Heiler sucht Mitarbeiter-warum??? - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 19.01.03 20:21:06 von
neuester Beitrag 30.01.03 17:38:04 von
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Warum sucht Heiler jetzt soviel Personal?
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Letzte Änderung: 19.1.2003, 19:45
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Der Grundschwabe
# ____Dass Rolf Heiler ein sehr vernünftiger Mensch sein muss,
verrät schon seine Büroadresse. Wer aus freien Stücken sein Quartier
in Stuttgart-Weilimdorf aufschlägt, noch dazu im faden Zweckbau der
Fahrlehrerversicherung ("Verein auf Gegenseitigkeit"), der tut dies
ganz sicher nicht aus Begeisterung über städtebauliche
Glanzleistungen oder die schöne Aussicht. Sondern weil die Mischung
aus Ausstattung, Verkehrsanbindung und Mietzins überzeugend ist.
Entsprechend unprätentiös ist das Innenleben der Heilerschen
Büroetage. Dass wieder neue Mitarbeiter eingestellt wurden, erkennt
der Besucher an Stapeln von Kartonagen mit der Aufschrift "Ikea". So
konventionell können also Räume aussehen, in denen preisgekrönte
Innovationen entstehen.
Wenigstens ein Farbtupfer springt in diesem von tristen Beige- und
Grautönen beherrschten Ambiente sofort ins Auge: ein Seelöwe in
Pink, der auf seiner Nasenspitze ein Softwarepaket balanciert. Ein
Fotomotiv? Von der Idee ist der Firmenchef gar nicht angetan. Das
auffällige Werbemittel hat nämlich keinen Bezug zur Heiler Software
AG des Jahres 2000. Zu diesem Außenseiter-Unternehmen, das die
Spielregeln einer Branche bricht, die ihre Katzen immer nur in
Säcken verkauft hat und weder Garantie noch Gewährleistung kennt. Zu
dem Softwarehaus, dessen Gründer, Mehrheitsaktionär und
Vorstandsvorsitzender seine in technischen Kürzeln schwelgenden
Zunftbrüder tadelt, indem er sagt: "Unsere Kunden wollen keine
Software kaufen. Die wollen ein Problem lösen." Einer, der so redet,
wirbt nicht mehr mit verspielten Seelöwen. So soll Rolf Heilers
stupsnasiges Ex-Markenzeichen nur mehr Erinnerung sein: an ein
weithin unbekanntes Systemhaus, das auch Heiler Software hieß, eine
GmbH war und in seiner schrumpfenden Marktnische - der Entwicklung
von Hilfsmitteln für Windows-Programmierer - eines Tages keine
rechte Zukunft mehr hatte.
Rückblende, Stuttgart 1996: Am Erfolg des Internets ist nicht mehr
zu zweifeln. Wie viele andere in der Branche tüfteln auch die
Softwerker im Hause Heiler an Mini-Programmen, die man sich über das
Web in einen Internet-Browser laden kann. Darunter ist sogar eine
komplette Textverarbeitung namens High Edit. Zwar integriert der
Softwarekonzern SAP eine Version davon in sein Hauptprodukt R/3,
doch von diesem Achtungserfolg abgesehen, floppt High Edit am Markt.
Da beschließt Rolf Heiler, das Unternehmen, das er 1981 als
Ein-Mann-Bude gegründet hatte, neu zu erfinden. Innerhalb von zwei
Jahren baut der diplomierte Betriebswirt seine Programmierwerkstatt
zum E-Business-Spezialisten um: Er setzt alles auf die
Neuentwicklung "High Commerce", ein Programm zur Gestaltung von
Online-Shops und virtuellen Marktplätzen. Den Cash-flow in dieser
Zeit sichert er durch ein stabiles Projektgeschäft.
Der Kunde mit praktisch unbegrenzter Leidensfähigkeit ist ein
Auslaufmodell.
Im Frühjahr 1999 - High Commerce zeigt schon klare Konturen -
bewirbt sich der 40-jährige Ex-Nachwuchsunternehmer mit seinem
Programm um den baden-württembergischen Innovationspreis Cyber-One.
Er gewinnt den dritten Preis, was ihm (neben der Prämie von 20000
Mark) Kontakte einbringt, die mit Geld nicht zu bezahlen sind. So
kann er zwei Mitglieder der hochkarätig besetzten Jury überzeugen,
als Business Angels ihre Fittiche über seinen Betrieb zu breiten:
Klaus-Dieter Laidig, Unternehmensberater mit langjähriger Erfahrung
als Topmanager bei Hewlett-Packard, und Professor Hans-Jörg
Bullinger, Chef des Stuttgarter Fraunhofer-Instituts für
Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO). Schon im August beteiligt
sich die SAP, deren Aufsichtsrat Laidig angehört, mit zehn Prozent
an der zur AG umgewandelten Heiler Software, der britische
Wagnisfinanzierer 3i-Group erwirbt weitere 25 Prozent.
Mit dem frischen Kapital im Rücken - und entlastet durch seine
beiden Vorstandskollegen Paul Dachtler (36 Jahre, Technik) und
Wolfgang Mühlbauer (41, Marketing und Vertrieb) - kann Rolf Heiler
einen schnelleren Gang einlegen. Schon 1999 fährt er den Umsatz von
vier auf 6,5 Millionen Mark hoch. In diesem Jahr will der
"grundschwäbische Unternehmer", von dem sein Mentor Bullinger
behauptet: "Verlust ist ein Fremdwort für ihn", deutlich über die
zwölf Millionen kommen. Damit nicht genug. Plötzlich hält der Mann,
der sich selbst als "realistischen Visionär" einschätzt, eine
jährliche Wachstumsrate von 150 Prozent pro Jahr für möglich. Denn
er hat eine Vision, die er nur noch richtig verkaufen muss. Aber
Verkäufer ist er ja schon immer gewesen. Nach der Schule hat er eine
Lehre als Versicherungskaufmann absolviert, neben dem Studium sich
als Versicherungsmakler verdingt.
Als selbstbewusster Verkäufer glaubt er zu wissen, was die
"geschundenen Kunden" der Software-Industrie wirklich brauchen:
Qualität - und keine Lizenzverträge, in denen explizit steht, dass
Software nicht perfekt sein kann. "Wir kommen langsam aus der Phase
heraus, in der die Leidensfähigkeit der Kunden praktisch unbegrenzt
war", meint Heiler, "wenn einer in Sindelfingen seinen Mercedes
abholt und der Teppichboden im Fond ist nicht perfekt geschnitten,
reklamiert er das ja auch sofort." Das Internet werde allerdings
dazu beitragen, dass die Qualität in der Branche steigt, denn die
Börse bestrafe schlechte Nachrichten inzwischen sofort.
Wer Rolf Heiler schon in der Seelöwenzeit
begegnet ist, weiß, dass derlei Attacken keine durchsichtige
Effekthascherei sind. Der Nicht-Informatiker kann sich richtig
empören über Unsitten, die sonst nur Kunden zur Verzweiflung
treiben: unausgereifte Programme etwa oder schlampige Dokumentation.
Als Mitte der neunziger Jahre Volumen und Komplexität der
Softwareprogramme fast exponentiell wuchsen und die Fachwelt begann,
über aufgedunsene "Bloatware" (Blähware) zu spotten, focht Heiler
für den Einsatz handlicher, überschaubarer "Componentware". Wenn der
durchschnittliche Benutzer doch nur zehn Prozent der Funktionen
brauche, solle er nicht gezwungen werden, auch die überflüssigen 90
Prozent zu installieren.
Pay as you use - das neue Bezahlprinzip bei Software kann den Markt
ändern.
Heute, da jeder Aldi-PC mit Tausenden von Me-gabytes daherkommt,
sind Speicherfresser kein Thema mehr. Schlanke Programmierung wurde,
obwohl vernünftig, nie zum durchschlagenden Verkaufsargument.
Ungeachtet dieses Misserfolgs lästert der Stuttgarter Unternehmer
weiter. Lieblingsobjekt seines Spotts: Anbieter, die desto lauter
auf die Werbepauke hauen, je unfertiger ihre Produkte sind, mit
"White Papers" und Powerpoint-Präsentationen um sich werfen und bei
Fragen nach dem Liefertermin des echten Produkts kleinlaut werden.
Um zu beweisen, dass es auch anders geht, bot Heiler vor der Cebit
30000 potenziellen Nutzern ein Exemplar von "High Commerce" an -
kostenlos. Nicht, wie sonst im Web üblich, als Demo- oder
Evaluationskopie mit eingeschränktem Funktionsumfang und eingebautem
Verfallsdatum, sondern als Vollversion einschließlich Dokumentation
und "Support" (Kundendienst). Die Resonanz auf das Mailing war
besser als erwartet: Bis Anfang März forderten fast 2000
Interessenten ihre Kopie an.
Trotz der Verschenk-Aktion sieht sich der Schwabe nicht als billiger
Jakob. In Wirklichkeit verschenkt er auch nichts weiter als eine
billige CD-ROM und ein bisschen Papier. Die Lizenzvereinbarung
schreibt vor, dass jeder zumindest ein bissle blechen muss, wenn er
mit der Highler-Kommerzware einen Online-Shop oder
Branchen-Marktplatz einrichtet. Er braucht das Programm nur eben
nicht zu kaufen. Stattdessen will Rolf Heiler am Erfolg teilhaben -
beispielsweise in Form eines prozentualen oder fixen Obolus auf
jeden Verkaufsvorgang. "Pay as you use" heißt diese Zahlungsoption:
"Das ist nichts anderes als das Prinzip von American Express."
Software als Dienstleistung, deren Kosten man gut in den
Verkaufspreis einkalkulieren kann - auf so was kommt wohl nur ein
Versicherungskaufmann: Der Anwender muss keine Anfangsinvestition
tätigen - dafür wird proportional zur Zunahme des Geschäfts eine
linear steigende Prämie fällig. Er weiß jederzeit, dass sein
Lieferant motiviert ist, das Programm ständig zu verbessern - denn
der profitiert unmittelbar vom Erfolg. Schlägt ein Online-Angebot
ein, können die Tantiemen sogar viel höher ausfallen als jeder
realistisch erzielbare Kaufpreis. Damit niemand schummeln kann, hat
der Hersteller der Software - analog zum Besitzer eines
Einkaufszentrums im stationären Handel - jederzeit Einblick in die
saldierten Umsätze, in die Zahl der abgeschlossenen Transaktionen
(wenn auch nicht in die Details einzelner Kaufvorgänge).
Heiler goes America - die Software-Idee aus Schwaben hat reelle
Chancen.
Wer nicht kaufen will, kann noch eine weitere Option wählen: Er
beteiligt die Heiler AG an seiner Firma. Besonders im Bereich der
Online-Finanzdienstleistungen erwartet Branchenkenner Heiler nämlich
einen Gründungsboom. Und weil die wichtigste Voraussetzung für eine
virtuelle
Generalagentur oder Großmaklerei nun einmal die richtige Software
ist, stellt er sich vor, diese als Sacheinlage in
Newcomer-Unternehmen einzubringen. Einer Studie der Hamburger
Unternehmensberatung Mummert + Partner zufolge könnte er auf dem
richtigen Weg sein: Danach nutzen erst vier Prozent der
Versicherungen das Internet als Direktvertriebsweg.
Optimistisch ist auch Business Angel und Aufsichtsrat Klaus-Dieter
Laidig, der aus seiner Zeit bei Hewlett-Packard beste Beziehungen
ins Silicon Valley pflegt. Er glaubt, dass High Commerce auch in den
USA eine "faire Chance" hat, speziell als technische Basis für
Business-Marktplätze. "Aufgrund der aktuellen Erfolge von Firmen wie
Intershop und Brokat werden deutsche Softwarefirmen inzwischen ernst
genommen", so Laidig, "wer dann noch auf eine Beteiligung der SAP
verweisen kann, hat sogar ein Gütezeichen."
Einen kleinen US-Ableger hat Heiler schon gegründet. Seitdem ist der
Familienvater öfters tagelang in Amerika unterwegs. Nur für seine
beiden Töchterchen (drei und fünf Jahre) ist das weniger erfreulich:
Von Weilimdorf kam Papa bislang so oft es ging zum Mittagessen nach
Hause. Dumm gewählt war der Standort also wirklich nicht.____ //
________________________________________________________________________________________________________________________
22.11.2002
SAP-Partner schreibt Heiler-Software ab
Der Channel-Partner von SAP Itelligence hat Aufgrund anhaltender Wirtschaftsschwäche und schlechter Börsenlage eine einmalige und nicht zahlungswirksame Wertminderung in Höhe von 3,8 Millionen Euro der im Jahr 2000 erworbenen Aktien der Heiler Software AG vorgenommen.
Der Stuttgarter Spezialist für Katalogsoftware Heiler hat zwar harte Zeiten hinter sich, konnte aber in seinem vierten Geschäftsquartal, das am 30. September endet, erstmals wieder einen leichten Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) erzielen. (hei)
www.computerpartner.de
Heiler Software
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Leiter/in Marketing00061509
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Letzte Änderung: 19.1.2003, 19:45
Probleme / Wünsche: Webmaster von Ambit
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Der Grundschwabe
# ____Dass Rolf Heiler ein sehr vernünftiger Mensch sein muss,
verrät schon seine Büroadresse. Wer aus freien Stücken sein Quartier
in Stuttgart-Weilimdorf aufschlägt, noch dazu im faden Zweckbau der
Fahrlehrerversicherung ("Verein auf Gegenseitigkeit"), der tut dies
ganz sicher nicht aus Begeisterung über städtebauliche
Glanzleistungen oder die schöne Aussicht. Sondern weil die Mischung
aus Ausstattung, Verkehrsanbindung und Mietzins überzeugend ist.
Entsprechend unprätentiös ist das Innenleben der Heilerschen
Büroetage. Dass wieder neue Mitarbeiter eingestellt wurden, erkennt
der Besucher an Stapeln von Kartonagen mit der Aufschrift "Ikea". So
konventionell können also Räume aussehen, in denen preisgekrönte
Innovationen entstehen.
Wenigstens ein Farbtupfer springt in diesem von tristen Beige- und
Grautönen beherrschten Ambiente sofort ins Auge: ein Seelöwe in
Pink, der auf seiner Nasenspitze ein Softwarepaket balanciert. Ein
Fotomotiv? Von der Idee ist der Firmenchef gar nicht angetan. Das
auffällige Werbemittel hat nämlich keinen Bezug zur Heiler Software
AG des Jahres 2000. Zu diesem Außenseiter-Unternehmen, das die
Spielregeln einer Branche bricht, die ihre Katzen immer nur in
Säcken verkauft hat und weder Garantie noch Gewährleistung kennt. Zu
dem Softwarehaus, dessen Gründer, Mehrheitsaktionär und
Vorstandsvorsitzender seine in technischen Kürzeln schwelgenden
Zunftbrüder tadelt, indem er sagt: "Unsere Kunden wollen keine
Software kaufen. Die wollen ein Problem lösen." Einer, der so redet,
wirbt nicht mehr mit verspielten Seelöwen. So soll Rolf Heilers
stupsnasiges Ex-Markenzeichen nur mehr Erinnerung sein: an ein
weithin unbekanntes Systemhaus, das auch Heiler Software hieß, eine
GmbH war und in seiner schrumpfenden Marktnische - der Entwicklung
von Hilfsmitteln für Windows-Programmierer - eines Tages keine
rechte Zukunft mehr hatte.
Rückblende, Stuttgart 1996: Am Erfolg des Internets ist nicht mehr
zu zweifeln. Wie viele andere in der Branche tüfteln auch die
Softwerker im Hause Heiler an Mini-Programmen, die man sich über das
Web in einen Internet-Browser laden kann. Darunter ist sogar eine
komplette Textverarbeitung namens High Edit. Zwar integriert der
Softwarekonzern SAP eine Version davon in sein Hauptprodukt R/3,
doch von diesem Achtungserfolg abgesehen, floppt High Edit am Markt.
Da beschließt Rolf Heiler, das Unternehmen, das er 1981 als
Ein-Mann-Bude gegründet hatte, neu zu erfinden. Innerhalb von zwei
Jahren baut der diplomierte Betriebswirt seine Programmierwerkstatt
zum E-Business-Spezialisten um: Er setzt alles auf die
Neuentwicklung "High Commerce", ein Programm zur Gestaltung von
Online-Shops und virtuellen Marktplätzen. Den Cash-flow in dieser
Zeit sichert er durch ein stabiles Projektgeschäft.
Der Kunde mit praktisch unbegrenzter Leidensfähigkeit ist ein
Auslaufmodell.
Im Frühjahr 1999 - High Commerce zeigt schon klare Konturen -
bewirbt sich der 40-jährige Ex-Nachwuchsunternehmer mit seinem
Programm um den baden-württembergischen Innovationspreis Cyber-One.
Er gewinnt den dritten Preis, was ihm (neben der Prämie von 20000
Mark) Kontakte einbringt, die mit Geld nicht zu bezahlen sind. So
kann er zwei Mitglieder der hochkarätig besetzten Jury überzeugen,
als Business Angels ihre Fittiche über seinen Betrieb zu breiten:
Klaus-Dieter Laidig, Unternehmensberater mit langjähriger Erfahrung
als Topmanager bei Hewlett-Packard, und Professor Hans-Jörg
Bullinger, Chef des Stuttgarter Fraunhofer-Instituts für
Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO). Schon im August beteiligt
sich die SAP, deren Aufsichtsrat Laidig angehört, mit zehn Prozent
an der zur AG umgewandelten Heiler Software, der britische
Wagnisfinanzierer 3i-Group erwirbt weitere 25 Prozent.
Mit dem frischen Kapital im Rücken - und entlastet durch seine
beiden Vorstandskollegen Paul Dachtler (36 Jahre, Technik) und
Wolfgang Mühlbauer (41, Marketing und Vertrieb) - kann Rolf Heiler
einen schnelleren Gang einlegen. Schon 1999 fährt er den Umsatz von
vier auf 6,5 Millionen Mark hoch. In diesem Jahr will der
"grundschwäbische Unternehmer", von dem sein Mentor Bullinger
behauptet: "Verlust ist ein Fremdwort für ihn", deutlich über die
zwölf Millionen kommen. Damit nicht genug. Plötzlich hält der Mann,
der sich selbst als "realistischen Visionär" einschätzt, eine
jährliche Wachstumsrate von 150 Prozent pro Jahr für möglich. Denn
er hat eine Vision, die er nur noch richtig verkaufen muss. Aber
Verkäufer ist er ja schon immer gewesen. Nach der Schule hat er eine
Lehre als Versicherungskaufmann absolviert, neben dem Studium sich
als Versicherungsmakler verdingt.
Als selbstbewusster Verkäufer glaubt er zu wissen, was die
"geschundenen Kunden" der Software-Industrie wirklich brauchen:
Qualität - und keine Lizenzverträge, in denen explizit steht, dass
Software nicht perfekt sein kann. "Wir kommen langsam aus der Phase
heraus, in der die Leidensfähigkeit der Kunden praktisch unbegrenzt
war", meint Heiler, "wenn einer in Sindelfingen seinen Mercedes
abholt und der Teppichboden im Fond ist nicht perfekt geschnitten,
reklamiert er das ja auch sofort." Das Internet werde allerdings
dazu beitragen, dass die Qualität in der Branche steigt, denn die
Börse bestrafe schlechte Nachrichten inzwischen sofort.
Wer Rolf Heiler schon in der Seelöwenzeit
begegnet ist, weiß, dass derlei Attacken keine durchsichtige
Effekthascherei sind. Der Nicht-Informatiker kann sich richtig
empören über Unsitten, die sonst nur Kunden zur Verzweiflung
treiben: unausgereifte Programme etwa oder schlampige Dokumentation.
Als Mitte der neunziger Jahre Volumen und Komplexität der
Softwareprogramme fast exponentiell wuchsen und die Fachwelt begann,
über aufgedunsene "Bloatware" (Blähware) zu spotten, focht Heiler
für den Einsatz handlicher, überschaubarer "Componentware". Wenn der
durchschnittliche Benutzer doch nur zehn Prozent der Funktionen
brauche, solle er nicht gezwungen werden, auch die überflüssigen 90
Prozent zu installieren.
Pay as you use - das neue Bezahlprinzip bei Software kann den Markt
ändern.
Heute, da jeder Aldi-PC mit Tausenden von Me-gabytes daherkommt,
sind Speicherfresser kein Thema mehr. Schlanke Programmierung wurde,
obwohl vernünftig, nie zum durchschlagenden Verkaufsargument.
Ungeachtet dieses Misserfolgs lästert der Stuttgarter Unternehmer
weiter. Lieblingsobjekt seines Spotts: Anbieter, die desto lauter
auf die Werbepauke hauen, je unfertiger ihre Produkte sind, mit
"White Papers" und Powerpoint-Präsentationen um sich werfen und bei
Fragen nach dem Liefertermin des echten Produkts kleinlaut werden.
Um zu beweisen, dass es auch anders geht, bot Heiler vor der Cebit
30000 potenziellen Nutzern ein Exemplar von "High Commerce" an -
kostenlos. Nicht, wie sonst im Web üblich, als Demo- oder
Evaluationskopie mit eingeschränktem Funktionsumfang und eingebautem
Verfallsdatum, sondern als Vollversion einschließlich Dokumentation
und "Support" (Kundendienst). Die Resonanz auf das Mailing war
besser als erwartet: Bis Anfang März forderten fast 2000
Interessenten ihre Kopie an.
Trotz der Verschenk-Aktion sieht sich der Schwabe nicht als billiger
Jakob. In Wirklichkeit verschenkt er auch nichts weiter als eine
billige CD-ROM und ein bisschen Papier. Die Lizenzvereinbarung
schreibt vor, dass jeder zumindest ein bissle blechen muss, wenn er
mit der Highler-Kommerzware einen Online-Shop oder
Branchen-Marktplatz einrichtet. Er braucht das Programm nur eben
nicht zu kaufen. Stattdessen will Rolf Heiler am Erfolg teilhaben -
beispielsweise in Form eines prozentualen oder fixen Obolus auf
jeden Verkaufsvorgang. "Pay as you use" heißt diese Zahlungsoption:
"Das ist nichts anderes als das Prinzip von American Express."
Software als Dienstleistung, deren Kosten man gut in den
Verkaufspreis einkalkulieren kann - auf so was kommt wohl nur ein
Versicherungskaufmann: Der Anwender muss keine Anfangsinvestition
tätigen - dafür wird proportional zur Zunahme des Geschäfts eine
linear steigende Prämie fällig. Er weiß jederzeit, dass sein
Lieferant motiviert ist, das Programm ständig zu verbessern - denn
der profitiert unmittelbar vom Erfolg. Schlägt ein Online-Angebot
ein, können die Tantiemen sogar viel höher ausfallen als jeder
realistisch erzielbare Kaufpreis. Damit niemand schummeln kann, hat
der Hersteller der Software - analog zum Besitzer eines
Einkaufszentrums im stationären Handel - jederzeit Einblick in die
saldierten Umsätze, in die Zahl der abgeschlossenen Transaktionen
(wenn auch nicht in die Details einzelner Kaufvorgänge).
Heiler goes America - die Software-Idee aus Schwaben hat reelle
Chancen.
Wer nicht kaufen will, kann noch eine weitere Option wählen: Er
beteiligt die Heiler AG an seiner Firma. Besonders im Bereich der
Online-Finanzdienstleistungen erwartet Branchenkenner Heiler nämlich
einen Gründungsboom. Und weil die wichtigste Voraussetzung für eine
virtuelle
Generalagentur oder Großmaklerei nun einmal die richtige Software
ist, stellt er sich vor, diese als Sacheinlage in
Newcomer-Unternehmen einzubringen. Einer Studie der Hamburger
Unternehmensberatung Mummert + Partner zufolge könnte er auf dem
richtigen Weg sein: Danach nutzen erst vier Prozent der
Versicherungen das Internet als Direktvertriebsweg.
Optimistisch ist auch Business Angel und Aufsichtsrat Klaus-Dieter
Laidig, der aus seiner Zeit bei Hewlett-Packard beste Beziehungen
ins Silicon Valley pflegt. Er glaubt, dass High Commerce auch in den
USA eine "faire Chance" hat, speziell als technische Basis für
Business-Marktplätze. "Aufgrund der aktuellen Erfolge von Firmen wie
Intershop und Brokat werden deutsche Softwarefirmen inzwischen ernst
genommen", so Laidig, "wer dann noch auf eine Beteiligung der SAP
verweisen kann, hat sogar ein Gütezeichen."
Einen kleinen US-Ableger hat Heiler schon gegründet. Seitdem ist der
Familienvater öfters tagelang in Amerika unterwegs. Nur für seine
beiden Töchterchen (drei und fünf Jahre) ist das weniger erfreulich:
Von Weilimdorf kam Papa bislang so oft es ging zum Mittagessen nach
Hause. Dumm gewählt war der Standort also wirklich nicht.____ //
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22.11.2002
SAP-Partner schreibt Heiler-Software ab
Der Channel-Partner von SAP Itelligence hat Aufgrund anhaltender Wirtschaftsschwäche und schlechter Börsenlage eine einmalige und nicht zahlungswirksame Wertminderung in Höhe von 3,8 Millionen Euro der im Jahr 2000 erworbenen Aktien der Heiler Software AG vorgenommen.
Der Stuttgarter Spezialist für Katalogsoftware Heiler hat zwar harte Zeiten hinter sich, konnte aber in seinem vierten Geschäftsquartal, das am 30. September endet, erstmals wieder einen leichten Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) erzielen. (hei)
www.computerpartner.de
sehr interessanter Artikel. Kannst du bitte den Link hierzu posten und wann der Artikel genau erschienen ist?
Danke.
Danke.
Der 2.Artikel ist schon etwas älter (hab ich aber selber gerade erst gesehen).Aber es geht ja auch vielmehr um den ersten Artikel-und der ist brandaktuell!!!
Wenn Heiler bald mehrere Aufträge vermeldet,dann müssen auch wieder mehr Mitarbeiter beschäftigt werden.-
Eine andere Erklärung sehe ich nicht
Eine andere Erklärung sehe ich nicht
@charles bronson
schau dir mal oben genau an,was da gesucht wird:
alles positionen , die schon mal besetzt gewesen sein müssen.
scheint so,als haben da ne menge guter leute gekündigt und die müssen jetzt ersetzt werden.
einen leiter qualität oder leiter customer service wird heiler doch schon immer gehabt haben.
mir fällt dazu nur eines ein:
die ratten verlassen das sinkende schiff!
penunze
schau dir mal oben genau an,was da gesucht wird:
alles positionen , die schon mal besetzt gewesen sein müssen.
scheint so,als haben da ne menge guter leute gekündigt und die müssen jetzt ersetzt werden.
einen leiter qualität oder leiter customer service wird heiler doch schon immer gehabt haben.
mir fällt dazu nur eines ein:
die ratten verlassen das sinkende schiff!
penunze
@ Jens1971: "Warum sucht Heiler jetzt soviel Personal?"
Jens, Deine Frage ist wirklich gut ...
Die Antwort dazu ist aber noch besser:
Weil das Stellengesuch über 2 Jahre alt ist.
Jens, Deine Frage ist wirklich gut ...
Die Antwort dazu ist aber noch besser:
Weil das Stellengesuch über 2 Jahre alt ist.
@sophist
Dann schau mal auf die Heiler-Homepage
Dann schau mal auf die Heiler-Homepage
und weil ein drittel aller mitarbeiter in 2002 entlassen wurden.
heiler ist wohl der größte und geilste fake am gesamten neuen markt!
PENUNZE
heiler ist wohl der größte und geilste fake am gesamten neuen markt!
PENUNZE
@penunze
LÜGNER !!!
LÜGNER !!!
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Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie eine neue Diskussion.
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