hauch einer Chance. Hier wird wirklich mit ungleichen Mitteln gekämpft.

      Lügen von GP: Fällt mir spontan der Fall Brent Spar ein. Shell wollte ein künstliches Riff aus Beton und Stahl schaffen. (Für den Laien: eine Bohrplattform versenken) GP erfand daraufhin Märchen von Giften und Ölen, und zettelte eine beispiellose Schmutzkampagne gegen das Unternehmen
      an.



      Ach ja hier deine Erfolgsmeldung:

      Goldener Reis
      Hintergrund:
      Zwei europäische Genforscher entwickelten einen Reissorte, die speziell Kindern in Entwicklungsländern zugute kommt. Das öffentliche Bewusstsein wird jedoch weiterhin von der Anti-Gentech-Lobby bestimmt.

      Grüne Gentechnik mit gutem Gewissen
      von Dirk Maxeiner und Michael Miersch

      Wie wäre es, wenn der Deutsche Umweltpreis in diesem Jahr mal an Genforscher ginge? Undenkbar? Eine Provokation? Es könnte eine heilsame Provokation sein, eine Entscheidung, die zum Nachdenken anregt. Die beiden Genforscher Peter Beyer und Ingo Potrykus sind ideale Kandidaten für die mit einer Million Mark dotierte Auszeichnung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt. Sie haben eine neue Reissorte entwickelt, die speziell unterernährten Menschen und Kleinbauern in armen Ländern zugute kommt. Doch dieser Fortschritt gelang ihnen ausgerechnet mit Hilfe der Gentechnik - dem Schreckgespenst von Greenpeace und Co.
      Dieser Fall könnte den Diskurs über Gentechnik, Moral und Verantwortungsbewusstsein beflügeln. Weltweit leiden über 100 Millionen Kinder an Vitamin-A-Mangel, ein bis zwei Millionen sterben daran, viele bekommen schwere Sehstörungen. Die neue Reissorte, wegen ihrer gelblichen Farbe "Goldener Reis" genannt, kann dieses Elend lindern, denn sie enthält besonders viel Vitamin A und Eisen.

      Die beiden deutschen Wissenschaftler haben von vornherein drauf geachtet, dass der Goldene Reis denen zugute kommt, die ihn brauchen. Im internationalen Reisforschungsinstitut auf den Philippinen verschenkten sie in einem symbolischen Akt ihre Erfindung an die Kleinbauern in den Entwicklungsländer. Zuvor war es ihnen gelungen sechs Weltkonzerne, darunter Bayer und Monsanto, zur Patentfreigabe der entscheidenden biotechnischen Verfahren zu bewegen. Dies war ein in der Wissenschafts- und Industriegeschichte bisher einmaliger Coup im Dienste der Humanität.

      Deutsche Politiker, die sich sonst gerne im moralischen Glanz anderer sonnen, blieben merkwürdig stumm. Von Seiten der Gentechnikgegnern empfingen die Wissenschaftler nur Häme und den Vorwurf ein "trojanisches Pferd" der Agroindustrie zu sein. Und dies obwohl Potrykus und Beyer so ziemlich das Gegenteil von kalten Profitmaximierern sind, als die Genforscher von ihren Gegnern gern hingestellt werden. "Unsere Reissorte wurde weder von der Industrie noch für sie entwickelt," betonen sie. "Ihr Nutzen liegt ganz bei den armen Bevölkerungsschichten, sie wird kostenlos und ohne Beschränkung an bäuerliche Selbstversorger abgegeben. Jede Ernte kann zur Wiederaussaat verwendet werden. Sie schafft keinerlei neue Abhängigkeiten, und sie bietet reichen Landbesitzern keine Vorteile. Ebenso wenig beeinträchtigt sie die natürliche Artenvielfalt. Und sie hat, soweit erkennbar, weder negative Auswirkungen auf die Umwelt, noch birgt sie gesundheitliche Gefahren für die Verbraucher."

      Wie zynisch klingt dagegen Vandana Shiva. Die Inderin, die auf keinem Podium westlicher Anti-Gentechnik-Kampagnen fehlt, verdammt den Goldenen Reis. Sie empfiehlt ihren Landsleuten, sie sollten besser mehr Leber, Fleisch, Eigelb und Spinat essen. Wie sagte einst Marie-Antoinette? "Wenn das Volk kein Brot hat, soll es doch Kuchen essen."

      Es wird Zeit, die Debatte um grüne Gentechnik neu zu führen. Denn bei genauerer Betrachtung ist es keinesfalls so, dass Gentechnikgegner die Moral für sich gepachtet haben. Nicht weil ohne Gentechnik die Menschheit verhungern würde, wie es aus den Propagandaabteilungen der Agrokonzerne tönt. Das trifft - jedenfalls zur Zeit - nicht zu, denn die Potenziale von Flächenerweiterung und konventionellen Züchtungsmethoden sind noch lange nicht ausgereizt.

      Ein Stopp der grünen Gentechnik wäre aus anderen Gründen moralisch verantwortungslos: Er blockiert ökologische Zukunftsoptionen. Noch sind die Forschritte der Gentechniker im Agrarbereich nicht besonders spektakulär. Aber manche Projekte, an denen Wissenschaftler derzeit arbeiten, könnten drängende Umwelt- und Menscheitsprobleme lösen. Der Goldene Reis ist nur ein Beispiel dafür. Dürretolerantes oder salztolerantes Getreide, wären für trockene Regionen ein wahrer Segen. Eine wiederkehrende Reissorte, die - wie ein Beerenstrauch - jede Saison neue Früchte trägt, könnte die jährliche Bodenbearbeitung überflüssig machen und damit Erosionsprobleme eindämmen.

      Ertragreichere Sorten retten Regenwälder und Savannen, denn ohne höhere Ernten auf gleich bleibender Fläche gerät die Natur immer stärker unter Druck. Auch dies ist eine moralische Verpflichtung zur weiteren gentechnischen Verbesserung der Kulturpflanzen. Führende Köpfe des internationalen Naturschutzes begrüßen deshalb die grüne Gentechnik.

      Wenn die Anti-Gentech-Kämpfer erreichen, dass gentechnisch veränderte Produkte gekennzeichnet werden müssen, ist das ein lobenswerter Beitrag zu mehr Transparenz im Supermarkt. Wenn sie jedoch die gentechnische Verbesserung von Nahrungspflanzen stoppen, schaden sie der Umwelt und den Menschen in den Entwicklungsländern. Nicht Greenpeace und Vandana Shiva sondern Wissenschaftler wie Beyer und Potrykus haben die Moral auf ihrer Seite. Den Deutschen Umweltpreis verdienen sie für ihre Leistung allemal.



      Erschienen in FOCUS Nr. 6/2002

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      Avatar
      schrieb am 07.07.04 07:56:21
      Beitrag Nr. 6 ()
      Ich bin neidisch?:laugh: Pardon, aber das ist mir zu kindisch...

      Lügen gab es einige, z.B. das "Gutachten" zu den Schäden, die die Versenkung der Ölplattform bewirken würde. Und Sachschäden oder Vermögensschäden bringen die Blockadeaktionen oder das Zerstören von Versuchsfeldern schon mit sich.

      Daß mutierte Organismen in die Umwelt gelangen, sollte eigentlich in den letzten 3 Milliarden Jahren so viel erlebte Normalität sein, daß man da nicht plötzlich hysterisch darauf reagieren muß. Und wem das nicht reicht, sei halt daran erinnert, daß die beliebten robusten Sorten bei den Ökobauern teilweise ja auch mutierte Formen aus den 50er Jahren sind, die man weitergezüchtet hat.

      Erfolgsmeldungen bei der Gentechnik verlange ich nicht; wie bei jeder Technologie soll man einfach abwarten, bis sie ausgereift ist, dann wird man schon, welche Möglichkeiten sich ergeben. Verbesserte Organismen sind bereits vielfältig im Einsatz, in der Forschung, in der Medizin und auch schon im Supermarkt.

      Und Greenpeace wird mit Blockaden und Verboten am wenigsten zu irgend einem wissenschaftlichen Fortschritt und zur Aufklärung von Chancen und Risiken der Gentechnik beitragen, aus dem einfachen Grund, daß Sektierer noch nie für Erkenntnisgewinne gesorgt haben.
      Avatar
      schrieb am 07.07.04 08:15:26
      Beitrag Nr. 7 ()
      @ Greenpeaceanhäger

      Hier habt ihr noch eine kleine Buchempfehlung:

      Aune, Ivar und Graf Praschma, Nikolaus
      Greenpeace — Umweltschutz ohne Gewähr
      Neumann-Neudamm, Melsungen 1996
      Die Autoren dieses informativen Enthüllungsbuches kommen zu dem Schluss, Greenpeace hat dem Umwelt- und Naturschutz oft mehr geschadet als genützt.
      Avatar
      schrieb am 07.07.04 11:46:45
      Beitrag Nr. 8 ()
      Es ist die zunehmende Entfernung von Menschen von der Natur, die solche Postings wie #3+6 hervorbringen. Ein four4zim wird wahrscheinlich, wenn er über Felder und Wiesen spazieren geht, einen Getreidehalm nicht von einem Roggenhalm oder die in der Luft singende Lerche nicht von einem Zaunkönig unterscheiden können.

      Seit der Mensch Ackerbau betreibt, hat er von der Ernte Samen für die nächste Saat einbehalten. So hat‘s die Natur eingerichtet. Jede Pflanze (wie auch der Mensch) besitzt Samen die neues Leben in sich bergen. Das soll jetzt nicht mehr möglich sein. Es ist die Perversion an sich, Samen zu züchten, die nicht mehr keimen können.

      Daß mutierte Organismen in die Umwelt gelangen, sollte eigentlich in den letzten 3 Milliarden Jahren so viel erlebte Normalität sein, daß man da nicht plötzlich hysterisch darauf reagieren muß.
      Richtig in 3 Milliarden Jahren (also in winzigen Schritten) hat die Natur ausprobiert was die Züchter von Montsano innerhalb weniger Generationen (von Pflanzen) hinbekommen wollen. Die natürlichen Mutationen blieben auch innerhalb enger Grenzen (eine Blume hat nicht Eigenschaften von einem Baum mutiert), während Ziel der Gentechniker ist, jeder Pflanze die erwünschten Eigenschaften irgendeiner anderen Pflanze einzupflanzen.

      Wie sich solche genetischen Veränderungen auf die Natur und die Gesundheit des Menschen auswirken kann heute keiner sagen. Auch mit Tests und Experimenten kann man nicht ausschliessen, dass die (langfristigen ) Auswirkungen verherrend sein werden. Man wird dann aber nicht mehr zurück können. Das Schmetterlinge an Genmais sterben, ist schon jetzt erwiesen.

      Vorhersehen kann man aber die Auswirkungen für die Landwirte. Sie werden für jede Aussaat das Saatgut plus die dazugehörigen Herbizide bei Montsano und Co für teuer Geld einkaufen müssen.
      Avatar
      schrieb am 07.07.04 11:55:20
      Beitrag Nr. 9 ()
      In #8 sollte es heissen, "einen Weizenhalm nicht von...." und nicht "Getreidehalm".
      Avatar
      schrieb am 08.07.04 06:47:49
      Beitrag Nr. 10 ()
      Wie gut, daß es Brent Spar gab! Ist - glaube ich - schon zehn Jahre her. Aber sie muß immer noch herhalten für "Lügen" von Greenpeace. Damals stammten die Zahlen meines Wissens von Shell, erst später hat GP eigene Messungen gemacht und dabei niedrigere Werte gemessen.
      Außerdem ging es nicht um die Giftstoffe in der einen Bohrinsel. Es handelte sich um ein paar hundert, die nachfolgen würden. Daher mußte gehandelt werden.

      Steigerwälder,

      dein Artikel ist ja nicht gerade der Neueste. Hat es in den letzten zwei Jahren keine positiven Meldungen mehr gegeben? Mich würden vor allem Tatsachen interessieren, wozu die Gentechnik angeblich imstande ist, wird uns ja seit Jahren eingebläut. Das wurde aber auch schon vielfach widerlegt.
      Die zwei Schreiberlinge haben eine Marktlücke gefunden. Ich denke, sie verdienen ganz gut damit, für Leute wie Dich Bücher zu schreiben.
      Muß ich jetzt Mitleid mit dem Milliarden-Konzern Syngenta haben? Keine Chance gegen GP? Wenn GP überhaupt eine Chance hat, dann wegen ihrer Aktionen. Und die sollen eben jetzt verboten werden.

      for4zim,

      bei neuen Technologien abwarten, bis sie ausgereift sind? Was die Gentechnik betrifft, bin ich auch dafür. Bevor die Wirkung im Freiland nicht jahrelang in gesicherter Umgebung getestet wurde - unter gleichen Bedingungen wie im Freiland - sollte man die Gentechnik nicht aufs Feld lassen.
      Avatar
      schrieb am 08.07.04 20:28:13
      Beitrag Nr. 11 ()
      Da kommt eine neue Meldung gerade richtig (allerdings kommen so Meldungen des öfteren):

      Gentechnik: Versprechungen nicht eingelöst

      von kh (Übersetzung) - 08.07.2004 03:16

      - Werden Gen-Nahrungspflanzen den Entwicklungsländern wirklich helfen?
      von Lim Li Ching

      Lim Li Ching vom britischen Institute of Science in Society untersucht drei Genprojekte in Kenia (Süßkartoffel), Indonesien und Indien (Baumwolle)
      Original: Broken Promises: Will GM crops really help developing countries?
      http://www.i-sis.org.uk/full/BrokenPromisesFull.php [The Institute of Science in Society, London]
      reposting: http://www.biotechimc.org/or/2004/05/2870.shtml

      Lim Li Ching untersucht einige aufschlußreiche Beispiele in Kenia, Indonesien und Indien. Das Süßkartoffel-Gentechnik-Projekt geht schief: „Monsantos Vorzeigeprojekt in Afrika scheitert“, lautet eine Schlagzeile in der Zeitschrift New Scientist, die das Projekt zur Entwicklung von gentechnisch veränderten Süßkartoffeln als Reinfall bezeichnet [1].

      Durch genetische Veränderung gegen den Süßkartoffelvirus (feathery mottle virus) resistent gemachte Gen-Süßkartoffeln waren drei Jahre lang in Freilandversuchen getestet worden. Das Kenianische Agrarforschungsinstitut (KARI) mußte jedoch berichten, daß die Gen-Süßkartoffeln genauso anfällig gegen den Virus wie die gewöhnlichen Sorten waren; deren Ertrag war manchmal sogar noch geringer.

      „Unter Verwendung des ursprünglichen Gen-Konstrukts kann kein aus der genetischen Veränderung entstandener Vorteil nachgewiesen werden“, mit diesen Worten werden die KARI-Wisenschaftler Dr. Francis Nang’ayo und Ben Odhiambo zitiert [2]. Die Zeitung des Landes, Daily Nation, schrieb: „Das transgenetische Material hielt dem Virusbefall auf dem Feld nicht völlig stand“ und „alle getesteten Zeilen waren anfällig gegen Virus-Attacken.“ (Genetisch unveränderte) Kontrollkulturen lieferten im Vergleich zu den Gen-Süßkartoffeln mehr Knollen.

      Das schlechte Abschneiden der Gen-Süßkartoffel mag vielleicht überraschend kommen, da sie groß herausgestellt worden war, als Beispiel, wie Gen-Nahrungspflanzen der afrikanischen Landwirtschaft helfen könnten. Das Süßkartoffel-Genprojekt wurde 2001 vom US-Sondergesandten Andrew Young in Kenia gestartet, der aus diesem Anlaß in dieses Land geflogen war. „Mit der Gentechnologie werden wir in Afrika eine grüne Revolution machen“, hatte er erklärt [3].

      Die kenianische Gentechnikerin (Biotechnologin) Florence Wambugu hatte an den ersten Phasen des Süßkartoffel-Genprojekts mitgearbeitet und reiste überall in der Welt umher, um es zu propagieren. Medienberichte haben den Eindruck vermittelt, daß die Gen-Süßkartoffel bereits kommerzielle Verwendung findet und reellen Nutzen bringt. In einem typischen Bericht hieß es: „Während der Westen über die Ethik genetisch veränderter Nahrung debattiert, nutzt Florence Wambugu sie zur Ernährung für ihr Land“ [3]. Weiter wurde darin behauptet, daß die Erträge der Gen-Süßkartoffel „das Doppelte von denen der herkömmlichen Pflanzen betragen“ und daß die Knollen größer und farbenintensiver seien, mit größerem Nährwert.

      Ein kürzlicher Bericht des Nuffield Council on Bioethics führte das Projekt als Beweis für den potentiellen Nutzen von Gen-Nahrungsmittelpflanzen für Entwicklungsländer an. Darin wird von der Gen-Süßkartoffel gesagt: „man erwartet, daß die Erträge um etwa 18 – 25 anwachsen werden“ und daß durch ihren Verkauf „das Einkommen zwischen 28 – 39 % steigen wird“ [4]. Und: „die Verwendung virusresistenter Gen-Süßkartoffeln könnte dramatische und häufige Ertragsrückgänge einer der Hauptnahrungsmittelpflanzen vieler armer Menschen in Afrika verhindern“. Auf diesen Bericht greift die britische Regierung zurück, wenn sie nach den Auswirkungen von Gen-Nahrungspflanzen auf Entwicklungsländer gefragt wird.

      Aber Behauptungen über größere Erträge sind schwer nachzuprüfen, da es nur wenige Daten zu Freilandversuchen gegeben hat. Tatsächlich wurden die potentiellen Gewinne durch genetische Veränderung in den ersten Beschreibungen des Süßkartoffel-Genprojekts überbewertet, weil der Durchschnittsertrag der konventionellen Produktion zu niedrig angesetzt worden war. Aaron de Grassi vom Institut für Entwicklungsstudien an der Universität Essex sagte [5]: „Berechnungen über die transgenetische Süßkartoffel haben niedrige Zahlen zu Durchschnittserträgen in Kenia verwendet, um ein Bild der Stagnation zu zeichnen. Ein früher Artikel gibt 6 Tonnen pro Hektar an – ohne die Datenquelle zu erwähnen - , eine Zahl, die dann in den nachfolgenden Analysen immer wieder kopiert wurde. Die Statistiken der FAO geben jedoch 9,7 Tonnen an und offizielle Statistiken nennen 10,4“.

      Wenn die Gen-Süßkartoffel also, wie Frau Wambugu behauptet hat, 10 Tonnen pro Hektar liefert, ist das nicht gesteigerten Erträgen zu verdanken. Vielmehr schneidet sie, wie jüngste Berichte über Freilandversuche bestätigen, nicht besser ab als die konventionelle Pflanze [6].

      Die Technologie wurde von Monsanto importiert, wo Frau Wambugu die ersten Gentechnikforschungen durchgeführt hatte. Monsanto hatte über einen Zeitraum von neun Jahren ein für die Resistenz gegen Viren verantwortliches virales Hüllprotein isoliert und dem kenianischen Agrarforschungsinstitut (KARI) ohne Lizenzgebühren zur Verfügung gestellt, zur Verwendung in seinem Programm zur Verbesserung der Süßkartoffel.

      Die Forscher hatten sich jedoch irrtümlicherweise auf die Resistenz gegen eine amerikanische Abart des Virus konzentriert [1]. Jedenfalls ging die in Kenia eingeführte Gen-Süßkartoffel das Hauptproblem der Pflanze, den Rüsselkäfer, nicht an und der fragliche Virus war nur ein kleiner von vielen, die Produktion einschränkenden Faktoren. [5]. Außerdem gibt es lokale virusresistente Sorten, die von den Bauern bereits verwendet werden. Kurz, die Gen-Süßkartoffel trägt wenig dazu bei, den Bedürfnissen der kenianischen Bauern gerecht zu werden.

      Trotz der erwähnten Mängel der Gen-Süßkartoffel hat das Unternehmen Monsanto erklärt, es plane die Entwicklung weiterer Sorten. KARI ist offenbar zur Arbeit mit Genkonstrukten zurückgekehrt, die auf einer kenianischen Abart des Virus basieren [2]. Und Frau Wambugu sagt jetzt, die Versuche seien bei weitem kein Fehlschlag, sondern bloß dazu gedacht, ein spezifisches Genveränderungssystem zu entwickeln; an weiterer Forschung für ein Produkt der zweiten Generation werde gearbeitet [7].

      Während der letzten zehn Jahre haben Monsanto, die Weltbank und die US-Regierung schätzungsweise 6 Millionen $ in das Projekt fließen lassen, das sein Versprechen noch einzulösen hat. Konventionelle Saatzucht in Uganda hat dagegen eine virusresistente Sorte der Süßkartoffel in kürzerer Zeit, mit einem Bruchteil der Kosten und gemeldeten Ertragsgewinnen von 100 % entwickelt [5].

      „Die Anpflanzung von Gen-Baumwolle hat uns mehr geschadet als genützt“
      Im Dezember 2003 verkündete der indonesische Landwirtschaftsminister, daß Mosanto sich aus Süd-Sulawesi zurückgezogen habe [8]. Tatsächlich wurde Saatgut von Gen-Baumwolle nach Februar letzten Jahres nicht mehr an Bauern geliefert. Monsanto erklärte, sein dortiges Baumwollgeschäft sei wirtschaftlich nicht mehr rentabel. Nach zwei Jahren des Anbaus machte Indonesien, das erste südostasiatische Land, das Gen-Baumwolle akzeptiert hatte, Schluß mit dieser Genkultur und ging zu einer vor Ort entwickelten gentechnikfreien Baumwollsorte über.

      Monsantos Einzug in die Region im Jahre 2001 durch seine indonesische Filiale PT Monsanto Kimia geschah im Rahmen einer konzertierten Kampagne zur Propagierung von Gen-Baumwolle unter den Bauern. Die Gesellschaft hatte behauptet, Gen-Baumwolle sei umweltfreundlich, würde weniger Pestizide brauchen, eine üppige Ernte und zunehmenden Wohlstand der Bauern garantieren.

      Die Realität sah ganz anders aus. Im ersten Pflanzjahr, in dem die Regierung bemüht war, die Eignung der Pflanze abzuschätzen, bevor sie über die Zulassung zur weiteren Vermarktung entschied, gab es Berichte über Mängel der Gen-Baumwolle: die Pflanze ging an der Dürre ein [8] und Hunderte von Hektar wurden von Schädlingen befallen [9]. Die Dürre hatte zu einer explosionsartigen Vermehrung der Schädlingspopulation auf der Gen-Baumwolle geführt, nicht jedoch auf anderen Baumwollsorten. Das Ergebnis war, daß die Bauern, anstatt den Gebrauch von Schädlingsbekämpfungsmitteln reduzieren zu können, eine andere Mischung und größere Mengen davon verwenden mußten, um die Schädlinge einzudämmen [10]. Außerdem war die Gen-Baumwolle, die gegen eine Schädlingsart, die auf Sulawesi kein größeres Problem darstellt, resistent gemacht worden war, anfällig gegen andere, gefährlichere Schädlinge.

      Die Gen-Baumwolle lieferte nicht die versprochenen Erträge [8, 10], von denen Monsanto prahlerisch behauptet hatte, sie würden 3 Tonnen pro Hektar erreichen. Einigen Bauern wurden sogar 4 bis 7 Tonnen pro Hektar versprochen. Der durchschnittliche Ertrag betrug lediglich 1,1 Tonnen pro Hektar, und 74 % der gesamten mit Gen-Baumwolle bepflanzten Fläche lieferte sogar weniger als eine Tonne pro Hektar. Einige Bauern ernteten nur etwa 500 kg, andere sogar noch weniger, ungefähr 70 bis 120 kg pro Hektar. Etwa 522 Hektar hatten einen totalen Ernteausfall zu verzeichnen. Trotz der Probleme verlängerte die Regierung ihre Genehmigung für die Vermarktung der Gen-Baumwolle um ein weiteres Jahr, mit den gleichen trüben Ergebnissen.

      Durch die kümmerlichen Erträge gerieten die Bauern in einen Kreislauf von Schulden [11]; etwa 70 % der 4 438 Bauern, die Gen-Baumwolle anbauten, konnten ihren Kredit nach dem ersten Pflanzjahr nicht zurückzahlen [10]. Branita Sandhini, eine Tochtergesellschaft der indonesischen Monsanto-Filiale, hatte die Bauern im Rahmen von Kreditplänen mit Gen-Saatgut und Dünger beliefert und kaufte die Ernte auf, so daß die Bauern ihre Schulden an die Gesellschaft zurückzahlen konnten [8]. Aber da die Ernteerträge gering waren, wurden viele Bauern kalt erwischt. Untersuchungen mehrerer indonesischer Institutionen ergaben deutlich, daß Bauern, die 2002 Gen-Baumwolle anpflanzten, im Vergleich zu Bauern, die gentechnikfreie Baumwolle anbauten, ein niedrigeres Einkommen hatten [12].

      Zu allem Übel erhöhte die Gesellschaft noch einseitig den Preis für das Saatgut. Dem Nationalen Konsortium für Wald und Natur in Indonesien (Konphalindo) zufolge war der Saatgutpreis beim ursprünglichen Vertrag zwischen den Bauern und der Gesellschaft auf 40 000 Rp (Rupiah) pro Kilo festgesetzt gewesen; aber dieser Preis stieg auf 80 000 Rp/kg in der zweiten Pflanzperiode [12]. Zudem kaufte die Gesellschaft den Bauern die Baumwolle anfangs für 2 600 Rp/kg ab, aber der Preis sank später auf 2 200 Rp/kg.

      Da die Gesellschaft sich weigern konnte, die Baumwollernte der Bauern aufzukaufen, hatten viele keine andere Wahl, als die höheren Saatgutpreise zu akzeptieren, indem sie eine Einwilligungserklärung mit der Gesellschaft unterschrieben. Santi, eine der Bäuerinnen, sagte: „Die Gesellschaft ließ den Bauern keine Wahl, sie hatten nie im Sinn, unser Wohlbefinden zu verbessern, sie haben uns nur in eine Schuldenfalle gestürzt, uns unsere Unabhängigkeit genommen und uns für immer zu ihren Sklaven gemacht. Sie versuchen alles zu monopolisieren: das Saatgut, den Dünger, den Vermarktungsweg und sogar unser Leben“ [8].

      Sie und andere Bauern/Bäuerinnen verbrannten aus Protest ihre Felder und weigerten sich, das Papier zu unterschreiben, obwohl andere keine Wahl hatten, als den unfairen Handel einzugehen und weiter Gen-Baumwolle anzubauen, um zu versuchen, dem Teufelskreis der Schulden zu entrinnen. Am Ende weigerten sich viele Bauern, den ausstehenden Kredit zu bezahlen, was zur Vertreibung von Monsanto aus der Region führte.

      Es sind die Bauern – diejenigen, denen Genpflanzen angeblich nützen sollen -, die die Konsequenzen der kargen Ernte und der unerfüllten Versprechungen der Gen-Baumwolle zu tragen haben. Die Gesellschaft dagegen hat die Region verlassen, ohne für die von ihr verursachten Probleme haftbar gemacht zu werden [10].

      „Gen-Baumwolle ist ungeignet für den Anbau und sollte verboten werden“
      Die von Indonesien gemachte Erfahrung wiederholt sich bei vielen Bauern in Indien, wo drei Sorten von Gen-Baumwolle 2002 zum ersten Mal in den zentralen und südlichen Landesteilen kommerziell angepflanzt wurden. Mahyco-Monsanto, ein Joint Venture zwischen einer indischen Saatgutfirma und Monsanto, propagierte den Anbau von Gen-Baumwolle als unschädlich für die Umwelt und ökonomisch vorteilhaft, mit der Behauptung, er würde den Gebrauch von Pestiziden und die Anbaukosten reduzieren, während sich andererseits eine Steigerung der Erträge ergeben würde.

      Berichte von Staatsregierungen, akademischen Wissenschaftlern, NGOs und Bauern-Organisationen zeigen jedoch, daß Gen-Baumwolle in der Wachstumsperiode 2002/2003 in vielen Gebieten ein schlechtes Ergebnis brachte und zuweilen vollkommen mißriet [13-16]. Und das derart, daß ein von der Regierung von Gujarat gebildetes Team unter dem gemeinsamen Direktor für Landwirtschaft (Ölsaaten) erklärte, daß Gen-Baumwolle „ungeeignet für den Anbau ist und vom Staat verboten werden sollte“ [17].

      Es gab Berichte über mangelnde Keimfähigkeit, Schäden bei Dürrebedingungen in Madhya Pradesh [18], Anfälligkeit für Wurzelfäule in Maharashtra (wo über 30 000 ha Gen-Baumwollkulturen geschädigt wurden) [19] und Kräuselkrankheit [leaf curl virus] [20], sowie eine Zunahme von nicht bekämpften Schädlingen. Es wurde berichtet, daß Gen-Baumwolle von Schädlingen befallen wurde, gegen die sie angeblich resistent sein sollte; an der landwirtschaftlichen Hochschule Anandwam fraßen Baumwoll-Kapselwürmer [bollworms] mehr als 80 % der Ernte [21].

      In Andhra Pradesh erlitten Bauern wirtschaftliche Gesamtverluste, auf Grund des höheren Saatgutpreises der Gen-Baumwolle, geringen Einsparungen bei der Verwendung von Pestiziden und niedrigeren Gesamterträgen [22]. Genfreie Baumwollpflanzen waren zwei Monate länger produktiv als Gen-Baumwolle, wodurch konventionelle Bauern eine durchschnittliche Ernte von 6,9 Quintals (Doppelzentnern) pro Acre* [1,7 t/ha**] einfahren konnten, verglichen mit 4,5 Quintals pro Acre [1,1 t/ha**] bei Landwirten, die Gen-Baumwolle anbauten und die einen Nettoverlust von 35 % beim Ertrag pro Acre erlitten. Die Verwendung von Pestiziden zeigte nur marginale Unterschiede, da während es bei Gen-Baumwolle ein etwas geringeres Vorkommen des Baumwollkapselwurms gab, saugende Schädlinge vermehrt auftraten. Gen-Bauern mußten auch beträchtlich mehr für Gen-Saatgut und für Arbeitskosten zahlen. Gen-Baumwolle brachte zudem wegen ihrer geringeren Samenkapselgröße und Stapellänge [Faserlänge] einen niedrigeren Preis auf dem Markt.

      Insgesamt erzielte ein konventioneller Landwirt 6 663 Rp pro Acre [16 465 Rp/ha] mehr als ein Gen-Bauer. Aus der Studie geht weiter hervor, daß 71 % der Gen-Bauern Verluste erlitten, verglichen mit nur 18 % bei den konventionellen. Und 50,7 % der untersuchten Gen-Landwirte sagten kategorisch, sie würden Gen-Baumwolle nicht wieder anbauen.

      Die Regierung von Andhra Pradesh bestätigte das miese Abschneiden der Gen-Baumwolle in diesem indischen Bundesstaat. Die Bauern würden nicht die versprochenen Erträge erzielen, und die geringe Qualität der Ernte würde einen niedrigeren Marktpreis mit sich bringen [23]. Sie versprach, die Bauern für ihre Verluste zu entschädigen. Eine Nachfolgestudie stellte ähnliche Erfahrungen für die Wachstumsperiode 2003/2004 fest [24]. Trotz besserer Witterungsbedingungen konnte die Gen-Baumwolle nicht das leisten, was sie versprochen hatte.

      Trotz dieser negativen Erfahrungen hat die indische Regulierungsbehörde eine weitere Sorte von Gen-Baumwolle zum Anbau in Zentral- und Süd-Indien genehmigt [25]. Rassi-Seeds, einer Sublizenznehmerin von Monsanto, derselben Firma, die diese Sorte liefert, wurde auch Erlaubnis erteilt, ausgedehnte Feldversuche für Genbaumwollsorten durchzuführen, die für den Anbau in Nordindien entwickelt wurden. Weitere 12 Sorten von Gen-Baumwollhybriden sind soeben für umfangreiche Feldversuche und zur Erzeugung von Saatgut zugelassen worden [26].

      Wieviele weitere nicht eingehaltene Versprechungen werden die Bauern noch ertragen müssen?
      _______________________________
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 15:04:45
      Beitrag Nr. 12 ()
      Goldener Reis. Wieso neue Pflanzen entwickeln wenn`s die Natur viel besser kann.

      Der Goldene Reis enthält viel Beta Carotin, das der Körper zur Bildung von Vitamin A braucht. Dieses Beta Carotin ist in der Natur im Überfluß vorhanden. Spinat, Karotten in Europa , Papaya oder Mangos in den Entwicklungsländern enthalten es.

      Es ist ein Prinzip der Natur, Pflanzen und Früchte zur Verfügung zu stellen, die den lokalen Verhältnissen von Landschaft, Boden und Klima angepasst sind, und die dem Menschen , die dieser Landschaft, Boden und Klima ausgesetzt sind, genau die Nährstoffe liefern, die sie benötigen. Bspw. braucht der Nordeuropäer nicht unbedingt Orangen oder Zitronen um seinen Vitamin C Bedarf zu decken. Das für seine klimatischen Verhältnisse benötigte Vitamin C ist in Äpfeln, Birnen, Kartoffeln usw., die in Nordeuropa wachsen, enthalten.

      Mit der Gentechnik wird sich das ändern. Angestrebt wird der Einheits-weizen, -mais, -reis, -früchte usw. deren Nährstoffe nicht den lokalen Verhältnissen in denen der Mensch (Verbraucher) lebt angepasst sind. Was das für Auswirkungen auf die Gesundheit hat, ist nicht bekannt.

      Monsanto, Bayer und Co. nehmen aus reiner Profitgier billigend in Kauf, dass die Verbraucher ihrer Produkte (oder deren Nachkommen) schwersten gesundheitliche Schäden ausgesetzt werden. Ich würde eher solche Verhaltensweisen als kriminell bezeichnen, und nicht wie in #3 geschehen, die die davor warnen als kriminelle Vereinigung diffamieren.
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 16:01:11
      Beitrag Nr. 13 ()
      ja genau weg mit all dem Teufelszeug.

      Wir wollen wieder als Sammler und Jäger durch die Natur ziehen, zumindest in Deutschland. Das wird ein geiles Schauspiel für unsere Nachbarn, die es sich an den technischen Errungenschaften Kernkraft, Biotechnologie, Gen-Technik etc gutgehen lassen.

      Nur wir Deutschen konnten gerettet werden von ein paar Grünen-Politkern, die so dumm sind, dass sie noch nicht einmal ein Studium geschafft haben, geschweige denn jemals einen normalen Job hatten.

      Denk ich an Deutschland in der Nacht, könnte ich schreien.
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 16:26:42
      Beitrag Nr. 14 ()
      #13
      Wenn man zu dämlich ist, auf konkrete Argumente zu antworten fällt man in Allgemeinplätze; wenn man noch dämlicher ist unterstellt man dem anderen irgendwas, um darauf mit passenden auswendiggelernten Argumenten antworten zu können.
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 16:30:11
      Beitrag Nr. 15 ()
      #14

      Jawohl, Herr Oberstudienrat!!!!!!

      :laugh::laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 16:34:13
      Beitrag Nr. 16 ()
      #14
      ups, sorry die Leistungsgesellschaft lehnen wir ja ab!

      Jawohl, Herr Studienrat!!!!!

      :laugh::laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 16:36:56
      Beitrag Nr. 17 ()
      Columbus

      Deine (schwachsinnigen) Einwände wurden in #5 schon vorweggenommen.:cool:
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 16:41:06
      Beitrag Nr. 18 ()
      #15+16 sind ja der beste Beweis für meine Aussage in #14.
      Anderen was unterstellen, damit man sich besser fühlt. Mit deinen Leistungen kanns also nicht arg weit her sein.
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 16:47:08
      Beitrag Nr. 19 ()
      Steigerwälder,
      wenn meine Einwände in #5 schon vorweggenommen wurden, und diese schwachsinnig sind, und du der Verfasser von #5 bist, tja wer ist denn dann der Schwachkopf??? :laugh: :laugh: :laugh:
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 16:48:12
      Beitrag Nr. 20 ()
      #18

      jaja, morgens hast Du Recht und nachmittags frei!!

      Du solltest Dir mal überlegen, was Du anrichtest mit Deinen völlig unbewiesen Behauptungen. Keiner weiss wie sich die Gen-Technik in 50 Jahren ausgewirkt hat. Aber nach dem Motto zu verfahren, da könnte evtl. ein Risiko sein, also bin ich dagegen, ist eine Versündigung an der Zukunft. Es gibt Menschen, deren Überleben hängt von Erfolgen in der Gen- und Biotechnik ab.
      Und nach genau diesem Motto arbeitet GP und viele grüne Politiker.
      Die hätten vor 170 Jahren wahrscheinlich auch die Ein führung der Eisenbahn in D verhindert.
      Avatar
      schrieb am 10.07.04 06:09:35
      Beitrag Nr. 21 ()
      brunnenmann,
      vielleicht glaubst Du wirklich, daß Gentechnik fürs überleben notwendig ist. Eine Behauptung, die nur vorgeschoben wird, aber längst nicht bewiesen ist. Hört sich halt gut an. Damit alle, die gegen Gentechnik sind automatisch die Bösen sind.

      Die Gründe für den Hunger sind nicht die falschen Pflanzen, sondern schlechte Verteilung, politische Probleme, Geschäftemacherei von Großgrundbesitzern usw.
      Avatar
      schrieb am 12.07.04 17:32:23
      Beitrag Nr. 22 ()
      #bäcker

      Sprich mal mit jemandem, der vielleicht eine Transplantation braucht oder ähnliches. Die Gen- und Biotechnologie eröffnet gerade auf diesem Gebiet extreme neue Möglichkeiten.

      Der Betroffene hat enormes Verständnis für die grüne Gen- und Biotechnologiefeindlichkeit. Dadurch werden Überlebenschancen für Menschen mit Füssen getreten.
      Aber Hauptsache die grüne Ideologie bleibt sauber.

      Aber die Öks denken bei ihrer destruktiven Politik ja auch nicht an ihre Bürger, sondern erstmal an alle Leidenden im Rest der Welt. Ich weiss, das klingt arrogant, aber unsere Politiker haben primär einen Eid auf das Wohlergehen unseres Volkes geschworen.
      Avatar
      schrieb am 12.07.04 21:33:19
      Beitrag Nr. 23 ()
      Ich denke man sollte äußerst vorsichtig mit Genversuchen im offenen Gelände sein. Ich kenne mich mit der Materie zwar nicht so gut aus, kenne aber einige - z.T. promovierte - Biologen. Ausnahmslos stehen sie dem sehr skeptisch gegenüber. Es besteht scheinbar die Gefahr, dass die genmanipulierten "Testpflanzen" sich vermehren bzw dass das manipulierte Erbgut sich mit anderen Pflanzen vermengt. Die sich hieraus ergebenden Risiken sind absolut nicht vorhersehbar.
      Von mir aus sollen sie in den USA solche Feldversuche unternehmen. Wir hier in Deutschland sollten uns vorerst passiv verhalten.
      Avatar
      schrieb am 13.07.04 05:35:12
      Beitrag Nr. 24 ()
      brunnenmann,

      bisher war immer von der "grünen" Gentechnik die Rede, wenn Du auf einmal mit der "roten" Gentechnik daherkommst, kann das ja keiner erahnen. Falls Du es noch nicht gemerkt hast, bei der Genkritik geht es um Gentechnik in der Landwirtschaft!!!!
      Bist Du im richtigen Thread?????


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