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    WO-Schulfernsehen (II): Was ist eigentlich... Marxismus? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 26.04.05 00:59:12 von
    neuester Beitrag 26.04.05 15:39:17 von
    Beiträge: 15
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      schrieb am 26.04.05 00:59:12
      Beitrag Nr. 1 ()
      In Thread Thread: WO-Schulfernsehen: Was ist eigentlich... Kommunismus? haben wir versucht, die heutzutage nur noch vereinzelt auffindbaren Kommunisten vor Vergleichen mit Personen wie Schröder oder Stalin in Schutz zu nehmen. Wir endeten mit der Feststellung, daß die moderne Form des Kommunismus von Engels und Marx begründet wurde und stellen uns daher die Fragen nach dem Wesen des

      Marxismus (Neues Bertelsmann Lexikon):

      Marx entwickelte gemeinsam mit Engels ein System philosophischer, historischer, politischer und wirtschaftswissenschaftlicher Theorien, das nach der Absicht seiner Begründer auf die Wirklichkeit angewendet und aufgrund der tatsächlichen Entwicklung weiter ausgebaut werden sollte. Der Marxismus zielt also auf politisches und gesellschaftliches Handeln ab (Einheit von Theorie und Praxis). Er bedient sich der Dialektik Hegels, jedoch sehen Marx und Engels im Gegensatz zu Hegel die bewegenden Kräfte der Geschichte nicht im Bewusstsein, sondern im Sein . Die Wirklichkeit prägt nach Ansicht des Marxismus das Bewusstsein der Menschen und nicht umgekehrt. Zum Bewusstsein in diesem Sinn zählen Philosophie, Recht, Religion und Kunst. Zum Sein sind vor allem die wirtschaftlich-sozialen Gegebenheiten und Verhältnisse zu rechnen.

      Diese etwas gewundene, grundsätzliche Definition der Ideen von Engels und Marx läßt sich relativ leicht am Beispiel der franz. Revolution verdeutlichen. Philosophen können schreiben, was und solange sie wollen (und sie nicht verhaftet werden), solange die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse die Verwirklichung ihrer Ideen nicht zulassen. Ideen wie die eines Parlaments, der allgemeinen Gleichheit vor dem Gesetz usw. war ja nicht neu. Aber erst ein erstarktes, frühkapitalistisches Bürgertum hatte die Möglichkeit, diese IHM NÜTZLICHEN Ideen gegen die alten herrschenden Schichten durchzusetzen, denen diese Ideen nicht nützlich waren (denn was bringt einem "Adeligen" die Gleichheit mit einem Bauerntölpel).

      Sogar Bertelsmann gibt zu, daß Marxismus immer "work in progress" sein muß, daß "echter" Marxismus immer mit der Analyse der bestehenden Verhältnisse und nicht mit Schlagworten beginnen muß - kein Marxist ist also z.B. "Münte", der nicht die Verhältnisse, sondern deren Folgen kritisiert (wie kann man bspw. Unternehmen vorwerfen, daß sie billig im Ausland produzieren, wenn man andererseits im nämlichen Ausland via EU die Infrastruktur bezahlt und der dortigen Regierung so niedrige Unternehmenssteuern ermöglicht).

      Ansonsten gibt es bei Engels und Marx einige Schwierigkeiten für den geneigten Leser: Das Werk ist enorm umfangreich (die Registereinträge einer 800seitigen Auswahl reichen von "Ackerbau" über "Darwin" bis "Familie", "Religion" und "Weltmarkt") und daher auf den ersten Blick unübersichtlich, außerdem sprachlich nicht sehr eingängig (eine sanfte Überarbeitung - siehe "Einheitsübersetzung" der Bibel, täte Not). Außerdem irren sich die Herren natürlich auch, Bertelsmann kritisiert bspw. die Theorie der "fortschreitenden Verelendung der Arbeiter" - na ja, warten wir mal Hartz V, VI und VII ab. Klingt immer noch wahrscheinlicher als die Philips-Kurve. Aber egal.

      Wie gesagt, die theoretischen Schriften des Marxismus sind für diesen Überblick zu vielschichtig. Fassen wir daher exemplarisch das berühmte "Manifest" von 1848 zusammen:

      I. Der erste Teil beschreibt die Geschichte als ständigen Kampf zwischen Ausbeutern und Ausgebeuteten. Danach beschreibt er die Entwicklung der berühmten "Bourgeoisie" also den Großbürgern, den (damaligen) "Besitzern der gesellschaftlichen Produktionsmittel" und der von ihnen abhängigen Lohnarbeiter. Angesprochen wird die paradoxe Situation der Krise (Mangel durch Überproduktion) und die einzige Möglichkeit der Krisenbekämpfung (Eroberung neuer Märkte oder Rationalisierung). Die mittelfristigen Folgen sind: Konzentration, stetige Arbeitsteilung und stetig sinkende Lohneinkommen (die berühmte "Schere"). Die langfristigen Folge ist: "(Die Bourgeoisie) ist unfähig zu herrschen, weil sie unfähig ist, ihren Sklaven die Existenz selbst innerhalb seiner Sklaverei zu sichern, weil sie gezwungen ist, ihn in eine Lage herabsinken zu lassen, wo sie ihn ernähren muß, statt von ihm ernährt zu werden".

      II. Der zweite Teil nennt das Programm der kommunistischen Partei und geht auf einige Vorwürfe ein. Nehmen wir folgenden schönen Kernsatz: "Man hat uns Kommunisten vorgeworfen, wir wollten das persönlich erworbene, selbsterarbeitete Eigentum abschaffen, (...) das die Grundlage aller persönlichen Freiheit bilde. (...) Sprecht ihr von dem kleinbürgerlichen, kleinbäuerlichen Eigentum (...)? Wir brauchen es nicht abzuschaffen, die Industrie hat es abgeschafft und schafft es täglich ab.". Danach folgen die bekannten und die unbekannten Maßnahmen (von Abschaffung der Ehe bis zur Progressivsteuer).

      Danach folgt Teil III. "Literatur" und Teil IV. Stellung zu den anderen Parteien, auf die jetzt nicht weiter eingegangen werden soll. Es bleibt der berühmte Schluß "Die Proletarier haben nichts zu verlieren außer ihren Ketten" und "Proletarier aller Länder, vereinigt euch".

      Zum Schluß dies: Die sog. "Globalisierung" wurde nicht 1990 erfunden. 1900 befanden sich bspw. 50% des russischen Bankkapitals in deutschem oder französischen Besitz. Daher die ständige Forderung der "Kommunisten" nach "internationaler Solidarität", denn solange sich ein deutscher Arbeitsloser gegen einen slowakischen Arbeitslosen aufhetzen läßt, pissen sich die "Inhaber der Produktionsmittel" vor Lachen in die Hose. Und da liegt leider heute noch viel mehr als früher das Problem. Ein Streik in Bochum kann nichts mehr verändern, solange in Detroit nicht auch gestreikt wird.

      Ich persönlich nehme Marx ernst. Und mir bleibt daher nur tiefer Pessimismus. Denn die in I. beschriebene Entwicklung wird weltweit kommmen (wer Augen hat zum Sehen, der sehe, schreibt der Herr), und was dann los ist, wenn weltweit das Fass überkocht, möchte ich nicht erleben.
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      schrieb am 26.04.05 07:44:22
      Beitrag Nr. 2 ()
      Auch wenn´s keiner glaubt. Die Ansätze von l sind zu erkennen. :eek: Die Befürchtungen teile ich auch.
      Avatar
      schrieb am 26.04.05 08:30:58
      Beitrag Nr. 3 ()
      in der Ostzone haben die Arbeiter ihre Ketten abgestreift und haben sich von den Kommunisten ausbeuten lassen.Wohin das geführt hat ist bekannt!

      zocklany (der 30 Jahre in der Ostzone gelebt hat und mit Grauen an die "Wirtschaft"zurückdenkt)
      Avatar
      schrieb am 26.04.05 08:45:33
      Beitrag Nr. 4 ()
      #3

      Es geht um die Begriffsbestimmung. Danach sollte der geneigte Leser #3 erkennen, daß die real existierenden Verhältnisse in der DDR trotz aller gegenteiligen Beteuerungen mit dem Kommunistischen Manifest wenig zu tun hatten (außer der "kostenfreien gemeinschaftlichen Erziehung").
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      schrieb am 26.04.05 08:58:43
      Beitrag Nr. 5 ()
      #4 was soll eine Begriffsbestimmung bringen?du mußt viel Zeit haben?bist du Rentner oder gibt es bei euch keinen Spargel?

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      schrieb am 26.04.05 09:40:17
      Beitrag Nr. 6 ()
      Ich nehme an, Leon will mit der Begriffsbestimmung denjenigen, die ROT/Grün immer als Kommunistenpack schimpfen,
      Erleuchtung bringen :rolleyes:
      Ein lobenswerter, wenn auch wahrscheinlich vergeblicher Versuch, liest man hier im Bord mal so quer.
      Avatar
      schrieb am 26.04.05 09:48:22
      Beitrag Nr. 7 ()
      Servus MinMacker,

      ..Ich nehme an, Leon will mit der Begriffsbestimmung denjenigen, die ROT/Grün immer als Kommunistenpack schimpfen,Erleuchtung bringen...

      Ich ersuche um Bekanntgabe der begrifflich, moralisch, historisch, sozial und menschenwürdig korrekten Lobpreisungsformeln und Anreden für die aktuelle rot-grüne Regierungsform und deren führenden Persönlichkeiten. Genau das braucht das Land, schließlich gibt es gottseidank keine anderen Sorgen.

      :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 26.04.05 10:53:21
      Beitrag Nr. 8 ()
      #7

      Faschisten.
      Avatar
      schrieb am 26.04.05 11:22:53
      Beitrag Nr. 9 ()
      #5

      Sowas hält das Hirn bei Laune.
      Avatar
      schrieb am 26.04.05 11:23:12
      Beitrag Nr. 10 ()
      Leider wurde aus der kritischen Auseinandersetzung Marx` und Engels` mit den gesellschaftlichen Verhältnissen eine Religion gemacht, die völlig verzerrt.

      Siehe Jesus und der Papismus.
      Avatar
      schrieb am 26.04.05 11:27:06
      Beitrag Nr. 11 ()
      #7 Euer Beruhigtheit :)
      Vielleicht "CDU Politik Immitationspartei" ?
      Bisher sieht´s doch wohl so aus, dass sie diese Politik betrieben hat.
      Anders wäre die Sprach- und Ideenlosigkeit der CDU und ihr Schwenk zur Einsicht: "...Denn die Kapitalismuskritik fällt in der Union auf fruchtbaren Boden. "Ich erlebe auch in meiner eigenen Region, dass viele Menschen nicht mehr verstehen, was in der Wirtschaft abgeht", sagte vergangene Woche der niedersächsische CDU-Abgeordnete Hermann Kues im Bundestag..." (Spiegel 25.4.) nicht zu erklären. :)

      "...Die größte Gefahr für Merkel liegt paradoxerweise in einem CDU-Sieg bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen am 22. Mai. Spitzenkandidat Jürgen Rüttgers betrachtet den Reformeifer seiner Vorsitzenden seit langem mit großem Argwohn. Sollte er Ministerpräsident des bevölkerungsreichsten Bundeslands werden, bekommt der Sozialflügel der Konservativen in ihm einen einflussreichen Fürsprecher. (Auch Spiegel 25.4.)(Ach du Scheiße! Verkehrte Welt. Nachdem die Roten nun fast 7 Jahre schwarze Politik machten, wollen die Schwarzen jetzt mit roter Politik punkten - welch ein Einfall, stehen sie doch momentan hilflos wie die Deppen einem "Feind" gegenüber, der ihre Politik macht)

      In Klammern ist ein Zusatz meiner Wenigkeit ...wie du sicher unschwer bemerktest ...;)
      Avatar
      schrieb am 26.04.05 11:41:40
      Beitrag Nr. 12 ()
      MinMacker,
      schön langsam kommt Schatten ins Dunkel und es wird einiges klar:
      a) Kommunismus und Marxismus haben nix mit Sozialismus zu tun.
      b) Marx hatte sowas von recht und darf daher nicht als Schmähruf oder Klassifizierung missbraucht werden wenn die wo sich auf ihn berufen nicht nach Marx handeln.

      Interessant wird es jetzt aber nach Deinen Hinweisen auf die politisch völlig neutrale Quelle SPIEGEL, wenn man sich anschaut :
      ...Nachdem die Roten nun fast 7 Jahre schwarze Politik machten, wollen die Schwarzen jetzt mit roter Politik punkten...

      Was wirst DU jetzt wählen? Ich meine, wählst Du jetzt die Schwarzen um zu Verhindern dass die Roten schwarze Politik machen, oder wählst Du die Roten, damit sie den Schwarzen zeigen, dass man mit schwarzer Politik die Schwarzen endlich zu roter Politik zwingen kann? Oder ist das Problem nur mit roter Logik zu lösen???
      :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 26.04.05 11:53:21
      Beitrag Nr. 13 ()
      #12

      Wieder völlig daneben:

      DDR, UdSSR etc. hatten weder etwas mit Kommunismus noch mit Sozialismus zu tun. Und nur weil jemand irgendein Kaff Karl-Marx-Stadt nennt, ist er noch kein Kommunist, vor allem, wenn er das "Jedem nach seinen Bedürfnissen" nur auf die Parteibonzen beschränkt.

      Ich hab es irgendwo schon geschrieben, mit euer aller Argumentation müßte man in allen Kirchen die Jesus-Bilder abhängen, denn schließlich wurden in Seinem Namen reichlich Verbrechen begangen.

      Aber schließlich ist ja auch Wagner an Hitler schuld und nicht der "Freundeskreis der Wirtschaft".
      Avatar
      schrieb am 26.04.05 15:23:04
      Beitrag Nr. 14 ()
      Leon, laß das sein , dich mit den Geistesakrobaten wie Prinz usw. einzulassen!
      Sie wechseln ihre Aussagen wie die Hemden!
      Avatar
      schrieb am 26.04.05 15:39:17
      Beitrag Nr. 15 ()
      #12 :laugh:

      Natürlich wäre ich als jemand, der möglichst das wählt, was einem vernünftig erscheint, der nicht in Schubladen denkt (jedenfalls nicht in rot/grün/schwarz/gelben oder sonstwie gefärbten) und handelt (auch wenn das andere anders kolportieren ;) ), in der Zwickmühle.
      Gott sei Dank lebe ich nicht in NRW und sehe mich also nicht gezwungen, z.B. g a r n i c h t zu wählen oder irgendeinen Protest (graue Panther oder so). Denn eines ist sicher: Diese Bumsbirne Rüttgers ist für mich unwählbar. Neues sollte man, Rüttgers kann man nicht - ja, was bleibt einem da?

      Ich würde mich hinter den Zug werfen - habe in diesem Fall aber Glück ;)


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