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    Deflation !!!!!! - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 17.10.02 23:53:10 von
    neuester Beitrag 08.11.04 22:17:42 von
    Beiträge: 199
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      schrieb am 17.10.02 23:53:10
      Beitrag Nr. 1 ()
      Aus der FTD vom 18.10.2002
      Deutsche-Bank-Ökonom Walter warnt vor Deflation

      Der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Norbert Walter, hat die Wirtschaftspolitik zu entschlossenem Handeln gegen eine drohende Deflation aufgefordert.

      Das Risiko eines Abrutschens in eine wirtschaftliche Abwärtsspirale liege in Deutschland inzwischen bei 25 bis 30 Prozent, schreibt Walter in einem Gastbeitrag in der morgigen Ausgabe Financial Times Deutschland.

      Die sklavische Erfüllung nominaler Defizitziele sei in dieser Situation ebenso verfehlt wie Steuererhöhungen, so der Ökonom. Walter fordert die Europäische Zentralbank auf, die Zinsen deutlich um 100 Basispunkte;) zu senken.


      Deutschland nutze sein Wachstumspotenzial derzeit bei weitem nicht aus und könne deshalb mehrere Jahre stark wachsen, ohne dass Inflationsdruck entsteht.



      © 2002 Financial Times Deutschland
      Avatar
      schrieb am 18.10.02 10:14:31
      Beitrag Nr. 2 ()
      Ebenfalls aus der FTD vom 18.10.2002

      Experten rätseln über die Deflation der 30er Jahre

      Auch 70 Jahre nach der Weltwirtschaftskrise der 30er Jahre ist unter Historikern umstritten, was letztlich zu dem weltweit dramatischen Preisverfall in dieser Zeit geführt hat. Hauptstreitpunkt ist die Frage, ob Fehler der Wirtschaftspolitik die Krise verursachten - oder ob die große Deflation eine natürliche Folge der Aktienblase der 20er Jahre war.

      Einzig die Fakten sind unumstritten: Zwischen 1929 und 1932 sank die Industrieproduktion in Deutschland um rund 40 Prozent. Die Preise gingen nach Berechnung der Bundesbank um 26 Prozent zurück. Der internationale Handel brach um 25 Prozent ein, die Außenhandelspreise halbierten sich. Das sinkende Preisniveau ließ die Realzinsen in die Höhe schießen. Mit höheren Kreditkosten und sinkenden Absatzpreisen brach die Investitionstätigkeit ein. Die Schuldenlast der Unternehmen explodierte, es kam zu Pleiten und Bankzusammenbrüchen weltweit.

      Der dramatische Preisverfall war eine neuartige Erscheinung. Zwar waren schon in den Konjunkturkrisen vor dem ersten Weltkrieg deutliche Preisrückgänge beobachtet worden. Nie war es jedoch zu einer zerstörerischen Abwärtsspirale wie in den Jahren nach 1929 gekommen.

      Einige Ökonomen führen den Preisverfall auf das hohe Preisniveau zurück, das sich im ersten Weltkrieg wegen der starken Kriegsnachfrage herausgebildet hatte. Diese Blase sei erst durch die Deflation korrigiert worden. Der Wirtschaftshistoriker Wolfram Fischer verweist auf den Börsenboom in den USA, der mit dem Crash 1929 abrupt zu Ende ging. Weil dieser Boom weitgehend auf Kredite gestützt war, ließ der Aktieneinbruch Unternehmen und Verbraucher überschuldet zurück, sodass diese weder konsumieren noch investieren konnten.

      Andere Wissenschaftler betonen die Rolle der Wirtschaftspolitik, die zu dem Preisverfall beigetragen und damit die Krise verschärft habe. Die Politiker und Notenbanken hätten Maßnahmen ergreifen müssen, um dem Preisverfall entgegenzuwirken, so Barry Eichengreen von der Universität Berkeley. Laut Eichengreen trug zumindest in der ersten Phase der Krise eine zu restriktive Geldpolitik der führenden Industriestaaten Schuld an der Deflation.

      Ursachen noch nicht vollständig geklärt

      Besonders die Politik der US-Notenbank Fed habe deflationäre Tendenzen verschärft. Noch Ende 1931 hatte die Fed die Zinsen erhöht, um den stark unter Druck geratenen Dollar zu stützen und den Abfluss von Goldreserven zu verhindern.

      Die Ausrichtung der Geldpolitik entsprach dem damals gültigen Dogma des orthodoxen Liberalismus, der allein auf die Geldwertstabilität abzielte und sich an der strikten Aufrechterhaltung des Goldstandards orientierte - eine Einstellung, die durch die Erfahrungen der Hyperinflation Anfang der 20er Jahre in Deutschland verstärkt wurde.

      Auch die deutsche Wirtschaftspolitik verschärfte die Krise. Reichskanzler Heinrich Brüning setzte bewusst auf eine deflationäre Politik. Durch Preis- und Lohnsenkungen sollte die internationale Konkurrenzfähigkeit des Deutschen Reichs gesteigert werden. Per Notverordnung setzte Brüning Preise und Löhne herunter. Hinzu kamen Kürzungen der Beamtengehälter und der staatlichen Investitionen, um auch in Krisenzeiten einen ausgeglichen Haushalt aufweisen zu können.

      Insgesamt senkte der Reichskanzler von 1930 bis 1932 die Staatsausgaben um 38 Prozent und erhöhte die Steuern. Besonders die unteren Einkommensschichten mussten harte Einbußen hinnehmen, die Konsumnachfrage brach weiter ein. Die Arbeitslosigkeit kletterte von 2,3 Millionen 1930 auf 6,0 Millionen 1932 - der Haushalt aber war saniert.
      Avatar
      schrieb am 18.10.02 13:24:31
      Beitrag Nr. 3 ()
      Ich sehe auch deflationäre Tendenzen.Bekanntlich sind diese
      schlimmer als inflationäre Entwicklungen.
      Die jetzige Wirtschaftspolitik prädestiniert eine
      Deflation.
      Dies ist natürlich nicht die einzige Ursache und nicht die
      einzige Gefahr.
      Ich glaube,ein Zusammenspiel der o.g. Faktoren führen zu
      dieser Krise.
      Die EZB hätte bereits vor 1-2 Jahren die Zinsen kräftig
      senken müssen,gepaart mit Reformen,speziell in D.
      DA diese unterblieben sind,wären die Zinssenkungen verpufft.
      Da wären wir schon wieder bei den wechselseitigen Wirkungen.

      Der richtige Weg wäre gewesen,wie damals von Lepenseur und mir
      beschrieben,ein globales Vorgehen aller potenten Instanzen.
      So hätte nach Greenspan auch die EZB die Zinsen senken
      müssen verbunden vor allem mitArbeitsmarktreformen sowie
      den überfälligen Sozialreformen.
      Ein Inflationsgefahr hat es faktisch die letzten Jahre nciht
      gegeben,schaut euch mal die Daten der 80-er JAhre an,
      10-14%Inflation in I und BG und auch in D 7-8%,und?
      Die Gefahren wurden beseitigt,sie sind aber auch leichter
      als eine Deflation zu beseitigen.

      Ohne die Lösung der Sozialfragen(Rente,GKV,Arbeitslose,
      Sozialhilfe) wird es nur noch bergab gehen.
      Dies hat Rot-Grün noch nicht einmal IM Ansatz begriffen,
      auch den Zusammenhang mit diesem Thema nicht.
      Avatar
      schrieb am 18.10.02 14:12:33
      Beitrag Nr. 4 ()
      Leider kann ich nicht erkennen, dass eine andere Regierung es besser machen würde. Die deutschen Politiker haben in den letzten 30 Jahren ihre Unfähigkeit immer wieder bewiesen.

      Abhilfe? Absetzen der Regierung, Abschaffen von Bundestag und Bundesrat. Einsetzen einer Notstandsregierung für 10 Jahre die mit Leuten besetzt wird, die ihre Wirtschaftskompetenz bewiesen haben .... aber das wird wohl ein Traum bleiben.
      Avatar
      schrieb am 18.10.02 15:22:13
      Beitrag Nr. 5 ()
      Ohne Kürzung der Sozialausgaben ist Deutschland tot.

      Niemand thematiesiert, wie hoch die Sozialhilfesätze sind:
      Alleinstehende: ca. 650 Euro
      Familie, 2 Kinder: ca 1550 Euro
      usw.
      Dies schließt nur Miete und Essen ein.
      Hinzu kommen:
      Kleidergelder, GEZ, Müllgebühren, Grundgebühr Telefon, kostenloser Zahnersatz, alle möglichen Vergünstigungen der öffentlichen Hand, volle Kostenübernahme bei Energiekostennachzahlungen in unbegrenzeter Höhe, komplette Wohnungseinrichtung bei Bedarf u.v.a.m.

      Dennoch wagt es niemand, dieser privilegierten Gruppe auch nur minimalst was zu kürzen.

      Sehr kostspielig auch gehobenen Beamten und Angestellten des öffentlichen Dienstes:

      ein Gymi-Leherer mit 70% Anstellung, Berufseinsteiger, bekommt netto: 1980 Euro !!!!!! Davon muß er noch 180 Euro Krankenkasse zahlen.
      Über 1 Million gehobene Beamten verrichten in diesem Land ihren Dienst. Die meisten gehen lange vor 60 in Ruhestand. Sie können es sich leisten:

      Ein Pensionär, Oberstudienrat, bekommt zwischen 30 000 und 37000 Euro jährlich. Fürs Nichtstun.

      Und schließlich die Rentner: Haben wenig einbezahlt, bekommen jetzt viel raus. Bei den jetzt 40jährigen wird es genau umgekehrt sein.

      Diesen privilegierten Gruppen nichts zu kürzen, aber den Arbeitnehmern alle paar Monate neue Lasten aufzuerlegen, und das schon seit Jahrzehnten, stranguliert nicht nur die Wirtschaft, sondern etabliert auch nicht finanzierbare Ansprüche an den "Staat".

      Nur wenn man bei obigen Privilegierten drastisch kürzt, z.B.
      Sozialhilfe -20%
      Beamtenpensionen alles über 1000 Euro - 50%
      Renten alles über 1000 Euro -30%

      und diese Einsparungen umgehend an die Arbeitnehmer weitergäbe, in Form reduzierter Lohnnebenkosten und Steuern, könnte man aus der Krise herauskommen.

      Der Dadurch ausgelöste Boom würde wieder Arbeitsplätze schaffen, und mit den dann wieder steigenden Steuereinnahmen könnte man den Staatshaushalt sannieren.
      So ließen sich Arbeitsplätze schaffen, soziale Gerechtigkeit wieder herstellen (daß Arbeitende wieder mehr Einkommen haben als viele Nicht-Arbeitende), und vor allem ein psychologisches Aufbruchsignal wäre gegeben.

      Bevor man solche Maßnahmen ergreift, müßte natürlich erst einmal aufgezeigt werden, was die Unterlassung solcher Maßnahmen zur Folge hätte.
      Sonst wäre der Wiederstand der Sozial-Ideologen unüberwindlich.

      Solange obige Gruppen jedoch als "arm" gelten, weil sie nicht arbeiten, und alle Arbeitnehmer als "reich und stark", obwohl viele von ihnen deutlich geringere Einkünfte haben, als obige Gruppen - trotz all der Schufterei, ist eine Wende in der deutschen Politik ausgeschlossen.

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      schrieb am 18.10.02 15:25:44
      Beitrag Nr. 6 ()
      # denali
      vollste übereinstimmung
      Avatar
      schrieb am 18.10.02 17:30:32
      Beitrag Nr. 7 ()
      denali,guter Beitrag!
      Steuern sind zwar ein Problem,aber gering im Vergleich
      zu den Lohnnebenkosten/Soziales.
      Vor allem dann, wenn man mal etwas vorausschaut,aber wer
      macht das schon?
      Avatar
      schrieb am 18.10.02 18:00:45
      Beitrag Nr. 8 ()
      Denali, ähnlich schreibt das Meinhard Miegel in seinem Klasse-Buch "Die deformierte Gesellschaft".
      Aber die Menschen sind zu egoistisch und zu dumm, um diesen Weg gehen zu können.
      Darum wird es auch keine "besseren" Politiker geben können.
      Avatar
      schrieb am 18.10.02 18:50:24
      Beitrag Nr. 9 ()
      Der Miegel ist ja ein Zögling Biedenkopf`s,der bereits
      vor 20 Jahren auf die kommende Situation durch die

      Populationsentwicklung hingewiesen hat.
      Wurde er deshalb abserviert?
      Vielleicht so wie Späth?
      Avatar
      schrieb am 18.10.02 18:59:50
      Beitrag Nr. 10 ()
      denali

      Genau das wäre der richtige Schritt.Da wird aber keiner den Mut
      haben,solche Einschnitte zu machen.Nicht einmal eine
      große Koalition.Eher lassen sie das Land in die Pleite abrutschen
      und sich dann gegeneinander die Schuld in die Schuhe schieben.
      Ich glaube was uns Privathaushalten fehlt ist Geld.
      Das muss aber erarbeitetes Geld sein und nicht Geschenke
      egal ob Sozialhilfe oder Rentengeschenke von 3000 und
      noch mehr Euros.Die noch Geld hatten,haben Milliarden
      an der Börse verloren,den Rest, sofern noch was da ist
      wird aus Verunsicherung gepunkert weil keiner weiss wie lange die
      Wirtschaftskrise anhält oder der Job noch sicher ist.
      Es ist ein Teufelskreis.Wenn der Kanzler jetzt noch die
      Eigenheimzulage kürzt dann wird der private Wohnungsbau
      bestimmt um 50-60% einbrechen mit zigtausend Arbeitslosen mehr.
      Obwohl ich die Eigenheimzulage auch nicht für ganz richtig halte, darf man
      sie jedoch nicht jetzt kürzen.In der Boomphase 2001
      hätte man dies tun müssen.
      Avatar
      schrieb am 18.10.02 20:09:29
      Beitrag Nr. 11 ()
      Aus der FTD vom 18.10.2002 www.ftd.de/deflation
      Deflation - Gefährliche Mischung
      Von Sebastian Dullien und Mark Schieritz, Berlin

      Noch können sich Schnäppchenjäger über purzelnde Preise freuen. Doch die deutsche Wirtschaft droht in die Deflation abzurutschen - mit sinkender Nachfrage und noch mehr Arbeitslosen.

      Für Schnäppchenjäger wird es ein heißer Herbst. Supermärkte wollen die Kunden mit Rabatt-Gutscheinen ködern, Versandhäuser verbilligen reihenweise ihre Produkte, und Kaufhäuser wie Karstadt locken mit Preisnachlässen von mehr als 50 Prozent. Die Boulevardpresse macht schon Wochen vor Beginn des Weihnachtsgeschäfts eine "Rabatt-Schlacht" aus, die die kaufmüden Verbraucher wieder in die Läden locken soll.

      Doch was die Kunden erfreut, treibt Unternehmern und Managern die Sorgenfalten auf die Stirn. Wenn nämlich auf breiter Front die Preise sinken, warten die Konsumenten lieber ab, verschieben ihre Einkäufe in die Zukunft - und die Firmen kämpfen mit immer größeren Absatzschwierigkeiten.


      Auch die Zunft der Ökonomen, die in Deutschland bislang regelmäßig vor einer zu hohen Teuerungsrate warnte, entdeckt jetzt die Gefahr sinkender Preise. "Die Situation ist höchst gefährlich", warnt Ulrich Beckmann von der Deutschen Bank, "Wir beobachten in vielen Bereichen schon deflationäre Tendenzen. Wenn nicht rechtzeitig Gegenmaßnahmen ergriffen werden, kann das schnell in eine echte Deflation münden."



      Japanische Verhältnisse drohen


      Die Folgen wären dramatisch, wie das Beispiel Japan zeigt: Dort sinken die Preise bereits 36 Monate in Folge. Die Not leidenden Betriebe können ihre Kredite nicht mehr bedienen, das Bankensystem steht vor dem Kollaps, die Wirtschaft taumelt von einer Rezession in die nächste.


      "Es besteht das Risiko, dass sich das japanische Szenario in Deutschland wiederholt", warnt Martin Hüfner, Chefvolkswirt der HypoVereinsbank. Auch hier zu Lande stagnieren die Preise seit Monaten. Zwar weist die Statistik noch einen leichten Anstieg im Vergleich zum Vorjahr aus. Doch der spiegelt nur die Erhöhung der Tabak-, Öko- und Versicherungssteuer vom Januar 2002 und den Preisschub nach der Euro-Einführung wieder - etwa beim Friseur oder der Kino-Karte. Doch der Teuro-Effekt ist schon Geschichte: "Rechnet man diese Sondereffekte heraus und beachtet den üblichen Messfehler, so gibt es keinen Preisanstieg mehr", sagt Bank-Volkswirt Beckmann.


      Bei einzelnen Gütern fallen die Preise schon heute: Haushaltsgeräte und Nahrungsmittel kosten immer weniger. Baumwollhemden, Badeanzüge oder Weichspüler - alles zum Teil deutlich billiger als im Vorjahr.


      Nun sind sinkende Preise in einzelnen Branchen nichts Ungewöhnliches. Viele landwirtschaftlichen Produkte kosten heute weniger als vor 40 Jahren - eine Folge des Strukturwandels in der Agrarwirtschaft. Die Preise für Telekommunikation sanken nach der Liberalisierung deutlich. Von einer echten Deflation sprechen Ökonomen erst, wenn über längere Zeit das Preisniveau insgesamt fällt. Genau dazu könnte es aber kommen - die Mixtur aus schlechten Konjunkturaussichten, hohen Zinsen und einer restriktiven Haushaltspolitik ist explosiv.



      Preisanhebungen nicht durchsetzbar


      Da könnten sich die jüngsten Steuererhöhungs- und Sparbeschlüsse der rot-grünen Koalition als grob fahrlässig erweisen: Allein von 2002 auf 2003 soll das strukturelle Staatsdefizit um 0,8 Prozent zurückgefahren werden - ein gewaltiger negativer Nachfrageschock. Denn schon jetzt weisen die Stimmungsindikatoren nach unten, die schwache Weltkonjunktur lässt die Exporte einbrechen, und die jüngsten Kursverluste an den Aktienmärkten belasten Konsum und Investitionen. Die Ökonomen der Deutschen Bank prognostizieren für 2002 nur noch ein Wirtschaftswachstum von 0,1 Prozent, für die ersten beiden Quartale rechnen sie sogar mit einer Rezession.


      "Im Moment lassen sich keine Preiserhöhungen durchsetzen", beschreibt Horst-Werner Maier-Hunke, Geschäftsführer des Büroartikelherstellers Durable, die Lage in vielen Unternehmen. Weil die Lager voll sind und Branchen wie die Telekommunikationsindustrie mit Überkapazitäten kämpfen, werden Waren immer öfter unter dem Einstandspreis verkauft.


      So könnte eine Abwärtsspirale in Gang kommen: Wegen der Absatzschwierigkeit entlassen die Firmen Personal oder zahlen niedrigere Löhne. Dadurch sinkt das Einkommen der Konsumenten, die Unternehmen verkaufen noch weniger Produkte und leiten erneut Gehaltskürzungen ein oder setzen noch mehr Mitarbeiter auf die Straße. Die Nachfrage bricht immer weiter ein.


      Fallen die Preise, wächst zudem die reale Schuldenlast der Firmen, es kommt zu Pleiten und Kreditausfällen, die den Finanzsektor belasten. "Eine Deflation ist für jedes Bankensystem ein Problem", so HypoVereinsbank-Chefvolkswirt Hüfner.



      Löhne noch stabil


      Noch hilft der deutschen Wirtschaft, was im Ökonomen-Deutsch gern als "Verkrustung" oder "Rigidität" bemängelt wird: "Der Flächentarifvertrag verhindert bislang, dass die Löhne fallen", so Wirtschaftsprofessor Peter Bofinger von der Uni Würzburg. Auch der Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), Otmar Issing, hat wegen der geringen Lohnflexibilität der europäischen Wirtschaft bislang wenig Deflationssorgen.


      Ob dieser letzte Rettungsanker noch lange hält, ist allerdings fraglich. In Ostdeutschland hat der Flächentarif kaum noch Bedeutung, für den Westen der Republik fordern die Arbeitgeber seit langem die Öffnung der Tarifverträge nach unten. Und längst kompensieren viele Firmen die hohen Tarifabschlüsse vom Frühjahr durch die Kürzung von Sonderleistungen.


      Weniger pessimistisch könnte der Blick auf die Geldmenge stimmen: "Noch ist der Zuwachs zu kräftig, als dass eine Deflation direkt bevorstünde", sagt Axel Nitschke, Chefvolkswirt beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag. Tatsächlich wächst die Geldmenge M3 im Euro-Raum mit Jahresraten von über sieben Prozent, deutlich schneller, als es der Referenzwert der EZB mit 4,5 Prozent vorsieht.


      Allerdings steigt auch in Japan die Geldmenge seit Jahren kräftig - dies hat das Land aber nicht vor der Deflation bewahrt. Weil die Banken wegen der faulen Kredite weniger Geld ausleihen, schwächelt die Nachfrage. Die zusätzliche Liquidität kommt nicht im Wirtschaftskreislauf an.



      Kreditvergabe rückläufig


      Der Würzburger Ökonom Bofinger bezweifelt daher, dass das Geldmengenwachstum der richtige Indikator ist, um Deflationsgefahren vorzeitig auszumachen. Er hält die Kreditvergabe für ein geeigneteres Barometer. Und die ist in Deutschland preisbereinigt seit Februar 2002 rückläufig - schon warnen Experten vor dem Credit Crunch, einer Situation, in der es für Unternehmen immer schwerer wird, Bankkredite zu erhalten.


      Um nicht wie Japan in die Abwärtsspirale zu geraten, raten die Deflations-Warner, rechtzeitig gegenzusteuern - bevor es zum Preisverfall auf breiter Front kommt. "Wir haben keine Ahnung, wie man mit einer Deflation fertig wird", so Volkswirt Beckmann von der Deutschen Bank. Darum solle die EZB jetzt lieber das Risiko eingehen, die Inflation zu stark anzuheizen, als die Deflationsgefahr zu ignorieren.


      Schließlich mahnt auch die US-Notenbank in einer kürzlich abgeschlossenen Studie über die japanische Deflation eine kräftige Reaktion der Geldpolitik an, bevor die Preise wegrutschen. Sollte es dabei zu neuer Inflation kommen, sei diese viel einfacher in den Griff zu bekommen als die Deflation, so das Ergebnis der Fed-Forscher.


      Doch die europäische Geldpolitik scheint den Ratschlägen aus Amerika nicht nachkommen zu wollen: Seit Anfang 2001 hat die EZB trotz wachsender Deflations- und Wachstumsrisiken ihren Leitzins lediglich um 150 Basispunkte gesenkt - während die Fed ihre Zinsen um insgesamt 475 Basispunkte absenkte. Und für Deutschland sieht die Lage besonders düster aus: Gäbe es heute noch die Bundesbank, die nur auf die Preisentwicklung in Deutschland zu achten hätte, läge der Zentralbankzins nach Berechnungen der Société Générale unter zwei Prozent - statt wie derzeit bei 3,25 Prozent.




      --------------------------------------------------------------------------------




      Analyse: Weltweiter Preisverfall


      Von Sebastian Dullien


      Nicht nur in Europa wächst die Angst vor der Deflation. Auch in den USA streiten die Ökonomen, ob die Wirtschaft am Rande eines Preisverfalls auf breiter Front steht. Japan, China und Hongkong stecken schon seit Jahren in einer Deflation, in Taiwan und Singapur sinkt das Preisniveau seit Anfang 2002. "Derzeit ist eine globale Deflation die größte Gefahr für die Weltwirtschaft", warnt Stephen Roach, Chefvolkswirt der US-Investmentbank Morgan Stanley.


      Roach sieht die US- Wirtschaft gefährlich nahe an der Null-Marke: Zwar stiegen die Verbraucherpreise noch leicht an, doch die Entwicklung in einzelnen Marktsegmenten zeige die Gefahr einer Deflation in den USA. So fielen die Preise sowohl für Güter als auch für Gebäude bereits mit einer Jahresrate von 0,6 Prozent. Allein das Anziehen der Dienstleistungspreise sorge noch für einen insgesamt minimalen Preisanstieg. Doch auch im Service-Sektor dürften bald keine höheren Preise mehr durchzusetzen sein.


      Denn anders als vergangene Rezessionen hat der jüngste Abschwung auch die Inflation im Dienstleistungssektor kräftig gedämpft. Ursache dafür sei die zunehmende Internationalisierung, erklärt Roach: Durch die schwache globale Nachfrage gerieten die Dienstleistungspreise weltweit unter Druck. Die Kunden seien nicht mehr auf wenige nationale Anbieter angewiesen, sondern könnten heute auf Wettbewerber in Schwellenländer wie Indien und China ausweichen. In der Finanzindustrie habe die Deregulierung dazu geführt, dass es mehr Universalbanken und damit größeren Konkurrenzdruck gebe. Ein weiterer Rückgang der globalen Nachfrage werde daher schnell dazu führen, dass auch bei den Dienstleistern eine Abwärtsspirale der Preise in Gang kommt.


      Andere Bank-Ökonomen geben sich vorerst noch zuversichtlicher. Selbst bei Morgan Stanley mögen nicht alle Kollegen der pessimistischen Prognose ihres Chef-Volkswirts folgen: Sie weisen darauf hin, dass die Märkte noch lange nicht mit einer Deflation rechnen. So zeigen inflationsgesicherte US-Bonds immer noch eine Inflationserwartung der Anleger von etwa 1,5 Prozent an. Zudem setzen die Optimisten auf die expansive US-Finanz- und Geldpolitik. Damit werde verhindert, dass die Nachfrage einbreche und sich auch in den USA der Abwärtstrend bei den Preisen verfestige.



      © 2002 Financial Times Deutschland
      Avatar
      schrieb am 03.11.02 19:47:19
      Beitrag Nr. 12 ()
      Hier eine Adresse wo darauf eingegangen wird wie Gold sich sowohl in der Inflation als auch in der Deflation als Sicherer Hafen bewährt:

      http://www.eic-ag.com/gold.htm
      Avatar
      schrieb am 12.11.02 12:31:40
      Beitrag Nr. 13 ()
      Inflationswellen sind langfristig nicht aufzuhalten (Grund: Überschuldung), die Deflation zuvor optional!

      Die Deflation verstärkt aber den Zwang zur Inflationierung (Grund: Realzins-Effekt, sowie Kapitalflucht aufgrund von Creditcrunch-Gefahren)

      Hier jetzt mal die verschiedenen Phasen und ihre Auswirkungen auf die Anlageformen, dabei sind theoretisch mögliche Ereignisse wie Kriege, Staatsbankrott, oder Credit-Crunch nicht berücksichtigt.

      --------------------------------------------------------------------------------------
      +: Outperformance gegenüber Aktien
      -: Underperformance gegenüber Aktien

      ................Gold...Geld...Staatspapiere...(Unternehmensgewinne)

      Deflationsphase ....+........+.......+......(-)

      Inflationswelle ........+........-........-.......(+)

      Stabilisierung ..........-........-........-........(-)

      --------------------------------------------------------------------------------------

      Erläuterungen zur letzten Spalte:

      Eine Deflation brachte bisher immer einbrechende Unternehmensgewinne mit sich. Da sich Unternehmensbewertungen aber gerade bei niedrigen Gewinnen oder Verlusten auch an anderen Faktoren orientieren, steigt das das KGV in solchen Phasen sogar tendenziell, was bedeutet: Das K sinkt weniger schnell als das G. Daher sind die G (Gewinne) Underperformer gegenüber K (Aktien).

      Bei der Inflationswelle sinkt das KGV dagegen immer, da Dividendenrenditen mit den steigenden Anleihenrenditen Schritt halten müssen. Die Gewinne der Unternehmen werden die Bewertungen der Unternehmen daher outperformen.
      Avatar
      schrieb am 14.11.02 21:20:21
      Beitrag Nr. 14 ()
      14.11.2002 - 20:28 Uhr
      EZB/Issing: In Deutschland von Deflation keine Rede
      München (vwd) - In Deutschland droht nach Einschätzung des Chefvolkswirts der Europäischen Zentralbank (EZB), Otmar Issing, derzeit keine Deflation "Von Deflation kann keine Rede sein", sagte er am Donnerstag während einer Veranstaltung des Münchner Volkswirte Alumni-Clubs. Unter bestimmten Umständen sei eine Deflationsgefahr zwar nicht auszuschließen, allerdings gebe es dafür derzeit keine Beweise. Die Situation in Deutschland weise nur auf den ersten Blick eine Reihe von Parallelen zu Japan auf. Allerdings gebe es auch deutliche Unterschiede. +++ Rolf Neumann
      vwd/14.11.2002/rn/jej
      Avatar
      schrieb am 15.11.02 11:32:24
      Beitrag Nr. 15 ()
      Aus der FTD vom 15.11.2002
      Bankstudie sieht akute Deflationsgefahr
      Von Sebastian Dullien, Berlin

      Vor einer ernsthaften Deflationsgefahr in Deutschland haben am Donnerstag die Europa-Ökonomen der Großbank Société Générale (SG) gewarnt. "Das Land erfüllt alle Kriterien, die auf eine bevorstehende Deflation hindeuten", sagte Europa-Chefvolkswirtin Véronique Riches-Flores.

      Zwar seien noch keine fallenden Preise zu beobachten, das Risiko sei aber groß, dass die aktuelle konjunkturelle Lage in eine Spirale aus sinkenden Preisen und nachlassender Nachfrage münde. Es ist das erste Mal, dass Ökonomen einer renommierten Institution in derart direkter und ausführlicher Art auf ein Deflationsrisiko für die deutsche Wirtschaft hinweisen. Etwas zurückhaltender hatten in den vergangenen Wochen die Volkswirte der Deutschen Bank und des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung auf die Gefahr eines allgemeinen Preisverfalls verwiesen, sollte sich die Konjunktur in nächster Zeit weiter verschlechtern.



      --------------------------------------------------------------------------------
      Avatar
      schrieb am 14.01.03 13:17:59
      Beitrag Nr. 16 ()
      lesezeichen setzt! :D
      Avatar
      schrieb am 14.01.03 13:28:23
      Beitrag Nr. 17 ()
      Geiz ist geil!!! :rolleyes:

      Passt auch in den Zusammenhang Deflation!
      Avatar
      schrieb am 04.03.03 19:24:08
      Beitrag Nr. 18 ()
      Avatar
      schrieb am 04.03.03 19:32:45
      Beitrag Nr. 19 ()
      Danke für den interessanten Bericht.

      Ich vermute seit langem,dass China und die osteuropäischen
      Länder bald dicke Freunde der Dreien sein werden;)

      Haben wir hierzu ne Alternative?
      Irgend jemand muss unseren Schrott doch kaufen;)

      Mit `künstlicher`Inflation,die D schon seit Jahren betreibt,könnte bei Erfolg tatsächlic 1929 bedrohlich nahe
      rücken.

      Wie seht ihr das?
      Avatar
      schrieb am 07.03.03 18:44:32
      Beitrag Nr. 20 ()
      Geldpolitik

      Duisenberg zu weiteren Zinssenkungen bereit

      Die EZB hat den Euro-Leitzins um 0,25 Punkte auf 2,5 Prozent gesenkt. An den Börsen überwog die Enttäuschung.
      Von Helga Einecke und Marc Hujer





      In kleinen Schritten abwärts: Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank. (AP )





      (SZ vom 07.03.03) - EZB-Präsident Wim Duisenberg begründete den erwarteten Zinsschritt mit dem gedämpften Wachstum der europäischen Wirtschaft. Der EU-Kommission zufolge stagnierte die Wirtschaft im ersten Quartal und dürfte im zweiten Quartal nur leicht zulegen. Duisenberg ließ durchblicken, die EZB könnte diesem Zinsschritt einen weiteren folgen lassen. Derzeit sei die Unsicherheit wegen des möglichen Krieges gegen den Irak so groß, dass die Geldpolitik darauf nicht stärker reagieren könnte. Der EZB-Rat werde aber das Heft in die Hand nehmen, wenn dies nötig werde.

      Auf die Frage, warum die Notenbank die Leitzinsen nicht gleich um 0,5 Prozentpunkte gesenkt habe, sagte Duisenberg: „Ein Tropfen ist besser als ein Tropfen.“ Vor vier Wochen hatte er erklärt, eine Zinssenkung würde wie ein Tropfen in einem Meer von Unsicherheiten versinken.

      Kein Verständnis für Enttäuschung

      Der EZB-Präsident konnte nicht erkennen, warum die Märkte über den kleinen Zinsschritt enttäuscht seien. Er meinte, der Wechselkurs des Euro habe sich nach Bekanntgabe des Zinsschritts kaum verändert.

      Zum Wechselkurs des Euro sagte er, das Verhältnis der beiden Wirtschaftsblöcke USA und Europa komme mit dem derzeitigen Verhältnis eher ins Gleichgewicht. Die Höhe des Eurokurses sei nicht hinderlich für den Wettbewerb der Wirtschaft in der Eurozone.

      Für das Jahr 2003 rechnet inzwischen auch die EZB nur noch mit einem sehr schwachen Wachstum. Die Entwicklung der Inflationsrate sei angesichts der Turbulenzen an den Ölmärkten schwer vorherzusagen. Nur wenn sich diese Turbulenzen beruhigen, könne die EZB mit einem Anstieg der Lebenshaltungskosten von weniger als zwei Prozent in diesem Jahr ihr Ziel erreichen.

      Geldhortung

      Im Februar hatte die Inflationsrate 2,3 Prozent betragen nach 2,2 Prozent im Januar. Auch moderate Lohnabschlüsse könnten zur Preisberuhigung beitragen. Das Wachstum der Geldmenge, das mit einer Rate von 7,1 Prozent von November bis Januar weit über das gewünschte Maß hinausgeht, führt die EZB auf die hohe Unsicherheit zurück. Sie führe zur Geldhortung.

      Duisenberg vergaß bei der Erläuterung der Geldpolitik nicht, die Regierungen in Europa zu Reformen zu ermuntern. Bisher sei nicht genug getan worden, die Zeit dränge.

      Das Niveau der europäischen Leitzinsen bezeichnete Duisenberg als niedrig. Im Vergleich zur Bank of England, die am Donnerstag ihre Leitzinsen bei 3,75 Prozent beließ, stimmt das. Dagegen hat die Schweizerische Nationalbank ihre Zinsen drastisch um 0,5 Prozentpunkte auf 0,25 Prozent zurückgenommen.

      Zustimmung von Politik und Verbänden

      Der Schritt der EZB wurde von Teilen der Politik und Verbände begrüßt. Wirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) meinte, der EZB-Rat habe in schwierigen Zeiten die Perspektive für eine Erholung verbessert.

      Industriepräsident Michael Rogowski sagt, angesichts der tiefen Verunsicherung der Investoren und Verbraucher sollten keine Wunder erwartet werden.

      Martin Wansleben, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie -und Handelskammertages, rechnet nicht mit einer Wirkung zur Konjunkturbelebung.

      Der Bankenverband sprach von einem „gerechtfertigten“ Schritt. Der Sparkassenverband nannte die Zinssenkung „akzeptabel“. Der Verband der Volks- und Raiffeisenbanken sprach von einem „richtigen Signal“.

      Abschied vom starken Dollar

      Gleichzeitig nährte US-Wirtschaftsminister Donald Evans Spekulationen, die Regierung von George Bush habe das Interesse an einer Politik des starken Dollar verloren.

      In Chicago erklärte Evans sogar, der schwächere Dollar habe der US-Wirtschaft in den letzten Wochen mehr genutzt als geschadet. „Unsere Industrie sollte jetzt global in einer besseren Wettbewerbsposition stehen“, sagte Evans.

      Unterdessen versuchte US-Finanzminister John Snow, den Schaden seiner Äußerungen zur Dollarpolitik zu begrenzen. Snow hatte am Dienstag den Rückgang des Dollarkurses mit den Worten kommentiert: „Ich bin nicht besonders besorgt darüber. Der Dollar fällt manchmal und dann steigt er wieder“.

      An den Devisenmärkten wurde dies als eine Abkehr von der Politik des starken Dollar interpretiert, eine Politik, die Bill Clintons Finanzminister Robert Rubin 1995 erstmals formulierte.

      Die US-Währung stürzte daraufhin auf ein Vier-Jahrestief gegenüber dem Euro. Snow betonte, er habe keinen Deut von einer Politik des starken Dollar abgehen wollen. In Washington wurden Snows Bemerkungen als Ausrutscher interpretiert.

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      schrieb am 07.03.03 19:00:41
      Beitrag Nr. 21 ()
      Mein Vater hat meine Schwester auch immer vor der Deforation
      gewarnt.
      Aber der hatte von Wirtschaft keine Ahnung.
      Avatar
      schrieb am 07.03.03 20:06:23
      Beitrag Nr. 22 ()
      "Der Bargeldumlauf wächst relativ stark,
      wenn die Zinsen besonders niedrig sind,
      weil es dann nicht viel kostet, sich liquide zu
      halten, der Zinsverlust ist gering... Unter
      solchen Umständen nimmt auch das Horten
      von DM-Banknoten im Ausland zu.“


      Helmut Schlesinger*


      * Damals Präsident der Bundesbank, am 24.1.1988 im Hessischen Rundfunk

      Quelle:


      http://userpage.fu-berlin.de/~roehrigw/creutz/geldsyndrom/ka…


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      schrieb am 07.03.03 20:38:56
      Beitrag Nr. 23 ()
      # 21

      Na ja,

      wenn deine Schwester so ausschaut wie du schreibst ist sie mit Sicherheit bis zum heutigen Tage nicht defloriert.:D
      Avatar
      schrieb am 27.03.03 22:31:12
      Beitrag Nr. 24 ()
      Regierung will angeblich Wachstumsprognose drücken

      Hamburg (dpa) - Die Bundesregierung will angeblich noch im April abermals die Prognose für das Wirtschaftswachstum 2003 senken. Das berichtet die «Financial Times Deutschland». Dem Blatt zufolge neigt Finanzminister Hans Eichel dazu, die Prognose auf 0,5 oder gar 0,25 Prozent zu senken. Die Regierung fühle sich unter Zugzwang, da die sechs führenden Wirtschaftsforschungsinstitute Mitte April neue - voraussichtlich pessimistische - Schätzungen für Deutschland vorlegen würden, heißt es weiter.





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      schrieb am 28.03.03 20:20:06
      Beitrag Nr. 25 ()
      Geldpolitik
      Geldmenge M3 im Februar unerwartet stark gestiegen

      28. März 2003 Das Wachstum der Geldmenge M3 hat sich in der Euro-Zone im Februar wegen der schwachen Aktienmärkte überraschend stark beschleunigt. Da dies nur die Vorliebe der Anleger für verzinsliche Wertpapiere widerspiegele und keine Inflationsgefahr bedeute, sehen Volkswirte darin kein grundsätzliches Hindernis für eine weitere Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB).

      Dennoch ist mit einer Änderung der Leitzinsen bei der nächsten Ratssitzung der EZB in der kommenden Woche in Rom nicht zu rechnen. Nach den Worten von Bundesbankpräsident Ernst Welteke am vergangenen Mittwoch anlässlich der Vorstellung des Jahresabschluss der Bundesbank, sei die internationale Situation nach wie vor nicht klar zu erkennen. "Wenn sich das nicht ändert, werden wir in Rom zwar die Lage analysieren, aber möglicherweise keine Entscheidung treffen", hatte Welteke erklärt.

      Jahresrate auf Höchststand

      Wie die EZB am Freitag in Frankfurt mitteilte, stieg M3 im Februar im Vergleich zum Vorjahresmonat um bereinigt 8,1 Prozent nach revidiert 7,2 Prozent im Januar. Die Jahresrate erreichte damit wie schon im Dezember 2001 den höchsten Stand seit Beginn der Währungsunion. Das Wachstum im gleitenden Dreimonatsdurchschnitt (Dezember bis Februar) lag mit 7,4 Prozent weiter deutlich über dem EZB-Referenzwert von 4,5 Prozent. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Volkswirte hatten für die Jahresrate nur 7,7 Prozent und für den Dreimonatsdurchschnitt 7,4 Prozent vorausgesagt. Die Ökonomen erklärten den M3-Anstieg im Februar erneut mit der Unsicherheit an den Aktienmärkten, die zu verstärkten Umschichtungen in liquide, in M3 enthaltene Anlageformen führe.

      Starkes Geldmengenwachstum kann zu steigender Inflation führen und ist für die EZB, deren oberstes Ziel ein stabiles Preisniveau ist, normalerweise ein Zeichen für die Notwendigkeit von Zinserhöhungen. Die Geldmenge wächst aber bereits seit Mitte 2001 übermäßig stark, weil viele Investoren Geld in sicheren Anlagen parken. Die EZB weist deshalb schon länger darauf hin, dass angesichts des schwachen Wirtschaftswachstums in der Euro-Zone der Liquiditätsüberschuss wahrscheinlich nicht die Inflation beschleunigen wird.

      Kreditwachstum nur mäßig

      M3 umfasst nach Definition der Zentralbank Bargeld, Einlagen auf Girokonten bei Banken, Einlagen und Schuldverschreibungen bis zu zwei Jahren, Repogeschäfte, Geldmarktpapiere und -fonds sowie Spareinlagen mit bis zu dreimonatiger Kündigungsfrist.

      Die EZB richtet ihre Geldpolitik an einer umfassenden Beurteilung der Inflation und am Geldmengenwachstum aus. Dass die Konjunktur schwach und die Inflationsgefahr deshalb gering ist, verdeutlicht den Analysten zufolge das mäßige Kreditwachstum. Die Kreditvergabe in der Euro-Zone nahm im Februar um 4,3 Prozent nach revidiert 4,1 Prozent im Vormonat zu. An den privaten Sektor seien 4,8 (Januar 4,8) Prozent mehr Kredite vergeben worden als vor einem Jahr.

      Reuters


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      schrieb am 09.04.03 12:16:14
      Beitrag Nr. 26 ()
      Inflation sinkt trotz hoher Kraftstoffpreise

      Die Inflation in Deutschland hat sich im März im Vergleich zum Vormonat leicht abgeschwächt, während die Großhandelspreise in Folge des Ölpreis-Anstiegs zulegten. Nach Einschätzung von Analysten wird die Preissteigerungrate auch in den kommenden Monaten weiter zurückgehen.




      Die Jahresteuerung in Deutschland sank auf 1,2 von 1,3 Prozent im Februar. Das teilte das Statistische Bundesamt am Mittwoch mit. Von Februar auf März kletterten die Preise nur um 0,1 Prozent. Im Februar hatten sie vor allem wegen des Anstiegs der Ölpreise noch um 0,5 Prozent angezogen. Damit bestätigte das Amt seine vorläufigen Berechnungen von Ende März.

      Wegen des zuletzt stark gesunkenen Ölpreises richten Analysten ihr Augenmerk auf die Inflationsdaten des kommenden Monats. "Der Effekt des Ölpreis-Rückgangs wird erst in den April-Zahlen zu sehen sein", sagte Holger Fahrinkrug von UBS Warburg. Er rechnet mit einer weiteren Abschwächung der Jahresinflation in den kommenden Monaten bis hin zu einer Rate von etwa null Prozent zum Jahresende: "Der Trend geht nach unten."

      Klaus Schrüfer von SEB sprach von einer Stabilisierung der Preisperspektive für die kommenden Monate und sieht wie Fahringkrug derzeit keine Inflationsgefahr in Deutschland.



      Kraftstoffe steigern Inflation deutlich


      Leichtes Heizöl verteuerte sich zum Vorjahr um 27,3 Prozent und zum Vormonat um 6,1 Prozent. Die Kraftstoffpreise stiegen binnen Jahresfrist um 10,7 Prozent, im Monatsvergleich um 0,2 Prozent. Ohne Heizöl und Kraftstoffe hätte die Jahresteuerung im März lediglich bei 0,7 Prozent gelegen.

      Wie in den Monaten Januar und Februar gingen auch im März die Preise für Nahrungsmittel zum Vorjahr zurück - um 1,3 Prozent. Während sich Obst um 5,2 Prozent und Gemüse um 6,3 Prozent verbilligten, verteuerten sich Fische und Fischwaren um 2,3 Prozent sowie Zucker und Süßwaren um 4,6 Prozent. Zum Februar stiegen die Preise für Nahrungsmittel um 0,4 Prozent.


      Den für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) maßgeblichen harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) für Deutschland revidierte das Statistikamt leicht nach unten. Im Jahresvergleich kletterte der HVPI um 1,2 Prozent. Die erste Schätzung hatte 1,3 Prozent betragen. Den Anstieg zum Februar revidierte das Amt leicht auf 0,1 von 0,2 Prozent.




      Teures Öl treibt Großhandelspreise


      Zum März 2002 verteuerten sich im deutschen Großhandel die verkauften Waren im Schnitt um 1,3 Prozent. Ohne Mineralölerzeugnisse wären die Preise zum Vorjahr sogar um 0,5 Prozent gesunken. Dabei habe für Mineralölerzeugnisse insgesamt 15 Prozent mehr aufgewendet werden müssen als vor einem Jahr. Binnen Monatsfrist stiegen die Preise im Großhandel den Angaben zufolge wie schon im Februar um 0,6 Prozent.


      Leichtes Heizöl verteuerte sich zum März 2002 um 27,1 Prozent und Diesel um 17,2 Prozent. Auch die Preise für Eisen- und Stahlschrott zogen mit einem Plus von 26,7 Prozent kräftig an. Dagegen verbilligten sich Tomaten um 42,8 Prozent, Rohkaffee um 19,2 Prozent und Rohaluminium um 9,3 Prozent.


      Auch im Vergleich zum Februar verteuerten sich im Großhandel vor allem Mineralölerzeugnisse. Ohne diese Produkte wären die Preise unverändert geblieben, teilte das Statistikamt mit. Leichtes Heizöl war im Großhandel 10,3 Prozent teurer als im Vormonat, Diesel kostete 6,3 Prozent mehr. Im Vergleich zum Februar waren auch Tomaten um fast sechs Prozent und Bananen um mehr als vier Prozent teurer. Dagegen verbilligten sich Rohkaffee und Kartoffeln jeweils um rund fünf Prozent.


      Quelle:
      www.ftd.de


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      schrieb am 25.04.03 23:37:42
      Beitrag Nr. 27 ()
      Teuerungsrate 1,1 Prozent


      Wiesbaden - Die Inflation in Deutschland ist weiter auf dem Rückmarsch. Die Verbraucherpreise fielen im April um 0,2 Prozent im Vergleich zum März. Die jährliche Teuerungsrate reduzierte sich von 1,2 Prozent im März auf jetzt 1,1 Prozent. Dies berichtete das Statistische Bundesamt am Freitag. Die Preise für Heizöl gingen unmittelbar nach der Wende im Irak-Krieg um bis zu 24 Prozent zurück. Auch an den Zapfsäulen mussten die Verbraucher weniger bezahlen. Benzin und Diesel verbilligten sich im Vergleich zum März um bis zu fünf Prozent. Teilweise lagen die Kraftstoffpreise aber um etwa zwei Prozent über dem Vorjahresniveau. Im Jahresvergleich kosteten Alkohol und Tabakwaren mehr. Flüge verteuerten sich um bis zu zehn Prozent. Obst, Gemüse, Milchprodukte, Eier und Fleisch waren dagegen günstiger als im April 2002. HA

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      schrieb am 26.04.03 00:16:15
      Beitrag Nr. 28 ()
      Es ist schon erstaunlich wie sehr sich die Konzepte unserer heutigen Politik und die von 1930 gleichen.
      Man schürt Deflation und bekommt letztendlich Hyperinflation.
      Eine logische Folge, mit sinkenden Preisen und den damit einhergehenden Unternehmenspleiten steht einer sinkenden Indusdrieproduktion eine immer kaufkräftigere Geldmenge entgegen.
      Irgendwann muß so die vorhandene Geldmenge nicht mehr durch ein entsprechendes Warenangebot gedeckt sein.
      Der Grundstein für eine Inflation!
      Um das zu verstehen brauche ich kein VWL Studium, das ist einfach logisch.

      SIG
      Avatar
      schrieb am 26.04.03 01:19:57
      Beitrag Nr. 29 ()
      Ähhh Sig?

      Also, sorry, ich bin ja schon besoffen, aber was hast du denn genommen???:eek:
      Egal was, nimm weniger davon! ;)

      Hyperinflation???

      Entschuldige, aber die Waren bleiben im Laden liegen, wie du, falls du dich mal umschaust, sicherlich erkennen kannst. [Krasser Satz, oder? :D ]
      Avatar
      schrieb am 26.04.03 10:24:37
      Beitrag Nr. 30 ()
      @ Big_Butt,
      genau, die Waren bleiben in den Läden liegen weil die Leute immer wenniger Geld ausgeben können. Eine Situation auf die sich die Wirtschaft (Indusdrieproduktion) nun einstellen muß.
      Wer keine Käufer für sein Produkt findet fährt die Produktion zurück (Stellenabbau oder Firmenpleiten) und senkt die Preise um sie an das niedrigere Lohnniveau anzupassen.
      In einer Deflation wird also mangels Nachfrage immer weniger produziert, bei gleichzeitig fallenden Preisen!
      Was aber erhalten bleibt ist die Geldmenge wie sie im Wirtschaftsboomzeiten gebraucht wurde nur das die Kaufkraft dieses Geldes durch die fallenden Preise noch steigt.
      Logische Schlußfolgerung, die Warenproduktion sinkt irgendwann unter den Kaufkraftgewinn der vorhandenen Geldmenge.
      Wenn also das Geld nicht mehr durch ein entsprechendes Warenangebot gedeckt ist, entsteht Inflation oder?

      SIG
      Avatar
      schrieb am 26.04.03 10:55:54
      Beitrag Nr. 31 ()
      Hi Sig,
      Ich denke, die Waren bleiben hauptsächlich liegen, weil die Leute kein Geld ausgeben wollen ("Spare in der Zeit, dann hast du in der Not..." etc).

      Ausserdem ist die Geldmenge doch relativ leicht durch die Zentralbank zu beeinflussen ("leicht" solange die Privatbanken die Zinssenkungen weitergeben, nicht so wie zur Zeit...)
      mfg
      Avatar
      schrieb am 26.04.03 12:25:51
      Beitrag Nr. 32 ()
      Deflation - ein Gespenst geht um!


      Welche Rolle spielt die Sättigung der Märkte?


      ein Beitrag von Helmut Creutz


      Man wagt es kaum beim Namen zu nennen! Selbst Notenbanker reden vom „D-Wort“ oder "Unwort", um es möglichst nicht auszusprechen. Dennoch taucht es immer wieder und zunehmend häufiger auf, oft nur blitzartig, wie ein Gespenst in der Geisterbahn. - Was hat es damit auf sich?
      Von Inflation spricht man bekanntlich, wenn zuviel Geld in Umlauf ist und als Folge die Preise steigen, von Deflation, wenn umgekehrt zu wenig Geld umläuft und als Folge die Preise fallen.


      Während der Begriff Inflation seit Jahrzehnten zu unserem täglichen Vokabular gehört, ist die Deflation den meisten kaum geläufig. Selbst in den Lehrbüchern wird sie überwiegend als eine längst besiegte Horrorerscheinung aus vergangenen Zeiten abgehandelt.



      Geht man dieser Spur genauer nach, dann stellt sich heraus, dass ganze Staaten und Kulturen in Deflationen versunken sind. Ganz einfach deshalb, weil die Menge des Geldes bis vor knapp hundert Jahren noch an Gold und Silber gebunden war. Denn genau so wie Länder und Volkswirtschaften durch neue Goldfunde und die damit möglichen Geldmengen-Ausweitungen aufblühten, so brachen sie zusammen, wenn das Geld in Truhen verschatzt, in Krügen vergraben oder von den Reichen für Schmuck und Geschirr eingeschmolzen wurde. Kein Wunder, dass Gold der Anlass für die meisten kriegerischen Eroberungen war.
      Die letzte große Deflation in neuerer Zeit erlebte die Welt um 1930. Dafür war nicht nur der Schwarze Freitag an den Börsen in den USA verantwortlich und die anschließenden Bankenpleiten, sondern vor allem die damalige Bindung der Geldmenge an das Gold. Besonders dramatisch wirkte sich diese Bindung in Deutschland aus, wo das herausgegeben Papiergeld, gesetzlich festgeschrieben, zu 40 Prozent durch Gold und Devisen gedeckt sein musste.


      Als dann die US-Banken, auf Grund der eigenen Schwierigkeiten, kurzfristig erteilte Kredite vom Deutschen Staat zurückforderten, passte der damalige Reichsbankpräsident Luther auch die Geldmenge der reduzierten Deckung an. Insgesamt wurde der Notenumlauf bis Ende 1932 um 30 Prozent verringert und der Diskontzins stieg bis auf 20 Prozent. Die Reichsregierung unter dem Kanzler Brüning tat noch ein übriges, in dem sie die Beamtengehälter in einer Notverordnung reduzierte. Damit brach der gestörte Nachfragekreislauf noch mehr zusammen, die Preise brachen ein und die Arbeitslosigkeit schnellte auf mehr als sechs Millionen an, fast 20 Prozent der Erwerbstätigen.



      Man hatte zwar unter Schmerzen acht Jahre vorher in der großen Inflation gelernt, dass Geldmegenausweitungen vermieden werden müssen, leider aber nicht begriffen, dass im umgekehrten Fall auch umgekehrte Maßnahmen erforderlich sind. Das heißt, in Deflationszeiten sind Geldmengen-Ausweitungen angesagt, selbst wenn man dabei die Deckungsvorschriften übertritt. Die Folge der falschen Entscheidungen Anfang der 30er Jahre war darum ein Wirtschaftseinbruch, der mit einer für uns heute unvorstellbaren Not verbunden war. Ohne diese Not- und Hungerzeit und die daraus folgenden politischen Entwicklungen, wäre die Geschichte ganz gewiss anders geschrieben worden.


      So klagte die Gewerkschaftszeitung "Metall" im Jahre 1953 rückblickend zu Recht:

      "Zweimal wurde das soziale Gefüge des deutschen Volkes in den Grundfesten erschüttert: während der großen Inflation des Jahres 1923 und nach dem Ausbruch der Weltwirtschaftskrise im Jahre 1929. Ohne diese Katastrophen wäre der Nationalsozialismus niemals eine Macht geworden."


      Wie ist das heute mit der Deflation?


      Die Anbindung des Geldes an irgendwelche Goldvorräte ist heute weltweit überwunden. Selbst die Schweizerische Nationalbank, die sich vor wenigen Jahrzehnten noch einer völligen Golddeckung ihrer Währung rühmte (und sich gegen eine freiwirtschaftliche Initiative zur Aufhebung dieser Bindung vehement verwahrte!), plant inzwischen den Verkauf ihrer Schätze. Das heißt, eine klassische Deflation, die auf einem Gold- und damit Geldmangel beruht, ist in unserer heutigen Papiergeldzeit im Grunde gar nicht mehr möglich, es sei denn, eine Notenbank würde die Geldausgabe reduzieren. Was uns aber auch heute noch drohen kann, ist nicht ein Mangel an Geld, sondern sein unzulänglicher Einsatz. Also ein Mangel an Nachfrage bezogen auf das Angebot der Märkte, der zwangsläufig ebenfalls zum Absinken der Preise führt.


      Deflationen in unseren Tagen sind also nicht mehr Folge ungenügender Geldversorgung oder Geldverknappung durch die Notenbanken, sondern Folge gestörter Geldnutzung, also die Folge von Kaufkraftblockierungen. Jede Unterbrechung des Geldkreislaufs aber erzeugt liegen bleibende Waren, reduzierte Nachbestellungen und Neuproduktionen und damit, bei ungekürzten Arbeitszeiten, sogar Arbeitslosigkeit. Während also Inflationen heute nur dann entstehen können, wenn die Notenbanken die Geldmenge vorher über den Bedarf hinaus vermehrt haben, kann es zu Deflationserscheinungen auch bei ausreichend vorhandener Geldmenge kommen, wenn die Kaufbereitschaft der Bevölkerung zurückgeht. Die Notenbanken können dann nur noch versuchen, die Nachfrage durch Absenkung der so genannten Leitzinsen zu stimulieren, der Staat durch höhere Verschuldung und die Vergabe öffentlicher Aufträge. Kurz, das was wir heute Deflationen nennen, kann - genau betrachtet - eine ganz natürliche Entwicklung auf Grund zunehmender Sättigungen sein.




      Das Beispiel Japan


      Eine solche von den Verbrauchern zu verantwortende Deflation erleben wir seit rund zehn Jahren in Japan. Ausgelöst wurde sie, ähnlich wie auch Ende der 20er Jahre, durch einen großen Börsencrash, der in Japan bereits Ende der 80er Jahre ablief. Diesem Crash an der Börse folgte eine Flucht des Geldes in die Bodenwerte mit extrem in die Höhe getriebenen spekulativen Grundstückspreisen. In den Spitzenlagen Tokios stiegen die Quadratmeterpreise bis zu einer Million DM an und der Garten des Kaiserpalastes war damals rechnerisch mehr wert als der Boden ganz Kaliforniens! Als dann nach rund zwei Jahren auch dieser Spekulationsexzess zusammen brach und die Beleihungsgrenzen sanken, kamen auch die Banken in Schwierigkeiten, die auf Grund der gestiegenen Grundstückspreise zu hohe Kredite an Eigentümer und Erwerber ausgegeben hatten.


      Durch staatliche Unterstützungen und erlaubte Buchungstricks wurde zwar das Gros der Banken bis heute vor der Pleite bewahrt, aber das Gros der Bürger zog aus all dem die Konsequenz, sparsamer als bisher zu leben und vorsichtiger mit Geld umzugehen. Da auf Grund der Kaufzurückhaltungen die Preise fielen und damit die Kaufkraft des Geldes stieg, wurde diese Kauf- und Geldzurückhaltung auch noch belohnt. Damit verstärkten sich Zurückhaltung und Preisverfall und eine konjunkturelle Abwärtsspirale setzte ein, die nur schwer aufzuhalten ist.


      Da mit dieser deflationären Entwicklung auch die Zinsen in den Keller gingen, lohnte es sich auch immer weniger, das gesparte Geld zur Bank zu tragen. Dieser Trend zur Geldhortung in den eigenen vier Wänden wurde durch das Wissen über die kritische Situation der Banken noch verstärkt. Und da man für die Geldhaltung zu Hause zweckmäßigerweise über einen Safe verfügen sollte, war die Tresor-Produktion zeitweise der am meisten boomende Industriezweig in Japan.


      Verständlich, dass der Staat mit allen Mitteln versuchte, diese konjunkturgefährdende Kaufzurückhaltung zu durchbrechen und das Wachstum der Wirtschaft zu beleben. Das geschah vor allem durch immer höhere schuldenfinanzierte Ausgaben, die in den letzten zwölf Jahren die Staatsverschuldung von 80 Prozent des BIP auf sage und schreibe 160 Prozent verdoppelte (was das heißt wird deutlich, wenn man diese Marke mit den erlaubten 60 Prozent im Euro-Raum vergleicht!). Aber auch diese staatlich finanzierten Konjunkturmaßnahmen konnten die Lähmung des Wirtschaftsgeschehens nicht stoppen. Vielmehr verschwand auch das neu gedruckte und vom Staat in Umlauf gesetzte Geld sehr schnell wieder in den Tresoren der Privathaushalte. Selbst der verzweifelte Versuch des Staates die Wirtschaft mit terminierten und an die Bürger verschenkten Kaufgutscheinen in Schwung zu bringen, ging weitgehend ins Leere. Zwar wurden alle Gutscheine vor dem Verfallstermin eingelöst, aber der damit ausgelöste Nachfrageschub entsprach nur einem Drittel ihres Nennwertes. Mit der übrigen Kaufkraft erhöhten die Bürger nur wieder ihre Bargeldhaltungen!


      Welche Folgen haben die Geldzurückhaltungen in Japan?

      Sieht man sich die Entwicklungen in den Statistiken an, dann liegen sowohl die Wachstumsraten der japanischen Wirtschaft als auch die Zinsen deutlich unter den Werten der anderen Industrienationen. In den letzten fünf bis sieben Jahren pendelte das Wirtschaftswachstum sogar um Null, ebenso wie die Veränderungen der Inlandsnachfrage. Die kurzfristigen Zinsen lagen in dieser Zeit knapp über Null und die langfristigen zwischen ein und zwei Prozent (siehe Darst. Nr.120a am Textende). Doch trotz des fehlenden Wirtschaftswachstums und trotz der hohen Staatsverschuldung geht es den Menschen in Japan überraschenderweise nicht viel schlechter als jenen in den übrigen Industrienationen.

      Zwar hat die Arbeitslosigkeit im Lande zugenommen, doch mit einer Quote von 6 Prozent liegt man immer noch in einem annehmbaren Rahmen.

      Ein ganz entscheidender Grund für die geringen negativen Folgen der japanischen Deflation sind die bereits erwähnten niedrigen Zinsen. Denn im gleichen Umfang wie die Zinssätze sinken, sinken auch die Schuldenlasten und damit tendenziell die Zinsanteile in den Preisen. Das heißt, der als Deflation gekennzeichnete Preisverfall in Japan kann auch mit diesem Wirkungsmechanismus der gesunkenen Zinsanteile erklärt werden. Zwar gehen mit diesen sinkenden Zinssätzen auch die Zinserträge der privaten Haushalte zurück, aber davon sind, netto gerechnet, nur die reichen Minderheiten betroffen. Die breite Bevölkerungsmehrheit zieht dagegen aus diesem Rückgang der Zinsbelastung einen Nutzen. Und natürlich der Staat, der trotz höchster Verschuldung nur relativ geringe Zinszahlungen aus seinen Einnahmen aufzubringen hat.


      Hat die Deflation ihren Schrecken verloren?

      Unterm Strich betrachtet ist die Situation in Japan, trotz der deflationären Gegebenheiten und trotz der wirtschaftlichen Stagnation, relativ erträglich.

      Warum sollte es auch anders sein?

      Bei Zinsen knapp über Null macht ein Nullwachstum kaum jemand ärmer. Denn auch bei gleichbleibender und nicht mehr steigender Leistung bleibt das Einkommen gleich, für das man sich also genau so viel kaufen kann wie im Jahr zuvor. Und auf Grund der sinkenden Preise, gleichgültig ob zinsbedingt oder deflationär erklärt, kann sich die Mehrzahl der Verbraucher sogar noch mehr als zuvor erlauben. Das vor allem, wenn - wie in Japan der Fall - die Preise stärker fallen als die Löhne.
      So erklärt sich auch, dass zwar die ganze Welt mit Schrecken auf das japanische "Desaster" sieht, die Japaner aber ganz gut damit leben können. "Das besondere an der japanischen Krise " - so schreibt die ZEIT in Nr.42/2002 - "ist ihre leichte Verträglichkeit für den Bürger.


      `Goldene Rezession´ nennen die Japaner das Phänomen.....So bleibt der Leidensdruck gering und die Regierung kann die Probleme ignorieren, ohne den Wähler fürchten zu müssen".
      Weiter zeigt sich in Japan, dass mit einer Ausscherung aus dem Wachstums-Konvoi keinesfalls jene internationalen Katastrophen verbunden sind, die immer wieder bei einem "Nullwachstum" und einer isolierten Absenkung der Zinssätze vermutet werden. Die japanische Wirtschaft und auch die japanischen Banken verkehren weiterhin ohne gravierende Probleme mit allen anderen Ländern. Handel und Wandel bleiben also intakt und selbst der Kurs der japanischen Währung hat unter den veränderten Gegebenheiten kaum gelitten, er ist eher überraschend hoch.
      Umgekehrt wird aber auch deutlich, in welche Schwierigkeiten die japanische Wirtschaft geraten kann, wenn die Zinsen wieder auf eine "normale" Höhe ansteigen würden. Das gilt vor allem für den Staat, der heute, bei niedrigen Zinsen, mit seinen hohen Schulden halbwegs geordnet leben kann. Die Katastrophe, die alle mit der heutigen Situation verbinden, die aber bisher ausgeblieben ist, wird also voraussichtlich erst dann eintreten, wenn sie, mit "normalen Zinsen" und einer inflationsbelebten Konjunktur, durch die Enthortungen der Geldbestände eigentlich zu Ende gehen soll!


      Welche Konsequenzen ist aus den japanischen Erfahrungen zu ziehen:


      Die klassische Deflation, ausgelöst durch einen tatsächlichen Geldmangel, ist nach wie vor mit Recht ein Schreckgespenst, vor allem im Hinblick auf die sich beschleunigende und schwer zu bremsende Abwärtsspirale.
      Wenn aber in einer gesättigten Wirtschaft Verbrauchszunahme und Wachstumsraten zurückgehen und im Gleichschritt damit die Zinsen und Preise, ist das keine problematische, sondern eher eine natürliche und wünschenswerte Entwicklung. Ebenfalls ist es ganz normal, dass unter diesen Gegebenheiten auch das Wachstum der Investitionen und der Kreditaufnahmen rückläufig ist. Problematisch ist dabei jedoch, dass mit diesen rückläufigen Entwicklungen die ausgegebene Geldmenge nicht im Gleichschritt reduziert wird, sondern deren Überschüsse sich in den privaten Tresoren sammeln. Denn mit dieser sich ansammelnden Differenz zwischen der ausgegebenen und der notwendigen aktiven Geldmenge, bildet sich ein aufgestautes Nachfragepotential, das bei einem Anspringen der Konjunktur und einer Wiederbelebung des Wachstums zu einem Inflationsschub führen muss. Die damit wieder ansteigenden Zinsen aber könnten bei den hohen Schulden in Lande für die Wirtschaft "tödlich" sein, vor allem für den überschuldeten Staat.


      So wie eine verantwortlich handelnde Notenbank die klassische Deflation durch ausreichende Geldversorgung vermeiden kann, so kann sie die Problematik einer "natürlichen" Deflation auffangen, in dem sie die Geldversorgung im Gleichschritt mit den wirtschaftlichen Sättigungsprozessen reduziert. Bei beiden Deflationsformen geht es also letztlich um eine marktkonforme Geldmengensteuerung. Sie wäre in beiden Fällen mit einer Umlaufsicherung für das Geld erreichbar, die - unabhängig von der Zins- und Inflationshöhe - gleichbleibend wirkt, die Geldmenge gewissermaßen automatisch regelt und die Zinssätze mit dem Wirtschaftswachstum marktgerecht gegen Null sinken lässt. Und die mit einem Rückgang des Verbrauchs bzw. der Wachstumsraten zusammenhängenden Beschäftigungsfolgen, können bei Zinsen nahe Null durch flexible Kürzungen der Arbeitszeiten neutralisiert werden, ohne das dies mit problematischen ökonomischen oder sozialen Folgen verbunden wäre.


      Dass heißt, mit einem kleinen Eingriff in die Funktion unseres Geldsystems würde es möglich, das Wirtschaftsgeschehen auch ohne Wachstum zu stabilisieren, selbst wenn die Zins- und Inflationssätze auf kritische Niedrigsätze sinken oder die Wirtschaftsleistungen aus sättigungsbedingten Gründen schrumpfen sollten.

      Quelle:
      Helmut Creutz

      www.inwo.de


      ;) ;) ;)
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      schrieb am 26.04.03 12:41:28
      Beitrag Nr. 33 ()
      @ all

      wie schon an anderer Stelle gepostet, eine sehr gute Analyse der gegenwärtigen Situation in Deutschland, die auch das Geschrei vieler hierzulande relativiert, die jeden Furz auf die Bundesregierung schieben....

      [Quelle: Welt am Sonntag vom 2.3.2003]


      Deutschland braucht die Deflation

      Inside New York

      von Cesar Molinas*

      *Der Autor ist Chef-Stratege für europäische Anleihen bei Merrill Lynch in New York.


      Die Deflation, in Japan bereits Realität, könnte auch den wirtschaftlichen Alltag in Deutschland bestimmen, falls sich durch Strukturreformen keine Verbesserungen des Produktivitätswachstums ergeben und die Zinsen auf einem zu hohen Niveau verharren. Dies wäre eine bittere Pille für Deutschland; andererseits könnte eine Deflation die einzige Möglichkeit sein, um die Wettbewerbsfähigkeit des Landes wiederherzustellen.


      Unserer Ansicht nach braucht Deutschland eine Deflation, da das Land den Wechselkurs seiner Währung 1999 im Vergleich zu seinen wichtigsten Partnern der Europäischen Währungsunion zu einem überhöhten Niveau fixiert hat.


      Seit 1990 hat der reale effektive Wechselkurs Deutschlands - der auf Grundlage des Verbraucherpreisindex einen genauen Vergleich zwischen den Mitgliedstaaten ermöglicht - gegenüber Frankreich eine Aufwertung von 33 Prozent, gegenüber Spanien von 37 Prozent und gegenüber Italien von 44 Prozent erfahren. Diese drei Länder machen knapp die Hälfte des Bruttoinlandsprodukts der Eurozone aus. Deutschland steuert unterdessen 34 Prozent bei.


      Ein Großteil dieser Aufwertung vollzog sich in der ersten Hälfte der neunziger Jahre, in der geldpolitisch und wirtschaftlich ereignisreichen Phase nach der deutschen Wiedervereinigung. Trotz der niedrigen Inflation hat der starke Einfluss des US-Dollar auf die Handelsaktivität Deutschlands seit 2001 allerdings zu einer weiteren Aufwertung seines effektiven Wechselkurses im Vergleich zu den wichtigsten EWU-Partnern geführt. Auch Portugal, das Anfang der neunziger Jahre die Gelegenheit verpasste, seine Währung im gleichen Ausmaß abzuwerten, wie dies Spanien oder Italien taten, leidet nun unter den gleichen makroökonomischen Missständen wie Deutschland.


      Um die Konjunktur von den Auswirkungen eines überbewerteten Wechselkurses zu entlasten, gibt es drei Möglichkeiten.


      Erstens sollte ein im Verhältnis zu Deutschlands wichtigsten Handelspartnern starkes Produktivitätswachstum den realen effektiven Wechselkurs des Landes im Laufe der Zeit wieder auf ein erträgliches Maß reduzieren. Während dies zum einen die eleganteste Lösung des Problems ist, ist sie gleichzeitig auch die unwahrscheinlichste, da es im Land an politischem und sozialem Willen fehlt, die Strukturreformen in Angriff zu nehmen, die zur Steigerung der Produktivität erforderlich sind.


      Zweitens könnte sich die Europäische Zentralbank für eine extrem lockere Geldpolitik entscheiden, um die Überbewertung des deutschen Wechselkurses - wenigstens teilweise - zu kompensieren. Allerdings besteht die Möglichkeit, dass extrem niedrige Zinsen als inkompatibel mit der Inflationsobergrenze von zwei Prozent, die für den gesamten Euroraum festgelegt wurde, abgewiesen werden. Einige Mitgliedsländer würden sich durch eine drastische Senkung der Zinssätze unter Umständen einer Inflationsspirale gegenübersehen.


      Mitglieder des EZB-Rats mit gutem Gedächtnis könnten darüber hinaus nicht gewillt sein, die Zinsen Deutschland zuliebe zu senken und damit an die Zeit erinnern, als die Währungshüter der Bundesbank sich weigerten, während der Wechselkurskrise des Jahres 1992 ihren ausländischen Kollegen zu Hilfe zu eilen.


      Damit kommen wir zur dritten Abwertungsmöglichkeit des realen effektiven Wechselkurses: der Deflation. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt untergraben die Inflationsunterschiede im Euroraum langsam den Wettbewerbsvorteil, den einige Mitgliedstaaten durch die Wechselkursfixierung zu einem niedrigeren Niveau gewonnen hatten. Doch dieser Prozess geht zu langsam vonstatten und muss erst noch einige der wichtigsten Wettbewerber Deutschlands - wie beispielsweise Frankreich - erfassen.

      In der deutschen Wirtschaft stehen die Zeichen kaum auf schnelle Strukturreform, das Land leidet auf Grund der einheitlichen Zinspolitik der Eurozone unter zu hohen Zinsen, der Stabilitätspakt erlaubt keinen haushaltspolitischen Freiraum und der nominale Wechselkurs ist überbewertet. Die Deflation könnte daher nicht allzu weit entfernt sein.


      Diese Medizin mag vielleicht nicht schmecken, doch die Deflation ist mittlerweile vielleicht die einzige verbleibende Lösung. Die Deflation wird nicht nur eine entscheidende Rolle im Rahmen der Abwertung des deutschen realen effektiven Wechselkurses spielen, sie könnte auch den Anstoß für die lang erwarteten Strukturreformen geben. Darüber hinaus könnte die Deflation genau der Notfall sein, der die EZB zu einer aggressiven Senkung der Leitzinsen veranlassen könnte.
      Avatar
      schrieb am 26.04.03 16:10:17
      Beitrag Nr. 34 ()
      In einem Punkt bin ich mit dem Chefstrategen von Merrill Lynch einer Meinung, Grund für das Übel das nun über Deutschland gekommen ist, ist der Euro der uns zwingt Finanzpolitik für das schwächste Glied in der Kette zu machen und der nun Anpassungsprozesse in Richtung dieses schwächsten Gliedes in gang gesetzt hat.
      Bravo Helmut, für dieses dein Lebenswerk wird dir das deutsche Volk auf ewig dankbar sein.
      Im Übrigen ist die Analyse dieses Herrn Cesar Molinas sehr widersprüchlich, wie kann man in Zeiten stagnierender Absatzmärkte nach Produktivitätswachstum zu Problembewältigung verlangen.

      Das sich Japan bisher ohne größere Auswirkung auf die Bevölkerung stabil in der Deflation halten konnte dürfte an dem Exportüberschüssen der japanischen Wirtschaft liegen, Nachfrageeinbrüche der eigenen Bevölkerung konnten bisher durch Exporte nach Europa und vor allem Amerika ausgeglichen werden. Was aber wenn nun die amerikanischen und europäischen Konsumenten auch nicht mehr mitspielen? Spätestens dann wird das System kollabieren!
      Die Folge werden explodierend Arbeitslosenzahlen und Staatsverschuldung sein.
      Nicht geklärt ist auch was aus den gebunkerten Geldern wird, die weiterhin wie ein Damoklesschwert über den Finanzmärkten liegen, hier bedarf es nur noch eines außergewöhnlichen Grundes, der die Geldbesitzer veranlaßt ihre Kaufzurückhaltung aufzugeben und wir bekommen die Hyperinflation!
      Japan wartet also auf den Tag X und die japanischen Aktienmärkte bereiten sich bereits auf diesen Tag vor.

      Und wir? Wir folgen dank falscher Berater den Japanern wie die Lemminge auf ihren Weg in den Abgrund.

      SIG
      Avatar
      schrieb am 26.04.03 17:46:57
      Beitrag Nr. 35 ()
      Deflation und Inflation
      Reale Folgen jeder Inflation:

      Zu viel Geld – ensprechend zu viel Schulden
      zu viel Produktionskapazitäten
      zu viel unbezahlbar werdende Arbeitsplätze
      In allen Bereichenn muss das "zu viel" vernichtet werden. Das geschieht in der Deflation.
      Der deflationäre Prozess besteht somit aus:

      Vernichtung der uneinbringlich gewordenen Geldforderungen, der faulen Schulden als, durch Gläubigerverzicht.
      Abbau der unnütz gewordenen Produktionskapazitäten durch Betriebsschließungen und Unternehmenszusammenbrüche
      Vernichtung der unrentablen Arbeitsplätze
      Die Deflation ist also die Wirtschaftskrise mit übermäßig vielen Insolvenzen, mit Arbeitslosigkeit und mit verbreitetem Vermögensverfall, auch Depression genannt.
      Jede Deflation beginnt – am Anfang fast unbemerkt – schon mitten in der Inflation. Noch steigen die Preise, noch wuchern die Schulden. Die Zahl der Pleiten nimmt zu, die Arbeitslosigkeit bleibt. Noch immer aber steigen die Preise, wenn auch weniger starkt, Man spricht von ersten Stabilitätserfolgen, und man bekämpft die Inflation tapfer weiter als den Feind Nr. 1, allerdings auch weiter mit den falschen Mitteln.

      Und dann kommt die Wende. Die Preise werden stabil, das Wachstum geht auf Null, die Nachfrage stagniert, die Deflation gewinnt die Oberhand. Sie überholt die Inflation, sie bestimmt zunehmend die Konjunktur. Der Konsum stagniert immer mehr: Die einen wollen nicht mehr kaufen, immer mehr aber können nicht mehr kaufen.

      Die Deflation wird sichtbar. Die Inflationsspirale hat sich umgekehrt. Sie wird zur Deflationsspirale.

      Alle Notenbanken bilden sich ein, sie wären Herren der Geldversorgung und könnten mit Verknappung oder Vermehrung des Geldes unmittelbar Einfluß auf die Nachfrage und damit auf den Konjunkturverlauf nehmen. Von allen Notenbanken wird übersehen, dass nicht die Geldversorgung das Verhalten der Wirtschaftsteilnehmer und damit die allgemeine Nachfrage steuert, sonder nichts anderes als die Preistrenderwartung im allgemeinen und die Zinstrenderwartung im besonderen. Wer glaubt, dass die verfügbare Geldmenge die Nachfrage bestimmt, der verwechselt ganz einfach Kaufen mit Bezahlen.

      Zum Bezahlen braucht man Geld, zum Kaufen braucht man es nicht.

      Jede Deflation beginnt mit einer Inflation. Keine Inflation endet ohne Deflation.

      Inflation kann man von Anfang an bekämpfen, man kann sie im Keim ersticken. Deflation kann man nicht ersticken, man kann sie nur hinausschieben oder beschleunigen, man kann sie über sich ergehen lassen oder ihre Folgen durch monetäre Manipulation auffangen.

      Jede Inflation bringt eine Aufblähung der Schulden, eine Aufblähung der Produktionskapazitäten, eine Aufblähung der Arbeitsplätze, eine Wucherung der Geldvermögen. Überall entstehen Überkapazitäten.

      Diese Überkapazitäten sind aber reale Tatbestände, im Gegensatz zu der Teuerung, die vorbei ist wenn sie abgeklungen ist. Das heisst auch: mit der Wiedergewinnung der Preisstabilität ist die Inflation nicht besiegt. Was danach bleibt, sind diese Überkapazitäten, die abgebaut werden müssen, wenn die Wirtschaft wieder ganz gesunden soll.

      Dieser Abbau der Überkapazitäten ist die Deflation, ein schmerzhafter Prozeß der Demontage.

      Zu diesem Prozeß gehören der Abbau der faulen Schulden, der Abbau der Produktionskapazitäten und der Arbeitsplätze, und es gehört dazu der Abbau des viel zu großen Geldvolumens. Dieser Abbau tritt in Erscheinung als Preisverfall, als Insolvenzenanhäufung, als Arbeitslosigkeit, als riesiger Kreditausfall und entsprechend als Geldvermögensverfall.

      ...die inflatorischen Wucherungen setzen sich noch immer fort in Gestalt der anhaltenden immensen überproportionalen Schuldenvermehrung. Auch davon muss das meiste wieder gewaltsam abgebaut werden.

      Die entscheidenden Denkfehler sind:

      Inflation ist nicht die Folge von zu viel Geld. Zu viel Geld ist die Folge der Inflation.

      Inflation ist also niemals die Folge einer zu stark gewachsenen Geldmenge.

      Richtig ist:

      Inflation ist die Folge von Preisspekulationen ("Alles wird teuerer")
      Inflation ist mehr Nachfrage zu steigenden Preisen
      Inflation ist somit überhöhte Verschuldungsbereitschaft
      Inflation bringt Geldvermehrung und Schuldenausweitung
      Die Inflation ist erst dann zu Ende, wenn die überproportionale Schulden- und Geldvermehrung aufhört, wenn alle entstandenen Inflationsmehrschulden und alle inflationären Geldmengen wieder real beseitigt sind. Dies bedeutet aber: Geld- und Schuldenvernichtung. Dies geht nur mit Gläubigerverzicht.
      Inflation schafft Überkapazitäten, schafft überproportionale Volumina auf allen Gebieten: Produktion, Arbeitsplätze, Schulden und Geld – real!!! Diese Überkapazitäten müssen beseitigt werden, sonst gibt es keine Normalisierung. Deflationärer Abbau heisst:

      Vernichtung von Produktionskapazitäten
      Vernichtung von unrentablen Arbeitsplätzen
      Beseitigung von uneinbringlichen Forderungen bzw. faulen Schulden (Abschreibungen, Wertberichtigungen, Bankenpleiten)
      Reduktion von Geldbeständen (Währungsreform und Währungsschnitt)
      Deflation ist Stabilisierung, ohne Stabilisierungskrise gibt es keine Stabilität.
      Dies alles sind zuverlässige und unbarmherzige monetäre Gesetze.

      Die Vernichtung alter Schulden hat schon begonnen, aber nur zu einem geringen Teil. Der größte Teil der alten, inzwischen zu großen Teilen uneinbringlich gewordenen Schulden steht noch unkorrigiert in den Büchern. Das Kartenhaus der Schulden wird einerseits noch ständig durch neue Karten ausgeweitet und erhöht, es wird andererseits nur durch Betrug noch zusammengehalten. Zugleich: Die Preise fallen. Das ist Deflation und Rezession.

      Die Schulden sind die Rückseite allen Geldes. Notenbanken wissen das nicht.

      Der grobe Kunstfehler beruht auf der irrigen Annahme, die Preisinflation sei die Inflation selbst. In Wirklichkeit ist der Kaufkraftverfall einer Währung ein Symptom der Inflationskrankheit. Die eigenliche Krankheit ist die überproportionale, unsinnige Schuldenvermehrung. Immer mehr neue ungesicherte, niemals bezahlbare Schulden verbreiten sich im Wirtschaftskörper als Metastasen bis heute fort. Inzwischen tragen auch immer neue Kredit- und Schuldenvarianten zur unkontrollierten und völlig ausufernden Geldvermehrung bei. Wer schuldet wem? und wie viel ?? Diese Frage kann niemand mehr beantworten.

      Der deflationäre Bereinigungsprozess ist eine recht gewaltsame Heilung der Inflation, niemals das Resultat einer versuchten Geldverknappungspolitik.

      Irrtümer von "Fachleuten"

      1. Irrtum:

      Mehr Geld bringt mehr konjunkturbestimmende Nachfrage.

      Das ist die quantitative Kaufkraft-Theorie. Sie ist falsch, weil Geld nicht zum Kaufen, sondern nur zum Bezahlen nötig ist.

      2. Irrtum:

      Fallende Preise beleben die Nachfrage


      Fallende Preise sind noch hohe Preise und dämpfen darum die Nachfrage und damit die Konjunktur. Auch fallende Zinsen sind noch hohe Zinsen. Darum fördern fallende Zinsen die Geldanlage, das Sparen. Darum bringen und bedeuten fallende Zinsen natürlich steigende Kurse für Geldanlagewerte (Rentenpapiere), vor allem aber auch für die Währung selbst.

      Die Weltwirtschaftskrise hat längst begonnen

      Zuviel Nachfrage entsteht aus Angst vor der Teuerung, aus Angst vor den höheren Preisen von morgen. Rasches kaufen lohnt sich, Sparen bringt Verluste. So ernährt die Inflation die Inflation. Nur eins kann die Inflationsspirale noch aufhalten – eine Umkehrung der Preiserwartung.

      Diese Umkehrung beginnt immer, wenn die Zinsen zu fallen beginnen. Die deflationäre Gegenbewegung setzt sich dann fort und nimmt zu, solange die Zinsen weiter fallen, vor allem aber, wenn und solange dann auch immer mehr andere Preise ihren inflationären Auftrieb verlangsamen und das Vorkaufen immer weniger lohnen machen.

      Die Konjunktur kühlt ab.

      Das neue Erlebnis stabilerer oder rückläufiger Preise dämpft die Kauflust, lässt Sparen wieder lohnend erscheinen. Die Spirale kehrt sich um.

      Sie wird zur Deflationsspirale.


      Quelle:
      http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/94541.htm


      ;) ;) ;)
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      schrieb am 09.05.03 00:07:05
      Beitrag Nr. 36 ()
      EZB nimmt Kampf gegen Deflation auf
      Von Andreas Krosta, Frankfurt

      Die Europäische Zentralbank (EZB) ändert ihre Definition von Preisstabilität und versucht damit, auch das Risiko fallender Preise in ihrer Strategie zu berücksichtigen. Die Notenbank peilt nun mittelfristig eine Inflationsrate von nahe 2,0 Prozent an. Bisher hatte die EZB immer von weniger als 2,0 Prozent Teuerung gesprochen.




      Damit präzisiert die EZB ihr Inflationsziel und setzt auch eine Untergrenze für das Wachstum der Inflation. Als Beispiel gab am Donnerstag EZB-Chefvolkswirt Otmar Issing bei der Darstellung der erneuerten Strategie den Bereich 1,7 bis 1,9 Prozent Inflation an, ohne sich aber auf dieses Ziel festzulegen. Mit der Definition berücksichtigt die EZB erstmals in der Strategie das Deflationsrisiko. "Die Klarstellung unterstreicht die Verpflichtung der EZB, zum Schutz gegen Deflationsrisiken für eine Sicherheitsmarge zu sorgen", sagte EZB-Chef Wim Duisenberg.

      Ökonomen, Politiker und Finanzmärkte hatten befürchtet, dass die EZB Inflationsraten zwischen 0 und 2,0 Prozent toleriert. Bei rund 1 Prozent Teuerungsrate steigt die Gefahr von fallenden Preisen in der Euro-Zone - zumindest in Ländern mit Niedriginflation wie Deutschland. Bei fallenden Preisen schrumpfen die Gewinnmargen der Unternehmen. Dies würde das Wirtschaftswachstum dämpfen. Allerdings nimmt die EZB wenig Rücksicht auf Deflationstendenzen in einzelnen Ländern: Issing stellte klar, die EZB sehe Deflation nur als Phänomen für die Euro-Zone als Ganzes.


      EZB-Vizepräsident Lucas Papademos betonte, dass das Konzept auch eine zeitweise höhere Inflationsrate dulde. Der Europa-Chefvolkswirt der Investmentbank Goldman Sachs, David Walton, zog daraus den Schluss, dass die EZB Raten bei der Preissteigerung von 1,0 bis 3,0 Prozent zulasse.



      Tribut an die neuen EU-Mitglieder


      Die Notenbank zollt mit ihrem klareren Konzept auch dem Beitritt der neuen EU-Mitglieder in die Euro-Zone Tribut. Die osteuropäischen Staaten befinden sich in einem wirtschaftlichen Aufholprozess und erzielen bei relativ hohem Wirtschaftswachstum auch höhere Teuerungsraten als die derzeitigen Mitgliedstaaten der Euro-Zone.


      Zudem verabschiedet sich die Zentralbank von dem von der Deutschen Bundesbank vorgegebenen Ziel der Geldmengenbeobachtung. Die 18 Notenbanker stuften am Donnerstag die Bedeutung der Geldmenge in ihrer Zwei-Säulen-Strategie zurück. Die Geldmenge stellt anstatt wie bisher die erste nun die zweite Säule des Konzepts dar. Sie rückt an die zweite Stelle der geldpolitischen Analyse.


      Auch gibt die EZB keinen jährlichen Zielwert für das Wachstum der Geldmenge M3 mehr aus. Den Referenzwert von 4,5 Prozent hatte die Notenbank oft verfehlt. Zuletzt wuchs M3 um 8,1 Prozent. M3 erfasst Bargeld, Girokonten, Termingelder bis zu zwei Jahren und Sparguthaben.



      "Änderung formalisiert die Praxis"


      Damit rückt die Beobachtung der Konjunktur nun auch formal bei der EZB in den Vordergrund. Sie hatte diesen Ansatz schon bisher praktiziert, aber noch nicht in ihrer Strategie festgeschrieben. "Die Änderung formalisiert die Praxis", sagte der Europa-Chefvolkswirt von BNP Paribas, Kenneth Wattret. An den Entscheidungen über die Höhe der Zinsen dürfte sich kaum etwas ändern.


      Ökonomen werteten die geringere Bedeutung der Geldmenge als Niederlage für jene Notenbanker, die in der Tradition der Deutschen Bundesbank stehen. "Es ist ein sehr geordneter Rückzug der Monetaristen", sagte der Chefvolkswirt der Bank of America, Holger Schmieding. Christa Aranda-Hassel, Volkswirtin bei Credit Suisse First Boston, sagte: "Das ist ein Rückschritt für Issing."


      EZB-Chefvolkswirt Issing war früher in der gleichen Position bei der Deutschen Bundesbank. Er hat die Strategie der EZB maßgeblich mitgestaltet und gilt wie Bundesbank-Präsident Ernst Welteke als Verfechter der Rolle der Geldmenge. Dagegen drängten Belgiens Notenbankchef Guy Quaden und sein griechischer Kollege Nicholas Garganas darauf, die Geldmenge herabzusetzen. "Ein völliger Verzicht auf die Geldmenge war für die EZB nicht möglich. Niemand killt sein Baby", sagte Aranda-Hassel. Die Mehrheit der EZB-Geldpolitiker war an der Entwicklung der Strategie beteiligt. Garganas kam erst im vergangenen Jahr in den EZB-Rat.



      © 2003 Financial Times Deutschland


      ;) ;) ;)
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      schrieb am 14.05.03 20:33:02
      Beitrag Nr. 37 ()
      Frankfurt, 14. Mai (Reuters) - Die deutsche Wirtschaft ist im ersten Quartal nach Angaben aus informierten Kreisen geschrumpft.
      In den Kreisen hieß es am Mittwochabend, gegenüber dem vierten Quartal 2002 sei die Wirtschaftsleistung nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden um 0,2 Prozent, möglicherweise sogar um 0,25 Prozent gesunken. Das Statistische Bundesamt veröffentlicht am Donnerstag die Zahlen.

      ;) ;) ;)
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      schrieb am 16.05.03 20:55:47
      Beitrag Nr. 38 ()
      Gespenst der Deflation ist an den Börsen zurück
      Aber erst bei einem starken Preisrückgang droht Ungemach
      von Daniel Eckert und Holger Zschäpitz

      Berlin - War es das, wovor US-Notenbankchef Alan Greenspan Anfang des Monats warnte, als er von einem "unerwünschten starken Rückgang der Inflation" sprach? Zu Wochenschluss schreckten die neuesten US-Teuerungsdaten die Märkte auf. Die Preise sind im April gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozent gesunken. Das ist der stärkste Preisrückgang seit 17 Jahren. Bereits am Vormittag war die Inflation in der Eurozone um 0,4 Prozentpunkte zurückgegangen.


      "Das Gespenst der Deflation ist zurück", sagt Dieter Wermuth, Stratege bei der UFJ-Bank. "Wir sind näher dran an einem allgemeinen und nachhaltigen Preisverfall, als vielen bewusst ist."


      Einige Börsianer beschreien bereits eine Weltwirtschaftskrise in Anlehnung an die große Depression der 30er Jahre. Dabei hat wohl kein Marktteilnehmer die damalige Deflationsphase mit einem Preiskollaps von 24 Prozent zwischen 1930 und 1932 miterlebt.


      Zur Panik besteht nach Ansicht der meisten Experten daher vorerst aber kein Anlass. Zwar könnte die Weltwirtschaft durchaus eine Deflation erleben. Doch diese dürfte nach heutiger Sicht der Dinge nur gering ausfallen. Und dies müsste für die Börsen gar nicht mal schlecht sein. Historisch gesehen sind die Märkte am besten gelaufen, wenn die Inflation nahe Null oder leicht darunter war. Daten der amerikanischen Leuthold Group, die den Zusammenhang zwischen Preisänderungen und Aktienkursentwicklung seit 1926 untersucht hat, geben Grund zur Entwarnung. In Zeiten moderater Deflation mit Preisrückgängen von höchstens 2,4 Prozent kletterten die Börsenkurse im Schnitt jährlich um 23,2 Prozent. Kritisch wurde es erst dann, wenn die Preise stärker purzelten. Dann verloren die Aktien durchschnittlich 6,2 Prozent.


      Auch das aktuelle Beispiel Japan zeigt, dass eine lang anhaltende Deflation Gift für die Börse ist. Seit sechs Jahren hat das Land der aufgehenden Sonne mit rückläufigen Preisen zu kämpfen. Seither hinkt Nippons Börse deutlich hinter dem Rest der Welt zurück.


      Entscheidend für die Aussichten an den Börsen in Europa und Übersee dürfte sein, ob die Volkswirtschaften tief in ein Preisloch stürzen oder sich wieder berappeln. Nach Ansicht vieler Experten steht gerade die Preis-Situation in Deutschland auf des Messer Schneide. Ein Deflationscheck der Citigroup erbrachte, dass bei der größten Volkswirtschaft Europas mit einem starken Preisrückgang von Aktien und Immobilien, einer fehlenden Währungsautonomie sowie einem Politikversagen alle vier Risikofaktoren gegeben sind.


      Das erklärt auch, warum der deutsche Markt seit einigen Wochen das Kellerkind Europas ist. Denn sollte sich eine Deflation hier zu Lande erst einmal eingenistet haben, ist dagegen kein Kraut gewachsen. Zwar kann die Europäische Zentralbank mit Zinssenkungen versuchen gegenzusteuern. Doch bei einem Zinssatz von Null Prozent ist Schluss, während bei der Bekämpfung der Inflation die Leitsätze unendlich angehoben werden können.


      Wie hilflos die Notenbanken bei Preisrückgängen zeigt bereits die US-Fed. "Durch den aktuellen Preisrückgang wurden zwei Jahre Zinssenkungsbemühungen zunichte gemacht", sagt David Resler, Chefökonom bei Nomura.


      Volkswirte fordern daher von den weltweiten Notenbanken weitere konzertierte Zinssenkungen. Nur so könne die Gefahr einer tiefen Deflation gebannt werden. Notfalls seien noch mehr Maßnahmen nötig. Wermuth: "Jetzt muss man extrem denken."


      Quelle:
      www.welt.de

      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 16.05.03 21:39:29
      Beitrag Nr. 39 ()
      Eine Deflation bewirkt, dass die Nachfrage nach Gütern sinkt, da man in Zukunft alles billiger kaufen kann und
      die Konsumenten sowie Investoren mit Käufen zurückhaltender sind. Die Folge ist, dass die Preisspirale nach unten sich immer schneller zu drehen beginnt, da alle Unternehmen ihre Preise immer mehr senken müssen, um überhaupt noch etwas abzusetzen zu können:
      Die Folge sind immer höhere Firmenpleiten und immer mehr Arbeitslose, geringere Steuereinahmen und höhere Sozialausgaben für den Staat, da immer mehr Menschen
      verarmen.
      Rot/Grün ist mit ihrer miserablen Politik zur Zeit dabei,
      die deutsche Wirtschaft in die Deflation/Rezession zu
      führen !!
      Avatar
      schrieb am 16.05.03 21:56:30
      Beitrag Nr. 40 ()
      @ LauraG

      kannst Du nicht einfach mal die Fresse halten. Dein Propaganda-Gewäsch ist einfach nur noch peinlich. Du machst Dich hier wirklich ein ums andere Mal zum Oberdeppen. Ich habe selten so einen verbohrten und verbitterten Menschen wie Dich erlebt - Du redest den ganzen Tag nur Schwachsinn und sinnloses Zeugs daher - denk doch lieber selber mal nach, anstatt 1000 Postings mit immer wieder dem selben Mist zu schreiben, der niemanden, aber auch wirklich niemanden weiter bringt.

      Hier nochmal die Tatsachen, denen Du Dich beharrlich verweigerst.

      [Quelle: Welt am Sonntag vom 2.3.2003]


      Deutschland braucht die Deflation

      Inside New York

      von Cesar Molinas*

      *Der Autor ist Chef-Stratege für europäische Anleihen bei Merrill Lynch in New York.


      Die Deflation, in Japan bereits Realität, könnte auch den wirtschaftlichen Alltag in Deutschland bestimmen, falls sich durch Strukturreformen keine Verbesserungen des Produktivitätswachstums ergeben und die Zinsen auf einem zu hohen Niveau verharren. Dies wäre eine bittere Pille für Deutschland; andererseits könnte eine Deflation die einzige Möglichkeit sein, um die Wettbewerbsfähigkeit des Landes wiederherzustellen.

      Unserer Ansicht nach braucht Deutschland eine Deflation, da das Land den Wechselkurs seiner Währung 1999 im Vergleich zu seinen wichtigsten Partnern der Europäischen Währungsunion zu einem überhöhten Niveau fixiert hat.

      Seit 1990 hat der reale effektive Wechselkurs Deutschlands - der auf Grundlage des Verbraucherpreisindex einen genauen Vergleich zwischen den Mitgliedstaaten ermöglicht - gegenüber Frankreich eine Aufwertung von 33 Prozent, gegenüber Spanien von 37 Prozent und gegenüber Italien von 44 Prozent erfahren. Diese drei Länder machen knapp die Hälfte des Bruttoinlandsprodukts der Eurozone aus. Deutschland steuert unterdessen 34 Prozent bei.


      Ein Großteil dieser Aufwertung vollzog sich in der ersten Hälfte der neunziger Jahre, in der geldpolitisch und wirtschaftlich ereignisreichen Phase nach der deutschen Wiedervereinigung. Trotz der niedrigen Inflation hat der starke Einfluss des US-Dollar auf die Handelsaktivität Deutschlands seit 2001 allerdings zu einer weiteren Aufwertung seines effektiven Wechselkurses im Vergleich zu den wichtigsten EWU-Partnern geführt. Auch Portugal, das Anfang der neunziger Jahre die Gelegenheit verpasste, seine Währung im gleichen Ausmaß abzuwerten, wie dies Spanien oder Italien taten, leidet nun unter den gleichen makroökonomischen Missständen wie Deutschland.

      Um die Konjunktur von den Auswirkungen eines überbewerteten Wechselkurses zu entlasten, gibt es drei Möglichkeiten.

      Erstens sollte ein im Verhältnis zu Deutschlands wichtigsten Handelspartnern starkes Produktivitätswachstum den realen effektiven Wechselkurs des Landes im Laufe der Zeit wieder auf ein erträgliches Maß reduzieren. Während dies zum einen die eleganteste Lösung des Problems ist, ist sie gleichzeitig auch die unwahrscheinlichste, da es im Land an politischem und sozialem Willen fehlt, die Strukturreformen in Angriff zu nehmen, die zur Steigerung der Produktivität erforderlich sind.

      Zweitens könnte sich die Europäische Zentralbank für eine extrem lockere Geldpolitik entscheiden, um die Überbewertung des deutschen Wechselkurses - wenigstens teilweise - zu kompensieren. Allerdings besteht die Möglichkeit, dass extrem niedrige Zinsen als inkompatibel mit der Inflationsobergrenze von zwei Prozent, die für den gesamten Euroraum festgelegt wurde, abgewiesen werden. Einige Mitgliedsländer würden sich durch eine drastische Senkung der Zinssätze unter Umständen einer Inflationsspirale gegenübersehen.


      Mitglieder des EZB-Rats mit gutem Gedächtnis könnten darüber hinaus nicht gewillt sein, die Zinsen Deutschland zuliebe zu senken und damit an die Zeit erinnern, als die Währungshüter der Bundesbank sich weigerten, während der Wechselkurskrise des Jahres 1992 ihren ausländischen Kollegen zu Hilfe zu eilen.


      Damit kommen wir zur dritten Abwertungsmöglichkeit des realen effektiven Wechselkurses: der Deflation. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt untergraben die Inflationsunterschiede im Euroraum langsam den Wettbewerbsvorteil, den einige Mitgliedstaaten durch die Wechselkursfixierung zu einem niedrigeren Niveau gewonnen hatten. Doch dieser Prozess geht zu langsam vonstatten und muss erst noch einige der wichtigsten Wettbewerber Deutschlands - wie beispielsweise Frankreich - erfassen.

      In der deutschen Wirtschaft stehen die Zeichen kaum auf schnelle Strukturreform, das Land leidet auf Grund der einheitlichen Zinspolitik der Eurozone unter zu hohen Zinsen, der Stabilitätspakt erlaubt keinen haushaltspolitischen Freiraum und der nominale Wechselkurs ist überbewertet. Die Deflation könnte daher nicht allzu weit entfernt sein.

      Diese Medizin mag vielleicht nicht schmecken, doch die Deflation ist mittlerweile vielleicht die einzige verbleibende Lösung. Die Deflation wird nicht nur eine entscheidende Rolle im Rahmen der Abwertung des deutschen realen effektiven Wechselkurses spielen, sie könnte auch den Anstoß für die lang erwarteten Strukturreformen geben. Darüber hinaus könnte die Deflation genau der Notfall sein, der die EZB zu einer aggressiven Senkung der Leitzinsen veranlassen könnte.
      Avatar
      schrieb am 17.05.03 12:40:48
      Beitrag Nr. 41 ()
      @Art Bechstein
      komisch, Frankreich bekommt ja nun genau die selben Problemme wie Deutschland und wenn man genau hin sieht zeichnet sich ab das sämtliche Euro Mitglieder zeitlich verzögert diese Probleme bekommen werden.
      Also wie nun, haben da alle ihre Währungen zu hoch konvertiert und brauchen nun die Deflation?
      Oder könnte es sein das vielmehr der starke Euro selbst die Deflation erzeugt?
      Die Ansichten von Merrill Lynch können uns übrigens ganz hinten vorbei gehen, da die Vergangenheit zur genüge gezeigt hat was diese Ansichten selbst auf dem Kernkompetenzfeld von Merrill Lynch, nämlich den Kapitalmärkten wert waren.

      SIG
      Avatar
      schrieb am 17.05.03 12:48:23
      Beitrag Nr. 42 ()
      Sig,in diese Richtung denke ich auch,weltweite Deflation,um Schlimmeres zu verhindern?

      Art,deine Angriffe auf Laura sind unverschämt und dazu noch unberechtigt!Sie hat Deflation hervorragend definiert!
      Dass Rot-Grün nicht an allem schuld trägt,weiss jeder.
      Es sollte auch jeder wissen,dass Rot-Grün unsere Misere verschärft!
      Avatar
      schrieb am 17.05.03 13:09:20
      Beitrag Nr. 43 ()
      @ Sig

      gehörst Du etwa auch zu dem erlauchten Kreis derjenigen kundigen Wirtschaftswissenschaftler, die Rot-Grün für die gegenwärtige Krisensituation in D verantwortlich machen ?

      Dann mußt Du mir mal bitte erklären, wieso die Arbeitslosigkeit zunächst bis 2000 massiv abgenommen hat, um dann um so abrupter nach unten zu gehen. Ich habe jedenfalls seit 2000 keinen signifikanten Politikwechsel bei der Regierung feststellen können, der diese Entwicklung erklären würde.

      Umgekehrt wäre es ja genauso widersprüchlich, wenn es plötzlich in den so vorbildlichen USA, wo Sozialsysteme gar nicht existieren und Lohnnebenkosten ein Fremdwort sind, auch deflationäre Tendenzen gibt. Wahrscheinlich strahlt die Politik von Rot-Grün bis über den Atlantik - das wäre jedenfalls LauraGs Erklärung.

      LauraG geht es übrigens NIE um die wirklichen Ursachen von etwas und schon gar nicht, wie man etwas ändern könnte, sondern hier geht um platteste Propaganda, für eine Partei, die es 16 lang genauso schlecht gemacht hat und KEINE Konzepte hat, die einen Weg aus der gegenwärtigen Krise erwarten lassen.

      Deine Logik mit Frankreich verstehe ich übrigens nicht - vielleicht kannst Du das mal etwasnäher erläutern oder glaubst Du etwa wirklich, dass Deflation nur eine Ursache hat ?? bzw. was ist denn Deiner Meinung nach die wahre Ursache für die Deflation in Deutschland. und komm mir bitte nicht, mit so Plattitüden wie "die Politik der Bundesregierung". Da mußt Du dann schon ein wenig konkreter werden..wenn Du schon schlauer als der Chefanalyst von ML sein willst
      Avatar
      schrieb am 17.05.03 13:23:22
      Beitrag Nr. 44 ()
      ja , natürlich ist Rot/Grün an der Depression in Deutschland schuld - wer denn sonst ?? Lügen , betrügen und abzocken , Steuern und Abgaben erhöhen , das kann jeder Depp ! Auch das Steuerloch von 126 Mrd. bis 2006 ist schon wieder eine Lüge , denn auch hier weiss jeder , der noch etwas Hirnmasse zum Denken hat , daß ein Wachstum in diesem Jahr von 0,75 , fortfahrend 2 und 3,5% unrealistisch ist , ausser ein Wunder geschieht und die USA schaffen es , Deutschland braucht sich dann nur dranhängen , ohne was dafür getan zu haben , schwingen nur große Reden - pfui Teufel ! Bei dieser weltweiten Verschuldung muss man eben 5 % Inflation fahren , um es wenigstens probiert zu haben . Nur eine Inflation auf Diäten , Müllgebühren , Strom , etc. wird da nichts bringen - das ist und bleibt einen menschenverachtende Politik und Versklavung des Volkes !
      Avatar
      schrieb am 17.05.03 13:35:43
      Beitrag Nr. 45 ()
      Opti, die Laura hat leider wirklich einen Beissreflex, was Schröder angeht. Sie würde gut in das Yahoo-Polit-Forum passen. Da sind fast alle so drauf. Geh mal in einen der Polit-Chat-Räume dort - da kannste was erleben, wenn Du dich als Deutscher outest. Die Amerikanische Volkssele ist fast komplett unter die "wer nicht für uns ist, ist gegen uns" - Propagandamaschine geraten!
      Avatar
      schrieb am 17.05.03 13:45:28
      Beitrag Nr. 46 ()
      "Die Welt ist nach wie vor in Ordnung"
      Börsen-Guru Thieme hält die Deflationssorgen für übertrieben und rät zum Einstieg in Aktien
      Die Warnungen der Ökonomen vor einer deflatorischen Entwicklung werden immer lauter. Doch wie real ist diese Gefahr? Wie sind die Perspektiven für die Börsen? Thomas Exner sprach darüber mit Heiko Thieme, dem wohl bekanntesten und umstrittensten Deutschen an Wall Street.


      DIE WELT: Sie gelten als unverbesserlicher Börsen-Optimist. Müssen Sie Ihr Weltbild nun korrigieren?


      Heiko Thieme: Die Welt ist nach wie vor in Ordnung. Ich halte die vielerorts verbreitete Untergangsstimmung für maßlos übertrieben. Sicherlich gibt es in einigen Bereichen deflatorische Tendenzen - etwa in der amerikanischen Industrie. Im Dienstleistungssektor finden sich hingegen eher kräftige Preissteigerungen. Unter dem Strich ergibt sich damit ein sehr gemischtes Bild.


      Die Welt: Die Deflations-Debatte führt also in die Irre?


      Thieme: Sie verstellt den Blick auf die nach wie vor großen Chancen. Wir stehen nicht am Rand einer Spirale, die unweigerlich in den Abgrund führt - zumindest, wenn die Verantwortlichen jetzt richtig handeln. Wir haben genügend Instrumente dazu zur Verfügung.


      Die Welt: Was ist Ihr Rezept?


      Thieme: Ich bin überzeugter Verfechter einer Angebotspolitik. Doch es gibt Situationen, in denen der Staat handeln und höhere Defizite in Kauf nehmen muss. Es wäre ein Fehler, in der gegenwärtigen Stagnationsphase in Europa auch noch einen strikten Sparkurs zu fahren. Der Stabilitäts-Pakt muss zeitweise ausgesetzt werden und die EZB muss die Zinsen senken. Das hat kurzfristig zwar kaum eine reale Wirkung, aber der psychologische Effekt wäre ungemein.


      Die Welt: Die USA sind also das Vorbild?


      Thieme: Das von Präsident Bush geplante riesige Steuersenkungspaket weist in die richtige Richtung. Besser als die Dividendenbesteuerung zu ermäßigen, wäre es allerdings, die allgemeine Einkommensteuer zu senken. Alle Menschen - und nicht nur die Wohlhabenden - müssen spüren, dass sie mehr Geld in der Tasche haben.


      Die Welt: Aber zeigt nicht gerade das Beispiel USA, dass der Wirkung von Zinssenkungen Grenzen gesetzt sind?


      Thieme: Die Wirkung der historisch niedrigen Leitzinsen ist doch deutlich zu spüren. Obwohl das Staatsdefizit in Amerika in diesem Jahr einen Rekordstand erreicht, liegt der Zins für 30jährige Rentenpapiere unter 4,5 Prozent. Die günstige Refinanzierung von Schulden ist eine wichtige Stütze für die Ökonomie. Die Wirtschaft in den USA wächst deshalb im Vergleich zu Europa immer noch kräftig. Und ich gehe davon aus, dass die US-Notenbank spätestens im September mit einem neuerlichen Zinsschritt um 50 Basispunkte einen weiteren Impuls liefern wird, sofern sich das Wachstum nicht von selbst beschleunigt.


      Die Welt: Was heißt das für die Finanzmärkte?


      Thieme: Wir haben den Tiefpunkt der schmerzhaften dreijährigen Baisse hinter uns. :laugh:
      Die neue Hausse hat schon begonnen, auch wenn viele noch immer auf fallende Kurse spekulieren. :laugh:

      Zwar könnte es im Sommer tatsächlich noch einmal einige Kursrückschläge geben. Aber im Verlauf der zweiten Jahreshälfte wird offensichtlich werden, dass es mit der Wirtschaft und damit auch den Börsen aufwärts geht. Wer Geld hat, sollte jetzt Aktien kaufen.

      Thieme: Europäische Investoren sollten US-Aktien übergewichten. Denn der Dollar wird sich mittelfristig wieder der Parität zum Euro nähern und damit darf man auf zusätzliche Währungsgewinne hoffen. Aber auch der Dax wird sich deutlich berappeln. Ich sehe ihn zum Jahresende bei 3500 Punkten.


      Die Welt: Was ist mit dem Rentenmarkt?


      Thieme: Gerade die US-Anleihen haben inzwischen ein Kursniveau erreicht, wie der Aktienmarkt beim Nasdaq-Stand von 5000 Punkten. Darum Finger weg von allen Papieren mit einer Laufzeit von mehr als zwei Jahren. :laugh:

      Quelle:
      www.welt.de



      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 17.05.03 13:50:20
      Beitrag Nr. 47 ()
      pathfinder

      was hat denn das mit Deflation zu tun ?? außerdem dann bitte dieAntwort auf die Frage, die ich auch an Sig gerichtet habe - warum dieser Einbruch ab Ende 2000? Habe ich da etwas verpaßt ???
      Avatar
      schrieb am 17.05.03 13:59:28
      Beitrag Nr. 48 ()
      Art Bechsten ,
      scheint strategisch zu sein , nur keine Antworten , nur immer Gegenfragen !
      Avatar
      schrieb am 17.05.03 14:13:13
      Beitrag Nr. 49 ()
      Pathfinder

      meine Meinung ist recht gut vertreten im Artikel von ML. Aber ich kann schon verstehen, wenn man erst mal ideologisch argumentiert wie viele hier und beim genauen Nachfragen dann nix mehr zu sagen hat. Insofern haste Recht - ist strategisch...also, was ist - komt jetzt noch was oder eher nicht ?
      Avatar
      schrieb am 17.05.03 15:05:52
      Beitrag Nr. 50 ()
      dein Ausflug zurück in die Vergangenheit ist das typische zerreden - bringt nichts ! Die IST-ANALSYE muss ehrlich angegangen werden , ein Taschenspielertrick mit Agenda 2010 ist die übliche Ablenkung und von der Sache viel zu wenig um eine wirklich bessere Zukunft zu erzielen ! Dieser ganze Müll an Polikern ist unerträglich , nur immer primär , möglichst lange Erhaltung der Macht um die eigene Zukunft zu sichern ! Nur immer das schielen auf die Erhöhung der Einnahmenseite , sprich Volksabzocke und ja nicht am Block Ausgabenseite !
      Avatar
      schrieb am 17.05.03 15:19:15
      Beitrag Nr. 51 ()
      Pathfinder

      nur was hat das bitte mit dem Deflationsthema zu tun? Wer Probleme lösen will, muß auch die Ursachen kennen. Es nützt uns auch hier im Board wenig, wenn pauschal, wie am Stammtisch, auf die Regierung gemotzt wird. Es fehlt allzu oft die Ursachenanalyse, sondern es wird nur über die Auswirkungen gemotzt. Wenn dann mal Artikel kommen, die dezidiert über die Ursachen an der gegenwärtigen berichten, dann wird sofort wieder ohne Argumente dagegen geredet, weil es einem ideologisch ins Bild paßt. So sind aber die Problem hierzulande nicht zu lösen, deren Ursachen bei weitem nicht nur in der Tagespolitik liegen, sondern immer mehr in einer globalen Verflechtung zu suchen sind. Hierauf kann eine Binnenwirtschaft immer weniger Einfluß nehmen, sondern kann bestenfalls unterstützende Maßnahmen einleiten, wie z.B. bei der Besteuerung o.ä.. Die Misere auf Lohnkostendebatte zu reduzieren oder auf einen Wohlfahrtsstaat erklärt kaum die deflationären Tendenzen in Deutschland. Das ist für mich einerein ideologische Debatte, zumal die Frage, ob die CDU/FDP mehr bewirken könnte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mit NEIN beantwortet müßte, da sie ebenfalls keine Konzepte für die Lösung unserer strukturellen Probleme bieten, sondern Programme, wo man die Unterschiede zum Regierungsprogramm selbst mit der Lupe kaum findet.

      Art
      Avatar
      schrieb am 17.05.03 15:26:55
      Beitrag Nr. 52 ()
      Art Bechstein zu Nr. 40
      Natürlich werde ich nicht meine "Fresse" halten, insbesondere dann nicht, wenn diese primitiven Unverschämtheiten von Deiner Person kommen!!
      So ein Schwachsinn , zu behaupten , dass Deutschland Deflation braucht . Wer so etwas behaupted , hat nicht begriffen, welche Auswirkungen Deflation beinhalted.

      Das ist wohl eine Tatsache, dass die Politik der rot/grünen Regierung der letzten 4,5 Jahre zwangsläufig zur Deflation , das heißt zur Rezession führen muß.
      Ständig höhere Steuern , wie zuletzt die höhere Tabaksteuer führen dazu, dass die Konsumnachfrage weiter zurückgehen wird. Unflexible Strukturen auf dem Arbeitsmarkt (wie Kündigungsschutz, Flächentarifverträge und, und,) führen dazu, dass die Unternehmen sich nicht
      entsprechend bei einer zurückgehenden Nachfrage anpassen
      können und schließlich Pleite gehen.
      Mit Leuten , wie mit Dir, die diese Zusammenhänge ständig
      leugnen, kann man einfach nicht diskutieren !!!
      Avatar
      schrieb am 17.05.03 15:43:48
      Beitrag Nr. 53 ()
      @ LauraG

      jetzt muß ich aber mal kräftig lachen. Ums Diskutieren geht es Dir doch überhaupt nicht, sondern ausschließlich um die Diskreditierung der rot-grünen Regierung, da Du in krankhafter Weise anscheinend diese Regierung für Deine eigenen Probleme verantwortlich machst und so eine Art Psychose entwickelt hast.

      Inhaltlich ist es schwierig mit Dir zu diskutieren, da Du offenkundige ökonomische Prozesse nicht von politischer Einflußnahme und -möglichkeit unterscheiden kannst..besser willst. Was hat denn jetzt schon wieder Deflation mit Rezession zu tun. In Japan ist seit 5 Japan eine Deflation zu verzeichnen und das Real-Wachstum liegt aktuell bei 1,7%, was wohl kaum als Rezession bezeichnet werden kann. Die Autoabsätze steigen, trotz Deflation stark an ggü. den eropäischen Anbietern - hiermüßtest Du mir also bitte den Zusammenhand etwas deutlicher machen.

      Ich glaube, Du verwechselst hier grundlegende Dinge miteinander. Bei Dirklingt Deflation immer wie eine Krankheit, was aber gar nicht stimmt. Deflation ist eine Konstellation, die per se nichts Schlechtes bedeutet, sondern genauso viele Chancen bietet, wie Risiken birgt. Deflation wird auch nicht monokausal von einer Regierung erzeugt und schon gar nicht binnen 2 Jahren, sondern ist das Ergebnis zahlreicher weltwirtschaftlich zusammenhängender Wirkungsketten. Aber für Leute, die einen Zusammenhang zwischen den vielerorts rückläufigen Konjunkturdaten, Krisen- und Terrorangst mit der deutschen Misere nicht sehen und alles der Regierung anlasten, wird es ohnehin schwierig Lösungen anzubieten, die über das platte, die CDU/CSU muß ran Gerede hinausgehen.

      Für die etwas derben Äußerungen in meinem vorherigen Thread Dir ggü. entschuldige ich mich aber ausdrücklich - da sind mir wohl etwas die Gäule durchgegangen - sorry.

      Art
      Avatar
      schrieb am 17.05.03 16:16:42
      Beitrag Nr. 54 ()
      Nr.53
      "Deflation bedeuted nichts Schlechtes, sondern kann auch Postives bewirken" Das Positive an einer Deflation solltest Du hier mal erläutern !!! Japan hat die letzen Jahre eine Deflation und auch eine Rezession, das heißt Minuswachstumsraten ; Die Situation hat sich zuletzt in Japan wieder gebessert, wo wir im 4 Quartal 02 ein Wachstum von 2,8 % in Japan hatten und keine sinkenden
      Preise mehr in Japan zu verzeicnen waren (Verbraucherpreise Japan April 03 -0,1 %) Mit der besseren Konjunktur bewegen sich die Preise in Japan wieder nach oben.
      Wenn Du daher den Zusammenhang zwischen Deflation und Rezession
      leugnen tust, dann zeigt dies mir wieder einmal, dass
      eine vernünftige Diskussion mit Dir nicht möglich ist !!!
      Avatar
      schrieb am 17.05.03 16:17:24
      Beitrag Nr. 55 ()
      @ Art Bechstein
      war nicht 89-2000 die Wiedervereinigung? 17 Mio. Ostdeutsche die gekauft haben was nicht niet und nagelfest war. Die Waren dafür mußten natürlich produziert werden und das war der scheinbare Wirtschaftsaufschwung 2000.
      Die Sache hatte nur einen Fehler, Kohl hat die Wiedervereinigung auf Kredit finanziert und als der aufgebraucht was kam der wirtschaftliche Absacker und eine neue Regierung der man die Schuld dafür in die Schuhe schieben konnte.
      Was Frankreich betrifft, keine Nachrichten gehört? Generalstreik weil die Regierung auch dort die Renten zusammenstreichen will. Grund, auch Frankreich erfüllt die EU Stabilitätskriterien nicht mehr.
      Die selben Probleme und die selben Lösungen und immer wieder taucht das Wort Stabilitätskriterien in diesem Zusammenhang auf.
      Möglicherweise führen ja genau diese Stabilitätskriterien erst zu den Problemen unter denen die Euroländer derzeit leiden.

      SIG
      Avatar
      schrieb am 17.05.03 17:14:29
      Beitrag Nr. 56 ()
      @ LauraG

      weißt Du, was mich an Deiner Diskussionsart so stört ist, dass Du permanent behauptest, die Regierung sei an irgendetwas schuld, z.B. auch an der Deflation. Das ist jedoch absoluter Unsinn, da eine Deflation primär nicht durch wirtschaftspolitische Eingriffe, sondern immer durch geldpolitische Maßnahmen ausgelöst wird, d.h. eine übertriebene Bekämpfung der Inflation mündet in der Regle in der Deflation, die lediglih den Bereinigungsprozeß wiederspiegelt, der in Gestalt von Überkapazitäten bei Produktion, erhöhter Geldmengen usw. entstanden ist.

      Die Deflation deckt somit schonungslos strukturelle Defizite einer Binnenwirtschaft auf und potenziert sie, sofern nicht adäquat gegengesteuert wird. Die Kritik an der Regierung kann sich somit in keiner Weise auf die Verursachung der Deflation, sondern nur auf die mangelhafte Bekämfung beschränken. Deflation ist also nicht per se schlecht, sondern nur, wenn sie nicht konsequent bekämpft wird. Wie aber soll das in einem so verkrusteten Land wie Deutschland funktionieren, wo Politik insgesamt zur Besitzstandswahrung umfunktioniert wurde, wo sich CDU und SPD höchstens in Nuancen unterscheiden und bei der Beförderung des Besitzstandsdenkens andere Zielgruppen bedienen ?

      Eine Diskussion hier ist somit unergiebig im Hinblick auf die Kritik der Bundesregierung, sondern wäre ergiebiger damit, wie man strukturelle Änderungen durchführen muß, um die Deflation als Chance zu verstehen.
      Hier schrieb ich ja bereits, dass mir jeder mehr als naiv vorkommt, der denkt, dass die CDU/FDP irgendetwas mehr bewirken könnte, da auch hier Reformansätze vollkommen fehlen und ebenfalls keine Durchsetzungskompetenz vorhanden ist. Die jetzige Politik ist nicht in der LAge und Verfassung, unsere Probleme zu lösen - das ist Fakt. Bevor die wirtschaftlichen Probleme in unserem LAnd gelöst werden können ,müssen wir erstmal unsere politische Kultur wieder zurecht rücken, damit Politiker nicht länger gekaufte Erfüllungsgehilfen des jeweilien Loggygruppen werden.
      Avatar
      schrieb am 17.05.03 17:51:28
      Beitrag Nr. 57 ()
      Wenn Unternehmer nicht mehr in Lage sind Preise zu erhöhen , gleichzeitig das Volk ausgepresst wird mit überzogenen Steuer- und Abgabenerhöhungen , dann rutschen wir in die Depression , wo wir eben uns jetzt auch befinden ! Steuern und Abgaben müssen runter - für den jetzigen Zustand ist ganz alleine diese Rot/Grüne Regierungsmafia verantwortlich . In Zeiten mit 7 Mio. Arbeitslosen muss gehandelt werden , aber nicht so , wie diese Katastrophen-Regierung ! Nehmt endlich zur Kenntnis daß wir Schlusslicht in der EU sind , ja warum denn wohl , hier wird nicht gehandelt , nur endlos diskutiert und systematische Volksverdummumg betrieben , eben bis zum Bürgerkrieg ! Diese Mittelstandsvernichtung scheint mit System betrieben zu werden - wenn ich schon ICH-AG und andere Wortspiele höre dann kommt mir das kotzen ! Ein arbeitsloser soll seinen früheren Chef Aufträge wegnehmen , wo soll da ein Aufschwung herkommen, ein anderer Arbeitsloser ruft beim Arbeitsamt an und gilt dann bereits als vermittelt , Schwachsinn als Superlativ ! Bedingungen müssen geschaffen werden damit es wieder Arbeit gibt und vor allem bezahlbare !
      Avatar
      schrieb am 17.05.03 18:09:30
      Beitrag Nr. 58 ()
      @ Pathfinder

      Dein Beitrag beweist nur eines - dass Du von volkswirtschaftlichen Zusammenhängen keine Ahnung hast, sondern von einem dicken Hals auf die Regierung getrieben bist. Du verwechselst hier Wirkung und Ursache. Um es plastischer auszudrücken. Stell Dir vor, ein schweizer Bergdorf, das akut lawinengefährdet ist hatte in den letzten 50 Jahren 20 Bürgermeister, die dieses Problem entweder unterschätzt haben und/oder halbherzige Maßnahmen zum Lawinenschutz angefangen haben. Der 21. Bürgermeister (selber untätig gebleiben) hat nun das Pech, dass ausgerechnet in seiner Amtszeit der schlimme Fall eintritt und eine Lawine das Dorf verschüttet und großer Schadenangerichtet wird. Was passiert ? richtig - die vorherigen Bürgermeister schimpfen genau wie die Bürger, die all die Bürgermeister mal gewählt haben auf den einen Bürgermeister, der nichts getan hat und nur das Pech hatte, in seiner Amtszeit diesen Supergau hinzunehmen.

      Ähnlich ist es z.Zt. bei uns. Über 30 Jahre hinweg sind von allen Parteien Fehler aufgehäuft worden, Probleme in die Zukunft verlagert worden und neue lähmendere Maßnahmen und kompliziertere Gesetze geschaffen worden, um die eigene Klientel genügend Spielraum zu verschaffen. Jeder kannte die Gefahr, kaum einer sprach sie an und jeder wußte, dass irgendwann die "Lawine" auf unser "Dorf" niedergeht.

      So ging es ja für rot-grün auch genauso weiter wie es alle Regierungen vorher gemacht hatten - man gab vor, die Welt ändern zu wollen, installierte sich aber im bequemen Sessel der Macht und tat eigentlich genauso nix, wie alle Regierungen vorher. Uns es lief gut für Schröder - die New Economy führte zu einer Euphorie, jeder war gut drauf, alle hatten tierisch Kohle durch Aktienspekulationen gemacht, jeder warf das Geld aus dem Fenster, Konsumeinschränkung und Konsumangst waren Fremdwörter. Die Arbeitslosigkeit baute sich fast über Nacht ab, ohne dass es einen Fnken Einsatz der SPD bedurfte. Die WiWo mußte schon kurz davor gewesen sein, ihre Arbeitslosenuhr aufgrund zunehmender Peinlichkeit einzustellen, als die Blase der New Economy platzte und einen solchen Sog entwickelte, dass auch die Old Economy nebst Banken usw. in die Tiefe gerissen wurden. Deutschland hatte eingangs des Euro eine überbewertete Währung eingebracht und mußte nun noch mehr Kosten einsparen als die anderen, weil man ja sein zeugs verkaufen will und Deutschland hat in Europa die kostspieligsten Sozialsysteme. Dieses Szenario (Lawine) kam so plötzlich und heftig, dass die Politik überhaupt nicht in der Lage war zu reagieren - wie denn auch bei den Strukturen ?

      Deswegen sollte jedem klar sein, der hier einen Regierungswechsel herbeiredet - die Lawine wäre genauso über der CDU zusammengebrochen wie über die SPD. Wir reden hier hier über feinste graduelle Unterschiede, die am Kern des Problems nichts ändern, sondern höchstens die Wirkung kurzfristig mildern.

      So haben wir eben 4,5Mio. Arbeitslose, wo ja das Problem schon anfängt, denn es sind ja eigentlich 1 Mio. zuviel, wie auch niemand bestreitet, da diese Anzahl von Personen nur aus "sonstigen Gründen" (Rentenersatz, Kindergeld) arbeitslos gemeldet sind. Das sollte man wissen, wenn man Deutschland als Schlußlicht definiert. Deutschland ist in fast keiner Kategorie auf dem letzten Paltz. Das isteine glatte Lüge...
      Avatar
      schrieb am 17.05.03 19:44:41
      Beitrag Nr. 59 ()
      Art Bechstein ,
      ganz sicher habe ich von Wirtschaft mehr Erfahrung und Kenntnisse als du , ebenso kann ich sehr gut Ursache und Wirkung auseinanander halten . Dein Bergdorf -Beispiel ist typisch für Ablenkung und Nebelkerzen werfen ! Fakt ist , das Land sitzt tief in der Scheisse und die Verantwortlichen der Regierung tun ihr bestes um noch tiefer in die Scheisse zu tauchen -ich gehe davon aus mit voller Absicht wissentlich , so baut man eine neue DDR auf , eben eine Nummer größer ! Der Mittelstand wird mit System vernichtet ! Akzeptiere doch erst mal die Fakten , z.B. 4,5 Mio Arbeitslose - wir haben aber ca. 7 Mio. Arbeitslose und wer hier als einzige Lösung nur Abgaben- und Steuerhöhungen einbringt der betreibt menschenverachtende Politik . Bisher habe ich auch noch nicht gelesen , daß du auf irgend einen meiner vorgebrachten Punkte eingegangen bist , so reagieren nur SPD`ler ! Selbst Grüne haben zwischenzeitlich die Lage zugegeben und fordern weiter reichende Einschnitte bei den Ausgaben ! Lügenbarone , Hofnarren , Scharlante und falsche Propheten braucht das Land keine mehr - das Volk will raus aus dem Elend und Sumpf !
      Avatar
      schrieb am 17.05.03 19:47:30
      Beitrag Nr. 60 ()
      Sehe kein Inflationsrisiko in USA und Europa




      Deauville, (Reuters) - Bundesfinanzminister Hans Eichel sieht derzeit kein Inflationsrisiko in Europa und den USA.
      "Wir haben festgestellt, dass wir nicht von einer Deflationsgefahr ausgehen müssen:laugh::laugh: :laugh: .

      Aber wir müssen alles tun, um mehr Wachstum zu erreichen und in der Tat gibt es keine Inflationsgefahr, weder in den Vereinigten Staaten noch der Euro-Zone", sagte er nach Abschluss des zweitägigen Treffens der Finanzminister der sieben führenden Industrienationen (G7) und Russlands am Samstag im französischen Deauville. Zur Zinssituation wollte sich der Minister nicht äußern. "Zinssenkungen sind Sache der Notenbanker, und die waren nicht da", sagte er.

      Eichel befürwortete eine Umstrukturierung der Schulden des Irak, lehnte aber einen Schuldenerlass für den Golfstaat ab. "Es gibt keine Veranlassung für einen Schuldenerlass für den Irak", sagte er.

      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 17.05.03 19:54:46
      Beitrag Nr. 61 ()
      @ Pathfinder

      dafür, dass Du soviel Ahnung von Wirtschaft hast, erklärst Du aber verdammt wenig. Ich habe bislang von Dir nur wüste Beschimpfungen von Rot-Grün gehört und nichts zu den URsachen der Krise. Wie gesagt, beantworte mir die Frage, warum es bis 2000 so gut lief (und bitte nicht diese Ost-Story, die warnämlich schon viel früher vorbei) und wir reden weiter...

      Bzgl. der Arbeitslosenzahlen solltest Du Dich wirklich besser informieren, bevor Du hier so einen Unsinn postest -das mag zwar in einer Politik-Debatte sinnvoll sein, es ist aber wenig hilfreich, um die Fakten zu beurteilen.

      Außerdem verwechselst Du sehr wohl Ursache und Wirkung. Über die Ursachen hast Du bislang noch gar nichts geschrieben, sondern Du hältst Dich beim Umgang mit der Wirkung auf - das ist zwar auch wichtig aber ebenso wenig hilfreich bei der Beseitigung der Ursachen - die sitzen nämlich viel tiefer, als in den 3 Buchstaben einer Partei oder den Charakterzügen eines Kanzlers.

      Aber wie ich bei Dir unschwer zwischen den Zeilen erkennen kann, geht es Dir in Wirklichkeit gar nicht um die Sache selbst, sondern nur um Frustabbau, denn sonst würde etwas mehr Konstruktives von so einem Wirtschaftsgenie wie Dir kommen müssen - denk mal drüber nach !

      Art

      PS: Was gefällt Dir denn konkret an dem Beispiel nicht ? Gab es auch gute Bürgermeister von der CDU ?? :laugh:
      Avatar
      schrieb am 17.05.03 20:05:18
      Beitrag Nr. 62 ()
      Hallo wasser fuer alle,
      Hast du eigentlich Daten über diesen Buergerkonvent?
      Initiator ist ein gewisser Prof. Dr. Meinhard Miegel und wer bezahlt dem die teuren Fernsehspots?
      Auf der Internetseite findet man zwar auch viel über das was wir alles brauchen aber wie überall keine Erklärung wie diese "Reformen" die aktuellen Probleme lösen
      sollen.
      Alle schreien nur immer was wir brauchen aber merkwürdigerweise hat nie jemand eine Erklärung dafür warum das helfen soll.
      Möglicherweise erklärt es ja deshalb niemand weil die geforderten Reformen natürlich ehr das Gegenteil von dem bewirken was sie ja eigentlich bekämpfen sollen.

      SIG
      Avatar
      schrieb am 17.05.03 20:11:05
      Beitrag Nr. 63 ()



      Interessant wird es vor allem, wenn man zu der Grafik die Zinseinnahmen der Banken und die Arbeitslosen dazubringt. Die Kurven gehe alle Parallel. Ursache davon sind die steigenden zinslasten für die Unternehmen, welche dann schneller bankrott gehen und Leute entlassen...


      Quelle:

      http://www.geldcrash.de/Neueinsteiger/neueinsteiger.html


      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 17.05.03 20:13:55
      Beitrag Nr. 64 ()
      Heute ein Artikel bezügl. Deflation in der Welt:
      http://www.welt.de/data/2003/05/17/96999.html
      allerdings ohne Grafiken, die findet man nur in der Print-Ausgabe.
      Am 16.5.03 war eine ganze Seite über Deflation in der FAZ.
      Avatar
      schrieb am 17.05.03 20:17:23
      Beitrag Nr. 65 ()
      #62

      Die anonymen Anpacker

      Torsten Kleinz und Falk Lüke 16.05.2003
      Der "Bürgerkonvent" mahnt Reformen an - spielt aber selbst mit verdeckten Karten

      Mit triefend patriotischen Fernsehspots und Zeitungsanzeigen überzieht der so genannte "Bürgerkonvent" die im Stillstand gefangene Republik. Schließlich hat man den Wiederaufbau, die Wiedervereinigung und kürzlich sogar die Oderflut bewältigt - warum soll es dann nicht mit der Steuerreform, Gesundheitsreform und Rentenreform funktionieren? Doch die selbsternannten Retter der Republik spielen nicht mit offenen Karten.

      Weiter:

      http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/14811/1.htmlhttp://…


      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 17.05.03 20:29:48
      Beitrag Nr. 66 ()
      @Wasser_fuer_Alle
      der Link funktioniert leider nicht, kannst du es mal hierher oder besser in meinen Thread zum Buergerkonvent kopieren?

      Gruß SIG
      Avatar
      schrieb am 17.05.03 21:28:31
      Beitrag Nr. 67 ()
      pathfinder
      Deinen Ausführungen kann ich nur zustimmen.
      Die Ursache ist die sozialdemokratische Politik der Umverteilung sozialer Wohltaten, die seit ca 30 Jahren
      (nach Ludwig Ehrhard) in Deutschland betrieben wurde. Auch CDU Politiker haben sich an dieser sozialdemokratischen Umverteilung wie Blüm usw. beteiligt.
      Soziale Wohltaten bekommen ja in Deutschland nicht nur die sozial echt Bedürftigen , sondern auch solche Leute , denen es sehr gut geht. Die Folge ist , dass der Staat nun total pleite
      ist und die Besitzstandswahrer, wie Gewerkschaften auf
      die Barrikaden gehen. Rot/Grün hat die notwendigen sozialen Kürzungen, die die letzte Kohl Regierung beschlossen hat (wie demographischer Faktor bei der Rente,
      Zuzahlungen im Kranheitsfall, Kündigungsschutz und, und..)
      alles aufgehoben und muß heute nun doppelt , dreifach kürzen.
      Das ist das Versagen der rot/grünen Regierung, was natürlich ein Sozi wie Art Bechstein nicht zur Kenntnis
      nehmen will und aufgrund seiner parteipolitischen Engstirnigkeit auch nicht kann!!!
      Avatar
      schrieb am 17.05.03 21:43:50
      Beitrag Nr. 68 ()
      Laura, ich habe jetzt nicht alles gelesen, aber solche Leute wie du behindern eher eine sachdienlichen Aufklärung der Mißstände. Du verbreitest ausnahmslos Nebelkerzen, fast so, als ob du dafür bezahlt wirst.
      Ich kann mir kaum vorstellen, dass wirklich jemand in solch einfachen Denkmustern verhaftet ist, abgesehen vom amtieren amerikanischen Präsidenten vielleicht!

      :D


      *********************************************************


      Eine Deflation ist eine natürliche Folge eine ausbordenen Zinswirtschaft, die Geldkapital exponentiell im Verhältnis zum Sachkapital wachsen läßt. Inflation ist deren natürliche Erscheinung, eine Deflation aber deren natürliche Bereinigung. Was haben wir also?
      Wir haben die letzten 30 Jahre keine Deflation zugelassen, sondern gepumpt was das Zeug hält. Das hat zwar die Interessen des Geldkapitals gedient, aber nebenbei zu unglaublichen Mißständen geführt. Die Arbeitslosigkeit und die Insolvenz des Staates sind typische Folgen.

      Lassen wir die Deflation zu, so schmerzhaft sie auch wird.
      Wenn sie beginnt.
      Und man sollte nicht versuchen, das irgendwie hinauszuzögern. Je länger man es schafft, desto heftiger wird der Fall.
      Der jetzige Weg führt unabänderlich in die Katastrophe, weltweit, noch nie hat fast die gesamte Welt ein Geldsystem so übertrieben wie es die letzten 32 Jahre getrieben worden ist. Wir können von Glück sagen, wenn der Geldcrash etwas von der Welt übrigläßt. Die Chancen selbst dafür sind gering. Sehr gering!

      Hauptsache irgendjemand lernt endlich mal aus den Fehlern!


      ********************************************************

      Hie rnoch etwas aus dem Systemfehlerforum, natürlich wie alles in die Richtung ohne Richtigkeitsanspruch, aber bestens geeignet als Denkanstoß :

      DEFLATION

      Reale Folgen jeder Inflation:

       Zu viel Geld – ensprechend zu viel Schulden
       zu viel Produktionskapazitäten
       zu viel unbezahlbar werdende Arbeitsplätze

      In allen Bereichenn muss das „zu viel“ vernichtet werden. Das geschieht in der Deflation.

      Der deflationäre Prozess besteht somit aus:

       Vernichtung der uneinbringlich gewordenen Geldforderungen, der faulen Schulden als, durch Gläubigerverzicht.
       Abbau der unnütz gewordenen Produktionskapazitäten durch Betriebsschließungen und Unternehmenszusammen-brüche
       Vernichtung der unrentablen Arbeitsplätze

      Die Deflation ist also die Wirtschaftskrise mit übermäßig vielen Insolvenzen, mit Arbeitslosigkeit und mit verbreitetem Vermögensverfall, auch Depression genannt.

      Jede Deflation beginnt – am Anfang fast unbemerkt – schon mitten in der Inflation. Noch steigen die Preise, noch wuchern die Schulden. Die Zahl der Pleiten nimmt zu, die Arbeitslosigkeit bleibt. Noch immer aber steigen die Preise, wenn auch weniger starkt, Man spricht von ersten Stabilitätserfolgen, und man bekämpft die Inflation tapfer weiter als den Feind Nr. 1, allerdings auch weiter mit den falschen Mitteln.

      Und dann kommt die Wende. Die Preise werden stabil, das Wachstum geht auf Null, die Nachfrage stagniert, die Deflation gewinnt die Oberhand. Sie überholt die Inflation, sie bestimmt zunehmend die Konjunktur. Der Konsum stagniert immer mehr: Die einen wollen nicht mehr kaufen, immer mehr aber können nicht mehr kaufen.

      Die Deflation wird sichtbar. Die Inflationsspirale hat sich umgekehrt. Sie wird zur Deflationsspirale.

      Alle Notenbanken bilden sich ein, sie wären Herren der Geldversorgung und könnten mit Verknappung oder Vermehrung des Geldes unmittelbar Einfluß auf die Nachfrage und damit auf den Konjunkturverlauf nehmen. Von allen Notenbanken wird übersehen, dass nicht die Geldversorgung das Verhalten der Wirtschaftsteilnehmer und damit die allgemeine Nachfrage steuert, sonder nichts anderes als die Preistrenderwartung im allgemeinen und die Zinstrenderwartung im besonderen. Wer glaubt, dass die verfügbare Geldmenge die Nachfrage bestimmt, der verwechselt ganz einfach Kaufen mit Bezahlen.

      Zum Bezahlen braucht man Geld, zum Kaufen braucht man es nicht.

      Jede Deflation beginnt mit einer Inflation. Keine Inflation endet ohne Deflation.

      Inflation kann man von Anfang an bekämpfen, man kann sie im Keim ersticken. Deflation kann man nicht ersticken, man kann sie nur hinausschieben oder beschleunigen, man kann sie über sich ergehen lassen oder ihre Folgen durch monetäre Manipulation auffangen.

      Jede Inflation bringt eine Aufblähung der Schulden, eine Aufblähung der Produktionskapazitäten, eine Aufblähung der Arbeitsplätze, eine Wucherung der Geldvermögen. Überall entstehen Überkapazitäten.

      Diese Überkapazitäten sind aber reale Tatbestände, im Gegensatz zu der Teuerung, die vorbei ist wenn sie abgeklungen ist. Das heisst auch: mit der Wiedergewinnung der Preisstabilität ist die Inflation nicht besiegt. Was danach bleibt, sind diese Überkapazitäten, die abgebaut werden müssen, wenn die Wirtschaft wieder ganz gesunden soll.

      Dieser Abbau der Überkapazitäten ist die Deflation, ein schmerzhafter Prozeß der Demontage.

      Zu diesem Prozeß gehören der Abbau der faulen Schulden, der Abbau der Produktionskapazitäten und der Arbeitsplätze, und es gehört dazu der Abbau des viel zu großen Geldvolumens. Dieser Abbau tritt in Erscheinung als Preisverfall, als Insolvenzenanhäufung, als Arbeitslosigkeit, als riesiger Kreditausfall und entsprechend als Geldvermögensverfall.

      ...die inflatorischen Wucherungen setzen sich noch immer fort in Gestalt der anhaltenden immensen überproportionalen Schuldenvermehrung. Auch davon muss das meiste wieder gewaltsam abgebaut werden.

      Die entscheidenden Denkfehler sind:

      Inflation ist nicht die Folge von zu viel Geld. Zu viel Geld ist die Folge der Inflation.
      Inflation ist also niemals die Folge einer zu stark gewachsenen Geldmenge.


      Richtig ist:

       Inflation ist die Folge von Preisspekulationen („Alles wird teuerer“
       Inflation ist mehr Nachfrage zu steigenden Preisen
       Inflation ist somit überhöhte Verschuldungsbereitschaft
       Inflation bringt Geldvermehrung und Schuldenausweitung

      Die Inflation ist erst dann zu Ende, wenn die überproportionale Schulden- und Geldvermehrung aufhört, wenn alle entstandenen Inflationsmehrschulden und alle inflationären Geldmengen wieder real beseitigt sind. Dies bedeutet aber: Geld- und Schuldenvernichtung. Dies geht nur mit Gläubigerverzicht.

      Inflation schafft Überkapazitäten, schafft überproportionale Volumina auf allen Gebieten: Produktion, Arbeitsplätze, Schulden und Geld – real!!! Diese Überkapazitäten müssen beseitigt werden, sonst gibt es keine Normalisierung. Deflationärer Abbau heisst:

       Vernichtung von Produktionskapazitäten
       Vernichtung von unrentablen Arbeitsplätzen
       Beseitigung von uneinbringlichen Forderungen bzw. faulen Schulden (Abschreibungen, Wertberichtigungen, Bankenpleiten)
       Reduktion von Geldbeständen (Währungsreform und Währungsschnitt)

      Deflation ist Stabilisierung, ohne Stabilisierungskrise gibt es keine Stabilität.

      Dies alles sind zuverlässige und unbarmherzige monetäre Gesetze.

      Die Vernichtung alter Schulden hat schon begonnen, aber nur zu einem geringen Teil. Der größte Teil der alten, inzwischen zu großen Teilen uneinbringlich gewordenen Schulden steht noch unkorrigiert in den Büchern. Das Kartenhaus der Schulden wird einerseits noch ständig durch neue Karten ausgeweitet und erhöht, es wird andererseits nur durch Betrug noch zusammengehalten. Zugleich: Die Preise fallen. Das ist Deflation und Rezession.

      Die Schulden sind die Rückseite allen Geldes. Notenbanken wissen das nicht.
      Der grobe Kunstfehler beruht auf der irrigen Annahme, die Preisinflation sei die Inflation selbst. In Wirklichkeit ist der Kaufkraftverfall einer Währung ein Symptom der Inflationskrankheit. Die eigenliche Krankheit ist die überproportionale, unsinnige Schuldenvermehrung. Immer mehr neue ungesicherte, niemals bezahlbare Schulden verbreiten sich im Wirtschaftskörper als Metastasen bis heute fort. Inzwischen tragen auch immer neue Kredit- und Schuldenvarianten zur unkontrollierten und völlig ausufernden Geldvermehrung bei. Wer schuldet wem? und wie viel?? Diese Frage kann niemand mehr beantworten.

      Der deflationäre Bereinigungsprozess ist eine recht gewaltsame Heilung der Inflation, niemals das Resultat einer versuchten Geldverknappungspolitik.

      Irrtümer von „Fachleuten“

      1. Irrtum:
      Mehr Geld bringt mehr konjunkturbestimmende Nachfrage.

      Das ist die quantitative Kaufkraft-Theorie. Sie ist falsch, weil Geld nicht zum Kaufen, sondern nur zum Bezahlen nötig ist.

      2. Irrtum:
      Fallende Preise beleben die Nachfrage

      Fallende Preise sind noch hohe Preise und dämpfen darum die Nachfrage und damit die Konjunktur. Auch fallende Zinsen sind noch hohe Zinsen. Darum fördern fallende Zinsen die Geldanlage, das Sparen. Darum bringen und bedeuten fallende Zinsen natürlich steigende Kurse für Geldanlagewerte (Rentenpapiere), vor allem aber auch für die Währung selbst.

      Die Weltwirtschaftskrise hat längst begonnen

      Zuviel Nachfrage entsteht aus Angst vor der Teuerung, aus Angst vor den höheren Preisen von morgen. Rasches kaufen lohnt sich, Sparen bringt Verluste. So ernährt die Inflation die Inflation. Nur eins kann die Inflationsspirale noch aufhalten – eine Umkehrung der Preiserwartung.

      Diese Umkehrung beginnt immer, wenn die Zinsen zu fallen beginnen. Die deflationäre Gegenbewegung setzt sich dann fort und nimmt zu, solange die Zinsen weiter fallen, vor allem aber, wenn und solange dann auch immer mehr andere Preise ihren inflationären Auftrieb verlangsamen und das Vorkaufen immer weniger lohnen machen.
      Die Konjunktur kühlt ab.
      Das neue Erlebnis stabilerer oder rückläufiger Preise dämpft die Kauflust, lässt Sparen wieder lohnend erscheinen. die Spirale kehrt sich um.
      Sie wird zur Deflationsspirale.
      Avatar
      schrieb am 17.05.03 21:46:35
      Beitrag Nr. 69 ()
      LauraG

      wie kommst Du darauf, dass ich ein Sozi bin. Ich schließe doch die SPD mit in die Kritik ein, wie Dir wahrscheinlich wieder mal entgangen ist. Mein Argument gegen einene Regierungswechsel ist mehr praktischer Natur - weil er nichts ändern würde, können wir uns auch gleich die Kosten sparen für die Edel-Pensionierungen.

      Mit Deiner Erkenntnis löst Du aber das Problem nicht im Entferntesten - aber darum geht es Dir ja auch nicht - stimmts ?

      Koisch finde ich übrigens, dass Du immer nur an Gewerkschaften denkst bei den Besitzstandswahrern - das sind zwar auch welche, aber bei weitem nicht diejenigen, die unserer Volkswirtschaft den größten Schaden zufügen....die sitzen nämlich in den Beratungsfirmen der Pharma- und Bankenlobbies und sorgen dafür, dass die Unternehmergewinne in immer unglaublicheren Scherenbewegungen zur Entlohnung des Faktors Arbeit steigen...das wäre ja per se noch hinzunehmen und sogar sinnvoll, aber dann sollen die Lobbiisten auch mal zufrieden sein und statt rumjammern endlich mal wieder was leisten, anstatt Milliardenweise Kapital zu vernichten durch dubiose Spekulation und Fehleinkäufe im nicht-operativen GEschäft. Dadruch entsteht bei weitem mehr Schaden als durch Sozialbetrug und das Geld gehört letztlich immer dem Staat, was da verloren geht..und sei es als entgangender Steuergewinn.

      Die CDU hat Deutschland 16 Jahre lang systematisch ins Verderben geführt, woran Schröder leider mit zum Glück etwas anderen Schwerpunkten anknüpft. Die Leistungen von ihm und Kohl liegen wirtschaftlich auf dem selbe niedrgen Niveau - das steht außer Frage, genauso wie die Erkenntnis, dass CDU/FDP sich genauso schwer tun bzw. sich genauso leicht zu, sich zum Horst zu machen...
      Avatar
      schrieb am 18.05.03 12:59:11
      Beitrag Nr. 70 ()
      sittinbull Nr.68
      Du hältst Dich ja für sehr klug und andere (wie mich ) für blöd; das ist aber Dein eigenes Problem zur richtigen
      Problemfindung.
      Mir ist natürlich auch klar, dass Deflation auch die Korrektur von vorangegangenen Preisübertreibungen darstellt (wie z.B. die total überhöhten Immobilienpreise in Japan oder die total
      überhöhten Aktienkurse neuer Markt usw.)
      Darüberhinaus führt die fortschreitende Globalisierung aber auch
      zu Deflationstendenzen in den Hochlohnländer (wie z.B. Deutschland). Viele Produkte (auch technisch hochwertige) können einfach in Niedriglohnländer billiger hergestellt werden wie bei uns, was zwangsläufig zu Preissenkungen führen muß, da ein immer größeres Güterangebot auf eine
      stagnierende bzw. zurückgehende Nachfrage trifft.
      Die deutschen Unternehmer sind daher gezwungen, ihre Produktionen in diese Billiglohnländer zu verlagern , um
      konkurrenzfähig bleiben können. Die Folge ist höhere Arbeitslosigkeit in Deutschland, die wiederum eine geringere Nachfrage nach sich zieht und, und, Die Abwärtsspirale nach unten beginnt zu laufen.

      Du solltest daher zur Kenntnis nehmen, dass es sehr viele
      Ursachen gibt, die zu einer Deflation bzw. zu einer Rezession führen. Es gibt halt nicht die Königserklärung,
      da volkswirtschaftliche Größen wie Preissteigerung, Wachstum usw. von unendlich vielen Faktoren bestimmt werden.
      Avatar
      schrieb am 18.05.03 13:13:37
      Beitrag Nr. 71 ()
      LauraG

      aus Deiner Äußerungen könnte man fast schlußfolgern, dass wir wieder ein Billiglohnland werden sollen, um uns mit China und Taiwan, vielleichtsogar Inden messen zu können.

      Merkst Du nicht, dass die Problem aud Ebene der Unternehmer liegen, die ihren Pioniergeist zusehends verlieren, an Banken, die aus Angst vor Verlusten, lieber ihre alten Spezis mit Kapital versorgen als innovative Unternehmer. Wir brauchen gar nicht erst anzufangen, uns mit asiatischen Ländern zu messen, sondern eine gute Wirtschaftspolitik müßte die Unternehmer mal wieder wachrütteln, anstatt in Hedge Fonds zu investieren, lieber heimische Innovatoren einzulaufen und/oder zu unterstützen, damit wir in unseren Kernkompetenzbereichen, Pharmazie, Umwelttechnik, Maschinenbau noch mehr hochqualifizierte Arbeitsplätze mit entsprechender Zuliefererindustrie bekommen. Stattdessen versuchen viele Unternehmen aus diesen Branchen lieber über staatliche Subventionen zu wachsen, anstatt mal die hohen Gewinne und Free-Cash-Flows, die es besonders in der Pharmaindustrie gibt, in Eigen-Forschung und Ausbau der universitären Grundlagenforschung statt in Gewinnbedienung und Zockereien sowie zu teures externes Wachstum zu investieren.

      Was den Ausbau und die Kommerzialisierung der Grundlagenforschung betrifft, hat auch keine Partei ein griffiges Konzept, denn hier hat Deutschland gewaltige Vorteile ggü. den USA, die überhaupt nicht genutzt werden und man lieber die hellen Köpfe an die USA abgibt.

      Dieses Geschrei um die Lohnnebenkosten ist der reine Ablenkung von den wirklichen Problemursachen..
      Avatar
      schrieb am 18.05.03 13:22:56
      Beitrag Nr. 72 ()
      Die deutschen Unternehmer sind daher gezwungen, ihre Produktionen in diese Billiglohnländer zu verlagern , um....

      Laura, richtig! Abe wieso machst Du allein die jetztige Regierung für diese entwicklung verantwortlich. Es ist der natürliche Gang der Dinge. Ich habe nichts gegen einen Regierungswechsel - sie sollen ihre Chance haben. Time will tell!
      Avatar
      schrieb am 18.05.03 15:07:56
      Beitrag Nr. 73 ()
      70: das hört sich ja schon ganz anders an.

      Ich dachte immer. Rot-Grün sei an allem schuld.


      Fakt ist: wir haben unsere Eigenbestimmung längst verloren, sie liegt in der Hand von Gläubigern, die gar kein Interesse an einer Rückzahlung der Schuld haben, weil sie eine sichere, ständig steigende Einnahmequelle haben, in dem sie nur die Zinsen kassieren.


      Natürlich mavht auch Rot-Grün alles was denn noch frei bestimmbar wäre verkehrt, die grundlegenden Probleme wird auch die CDU oder FPD nicht lösen, es sei denn wir führen Hall-und Erlaßjahr wieder ein.
      Denkt an eure Staatsanleihen!
      Die letzten, die dem Staat Geld leihen beissen die Hunde!

      :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 18.05.03 16:20:49
      Beitrag Nr. 74 ()
      um das Ganze hier wieder zu beleben , so senkt die Welt die Schuldenprobleme und das Wort Deflation ist Vergangenheit :
      1. Der Iraq hält sich nicht an die Öl-Förderquoten und pumpt reichlich in die Märkte - Folge : Ölpreise stürzen ab
      2. Die führenden Industrienationen werfen alle in einer gemeinsame, abgestimmten Aktion ihre Geldmaschinen an
      3. Neuwahlen in Deutschland

      Ein Großteil der Schuldner nutzt dann in diesen Phasen die Zeit zum gezielten Schuldenabbau ! Die Bundesländer und Parlamente in Deuschtland werden halbiert ! Die Staatsqoute wird auf 35 % zurück gefahren ! Jetzt warte ich mal auf all diese Wunder .
      Avatar
      schrieb am 18.05.03 16:32:05
      Beitrag Nr. 75 ()
      @ Pathfinder

      da kann man ja nur froh sein, dass Deine geballte Wirtschaftskompetenz Dich noch nicht in eine volkswirtschaftliche Organisation von Belang gespült hat :laugh: :laugh:

      "Neuwahlen in Deutschland" gefällt mir besonders gut. Was Neues gibt es denn zu wählen...?? Da fällt mir nicht viel ein und damit werden sich unsere Probleme kaum lösen lassen.
      Avatar
      schrieb am 18.05.03 16:38:49
      Beitrag Nr. 76 ()
      Pathfinder: Das Spiel ist aus. 2 funktioniert nicht mehr.
      Das hat man bereits gemacht. Seit über 30 Jahren.
      Nun findet man keine neuen Schuldner mehr. Warum auch immer. Und die anderen Schuldner fallen einer nach dem anderen aus.
      Avatar
      schrieb am 18.05.03 16:39:03
      Beitrag Nr. 77 ()
      Art Bechstein
      alleine schon ein Regierungswechsel hat einen Wirtschaftsaufschwung zur Folge , denn schlechter wie bisher, kann`s keiner machen!
      Avatar
      schrieb am 18.05.03 16:39:51
      Beitrag Nr. 78 ()



      Avatar
      schrieb am 18.05.03 16:45:42
      Beitrag Nr. 79 ()
      #76
      HongKong hat seine Immobilienpreise innerhalb 4 Jahren verdoppelt , hast du bei uns schon mal Zeiten erlebt wo dein Haus diese Steigerung erfahren hat ?
      Avatar
      schrieb am 18.05.03 16:57:28
      Beitrag Nr. 80 ()
      meine Phantasie reicht da so weit , eine gemeinsame gesteuerte Inflation der wichtigsten Industrieländer , verbunden, mit anspringen derselben , indem die Banken den alten Schuldnern ebenso gezielten Altschuldenabbau abverlangen , zumindest um einen nennenswerten %-Anteil - dazu noch Investionsanreize für das produzierende Gewerbe mit drastischen Steuersenkungsprogrammen !
      Avatar
      schrieb am 18.05.03 17:03:44
      Beitrag Nr. 81 ()
      #78
      deine Geldvermögenskurve , vermute ich mal , durch das platzen der Börsenblase nicht mehr aktuell - das war eine reichrechnen auf dem Papier , Monopolygeld , damit wurden auch reichlich Firmenzukäufe getätigt. Breite Bevölkerungsschichten brauchen Geld , der Mittelstand muss damit neu belebt werden !
      Avatar
      schrieb am 18.05.03 17:41:18
      Beitrag Nr. 82 ()
      @ sittin bull inv,

      zu #76
      hast du es immer noch nicht begriffen? Da die Realwirtschaft nun keine Kredite mehr nachfragt schafft man anderswo neue Kreditnehmer.
      Da wären zum Beispiel Staaten die Kredite für ein immer größer werdendes Arbeitslosenheer brauchen, Privathaushalte die in Zukunft, so wie bereits in Amerika, ihren Lebensunterhalt auf Kredit finanzieren müssen oder die solche für die Arztrechnung eines privatisierten Gesundheitssystems brauchen.
      So gesehen wird doch manches der destruktiven Politik die derzeit als alternativlos dargestellt wird wieder verständlich.
      Volkswirtschaften oder Unternehmen die in Not geraten haben aber auch noch ganz nebenbei den Nebeneffekt das sie wichtige Infrastrukturbereiche verkaufen, sprich privatisieren müssen weil sie plötzlich nicht mehr finanzierbar erscheinen.
      Privatisierung heißt verkaufen, wer die Bildung oder die Medien beherrscht, herrscht über die Köpfe der Menschen, wer das Gesundheitswesen besitzt kann selbst über Leben und Tot entscheiden.
      Das Kapital rubelt momentan seine Geldreserven wieder in Sachwerte und in alles was Macht verleiht um, denn eines wissen diese Leute schon längst, der nächste Geldcrash kommt bestimmt.

      SIG
      Avatar
      schrieb am 18.05.03 18:10:06
      Beitrag Nr. 83 ()
      #82
      alles nur Theorie , ich bin Gott und alle anderen verstehen nichts davon, so deine Sprüche ! Du kommst mit Realwirtschaft und nennst im gleichen Atemzug Staaten als Kreditnachfrager für Arbeitslosenfinanzierung , na klar, das ist nichts , so kann eine Wirtschaft auch nicht funktionieren , das ist sozialitische Mißwirtschaft ! Nehmen wir mal ein Beispiel ,du kauft dir dieses Jahr ein Haus um 500000 Euro , EK davon 100000 ,nach 4 Jahren ist dieses Haus 1,8 Mio wert - da habe ich doch schon nach 4 Jahren den Spielraum , meine Fremdfinanzierung drastisch runter zu fahren und andere Investionen zu treffen . Die Vergangenheit bei uns , wer vor 15 Jahren ein Haus sich gekauft hatte, hat fast keinen nennenswerten Wertzuwachs erfahren , auch bei guten Wohnlagen ! Ein weiterer Punkt , was nützen 1,75 oder 2,5 % EZB oder FED -Zinsen , wenn diese an Verbrauchern nicht weiter gegeben werden ! Dazu noch der Staat , beraubt den Privatleuten noch ihre letzten Substanzen .
      Avatar
      schrieb am 18.05.03 19:50:53
      Beitrag Nr. 84 ()
      @_Pathfinder
      ich weiß nicht ob ich mit dem was ich hier schreibe immer richtig liege, aber ich versuche wenigstens eigene Gedanken und nicht wie die Mehrheit hier vorgefertigte Meinungen aus den Privatmedien einzubringen.
      Das ist auch das wirklich Traurige hier, man findet kaum noch jemanden der Dinge und Konzepte, die eigentlich für jeden hier, seie er nun Angestellter oder mittelständischer Privatunternehmer schlecht sind, kritisch hinterfragt.
      Alle wissen genau was nun zu tun ist aber niemand kann logisch erklären warum die allseits geforderten Konzepte helfen sollen. Warum? Weil genau Das diese Medien auch nicht verraten.
      Es gibt aber genügend logische nachvollziehbare Argumente dafür das die aktuellen Konzepte krisenverschärfend wirken aber diesen Argumenten stellt sich niemand, sie werden einfach nur niedergeschriehen.

      SIG
      Avatar
      schrieb am 18.05.03 20:37:09
      Beitrag Nr. 85 ()
      Art Bechstein zu Nr. 69 und Nr.71
      Für Dich sind im wesentlichen die Unternehmer schuld und
      die schlimmsten Lobbyisten kommen aus der Ecke des Kapitals und die Gewerkschaften sind für Dich dagegen relativ harmlos. Das zeigt wieder mal Deine einseitige
      ideologische Ausrichtung !!!
      Für mich ist der Einfluß aller Lobbygruppen auf die Regierung von Übel; besonders schlimm wird es, wenn das Großkapital und die Gewerkschaften gemeinsam ihren Einfluß
      geltend machen; so bei der glorreichen rot/grünen Steuerreform , wo das Großkapital (große Kapitalgesellschaften) Milliarden von Steuergeschenken erhielten; der Mittelstand ging dabei fast leer aus.
      Nun die Gewerkschaften sitzen doch im wesentlichen in den Großkonzernen und dort in den Aufsichtsräten. An den Beispielen Zwickel, Steinkühler usw. zeigt sich doch ganz deutlich, wie das Großkapital mit den Gewerkschaften
      verfilzt ist.

      Ich habe nie behaupted, dass das jetzige Schlamassel in
      Deutschland allein von der jetzigen rot/grünen Regierung
      zu verantworten ist sondern das Ergebnis einer Entwicklung seit ca 30 Jahren ist, bei welcher die Politik des Verteilens sozialer Wohltaten bestimmend war.
      Deutschland lebt schon seit über 30 Jahren über seine Verhältnisse. So wurden die Wahlkämpfe der Parteien
      auch geführt. 1998 hat Schröder ja auch die Wahl gewonnen, weil
      die SPD versprochen hatte, alle sozialen Einschnitte von
      Helmut Kohl zurückzunehmen. Heute wissen wir , dass diese
      Rücknahme ein Fehler war, da wir heute nun vielfach höhere
      Einschnitte bei den sozialen Leistungen machen müssen,
      was sich aber andererseits konjunkturell negativ auswirkt.
      Aber da Deutschland kurz vor dem Bankrott steht, bleibt
      dem Schröder nichts mehr anderes übrig, als dies zu tuen.
      Schröder wird zukünftig noch weit stärkere Einschnitte
      ins soziale Netz machen müssen, da die jetzigen Maßnahmen völlig unzureichend sind !!
      Avatar
      schrieb am 18.05.03 21:05:18
      Beitrag Nr. 86 ()
      @ Laura: warum leben wir über unsere Verhältnisse?

      Warum führte man das Stabilitätsgestz von 1967 ein?

      Wer profitierte davon?

      Mußte das evtl. so sein?


      @ Sig: 76 war doch richtig? :confused: Ansonsten sind wir doch ziemlcih auf einer Wellenlänge, bedie Zweifeln wir an den Reformvorschlägen, beide halten wir das bisherige Problemerkenntnisvorgehen für nicht sehr produktiv.
      Das wir bei den Lösungen differieren halte ich für normal! ;)
      Avatar
      schrieb am 18.05.03 22:10:41
      Beitrag Nr. 87 ()
      Nr.86
      Ist Dir überhaupt bewußt , dass Deutschland total verschuldet ist ???? Die Schulden fallen sicher nicht vom Himmel, sondern entstehen dadurch, dass der Staat seit Jahrzehnten jedes Jahr mehr ausgibt als er einnimmt, das heißt über seine Verhältnisse lebt !!!
      Jeder Haushalt bzw. Unternehmen würde pleite machen,
      wenn er sich so verhält wie der Staat.
      Avatar
      schrieb am 18.05.03 22:20:30
      Beitrag Nr. 88 ()
      #87
      jawohl , meine 100 % -ige Zustimmung , der Staat lebt über seine Vergältnisse und reißt alle mit in die Tiefe , Mit dem Staat meine ich aber nicht jeden einzelen Bürger , sondern die Verantwortlichen , die Staatsqoute muss drastisch gesenkt werden und zwar sofort , nicht erst Sonderparteitage , endlose DEbatten , Arbeitstische , Ferien und dann Ablage für die nächste Wahlperiode zur Wiedervorlage . Die staatliche Entmündigung der Bürger muss zurück genommen werden . Mittelständler müssen keine doppelten und dreifachen Sicherheiten bringen müssen , während Banken das Geld verzocken !
      Avatar
      schrieb am 18.05.03 22:23:28
      Beitrag Nr. 89 ()
      wir brauchen eine AGENDA 2003 und zwar Neuwahlen
      Avatar
      schrieb am 18.05.03 22:23:31
      Beitrag Nr. 90 ()
      # 88

      kurzum, die CDU muß endlich wieder ans Ruder und die erfolgreiche Politik bis 1998 fortsetzen oder die FDP, die noch 26 Jahre länger die Regierungsgeschicke in die richtige Richtung gelenkt hat und stets ein Bollwerk gegen höhere Verschuldung war.

      :laugh: :laugh:
      Avatar
      schrieb am 18.05.03 23:06:57
      Beitrag Nr. 91 ()
      Nr.89
      Neuwahlen wären im Sinne von Deutschland sicher vorteilhaft, woran ich aber nicht glaube, da die Rot/Grünen so machtgeil sind, dass sie sich bis 2006 von einem Finanzloch zum anderen durchquälen werden.
      Jetzt wollen die Rot/Grünen eine Lehrlingsabgabe einführen, höhere Erbschaftsteuern und Aktienkursgewinne
      besteuern, wie heute in den Nachrichten vermeldet
      wurde. Das sind wieder die alten sozialistischen Methoden,
      mit höheren Steuern und Abgaben die Leute abzuzocken, um damit Finanzprobleme zu lösen.
      Schwarz/Gelb hat bereits klargemacht, dass sie diese rot/grüne Abzockerei im Bundesrat ablehnen wird und
      das ist der einzige Trost, dass die Rot/Grünen nicht
      so leicht mit den alten Methoden der Steuer- und Abgabenerhöhungen die Probleme lösen kann , sondern
      endlich , endlich die notwendigen Einsparmaßnahmen durchführt !!!
      Avatar
      schrieb am 19.05.03 06:24:09
      Beitrag Nr. 92 ()
      87: das ist mir sehr wohl bewußt!

      Aber weißt du auch was eine Schuldrückzahlung konkret bedeutet?

      Und wer an so etwas Interesse hat?

      Die Gläubiger etwa?
      Avatar
      schrieb am 19.05.03 10:07:13
      Beitrag Nr. 93 ()
      #90
      du scheinst ein Profiteur vom Elend zu sein , anders ist die Blindheit nicht zu erklären . Mit Kohl begann sicher das Elend seinen Lauf zu nehmen , nur getoppt wird`s erst jetzt von Rot/Grün :cry: ! Was Kohl in 16 Jahren schaffte, dazu brauchte Schröder nur 6 Jahre . Dein Statement ist weder hilfreich noch ein Lösungsansatz . Das alte,neue Konzept von Rot/Grün ist nach wie vor Steuern und Abgaben erhöhen und weiter feste Lügen , wie Wachstum 0,75 , 2,0 und 3,5 % für das laufende und kommenden Jahr(e). Na, was wird passieren dieses Jahr , kein Wachstum werden wir bekommen , im Gegenteil , stark ins Minus werden wir laufen - das möchte ich aber auch nicht Minus-Wachstum nennen , sondern die grosse Depression. Die Steuerausfälle werden noch wesentlich gigantischer ausfallen , die Pleiten und Firmenzusammenbrüche werden sich ebenso stark beschleunigen und deine Aussage wird dann sein : die Anderen können`s auch nicht besser ! Grab dich ein mit deiner Theorie , denn sie ist weder hilfreich , noch führt sie aus dem Elend , Genosse Nebelkerze:cry:
      Avatar
      schrieb am 19.05.03 10:12:43
      Beitrag Nr. 94 ()
      Querulant schrieb am 18.05.2003 20:48:39 das 0.Posting:
      Top Forum
      Weniger Netto für Gering-und Normalverdiener = Deflation
      Deflation hört sich ja im ersten Moment gut an, impliziert werden hier sinkende Preise. Vielfach drückt Deflation auch nur die Erwartung nach weiteren Preissenkungen aus.
      Allerdings gelten diese Preissenkungen nicht für alle Produkte/Dienstleistungen. So sinkt z.B. der Zins nicht unter eine bestimmte Grenze, gleiches gilt für z.B. Mieten. So stehen in Ostdeutschland in manchen Städten bis zu 30% der Wohnungen leer. Trotzdem geht der Mietpreis (auch MietZINS genannt) nicht unter eine bestimmte Grenze (etwa 3,50 EURO/7,00 DM kalt), was er aber nach marktwirtschaftlichen Kriterien wie Angebot und Nachfrage durchaus tun müßte.!!!

      Statt dessen werden seit 5 Jahren immer die gleichen Wohnungen zur Vermietung angeboten, natürlich immer wieder zum Mietpreis (MietZINS) von ca. 5 EUR/ 10 DM.
      Wieso funktioniert hier die Marktwirtschaft nicht ?!?!

      Wenn ein Computerhändler 1000 PC′s einkauft, aber nur 700 absetzen kann, dann muß er den Preis der verbliebenen 300 zwangsläufig reduzieren, evtl. muß er sogar unter Einkaufspreis verkaufen.
      So etwas nennt man dann Marktwirtschaft.
      Aber wenn wir doch angeblich Marktwirtschaft haben, wieso soll dann das Prinzip von Angebot und Nachfrage nicht für den Immobilien und Zinsmarkt gelten ???

      Macht Euch mal paar Gedanken.
      Und das nachfolgende zur Denkanregung:
      http://www.geldcrash.de/Neueinsteiger/neueinsteiger.html
      http://www.systemfehler.de
      http://userpage.fu-berlin.de/~roehrigw/creutz/geldsyndrom/

      Achso, schon mal drüber nachgedacht ? Wem gehört eigentlich der Großteil der Medien ???!!!
      In wessen Interesse erfolgt die Berichterstattung ?

      Viel Nachdenken wünscht,
      der Querulant.
      Avatar
      schrieb am 19.05.03 10:24:56
      Beitrag Nr. 95 ()
      @ Pathfinder

      der CDU fällt doch auch nix ein, außer Abgaben und Verschuldung erhöhen. Meinste denn, dass die Privatisierung des Krankengeldes und/oder die Abwendung von der paritätisch finanzierten Sozialversicherung keine Abgabenerhöhungen bedeuten. Wach mal auf und sag nicht ständig, was nicht geht, sondern sag lieber mal, was geht und wie man es finanzieren will/soll. Die Misere von heute ist das Ergebnis aufgestauter politischer Unfähigkeit bzw. kurzfristigen Denkens. Die Qualität der Politik wird nicht mehr an den Maßnahmen gemssen, sondern ist nur noch abhängig vom globalen Umfeld.

      Also, Du großer Wirtschaftsexperte - ran an die Front und weis mir mal nach, wo die CDU-Ansätze uns aus der krise führen,wenn Du hier schon nach Neuwahlen schreist...

      Das ist für mich nämlich eine echte Bankrotterklärung, wenn man Neuwahlen fordert ohne zu wissen, was der ggfs. neu zu wählende eigentlich besser/anders machen wird. Ich sehe da keine Unterschiede, die eine Verbesserung bewirken, was ja Freund Miegel (trotz CDU-Nähe) übrigens enauso sieht

      Genosse Nebenkerze
      Avatar
      schrieb am 19.05.03 11:11:33
      Beitrag Nr. 96 ()
      http://www.wams.de/data/2003/05/18/97803.html

      Deutschland wird verramscht
      Geschäfte liefern sich eine Schlacht um Kunden mit Rabatten wie noch nie. Doch die Bürger sparen - aus Angst vor der Zukunft


      Zwei Epidemien gleichzeitig scheinen in Deutschland ausgebrochen zu sein. Die eine ist eine Art Magersucht: sparen, sparen, sparen. Von "Angstsparen" spricht Gustav Horn, Konjunkturforscher vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). Angst um den Job, vor Terroranschlägen und der Welle immer neuer unausgegorener Reformvorschläge. Früher wurde schon Kindern die Lebensregel eingebläut: "Spare in der Zeit, so hast du in der Not." Das kam aus der Mode, das Wort "Notgroschen" wurde belächelt. Stattdessen wurde auf Pump gelebt.


      Und nun: Welche Kehrtwende. "Die Sparquote ist in den letzten Quartalen signifikant auf 10,5 Prozent gestiegen", sagt Horn. Der Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes, Ernst Fischer, betont: "Dieses Geld steht für den unmittelbaren Konsum nicht mehr zur Verfügung." Fischer ist darauf gefasst, dass einzelne Hoteliers kurzfristig Lockangebote machen: ein Euro pro Übernachtung.


      Unbegründet ist die Angst der Deutschen nicht angesichts 4,5 Millionen Arbeitsloser. Über dem Land kreist der Pleitegeier. 100 000 Insolvenzen erwartet der Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen dieses Jahr - mehr als je zuvor. Sein Präsident Dieter Plambeck schätzt 40 000 bankrotte Unternehmen und 60 000 zahlungsunfähige Privatpersonen.


      Die andere Epidemie ist eine Art Rausch: billig, billig, billig - wenn überhaupt gekauft wird. Ob Frankfurt, München, Dresden, Braunschweig oder Rostock - durch welche von Leerständen gezeichnete Fußgängerzone man schlendert, an den Schaufenstern kleben Plakate: "Sonderangebote", "Preishit", "Sale", "Outlet", "Räumungsverkauf - alles muss raus" oder einfach " Prozent". Die Yves-Rocher-Kette wirbt im Schaufenster am Tauentzien in Berlin mit "200 Schönheitsprodukte - 50 Prozent". Drospa am Ku`damm mit: "Wir haben 2000 Artikel dauerhaft gesenkt." Von Aldi und Lidl, den Dauer-Discountern in den Nebenstraßen, gar nicht zu reden, wo der Kunde obendrein an angekündigten Tagen günstige und gute PC-Angebote abpasst.
      Avatar
      schrieb am 19.05.03 13:01:04
      Beitrag Nr. 97 ()
      sie schweben in Unkenntnis...


      http://www.n-tv.de/3161023.html
      Avatar
      schrieb am 19.05.03 15:36:22
      Beitrag Nr. 98 ()
      Nr.92 Ich hatte selbst Bundesschätzchen (als die Zinsen noch besser waren), vom Bund bekommt man immer pünktlich die Zinsen bezahlt und die Rückzahlung erfolgt reibungslos. Der Bund braucht ja nur die Gelddruckmaschine anlaufen lassen und kommt und der Bund kann sich immer das notwendige Geld besorgen. Nur wenn dies jeder Staat in Europa tut , ist eines Tages der Euro nichts mehr wert und wir bekommen statt einer Deflation eine Hyperinflation; aber sicher
      gibt es dann auch wieder Spekulanten, die daran dick verdienen; man muß nur rechtzeitig auf das richtige Pferd springen !!!
      Avatar
      schrieb am 19.05.03 15:40:05
      Beitrag Nr. 99 ()
      OK, du bist von der Liste gestrichen, auf der ich Tunnelblicker notiere! ;)
      Avatar
      schrieb am 19.05.03 16:10:15
      Beitrag Nr. 100 ()
      100
      Avatar
      schrieb am 19.05.03 17:23:35
      Beitrag Nr. 101 ()
      sittin bull
      war doch recht lustig dein Thread heute morgen , warum hast du ihn sperren lassen , rote Haut :cry:
      Avatar
      schrieb am 19.05.03 19:45:55
      Beitrag Nr. 102 ()
      Gerade auf NTV Roland Leuschel sieht den Beginn einer Deflation in Deutschland.
      Das Beste und ehrlichste was ich seit lanngem auf diesem Sender gesehen habe.

      SIG
      Avatar
      schrieb am 19.05.03 20:03:56
      Beitrag Nr. 103 ()
      Nr.102
      Leuschel lag in der Vergangenheit oft richtig.

      Sein Tip sind insbesondere Gold und auch viel Liquidität.
      Denn wer viel Liquidität hat, kann später alles viel billiger kaufen.
      Auch seine Zinsprognose von ca 2,5 % und weniger für 10 jährige Bundesanleihen, würde die Anleihekurse nach oben
      treiben. Eine gute Nachricht für Anleihebesitzer , schlecht für die Aktienbesitzer, da die Unternehmensgewinne weiter zurückgehen werden und noch höhere Arbeitslose in Deutschland !!!

      Dann wird aber die rot/grüne Regierung bei einer Deflation
      ganz schön ins Schlingern kommen. Dann wird sich der Schröder von einer Rücktrittsdrohung zur anderen sich bis zum nächsten Wahltermin vielleicht retten
      können
      :laugh: :laugh: :laugh: :laugh:
      Avatar
      schrieb am 19.05.03 21:01:48
      Beitrag Nr. 104 ()
      in #98 steht schon der Ablauf. Das Geld fehlt der Masse, ist aber dennoch in riesigen Buchbeständen im System vorhanden. Das eine führt zur Deflation, das andere irgendwann zur Hyperinflation. Durch den Euro wurde es vielleicht noch ein paar Jahre auf Deflation gestellt, die grundlegenden Prozeße sind deshalb aber trotzdem nicht aufzuhalten.

      Zeitfenster: 2-10 Jahre.

      Ihr solltet das beachten, wenn ihr Anleihen und Geldvermögen hortet!
      Avatar
      schrieb am 19.05.03 22:29:20
      Beitrag Nr. 105 ()
      Falsch sittin,
      es gibt zwei Möglichkeiten den Knoten zu lösen, der eine führt über eine schrittweise Inflationierung (momentan der amerikanische Weg) der andere führt über eine Deflation, in der sowohl Verbraucher als auch die Wirtschaft aufhören Geld auszugeben.
      Dieser Weg endet aber auch in einer Inflation da so eine immer höhere Geldmenge einer sinkenden Warendecke gegenüber steht. In einer Deflation sinkt ja die Industrieproduktion weil alle nur noch sparen und damit die Warendeckung der angesparten Vermögen.
      Dieser Weg ist mit Not und Elend weiter Bevölkerungsschichten verbunden da er in Größenordnungen Arbeitslosigkeit erzeugt. Das ist der Weg den momentan Europa geht.
      Wem das nützt? Allen die viel Geld haben denn die sinkenden Preise erhöhen die Kaufkraft des Geldes immer weiter.
      Ich habe deshalb auch 70% meines Börsenspielgeldes in Gold investiert, leider die einzige Möglichkeit nutzen aus diesen Erkenntnissen zu ziehen.

      SIG
      Avatar
      schrieb am 19.05.03 22:32:31
      Beitrag Nr. 106 ()
      Es gibt immer noch den Weg der Kapitalvernichtung über Krieg.

      Eine schrittweise Inflationierung funktioniert doch nicht.
      Außerdem sind die USA immer noch in der Sondersituation des Reserve-Währung-Leitstatus...

      Und, man sollte es nicht glauben, es soll auch schon in der Bibel etwas von Gläubigerverzicht stehen.

      Etwas was man sich anscheinend überhaupt nicht mehr vorstellen kann...

      Thread: Nochmal Hall- und Erlaßjahr
      Avatar
      schrieb am 19.05.03 22:58:40
      Beitrag Nr. 107 ()
      In Italien hat die schrittweise Inflationierung aber vor der Euroeinführung funktioniert .

      zu#94 Mieten in Ostdeutschland:
      In Chemnitz ist mal vor ca. einen Jahr eine Wohungsgesllschaft pleite gegangen. Die Wohnungen hat dann ein Investor ganz billig bekommen und hat sie dann auch sehr billig vermietet.

      Wartet doch mal ab, wenn die ostdeutschen Wohnungsgesellschaften kein Geld mehr vom Staat zum Abriss erhalten, dann gehen einige von denen pleite. Und dann sinken die Mieten.

      Wie sagte Buffet: "Für ein Hotel würde ich nur das Inventar bezahlen." oder anders "Ein Hotel ist erst dann rentabel wenn es 2x zwangsversteigert wurde" (stammt von einem WEstberliner Immobilienfritzen, Namen habe ich vergessen.
      Avatar
      schrieb am 19.05.03 22:59:29
      Beitrag Nr. 108 ()
      Jetzt ist die Kettenreaktion voll im Gange.
      Verschuldete Konsumenten steigen auf die Bremse. Kredite können nicht zurückgezahlt werden - Verfall der Immobilienpreise - Rückgang der Investitionen - Einbruch bei den Steuereinnahmen - Kollaps der Sozialsysteme - WWK - Krieg als Ablenkungsmanöver und Mittel der Rohstoffsicherung!

      Die goldene Nachkriegsära ist beendet. Dominosteine werden in immer kürzen abständen fallen und wir sind bereits mittendrin im Abwärssog der Lawine!
      Avatar
      schrieb am 19.05.03 23:21:17
      Beitrag Nr. 109 ()
      #108 Also das Abendland wird nicht untergehen.

      Vielleicht das alemannisch, bajuwarisch, schweizerische Wunderland. Wo immer alles nach oben ging.

      Fahrt mal nach Zentral oder Osteuropa (Nicht nach Russland oder die Ukraine). Da gibt es ein Menü in der Gaststätte (Salat und Drink) schon für 40 Euro-Cent. Und nicht nur im 5 Sterne Hotel wird dir der Koffer (auch ohne Aufzug) getragen.

      Beim Frühstücksbuffett wird Dir schon im 4 Sterne Hotel die Grapefruit geschält und aufgeschnitten serviert.

      Klar das jetzt südwestsdeutsche Immoblienbesitzer die Flatter kriegen, haben sie doch viele Jahre vom kalten Krieg profitiert. Die ersten hat es ja schon mit Ostimmobilienfonds erwischt. Hätten sie mal auf den Späth gehört.

      Also ich glaube schon das über den Kreislauf sinkende Mietertäge, Ausfall der Schuldentilgung für Hypothekarkredite ein Gläubigerverzicht stattfindet. Allerdings darf der Staat nicht eingreifen.
      Avatar
      schrieb am 20.05.03 00:01:59
      Beitrag Nr. 110 ()
      zu#94 Mieten in Ostdeutschland
      Hier noch ein Grund warum die Mieten im Osten nicht sinken:

      Berlin
      Bleibende Verdienste
      In den städtischen Wohnungsbaugesell-schaften hat der West-Berliner Filz den Mauerfall fast unbeschadet überlebt. Ehemalige Senatoren, Staatssekretäre und Bezirkspolitiker bevölkern immer noch die Vorstände und Aufsichtsräte. Als Eintrittskarte dient vorzugsweise das SPD-Parteibuch; manchmal auch das der CDU.
      (Der Tagesspiegel, 20.05.2003)

      http://www.tagesspiegel.de/pubs/aktuell/pageviewer.asp?TextI…
      Das wird in weiten Teilen Ostdeutschlands genauso sein.

      Klar braucht man da viele Wohnungsgesellschaften und da kann auch keine Pleite gehen. Notfalls muß der Steuerzahler bluten.
      Avatar
      schrieb am 23.05.03 12:39:07
      Beitrag Nr. 111 ()
      Japan, wir kommen



      Gerhard Schröder sieht keine Gefahr, und auch Hans Eichel bleibt seiner Linie treu, unangenehme Entwicklungen so lange zu leugnen, bis sie eingetreten sind. Deflation – für den Berliner Kassenwart und seinen Chef derzeit offenbar so unwahrscheinlich wie das Reißen der Maastricht-Hürde vor der Wahl im vergangenen Jahr.

      Dabei steckt Deutschland – selbstverschuldet – in der tiefsten Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg und bekommt jetzt noch den Schock der Euro-Aufwertung verpasst, die uns auf Grund der Exportabhängigkeit härter trifft als die anderen EU-Länder. Bei der EZB müssten deshalb alle Alarmglocken schrillen, kann Deutschland doch ganz Europa mit in den Abwärtssog reißen. Doch EZB-Chef Wim Duisenberg will vermutlich als großer Inflationsbekämpfer in die Annalen des Euro eingehen. Und Bundesbank-Chef Ernst Welteke, treu an der Seite Eichels, bestreitet die Gefahr mit dem schlichten Argument, er kenne niemanden, der in Erwartung weiter fallender Preise Kaufentscheidungen zurückhält.

      Oh heilige Einfalt! Da warnt die amerikanische Notenbank, die Gefahr von Deflation sei derzeit größer als von Inflation, der IWF sieht insbesondere Deutschland gefährdet, und unsere Politiker und Notenbanker spielen die Helden, die keine Gefahr kennen.

      Natürlich, eine Deflation wie in den Dreißigerjahren zeichnet sich nicht ab. Damals schrumpfte der Welthandel binnen weniger Jahre um zwei Drittel, fielen Preise und Löhne im zweistelligen Prozentbereich, schließlich hatten sich etliche Regierungen bewusst einer Deflationspolitik verschrieben. Aber Japan, auf dessen Spuren wir wandeln – siehe Demografie und Reformstau – sollte uns eine Warnung sein. Schon seit mehr als zehn Jahren steckt das Land in Stagnation und Deflation.

      Die Ignoranz von Bundesregierung und EZB hat natürlich einen Grund: Würden sie die Deflationsgefahr ernst nehmen, müsste die Bundesregierung viel radikalere Reformen anpacken, um die Dynamik der Binnenwirtschaft zu fördern, und die EZB entschieden die Zinsen senken. Aber vermutlich wird es auch jetzt nach dem sattsam bekannten Muster ablaufen, das für deutsche Reformpolitik gilt: Zu wenig, zu spät. Japan, wir kommen.

      KLAUS METHFESSEL

      quelle: wirtschaftswoche
      Avatar
      schrieb am 23.05.03 13:01:36
      Beitrag Nr. 112 ()
      Baden-Württemberg: Verbraucherpreise fallen im Mai um 0,1 Prozent zum Vormonat



      STUTTGART (dpa-AFX) - In Baden-Württemberg sind die Verbraucherpreise im Mai um 0,1 Prozent zum Vormonat gesunken. Die Jahresinflationsrate habe 1,1 Prozent betragen, teilte die Landesbehörde am Freitag in Stuttgart mit.
      Baden-Württemberg gehört mit Bayern, Brandenburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen zu den Bundesländern, deren Daten das Statistische Bundesamt zur Ermittlung der vorläufigen Inflationsrate für Deutschland heranzieht./jha/zb

      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 23.05.03 13:37:02
      Beitrag Nr. 113 ()
      Deflationsangst geht um
      Länder melden fallende Preise

      Steht Deutschland wirklich vor einer Deflationsspirale? Die Diskussion darüber - angeschoben bereits am Wochenende vom Internationalen Währungsfonds - bekommt neues Futter. Die ersten Bundesländer haben ihre Verbraucherpreise für den Monat Mai bekannt gegeben. Alles deutet auf fallende Preise hin.

      In Bayern ging die Inflation im Mai vor allem wegen billigerem Heizöl und günstigerer Nahrungsmittel auf 1,0 Prozent zurück. Im Vergleich zum April mussten die Verbraucher 0,2 Prozent weniger für ihre Lebenshaltung aufwenden, teilte das Statistische Bundesamt mit.

      Heizöl kostete 6,3 Prozent weniger als im April und 5,4 Prozent weniger als vor einem Jahr. Nahrungsmittel waren 0,1 Prozent billiger als im Vormonat und 1,1 Prozent günstiger als im Vorjahresmonat.

      In Sachsen verbilligte sich die Lebenshaltung um 0,2 Prozent gegenüber dem Vormonat. Gegenüber dem Vorjahresmonat stiegen die Preise nur noch um 0,2 Prozent.

      Die Preise in Baden-Württemberg gingen um 0,1 Prozent im Monatsvergleich zurück, gegenüber dem Vorjahr haben sich die Preise im Südwest-Staat um 1,1 Prozent erhöht.

      Ähnliche Daten waren gestern schon aus Hessen gekommen. Die Preise zum Vormonat sanken um 0,2 Prozent, zum Vorjahr stiegen sie um 0,6 Prozent. Damit ist die Inflation auf den niedrigsten Stand seit Juni 1999 gefallen. Vor allem die Preise für Benzin, Heizöl, Reisen und Gemüse gingen zurück.

      Nach den Daten halten Analysten einen Rückgang der deutschen Inflationsrate auf 0,7 bis 0,8 Prozent nach 1,0 im April für möglich. Volkswirte hatten im Schnitt mit unveränderten Preisen zum Vormonat und einer Jahresteuerungsrate von 0,9 Prozent erwartet. "Wir sind jetzt schon im Unschärfebereich, wo man sich an der Schwelle zu einem zurückgehenden Preisniveau befindet", kommentiert Bernd Weidensteiner von der DZ Bank. Ein Deflation könne darauf aber nicht abgeleitet werden.

      Für die Europäische Zentralbank (EZB) schafften die Daten weiteren Spielraum für eine Leitzinssenkung. Einige Notenbanken hatten diese in Äußerungen bereits für Anfang Juni angedeutet.

      Die Daten aus drei weiteren Bundesländern werden im weiteren Tagesverlauf erwartet. Auf der Basis der Länderdaten errechnet das Statistische Bundesamt die vorläufige deutsche Teuerung im Mai, womit ebenfalls noch noch heute gerechnet wird.

      quelle: n-tv.de
      Avatar
      schrieb am 23.05.03 15:33:15
      Beitrag Nr. 114 ()
      Der Weg in die Deflation ist vorgezeichnet. Es ist in allen Bereichen ein Überangebot vorhanden welches jeden Unternehmer enorm belastet.
      Besonders bei den "gebildeten Schichten" mach t sich ein Überdruss am Überfluss" breit. Viele Märket sind gesättigt.

      Importe verbilligen die ohnehin schon vorhandenen (Sozial- und Umweltdumping-Preise aus den "Billiglohnländern".
      Überall wird der Rotstift angesetzt. Die Verbraucher, welche noch nicht die totale Konsumverweigerung praktizieren, warten auf die immer günstiger werdenden Angebote. Wer zu früh kauft, den bestraft das sonderangebot. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann auch die Hüter der Statistiken dieses bemerken.
      Avatar
      schrieb am 23.05.03 16:00:03
      Beitrag Nr. 115 ()
      #98
      @LauraGerhard,

      na Laura Schätzchen, haben Sie sich mal wieder als geistige Taubnessel und Politkrakeelerin geoutet?

      Falls möglich, nehmen Sie mal einen alten DM Schein zur Hand!

      Dort finden Sie neben einem Copyright-Zeichen auch die Unterschrift des jeweiligen Bundesbankpräsidenten!

      Damit wurde für alle Bundesbürger, die des Lesens und Denkens mächtig waren, nach außen hin dokumentiert, dass die Bundesbank das Monopol über die Notenpresse besaß!
      Der Bund war nur für die Münzprägung zuständig!

      Windei
      Avatar
      schrieb am 23.05.03 21:12:34
      Beitrag Nr. 116 ()
      Nr. 115
      Der Schulden Eichel stellt auch im Jahre 2003 einen verfassungswidrigen Haushalt auf, da die Neuverschuldung
      die Investitionen wieder überschreiten !!! Durch die hohen Staatsschulden trägt der Schulden Eichel dazu bei,
      dass die Zinsen hoch bleiben, was wiederum die Konjunktur
      lähmen tut. Ich hab vom Eichel wirklich die Schnauze gestrichen voll !!! Das kannst Du mir glauben !!!!
      Avatar
      schrieb am 23.05.03 21:34:40
      Beitrag Nr. 117 ()
      @ LauraG

      was kratzt es den deutschen Eichel, wenn sich ne Sau dran reibt...?
      Avatar
      schrieb am 23.05.03 22:31:29
      Beitrag Nr. 118 ()
      Art
      Der Eichel hat sich zuletzt ganz schön vereichelt, ich hatte von dem Eichel früher eine viel bessere Einschätzung; so kann man sich irren !!!
      Avatar
      schrieb am 23.05.03 23:03:56
      Beitrag Nr. 119 ()
      @Laura,
      haben sie eigentlich selbst verstanden über was sie hier schreiben?
      Mit hohen Zinsen kann man z.B. einer Inflationierung der Preise entgegen wirken da es dann attraktiver wird das Geld auf dem Konto zu lassen statt es in die Geschäfte zu tragen.
      Unser derzeitiges Problem ist aber genau gegenteiliger Art.
      Grund für die derzeitige Wirtschaftsmisere ist auch ehr der starke Euro, da er Auslandsinvestitionen verbilligt also das Abwandern der Industrie in`s Ausland begünstigt, im Gegenzug aber unsere Exporte verteuert.
      Eine Zinssenkung dürfte angesichts der hohen Eurokurses ohnehin wirkungslos bleiben, man müßte ebenfalls abwerten.
      Japan tut es, Amerika tut es, nur Brüssel tut nichts.
      Einzig logische Schlußfolgerung, jemand will die Deflation.

      SIG
      Avatar
      schrieb am 23.05.03 23:50:25
      Beitrag Nr. 120 ()
      @sig
      Richtig
      1) Eine moderate Deflation in Deutschland
      wurde von angelsächsichen VW`lern eigentlich unmittelbar nach der Wiedervereinigung erwartet.

      2) Wie sieht es mit Deflation im Rest der Euro-Zone (z.B. Italien, Finnland, Portugal, Irland) aus ?
      Avatar
      schrieb am 24.05.03 08:55:08
      Beitrag Nr. 121 ()
      @ LauraG

      so ist das doch mit allen Finanzministern bislang gewesen -meinste, den Wigel hat am Ende noch irgendwer Ernst genommen ?
      Avatar
      schrieb am 24.05.03 09:13:03
      Beitrag Nr. 122 ()
      Kollektive Ahnungslosigkeit!


      "Wer ist schuld an der Finanzkrise?"

      Das Institut Forsa hat eine kurze Umfrage gemacht, steht im neuen "Stern". Es wurden 1 008 Leute befragt. Ob die Antworten vorgegeben waren, weiß ich nicht. Mehrfachantworten waren möglich.

      71% Allgemeine Wirtschaftslage
      63% Zu mächtige Bürokratie
      55% Altlasten der Wiedervereinigung
      53% Politik der Regierung Schröder
      53% Gegenseitige Blockade der Parteien
      41% Starre Haltung der Gewerkschaften

      Kommentar: Wieder nichts zu den wahren Ursachen. Niemanden scheinen die tatsächlichen Gründe bekannt zu sein. Ein toller Erfolg allgemeiner Fehlinformation der Bevölkerung!

      "Wie kann Deutschland aus der Krise kommen?"

      63% Sparen bei den Beamten
      58% Abbau von Subventionen
      55% Steuersenkungen
      36% Verschiebung der nächsten Rentenerhöhung
      36% Kürzung der Sozialleistungen
      13% Höherer Neuverschuldung


      Wann wird endlich der richtige Schuldige enttarnt?
      Avatar
      schrieb am 24.05.03 10:31:19
      Beitrag Nr. 123 ()
      Hallo sittin,
      könntest du so nett sein hier ersteinmal den Unterschied zwischen Inflation und Deflation zu erklären.
      Möglicherweise versteht ja deshalb niemand worüber wir hier reden.
      Nach der Wiedervereinigung hat bestimmt niemand mit einer Deflation gerechnet, ehr mit dem Gegenteit.
      Tatsächlich sind übrigens auch die Autopreise nach der Wiedervereinigung stark angestiegen.

      SIG
      Avatar
      schrieb am 28.05.03 09:56:14
      Beitrag Nr. 124 ()
      Was ist Deflation?

      "Deflation entsteht dann, wenn alle Preise auf breiter Front sinken"

      Leider schon im Ansatz falsch. Ursache und Wirkung vertauscht. Die AUSWIRKUNG von Deflation sind fallende Preise.

      Deflation dagegen ist die Abnahme der Geld- und Kreditmenge im Verhältnis zu den bestehenden und produzierten Gütern. Dadurch wird Preisdruck erzeugt.
      Aber mach Dir nichts draus. Auch viele der sogenannten Wirtschaftsexperten, machen diesen Fehler.

      Passend zu dem Thema ein aktueller Link:

      http://www.ftd.de/pw/de/1053857171338.html?nv=hpm

      Aus dem Geldcrash-Forum
      Avatar
      schrieb am 28.05.03 23:14:10
      Beitrag Nr. 125 ()
      Wenn also in einer Deflation Geld immer wertvoller wird, könnte es dann sein das wir (siehe Eurokurs)schon mittendrin sind?
      Europa fährt momentan eine Geldpolitik vollkommen konträr zu den großen Volkswirtschaften Japan und
      Amerika.
      Sind wir möglicherweise das Studienobjekt von gelangweilten Notenbankern die da mal eben was ausprobieren
      wollen?
      Man könnte jedenfalls auf diese Idee kommen wenn Greenspan äußert, man müsse eine Deflationsspirale erst einmal studieren.


      :confused:

      SIG
      Avatar
      schrieb am 28.05.03 23:18:14
      Beitrag Nr. 126 ()
      Übrigens, wenn eine Deflation einen steigenden Geldwert erzeugt, könnte dann möglicherweise die künstliche Steigerung des Geldwertes auch Deflation erzeugen?

      SIG
      Avatar
      schrieb am 29.05.03 02:25:03
      Beitrag Nr. 127 ()
      Geiz ist geil? Mit geradezu verzweifelten Sonderangeboten versuchen japanische Händler in diesen Tagen ihre Landsleute zu locken. Auf Tokios Glitzermeile Ginza kostet der Hamburger bei McDonald’s umgerechnet 43 Cent. Sushi-Läden auf dem Fischmarkt Tsukiji verschleudern ihre Tunfisch-Bällchen für weniger als einen Euro.

      Mittags gibt es bei der Restaurantkette Yoshinoya Reis mit Rindfleisch für etwas mehr als zwei Euro. Während die Wirtschaft schon seit Jahren stagniert, sind die Umsätze von Discount-Shops seit 1995 um 78 Prozent gestiegen. 14 Prozent der Herrenbekleidung, acht Prozent der alkoholischen Getränke und neun Prozent der Schuhwaren gehen über die Tresen der Billigheimer.

      Willkommen in Japan, dem Land der Deflation. Seit mehr als vier Jahren purzeln in Nippon die Preise, seit 1999 sank der Verbraucherpreisindex jährlich ein halbes bis ein Prozent. Was auf den ersten Blick wie ein Segen für die Verbraucher aussieht, hat die Wirtschaft in eine quälende Dauerkrise gerissen und die Lebensgewohnheiten der Japaner nachhaltig verändert.

      Arbeitslosigkeit auf Nachkriegsrekord

      Obwohl vieles billiger wird verweigern die Verbraucher den Konsum – weil sie auf ein weiteres Sinken der Preise hoffen. Die Tokioter Warenhausumsätze schrumpfen seit 17 Monaten ununterbrochen, im April um 5,6 Prozent. Folge: Den Unternehmen brechen Umsätze und Gewinne weg, sie entlassen Leute, die Arbeitslosigkeit steht auf Nachkriegsrekord, was den Konsum weiter bremst. Die Zinsen tendieren gegen Null, dennoch verleihen die unter faulen Krediten ächzenden Banken kaum noch Geld.

      Lange hatten Notenbank und Regierung diesen Trend unterschätzt, weil es so aussah, als ob nur billiger wurde, was überteuert war oder kaum noch nachgefragt wurde – Mitgliedschaften in exklusiven Golfklubs oder Karaoke-Bars etwa. Was wie ein Schnupfen begann, breitet sich nun wie das SARS-Virus aus. „In seiner Selbstzufriedenheit hat sich Japan in einen Deflationszyklus manövriert. Wie sich diese ökonomische Seuche ausbreitet, ist beängstigend“, fasst Peter Tasker, Direktor bei Arcus Investments in Tokio, die Malaise zusammen.

      Besonders bitter ist für die Haushalte, dass ihre Lebenshaltung trotz Deflation teuer bleibt. Jesper Koll, Chefvolkswirt bei Merrill Lynch in Tokio: „Was für die Haushalte wirklich wichtig ist wie Miete, Transport, Strom, Gas oder Wasser, kostet meist fast genauso viel wie früher oder gar mehr.“ Der jüngste Kostenvergleich des Economist Intellligence Unit im Januar wies Tokio erneut als teuerstes Pflaster der Welt aus.

      Der neue Gouverneur der Bank von Japan, Toshihiko Fukui, mag deshalb auch das Wort „Deflation“ nicht und spricht lieber von „Desinflation“ oder „Preiskorrektur auf sehr hohem Niveau“.

      Besitzer von Aktien und Immobilien werden dieser Interpretation wenig abgewinnen können. Die Bodenpreise sackten 2002 das zwölfte Jahr in Folge ab. Bürogrundstücke haben seit 1991 einen Wertverfall von etwa 75 Prozent erlitten. Der Börsenindex Nikkei steht auf einem 20-Jahres-Tief. Viele Normalverbraucher sind regelrecht enteignet worden. Die meisten müssen dennoch die gigantischen Bau- und Hypothekenzinsen aus der Hochpreiszeit schultern und geraten in persönliche Not. Einfache Japaner wie Lehrer oder Ladenbesitzer, die sich in den Boomzeiten der späten Achtzigerjahre als „gehobener Mittelstand“ gefühlt haben, „lernen nun schmerzhaft, in dieser neuen Welt zu leben“, sagt Tasker.

      So wie Takashi Takamura. Nach seiner Hochzeit kaufte er sich im Tokioter Stadtteil Setagaya ein 250 Quadratmeter großes Grundstück und baute sich ein Einfamilienhaus – alles zusammen kostete rund 1,5 Millionen Euro, damals guter Durchschnitt in Tokio. Das war 1989 auf dem Höhepunkt der Spekulationsblase auf dem Immobilienmarkt. Heute ist das Anwesen noch mit 900 000 Euro bewertet. Geblieben sind die Bankschulden auf die alte Summe – für weitere 21 Jahre.

      Ende der Deflation nicht in Sicht

      Ähnlich bitter ergeht es Yoshifumi Taijiri. Er war ein gut bezahlter Bauingenieur, als seine Firma, kurz vor dem Bankrott stehend, die Gehälter linear um 30 Prozent senkte und die 700 Euro Überstundenpauschale ersatzlos strich. Seither bringt Taijiri weniger nach Hause als die Rate für das vor zwei Jahren gekaufte Eigenheim. Seine Frau Emiko versucht nun, den Lebensunterhalt durch Nachtarbeit in einer Fertiggerichtefabrik zu decken. Nur Scham hat sie bisher davor bewahrt, einen privaten Offenbarungseid zu leisten.

      „Eine persönliche Pleite wird in Japan moralisch fast gleichgesetzt mit einem Verbrechen“, erklärt Seiichi Yoshikawa von der Tokioter Anwaltskanzlei Koga & Partners. Wohl deshalb haben sich 2002 „nur“ 214 600 Japaner als zahlungsunfähig erklärt. „Es müssten eigentlich hunderttausende mehr sein.“

      Ein Ende der Deflation ist derweil nicht in Sicht. Denn nicht zuletzt die Importströme aus den Billiglohnländern Asiens, vor allem aus China, drücken weiter auf die Preise. Mit der Dollar-Talfahrt auch gegenüber dem Yen entsteht zusätzlicher Preisdruck, da die meisten Länder in Fernost ihre Währungen an den Greenback gekoppelt haben. Experten gehen davon aus, dass es bald in Japan kaum noch ein Produkt ohne eine preiswertere Alternative aus der Nachbarschaft geben wird. Auch deshalb ist etwa der Farbfernseher innerhalb von vier Jahren fast um die Hälfte billiger geworden. Nippon importierte 2002 mit 66 Milliarden Dollar erstmals mehr aus China als vom traditionellen Haupthandelspartner USA.

      Firmen sparen beim Personal

      Experten sehen darin einen Grund für den Preisrückgang. Robert Feldman, Geschäftsführer bei Morgan Stanley in Tokio, glaubt, dass „die Deflation in Japan vor allem ausdrückt, wie sehr diese Industrienation das Auftauchen Chinas als internationale Produktionsstätte unterschätzt hat“.

      Kein Wunder, dass die Firmen reagieren. Sie sparen nun vor allem beim Personal. Nach einer Studie des Sozialministeriums haben von 5000 untersuchten Firmen beinahe 80 Prozent ein neues Lohnsystem eingeführt – mit 30 Prozent Basisgehalt und 70 Prozent ergebnisabhängigen Bezügen. „Das gilt als Rechtfertigung für Einkommenskürzungen zwischen 10 und 40 Prozent“, sagt der Arbeitsrechtler Hiroyuki Kikuya.

      Wenn das Einkommen so spürbar sinkt, helfen auch Preissenkungen im Supermarkt nicht weiter. „Die eigentliche Deflation Japans findet am Arbeitsplatz statt“, sagt Hiromichi Yamazaki, Vizechef der Managergewerkschaft Tokyo Kanrishoku Union, der mit Beschwerden über unfaire Behandlung in der Firma „nahezu überschwemmt“ wird. „Niemand kann sein Leben langfristig planen, wenn er weiß, dass sein Einkommen schon morgen drastisch einbricht. Aus Angst davor geben die Leute noch weniger Geld aus. So stürzt uns die Deflation in eine immer tiefere Rezession.“

      Eine Story aus der WirtschaftsWoche 23/03

      ANGELA KÖHLER, TOKIO

      Aber der Hans Eichel meinte ja es wird keine Deflation geben.

      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 31.05.03 21:02:34
      Beitrag Nr. 128 ()
      Der aktuelle Rückgang der Lebenserhaltungskosten in Deutschland beruht auf zwei Effekten:

      1. Dem Basiseffekt aufgrund der TEuro-Inflation Anfang 2001.

      2. Den sinkenden Importpreisen aufgrund des Dollarverfalls, insbesondere für Mineralölprodukte.

      Beides sind einmalige bzw. vorübergehende Faktoren. Aufgrund solcher kurzfristigen Verwerfungen im Preisgefüge die Deflation zu verkünden, halte ich für hirnrissig. In die Welt gesetzt wurde dieser Unfug vom IWF, der ja bekanntlich von den USA gesteuert wird.
      Avatar
      schrieb am 31.05.03 21:11:27
      Beitrag Nr. 129 ()
      Mandrella
      Es gibt Deflationstendenzen in Deutschland, Deflation liegt noch nicht vor, da dazu insgesamt sinkende Preise erforderlich sind, was noch nicht der Fall ist.
      Nur in Teilbereichen gibt es sinkende Preise wie
      Immobilienpreise im Osten
      Kursverfall deutscher Aktien
      Rabattaktionen bei Einzelhandelsunternehmen
      und, und ....
      Avatar
      schrieb am 01.06.03 00:31:06
      Beitrag Nr. 130 ()
      Meinem nikname entsprechend habe ich mir mal die
      Wertentwicklung landwirtschaftlicher Grundstücke
      angesehen:

      Hier herrscht im Grunde seit rund 20 Jahren Deflation.
      (Ackerland --- gilt nicht für Bauland und Bau-
      Erwartungsland.

      So etwas gab es schon mal in England im Mittelalter für
      fast ein Jahrhundert, als Kriege und Seuchen die
      Bevölkerungszahl drastisch reduziert hatten!

      mfg
      thefarmer
      Avatar
      schrieb am 01.06.03 01:48:58
      Beitrag Nr. 131 ()
      mandrella, es gibt Überkapazitäten, Marktsättigung, und Billigimporte. Ich berate mittelständische Unternehmen und die befinden sich im Schrumpfungsprozess. Die Exesse werden abgebaut - das kann man rot/grün ind die Schuhe schieben - aber es ist ein Naturgesetz!

      Die Party ist vorbei und die karten werden global neue gemischt. Rette sich wer kann auch wenn es Raubzüge bei Ölförderländer sind!
      Avatar
      schrieb am 01.06.03 14:56:10
      Beitrag Nr. 132 ()
      @ mandrella:

      du solltest diesen Artikel mal lesen!

      http://www.geldcrash.de/Aktuelles/Artikel/Buchergilde/bucher…
      Avatar
      schrieb am 01.06.03 17:39:45
      Beitrag Nr. 133 ()
      Japan im Deflationsfieber

      Morgen wird alles billiger

      Der Zwang zum permanenten Ausverkauf: Die Deflation in Japan hat eine gutmütige und eine bösartige Seite — doch die bösartige wird immer stärker spürbar.

      von André Kunz




      (SZ vom 31.05.2003) — „Wir nennen es Deflationsgericht“, sagt Chiyo Kadota mit ernster Miene. Dann lacht sie und schaufelt den gedämpften Reis, gebratene Rindfleischstreifen und Zwiebelringe mit Gusto aus der großen weißen Porzellanschüssel. „Gyudon“ heißt das Gericht und kostet im Kettenrestaurant Yoshinoya ungefähr zwei Euro. „Es reicht als leichtes Mittagessen aus“, meint Kadota und trinkt das Wasser aus, das gratis serviert wird.

      So sieht die gutmütige Seite der japanischen Deflation aus.
      Den Spitznamen „Deflationsgericht“ erhielt „Gyudon“, weil es vor zwei Jahren noch fast drei Euro gekostet hatte. Dann setzte in Japan ein erbarmungsloser Wettbewerb unter Schnellimbissketten ein.

      McDonalds, Kentucky Fried Chicken, Mosburger und viele kleinere Ketten begannen die Preise für Hamburger, Nudelsuppen und einfache Reisgerichte zu senken. Yoshinoya musste nachziehen und griff zu einem dramatischen Mittel. Das einfachste Gyudon-Gericht sollte nicht mehr als zwei Euro kosten. Seither verkauft Yoshinoya über Mittag fast doppelt so viele Gyudon. Oder eben „Deflationsessen“.



      Eine abstrakte Zahl wird ganz real
      Defuree nennen die Japaner die Deflation, und sie spüren sie überall; im Restaurant, im Kleidergeschäft, im Warenhaus und beim Immobilienmakler. Jene abstrakte Zahl von minus 0,4 Prozent, die japanische Volkswirte gerade wieder für die Veränderung des allgemeinen Preisniveaus im Monat April errechnet haben, erlebt der Durchschnittsjapaner auf sehr unterschiedliche Weise im täglichen Leben.

      „Deflation hat immer zwei Gesichter; ein Gutmütiges und ein Bösartiges“, sagt Eiji Yokoyama, Volkswirt von AIG Global Investment. Gutmütig wirke sich der schrittweise Preisverfall im Hochpreisland Japan überall dort aus, wo die Preise zuvor weit über dem Niveau der entwickelten Industrieländer gestanden hatten.

      Yokoyama empfiehlt als Anschauungsbeispiel eine Joggingrunde um den Kaiserpalast von Tokio. Das von rund sechs Kilometern Wassergraben und Wegen umfasste Grundstück war 1990 am Höhepunkt der damaligen Spekulationsblase für Immobilien so viel wert wie der US-Bundesstaat Kalifornien. Inzwischen ist das zwei Quadratkilometer große Stück Land nur noch so teuer wie die halbe Stadt Los Angeles. „Aus dieser Warte betrachtet, wird Japan wohl noch einige Jahre an Preisverfall zu leiden haben, um wirklich auf ein internationales Niveau zu gelangen“, prophezeit Yokoyama.



      Ausflug ans Meer entfällt
      Zurück im Norden der Hafenstadt Yokohama, nicht weit vom Restaurant Yoshinoya, zieht ein Riesenrad den Blick auf ein neues Riesengebäude. Das Rad ist das Wahrzeichen des zwei Jahre alten Konsumtempels unter der Leitung des Warenhauskonzerns Hankyu. Mehr als sechzig Filialen von bekannten japanischen und ausländischen Trendgeschäften sind auf sieben Stockwerken versammelt. Der Kundenaufmarsch ist überdurchschnittlich hoch im Vergleich zu traditionellen Einkaufsstraßen in der Region. Und trotzdem leiden die Geschäfte von Hankyu unter einem gemeinsamen Problem: Deflation.

      „Morgen wird’s noch günstiger! Das ist die Grundhaltung aller Kunden geworden und macht das Verkaufen sehr schwierig“, klagt Akira Nishioka, einer der Marketingleiter von Hankyu. Und so haben sich die einzelnen Geschäfte im Zeitalter des Preisverfalls daran gewöhnt, mindestens in einer Ecke mit Artikeln im Sonderangebot zu locken, damit die Kunden das Verkaufslokal überhaupt noch betreten.

      „Geschäfte, die sich diesem Zwang zum permanenten Ausverkauf nicht unterwerfen, können selbst in diesem trendigen Einkaufszentrum nicht mehr überleben“, seufzt Nishioka.

      Die Mütter und Väter, die sich beim Einkauf im Hankyu durchaus über die Sonderangebote freuen, klagen nach dem Einkaufsbummel beim Imbiss in einem der Billigrestaurants im siebten Stock über ihre eigene Situation. Hiroshi Matsumoto, dem Vater von drei Kindern und Gruppenleiter in einem großen Werbebüro von Yokohama sind die Jahresend- und Sommerboni seit vier Jahren gekürzt worden.

      „Diesen Sommer reicht es nicht mal mehr für ein Badewochenende am nahen Meer“, sagt Matsumoto. Früher konnte er mit einem Sommerbonus, der etwa zwei bis drei Monatsgehältern entsprach, die ganze Familie zu einem einwöchigen Okinawa-Urlaub ausführen und noch Geld für das geplante Eigenheim auf die Seite legen. Diese Zeiten sind längst vorbei.

      Matsumoto ist froh, dass er nicht wie andere Arbeitskollegen bereits sein Erspartes angreifen muss, um zu überleben. Den Bau des Einfamilienhauses hat die Familie Matsumoto nun schon vier Jahre verschoben, und Vater Matsumoto glaubt, dass er noch weitere zwei bis fünf Jahre warten muss, um den Traum zu verwirklichen.

      Trotzdem ist die Familie Matsumoto nicht unglücklich. Im Gegenteil, sie sind überzeugt, dass sich das Warten doch gelohnt hat. Vor vier Jahren hätten sie 500.000 Euro für ein Grundstück und ein zweistöckiges Sechszimmerhaus ausgeben müssen. Heute ist dasselbe für 400.000 Euro erhältlich. „Ich hätte allein wegen des Wertverlusts 90.000 Euro aus dem Fenster geworden“, sagt Matsumoto.



      Für 0,2 Prozent sparen
      So wie die Familie Matsumoto warten derzeit Millionen von Japanern mit größeren Investitionen, wie dem Bau oder dem Kauf des Eigenheimes ab. Die Furcht vor herben Wertverlusten ihrer Investitionen ist zu groß.

      Familienväter wie Hiroshi Matsumoto lassen ihr Erspartes lieber für 0,2 Prozent Zins auf der Postbank liegen. Im derzeitigen deflationären Umfeld nimmt der Wert des Geldes trotz der Minizinsen real um etwa zwei Prozent jährlich zu.

      Dabei ist sich der Werbefachmann Matsumoto durchaus bewusst, dass er mit dieser Konsumhaltung die Deflation anheizt und direkt zur Malaise der japanischen Volkswirtschaft beiträgt. „Schon bald kommen hohe Ausbildungskosten für die drei Kinder auf mich zu und dafür muss ich jetzt auch noch sparen“, verteidigt sich Matsumoto.

      Wie er für seine Frau und sich die Altersvorsorge sichern soll, falls die Krise in dem Land noch einmal zehn Jahre dauert, wie viele kritische Volkswirte heute voraussagen – das mag sich Matsumoto lieber nicht vorstellen.



      Diese Stimmung haben wir in Deutschland doch auch schon. "Geiz ist geil, wer zu früh kauft, den bestraft das Sondernagebot!" Ich kann mir nicht vorstellen, dass hier in absehbarer Zeit wieder die "Kaufwut" ausbricht. Im Gegengteil!
      Avatar
      schrieb am 01.06.03 18:03:43
      Beitrag Nr. 134 ()
      Die Deflationstendenzen werden durch die chaotische rot/grüne Politik noch verstärkt.

      Fast jede Woche jagt ein führender SPD Politiker eine neue Steuererhöhungssau durchs Dorf
      Kürzung bei Arbeitslosen, Kranken , Rentner tuen das übrige

      Das die Verbraucher ihre Ausgaben zurückhalten, ist bei dieser rot/grünen Politik nicht verwunderlich; der Handel muß die Preise senken, damit überhaupt noch etwas verkauft werden kann !!!
      Avatar
      schrieb am 01.06.03 18:56:37
      Beitrag Nr. 135 ()
      schaut euch diese Grafik an:




      Und dann überlegt was eine Deflation ist. Wenn es einfach nur ein Rückgang der Preise wär ist doch alles in Butter!

      Siehe dazu 124.

      Ich fürchte auch diese Kurven werden sich annähern müssen




      Für die USA, aber auch den rest der Welt sieht es identisch aus.

      Die Situation ist nüchtern betrachtet, ungefähr 20 Mal schlimmer als beim Beginn der Great Depression Ende der 20 er Jahre des letzten Jahrhunderts.
      Avatar
      schrieb am 01.06.03 19:37:26
      Beitrag Nr. 136 ()
      Laura, täusche ich mich oder ist das nicht genau das, was du forderst?Kürzung bei Arbeitslosen, Kranken , Rentner tuen das übrige
      Avatar
      schrieb am 01.06.03 19:41:23
      Beitrag Nr. 137 ()
      Gibt es in Japan auch eine rot/grüne Regierung? Falls ja, Laura - bitte rette Japan!

      Laura Deine Korrelationen zum Thema rot/grün sind lächerlich, du kaum jemand im board ist dermaßen ideologisch unter die Räder gekommen, wie Du!

      Lebst du allein in einer Waldhütte?

      Kannst du ein Thema auch mal so angehen, dass rot/grün nur ein Parameter unter mehreren ist?

      Fass!
      Avatar
      schrieb am 01.06.03 23:30:47
      Beitrag Nr. 138 ()
      Von wegen Deflation, das ist zu viel Ehre für die sozialistische Wirtschaftspolitik dieser Regierung. Solche Regierungen können nur Inflation erzeugen.

      Durch die Abgabenerhöhungen seit Januar (Rentenbeiträge, Krankenkassen) werden die Leistungsträger nicht gerade motiviert. ---> sozialistische Umverteilung

      Statt Deflation muß man eher von einer angestauten Inflation reden.
      Bei Dienstleistungen und Lebensmitteln hat sich das Preis/Leistungsverhältnis seit der Euro-Einführung nicht verbessert.

      Klar gibt es hochpreisige Produkte die billiger werden, aber deswegen weil der Mittelstand der diese nachfragt stanguliert wird. Man beachte nur die Zunahme von Pfandleihen wo der Mittelstand unbürokratisch Kredite bekommt um z.B. die Löhne zahlen zu können.

      BMW zeigt wo es langeht: statt eines 9- er BMW wurde ein Mini-Kabrio vorgestellt.
      Avatar
      schrieb am 04.06.03 09:31:26
      Beitrag Nr. 139 ()
      Industrie warnt vor Deflationsdiskussion

      Angesichts aufkeimender Konjunkturhoffnungen in Europa und den USA sorgt sich die deutsche Industrie zunehmend um mögliche Dämpfer wegen der anhaltenden Deflationsdebatte.

      HB/dpa BERLIN. „Dieses Deflationsgeschrei, das leider auch vom IWF (Internationaler Währungsfonds) kommt, ist unselig“, kritisierte der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Michael Rogowski, in der „Welt am Sonntag“. „Deflation ist kein Automatismus, sondern ein Angstprodukt, das herbeigeredet wird.“ Bei einer Deflation kommt in ausgeprägten konjunkturellen Schwächephasen zu einer gefährlichen Abwärtsspirale aus sinkenden Preisen und schrumpfender Nachfrage.

      Nach Einschätzung des BDI-Präsidenten hat die deutsche Wirtschaft in der aktuellen Konjunkturkrise bereits das Schlimmste überstanden. ... (Handelsblatt.com, 1.6.03)

      Kommentar von Günter Hannich: Eine Deflation läßt sich nicht einfach wegreden. Wenn die Menschen wegen sinkender Löhne und steigender Steuern immer weniger Geld in der Tasche haben, dann können sie entsprechend weniger einkaufen. Dann kommen die Unternehmen zwangsläufig unter Druck und müssen die Preise senken. Das alles geht unbhängig davon, ob über Deflation geredet wird oder nicht. http://www.geldcrash.de
      Avatar
      schrieb am 04.06.03 09:35:12
      Beitrag Nr. 140 ()
      #2531 von sittin bull inv 03.06.03 06:37:24 Beitrag Nr.: 9.632.568 9632568
      Dieses Posting: versenden | melden | drucken | Antwort schreiben
      Leghorn, sehr gut, ich habs mir gleich ausgeliehen!


      Die Krise geht tatsächlich von den USA aus, wir sollten dies aber nicht als Schuldfrage mißbrauchen, weil wir alle mit in dem Boot des untergehenden Kapitalismus sitzen.


      Ich nenne es den "Todesdruck" des Kapitalismus. Alles schien in den USA immer besser zu sein als anderswo, aber war es das wirklich? Nie für den Großteil der Bevölkerung, es sei denn zu den Zeiten des "New Deal", aber je mehr eine Stimmung der Induvidualversagenschuld sich breit machte, desto eher konnten die unsozialen NeCons ihre Maximalprinzip der "Ausbeutung" ausdehnen. Aber: Konsumenten die nix in der Tasche haben und verschuldet bis über beide Ohren sind konsumieren wenig, sparen können die sowieso nicht. Autos kaufen keine Autos. Die Märkte sind gesättigt, so sehr wie evtl. nie zuvor, die Finanzblase war kein Zeichen der Euphorie sondern Zeichen des Untergangs, weil Geldkapital keine ausreichende Rendite mehr aus Sachkapital herausholen konnte.
      Also inszeniert man Rüstung, das hebt die Rendite wieder etwas, aber irgendwer muß das bezahlen, und auch die Staatsverschuldung ist mittlerweile trotz aller Versprechungen und Prognosen der letzten Jahre wieder auf Rekordniveau. Es werden Dollars gedruckt ohne Ende, aber das kann die Probleme nicht lösen. Diejenigen, die es bräuchten, haben weder die Sicherheiten noch die Kapitaldienstfähigkeit, Geld im Verschuldungsprozeß aufzunehmen, die Wirtschaft kann es nicht, weil die Absatzaussichten nicht gut sind, der Staat kann es nicht mehr lange, weil er selbst überschuldet ist.

      Jede Zinswirtschaft braucht Wachstum, weil sonst die Umverteilung von Arbeit zu Besitz ( Vermögen wachsen immer um den Zins, oder das Kapital entzeiht sich dem Markt ) unerträglich wird. Alle Kurven wachsen in einer Zinswirtschaft exponentiell. Nur die reale Wirtschaft kommt nicht so schnell hinterher, aus Gründen der Marktsättigung. Die zuvor auseinandergelaufenen Kurven von Realkapital und Sachkapital ( sind nicht heute 98 % des weltweiten umlaufenden Devisenshandels spekulativ angelegt? , wie hoch ist der Geldkapitalanteil der keinen Sachwerten mehr entspricht? ) werden wieder zusammenkommen. Wir sind wieder einmal am zyklischen Ende angekommen. Das bedeutete bisher immer Krieg.

      Wir werden deflatorische Tendenzen sehen, und es wird weiter Geld gedruckt ohne Ende, und versucht werden, von den USA das Problem zu exportieren. Auch das wird nicht gelingen, weil es keinen Bereich auf der Welt gibt, der die Probleme absorbieren könnte.

      Dort, wo das Geld fehlt, entstehen deflatorische Tendenzen, dort, wo das Geld hinfließt, welches gedruckt wird, entstehen vielleicht neue Asset-Blasen. Nur: Die Karten sind ziemlich ausgereizt, Immobilien, , die sich als Beleihung zur Geldschöpfung bisher bestens eigneten ) werden nicht mehr großartig im Wert steigen können.

      Und am Ende wird es eine gewaltige Hyperinflation geben, die all dem gedruckten Geld seinen reellen Wert beimessen wird- es sind nur Papierschnipsel...


      Haltet euch fest, es wird wesentlich schlimmer als in WWK 1, die Party war ja auch viel länger und ausschweifender als sonst.
      ********************************************************



      #2532 von Stormwatch 03.06.03 10:25:51 Beitrag Nr.: 9.634.298 9634298
      Dieses Posting: versenden | melden | drucken | Antwort schreiben
      Sittin, solange das System noch (scheinbar) funktioniert, bleibst Du ein Rufer in der Wüste. Wenn der Zusammenbruch kommt sagen dann alle: "Logisch, konnte ja garnicht gut gehen."
      Beispiel: Noch im März 2000 glaubten sehr viele user, dass der neue Markt weiter steigt - unendlicnes Wachstum durch irre Produktivität bei den High Techs. Schaut euch nur beispielsweise die alten postings der Users "Fredz" an.

      Altes posting von mir (3/2001):
      "Luxus und allzu große Verfeinerung in den Staaten sind ein sicheres Zeichen ihres Untergangs, weil die einzelnen sich selbst nur so weit fördern konnten, wenn sie das allgemeine Wohl aus den Augen verloren"

      La Rochefoucauld

      Alte Weisheit, die Römer sind schon daran zu Grunde gegangen - aktuell beispielhaft umgesetzt von Präsi Bush.

      Nur ein Beispiel (ich kenne hunderte). In California wird wohl die Stromversorgung bald zusammenbrechen, weil die Amis im Sommer nicht auf ihre Klimaanlagen verzichten wollen.

      Der Arsch ist ab und wir sind uns darüber im Klaren. Aber wir sind auch tolle Verdrängungskünstler.

      Nach uns die Sinnflut, dass ist jetzt 40 Jahre lang gut gegangen - viel länger als Gruhl, Jonas, Jungk, Meadows, Schumacher, H. Stern, V. Dithfurth, Eppler, Schmidheiny und Co. prognostiziert haben - aber jetzt kommt die Pay-back-Phase wirklich - und wir warten auf Kursziel "dausend" - so ein Schwachsinn!

      Schaut Euch die globalen Trends an - ein Wunder, dass wir nicht in Panik verfallen! Die Börse sinkt weil die fundamentalen Weltdaten sauschlecht aussehen- und dann Bush - es ist nicht zu fassen. Der verpulvert jetzt das Tafelsilber um uns noch eine weitere Dekade einzunebeln - unglaublich was zur Zeit geschieht. Die halbe Welt vereckt und wir sorgen uns darum, dass die Amis den Schrott den sie nicht brauchen, nicht mehr kaufen - totaler Wahnsinn!

      Energieversorgung, Weltbevölkerung, Aids, einen Scheiß haben wir im Griff - aber Hauptsache der 6-Zylinder Diesel läuft ruhig - vollkommen behämmert wie wir drauf sind.
      Wenn dass in ein paar hundert Jahren noch jemand kommentieren kann werden die Zuhörr wegen so viel Bescheuertheit ihrer Vorfahren einen Lachflash kriegen. So unglaublich ist unsere selektive Wahrnehmung und fatalistische Verdrängung. EMTV kaufen! Update aussichtsreich! Die Analysten, alles monokausal dekende Fachidioten! Brainpool strong buy - cash mit trash und der Planet säuft ab!

      Ich spinne nur herum? Kauft Euch den aktuellen Report des Worldwatch Instituts. Informiert Euch bevor mir nur die Lust am Untergang unterstellt wird. Ich kann die vielen unreflektierten Pushversuche hier nicht mehr ertragen - verblödet durch Bild und Big Brother, unfähig auch nur in Ansätzen vernetzt zu denken.

      Kapiert es endlich es gibt kein unendliches Wachstum und wir können der Enthropie nicht entgehen. Nachhaltiges wirtschaften wäre möglich - aber nicht in diesem HaudraufundSchlußshareholdervalueNichtsblicker-System!
      - und ich gehöre selbst dazu!


      Macht doch die Augen auf, ihr glaubt doch selber nicht, dass auf die Entwicklung der letzen 20 Jahre noch was draufzusetzen wäre. Wenn wir Glück haben gibt es ein lange seichte Abwärtsbewegung, an die man sich anpassen kann mit Entschleunigung, Bescheidenheit und Sparsamkeit und Rückkehr der menschlichen Werte. Das ist unwahrscheinlich -fast alle sind auf schneller, höher, weiter dressiert - durch eine regelrechte Gehirnwäsche. "Consumo ergo sum". Wenn es runter geht, so wie jetzt, glaubt die meisten, das wäre das Luftholen für den nächsten Hype. Vielleicht klappt es sogar in einem wahnsinnigen Zucken ein letztes mal für die westliche Welt.




      stormy
      (expecting stormy times)
      Avatar
      schrieb am 07.06.03 13:40:14
      Beitrag Nr. 141 ()
      EZB-Prognosen sind zu hoch

      Jüngste Einschätzungen der EU-Kommission halten sogar Nullwachstum für möglich
      Frankfurt - Die Anzeichen verdichten sich, dass auch die Europäische Zentralbank (EZB) angesichts der anhaltenden Konjunkturschwäche ihre Wachstumsprognosen für die Eurozone für das laufende Jahr 2003 zurücknehmen wird.

      Die bisherige EZB-Einschätzung ging für die gesamte Eurozone im Jahr 2003 von einem Wachstum von einem Prozent aus. Nach jüngsten Einschätzungen der EU-Kommission wird die Wirtschaft im Euroraum möglicherweise sogar stagnieren. Mit 0,0 Prozent nach noch 0,1 Prozent in den drei Monaten zuvor gab es von Jänner bis Ende März von Quartal zu Quartal ein "Nullwachstum", teilte Eurostat in Luxemburg mit. ((DER STANDARD Printausgabe, 7./8.6.2003,APA)


      http://derstandard.at/standard.asp?id=1324878

      ++++


      Man sollte bei dieser Meldung einmal bedenken das die Maastricht-Stabilitätskriterien für den Euro von einem Wirtschaftswachstum von 5% ausgegangen sind.
      Das entspricht der Wachstumsrate der BRD in den 80er Jahren.
      Die derzeitige Stabilitätspolitik der EZB muß also geradewegs in eine Deflation führen!
      Wir werden es, wenn es dann soweit ist natürlich nicht Deflation sondern Konjunkturdelle oder vorübergehende Stagnation oder wie in Japan Desinflation nennen.

      SIG
      Avatar
      schrieb am 07.06.03 21:25:51
      Beitrag Nr. 142 ()
      # 139,

      ;)
      Avatar
      schrieb am 08.06.03 16:16:24
      Beitrag Nr. 143 ()
      Deflation täglich erlebt :

      Preisenkungen bei uns :

      1 Döner vorher 3,50 jetzt 2,00

      1 Coctail vorher 6,10 jetzt 3,05

      1 Menü 3 Gänge in einem besseren Restaurant jetzt zum Pauschalpreis von 7€.

      Alles in unserer kleinen Stadt
      Avatar
      schrieb am 09.06.03 02:09:53
      Beitrag Nr. 144 ()
      Beispiel für Inflation in Deutschland:

      Handwerker (nicht schwarz sondern richtig bezahlt)
      nach wie vor sehr teuer.

      Schaut doch mal, was ein Elektriker kostet, ein
      Heizungsmonteuer. Oder laßt fahrt mal euer Auto
      in die Werkstatt; !!


      mfg
      thefarmer
      Avatar
      schrieb am 13.06.03 09:15:46
      Beitrag Nr. 145 ()
      Als Folge ihrer Deflatiosbekämpfung werden ieAmis eine Hyperinflation auslösen. Was würde das für Europa bedeuten. Kann es drüben Inflation geben und hier Deflation?

      ”The conclusion that deflation is always reversible under a fiat money system follows from basic economic reasoning. A little parable may prove useful: Today an ounce of gold sells for $300, more or less. Now suppose that a modern alchemist solves his subject`s oldest problem by finding a way to produce unlimited amounts of new gold at essentially no cost. Moreover, his invention is widely publicized and scientifically verified, and he announces his intention to begin massive production of gold within days. What would happen to the price of gold? Presumably, the potentially unlimited supply of cheap gold would cause the market price of gold to plummet. Indeed, if the market for gold is to any degree efficient, the price of gold would collapse immediately after the announcement of the invention, before the alchemist had produced and marketed a single ounce of yellow metal.

      What has this got to do with monetary policy? Like gold, U.S. dollars have value only to the extent that they are strictly limited in supply. But the U.S. government has a technology, called a printing press (or, today, its electronic equivalent), that allows it to produce as many U.S. dollars as it wishes at essentially no cost. By increasing the number of U.S. dollars in circulation, or even by credibly threatening to do so, the U.S. government can also reduce the value of a dollar in terms of goods and services, which is equivalent to raising the prices in dollars of those goods and services. We conclude that, under a paper-money system, a determined government can always generate higher spending and hence positive inflation. “[
      Avatar
      schrieb am 14.06.03 12:03:30
      Beitrag Nr. 146 ()
      Issing - Auch EZB für deflationäre Entwicklung gerüstet




      Berlin, 14. Jun (Reuters) - Die Europäische Zentralbank (EZB) ist nach Angaben ihres Chefvolkswirtes Otmar Issing für den Fall einer deflationären Entwicklung mit den gleichen Instrumenten ausgestattet wie die Notenbanken anderer Länder.
      "Wir dürfen nicht direkt den Regierungen Kredit geben, aber wir können - falls dies geldpolitisch geboten erscheint - am Sekundärmarkt quasi unbegrenzt aktiv werden, das Volumen ginge in die Billionen", sagte Issing dem "Spiegel" einem Vorabbericht vom Samstag
      zufolge.

      Äußerungen, die EZB sei von ihrem Mandat oder ihrem Statut her gehindert, etwa Wertpapiere anzukaufen, bezeichnete Issing dem Bericht zufolge als blanken Unsinn. Issing fügte hinzu, er nicht die geringsten Anzeichen der Gefahr einer Deflationsspirale im Euro-Raum.

      "Wir nehmen Risiken ernst, wenn wir sie ausmachen. Aber Notenbanken handeln nicht auf Verdacht hin", sagte der EZB-Chefvolkswirt weiter. Im Gegensatz zur US-Notenbank Fed veröffentliche die EZB "keine Studien, was wir tun würden, wenn." "Wir wissen, was wir zu tun hätten", fügte Issing hinzu.

      bek/rbo


      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 14.06.03 16:48:50
      Beitrag Nr. 147 ()
      FRANKFURTER ALLGEMEINE SONNTAGSZEITUNG
      Geld muß rosten
      Dann gibt es auch keine Deflation. Oder?

      Diese rhetorische Frage stellt HANNO BECK in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN SONNTAGSZEITUNG am 25. MAI 2003.


      „Wenn der Internationale Währungsfonds recht behält, dann könnte auch Deutschland die japanische Krankheit drohen: Deutschland, so warnt der IWF, droht eine Deflation. Weil dann der Wert des Geldes mit jedem Tag steigt, gibt niemand Geld aus, der Wirtschaftskreislauf kommt zum Erliegen. Was soll die Geldpolitik dagegen unternehmen, wenn die Zinsen erst einmal Null sind? Ein Vorschlag stammt aus dem vorigen Jahrhundert von einem deutsch-argentinischen Anarchisten: Der Kaufmann Silvio Gesell hatte die Idee des "Schwundgeldes", mit dessen Hilfe man Deflation bekämpfen soll.

      Gesell sah die Ursache von Wirtschaftskrisen in einem strukturellen Fehler des Geldsystems. Wenn Menschen Geld horten, statt es auszugeben, so unterbrechen sie damit den Kreislauf von Kauf, Verkauf, Sparen und Investieren. Wenn dies so ist, dann muß man sie eben dazu zwingen, es auszugeben – indem man für die Haltung von Geld ebensolches verlangt. Gesell hatte die Idee "rostender Banknoten": Die Banknoten sollten sich jeden Monat um einen gewissen Prozentsatz entwerten.

      Die Idee dahinter ist recht einfach: Wird die Bargeldhaltung verteuert, so kommen die Konsumenten nicht umhin, es möglichst rasch auszugeben. Und mit steigendem Geldumlauf steigt auch der Konsum - das ist dann das Ende der Krise, die japanische Krankheit ist besiegt.“

      Harmlos naiv als „DER SONNTAGSÖKONOM“ tituliert, wirft Beck hiermit die zentrale Frage unseres Wirtschaftsgeschehens auf: Kann Geld auch bei Zinssätzen um Null seinen Dienst als Tauschmittel optimal erfüllen? Etwas unschlüssig geht er im Folgenden auf Einwände gegen die Gesell`sche Idee ein. Ihm unterlaufen Missverständnisse, die immer wieder auftauchen, wenn sich jemand neu an diese Thematik heranwagt. Im Unterschied zu Prof. Otmar Issing* und Otto Schily**, die seinerzeit abstruse historische Zusammenhänge herzustellen versuchten bzw. durch völliges Missverstehen der Vorschläge glänzten, bleibt seine Kritik nachvollziehbar. Aus seinen Einwänden kann man herauslesen, dass er hier durchaus bedenkenswerte Zusammenhänge anführt. Der Beitrag ist regelrecht als Aufforderung an die Wissenschaft zu verstehen, den Gedanken von „rostenden Banknoten“ aufzugreifen und zu vertiefen. Ein Hinweis auf John Maynard Keynes, der eben dieses mit Nachdruck gefordert hatte, wäre noch hilfreich gewesen. Wie genial die Idee eines umlaufgesicherten Geldes zur Verstetigung des Geldumlaufes und damit für unsere Gesellschaft ist, wird aus seinem Schlusssatz deutlich.

      „Kritiker glauben, daß Inflationserwartungen ein besseres Mittel zur Bekämpfung darstellen als Schwundgeld: Erzeugt man die Erwartung steigender Preise, so werden die Konsumenten ebenfalls rasch versuchen, ihr Geld loszuwerden. Und mit der Erwartung steigender Preise steigen auch die Nominalzinsen, so daß eine Expansion der Geldmenge nun nochmals Wirksamkeit zeigt, indem sie zu weiteren Nominalzinssenkungen führt. Diese Möglichkeit besteht bei Schwundgeld nicht. Unter dem Strich kommen die Gegner der Gesell´schen Idee zum Resultat, daß bei der Existenz von Schwundgeld die Menschen nur ihre Bargeldhaltung optimieren, realwirtschaftliche Effekte entstehen allenfalls indirekt durch sinkende Zinsen.“

      Dass Inflationen keinen wünschenswerten Ausweg aus der Wirtschaftskrise weisen, wurde in den vergangenen 150 Jahren mehr als ausreichend bewiesen. Kann man Inflation und Deflation durch eine Umlaufsicherung des Geld vermeiden? Dies ist die Frage, die es zu klären gilt, in Forschung und Praxis. Ein Null-Zins-Niveau würde allein Deutschland täglich von 1 Milliarde Euro Kapitalkosten entlasten. Dies als „allenfalls indirekten realwirtschaftlichen Effekt“ zu bezeichnen, entlockt mir ein durchaus direktes Lächeln.

      Klaus Popp


      Silvio Gesell: Die natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld, Bern 1916. (Fußnote des Artikels.)
      * In der FAZ vom 20.11.1993.
      ** Flora, Fauna und Finanzen, 1994


      Der vollständige Beitrag kann aus dem Internetarchiv der FAZ für 1,50 Euro heruntergeladen werden. Der Link zum FAZ Archiv ist:
      http://fazarchiv.faz.net/FAZ.ein?WID=45033-5670253-51501_9
      Hier nach "Geld muss rosten" suchen.
      Avatar
      schrieb am 14.06.03 17:15:26
      Beitrag Nr. 148 ()
      Sehr schön das in #147 ausgerechnet der Name Otmar Issing, als einer der diese Theorie mißverstanden hat fällt.
      Das ist der EZB Chef Deutschland, der übrigens sehr zufrieden mit seiner Arbeit ist und es wohl immer noch nicht verstanden hat.

      :laugh:

      Genau aus dem Grund hatte ich als nationale Lösung gegen die brüssler Finanzpolitik die schrettweise Umlage der Lohnnebenkosten auf die Mehrwertsteuer vorgeschlagen, da hiermit auch eine Art Gesellscher Effekt entstünde, der einer drohenden Deflation entgegen wirkt.
      Aber da hatte Eichel ja plötzlich Angst die Konjunktur abzuwürgen. Deflation hält er wohl für konjunkturbelebend.

      Thread: Umlage der Lohnnebenkosten auf die Mehrwertsteuer!

      SIG
      Avatar
      schrieb am 18.06.03 09:11:23
      Beitrag Nr. 149 ()
      Obwohl in der Job-Krise die Gehälter stagnieren ist der Geldbeutel gefüllt.

      Teil 1
      Arbeitslose, in Millionen
      2000 : 3,9 Milionen 2001 : 3,9 Milionen 2002 : 4,1 Milionen 2003 : 4,4 Milionen
      Die Lage am Arbeitsmarkt verdüstert sich weiter: Die Zahl der Erwerbslosen steigt im Jahresschnitt 2003 um 300 000 an.

      Teil 2
      Brutto- und Nettolöhne,
      Anstieg gegenüber Vorjahresperiode in Prozent
      ................................Bruttolohn.....Nettolohn
      2002 1. Quartal : ....+ 0,8................+ 0,5
      ......... 2. Quartal : ....+ 0,75..............+ 0,1
      ......... 3. Quartal : ....+ 1,1................+ 0,6
      ......... 4. Quartal :.... + 0,3.................- 0,5
      2003 1. Quartal :.... + 0,65...........+/- 0,0
      Nicht nur die Jobkrise drückt die Löhne: Durch steigende Abgaben öffnet sich die Schere zwischen Brutto und Netto weiter.

      Teil 3
      Verfügbares Einkommen und Nettolohn,
      Anstieg gegenüber Vorjahresperiode in Prozent
      ...............................Verfügbares......Nettolohn
      ...............................Einkommen
      2002 1. Quartal : ....+ 1,2................+ 0,5
      ......... 2. Quartal : ....+ 0,4...............+ 0,1
      ......... 3. Quartal : ....+ 1,7................+ 0,6
      ......... 4. Quartal :.... + 1,4.................- 0,5
      2003 1. Quartal :.... + 2,45...........+/- 0,0
      Fazit:
      Die Deutschen haben trotzdem mehr Geld als 2002: Grund sind höhere Einnahmen bei Seblbstständigen und Zinseinnahmen.
      Quelle: Capital 13/2003 (12.6.-25.6.2003) Seite 9
      Avatar
      schrieb am 18.06.03 09:52:01
      Beitrag Nr. 150 ()
      #149 notwendige Ergänzung:
      Quelle Statistisches Bundesamt.
      Ich schätze mal hinter den Zinseinnahmen verbergen sich auch die nicht unbedeutenden Mieteinnahmen (z.B. auch von Angestellten).
      Avatar
      schrieb am 29.06.03 21:48:31
      Beitrag Nr. 151 ()
      Deflation - Gefahr für Ihr Geld!

      Immer deutlicher wird heute, daß unser Finanzsystem instabil ist. Ein nicht mehr enden wollender Aktiencrash, Vermögensvernichtung und zunehmende finanzielle Schwierigkeiten in allen Bereichen führen dazu, daß sich immer mehr Menschen berechtigterweise Sorgen um unsere Zukunft machen. Leider ist jedoch die Ursache der Problematik den wenigsten bewußt und deshalb sind sie auch nicht in der Lage, logische Schlußfolgerungen zur Vermögenssicherung zu ziehen.

      Die Problematik

      Die Ursache der Probleme liegt darin, daß die Schulden überall auf der Welt, in jedem Land, viel schneller steigen als die Wertschöpfung, als das Bruttosozialprodukt. In Deutschland beispielsweise stiegen die gesamten Schulden (Summe aus Verschuldung von Staat, Wirtschaft und Privathaushalten) seit den sechziger Jahren mehr als zweieinhalbmal schneller als die Wertschöpfung.

      In anderen Ländern wie beispielsweise den USA, ganz zu schweigen von den Entwicklungsländern, sieht es noch viel schlimmer aus. Dabei ist der Bankrott vorprogrammiert: Immer größere Teile der Wertschöpfung müssen für die Bedienung der Schulden verwendet werden. Es ist, wie wenn Sie persönliche Schulden haben und dieser Schuldenberg zweieinhalbmal schneller wächst als Ihr Einkommen - zwangsläufig sind Sie dann irgendwann bankrott, weil Sie die explodierenden Kapitalkosten nicht mehr tragen können.
      Dabei vollzieht sich diese bedrohliche Entwicklung in unserem System zwangsläufig: Weil die den Schulden gegenüberstehenden Geldvermögen jedes Jahr um den Zinssatz wachsen, so können diese Zinsgewinne nur dann wieder neu angelegt werden, wenn jemand bereit ist genau diese Summe als Kredit zu nehmen - Was einer mehr hat, muß ein anderer weniger haben. Solange also im heutigen System positive Zinsen vorherrschen, muß die Verschuldung genau um diesen Prozentsatz weiter zunehmen. Mangelnde Schuldenaufnahme durch Sparmaßnahmen würde sofort zu einer Wirtschaftskrise führen, weil der Kapitalzuwachs nicht mehr rentabel investiert werden kann und sich dann das Geld von jeder Investition zurückziehen würde.

      Die Folgen - die Abwärtsspirale

      Die Folgen aus dieser unheilvollen Entwicklung bekommen wir heute immer deutlicher zu spüren: War vor einigen Jahrzehnten der Schuldendienst noch einfach, so fehlt heute in allen Wirtschaftssektoren das Geld: Der Staat, die Wirtschaft und die Privathaushalte haben deshalb immer größere Einbußen. Der Staat reagiert darauf mit steigenden Steuern und Abgaben, die Wirtschaft entläßt Arbeitskräfte und eine immer größere Pleitewelle zerstört großflächig Unternehmen. Die Privathaushalte reagieren auf das sinkende Einkommensniveau (durch steigende Steuern und sinkende Löhne) mit Konsumverzicht. Damit kommt es zu einem Teufelskreislauf:

      Durch die hohen Kapitalkosten ist der Staat zu Steuererhöhungen gezwungen und die Wirtschaft zur Entlassung von Arbeitskräften. Damit sinkt die Kaufkraft der Bevölkerung, welche den Konsum einschränkt. Deshalb können die Unternehmen immer weniger absetzen und müssen noch stärker Arbeiter und Angestellt entlassen, bzw. die Löhne kürzen. Das damit für den Staat einhergehende einbrechende Steueraufkommen zwingt zu weiteren Steuererhöhungen. Die Kaufkraft der Bevölkerung sinkt weiter, die Unternehmen kommen immer mehr in Bedrängnis - am Ende kommt es zu weitreichenden Unternehmensbankrotten, welche eine Bankenkrise nach sich zieht, da die an die Wirtschaft vergebenen Kredite uneinbringbar werden. Daneben fallen selbstverständlich die Aktienwerte permanent, weil die Schwierigkeiten der Wirtschaft das Börsenniveau immer fraglicher werden läßt. Auch scheinbar sichere Anleihen kommen dann bald unter Druck, weil die Zahlungsunfähigkeit der dahinterstehenden Staaten und Unternehmen immer deutlicher wird. Früher oder später ist dann der Punkt gekommen wo Versicherungen und Banken bankrott gehen. Da das Schadensvolumen sehr schnell astronomische Ausmaße annimmt, kann dann auch kein Sicherungsfonds der Welt mehr für die angelegten Vermögen garantieren. Es kommt zum weitreichenden Vermögensverlust und damit zum völligen Einbruch der Kaufkraft. Die Spirale dreht sich unweigerlich nach unten und verstärkt sich dabei von selbst.

      Inflation oder Deflation?

      An diesem Gedankenpunkt angekommen begehen die meisten einen schwerwiegenden Fehler. Sie nehmen an, daß in solch einer Krise irgendwann ein Punkt erreicht ist, an dem das Geld "nichts mehr wert" sei, also dieses nicht mehr beim einkaufen akzeptiert werden würde. Weiterhin gehen viele Menschen davon aus, daß eine Krise automatisch eine Inflation bedeuten müsse - also ein drastisch steigendes Preisniveau und einen Verfall der Geldwerte. Ist dies realistisch?

      Sehen wir uns dazu an, was passiert, wenn die Krise weitergeht: Ein entscheidendes Merkmal ist die sinkende Kaufkraft der Bevölkerung, welche zum Konsumverzicht führt. Unternehmen können darauf nur mit Preisnachlässen reagieren, um überhaupt noch Kunden in das Geschäft zu locken - eine Deflation mit sinkenden Preisen entsteht. Der umgekehrte Fall, daß die Unternehmen plötzlich die Preise erhöhen, ist wenig wahrscheinlich, weil dann plötzlich gar keine Kunden mehr in den Laden kommen. Mit anderen Worten: Unser System endet früher oder später in einer Deflation.

      Deflation - die schlimmste Wirtschaftskrise

      Im ersten Moment hört es sich angenehm an, daß die Preise immer schneller fallen - doch welche Effekte zieht dies nach sich? Bei fallenden Preisen warten die Leute mit Käufen, in der Hoffnung, daß bald alles noch billiger sein werde. Wer kauft heute ein Auto, wenn dieses in einem Jahr nur noch die Hälfte kostet? Ein fallendes Preisniveau führt also automatisch zur Konsumverweigerung und damit zu Unternehmenspleiten und im weiteren Verlauf zu Bankenbankrotten - wie oben beschrieben.
      Von einer Deflation kann eigentlich nur derjenige profitieren, der nicht auf Arbeit angewiesen ist, viel Geld besitzt und vor allem dieses nicht in der Wirtschaftskrise verliert. Weil die Preise sinken, kann er mit seinem Geld immer mehr Waren kaufen. Je länger er in der Deflation wartet, umso mehr Kaufkraft hat er. Auf der anderen Seite verlieren die allermeisten Menschen, weil die Löhne immer mehr gedrückt werden, sie arbeitslos werden oder durch die Bankenpleite alles Vermögen verlieren.

      Viele Menschen meinen heute, daß es gut wäre, in einer kommenden Wirtschaftskrise Schulden zu haben. Doch wie sieht es wirklich aus?
      Das genaue Gegenteil trifft zu: Wer Schulden hat, der ist in einer Deflation sehr schnell bankrott, weil die Schulden entsprechend dem Geldwert aufgewertet werden. Dazu kommt, daß alle Sachgüter wie bspw. Immobilien drastisch an Wert verlieren. Es kann dann dem verschuldeten Hausbesitzer passieren, daß sein für die Hypothek als Sicherheit dienendes Wohnobjekt soweit an Wert verliert, daß der Kredit damit nicht mehr abgesichert ist. Dann kann die Bank neue, zusätzliche Sicherheiten verlangen und wenn diese nicht geboten werden können, das Haus zu einem niedrigen Preis zwangsversteigern - was allerdings unter Umständen den Kredit nur teilweise abdeckt. Der Hausbesitzer würde dann ohne Haus, jedoch mit weiteren Schulden zurückbleiben.

      Warum Inflation unwahrscheinlich ist

      Demgegenüber ist eine Inflation in der ersten Phase einer Krise wenig wahrscheinlich. Inflation kann nur entstehen, wenn die umlaufende Geldmenge plötzlich drastisch anwächst und gleichzeitig die Löhne kräftig steigen. Beides ist heute nicht in Sicht: Die Notenbanken sind von jedweder Politik unabhängig und haben sich auf strikte Inflationsbekämpfung eingeschworen - nicht jedoch auf Deflationsbekämpfung. Selbst wenn eine Notenbank eine Inflation erzeugen wollte, so könnte sie es im heutigen System gar nicht. Heute kommt Geld nur in Umlauf, wenn Geschäftsbanken bei der Notenbanken einen Kredit aufnehmen und diesen an die Kunden weitergeben. In einer Krise nimmt jedoch niemand einen Kredit, weil sich keine Investitionen lohnen, damit nehmen auch die Geschäftsbanken keine Schulden bei der Notenbank. Die Notenbank kann zwar Geld drucken lassen, hat jedoch keine Möglichkeit diese in Umlauf zu bringen - dazu müßte erst das ganze System umständlich geändert werden, und dies erfordert Zeit.
      Daneben ist das Lohnniveau eindeutig auf dem absteigenden Ast. Schon seit Jahren klettern die Löhne und Gehälter real nicht mehr. Dies kann in einem Umfeld von Massenarbeitslosigkeit auch gar nicht anders sein, da ein hohes Angebot von Arbeit die Löhne drückt. Die Gewerkschaften haben heute gar keine Möglichkeit im scharfen Wettbewerb Lohnsteigerungen durchzusetzen.

      Von welcher Seite man es auch sieht, eine Inflation ist nicht unmittelbar in Sicht - wohl aber steht die Deflation vor der Türe. Weder hat die Politik die Möglichkeit Geld zu drucken (da die Notenbanken unabhängig sind), noch können die Unternehmen die Preise erhöhen, noch können die Gewerkschaften höhere Löhne fordern.

      Deflation wird hoffähig

      Daß wir in eine Deflation hineinrutschen wird nicht zuletzt auch daran deutlich, daß die Werbung immer mehr Kunden mit "Schnäppchen" zu locken versucht oder der Konsument regelrecht zu sparsamem Verhalten erzogen wird ("Geiz ist geil" lautete eine Werbung eines großen Elekronikanbieters). Sogar die Boulevardpresse greift die Tendenz zum "Sparen" immer mehr auf: So erklärte ein bekanntes Magazin zum Jahresanfang 2003, daß es heute modern sei, in Billigläden einzukaufen - sogar immer mehr Prominente "kaufen jetzt bei Aldi, Lidl oder Plus". Damit wird beim normalen Leser der Eindruck erweckt, daß wenn schon die Reichen immer mehr sparen und auf sinkende Preise achten, dies die normale Reaktion auf die schärferen Umstände sei. Damit wird der Verbraucher insgeheim auf eine kommende Deflation eingestimmt. Bald jedoch werden die meisten merken, daß die vermeintlichen Schnäppchen teuer zu bezahlen sind - dann nämlich, wenn auch ihr eigener Lohn plötzlich zum "Schnäppchen-Preis" für den Arbeitgeber angeboten werden muß. In der zehnjährigen amerikanischen Deflation in den dreißiger Jahren, hängten sich die Leute Schilder um, auf denen zu lesen war: "Mache jede Arbeit für einen Dollar am Tag".

      Geldanlage

      Aus diesem Wissen gilt es die richtigen Schlüsse für Ihre persönliche Geldanlage zu ziehen. Der allerwichtigste Punkt ist, daß Schulden unter allen Umständen vermieden werden müssen. Vorhandenes Kapital muß liquide (also jederzeit verfügbar) angelegt werden. Am besten auf viele verschiedene Banken verteilt. Die Argentinienkrise lehrt, daß große Konten sehr schnell in einer Krise gesperrt sein können, während über kleine Konten weiterhin verfügt werden kann.

      Quelle:
      www.geldcrash.de


      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 30.06.03 01:01:11
      Beitrag Nr. 152 ()
      #151

      Eine Notenbank hat sehr wohl die Möglichkeit
      das Geld in Umlauf zu bringen:

      1. Aktien kaufen
      2. Immobilien kaufen
      3. Anleihen kaufen
      4. Es direkt dem Staat geben, der es für sie investiert

      mf
      thefarmer
      Avatar
      schrieb am 30.06.03 07:59:44
      Beitrag Nr. 153 ()
      thefarmer: Was soll es bringen, wenn eine Notenbank mit selbst gedruckten Geld Sachwerte abschöpft?


      Die Wirtschaft kommt deswegen nicht in Gang, eher sehe ich die große Gefahr, die Notenbank als Monopoly-Gewinner zu etablieren...

      ich möchte dann bitte auch Geld drucken um Sachwerte auszukaufen. Den Untergang wird das nicht aufhalten können- wir haben überall Credit Crunches, die aus der beständig notwendigen Verschuldungsausweitung her resultiert, und das weltweit- weil die Vermögen so wachsen müssen wie die Guthaben, die Guthaben aber schneller wachsen als die Realkapitalien...
      Avatar
      schrieb am 30.06.03 08:01:40
      Beitrag Nr. 154 ()
      #152


      Japan ist von seinem lange verdrängten, aber nie wirklich bewältigten Crash des Jahres 1990 eingeholt worden. Die Verzögerung der Systemkrise war nur unter der Bedingung möglich, dass irgendwann die Binnenkonjunktur wieder anspringt.
      Alle Versuche, diesen Start mit Hilfe staatlicher Geldspritzen zu bewerkstelligen, sind nun ausgereizt.

      Deflation !!!


      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 01.07.03 00:01:45
      Beitrag Nr. 155 ()
      5. Ausgabe von Kopfgeld wie 1948 bei der Währungsreform.
      Jeder Bürger bekommt 20 oder 40 Mark!

      6. Begrüssungsgeld, wie 1989 an die Ossis!


      Übrigens wäre der Kauf von Immobilien oder Aktien durch die
      Notenbank durchaus sinnvoll. Mindestens genau so sinnvoll wie
      das Halten von Währungsreserven in Form von Deivsen oder Gold.


      mfg
      thefarmer
      Avatar
      schrieb am 01.07.03 12:43:39
      Beitrag Nr. 156 ()
      Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

      die 21. Ausgabe des Börseninfo-Letter steht nun zum Download bereit.

      Themen der aktuellen Ausgabe:
      --------------------------------------------------------------
      - Deflationäre Depression oder Hyperinflation? (14.07.2002)
      - Das Stagflationsszenario (04.12.2002)
      - Die verteufelte Deflation
      - Neue Wege in der Geldpolitik
      - Deflation der Vermögenswerte unvermeidbar?
      - Die eigentliche Gefahr: steigende Realzinsen!
      - Rohstoffpreisinflation!
      - Aktienmärkte vor weiterem Kursverfall
      - Feedback

      Da unser Administrator gegenwärtig auf Lehrgang ist, steht die "Börseninfo" vorerst hier zum Download: http://www.new-sense.net (Bereich Wirtschaft/Aktuelles)

      Zum Lesen des Börseninfo-Letter benötigen Sie den Acrobat Reader, der kostenlos unter folgender URL runtergeladen werden kann:
      http://www.adobe.de/products/acrobat/readstep.html

      Mit besten Wünschen,
      M@trix :)
      http://www.new-sense.net
      Avatar
      schrieb am 18.07.03 14:38:42
      Beitrag Nr. 157 ()
      Deflationsrisiken gibt es also doch noch !

      - Die Schulden des Privatsektors sind die treibende Kraft


      Welchen Unterschied doch ein einziger Tag machen kann! Am Dienstag schloss die "herrschende Meinung" aus den Erklärungen des amerikanischen Notenbankpräsidenten Greenspan vor einem Ausschuss des Repräsentantenhauses in Washington, dass die Deflationsrisiken keine wirkliche Rolle mehr spielten. Am Mittwoch gab Greenspan eine identische Erklärung vor einem Ausschuss des Senats ab. Und plötzlich klingt es wieder ganz anders. Die Deflationsgefahren seien sehr wohl noch ein Thema, heißt es jetzt weithin.

      Wahrscheinlich hat die kräftige Erholung der Anleihemärkte den Anstoß für den Sinneswandel gegeben. Wer sich angesichts der Wechselbäder bei der Meinungsbildung nicht mehr zurechtfindet, sollte bedenken, dass die Nachrichten grundsätzlich den Märkten folgen, nicht aber die Märkte den Nachrichten.

      Wir leben nicht mehr in einer realen Wirtschaft, sondern in einer Finanz-Wirtschaft. Die Finanzmärkte bestimmen den Gang der Dinge. Sie teilen nicht nur Kapital zu und entziehen es an anderer Stelle, sondern sie legen für mehr oder minder kurze Zeit auch falsche Fährten, was sich zufriedenstellend mit rein markttechnischen Faktoren erklären lässt.

      Darüber geht jedoch der Blick für das große Bild verloren, ganz abgesehen davon, dass die Meinungsbildung permanent manipuliert wird, von den Regierungen bis hin zu einzelnen Personen, die mit dem Gewicht ihrer Stimme und unter kräftiger Beteiligung der nach "News" gierenden Medien die Erwartungen der Masse in die gewünschte Richtung lenken.

      Doch zurück zu den Deflationsrisiken. Es ist unschwer zu erkennen, dass Notenbanken, Regierungen und andere alles daransetzen, diese Risiken als nicht existent darzustellen oder, wenn es nicht mehr anders geht, bis zur Bedeutungslosigkeit herunterzuspielen versuchen. Das ist verständlich, denn Deflation ist ein auf allen ökonomischen Ebenen zerstörerisch wirkendes Phänomen, das auch die politische Ordnung zu untergraben vermag.

      Deflation ist ein schleichender Prozess. Weil er nicht täglich, sondern nur gelegentlich unzweifelhaft in Erscheinung tritt, wird er weithin nicht wahrgenommen oder sogar geleugnet.

      Es wird sträflich versäumt, die eine Deflation verursachenden Kräfte und ihre autodynamische Wirkung zu benennen. Dies sind die Schulden des Privatsektors. Seine besonders in den USA krass hervortretende Überschuldung kann nicht über niedrige Zinsen gelöst werden. Mit niedrigen Zinsen wird nur Zeit gekauft. Schlimmer noch: Die niedrigen Zinsen regen zur Aufnahme weiterer Kredite an.

      Das Ganze lässt sich letztlich nur lösen, indem die überhöhten Schulden vernichtet werden. Der Unternehmenssektor ist zum Teil bemüht, seine Schulden abzubauen. Viele Firmen haben erkannt, dass sie in einer Schuldenfalle sitzen oder in eine solche zu geraten drohen. Doch noch mehr Unternehmen scheinen noch immer nicht begriffen zu haben, was vorgeht. Nicht nur die letzten werden diesmal die Hunde beißen.

      Beginnt die erzwungene massenhafte Vernichtung von Schulden, tritt Deflation pur zutage. Dann wird jedermann unumkehrbar klar, dass das Rad nicht mehr zurückgedreht werden kann.


      Arnd Hildebrandt


      Quelle:
      http://www.taurosweb.de/index.php?id=01783


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      schrieb am 19.08.03 06:24:49
      Beitrag Nr. 158 ()
      Frankfurt wirbt um polnische Mieter
      Frankfurt (Oder) (MOZ) Die Grenzstadt Frankfurt sieht in ihren Bemühungen, Mietern aus Polen leer stehende Wohnungen anzubieten, einen ersten Teilerfolg. Man habe vom Potsdamer Innenministerium den Hinweis erhalten, dass Polen schon vor dem EU-Beitritt ihres Landes eine Aufenthaltsgenehmigung in Deutschland erhalten könnten, die nicht an das Recht auf Arbeitsaufnahme geknüpft ist, sagte Stadtsprecher Heinz-Dieter Walter am Montag. Derzeit werde die Umsetzbarkeit geprüft.

      Hintergrund ist, dass es in Frankfurt 6500 leer stehende Wohnungen gibt, die zum Abriss vorgesehen sind, in der Nachbarstadt Slubice aber mehrere Hundert Wohnungen fehlen.

      Montag, 18. August 2003 (18:39) Quelle :
      http://www.moz.de/showArticle.php?OPENNAV=home&SUBNAV=&ID=46…

      Siehe auch in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "Der Spiegel" (Nr. 34, vom 18.8.2003, Seite 37) den Artikel "Immobilien: Polnische Mieter sollen Ost-Plattenbauten vor dem Abriss retten"

      Inhaltsverzeichnis der betreffenden Spiegelausgabe im Internet: http://www.spiegel.de/spiegel/inhalt/0,1518,ausg-1126,00.htm…

      Zitat aus dem Spiegelartikel:
      ... noch ist offen, wie Frankfurter Wohnungen für Polen bezahlbar werden. Durchschnittsquartiere in Slubice (poln. Teil von Frankfurt/O.) kosten kalt nicht mal einen Euro Monatsmiete, preiswerte Frankfurter Wohnungen mehr als dreimal so viel.

      Frankfurt/O. liegt 80 km östlich von Berlin mit guten Autobahn- und Eisenbahnverbindungen nach Berlin.

      Anmerkung: Damit in Ostdeutschland die Mieten nicht sinken, sollten dort überzählige Wohnungen durch Abriß vom Markt genommen werden. Offensichtlich haben aber Schröder, Stolpe und Genossen sowie Merkel, Merz und Co. jetzt nicht mehr genug Geld dazu.
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      schrieb am 14.09.03 11:52:31
      Beitrag Nr. 159 ()
      Deflationsspirale?


      Quelle bietet neuen Golf mit 10% Rabatt an und bekommt Ärger mit VW.


      Wolfsburg (dpa) - Der von Quelle angekündigte Verkauf des neuen Golf mit zehn Prozent Rabatt ist vom Volkswagen (Xetra: 766400.DE - Nachrichten - Forum) -Konzern als «unseriöses Geschäftsgebaren» zurückgewiesen worden. «Solche Angebote kennen die Kunden von Quelle schon aus der Vergangenheit: Das ist viel heiße Luft und nichts dahinter», sagte VW-Sprecher Dirk Große-Leege. VW würde das Handelsunternehmen überhaupt nicht beliefern, so dass Quelle den neuen Golf nicht in «signifikantem Umfang» zur Verfügung haben werde.

      Quelle hat vier Wochen vor der Markteinführung des Golf V angekündigt, der Wagen könne von diesem Montag an im Internet bestellt werden. Anders als bei früheren Aktionen solle das Angebot unbegrenzt bleiben. «Wir wollen so viele Autos verkaufen, wie bestellt werden», sagte Quelle-Sprecher Erich Jeske der «Bild am Sonntag».

      Kunden könnten mit dem Quelle-Angebot bei ihrem Händler versuchen, ebenfalls einen Rabatt zu bekommen. Bei den Fahrzeugen handele es sich um Neufahrzeuge von deutschen Vertragshändlern zum Preis ab 18 283 Euro. Der Kunde spare mindestens 2017 Euro. Angeboten werden ein Benzin- und ein Dieselmotor.

      Besorgt zeigte sich VW-Händlerverbandssprecher Michael Lamlé: «Sollte das Billig-Angebot Bestand haben, stehen wir vor einem sehr ernsten Problem.»

      Quelle:
      http://de.news.yahoo.com/030914/3/3mzdk.html



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      schrieb am 14.09.03 12:47:50
      Beitrag Nr. 160 ()
      #155
      @thefarmer

      leider bin ich erst jetzt über Ihren interessanten Vorschlag vom 01.07.03 "gestolpert"!

      In der Tat könnte dies eine Methode für die Bundesbank sein(Kauf von Immobilien in US-Besitz), um der drohenden Entwertung ihrer riesigen Dollarbestände zumindest teilweise zu entgehen!

      Zu prüfen wäre, ob dies mit ihrer Satzung vereinbar ist

      Windei
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      schrieb am 06.10.03 19:36:34
      Beitrag Nr. 161 ()
      Plant Japan das größte Experiment der Freigeld-Geschichte?


      Weiter:

      http://www.freace.de/artikel/okt2003/japan061003.html


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      schrieb am 08.10.03 19:52:42
      Beitrag Nr. 162 ()
      Avatar
      schrieb am 15.12.03 10:36:36
      Beitrag Nr. 163 ()
      Autozulieferer ächzen unter Preisdruck der Hersteller

      DaimlerChrysler soll Welle von Rabattforderungen ausgelöst haben / Firmen warnen vor Qualitätsverlusten

      Frankfurt/Main (ap). Die Zulieferer von Autoherstellern beklagen Medienberichten zufolge einen erheblichen Preisdruck vor allem durch den DaimlerChrysler-Konzern. Laut einem Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ gibt es eine Welle von Rabattforderungen, die DaimlerChrysler ausgelöst habe.
      Dem „Spiegel“ zufolge beschwerten sich die im Verband der Deutschen Automobilindustrie (VDA) zusammengeschlossenen Lieferanten schriftlich über „einseitig rückwirkende Preissenkungen“, die diktiert würden. Laut „Spiegel“ fordert Mercedes-Benz von Zulieferern nachträglich für bereits gelieferte und bezahlte Waren Preisnachlässe von bis zu sieben Prozent.
      Die FAZ schreibt, DaimlerChrysler habe rund 15 Prozent Nachlass – verteilt über drei Jahre zu je fünf Prozent – gefordert und wolle für 2003 rückwirkend drei Prozent Nachlass. Inzwischen fordere auch Volkswagen 15 Prozent, Ford strebe über die drei Jahre 18 Prozent an. Die größte Forderung komme von Opel: Das Unternehmen wolle 20 Prozent an den deutschen Standorten und bis zu 22 Prozent an ausländischen Produktionsstätten. Den Berichten zufolge beschweren sich die Zulieferer, dass „weitere Preissenkungen erheblicher Größenordnung mit technischen Änderungen begründet werden, ohne dass solche Änderungen durchgeführt... werden“. Die Sparmaßnahmen erinnerten viele an die Aktionen des einstigen Opel- und VW-Einkaufschefs José Ignacio López, durch dessen Preisdrückerei sich beide Konzerne Qualitätsprobleme einhandelten. Mercedes-Einkaufschef Harald Bölstler wies die Vorwürfe zurück. Man fordere „definitiv keine rückwirkenden Preissenkungen“, sagte er laut „Spiegel“.

      Quelle:
      http://www.bremer-nachrichten.de/wirtschaft/fs_bn_wirtschaft…

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      schrieb am 17.12.03 18:29:14
      Beitrag Nr. 164 ()
      IFO-UMFRAGE

      Stellenabbau geht weiter

      Das ifo-Institut befragte 1000 Unternehmen nach ihren Erwartungen für das nächsten Jahr. Demnach erwarten vier Fünftel keine spürbare Verbesserung der wirtschaftlichen Lage in Deutschland, nahezu jede vierte Firma will die Zahl der Mitarbeiter weiter zurückfahren.






      Wartemarke im Arbeitsamt: Nach Einschätzung des ifo-Instituts wird der Stellenabbau weitergehen


      München - Der anhaltende Personalabbau werde stärker ausfallen als der Zugewinn an neuen Arbeitsplätzen, heißt es in der Studie, die das ifo-Institut im Auftrag der "Wirtschaftswoche" gemacht hat. Nur 16,5 Prozent der Unternehmen plant den Wirtschaftsforschern zufolge, ihre Belegschaft aufzustocken. 24 Prozent sähen dagegen für 2004 einen weiteren Stellenabbau vor.
      Auch die Beurteilung der Konjunktur ist laut ifo-Umfrage für das kommende Jahr ist alles andere als optimistisch. Nur jedes fünfte Unternehmen rechnet demnach damit, dass sich die wirtschaftliche Lage in Deutschland verbessert. Die Hälfte der Firmen glaube dagegen, dass die Konjunktur vor allem im Ausland anziehe und der Aufschwung an Deutschland vorbeigehen werde. Dennoch kündigten 43,5 Prozent der Unternehmen im kommenden Jahr höhere Investitionen an. Allerdings begründete dies über ein Drittel mit weiteren Rationalisierungen, nur 32,4 Prozent der Investitionswilligen will ihre Kapazität erweitern.

      Zunehmend Sorge bereitet den Unternehmen der starke Dollar. Bereits 35 Prozent der Befragten haben Probleme beim aktuellen Kurs, weitere 20,5 Prozent fürchten Exportschwierigkeiten bei einem Anstieg auf mehr als 1,30 Dollar.


      Quelle:

      http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,278780,00.html

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      schrieb am 30.12.03 13:47:23
      Beitrag Nr. 165 ()
      Zwangsversteigerungen auf Rekordniveau


      Noch nie wurden so viele Immobilien versteigert

      In Deutschland werden in diesem Jahr so viele Immobilien zwangsversteigert wie noch nie. Bei den deutschen Amtsgerichten wurden 91.700 Versteigerungstermine festgesetzt und damit 4,4 Prozent mehr als im Vorjahr, wie die Argetra GmbH in Ratingen mitteilte. Das Unternehmen, das einen monatlichen Versteigerungskalender herausgibt, erwartet künftig einen etwas geringeren Anstieg der Zwangsversteigerungen. "Von einem Stillstand oder gar Rückgang kann aber noch keine Rede sein", sagte Geschäftsführer Winfried Aufterbeck.

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      schrieb am 02.01.04 11:45:01
      Beitrag Nr. 166 ()
      In Berlin kann man am S-Bahnhof Schönhauser - Allee warme Bockwurst mit Brot und Senf für 50 Cent (97 Pfennig) kaufen.
      Langsam nähert man sich dem alten DDR Preis an, der bei 85 Pfennig für Bockwurst mit Brötchen und Senf lag.

      Aber nicht nur im Straßenverkauf wird wenig verlangt, auch beim Fleischer-Imbiß im Einkaufscenter neben dem S-Bahnhof zahlt man nur 60 Cent
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      schrieb am 07.01.04 11:19:06
      Beitrag Nr. 167 ()
      Metallarbeitgeber - Betriebsrente vielfach zu kostspielig
      Mittwoch 7. Januar 2004

      Berlin, 07. Jan (Reuters) - Von Arbeitgebern finanzierte und dynamisch gestaltete Betriebsrenten sind aus Sicht der Metallarbeitgeber nicht mehr zu bezahlen.

      Quelle:
      http://de.biz.yahoo.com/040107/71/3ttnh.html

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      schrieb am 07.01.04 12:35:40
      Beitrag Nr. 168 ()
      RÜSSELSHEIM. Die Rüsselsheimer bieten ihr wichtigstes Modell (Astra) als Fünftürer künftig ab 15 200 Euro an - und damit zum Teil deutlich unter dem Einstiegspreis wichtiger Konkurrenzprodukte und sogar 480 Euro unter dem Preis des Vorgängermodells
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      schrieb am 07.01.04 12:51:08
      Beitrag Nr. 169 ()
      Kommunen fehlen zehn Milliarden Euro

      Die schwerste Finanzkrise der Städte und Gemeinden seit Gründung der Bundesrepublik hat sich im Vorjahr fortgesetzt. Die Einnahmen seien auf 141 Milliarden Euro gesunken, die Ausgaben auf 151 Milliarden gestiegen, sagte der Präsident des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Christian Schramm, in Berlin. Die Deckungslücke habe sich damit gegenüber 2002 auf fast zehn Milliarden Euro verdoppelt. Einen solch katastrophalen Absturz der Gemeindefinanzen habe es noch nicht gegeben. 2004 sei trotz Entlastungen durch das Reformpaket nicht damit zu rechnen, dass Einnahmen und Ausgaben ausgeglichen werden könnten. - Die Organisation warnte davor, die Gewerbesteuer abzuschaffen, ohne Ersatz für diese Einnahme von zuletzt 14,5 Milliarden Euro vorzulegen. Bisher gebe es dazu keinen ausgereiften Vorschlag.


      Quelle:
      http://www.dw-world.de/german/0,3367,2972_W_1078424,00.html

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      schrieb am 07.01.04 14:26:13
      Beitrag Nr. 170 ()
      #168

      Was soll das Gejammere ?

      Vergleicht man viele Preise mit denen zu Beginn der 90 er Jahre, so sind besonders Autos und Zeitungen überdurchschnittlich teurer geworden.

      Anderen Konsumenten-Produkte wurden nicht so sehr verteuert!

      Das muß jetzt ausgeglichen werden und gleicht sich aus , ohne das die Welt untergeht.
      Avatar
      schrieb am 07.01.04 14:41:07
      Beitrag Nr. 171 ()
      #170

      Wer jammert?
      Welcher Konsument jammert über zurückgehende Preise? :confused:
      Avatar
      schrieb am 07.01.04 20:04:13
      Beitrag Nr. 172 ()
      könnte zum threadthema passen:

      Deflationärer Abbau heisst:

      1. Vernichtung von Produktionskapazitäten
      2. Vernichtung von unrentablen Arbeitsplätzen
      3. Beseitigung von uneinbringlichen Forderungen bzw. faulen Schulden (Abschreibungen, Wertberichtigungen, Bankenpleiten)
      4. Reduktion von Geldbeständen (Währungsreform und Währungsschnitt)
      Deflation ist Stabilisierung, ohne Stabilisierungskrise gibt es keine Stabilität.
      Dies alles sind zuverlässige und unbarmherzige monetäre Gesetze.

      Die Vernichtung alter Schulden hat schon begonnen, aber nur zu einem geringen Teil. Der größte Teil der alten, inzwischen zu großen Teilen uneinbringlich gewordenen Schulden steht noch unkorrigiert in den Büchern. Das Kartenhaus der Schulden wird einerseits noch ständig durch neue Karten ausgeweitet und erhöht, es wird andererseits nur durch Betrug noch zusammengehalten. Zugleich: Die Preise fallen. Das ist Deflation und Rezession.

      ----
      imho:
      wir befinden uns zwischen pkt.: 1 - 2.

      im jahre:
      2010 -2020 (spätestens) werden wir pkt. 4 ! abhaken -vielleicht auch schon früher!

      cu
      rightnow
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      schrieb am 13.01.04 11:04:45
      Beitrag Nr. 173 ()
      Sparwelle erreicht Tankstellen
      Stationen haben sich in Supermärkte verwandelt. Doch im einstigen Erfolgsgeschäft brechen die Umsätze weg.

      Von Bob Geisler, Rainer Horn

      Hamburg - Andrey Buldakovsky führt in seiner Tankstelle an der Hoheluftchaussee fast alles: Milch und Joghurt hat der Aral-Pächter im Angebot, Aufschnitt, Käse, Süßigkeiten und Getränke. Doch die Zeiten, in denen fast alle Autofahrer beim Tanken auch noch einen Schokoriegel, Zigaretten oder eine Cola mitnahmen, sind vorbei. "Meine Erlöse sind um 15 Prozent zurückgegangen", sagt Buldakovsky. "Die Leute sparen, wo sie nur können."

      In der ganzen Republik brechen den Tankshops nach Jahren mit satten Zuwachsraten die Umsätze weg. Allein bei Süßigkeiten und Knabberartikeln waren die Erlöse um fast zehn Prozent im vergangenen Jahr rückläufig, haben die Marktforscher von ACNielsen ermittelt.

      "Wir haben ein schwieriges Jahr im Shopgeschäft hinter uns", sagt Aral-Sprecher Detlef Brandenburg. Umsatzverluste im zweistelligen Prozentbereich will er zwar nicht bestätigen, erklärt aber: "Die Zuwachsraten der vergangenen Jahre werden wir für 2003 nicht mehr erreichen."

      Für die Tankstellen ist der Verkauf von Süßigkeiten und Getränken überlebenswichtig, denn längst erwirtschaften die Pächter ihre Erträge nicht mehr überwiegend mit Benzin und Schmierstoffen. Fast 50 Prozent trägt der Shop zum Einkommen eines Tankwarts bei, der Kraftstoffumsatz macht dagegen nur noch ein Viertel der Erträge aus.

      "Die Tankstellen haben über Jahre von ihren längeren Öffnungszeiten profitiert", sagt Joachim Rotering, Experte für die europäische Mineralölwirtschaft bei der Unternehmensberatung A.T. Kearney und Autor einer Studie zum Tankstellenmarkt. "Für diesen und andere Vorteile waren die Verbraucher auch dazu bereit, höhere Preise zu zahlen." Doch durch die schlechte wirtschaftliche Lage würden die Verbraucher nun wieder verstärkt zu den Supermärkten oder Discountern abwandern. "Hinzu kommt, dass die Ladenöffnungszeiten im vergangenen Jahr weiter liberalisiert wurden." Langsam würden die Tankstellen ihren einstigen Wettbewerbsvorteil gegenüber dem übrigen Handel einbüßen.

      Das bekommt auch Renate Klingbeil, Pächterin von zwei Stationen am Ring 2 und einer an der Bramfelder Chaussee, zu spüren. "Sonnabends war früher bei uns ab 13.30 Uhr die Hölle los. Nach der Verlängerung der Öffnungszeiten in den anderen Geschäften ist es wesentlich ruhiger geworden." Ihr Umsatz ist um etwa vier Prozent zurückgegangen. "Für uns ist das ein erheblicher Einbruch."

      Ein weiteres Problem, mit dem die Pächter speziell im vergangenen Jahr zu kämpfen hatten, war das Dosenpfand, das den Getränkeabsatz beim Tankstellengroßlieferanten Lekkerland-Tobaccoland allein im ersten Halbjahr 2003 um 22 Prozent einbrechen ließ. Lekkerland-Chef Christian Berner prognostizierte Mitte des Jahres einen Umsatzverlust von 120 Millionen Euro für 2003. Das Unternehmen beliefert fast alle deutschen Tankstellen mit Getränken, Süßigkeiten und Zigaretten.

      Die Einbußen im Shopgeschäft werden das Tankstellensterben in Deutschland weiter beschleunigen, schätzt Mineralölexperte Rotering. Seit Anfang der 70er-Jahre ist die Zahl der Tankstellen bereits von 45 000 auf knapp 16 000 gesunken. "Dennoch ist die Tankstellendichte noch immer höher als in anderen europäischen Ländern wie Spanien."

      Angesichts des weiter rückläufigen Benzinabsatzes - minus 5,6 Prozent waren es 2003 - und der Überkapazitäten in der Branche geht der Mineralölwirtschaftsverband in Hamburg davon aus, dass in den kommenden Jahren 3000 bis 4000 Tankstellen schließen werden.

      Quelle:
      http://www.abendblatt.de/daten/2004/01/13/250625.html

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      schrieb am 21.01.04 12:05:55
      Beitrag Nr. 174 ()
      500 Euro im Jahr - so viel mehr kostet das Rentnerleben


      Berlin - Ruheständler mit Betriebsrenten müssen nach Berechnungen der Stiftung Warentest für höhere Krankenkassen- und Pflegebeiträge bis zu 500 Euro zusätzlich im Jahr aufbringen. Hintergrund der Mehrbelastung sind zwei Neuerungen: Mit der seit 1. Januar geltenden Gesundheitsreform muss auf Versorgungsbezüge wie Betriebsrenten oder Direktversicherungen der volle Krankenkassenbeitrag entrichtet werden. Zudem müssen Rentner ab 1. April den vollen Beitrag zur Pflegeversicherung von 1,7 Prozent ihrer Bezüge zahlen. Ein Ehepaar mit zusammen 1400 Euro gesetzlicher Rente und 500 Euro Betriebsrenten muss nach den Neuerungen monatlich 47,65 Euro mehr für Pflege- und Kassenbeiträge aufbringen. Angenommen wurde der durchschnittliche Krankenkassenbeitrag von 14,3 Prozent. Wer in eine der billigen Krankenkassen mit 12,9 Prozent Beitragssatz wechselt, kann 17 Euro pro Monat sparen. ap

      Quelle:
      http://www.abendblatt.de/daten/2004/01/21/253429.html

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      schrieb am 28.01.04 18:48:19
      Beitrag Nr. 175 ()
      Steuerreform: Die Ernüchterung


      Entlastung der Bürger bei der Lohnsteuer wird bei vielen wieder durch neue Abgaben aufgezehrt.

      Von Rainer Horn und Bob Geisler

      Hamburg - Eigentlich hatte sich Handwerker Reimer Rambow mehr von der Steuerreform erhofft. Auf seinem Januar-Lohnzettel standen im Vergleich zum Vorjahr 31 Euro netto mehr in der letzten Zeile. " Ich hatte nach dem ganzen Rummel um die Steuerreform gehofft, dass mehr dabei rauskommt - zumindest ein dreistelliger Betrag" , sagt der verheiratete 28 Jahre alte Installateurgeselle vom Wandsbeker Sanitärbetrieb Jungnickel. " Die 31 Euro werden sang- und klanglos in die Haushaltskasse fließen" , sagte er dem Abendblatt.

      Zwar hat die große Mehrheit der Arbeitnehmer dank moderner EDV in den Gehaltsbuchhaltungen die Steuerentlastung schon mit dem Januar-Gehalt zu spüren bekommen. Doch: " Die Steuerreform ist für die meisten eine große Ernüchterung" , urteilt Stefan Walter vom Bund der Steuerzahler. " Die tatsächliche Entlastung ist unterm Strich geringstfügig und wird in zahlreichen Fällen auch gegen null tendieren" , so der Experte zum Abendblatt.

      Während die zusätzliche Entlastung der Bundesbürger in Höhe von insgesamt 7,8 Milliarden Euro von den Politikern aus Regierungslager und Opposition als großer Wurf gefeiert wurde, " ist über die ganzen Verschärfungen öffentlich nicht diskutiert worden" , so Stefan Walter.

      Das war auch nicht möglich, da sie bis zum Beschluss im Bundestag am 19. Dezember 2003 in keinem öffentlich zugängigen Gesetzentwurf zu lesen waren, so Stefan Walter: " Wir gehen davon aus, dass die meisten Abgeordneten gar nicht wussten, was sie da im Einzelnen überhaupt beschließen."

      Die im Kleingedruckten versteckten Hiobsbotschaften kommen erst nach und nach an die Öffentlichkeit - wie die neue Besteuerung von Fahrtkostenzuschüssen etwa auch bei der HVV-ProfiCard (wir berichteten). Die größten Belastungsposten, die 2004 neu sind: Der Arbeitnehmerpauschbetrag wurde von 1044 auf 920 Euro gesenkt. Mehreinnahmen für Bundesfinanzminister Hans Eichel: 720 Millionen Euro. Einsparung durch die Kürzung der Eigenheimzulage: 900 Millionen Euro; Kürzung der Pendlerpauschale: 460 bis 500 Millionen Euro; Senkung des Sparerfreibetrages: 240 Millionen Euro; geringere Abzugsfähigkeit der Lebensversicherungsbeiträge in der Steuererklärung (88 statt 100 Prozent): 180 Millionen Euro, usw., usw. Die Liste ist lang und bislang kaum publik.

      " Die großen Verlierer der Reform sind vor allem die Alleinerziehenden durch die Kürzung des Haushaltsfreibetrages" , sagt Uwe Rauhöft vom Neuen Verband der Lohnsteuerhilfevereine. " Sie zahlen zum Teil sogar erheblich mehr Steuern als im Vorjahr."

      " Es macht einfach keinen Spaß, wenn man die Hälfte des Jahres nur für die Steuern arbeitet" , sagt Wolfgang Wiechel, Leiter der Gehaltsbuchhaltung bei der Haspa. Er hat zwar netto 65 Euro mehr Gehalt durch die Reform. Doch allein die Senkung der Pendlerpauschale schlägt bei ihm mit monatlich rund zehn Euro zu Buche. " Da war ich bei meinem langen Arbeitsweg froh, dass sie nicht ganz gestrichen wurde" , sagt Wiechel, für den unterm Strich von den 65 nur 21 Euro übrig bleiben. Und die könnten noch für Praxisgebühr oder höhere Medikamentenzuzahlungen weggehen, fürchtet er: " Die Gesundheitsreform macht einiges teurer, wird die Kassenbeiträge aber nicht zum Sinken bringen" , ist er überzeugt. Seine Krankenkasse hat die Beiträge gerade heftig erhöht. " Da wird übers Jahr gesehen nichts übrig bleiben" , ist sich Wiechel sicher.


      Weiter:
      http://www.abendblatt.de/daten/2004/01/28/255784.html

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      schrieb am 03.02.04 13:24:16
      Beitrag Nr. 176 ()
      Mehr Firmenpleiten 2003 in Europa wegen schwacher Konjunktur




      Düsseldorf, 03. Feb (Reuters) - Die anhaltend schwache Konjunktur hat im vergangenen Jahr in Europa die Zahl der Unternehmensinsolvenzen erneut ansteigen lassen. Allerding fiel der Anstieg nicht mehr so gravierend aus wie im Jahr davor.
      Im vergangenen Jahr habe sich die Zahl der Insolvenzen in Europa um 3,9 Prozent auf 157.138 Unternehmen erhöht, teilte der Verband der Vereine Creditreform am Dienstag in Düsseldorf mit. Im Jahr zuvor hatte es noch 10,7 Prozent mehr Unternehmensinsolvenzen gegeben.

      In Deutschland erhöhte sich die Zahl der Firmenpleiten um 5,5 Prozent auf 39.700. Ein Jahr zuvor hatten es noch 16,1 Prozent mehr Pleiten gegeben. Die Zahl der Insolvenzanmeldungen von Privatpersonen stieg in Deutschland um 28,7 Prozent auf 60.100. Damit bestätigte Creditreform im Dezember veröffentlichte vorläufige Zahlen zu Deutschland.

      "Die Konjunktursignale in Westeuropa stehen auf Grün, aber weder in Deutschland noch in Gesamteuropa lassen sich diese positiven Tendenzen auf die Entwicklung der Insolvenzen fortschreiben", stellte der Hauptgeschäftsführer von Creditreform, Helmut Rödl, fest. Für 2004 erwartet die Wirtschaftsauskunftei in Europa eine weitere Zunahme der Unternehmensinsolvenzen um fünf Prozent und der Gesamtinsolvenzen um zwölf Prozent. In Deutschland rechnet Creditreform mit einer Zunahme auf 40.000 bis 42.000 Unternehmenspleiten und auf 68.000 bis 70.000 private Insolvenzen.

      Zum ersten Mal untersuchte Creditreform für das vergangene Jahr auch die Entwicklung der Insolvenzen in den Beitrittsländern der Europäischen Union. In den sieben untersuchten Ländern Polen, Tschechien, Litauen, Ungarn, Slowakei, Lettland und Slowenien nahm die Zahl der Firmenpleiten demnach um drei Prozent auf 21.478 Fälle zu. Allerdings dürfte die Dunkelziffer laut Creditreform deutlich höher sein, da in den meisten osteuropäischen Ländern noch kein funktionierendes Insolvenzrecht existiere.


      Quelle:
      http://de.biz.yahoo.com/040203/71/3v5yl.html

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      schrieb am 02.03.04 17:35:31
      Beitrag Nr. 177 ()
      Avatar
      schrieb am 02.03.04 17:42:11
      Beitrag Nr. 178 ()
      Die Rabattaktionen, mit denen die Franzosen, aber auch Ford und Opel den Absatz derzeit fördern, bringen VW zusätzlich in Bedrängnis. Die Preise für Volkswagen-Modelle liegen nach Angaben von Branchenexperten im Schnitt ohnehin um acht Prozent über den offiziellen Listenpreisen der Konkurrenz. Wenn der Abstand noch größer wird, sind Lupo, Polo, Golf und Passat nur schwer verkäuflich.

      Volkswagen muss ebenfalls Rabatte gewähren oder die Fahrzeuge kostenlos mit Extras wie einer Klimaanlage ausstatten. Die kalkulierten Gewinnmargen werden dadurch weiter schrumpfen und dem Konzern zu schaffen machen. Denn VW verlangt seine relativ hohen Preise nicht, um den Aktionären eine besonders üppige Dividende auszuschütten. Der Konzern muss mit seinen Fahrzeugen mehr Geld einfahren, weil die Produktion deutlich teurer ist als bei vielen Konkurrenten.

      Aus spiegel-online
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      schrieb am 02.03.04 18:01:46
      Beitrag Nr. 179 ()
      02.03.2004 - 08:29 Uhr
      ifo/Sinn: EU-Osterweiterung bringt Probleme am Arbeitsmarkt
      Düsseldorf (vwd) - Der Präsident des Müchener ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung, Hans-Werner Sinn, rechnet mit wachsenden Problemen auf dem deutschen Arbeitsmarkt durch die EU-Osterweiterung. "Die deutschen Industriearbeiter sind für die neue Konkurrenzlage schlichtweg zu teuer",sagte Sinn dem "Handelsblatt" (Dienstagausgabe). Wenn die "Lohnstarrheit" nicht beseitigt werde, drohe eine weitere Zunahme der Arbeitslosigkeit.

      In den Beitrittsländern dagegen wird es nach Sinns Prognose "ein Wirtschaftswunder geben in der Art wie wir es in Spanien, Portugal, Griechenland, Irland, Finnland oder Österreich beobachten konnten". "Und auch dann werden die Löhne dort auf absehbare Zeit nicht in die Nähe unseres Niveaus kommen. Selbst wenn das Doppelte der bisher in Westeuropa beobachteten Konvergenzgeschwindigkeit unterstellt wird, wenn man also annimmt, dass die Lohnlücke um 2% pro Jahr schrumpft, werden die Stundenlohnkosten in Polen im Jahr 2020 erst bei 45% des westdeutschen Niveaus liegen."
      vwd/11/2.3.2004/cv

      Bald fliegen die Fetzen!
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      schrieb am 30.03.04 20:25:04
      Beitrag Nr. 180 ()
      Deutsche Konjunktur hängt durch

      Bisher fehlte es nur an Schwung, aber jetzt steht sogar die Aufwärtsbewegung in Frage. Der Handelsblatt-Frühindikator ist im April von (leicht nach oben korrigierten) 1,3 % im Vormonat auf nur noch 1 % gesunken. Er signalisiert damit das vorläufige Ende aller Hoffnungen auf eine baldige Konjunkturerholung in Deutschland.


      HB DÜSSELDORF. Die ohnehin nur bescheidene Aufwärtsentwicklung des letzten halbe Jahres ist praktisch zum Erliegen gekommen, der Pessimismus nimmt wieder zu. Das ist die nüchterne Bilanz aus den aktuellen Konjunkturdaten Von den fünf in den Frühindikator eingehenden Einzelgrößen hat sich zuletzt keine mehr verbessern können. Die harten Daten der Industrieaufträge und der Einzelhandelsumsätze erreichten zumindest annähernd ihr Vormonatsniveau. Dagegen haben die Klimaindikatoren von ZEW und ifo im März beschleunigt nachgegeben. Nicht nur der Optimismus hinsichtlich der künftigen Konjunkturentwicklung hat nachgelassen, auch die aktuelle Konjunkturlage inzwischen wieder schlechter eingeschätzt.

      Die kraftlose Konjunktur leidet nach wie vor unter der schwachen Konsumnachfrage, die trotz Schnäppchenpreisen allerorten einfach nicht in Schwung kommen will. Die Dezemberumsätze des Einzelhandels sind zwar nicht ganz so schlecht ausgefallen wie zunächst berechnet worden war, dafür sind aber auch die von manchem erhofften Nachholkäufe im Januar weitgehend ausgeblieben. Es ist keineswegs nur eine kurzfristige Kaufunlust, welche die Konsumenten erfasst hat, sondern es steckt mehr dahinter. Wer ständig hört, dass er höhere Abgaben und Zuzahlungen entrichten und außerdem mehr für das Alter sparen muss, hält eben sein Geld zusammen. Die Konsumgüterbranche wird sich deshalb auf dauerhaft magere Zeiten einstellen müssen.

      Leider ist es bisher nicht gelungen, das gesparte Geld in entsprechende Realinvestitionen umzusetzen. Im Schlussquartal des vergangenen Jahres waren zwar endlich einmal die inländischen Investitionsgüterbestellungen angestiegen, aber auch diese Entwicklung hat sich im Januar nicht fortgesetzt. Erst recht kann keine Rede davon sein, dass etwa wieder mehr gebaut würde. Das kurze Aufflackern des Wohnungsbaus vor dem Jahreswechsel war wohl hauptsächlich der Sorge um den Wegfall der Eigenheimzulage geschuldet und im Januar auch bereits wieder beendet. Da gleichzeitig der Nichtwohnungsbau und der Tiefbau weiter schrumpften, blieb die Baunachfrage bis zuletzt insgesamt auf Talfahrt.


      Quelle:
      http://www.handelsblatt.com/pshb/fn/relhbi/sfn/buildhbi/cn/G…

      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 06.07.04 23:13:15
      Beitrag Nr. 181 ()
      Die Rettung für den Standort Deutschland?



      Fünf Stunden umsonst – oder der Job ist weg. Das ist die Androhung, mit der immer mehr Unternehmen ihren Mitarbeitern gegenüber treten. Lässt sich so der Standort Deutschland retten? Und lassen sich so die Millionen Jobs schaffen, die in Deutschland fehlen? Eine spannende Frage.

      Beispiel ein: Richter Kammgarn
      Die Spinnerei von Richter Kammgarn im hessischen Stadtallendorf. Die Produktion sollte eingestellt, die Mitarbeiter entlassen werden. In Tschechien seien die Löhne um 88 Prozent niedriger, hieß es. In ihrer Not boten 130 Mitarbeiter selbst an, statt 37 künftig 42 Stunden in der Woche an den Maschinen zu stehen. Jeden Tag eine Stunde länger - für das gleiche Geld, auch wenn mancher Mitarbeiter dabei Bauchgrimmen hat:

      "Das ist schon eine Umstellung. Und die eine Stunde merkt man schon." - "Da kann man nichts machen. Eigentlich. Was kann man machen? Was? Wir kleinen Leute, was können wir machen?"

      Seit letztem Freitag ist der neue Haustarifvertrag unter Dach und Fach. Peter Vormbruck von der Geschäftsleitung von Richter Kammgarn ist mit dem Ergebnis sehr zufrieden:

      "Das senkt die Lohnkosten pro Stunde. Das erhält dem Mitarbeiter den Nettomonatsverdienst und ist, glaube ich, so ein praktikable Lösung."

      Arbeitszeitverlängerung zur Arbeitsplatzsicherung
      Doch kann das, was für das einzelne Unternehmen funktioniert, auch für ganz Deutschland klappen? Kann man praktisch eine komplette Volkswirtschaft gesund schrumpfen? Leider nicht, sagt der Wirtschaftsweise Prof. Dr. Peter Bofinger:

      "Die Arbeitszeitverlängerung ist eigentlich nichts anderes als eine Form der Lohnkürzung. Lohnkürzung, die in der Form besteht, dass die Arbeit, die bisher von zehn Leuten gemacht worden ist, von neun Leuten gemacht wird. Der Zehnte wird nicht mehr benötigt und für den ist das sozusagen 100 Prozent Lohnkürzung."

      Beispiel zwei: Viessmann
      Bei Viessmann in Allendorf gab es schon 1996 ein Bündnis für Arbeit. Die Belegschaft war bereit, vier Jahre lang drei Extra-Stunden pro Woche ohne Bezahlung zu leisten - bis zum Jahr 2000. Seitdem wird wieder kürzer gearbeitet - und trotzdem läuft der Laden bestens. Das meiste Geld wird aber im Export verdient. Viele Unternehmen sind weltweit erfolgreich - trotz der angeblich zu hohen Löhne in Deutschland, weiß auch Prof. Dr. Peter Bofinger und sieht ganz andere Konsequenzen:

      "Wenn wir uns die Exportentwicklung der letzten 5 Jahre ansehen, sind unsere Exporte um 43 Prozent gestiegen. Das ist ganz beeindruckend. Unser Problem ist eigentlich, dass die Löhne zu niedrig sind. Und das sehen wir daran, dass unsere Binnendynamik sehr sehr schwach ist. Wir haben eine Stagnation seit 1999. Und diese Stagnation hat auch sehr viel damit zu tun, dass der private Verbrauch kaum noch zugenommen hat."

      Die Auswirkungen der Konsumzurückhaltung
      Wer immer weniger bekommt, muss immer mehr knapsen. Der Druck auf die Preise wächst. Die Menschen haben Sorgen um Arbeitsplatz, Gesundheitskosten und Rente. Das so genannte "Angstsparen" greift um sich. Und das heißt: Weniger Luxusartikel, weniger Ratenkäufe, weniger Autos, weniger Immobilien - mit Konsequenzen für die Volkswirtschaft. Prof. Dr. Peter Bofinger:

      "Für die Volkswirtschaft insgesamt besteht eben die Gefahr, dass die Kaufkraft zurückgeht, dass wir deflationäre Tendenzen bekommen, und dass auf die Art und Weise man sich den Ast absägt, auf dem man sitzt."

      Die Gewerkschaften wehren sich
      DGB-Chef Michael Sommer warnt vor einem Marsch in frühindustrielle Verhältnisse:

      "Wir wollen eine saubere Tariflandschaft. Wir wollen eine Wirtschaft, die atmet. Wir wollen auch die notwendige Flexibilität. Wir wollen vor allem, dass es mit der Wirtschaft wieder aufwärts geht. Aber diese Form von Lohnsenkung, die machen wir nicht mit."

      Was sagt Prognos dazu?
      Mit der Zukunft der Arbeit beschäftigt sich in Basel das renommierte Prognos-Institut. Die Experten haben die künftige Entwicklung verschiedener Branchen erforscht. Dabei zeigt sich: In einigen Bereichen ist in den nächsten 15 Jahren mit einem gewaltigen Umsatzwachstum zu rechnen. Das ist sehr erfreulich. Leider wird aber der Anstieg der Produktivität so stark sein, dass sich das kaum in neuen Jobs niederschlägt. Wenn dann die bereits vorhandene Belegschaft auch noch fünf Stunden länger arbeitet, würde auch diese geringe Beschäftigungszunahme vollkommen aufgefressen.

      Traurige Aussichten: Noch mehr Arbeitslose trotz Aufschwung, prophezeit Michael Schlesinger, der Chefökonom der Prognos AG:

      "Was aus meiner Sicht viel wichtiger ist, als die Arbeitszeitverlängerung und die damit verbundene Arbeitskostenentlastung auf Dauer, ist, dass Unternehmen innovativ sind. Denn nur so werden die letztlich den Wettbewerbsvorsprung halten können und international auch verkaufen können."

      Beispiel drei: Lufthansa
      Doch die Realität 2004 sieht anders aus. Aktueller Streitfall: Das Callcenter der Lufthansa in Kassel. Die 370 Mitarbeiter sollen auf einen Schlag 40 Prozent Kosten einsparen. Durch unbezahlte Mehrarbeit, Arbeitsverdichtung und sogar Gehaltskürzungen. Mehr Arbeit nicht nur für das Gleiche, sondern für weniger Geld, fordert die Unternehmensleitung. Entweder die Mitarbeiter stimmen zu oder das Callcenter wird nach Istanbul oder Südafrika verlegt, so die Drohung der Geschäftsleitung. Walter Gehl von der Lufthansa AG:

      "Natürlich habe ich Verständnis für die Mitarbeiter, die jetzt mit dieser Sanierung konfrontiert werden. Aber der Wettbewerb in der Airlinebranche wird immer härter, und wir müssen alle Unternehmensteile diesem Wettbewerb anpassen, der Wettbewerbsfähigkeit, und dazu gehört auch Kassel."

      Die Mitarbeiter fürchten indes: Auch wenn sie auf das Ultimatum eingehen - mit dem, was dann an Lohn übrig bleibt, kommt man in Deutschland nicht über die Runden:

      "Dann wird`s richtig knapp. Ich glaube nicht, dass ich dann meine Miete noch bezahlen kann, bzw. nur mit staatlicher Hilfe" - "Für mich heißt das auch den Gang zum Sozialamt, wenn jetzt hier noch weiter gekürzt würde - als Mutter eines Sohnes und allein erziehend" - "Das ich meine Rentenversicherungen nicht mehr zahlen kann und das, was die Gesellschaft von uns verlangt, dass man das einfach nicht mehr erfüllen kann, obwohl man arbeiten geht. Das ist bitter."



      Quelle:
      http://www.sr-online.de/statisch/Programm/Fernsehen/ARD/Plus…

      ;););)
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      schrieb am 08.07.04 12:28:18
      Beitrag Nr. 182 ()
      Wirtschaftsweiser Bofinger warnt vor Deflation

      Leipzig. Das Mitglied des Sachverständigenrates Peter Bofinger warnt im Streit um unbezahlte Mehrarbeit vor deflationären Tendenzen. Auch gehe die Reform Hartz IV in die falsche Richtung, weil sie zur Verunsicherung der Menschen führe und sich somit schädlich auf die Binnenkonjunktur auswirke, sagte er im Gespräch mit dieser Zeitung.

      Frage: Nach Einschätzung des Münchner Ifo-Instituts könne längeres Arbeiten die deutsche Wirtschaft wettbewerbsfähiger machen und zur Entspannung am Arbeitsmarkt beitragen.

      Peter Bofinger: Das halte ich für Unsinn. Unsere Wirtschaft ist enorm wettbewerbsfähig. Die Exporte sind in den letzten fünf Jahren real um über 40 Prozent gestiegen. 2003 und im Jahr davor hatten wir einen Rekordüberschuss im Außenhandel. Die Wettbewerbsfähigkeit ist überhaupt nicht unser Problem. Unsinn ist das Ganze auch aus einem anderen Grund: Eine unbezahlte Verlängerung der Arbeitszeit ist nichts anderes als eine Form der Lohnkürzung. Und das passt nun gar nicht in unsere konjukturelle Landschaft.

      Aber das Beispiel Siemens zeigt doch, dass eine Ausdehnung der Wochenarbeitszeit Jobs sichern kann?

      Durchaus. Das einzelne Unternehmen kann dadurch seine Ertragslage verbessern. Für die Volkswirtschaft insgesamt besteht aber die Gefahr, dass die Kaufkraft zurückgeht. In Japan hat eine Politik der Lohnsenkung zu einer massiven Deflation geführt, aus der das Land bis heute nicht herausgekommen ist. Um die Wirtschaft über Wasser zu halten, musste die Staatsverschuldung auf 160 Prozent des Bruttoinlandsproduktes ausgeweitet werden. Eine weitere Schwächung der Binnennachfrage ist das Letzte, was wir in Deutschland brauchen.

      Die Wirtschaft beklagt zugleich die hohen Lohnkosten.

      Das Beispiel der Exporte zeigt, dass wir wettbewerbsfähig sind. Unser Problem mit den Löhnen ist doch, dass sie eher zu niedrig sind. Seit Jahren betreiben wir eine Wirtschaftspolitik zu Lasten der Nachfrage im Land, weil wir die Wettbewerbsfähigkeit verbessern wollen. Wenn wir so weitermachen, ist das der sichere Weg in die Deflation. Es sind viel mehr Arbeitsplätze auf Grund der schwächeren Binnennachfrage verloren gegangen, als auf Grund der Produktivitätsanstrengungen der Industrie. Der Sektor mit den meisten Arbeitsplatzverlusten ist das Handwerk - noch vor dem öffentlichen Sektor. Alles Folge der massiven Sparpolitik.

      Kann durch längere Arbeitszeiten das Abwandern von Unternehmen ins Ausland verhindert werden?

      Die Diskussion wird seit langem geführt und so ein völlig falscher Eindruck erweckt, nämlich dass Kapital aus Deutschland abfließt. Das war in den 90er Jahren so. Im Durchschnitt der letzten beiden Jahre gehörte Deutschland zu den Ländern, die per saldo einen Zufluss von ausländischen Investitionen zu verzeichnen hatten. Nach Irland den größten weltweit.

      Halten Sie Hartz IV für den richtigen Weg, Deutschland aus der Arbeitsmarktkrise zu führen?

      Nein, mit dieser Reform schwächen wir weiter die Binnennachfrage. Wobei es nicht nur darum geht, dass jetzt der eine oder andere weniger Hilfe bekommt. Das zentrale Problem ist doch, dass sich von dieser Regelung Millionen von Menschen bedroht fühlen. Die Verunsicherung wird wachsen, die Menschen werden noch weniger konsumieren.

      Interview: Andreas Dunte

      Peter Bofinger
      Leipziger Volkszeitung vom 7. Juli 2004, S.5
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      schrieb am 08.07.04 16:30:16
      Beitrag Nr. 183 ()
      Preiskampf setzt Volkswagen unter Druck

      von Jochen Steffens

      Manche Nachrichten ergeben im Zusammenhang gelesen ein etwas dubioses Bild. So war gestern zu lesen, dass Volkswagen in China Probleme mit der Konkurrenz hat. Im Juni hat der US-Hersteller General Motors (GM) Volkswagen nach den neusten Absatzzahlen von der ersten Stelle verdrängt – Volkswagen landetet jedoch nicht auf Platz zwei, sondern sogar auf Platz drei – auf Platz zwei befindet sich nun das Gemeinschaftsunternehmen von Honda und der Hongkonger Denway Motors. Mit anderen Worten: Die Konkurrenz schläft nicht.

      Es ist etwas bitter für VW, mittlerweile ist der Marktanteil in China von zuvor fast 50 % auf nunmehr 34 % gesunken.

      Ein Grund für dieses schlechte abschneiden in China ist, dass General Motors in China die Preise um 11 % (!) gesenkt hatte. Kurze Zeit später hat auch Volkswagen reagiert und ebenfalls die Preise gesenkt, allerdings um 11,7 %.

      Die Rabatt/Preisschlacht, die seit einigen Jahren in den US tobt, scheint nun auch den chinesischen Markt zu erobern. Es sind die ersten Zeichen, dass China nicht nur die positiven Aspekte einer freier werdenden Marktwirtschaft erlebt, Investitionen und Wohlstand, sondern damit sofort auch "negativen" Aspekte importiert, wie Preiskrieg und erbarmungslose Konkurrenz.

      Dabei hat GM eine nicht zu leugnenden Vorteil in diesen Rabattschlachten. Die hohen Einnahmen aus dem Finanzgeschäft des Unternehmens gleichen die geringeren Margen (die wohl fast auf Null hinauslaufen) der Rabattschlacht aus. Das kann natürlich die Strategie von GM sein, diesen Vorteil auszuspielen.

      Nun kommt heute eine zweite Nachricht über die Ticker und die lässt den geneigten Leser ein wenig aufhorchen!

      Nach einem Artikel der "Financial Times" bietet Volkswagen nun in den USA bei zwei seiner Modelle, dem Jetta und dem Passat, eine Nullzinsfinanzierung für 60 Monate an und steigt damit jetzt doch in die Rabattschlacht in den USA ein. Bisher hatte sich Volkswagen immer geweigert, diese Rabattschlacht mitzumachen – das hatte auch damit zu tun, dass Volkswagen sich auf den chinesischen Mark konzentrierte. Quartal für Quartal hatte Volkswagen dadurch Boden in den USA verloren, sich darum jedoch nicht weiter geschert.

      Jetzt steigt Volkswagen in den Preiskampf in den USA ein – einer der Konkurrenten in den USA: General Motors.

      Man darf sich nun fragen, ob Volkswagen hier etwas vergrätzt auf die 11-prozentige Preissenkung von General Motors in China reagiert, frei nach dem Motto: Spukst Du mir ins Süppchen, spuk ich Dir ins Süppchen. Es hat so ein wenig den Anschein. Wenn man ein wenig mehr dem Genre der Wirtschaftsthriller zugeneigt ist, könnte man auch spekulieren, ob es hier vielleicht sogar Absprachen gegeben hat, die verletzt worden – wer weiß.

      Aber auch das ist ein Zeichen der Globalisierung, der Preiskrieg ist nicht mehr nur auf einzelne Märkte konzentriert, sondern weitet sich immer mehr als globaler Preiskrieg aus.

      Unsere Welt ist kleiner geworden und sie wird von Tag zu Tag immer kleiner und kleiner – man hat mittlerweile fast schon ein wenig das Gefühl, wir leben alle nur noch in einer Großstadt – Chinatown, Slums, die Bronx, das Bankenviertel, die Wohngebiete – irgendwie könnte man dass alles bestimmten Regionen in der Welt zuordnen ...

      Der Dax krebst wie gewohnt an der Nulllinie herum, ohne die Amis geht nichts. Etwas belastend hat sich eine Gewinnwarnung von Peoplesoft ausgewirkt, die das Unternehmen mit den Auswirkungen des feindlichen Übernahmeversuchs von Oracle begründet. Die Amis hingegen scheint das weniger zu betrüben, sie starten wie gewohnt etwas freundlicher als der Dax in den Tag – noch ist jedoch auch hier keine richtige Dynamik zu erkennen. Es ist Sommerzeit und die Monate Juni und August sind bekannt und berüchtigt für ihre Langeweile ...
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 18:06:29
      Beitrag Nr. 184 ()
      Die Konsequenzen dieser - um das höflich zu formulieren - "imperialistischen Machtausübung" dürfte deflationären Entwicklungen neuen Auftrieb geben:

      Beschäftigte in der Angststarre

      Von Carsten Matthäus

      40, 42, gar 50 Stunden lang wollen Arbeitgeber ihre Untergebenen künftig an die Bänder zwingen. Das alles ohne Lohnausgleich und mit weniger Urlaubstagen. Die Gewerkschaften haben solch brachialen Kampfansagen bisher allerdings wenig entgegenzusetzen, ihnen fehlt der Rückhalt in den Betrieben.

      Weiter: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,307905,00.html
      Avatar
      schrieb am 10.07.04 14:49:01
      Beitrag Nr. 185 ()
      ......


      Einer aktuellen Studie zufolge leben besonders arme Urlaubs-Berechtigte derzeit in Hamburg. Die Beschäftigten lassen dort nämlich, wie der DGB mitteilt, insgesamt 1,5 Millionen Urlaubstage verfallen, will sagen: Sie arbeiten freiwillig zu viel.


      Bundesweit ist die Zahl noch beeindruckender:

      die Deutschen, denen ein geradezu manisches Verhältnis zum Urlaub nachgesagt wird, nehmen 66 Millionen Urlaubstage nicht wahr. Ein Millionen-Geschenk an die Wirtschaft, die sich über den Mangel an Urlaubspflichtbewusstsein der Deutschen nicht beklagt.

      ..........


      Quelle
      http://www.welt.de/data/2004/07/10/303110.html


      ----------------------------


      Studie:

      Arbeitnehmer in den neuen Bundesländern leisten trotz höherer vertraglicher Arbeitszeiten mehr freiwillige Überstunden als westdeutsche Arbeitnehmer


      Quelle
      http://idw-online.de/public/zeige_pm.html?pmid=83175


      ;););)
      Avatar
      schrieb am 12.07.04 10:18:24
      Beitrag Nr. 186 ()
      Deflation größere Gefahr als Inflation!

      von unserem Korrespondenten Bill Bonner

      *** "Aktuell ist die Aufmerksamkeit der Investoren eher auf die Drohung einer Inflation – steigender Preise – gerichtet als auf eine Deflation", schreibt mein alter Freund Martin Spring.

      Aber die Inflation könnte meiner Ansicht nach eine geringere Bedrohung sein als die Deflation. Weil ...

      - Die Verbreitung des Internets ... die Kosten gesenkt und die Produktivität erhöht hat.

      - Der Wettbewerbsdruck aus den asiatischen Ländern wird mit dem Aufstieg Chinas stärker. Auch im Bereich Dienstleistungen (Verwaltung, Kundendienstleistungen, Programmieren, Entwicklung und Forschung).

      - Der Wettbewerb wird sich intensivieren als Konsequenz von Deregulierungen, Liberalisierung des Welthandels, Privatisierung, der Verbreitung des Kapitalismus in der freien Welt. Das hat zu globalen Überkapazitäten bei allen Arten von Gütern und Dienstleistungen, alt wie neu, geführt ...

      - Das Aufkommen eines internationalen Währungssystems, das einer Inflation feindlich gegenüber steht. Die Zentralbanker haben gemeinsam, dass sie die Preise stabil halten wollen. Bei den ersten Zeichen eines Inflationsproblems wird das globale Kapital aus der entsprechenden Währung fliehen, während die Anleiheninvestoren die Zinsen hochtreiben werden – was zu sofortigen unangenehmen politischen Konsequenzen für die betreffenden Regierungen führen wird.

      Es gibt Fed-Gouverneure wie Ben Bernanke, die eine mögliche Deflation als kein Problem ansehen. Denn "wir haben eine Technologie, die sich Notenpresse nennt", meint er. Nun, in Japan, der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt, haben sie eine solche Politik des "leichten Geldes" jahrelang ausprobiert. Seit dem Platzen der Spekulationsblasen am japanischen Aktien- und Immobilienmarkt.

      Man könnte argumentieren, dass Japan ohne diese Politik des leichten Geldes nicht nur eine jahrelange Stagnation, sondern eine jahrelange Depression erlitten hätte.

      Jedenfalls hat die japanische Regierung so große Ausgabenprogramme mit geliehenem Geld gestartet, dass die japanischen Anleihen das Ranking eines Dritte-Welt-Landes bekommen haben. Und in den letzten 5 Jahren hat die Bank of Japan Geld "gedruckt", indem sie den Banken Kredite zu Zinsen von nahezu 0 % hat zukommen lassen.

      Und dennoch sind die Preise gefallen.
      Avatar
      schrieb am 13.07.04 10:50:58
      Beitrag Nr. 187 ()
      Sparen bis zum Kollaps
      Ist es die Angst um den Job? Oder der Berliner Reform-Slalom? Experten rätseln, weshalb die Jagd nach Sonderangeboten zum Volkssport wurde.
      Von Michael Bauchmüller sz
      Drinnen schiebt die Kassiererin beflissen Strichcode um Strichcode über den Scanner, draußen steht Eberhard Englisch neben seinem blitzblanken Ford Kombi und freut sich.

      Gerade hat er den Gegenwert von 14,86 Euro in den Kofferraum verfrachtet, und er hat ein gutes Gefühl, wie immer, wenn er bei Aldi einkauft. Zwei, drei mal die Woche fährt der stämmige Rentner die paar Kilometer raus, stets beseelt von der Überzeugung, dass er dort für 30 Euro den Einkaufswagen randvoll laden kann, wenn er nur will.

      Woanders sei der Wagen da noch halb leer, sagt Englisch, für 30 Euro. So spart jeder auf seine Art, und Englisch, 66, ist nun wirklich nicht arm: Wann immer er kann, setzt er sich in den Flieger und reist vom heimatlichen Ingolstadt ins warme Ägypten, stets für ein paar Wochen. „Das Erbe verprassen“, nennt er das.

      Nein, geizig ist er nicht. Auf keinen Fall. Nur sparsam, so wie alle. Die Deutschen sparen so viel wie lange nicht mehr.
      Nur noch auf die Schnäppchen schielen
      Woran das liegt, wissen auch die Experten nicht. Ist es die Angst um den Job oder die hohe Arbeitslosigkeit? Die Sorge um die Renten? Der Berliner Reform-Slalom? Sind die Menschen am Ende von Produkten gesättigt und im Zweifel, wofür sie ihr Geld ausgeben sollen? Oder schielen sie nach monatelangen Rabattschlachten und Preissenkungen nur noch auf Schnäppchen?

      Der Einzelhandel verliert seit fast drei Jahren an Umsatz, trotz immer neuer Preisparaden, Rabattaktionen, Sonderverkäufen. Lange haben die Deutschen nicht mehr so viel auf die Seite gelegt wie in diesen Tagen. Und wenn sie doch noch Geld übrig haben, dann für ein schönes Auto oder eine ferne Reise.

      Den Spaß am Geldausgeben, an Luxus und überbordendem Konsum, den haben die Menschen hier zu Lande verloren – und ziehen damit die ganze deutsche Wirtschaft bergab. Das schwache Wirtschaftswachstum dieser Tage produzieren allein Kunden im Ausland, die deutsche Produkte verlangen. Gäbe es den Export nicht, würde die Wirtschaft schrumpfen. Und Schuld ist nur die Sparwut.

      Utho Creusen ist einer von denen, die an vorderster Front um den letzten Euro der Deutschen kämpfen. Widersinnig vielleicht, dass sein Unternehmen Saturn dafür ausgerechnet den Slogan „Geiz ist geil“ ins Feld geführt hat.

      führt. Was will einer, der die Geschäfte der Ingolstädter Technomarkt-Holding Media-Saturn führt, der zu den Vätern der erklärten Geizgeilheit zählt und die Mutter aller Schnäppchen dirigiert, schon mit geizigen Kunden? Er will an ihnen verdienen – und er schafft es.
      20 neue Märkte
      „Der Slogan hat geholfen, uns in neue Sphären zu heben“, sagt Creusen. In diesem Jahr eröffnet das Unternehmen wieder mehr als 20 neue Märkte in Deutschland, und die Bekanntheit ist enorm gewachsen.

      Im vergangenen Jahr machte die Gruppe 345 Millionen Euro Gewinn, und mit großem Erfolg rollt sie nun auch die Märkte der Nachbarländer auf. Sie schafft permanent neue Jobs und erhielt Auszeichnungen für ihr Engagement in der Ausbildung.

      „Wir bieten dem Kunden, was er haben will, und das zum Dauerniedrigpreis“, sagt Creusen selbstbewusst, doch gleichzeitig fühlt er Rechtfertigungsdruck. Kürzlich erst hat er wortreich den Lesern einer Kirchenzeitung erklärt, warum es dem Unternehmen auf gar keinen Fall darum gehe, Geiz zur neuen Tugend zu erheben.

      Der Slogan nämlich, der Saturn so viele neue Kunden brachte, gilt anderen als rotes Tuch: All denen, die Angst vor einer fortgesetzten Schnäppchenjagd haben, weil sie mit den Sonderangeboten großer Ketten nicht mithalten können.

      Oder Herstellern, die den Untergang etablierter Marken fürchten, weil sich ein höherer Preis dem Geiz-Kunden immer schwerer vermitteln lässt. „Es war uns von vornherein klar, dass wir da zwei schwierige Begriffe vereinen“, sagt Creusen. „Nicht Geiz im eigentlichen Sinn ist geil, sondern die Chance, günstig Markenqualität zu kaufen.“ Schließlich will er ja auch etwas verdienen.

      Ein paar Kilometer von Creusens Büro entfernt, im Ingolstädter Norden, verkauft Erwin Schönauer in einem kleinen Geschäft das, was Creusen en gros absetzt. Vor ein paar Jahren hat Schönauer in seinem Laden noch alles Mögliche angeboten, billige und teure Fernseher, Radios, Lautsprecherboxen, CD-Spieler.
      Seitdem große Märkte das billiger machen und auch noch besser werben, hat er sich auf den Luxus zurückgezogen. Und? „Katastrophe, sagen wir mal so“, stöhnt Schönauer. „Ich weiß auch nicht, wo die Leute ihr Geld lassen.“

      Eben war ein solventes Pärchen da: feiner Anzug, teure Handtasche. Die beiden zeigten Interesse an einer kostspieligen Musikanlage von Bang & Olufsen („Streichen Sie mit dem Finger über die edle Oberfläche und lassen Sie sich verzaubern“), und Schönauer nahm sich alle Zeit der Welt.

      In seiner Nische hilft nur noch ausführliche und gewissenhafte Beratung, schließlich geht es jedesmal um ein paar tausend Euro. Aber die fließen seit einiger Zeit nur noch spärlich. „Wir krebsen hier so herum“, sagt er. „Seit zwei, drei Jahren schon.“

      Zwei, drei Jahre zurück, das kommt genau hin: Anfang 2002 tauschten die Deutschen die Mark gegen den Euro – und gaben ihr Preisempfinden am Bankschalter ab.
      Geburtsstunde der neuen Sparsamkeit
      Der 1. 1. 2002 markiert die Geburtsstunde der neuen Sparsamkeit, und an der Gewissheit, in einem Land der Halsabschneider zu leben, hat sich bis heute nichts geändert.

      Zwar weisen inzwischen genügend Studien nach, dass die Preise in der neuen Währung im Schnitt kaum höher liegen als zu Zeiten der D-Mark. Aber an ihrem Teuro-Urteil halten die Deutschen unverdrossen fest.

      Wenn alles teurer wird, muss man billiger einkaufen, sagten sich die Leute, und bescherten den Discount-Märkten zweistellige Zuwachsraten.

      „Aldi hat bei der Euro-Einführung ganz geschickt alle Preise nach unten abgerundet“, sagt Wolfgang Twardawa, Handelsexperte der Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung. „Immer mit dem Signal: Mir könnt ihr vertrauen.“ Die Deutschen vertrauten. Während der restliche Handel sich an Sonderangeboten und Rabatten abmühte, eroberten Palettenläden wie Aldi und Lidl noch den letzten Winkel der Republik.

      14.000 Filialen der großen Discounter befriedigen mittlerweile bundesweit die Gier nach günstig, 85 Prozent der Bevölkerung erreichen binnen höchstens 15 Minuten den nächsten Discounter. „Die Nahversorgung haben die fast völlig übernommen, auf Kosten der Supermärkte“, sagt Twardawa. „Und bei den ganz kleinen Läden hat nach dem Tod von Tante Emma nur noch Onkel Mehmet eine Chance.“
      Ümid kann Hoffnung gebrauchen
      Onkel Mehmet heißt in diesem Fall Onkel Ümid, Ümid Tekgöz. In der Nähe des Ingolstädter Hauptbahnhofs betreibt er seit gut neun Jahren seinen „Kapadokya Export“. 160 Quadratmeter, Lebensmittel aller Art, vor der Tür Obst in Holzkisten. Ümid heißt auf deutsch Hoffnung, und die kann Tekgöz gebrauchen: Das Schicksal der Tante-Emma-Läden droht auch ihm.

      Konkurrent Türker aus dem Piusviertel hat kürzlich für ausgewählte Produkte die Preise gesenkt und dafür auch noch geworben. „Die verkaufen unter dem Preis, den sie im Großhandel zahlen“, sagt Tekgöz. „Wie die das machen, weiß ich nicht.“

      So ähnlich läuft es überall: Wer die Kraft hat für niedrige Preise oder gute Werbung, hält durch. Andere müssen einpacken. „Für zwei Euro kaufen, für 99 Cent verkaufen? Mache ich nicht, bringt mir ja nichts“, sagt Tekgöz. Wie lange er das durchhält, weiß er nicht.

      Den Morgen hat Tekgöz in der Innenstadt auf dem Markt verbracht, wie jede Woche. Er hat da einen Stand, 21 Meter lang, Obst und Gemüse. Nur verkauft er nicht viel. 230 Euro hat er heute eingenommen, davon 50 Euro Standgebühr abgedrückt und einen jämmerlichen Stundenlohn eingestrichen.

      „Wenn die Leute Zwiebeln für einen Euro kaufen, beschweren sie sich noch bei mir, dass sie so viel kosten“, sagt Tekgöz. „Und immer sagen sie dann: Das ist aber teuer, das sind ja zwei Mark!“ Tekgöz verdient inzwischen noch die Hälfte von dem, was er vor der Euro-Einführung einnahm.

      Wenn alle sparen, hat selbst der Onkel-Mehmet-Laden Sorgen, denn seine Kunden schauen auf den Preis, nicht auf das Ambiente. Und für den Plausch an der Kasse kann man sich nichts kaufen.

      Der Euro, die Mark und das Sonderangebot – das ist die deutsche Geiz-Tinktur. „Warum soll ich teurer einkaufen“, fragt Rentner Eduard Englisch auf dem fein gepflasterten Aldi-Parkplatz. „Aldi verkauft ja dieselben Sachen, nur mit anderem Namen.“

      Da lacht Herr Englisch. Jahrelang, jahrzehntelang haben Unternehmen Marken aufgebaut, um damit eben mehr zu transportieren als nur den Inhalt einer Verpackung. Wer Tempo-Taschentücher zückt anstelle der Aldi-Marke Kokett, sollte seiner Umgebung etwas demonstrieren können: Es geht mir gut, gut genug für teure Taschentücher.

      Jeder bessere Klopapierhersteller druckt sein Marken-Logo aufs Toilettenpapier, damit Besucher auf dem Gästeklo sehen, in welchem Haushalt sie gelandet sind. Doch die Sparsamkeit lässt die Anteile der billigeren Handelsmarken wachsen und wachsen. Auf ein Drittel bis dato, auf 50 Prozent bis 2007, glauben Experten.

      Zwei von drei Klopapierrollen sind schon jetzt No-Name-Rollen – Sparen ist längst keine Schande mehr. Die wahren Marken aber, von denen die Fachhändler lebten, haben einen schweren Stand.
      „Eine Marke ist mehr als nur Qualität.“
      Die Stiftung Warentest, schimpft Konsumforscher Twardawa, sei daran nicht unschuldig. „Die Botschaft der Stiftung Warentest ist: ,Billig ist genauso gut wie teuer‘“, sagt er. Das aberfindet er nicht in Ordnung. „Eine Marke ist mehr als nur Qualität.“ Aber wie viel mehr? Und wie viel mehr wert?

      Wo der Preis alles gilt, müssen Produkte nur noch ihren Zweck erfüllen. Und das geht in Zeiten der Globalisierung immer billiger.

      Vom Aldi-Parkplatz runter, unter der Bahnunterführung durch, über die Kreuzung und noch ein paar Meter, da hat Gerhard Kroll ein Schild angebracht: „Speisekartoffeln zu verkaufen“. Vier Euro für zwölfeinhalb Kilo, eigene Ernte. Viel billiger als die spanischen Kartoffeln beim benachbarten Aldi.

      Kroll hat 45 Hektar Land am Bein, und zu allem Überfluss stehen 55 Kühe und Kälber in seinen Ställen. Kroll ist Unternehmer, und als solcher sieht er sich als Untergebener des Preisdiktats. „Alles darf was kosten“, sagt Kroll. „Zigaretten, Urlaub, Auto. Nur nicht Lebensmittel.“ Und vor allem nicht die Milch.

      Kühe sind das Gegenteil von lukrativ, der Milchpreis fällt. Jedes Jahr ein neuer Tiefstand, weil Einzelhändler und deren Kunden es so wollen. „So schlecht war es noch nie“, klagt Kroll deshalb, und seine Frau Agnes sagt: „Das geht noch weiter.“
      Großer Trichter
      Kuhmilch verkaufen, das ist so, als würden alle Bauern alle Milch in einen großen Trichter schütten. Wie viel sie am Ende kostet, entscheidet sich an der schmalsten Stelle: bei den Handelsketten. Jeder zweite Liter H-Milch huscht über die Scanner der Discount-Ketten.

      Geben hiesige Molkereien nicht nach, füllt zur Not auch die Milch holländischer Kühe deutsche Regale. Und so geht das mit allem: Im internationalen Wettbewerb gibt es für alles und jedes noch irgendwo einen Hersteller, der es billiger kann oder billiger macht.

      Wenn aber die Marke und das Besondere nichts mehr gilt, nur noch die reine Funktion, wird es für viele richtig eng. Auch so entsteht Arbeitslosigkeit.

      Krolls haben einen schlichten Hof. Der verbeulte alte Fiat-Traktor steht noch da, als Ersatzteillager für den etwas neueren Traktor. Hinter der Scheune hat Bauer Kroll Brennholz geschichtet, denn im Haus haben sie noch einen Ofen, der senkt die Heizkosten.

      „Ja natürlich“, sagt Kroll zum Abschied, „natürlich gehen wir zu Aldi. In diesen Zeiten muss man doch sparen.“ Und schon schließt sich der Kreis.

      (SZ vom 13.07.04)
      Avatar
      schrieb am 19.07.04 13:37:45
      Beitrag Nr. 188 ()
      In einem Jahr reden wir wieder über Deflation

      Messen wir den US-Verbraucherpreisen für den Juni mal nicht allzu viel Bedeutung zu, so erfreulich der Zuwachs der Kernrate um lediglich 0,1 Prozent auch sein mag

      Es handelt sich um einen Monatswert, und - anders als auf den Vorleistungsebenen - ziehen die Preise auf den Zwischenstufen der Produktion weiter an, wenn auch in vermindertem Maße. Trotzdem bleibt es dabei, dass die Inflationserwartungen zu hoch sind. Zwar sind die Argumente jener, die steigende Inflationsraten befürchten, durchaus nicht von der Hand zu weisen. Denn wächst die US-Wirtschaft weiter mit Raten von rund vier Prozent, wird die gesamtwirtschaftliche Produktionslücke bald geschlossen sein.


      Spätestens 2005 käme es sogar zu einem Nachfrageüberhang, dem dann rasch Lohnsteigerungen folgen könnten. Derweil bleiben die Preise für Öl und andere Rohstoffe hoch - und mit der Dollar-Schwäche und dem leicht nachlassenden deflationären Druck aus Asien sind selbst die US-Importpreise ohne Energie seit dem Tief Anfang 2002 um mittlerweile 4,1 Prozent gestiegen. Nostalgiker würden noch hinzufügen, dass genug Dollar im Umlauf sind, um eine Inflation im Stile der 70er Jahre zu alimentieren.
      Das Problem ist, dass - bis auf die hohen


      Mittelüberschüsse der Firmen - wenig für ein fortgesetzt robustes Wachstum spricht. Neben den OECD-Frühindikatoren deuten insbesondere die monetären Bedingungen auf eine merkliche Wachstumsabkühlung hin - und zwar sowohl in Amerika als auch in Japan und Europa. In den USA laufen zudem die Steuererleichterungen und die Immobilienrefinanzierungswelle aus. Ohnehin werden die privaten Haushalte ihre Schuldenakkumulation unweigerlich eindämmen müssen; im ersten Quartal haben sie neue Schulden in Höhe von 11,8 Prozent ihrer verfügbaren Einkommen aufgenommen, fast doppelt so viel wie im Nachkriegsschnitt.


      Derweil bleibt der Anreiz für die Firmen groß, Arbeit (die wegen steigender Lohnnebenkosten teuer ist) durch Kapital (das billig und einträglich ist) zu ersetzen, weswegen die Beschäftigung auch weiterhin nicht in gewohntem Maße zulegen wird. Bei einer Sparquote von rund zwei Prozent brauchen die US-Verbraucher aber steigende Einkommen, um die in sie gesetzten Erwartungen zu erfüllen.


      Der deflationäre Druck aus China, anderen Schwellenländern und Japan, wo der BIP-Deflator zuletzt noch um 2,4 Prozent gefallen ist, mag etwas nachgelassen haben. Aber das heißt noch längst nicht, dass er geschwunden ist - selbst wenn China die weiche Landung gelingt. Wie auch, muss man ob der enormen Kostenunterschiede fragen. Für den Kontext: Die US-Kernimportpreise liegen um 7,8 Prozent niedriger als 1995. Unterdessen zeichnet sich ab, dass im Zuge des Investitionsaufschwungs in etlichen Branchen neue Überkapazitäten geschaffen werden, wie die laufende Quartalsberichterstattung zeigt. In einem Jahr reden wir eher wieder über Deflation - statt über Inflation.


      Quelle:
      http://www.boerse-online.de/ftd/artikel.html?artikel_id=5937…

      Oder
      http://www.net-news-global.de/

      ;););)
      Avatar
      schrieb am 25.07.04 08:38:12
      Beitrag Nr. 189 ()
      Deflation, man kann Sie riechen:

      Geschrieben von Emerald am 25. Juli 2004 06:26:31:


      Denn sie wissen nicht, was tun


      » Nie gab es in Zürich mehr Partys doch die Szene ist gelangweilt. Befindlichkeitsanalyse vor der Street Parade

      VON CHRISTINA HUBBELING

      Ganz Europa nein, die ganze Welt! wird in zwei Wochen nach Zürich strömen, auf Zürich schauen, über Zürich reden, sich in Zürich aufhalten wollen: Hunderttausende Partyfreudige erwarten die Veranstalter der dreizehnten Street Parade. Farbpastig dekoriert und kollektiv beschallt wird vor japanischen Fernsehkameras mit der Federboa gewedelt und kanadischen Fotografen gepiercte Körperstellen entgegengestreckt.





      Endlich! Zürich hat es geschafft, das Ausland davon zu überzeugen, dass aus der lustfeindlichen Zwinglistadt ein Party mekka geworden ist. «Das einst so beschauliche Zürich hat ein Nachtleben zu bieten, bei dem andere Städte sich vor Neid in den Ärmel beissen», schreibt die «Süddeutsche Zeitung», und Frankreichs Intellektuellenblatt «La Libération» lobte unlängst das pulsierende Nachtleben in der Limmatstadt über den grünen Klee.

      Schweissränder auf Designerklamotten versucht man zu vermeiden

      Während Zürich also für Auswärtige über eine grosse Anziehungskraft verfügt, legen die ortsansässigen Hedonisten den Rückwärtsgang ein: Die Street Parade ist für sie ein Grund, die City fluchtartig zu verlassen und in der Abgeschiedenheit der Bergwelt Ruhe zu suchen.

      Die Partykaterstimmung ist freilich mehr als eine Replik auf den alljährlichen Technoumzug. Sie ist Ausdruck einer neuerdings grassierenden szene immanenten Be find lichkeit: Die Zürcher In-People sind akut partymuffelig. Es herrscht Katerstimmung. Es herrscht Langeweile. Es herrscht Defätismus.

      «Die Szene ist übersättigt und befindet sich in der Endlosschlaufe. Jeder steht in seinen neusten Puma-Turnschuhen kühl-gelangweilt in der Ecke und wartet darauf, dass ein anderer die Initiative ergreift», sagt Robert Meles, der die beiden In-Spots Seebad Enge und die Dachkantine der Toni-Molkerei mitbetreibt. Und der DJ und Kyoto-Tube-Partyveranstalter Gregory Bournet, ein House-Aficionado der ersten Stunde, doppelt nach: «Die Leute tanzen nicht, sondern stehen bloss rum, damit ihre Designerklamotten keine Schweissränder bekommen.»

      Noch vor wenigen Jahren war die Sache klar: Am Donnerstag ging man ins Kaufleuten, am Freitag und Samstag ins Gothic und sonntags ab und an ins Terrasse. Zwischendurch mischte man sich unter die ganz besonders coolen Szenis in einer halb legalen Kellerbar. Jeder hatte seine Lieblings-DJs, wusste, wann Oli Stumm hinter dem Plattenteller steht und wo Dani König, Mike Levan oder Lun est Lautre für gute Stimmung sorgen. Jetzt behält keiner mehr den Überblick. «Früher verteilten wir noch gezielt in Szenelokalen Flyers», sagt Greg Müller, der im Terrasse, als dieses noch ein Kabarett war, legendäre House-Partys durchführte. Heute trudeln täglich Partyankündigungen per SMS oder E-Mail herein. Es sind so viele, dass man sie sich gar nicht mehr ansehen mag. Zu welchen Absurditäten solche Umstände führen können, beweist der Effort der Housepeople, die sich laut eigenen Angaben für die Qualitätssicherung der Clubszene einsetzen, indem sie den angeblich besten Ausgehorten das so genannte Safer-Clubbing-Gütesiegel verleihen (www.housepeople.ch).

      «Überall dieselbe Musik, überall dasselbe austauschbare Publikum»

      Vorbei sind die Zeiten von Exklusiviät, Exzentrik und epochaler Wir-sind-lustige- Partymenschen-Stimmung. Der urbane Hedonismus ist auf dem besten Weg, sich selber abzuschaffen. «Zürich braucht neuen Schwung», sagt Alejandro Vazquez von der Almodobar. Subkultur, Kultorte, pulsierendes Nachtleben und somit die gute Stimmung scheinen dem Kommerz zum Opfer gefallen zu sein. Statt um den avantgardistischen Lifestyle, dreht sich alles um den Profit. «Jeder will mit möglichst wenig Aufwand viel Geld aus dem Nachtleben rausholen», sagt Partyorgani sator Carl Hirschmann, das Enfant terrible unter den jungen Reichen.

      Diese Einschätzung teilt auch Thomas Campolongo, ehemaliger DJ: «Es geht nur ums schnelle Geld, sonst würden nicht allerorts Clubs, Bars und Lounges eröffnet, die sich nicht individuell positionieren, sondern sich immer nach dem Vorbild anderer, vermeintlich erfolgreicher Clubs, Bars und Lounges richten. Beim Sound ebenso: überall dieselbe Musik, überall dieselben DJs. Und dazu passend: überall dasselbe, austauschbare Publikum.» Und René Sciacca, der seit 1992 vollamtlich als DJ René S. hinter dem Plattenteller steht, ergänzt: «Eine Subkultur à la New York oder Mailand gibt es in Zürich nicht mehr.»

      Zürich wurde auf einen Schlag zum eidgenössischen Partymekka

      Die Kreativität ist abhanden gekommen. Dieser Verlust ist umso bedauerlicher, wenn man sich vor Augen führt, wie hart sich die Zürcher ihre Freiheiten erkämpfen mussten. Das Partymekka war nämlich noch in den Achtzigerjahren eine Paranoia City die Zwinglistadt erwies ihrem Namen alle Ehre. Das Maximum an Toleranz, das die Nachbarn einem entgegenzubringen gewillt waren, war das Duschen um 22.15 Uhr. Kurzum: Spass zu haben, war verboten. Die Zürcher lebten sozusagen freiwillig einen DDR-ähnlichen Freiheitsbegriff.

      Derweil übten innovative Guerillakneipiers zivilen Ungehorsam: Man versammelte sich in illegalen Einmal-die-Woche-Bars, in de nen die Luftqualität schlechter als in einem Kohlebergwerk und das Bier so warm wie der Golfstrom war. Egal: Die urbane Subkultur war ein Lebensgefühl. Man tat etwas Klandestines welche Aufregung!

      Dann kam 1998 die Liberalisierung des Gastgewerbegesetzes. Auf einen Schlag wurde Zürich zur dionysischen Lifestylemetropole, zum eidgenössischen Party- Mekka. Bars und Clubs schossen wie Pilze aus dem Boden. Aus der Kellerbargeneration wurde die Spassgesellschaft, ein «Aprilscherz des ausgehenden 20. Jahr hunderts» («Neue Zürcher Zeitung»). Mit der Liberalisierung nahm das roman tisch- suburbane Wir-Gefühl ein Ende, und die Ich-AG war geboren. Heute sehnt sich manch einer nach den Zeiten im Untergrund zurück. «Die Leute weinen ihren schummrigen, illegalen Bars in den Kellern und Hinterhöfen der Stadtkreise 4 und 5 hinterher und haben gemerkt, dass das Ausgehen vielleicht doch nicht so toll ist», sagt Robert Meles.

      Hinzu kommt, dass vor etwa einem Jahr ein Generationenwechsel unter den Partyveranstaltern stattfand. Die heutigen Organisatoren können mit Parolen wie «Freie Sicht aufs Mittelmeer» nichts anfangen und assoziieren damit allenfalls eine Schaumparty auf Ibiza. Vom jahrelangen Kampf gegen zwinglianische Eisberge und Permafrost in der Ausgehpolitik haben sie keine Ahnung. Sie sind in den Partyboom hineingewachsen und gewohnt, dass man sie hofiert. Umfasste die Gästeliste des Kaufleuten früher um die 50 Namen, so sind es heute angeblich 700. Jeder ist ein VIP, ein Popstar und erwar tet, umsonst Einlass zu erhalten. Vorbei ist die Zeit, als man vor einem Kaufleuten Schlange stand, in der Hoffnung, dem Pitbull-Türsteher nicht länger als eine hal be Stunde schöne Augen machen zu müssen, auf dass er einem Zutritt zum Tempel der Schönen und Reichen gewährt.

      Die Clubs sind halb leer, und im Ausgang tummeln sich nur Teenager

      Heute kann das Kaufleuten, wie jeder Club in der Stadt, froh sein, wenn überhaupt jemand kommt. Die Ausgehtempel sind halb leer, und im Ausgang tummeln sich fast nur Teenager aus Gegenden, die auf -gau enden. Ein Supergau für jeden Clubbetreiber. Besserung ist nicht in Sicht. So lange jedenfalls, bis der Markt sich selber reguliert und dem Überangebot den Garaus macht «Die Schlange jedes Wochenende vor dem Eingang kann man für die nächsten fünf Jahre vergessen», prognostiziert Carl Hirschmann.

      Was von der ehemaligen Szene noch übrig geblieben ist, trifft sich an den letzten noch halbwegs kultigen Orten, im Talacker, auf dem Hechtplatz, in der Plaza- oder in der Almodobar bezeichnenderweise allesamt Bars und keine Clubs. Es gibt freilich eine Gelegenheit, die sich keiner, aber auch wirklich keiner der über 30-jährigen Szenis entgehen lässt: Die Eröffnungsparty eines neuen Lokals. Dann nippen sie naserümpfend am Gratiscüpli, bemängeln das Interieur, kritisieren das Konzept und ziehen über die trendige Mischpoke her. «Die Leute kommen sofort, wenn es etwas umsonst gibt», sagt Greg Müller. «Aber wenn nicht einmal mehr das Club-Line-up stimmt, setzt später keiner mehr einen Fuss ins Lokal», fügt Gregory Bournet an.

      aus Sonntagszeitung in Zürich vom 25.7.2004

      PS: Jetzt merken auch die Allerletzten was und wo es geschlagen hat!
      Avatar
      schrieb am 04.08.04 11:54:50
      Beitrag Nr. 190 ()
      Preiswert wird billig
      T-Shirts werden billiger und billige Näherinnen ärmer: Das Welttextilabkommen läuft aus
      VON ANNETTE JENSEN
      Keine Branche der Welt ist so stark globalisiert wie die Textilindustrie. In 160 Ländern werden Fäden, Stoffe, Hosen, Mützen oder Autositzbezüge hergestellt - und exportiert. Damit ist wohl bald Schluss. Denn zum Jahresende läuft das Welttextilabkommen aus.

      Absehbar ist, dass in vielen Ländern Fabriken schließen müssen. Millionen Arbeiter und vor allem Arbeiterinnen werden ihre Existenzgrundlage verlieren. Und wo sich die Produktion halten kann, wächst der Druck auf die eh schon niedrigen Löhne. Auf der anderen Seite gibt es absehbar zwei große Gewinner des Wandels. Chinesische Großbetriebe werden neue Kapazitäten aufbauen und ihren Absatz enorm steigern. Und ebenfalls von der Entwicklung profitieren dürften die KonsumentInnen: Sie müssen künftig weniger für T-Shirts, Hosen, Nachthemden und Tampons ausgeben.

      Ursache des gegenwärtig stark zersplitterten Weltmarkts sind das 1974 von über 50 Ländern verabschiedete Multifaserabkommen und das nachfolgende Welttextilabkommen. Durch beide erhielten die USA und die EU die Möglichkeit, für viele Länder Import-Höchstmengen festzulegen - was dem von ihnen permanent geforderten freien Weltmarkt komplett zuwiderläuft; sowohl das Allgemeine Zoll- und Handelsabkommen Gatt als auch dessen Nachfolgeorganisation, die WTO, verbieten Mengenbeschränkungen. Doch der Wunsch, heimische Arbeitsplätze zu schützen, wog schwerer als das Prinzip, und so setzten die Industrieländer Sonderregeln durch. Bis heute darf zum Beispiel Vietnam nur eine genau festgelegte Menge Büstenhalter und Hosen in die EU einführen und Brasilien verfügt über ein begrenztes Kontingent für Bettwäsche.

      Gnadenloser Wettbewerb
      Es erscheint nur auf den ersten Blick paradox, dass ausgerechnet eine Branche, die die Industrieländer seit Jahrzehnten vor ausländischer Konkurrenz zu schützen versuchen, einem gnadenlosen Wettbewerb ausgesetzt ist. Doch tatsächlich waren es gerade die Vorgaben aus den reichen Ländern, die die Internationalisierung vorantrieben. Bereits in den 50er-Jahren hatten japanische Firmen einen Weg gefunden, um die damals von den USA vorgeschriebenen Mengenbegrenzungen zu umgehen: Sie lagerten Teile ihrer Produktion in die umliegenden Länder aus. Zugleich profitierten sie von den wesentlich niedrigeren Löhnen in Taiwan und Südkorea. Bald waren auch diese Kontingente ausgeschöpft und es lockten noch billigere Arbeitskräfte - in Malaysia und auf den Philippinen, in einer weiteren Phase Sri Lanka, Bangladesch und China. Auch in Ländern wie Nicaragua und Haiti gibt es inzwischen viele Textilfirmen mit koreanischem oder taiwanischem Kapital.

      Weil sich das Modekarussell in den Industrieländern immer schneller drehte, stieg lange Zeit auch der Absatz. Alle zwei bis drei Monate werfen die großen Modelabels neue Kollektionen auf den Markt. So lohnte sich der Aufbau neuer Kapazitäten plötzlich auch in Ländern, wo es vorher keinerlei exportorientierten Nähereien gegeben hatte.

      Parallel verschlechterte die wachsende Konkurrenz aber auch die Arbeitsbedingungen und Umweltstandards. Um zumindest einige Jobs zu erhaschen, richteten immer mehr Staaten so genannte Freie Exportzonen (FEZ) ein, in denen die Firmen weder Steuern zahlen noch mit Gewerkschaften rechnen müssen und wo auch viele Landesgesetze keine Gültigkeit haben. Solche außerstaatlichen Wirtschaftsgebiete existieren inzwischen in 106 Ländern, allen voran China, wo es 2.000 FEZ gibt. Fast alle Jeans, Unterhosen und Hemden, die es hierzulande zu kaufen gibt, werden unter solchen Bedingungen hergestellt.

      Es sind vor allem Frauen zwischen 15 und 30 Jahren, die manchmal bis zu 15 Stunden täglich an der Nähmaschine sitzen und ihre Gesundheit ruinieren. Obwohl der Verdienst oft kaum zum Leben reicht - eine Weberin bekommt in Bangladesch 25 Cent pro Stunde und eine Näherin in Indonesien 27 Cent -, sind die Jobs begehrt. Schließlich ermöglichen sie einen ersehnten Freiraum: Die Arbeiterinnen können selbst über ihr Geld verfügen. So sind viele sogar bereit, sich für die Vermittlung eines formellen Arbeitsplatzes zu verschulden.

      Am Neujahrstag 2005 werden sich die Bedingungen schlagartig ändern. Viele Quoten aus dem Welttextilabkommen, die in den vergangenen Jahren nur zögernd gesenkt wurden, verschwinden komplett. Jedes Land darf dann so viel Waren exportieren, wie es kann. IWF und Weltbank erwarten vielerorts einen "Schock".

      Hintergrund für diese vor zehn Jahren getroffene Entscheidung ist die Forderung vieler Entwicklungsländer nach einem freien Markt ohne Quoten. Sie machen ihre Zustimmung zu anderen Freihandelsabkommen davon abhängig. Zudem sind auch die Wirtschaftsinteressen der Industrieländer keineswegs mehr homogen. Während früher vor allem die Textilhersteller ihre Lobbyisten in die Ministerien schickten und mit Arbeitsplatzabbau drohten, haben heute vor allem die Handelskonzerne Gewicht - und die wollen unbeschränkt und billig einkaufen. Dagegen können die Textilproduzenten immer weniger Jobs in die Waagschale werfen: In Deutschland arbeiten gerade noch 150.000 Menschen in der Branche; Anfang der 70er waren es in Westdeutschland 900.000, in der DDR ebenfalls mehrere hunderttausend.

      Die bisherige Quotenregelung hat die Waren deutlich verteuert. So muss etwa ein chinesisches Unternehmen seine Exportlizenzen von einer zentralen Export-Kammer erwerben. Kostenpunkt: Etwa ein Viertel des Preises, den ein US-Händler heute für Bekleidung aus China bezahlt. Fällt künftig dieser Aufpreis weg, können chinesische Firmen ihre Waren viel billiger anbieten als bisher - und setzen andere Länder damit stark unter Druck.

      Zum Beispiel Mexiko. Das Land konnte bisher trotz höherer Löhne häufig noch mithalten, weil es Mitglied im Nordatlantischen Freihandelsabkommen Nafta ist und deshalb bei Exporten in die USA weder Zoll zahlen muss noch durch Quoten gedeckelt wird. Zum Jahreswechsel aber wird das Land seinen wichtigsten Wettbewerbsvorteil gegenüber China einbüßen.

      Gewinner ist China
      Dabei sind es nicht allein die niedrigen Löhne, die China zum Hauptgewinner des Wandels machen werden. Das Land hat zusätzlich den Vorteil, über alle Produktionsstufen zu verfügen: vom Baumwollanbau und der Kunstfaserherstellung übers Spinnen, Weben bis hin zum Nähen. Zudem hat China in den letzten Jahren massiv in moderne Textiltechnik investiert. Die Produktivität ist nach oben geschnellt, die Belegschaften aber sind geschrumpft. So ist das Land bei den Lohnstückkosten unschlagbar billig und schon heute mit 11,4 Milliarden Euro Umsatz der mit Abstand größte Textilexporteur in die EU (siehe Kasten).

      Über die Frage, ob das Welttextilabkommen verlängert werden sollte, haben sich völlig neue Koalitionen gebildet. Sowohl 69 Entwicklungsländer als auch viele Textil- und Bekleidungshersteller aus Industrieländern plädieren dafür. Demgegenüber wollen Indien und 23 andere Exportländer aus dem Süden, die Hilfsorganisation Oxfam sowie Nike und Adidas am Auslaufen des Welttextilabkommens zum Jahresende festhalten.

      Das Südwind-Institut und das Ökumenische Netz, die eine aufschlussreiche Studie zum Thema veröffentlicht haben, fordern einen Sonderfonds für entlassene Näherinnen. Den sollen die großen Markenfirmen aus den absehbaren Einsparungen beim Einkauf finanzieren - statt den Kostenvorteil an die KonsumentInnen weiterzugeben oder selbst einzusacken.
      Avatar
      schrieb am 09.08.04 11:55:16
      Beitrag Nr. 191 ()
      Eigenheimpreise sinken immer tiefer


      Makler ermitteln Durchschnittspreis von 220 000 Euro - Institut der Bausparkassen sieht einen anderen Trend
      Berlin - Bei Wohnimmobilien sehen die Makler noch kein Ende des Preisverfalls. Ein Standard-Einfamilienhaus kostet derzeit im bundesweiten Durchschnitt 1,5 Prozent weniger als letztes Jahr, eine Eigentumswohnung 2,7 Prozent weniger, wie der Ring Deutscher Makler in Berlin berichtete. Eine Stabilisierung sei frühestens 2006 zu erwarten. Das Institut für Städtebau, Wohnungswirtschaft und Bausparwesen (Ifs) sieht aber zumindest in einigen westdeutschen Regionen schon jetzt eine Trendwende.


      Für die Kaufzurückhaltung trotz historisch niedriger Zinsen und Preise machte RDM-Chef Johann Peter Henningsen die schlechte wirtschaftliche Lage und die Politik der Bundesregierung verantwortlich. Hauptursache sei eine allgemeine Verunsicherung, unter anderem wegen der Angst vor Arbeitslosigkeit. Die Debatte über die Abschaffung der Eigenheimzulage schade ebenfalls. Die Banken hätten zudem die Kreditbremse angezogen und verlangten 30 bis 40 Prozent Eigenkapital bei einer Finanzierung. Die Institute handelten damit bereits im Vorgriff auf die erst für 2006 geplanten verschärften "Basel-II"-Kreditregeln.


      Nach wie vor gibt es zwischen den regionalen Märkten dramatische Unterschiede. Im bundesweiten Durchschnitt koste ein Standard-Einfamilienhaus mit mittlerem Wohnwert - freistehend mit etwa 125 qm Wohnfläche einschließlich Grundstück und Garage - derzeit 220 000 Euro, sagte RDM-Sprecherin Carolin Hegenbarth. Käufer in München müssen jedoch 485 000 Euro bezahlen, im Osten Berlins hingegen nur 140 000. In Zittau oder Döbeln ist Vergleichbares im Schnitt für 80 000 Euro zu haben. Ähnlich differenziert sind die Preise für Eigentumswohnungen. Der Durchschnitt bundesweit liegt laut RDM bei 1080 Euro/qm.


      Das Ifs kommt in seiner veröffentlichten Analyse aller Verkäufe von Wohnimmobilien zu anderen Werten, zumal nicht nach Quadratmeterzahl oder Wohnwert unterschieden wird. Die Rangfolge der bundesweiten Preise deckt sich aber in etwa mit dem RDM-Preisspiegel. Insgesamt zieht Ifs-Institutsleiter Stefan Jokl jedoch andere Schlüsse: Man verzeichne "in einigen Bundesländern beziehungsweise Ballungsräumen sowohl in West- wie in Ostdeutschland bereits wieder steigende Preise. Es scheint so, als sei der Abwärtstrend zwar nicht generell, aber in bestimmten Gebieten gestoppt." So seien zum Beispiel die Preise in Bremen für Einfamilienhäuser um 7,3 und für Eigentumswohnungen um 10,4 Prozent gestiegen.


      RDM-Chef Henningsen meinte hingegen, angesichts des erwarteten weiteren Preisverfalls könne man nicht uneingeschränkt zum schnellen Kauf raten. "Im Moment müsste man sagen: Wartet ab", räumte er ein. Allerdings erweise sich die Wohnimmobilie nach wie vor als sichere und stabile Wertanlage, weil sie sofort genutzt werden könne und gleichzeitig der Vermögensbildung diene. Mittelfristig werde der Bedarf an Wohnraum auch noch steigen, sagte der Verbandschef voraus. Impulse erwartet der RDM von der Arbeitsmarktreform Hartz IV, weil im Gegensatz zu Lebensversicherungen und Kapitalanlagen ein Verkaufszwang für selbstgenutztes Wohneigentum nicht gelte. AP


      Quelle:
      http://www.welt.de/data/2004/08/06/315209.html

      ;););)
      Avatar
      schrieb am 10.08.04 10:32:12
      Beitrag Nr. 192 ()
      Das Klima zwischen Einzelhändlern und ihren Lieferanten ist vergiftet.

      Hersteller werfen Ladenbetreibern vor, hochwertige Markenprodukte schlicht zu verramschen


      von Hagen Seidel

      Norma zu billig - Milka stellt Lieferung ein!" steht da wie in einer Boulevard-Zeitung auf dem Pappschild am Schokoladenregal der Discount-Kette Norma. Und direkt daneben liest der erstaunte Kunde die Empfehlung der Geschäftsleitung, statt Milka mit der berühmten lila Kuh doch besser die No-Name-Eigenmarke von Norma zu kaufen. Ein Händler macht Stimmung gegen seinen Lieferanten, nicht gerade die feine Art des Umgangs zwischen Geschäftspartnern - und doch im Trend des Billig-Zeitalters.

      Weiter:
      http://www.welt.de/data/2004/08/10/317081.html

      ;););)
      Avatar
      schrieb am 31.08.04 13:05:12
      Beitrag Nr. 193 ()
      Immer mehr Deutsche versinken im Schuldensumpf




      Immer mehr Deutsche müssen auf jeden Cent achten. Foto: AP
      Hamburg (rpo). Der Schulden-Trend bei den Deutschen ist ungebrochen. Dabei geraten immer mehr Menschen in einen fast aussichtslosen Schuldensumpf. Die Zahl der gerichtlichen Zwangsmaßnahmen gegen Privatpersonen in Zahlungsschwierigkeiten, ist im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahr um sechs Prozent gestiegen.
      Dies geht aus einer am Dienstag veröffentlichen Studie der Hamburger Bürgel Wirtschaftsinformationen hervor. Bürgel ist eines der führenden Unternehmen für Kreditinformationen und Inkasso-Services.

      Besonders stark betroffen sind die neuen Bundesländer. Die Zahl der Gerichtsvollzieher-Besuche stieg dort den Angaben zufolge um 15 Prozent auf 155 978 an. In den westlichen Bundesländern wurde ein Zuwachs um 4,3 Prozent auf 732 852 Fälle registriert. Für das Gesamtjahr erwartet Bürgel eine Zunahme der gerichtlichen Zwangsmaßnahmen gegenüber 2003 um 7,4 Prozent auf insgesamt etwa 1,8 Millionen Fälle.

      Die Gründe für den anwachsenden Schuldenberg bei den Verbrauchern liegen nach Einschätzung von Bürgel bei den Schuldnern und Anbietern gleichermaßen. Der Handel sowie Auto- und Möbelhäuser lockten mit Krediten und scheinbar bequemen Ratenzahlungen. Dabei werde oftmals versäumt, den finanziellen Spielraum der Kunden hinreichend zu prüfen. Andererseits unterschätzten die Schuldner die tatsächlichen Kosten der Anschaffungen auf Kredit, bei denen zum Kaufpreis noch Zinsen und Bearbeitungsgebühren hinzu kommen.

      Entsprechend resultiere ein Großteil der privaten Schulden aus Kreditverträgen für Immobilien, Leasing, Möbel oder Reisen, heißt es in der Bürgel-Studie. Aber auch Forderungen aus Handyrechnungen oder Handwerksleistungen würden immer öfter vom Gericht eingetrieben. Doch nicht immer sei Geldmangel der Grund für ausstehende Zahlungen. "Schuldner verzögern oft ganz bewusst fällige Zahlungen", sagte Johan Zevenhuizen, Geschäftsführer der Bürgel Wirtschaftsinformationen. Im Gegenzug straffen dann die Gläubiger ihr Forderungsmanagement und streben schneller und häufiger gerichtliche Maßnahmen an.

      Allein die Zahl der "Offenbarungseide", wie eidesstattliche Versicherungen im Volksmund genannt werden, ist von Januar bis Juni laut Bürgel um 6,8 Prozent auf 554 523 gestiegen. In den neuen Bundesländern wurde dabei ein überpropotionaler Zuwachs um 18,5 Prozent gemeldet, im Westen um 4,4 Prozent. Im Ländervergleich vorn liegen Mecklenburg-Vorpommern (72,6 Prozent), Sachsen-Anhalt (45,8) und Nordrhein-Westfalen (19,2).


      Schulden - So kommen Sie über den Berg
      Klarheit über finanzielle Situation nötig


      Die Zahl der Privatinsolvenzen stieg bundesweit um 28,4 Prozent auf 41 158. Hier liegen die westliche Bundesländer mit einem Anstieg um 33,9 Prozent vor dem Osten mit einem Plus von 8,4 Prozent. Betroffen sind neben Konsumenten vor allem Selbstständige, "Ich-AGs" und Kleingewerbetreibende.


      Quelle:
      http://www.bbv-net.de/public/article/nachrichten/wirtschaft/…

      ;););)
      Avatar
      schrieb am 21.09.04 09:41:14
      Beitrag Nr. 194 ()
      Rentner müssen mit Kürzungen rechnen

      Nach den Einbußen in diesem Jahr drohen Millionen Ruheständlern schon die nächsten Lasten. Die Rentenversicherer erwarten für 2005 eine Kürzung der Renten von 0,7 bis 0,8 Prozent. Das geht aus einer Stellungnahme der Rentenversicherer hervor, die der Süddeutschen Zeitung vorliegt.

      Quelle:
      http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/artikel/650/39611/

      ;););)
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      schrieb am 20.10.04 15:38:00
      Beitrag Nr. 195 ()
      Baukrise hält an


      Die Baukrise hält in Deutschland weiter an. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, verzeichnete das Bauhaupt­gewerbe im August 2004 in Deutschland preis­bereinigt 4,1 Prozent niedrigere Auftragseingänge als im August 2003.


      Kein Ende Baukrise


      Wiesbaden - Die Baunachfrage nahm im Hochbau um 5,3 Prozent und im Tiefbau um 2,9 Prozent ab. In den Betrieben des Hoch- und Tiefbaus waren Ende August 2004 754.000 Personen tätig; das waren 82.000 weniger als vor einem Jahr.

      Der Gesamtumsatz belief sich im Berichtsmonat auf rund 7,1 Mrd. Euro ( - 6,0 Prozent gegenüber August 2003). Im Vergleich der Ergebnisse der Monate Januar bis August 2004 mit denjenigen des entsprech­enden Vorjahreszeitraums sind die Auftragseingänge preisbereinigt um 6,4 Prozent gesunken. Der Gesamtumsatz belief sich auf 48,5 Mrd. Euro und lag damit um 5,2 Prozent unter dem Niveau der ersten acht Monate des Jahres 2003.


      Quelle:
      http://www.fuldainfo.de/page/index.php?templateid=news&id=16…

      ;););)
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      schrieb am 20.10.04 19:57:53
      Beitrag Nr. 196 ()
      Von der Flaute in die Pleite:

      Rekord bei Firmeninsolvenzen

      Die Insolvenzen in der deutschen Wirtschaft werden 2004 einen Höchststand erreichen. "Immer mehr Unternehmen geht jetzt das Geld aus, sie rutschen von der Flaute in die Pleite", kennzeichnete Helmut Rödl vom Vorstand der Vereine Creditreform die Lage. Vor der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung in Düsseldorf, wo er erste Details der jüngsten Herbstumfrage bei bundesweit 4000 Unternehmen bekanntgab, zog er das erschreckende Fazit: "In diesem Jahr ist mit 40 000 bis 42 000 Firmeninsolvenzen zu rechnen." Das wäre ein Pleitenrekord. Im Vorjahr waren bereits 39 500 Unternehmen gescheitert.


      Bis Jahresende würden deshalb 650 000 Beschäftigte neu an die Arbeitsämter verwiesen, sagte Rödl, im vergangenen Jahr waren es 613 000. Den volkswirtschaftlichen Schaden aus der Wucht dieser Insolvenzwelle beziffert der Creditreform-Chef auf rund 50 (Vorjahr: 40,5) Mrd. Euro.


      Spektakuläre Sanierungsfälle wie Opel oder Karstadt seien "nur die Spitze des Eisbergs" und verstellten den Blick für die wirkliche Dramatik, bekräftigt Rödl. Denn 99 Prozent aller umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen hierzulande seien Klein- und Mittelbetriebe, in denen mehr als zwei Drittel aller Erwerbstätigen arbeiten. "Aber der Mittelstand stirbt jetzt leise und trägt dabei die Hauptlast der Insolvenzen", warnte Rödl. Und da der Mittelstand bekanntlich "das Rückgrat der deutschen Wirtschaft ist, ist es kein Wunder, wenn Deutschland im Rollstuhl sitzt", folgerte er. Rödl: "Der deutsche Mittelstand kann deshalb nicht mehr als Konjunkturlokomotive dienen."


      Als eine der Hauptursachen dieses Niedergangs ermittelte Creditreform neben den für Unternehmen hierzulande überwiegend feindlichen Rahmenbedingungen das dramatische Abschmelzen der Eigenkapitalbasis bei Klein- und Mittelbetrieben. Drei von zehn Unternehmen wiesen heute eine Eigenkapitalquote von unter zehn Prozent aus und seien damit eindeutig unterkapitalisiert, bedauerte Rödl. Bei Klein- und Mittelbetrieben bis zu 50 Mio. Euro Jahresumsatz liege die durchschnittliche Eigenkapitalquote sogar nur noch bei 7,5 Prozent. Sie erreicht damit nicht einmal ein Drittel jener Quote, die deutsche Großunternehmen bilanzieren (25 Prozent). Und selbst dies sei international, etwa im Vergleich zu US-Unternehmen mit 45 Prozent Eigenkapitalquote, äußerst mager.


      Für eine grundlegende Wende müßten das paralysierende Konsenskorsett gesprengt, besseren Rahmenbedingungen zum Durchbruch verholfen und so der politische Stillstand überwunden werden, zitierte Rödl sinngemäß den Präsidenten des Hamburgischen Welt-Wirtschafts-Archivs, Thomas Straubhaar. Und am Anfang von Reformprozessen müsse ein "Schumpeterscher" Politiker stehen. Das Zerstörende in der Politik sei bereits erkennbar. Ob daraus endlich auch Schöpferisches entstehe, müsse abgewartet werden.


      Quelle:
      http://www.welt.de/data/2004/10/21/348974.html

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      schrieb am 25.10.04 12:41:24
      Beitrag Nr. 197 ()
      Dramatischer Wertverlust bei aktuellen Automodellen

      Frankfurt/Main (ddp.vwd). Aktuelle Automodelle erleben derzeit einen dramatischen Einbruch bei der Wertstabilität. Der durchschnittliche Restwert der Fahrzeuge aller Klassen sei nach dem Index «Forecast-Sax» des renommierten Marktbeobachters EurotaxSchwacke binnen eines Jahres von 57,8 auf nur noch 54,0 Prozent gesunken, berichtet das in Frankfurt am Main erscheinende Wirtschaftsmagazin «Â¤uro» in seiner jüngsten Ausgabe. Dieser Index prognostiziert die Restwerte
      heute gekaufter Neuwagen nach drei Nutzungsjahren.

      Grund für den starken Wertverfall ist den Angaben zufolge die Rabattpolitik der Hersteller. Sie gewährten auf Neuwagen mittlerweile Nachlässe von durchschnittlich 15 Prozent. Dies drücke auf die Gebrauchtwagenpreise. Autokäufer verlören dadurch bares Geld, da der Wertverlust ein Drittel der gesamten Haltekosten ausmache.

      Die höchste Wertstabilität unter den 90 untersuchten Fahrzeugen hat nach Angaben des Blattes der Roadster Mercedes SLK. Er sei in drei Jahren noch knapp 72 Prozent seines Neupreises wert. Er rangiere damit vor dem direkten Konkurrenten Porsche Boxster (67 Prozent) sowie dem BMW X5 (66,8 Prozent). Das Schlusslicht bilde der VW Phaeton. Verkaufe man die Luxuslimousine nach drei Jahren wieder, komme diese gerade noch auf 35 Prozent des heutigen Wertes und damit auf rund 30 000 Euro. ddp.vwd/nom/hpn

      Quelle:
      http://de.biz.yahoo.com/041015/336/490ua.html

      ;););)
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      schrieb am 04.11.04 09:44:34
      Beitrag Nr. 198 ()
      Trotz Anzeichen einer Besserung will das Handwerk 2005 noch einmal 100.000 Arbeitsplätze abbauen. Es bestehe Hoffnung auf ein Ende der Krise, "zumindest flacht der Abwärtstrend weiter ab", erklärte der Zentralverband des Deutschen Handwerks zu seiner Herbstumfrage unter rund 21.500 Betrieben. "Dieses Jahr ist schlechter gelaufen als erwartet." Die Talsohle sei damit noch nicht erreicht. Eine echte Trendwende sei frühestens 2006 in Sicht.

      Quelle:
      http://www.rp-online.de/public/article/nachrichten/wirtschaf…

      ;););)
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      schrieb am 08.11.04 22:17:42
      Beitrag Nr. 199 ()
      Schlechte Zahlungsmoral bedroht Firmen

      Viele Handwerker bleiben auf Rechnungen sitzen

      Die Überschuldung privater und öffentlicher Haushalte nimmt dramatisch zu. Längst sind nicht nur Randgruppen der Gesellschaft betroffen. Vor allem Unternehmen leiden zunehmend unter der schlechten Zahlungsmoral ihrer Kunden.





      Die beiden Unternehmer Martin Bonitz und Siegfried Reinhold können viele Geschichten von den Folgen der schlechten Zahlungsmoral erzählen. Ihnen geht es wie zigtausend anderen Selbständigen in Deutschland. Martin Bonitz beschäftigt 42 Mitarbeiter in seinem Unternehmen für Luft-, Klima- und Kältetechnik im oberfränkischen Rossbach. In seiner Fabrikhalle lässt er alles selber fertigen, was dann an Ort und Stelle beim Kunden montiert wird.




      Nach einer Firmeninsolvenz kommt der Ausverkauf.

      Alle Kosten dafür - zum Beispiel für Material und Transport - trägt er zunächst einmal selber. Dafür gewährt ihm seine Hausbank Kredit, den er erst mit dem Geld der Kunden zurückzahlen kann. Doch die lassen ihn immer öfter hängen, und er muss für den Überziehungskredit neun Prozent Zinsen zahlen. "Mein Problem ist die Zahlungsmoral meiner Kunden. Wir müssen 1,5 Millionen Euro Außenständen hinterher rennen", sagt Bonitz.

      Kaum Wachstum möglich
      Bonitz stöhnt, wenn er lesen muss: "Zahlungen sind noch offen." Fast 50 Rechnungen sind gegenwärtig überfällig - einige seit Wochen, andere bereits seit über einem Jahr. In acht Fällen streitet er sich derzeit vor einem Gericht um sein Geld.


      Das bleibt nicht ohne Auswirkungen auf sein Unternehmen. An Wachstum ist unter diesen Umständen nicht zu denken. "Von der Auftragslage her könnte ich sogar Leute einstellen. Aber das kann ich mir bei der Zahlungsmoral wie sie derzeit herrscht nicht leisten. Eher muss ich sogar Arbeitplätze abbauen", sagt Bonitz.


      Bestellt und nicht bezahlt
      Ähnlich wie Martin Bonitz geht es auch Siegfried Reinhold in Groß Lüdershagen in Mecklenburg-Vorpommern. Der selbständige Metallbauer musste bereits die Zahl seiner Mitarbeiter von über zehn auf nur noch vier reduzieren. Der Hauptgrund dafür sind Auftraggeber, die nicht bezahlen, was sie bestellt haben.



      Auf seinem Hof zeigt er ein Geländer, das eine Kundin in Auftrag gegeben hatte und dann plötzlich nicht mehr wollte. "Ich habe 1000 Euro an Material und Lohnkosten in das Geländer investiert . Davon habe ich keinen Cent gesehen. Das kommt jetzt auf den Schrott, weil es mir niemand sonst abnimmt", sagt Reinhold.

      Negative Auswirkungen
      Nicht weit von seiner Werkstatt zeigt der Unternehmer, wo er Kapital verloren hat. Da geht es um Zauntore, an denen er mitgearbeitet hat, aber nie für seine Leistung bezahlt wurde. Reinhold: "Seit 1998 habe ich 150.000 Euro verloren. Private Kunden und Betriebe sind mir Beträge zwischen 200 und 10.000 Euro schuldig."


      Reinhold fragt sich jeden Tag, ob es sich überhaupt noch lohnt, weiterzumachen. Die Zukunft für seinen Handwerksbetrieb sieht jedenfalls nicht rosig aus. Die beiden Unternehmer sind nur zwei Beispiele, die zeigen, wie negativ sich private und öffentliche Überschuldung auswirken.


      Quelle:
      http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/27/0,1872,2211323,00.html

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