checkAd

    Zum Nachdenken - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 09.06.02 21:44:22 von
    neuester Beitrag 09.06.02 21:50:31 von
    Beiträge: 3
    ID: 595.928
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 200
    Aktive User: 0


     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 09.06.02 21:44:22
      Beitrag Nr. 1 ()
      Ich will und möchte hier keine Unruhe stiften, aber man sollte drüber nachdenken.

      http://www.dhm.de/lemo/objekte/video/krise/index.ram

      Die Weltwirtschaftskrise

      Im Winter 1929/30 geriet Deutschland in den Strudel der sich aus dem Zusammenbruch der New Yorker Börse im Oktober 1929 entwickelnden Weltwirtschaftskrise. Der Kapitalstrom nach Deutschland versiegte, als die für die deutsche Wirtschaft so dringend benötigten ausländischen Kredite abgezogen wurden. In den USA und in Europa setzte sich zunehmend nationaler Protektionismus durch, das Welthandelsvolumen fiel von 1929 bis zum Tiefpunkt der Revision 1932 um 25 Prozent. Der deutsche Warenexport sank in demselben Zeitraum von 13,5 auf 5,7 Milliarden Reichsmark, da der Außenhandel ebenso rapide zurück ging wie die Industrieproduktion des Deutschen Reichs, die um ca. 40 Prozent fiel.
      Firmenzusammenbrüche, Bankenschließungen und Massenarbeitslosigkeit waren die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise. Zwischen September 1929 und Anfang 1933 stieg die Zahl der Erwerbslosen in Deutschland von 1,3 auf über sechs Millionen. Jeder dritte Arbeitnehmer war damit ohne Beschäftigung. Das Realeinkommen sank um ein Drittel, Armut und Kriminalität nahmen sprunghaft zu. Massenverelendung kennzeichnete in der Wirtschaftskrise das Alltagsleben breiter Bevölkerungsschichten. Die verbreitete Resignation und Verzweiflung vieler Millionen Menschen drückten Walter Ballhause in seinen Photographien und Karl Weinmair (1906-1944) in seinen Lithographien eindrucksvoll aus. Hoffnungslosigkeit kennzeichnete die Gesichter der Dargestellten. Für ältere Menschen bestand keinerlei Hoffnung auf eine Anstellung. Auch jüngere Arbeitslose mußten jede Chance eines kleinen Verdiensts ergreifen, um dem gefürchteten sozialen Abstieg und der Obdachlosigkeit zu entgehen. Viele Menschen erkannten nur im Freitod einen Ausweg aus ihrer existenziellen Not. Andere versuchten durch Heimarbeit, Hausieren und Tauschgeschäfte, den täglichen Überlebenskampf zu gewinnen oder zogen als Straßenmusikanten von Haus zu Haus. Für unzählige Frauen war Prostitution der letzte Ausweg.

      Die allgemeine Katastrophenstimmung veränderte zunehmend die politischen Rahmenbedingungen. Mit Erfolg entfesselten die Gegner der Weimarer Republik von rechts und links eine beispiellose Agitation gegen die demokratische Ordnung. Der seit den Landtagswahlen 1929 eingesetzte Aufwärtstrend der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) verstärkte sich mit der Reichstagswahl 1930. Auch die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) profitierte bei den Wahlen von der allgemeinen Mißstimmung gegen die Weimarer Republik und ihrer Wirtschaftsordnung. Die liberale Deutsche Demokratische Partei (DDP) als Vertreterin des parlamentarischen Systems hingegen versank in der politischen Bedeutungslosigkeit.

      (as)



      Jahr Arbeitslose (Mio)
      1921 0,354
      1922 0,213
      1923 0,751
      1924 0,978
      1925 0,636
      1926 2,01
      1927 1,327
      1928 1,368
      1929 1,899
      1930 3,076
      1931 4,52
      1932 5,575
      1933 4,804
      1934 2,718
      1935 2,151
      1936 1,593
      1937 0,912
      1938 0,429
      1939 0,119
      Der Anstieg der Arbeitslosigkeit ab 1921 erreichte mit der Weltwirtschaftskrise 1932 seinen Höhepunkt. Durch eine restriktive Lohnpolitik und massive staatliche Beschäftigungsmaßnahmen sank die Zahl der Arbeitslosen mit der Stabilisierung der Weltwirtschaft nach 1932 wieder.

      Aufnahme langfristiger Auslandsanleihen im Deutschen Reich 1924-1933


      Im Dawes-Plan von 1924 wurde als "Starthilfe" für die deutsche Wirtschaft eine internationale Anleihe in Höhe von 800 Millionen Goldmark beschlossen. In den folgenden Jahren stiegen die Auslandsanleihen und waren Basis des wirtschaftlichen Aufschwungs. Die Weltwirtschaftskrise 1929 führte zu einem rapiden Rückgang und Abfluß der Anleihen. Nach einem kleinen "Zwischenhoch" kamen die Auslandsanleihen zu Beginn der dreißiger Jahre ganz zum Erliegen.



      wer möchte kann hier ausführlich nachlesen....

      http://www.dhm.de/lemo/html/weimar/industrie/wirtschaftskris…


      burakiye
      Avatar
      schrieb am 09.06.02 21:47:57
      Beitrag Nr. 2 ()
      Weltwirtschaftskrise - der "Schwarze Freitag"
      Waren die Jahre 1924 - 1928 in Deutschland von einer gewissen wirtschaftlichen und politischen Stabilität geprägt, so zeigten sich bereits im Winter 1928/1929 erneut Anzeichen einer ernsthaften Krise. Rosigen Zeiten gingen die Menschen damals nicht entgegen, denn ...

      Massenentlassungen

      Kurzarbeit

      Konkurse bedeutender Industrieunternehmen

      Zwangsversteigerungen

      gehörten ab 1929 zum Alltag. Zugespitzt hatte sich die Situation in Deutschland durch die Weltwirtschaftskrise, deren Auslöser der "Schwarze Freitag" war.

      Lesen Sie nun den Text, der die Hintergründe der Weltwirtschaftskrise von 1929 näher beleuchtet.



      Text
      Der Kurssturz ins Chaos
      Thema des Jahres: Die "schwarzen Tage" in der Wall Street und die Weltwirtschaftskrise

      (...) Nie zuvor liegen so viele Aktien in den Händen ganz normaler Amerikaner. Jetzt kaufen die Menschen sogar Aktien auf Pump: Nur zehn bis 20 Prozent der Kaufsumme müssen sie auf den Tisch legen - der Rest, so glauben alle, kommt locker über die Kursgewinne zusammen. (...)

      Im Sommer 1929 kommt es zum ersten scharfen Kursrutsch an der Wall Street. Die Lage beruhigt sich wieder. Noch drei Wochen geht alles gut. Auch am Donnerstag, 24. Oktober. Bis kurz vor elf. Aber auf einmal macht sich Panik breit, ohne erkennbaren Anlass. Auf einmal wollen alle ihre Gewinne realisieren. Es gibt nur noch Verkäufer, aber keine Käufer; die Kurse sausen in den Keller. (...) Noch verhindern die großen Banken mit ihren Aktienkäufen den totalen Absturz.

      Drei Tage später halten auch sie nicht mehr dagegen: Die Aktienkurse stürzen ins Bodenlose, manche Papiere verlieren mehr als die Hälfte ihres Wertes. Am Montag, 28. Oktober, wird die unglaubliche Menge von 16,4 Millionen Aktien abgestoßen. Er ist viel schwärzer als der Freitag davor, der später - fälschlicherweise - als der berühmte "Schwarze Freitag" in die Geschichte eingeht. Erst jetzt wird auch den Experten klar, dass das hohe Kursniveau ein Traumgebilde war. Es basierte auf Unternehmensgewinnen und auf Kurszuwächsen, die gar nicht zu realisieren waren. Was sich über Monate hin aufgeschaukelt hat, mutiert zu einem Teufelskreis: Wer auf Kredit gekauft hat, muss alle Aktien abstoßen, um die Forderungen erfüllen zu können. Je weiter die Kurse nach unten rutschen, desto mehr Anleger kommen in die Klemme und müssen ebenfalls verkaufen.

      Bis 1932 geht die Talfahrt weiter, der Dow Jones fällt um 85 Prozent und erreicht erst wieder in den fünfziger Jahren das Niveau vom Spätsommer 1929. Nicht nur, aber auch wegen des "schwarzen Montags" nimmt die Weltwirtschaftskrise ihren Lauf. Europa und damit auch Deutschland hatten die Turbulenzen allerdings schon vorher erfasst. Anleihen, mit denen die gewaltigen Kriegsschulden finanziert werden sollten, waren mit jedem Börsenrekord an der Wall Street für ausländische Investoren unattraktiver geworden - der Kapitalstrom nach Deutschland versiegt. Der Börsenkrach wiederum gibt den Protektionisten in Amerika einen Schub. Der US-Markt wird abgeschottet, um die eigenen Unternehmen zu schützen. Auch über Exporte können die Deutschen dadurch ihre leeren Kassen nicht füllen. Die Krise verstärkt sich, die Arbeitslosigkeit steigt, und Reichskanzler Heinrich Brüning glaubt, mit einer rigiden Sparpolitik den Ausweg finden zu können. Es ist ein Irrweg. Die deutsche Katastrophe nimmt ihren Lauf.

      Rolf Obertreis

      © "General-Anzeiger", Bonn, 1. August 1998




      Hintergrundinformationen
      Massenentlassungen: es kam zu massenhaften Kündigungen mit der Folge, dass die Arbeitslosenzahlen drastisch anstiegen; Oktober 1929 (1,6 Mio. Arbeitslose), Februar 1930 (3 Mio. Arbeitslose), Dezember 1930 (4 Mio. Arbeitslose); die höchsten Arbeitslosenzahlen wurden im Februar 1932 erreicht (6,13 Mio. Arbeitslose)

      Kurzarbeit: aufgrund der schlechten Konjunktur wurde in vielen Betrieben weniger gearbeitet, mit dem Resultat, dass die Löhne entsprechend gekürzt wurden

      Konkurse bedeutender Industrieunternehmen: viele deutsche Unternehmen waren vom Export abhängig, und deshalb traf die Weltwirtschaftskrise und der dadurch erfolgte Zusammenbruch des internationalen Warenaustausches diese Unternehmen mit voller Wucht; denn die fehlenden Exporteinnahmen führten zur Zahlungsunfähigkeit und damit zum Konkurs der Unternehmen

      Zwangsversteigerungen: die schwierige wirtschaftliche Situation zwang viele Menschen zur Aufnahme von hohen Krediten bei den Banken; da sie diese Kredite in der Folge häufig nicht zurückbezahlen konnten, wurde am Ende ihr Eigentum (z. B. das eigene Haus) gepfändet und zur Versteigerung freigegeben



      Übungen
      Übung 1

      Was erfahren Sie im Text über



      Ursachen
      Verlauf
      Folgen

      des "Schwarzen Freitags"?

      Übung 2

      Der Autor des obigen Textes hat verschiedene rhetorische Figuren und Redewendungen (hier kursiv geschrieben) verwendet. Finden Sie dafür andere Formulierungen.


      Jetzt kaufen die Menschen sogar die Aktien auf Pump.(etwas auf Pump kaufen )

      Aber auf einmal macht sich Panik breit. (Panik macht sich breit )

      (...) die Kurse sausen in den Keller. (etwas saust/stürzt in den Keller )

      Die Aktienkurse stürzen ins Bodenlose. (etwas stürzt ins Bodenslose 1;)

      Was sich über Monate aufgeschaukelt hat, mutiert zu einem Teufelskreis

      Je weiter die Kurse nach unten rutschen, desto mehr Anleger kommen in die Klemme und müssen ebenfalls verkaufen. (jemand kommt/gerät in die Klemme ;)

      Europa und damit auch Deutschland hatten die Turbulenzen allerdings schon vorher erfasst.

      (...) der Kapitalstrom nach Deutschland war versiegt &

      Der Börsenkrach wiederum gibt den Protektionisten in Amerika einen Schub. (jemandem einen Schub geben ;)
      Lösungen

      Übung 3


      Wo befindet sich die deutsche Börse?

      Welche deutschen Tageszeitungen sind für Aktionäre die wichtigsten Informationsquellen?

      Übung 4

      Falls Sie sich für das Thema "Deutsche Wirtschaft" oder für die "Aktienkurse" deutscher Unternehmen interessieren, einige deutsche Tageszeitungen und Wochenmagazine bieten im Internet interessante Service-Leistungen an und informieren Sie über die neuesten Wirtschaftsdaten aus Deutschland. So zum Beispiel:

      Die Frankfurter Allgemeine Zeitung http://www.faz.de
      Das Handelsblatt http://www.handelsblatt.de
      Der Spiegel http://www.spiegel.de
      DIE ZEIT http://www.diezeit.de




      Mögliche Lösungen
      zu Übung 1

      Ursachen: das hohe Kursniveau der Aktien basierte 1929 auf Unternehmergewinnen und Kurszuwächsen, die nicht zu realisieren waren; außerderdem finanzierten viele Amerikaner damals ihre Aktienkäufe, indem sie Schulden machten; dies ging solange gut, wie die Wirtschaft florierte; als plötzlich viele Aktienanleger ihre Aktiengewinne realisieren wollten, d.h. ihre Aktien verkauften, verloren die Aktien rapide an Wert

      Verlauf:

      - Sommer 1929: erster Kurssturz an der Wall Street
      - 24. Oktober: viele Aktienbesitzer verkauften panikartig ihre Aktien an der New Yorker Börse; keiner kaufte mehr Aktien, und deswegen kam es zu katastrophalen Kursverlusten; die Banken verhinderten zunächst durch Aktienkäufe den totalen Absturz
      - 28. Oktober: manche Aktien verloren fast die Hälfte ihres Wertes; an diesem Tag wurden 16,4 Millionen Aktien abgestoßen

      Folgen:

      - Aktienkäufer, die ihre Aktien auf Kredit gekauft haben, müssen ihre gesamten Aktien verkaufen, um ihre Kreditforderungen bezahlen zu können
      - der Dow Jones fällt und erreicht erst wieder in den fünziger Jahren das Niveau vom Spätsommer 1929
      - das Exportgeschäft ging drastisch zurück; der US-Markt wurde abgeschottet, um die eigenen Unternehmen zu schützen
      - infolge des Börsenkrachs wurde der Kapitalstrom nach Deutschland gestoppt
      - die Weltwirtschaftskrise führte zur Verschlimmerung der Arbeitslosigkeit in Deutschland


      zu Übung 2

      Jetzt kaufen die Menschen sogar die Aktien auf Pump. Jetzt machen die Menschen sogar Schulden, um Aktien kaufen zu können.
      Aber auf einmal macht sich Panik breit. Aber auf einmal sind alle von Angst erfüllt.
      (...) die Kurse sausen in den Keller. Die Kurse werden in kürzester Zeit abgewertet.
      Die Aktienkurse stürzen ins Bodenlose. Die Aktienkurse verlieren sehr rasch enorm an Wert.
      Was sich über Monate aufgeschaukelt hat, mutiert zu einem Teufelskreis. Was sich über Monate aufgeschaukelt hat, wird zu einem unlösbaren Problem.
      Je weiter die Kurse nach unten rutschen, desto mehr Anleger kommen in die Klemme und müssen ebenfalls verkaufen. Je weiter die Kurse nach unten rutschen, desto mehr Anleger kommen in eine Notlage und müssen ebenfalls verkaufen.
      Europa und damit auch Deutschland hatten die Turbulenzen allerdings schon vorher erfasst. Europa und damit auch Deutschland wurden allerdings schon vorher von der Unruhe erfasst.
      (...) der Kapitalstrom nach Deutschland war versiegt. Der Kapitalstrom nach Deutschland war verebbt.
      Der Börsenkrach wiederum gibt den Protektionisten in Amerika einen Schub. Der Börsenkrach wiederum gibt den Protektionisten in Amerika neuen Auftrieb.


      zu Übung 3


      Wo befindet sich die deutsche Börse? In Frankfurt am Main.

      Welche deutschen Tageszeitungen sind für Aktionäre die wichtigsten Informationsquellen? "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (= FAZ) und das "Handelsblatt"


      Übungen von Sabine Kopp
      im Auftrag von Inter Nationes
      Avatar
      schrieb am 09.06.02 21:50:31
      Beitrag Nr. 3 ()
      Bemerkungen zur Weltwirtschaftskrise (1929)

      Bedingt durch den wirtschaftlichen Aufschwung nach dem Ersten Weltkrieg, hatte sich Ende der zwanziger Jahre besonders in den USA ein fast unerschütterlicher Prosperitätsglaube durchgesetzt. Noch einige Wochen vor dem Zusammenbruch der Börse in New York beurteilte das deutsche Institut für Konjunkturforschung die wirtschaftliche Lage fast aller Staaten günstig. Der Ausbruch der Krise, die, was ihre Intensität und Dauer angeht, alle vorausgegangenen Depressionen übertraf, führte zum Zweifel weiter, vor allem auch bürgerlicher Kreise am liberalen Wirtschaftssystem und begünstigte in Deutschland den Durchbruch einer bis dahin nur latent vorhandenen Staatskrise.

      Der Börsenkrach von New York im Oktober 1929, der als Auftakt und nicht als Ursache der Weltwirtschaftskrise anzusehen ist, traf die Weltwirtschaft unvorbereitet. In den USA und anderen Ländern trat ein allgemeiner Rückgang ökonomischer Aktivitäten mit all den Kennzeichen, die für die Krisenerscheinungen in allen betroffenen Staaten charakteristisch waren, deutlich spürbar erst Ende 1930 ein.

      Zu Krisenindikatoren gehörten:

      - Rückgang der Produktion
      - Rückgang der Investitionen
      - Rückgang der Nachfrage
      - Sinken der Preise
      - Sinken der Einkommen
      - Steigen der Arbeitslosigkeit

      Hier sei angemerkt, dass die ökonomische Entwicklung der Sowjetunion zu dieser Zeit mit der in Staaten mit einer marktwirtschaftlichen Wirtschaftsordnung nicht verglichen werden kann.

      In Deutschland war die Aufschwungphase nach 1924 vor allem durch intensive Rationalisierung und starke Konzentration gekennzeichnet, was zu erheblichen Produktivitätszuwächsen geführt hatte. Dagegen stiegen die Reallöhne nur langsam und fielen ab 1930, wobei die Zahl der Arbeitslosen immer auf einem relativ hohen Stand geblieben war.

      Die wirtschaftliche Erholung Deutschlands war mit erheblichen privaten und öffentlichen Investitionen verbunden. Die dazu notwendigen Mittel konnten aufgrund der Zerstörung des privaten Kapitals durch die Nachkriegsinflation am Anfang der 1920er Jahre nur bedingt im Land selbst aufgebracht werden. Begünstigt durch das in Deutschland deutlich über dem internationalen Durchschnitt liegende Zinsniveau, strömten vor allem aus den USA Kredite in das Deutsche Reich. Ende 1930 betrug die Auslandsverschuldung Deutschlands ca. 25 Mrd. Mark, wovon fast 15 Mrd. kurzfristige Gelder waren. Diese kurzfristigen Gelder waren jedoch meist langfristig angelegt, also schnell nicht mobilisierbar. Das zweifellos unsolide Finanzgebäude, auf dem der Aufschwung der sogenannten "Goldenen Zwanziger" stand, musste bei der ersten größeren Belastung zusammenbrechen. Bis 1931 stellten die Reparationen für Deutschland einen weiteren, für die Wirtschaftsentwicklung erschwerenden Faktor dar. Besonders der Transfer der Zahlungen in Gold oder Devisen bereitete mehr noch als das Problem der Aufbringung der Gelder erhebliche Probleme.

      Einsetzend nach den Septemberwahlen 1930 und sich bis zum Sommer 1931 zuspitzend, begann der Abzug ausländischer Kredite aus Deutschland, für die keine neuen Gelder mehr in das Land hineinflossen. Dies führte schließlich zum Zusammenbruch des Banksystems, nachdem bereits seit 1929/30 andere wichtige Konjunkturdaten für Deutschland auf eine krisenhafte Entwicklung hingedeutet hatten. Relative Überproduktion und eine gesamtwirtschaftliche Strukturkrise gehörten allgemein zu den wesentlichen Krisenursachen. Die Verschärfung der ökonomischen Schwierigkeiten in Deutschland nach 1929 bis hin zur allgemeinen Staatskrise hingegen ist nur unter gleichzeitiger Berücksichtigung der konkreten, politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu verstehen. Für die Erklärung der Dauer und der Intensität der Krise darf der Einfluss der jeweiligen Wirtschaftspolitik der Regierungen - besonders der Deflations- und Parallelpolitik der Regierung Brüning - nicht übersehen, aber auch neben anderen gesellschaftlichen Krisenfaktoren nicht überschätzt werden.

      Gleichwohl gilt, dass die Auswirkungen der Krise auf das soziale und politische Gefüge der Weimarer Republik von einschneidendem Einfluss waren.

      Schmidt, G. und Kellner-Stoll, R., Bemerkungen zur Weltwirtschaftskrise, in: RUMS 39


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.
      Zum Nachdenken