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    IRAK-Konflikt: Freispruch für Bush! - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 24.01.03 19:08:30 von
    neuester Beitrag 28.03.03 21:04:03 von
    Beiträge: 16
    ID: 687.493
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      schrieb am 24.01.03 19:08:30
      Beitrag Nr. 1 ()
      Ein Einbrecher ist gestern in eine Wohnung eingebrochen, hat dort den Wohnungsbesitzer niedergschlagen und mehrere Wertgegenstände entwendet. Der Täter wurde ergriffen.

      Überraschenderweise wurde er später im Strafprozess freigesprochen. :look:

      Begründung des Richters:
      Um innerhalb einer angemessenen Frist und unter Berücksichtigung seiner persönlichen Ansprüche die gewünschten Wertgegenstände zu erhalten, hatte er angesichts der mangelnden Kooperationsbereitschaft des Opfers keine anderen Alternativen. Zudem wußte er, daß der Wohnungsinhaber Mitglied eines Schützenverens war, seine Waffen möglicherweise im Haus aufbewahrte und bereits bei früheren Gelegenheiten davon Gebrauch gemacht hatte. Dies wurde von Vereinskollegen auch glaubwürdig bezeugt.

      Weiterhin machte der Angeklagte den Umstand geltend, daß der Wohnungseigentümer zugleich Fahrzeughalter sei und mit einer Wahrscheinlichkeit größer Null zu einem späteren Zeitpunkt einen Verkehrsunfall mit Personenschäden verursacht hätte. Sachverständige aus der Versicherungswirtschaft unterstützen diese Begründung mit einem Verweis auf die bundesweite Unfallstatistik.

      Die Tatsache, daß in der Wohnung kein Fahrzeug gefunden wurde, könne dem Angeklagten dabei nicht zur Last gelegt werden.


      Politik kann so einfach sein.... :cool:



      Dr.H.Lecter
      Avatar
      schrieb am 24.01.03 19:31:33
      Beitrag Nr. 2 ()
      Hallo Du komischer Dr :mad:
      ein gutes Jahr vor dem Überfall sind Kumpane des Freizeitschützen aber in das Haus des Einbrechers geflogen und haben es zerstört!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
      ganz nebenbei starben auch noch viele Freunde des Einbrechers!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
      alles schon wieder vergessen HERR DOKTOR:mad:
      Avatar
      schrieb am 24.01.03 19:44:45
      Beitrag Nr. 3 ()
      @Hannes
      Herzlichen Dank für Deinen intelligenten Hinweis! ;)

      Daß die Attentäter des 11.September mit ihren Massenvernichtungsflugzeugen allesamt aus dem Irak stammten bzw. von Bagdad aus starteten war mir bisher wohl bedauerlicherweise entgangen. :cool:


      Dr.H.Lecter
      Avatar
      schrieb am 24.01.03 19:53:01
      Beitrag Nr. 4 ()
      Hallo Dr.Hannibal_Lecter,

      und diesmal soll doch nur die Schädeldecke von Saddam einwenig gelüftet werden!:rolleyes:


      Gruß Albatossa
      Avatar
      schrieb am 24.01.03 20:04:14
      Beitrag Nr. 5 ()
      #1 bin mit der neusten Rechtsprechung noch nicht so vertraut,darf ich meine Zweifel an dem Geisteszustand des Richters anmerken,was früher unrecht war,darf heute nicht recht sein.:rolleyes: :confused: :mad:

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      Avatar
      schrieb am 24.01.03 20:23:01
      Beitrag Nr. 6 ()
      @Albatossa

      Saddam ist zweifelsfrei das Musterexemplar eines fernöstlichen Psychopathen.

      Die verwandten westlichen Sorten sind aber auch nicht zu verachten..


      @oktopodius
      Es geht hier nicht um Recht oder Unrecht.
      Wozu hat sich der Mensch erfolgreich den weiten Weg aus seinen urzeitlichen Höhlen ins Atomzeitalter erkämpft? Was meinst Du? ;)

      Um entspannt vor dem Fernseher oder PC-Internetforen dem Duell von Superhalbaffen (Bush vs. Saddam, Sharon vs. Arafat) beizuwohnen und die zunehmend vernachlässigte Großhirnrinde in poltischen Geisterdebatten ein wenig zu trainieren.

      Ein Tribut an unser biologisches Erbe. Mehr nicht.

      Für die primitive Muskelarbeit gibt es leider heutzutage wenig Anlässe. Umsomehr seitdem die groben Keulen durch diese neumodischen Cruise Missiles und ähnliche Fluggeräte (11.September) ersetzt wurden.


      expecting coming attractions :cool:

      Dr.H.Lecter
      Avatar
      schrieb am 27.01.03 17:57:02
      Beitrag Nr. 7 ()
      Hier noch ein Buchtip für diejenigen, die es etwas differentierter mögen und über ausreichend Objektivität und Differenzierungsvermögen verfügen, die herkömmlichen Gut-Böse-Klischees zu überwinden:


      Krieg gegen den Irak
      William Rivers Pitt & Scott Ritter

      ISBN 3-462-03211-9

      Scott Ritter (Parteifreund von Bush und früherer UN-Waffeninspekteur im Irak) erläutert, warum die nach dem Abzug der UN-Inspekteure (1998) verbliebenen Reste an Waffenpotential nicht mehr funktionstüchtig sind und somit keine aktuelle Bedrohung darstellen können.

      William Rivers Pitt arbeit als politischer Publizist in der Nähe von Boston.


      Dr.H.Lecter
      Avatar
      schrieb am 27.01.03 18:56:07
      Beitrag Nr. 8 ()
      #7:

      geht es bei der UN-Resolution 1441 um die aktuelle Bedrohung durch den Irak?
      Avatar
      schrieb am 27.01.03 19:55:40
      Beitrag Nr. 9 ()
      @Rainer
      Muß ich Dir wirklich erklären, wie Du Dir Informationen über die UN-Resolution 1441 verschaffen kannst?

      So viel zum Thema „aufgeklärte Bürger im Internetzeitalter“ :look:

      Dr.H.Lecter
      Avatar
      schrieb am 27.01.03 20:29:22
      Beitrag Nr. 10 ()
      Verstehe ich Dich richtig, Dr.H.L.? ;)


      Paul Wolfowitz Saddams schärfster Verfolger in der Bush-Regierung
      von Wolfgang Koydl

      Der Mann trägt Beinamen, wie sie einem Universitätsprofessor nicht geziemen: An den scharfkralligen Brutalo-Sauros Velociraptor fühlte sich der britische Economist erinnert; der Ex-Ringer und Ex-Gouverneur Jesse Ventura sprach verächtlich von einem „Hühnerfalken“ , der nie gedient habe, aber martialisch daherrede. An Kritik hat sich Paul Wolfowitz gewöhnt. Der amerikanische Vize-Verteidigungsminister gilt als oberster Scharfmacher in einer scharfmacherischen Regierung. Vielleicht tröstet es ja, dass ihn Präsident George Bush niedlich „Wolfie“ nennt.
      Aber dieses Wölfchen hat es fast ganz allein geschafft, seinen obersten Dienstherrn und die gesamte Administration auf einen Waffengang gegen den Irak einzuschwören. Er sei besessen vom Irak, berichten nicht nur seine Gegner, sondern auch einige seiner Bewunderer. Wolfowitz war der Erste, der unmittelbar nach dem Verbrechen vom 11.September 2001 einen Bezug zwischen Al-Qaida-Terror und Bagdad herstellte. Selbst im Kabinett Bush stand er damit allein. Beim Kriegsrat auf dem Landsitz Camp David sollen Außenminister Colin Powell und der damalige Generalstabschef Hugh Shelton die Augen verdreht haben, als Wolfowitz schon wieder auf sein Dauerthema zu sprechen kam.
      Doch inzwischen hat sich der 58-Jährige durchgesetzt, und die Zweifler von einst planen nun den Regimewechsel in Bagdad. Anders als anderen Bush- Beratern geht es Wolfowitz dabei weniger um Öl. Selbst Gegner halten ihm zugute, dass er es ernst meint mit seiner Vision von einem neuen Nahen Osten, in dem zum ersten Mal in der Geschichte auch die Araber in den Genuss demokratischer Freiheiten kommen würden. Die Entmachtung Saddam Husseins sieht er als Initialzündung. Seit 1977 beschäftigt sich Wolfowitz geradezu besessen mit dem Irak – egal, ob er einer republikanischen Regierung im Außen- oder Verteidigungsministerium diente oder ob er an einer Universität internationale Politik lehrte. Wie ein Cato der amerikanischen Politik kehrte er immer wieder zu seinem Leitmotiv zurück: Ceterum censeo – im Übrigen meine ich, dass das irakische Regime zerstört werden muss.
      Welche Gefahr von totalitären Regimen ausgeht, erfuhr Wolfowitz schon im Elternhaus. Sein Vater, ein Mathematikprofessor an der Cornell-Universität, war 1920 aus dem russisch besetzten Warschau nach Amerika geflüchtet. Viele Mitglieder der Familie wurden Opfer des Holocaust, und der Horror des Kommunismus und Faschismus war ebenso ständiges Thema im Hause Wolfowitz wie Amerikas Verantwortung für eine zivilisierte Welt. Dieses Verantwortungsgefühl treibt Wolfowitz, der neben fünf anderen Sprachen auch Arabisch spricht, nun im Irak an.
      Wolfowitz erzählt in letzter Zeit oft seinen Lieblingswitz vom Barbier Saddams. Der spreche seinen Kunden jedes Mal auf die Hinrichtung des rumänischen Tyrannen Nicolae Ceausescu an. Als Saddam empört nach dem Grund fragt, sagt der Frisör: „Wenn ich von Ceausescu rede, stehen Ihnen die Nackenhaare zu Berge. Das lässt sich besser schneiden.“

      © sueddeutsche.de


      Scott Ritter ist ein Wendehals. Oder?

      Grüße
      Dr.HaC 3n :D
      Avatar
      schrieb am 27.01.03 20:47:08
      Beitrag Nr. 11 ()
      Hier noch ein seltsamer Fall aus den Polizeiakten:

      Überfall auf einen Supermarkt - Täter freigesprochen

      (New York) Am 18. Januar 2003 überfiel ein schwerbewaffneter Täter einen Supermarkt in Downtown. Nach Augenzeugenberichten sei der Täter völlig überraschend in den Supermarkt gestürmt und habe sofort das Feuer eröffnet. Der Leiter des Supermarktes sowie die gesamte Belegschaft kamen bei dem Überfall ums Leben. Der Täter besetzte den Supermarkt und wollte ihn bis heute auch nach Aufforderung durch die Polizei nicht räumen.

      Sein Anwalt beantragte jetzt vor Gericht eine Übereignung des Supermarktes auf den Täters. Außerdem habe er keinen mehrfachen Mord begangen, sondern nur die Belegschaft vor der tyrannischen Unterdrückung durch den Supermarktsleiter retten wollen. Im Supermarkt hätten schreckliche Arbeitsbedinungen geherrscht. Der Filialleiter hätte Angestellte geschlagen und auch manchmal eingesperrt.

      Der Richter folgte dem Antrag des Anwalts und sprach den Täter frei. Außerdem könne er sich aus dem Supermarkt bedienen, solange er ihn besetzt halte.


      Sachen gibt`s! ;)
      Avatar
      schrieb am 27.01.03 23:41:30
      Beitrag Nr. 12 ()
      @gewinnix
      Scott Ritter ein Wendehals? :look:
      Ich vermag das nicht zu beurteilen.
      Ihn pauschal in das Pro- oder Contralager einzuordnen, wäre allerdings eine extreme Vereinfachung. Der Mann hat zwar Bush im Jahr 2000 unterstützt, macht aber aus seiner Abneigung gegen die „Neokonservativen“ (Im Dogmatendeutsch auch: Kriegstreiber) in der US-Administration -insbesondere Rumsfeld, Wolfowitz, Perle - keinen Hehl.

      @Mad Henry
      Auch nicht schlecht! ;)

      Mfg
      Dr.H.Lecter
      Avatar
      schrieb am 28.01.03 21:22:25
      Beitrag Nr. 13 ()
      Wechselhaft
      Scott Ritter


      Die Inspektionen des irakischen ABC-Waffenarsenals sind eine lange Geschichte, und Scott Ritter spielt darin eine führende Rolle. Zunächst als hartnäckiger Spürhund der UN auf der Fährte Saddam Husseins. Zuletzt als scharfer Kritiker des von Washington angestrebten Regimewechsels in Bagdad. Seine zahlreichen Gegner in den USA nennen das einen "flip flop". Für seine neuen Anhänger in der Friedensbewegung ist der Ex-Soldat und Ex-Inspekteur dagegen ein Kronzeuge gegen die Kriegspolitik der Regierung Bush.
      Scott Ritter hat vor Kongress-Ausschüssen und vor dem irakischen Parlament gesprochen. Nach dem Scheitern der Unscom-Mission erklärte er den US-Senatoren im Jahr 1998, Irak sei "nicht annähernd entwaffnet" und werde "innerhalb eines halben Jahres in der Lage sein, die Gesamtheit seiner nuklearen, chemischen und ballistischen Trägersysteme wieder herzustellen". Heute behauptet der 41-Jährige dagegen, Irak sei "grundsätzlich entwaffnet".
      Dazwischen liegt eine schillernde Karriere, die den ehemaligen Major der US-Marines im konservativen Medienzirkus auftreten ließ und ihn jetzt über links-alternative Foren führt. Sein Missionarstum ist dabei das Gleiche geblieben. Ritter behauptet, dies gelte auch für seine Botschaft. "Wir wussten damals und wir wissen heute nicht, was mit den restlichen fünf bis zehn Prozent des nicht kontrollierten und zerstörten ABC-Waffenarsenals los ist", sagt Ritter zu den scheinbaren Widersprüchen seiner Analyse. Und damals wie heute wolle er nur eines, erklärte er kürzlich der FR in Berlin: "Harte Inspektionen und die Entwaffnung Saddam Husseins." Wenn er wüsste, dass Saddam heute eine Bedrohung darstellt, würde er ihn "eigenhändig bombardieren", sagt Ritter, der aus einer Air-Force-Familie stammt.
      Solche Sätze glaubt man ihm sofort. Hat dieser imposante Hüne doch als überzeugter Patriot im Golfkrieg für die USA gekämpft. Auch seine ruppigen Macho-Auftritte im Auftrag der Vereinten Nationen beim siebenjährigen Katz-und-Maus-Spiel mit dem irakischen Regime sind unter seinen Kollegen Legende.
      Mit der gleichen Vehemenz streitet er nun gegen den Krieg, für den George Bush in seinen Augen nur einen Vorwand sucht. Dabei ist Scott Ritter ein begnadeter Selbstdarsteller: selbstbewusst, eloquent, witzig und originell - bis der Film über Irak, in dem er sich seit elf Jahren eine Hauptrolle spielen sieht, plötzlich den Rahmen des Dokumentarischen verlässt. Das war so, als sich Scott Ritter 1998 in eine Spionageaffäre mit dem israelischen Geheimdienst verwickeln ließ; oder als er sich vor zwei Jahren mit 400 000 Dollar eines irakisch-amerikanischen Geschäftsmannes an einem Filmprojekt über das dramatische Scheitern von Unscom versuchte. Dann weiß ausgerechnet der sonst so aufrechte und zielsichere Scott Ritter nicht mehr, wo der Feind steht: in Bagdad oder in Washington. paa

      Copyright © Frankfurter Rundschau 2002



      #11
      Dir Rüpel mache ich kein Kompliment mehr :kiss:
      Avatar
      schrieb am 30.01.03 22:47:11
      Beitrag Nr. 14 ()
      Schon Feierabend?


      Ex-Waffeninspekteur greift USA scharf an
      Der frühere Uno-Waffeninspekteur Richard Butler hat den USA vorgeworfen, in ihrem Vorgehen gegen Irak mit zweierlei Maß zu messen. Butler, der das Uno-Inspektorenteam in Irak bis zu dessen Ausweisung 1998 geleitet hatte, sagte am Dienstag in Sydney, der irakische Präsident Saddam Hussein verfüge ohne Zweifel über Massenvernichtungswaffen und versuche, sich den Abrüstungsforderungen der Uno zu entziehen.


      Reuters SYDNEY. Doch ein US-Angriff ohne Uno-Mandat und ohne die Bemühungen, den Besitz von Massenvernichtungswaffen weltweit einzuschränken, wäre ein Verstoß gegen das Völkerrecht und würde den Riss zwischen den Arabern und dem Westen nur vergrößern. "Das Schauspiel der mit Massenvernichtungswaffen ausgerüsteten USA, die ohne Mandat des Sicherheitsrats ein Land im Herzen Arabien angreifen und notfalls Massenvernichtungswaffen einsetzen würden, um den Krieg zu gewinnen, würde jeden Begriff von Fairness in dieser Welt tief verletzen. Dies könnte Kräfte freisetzen, deren Freisetzung wir zutiefst bedauern würden", sagte Butler.
      Butlers Nachfolger Hans Blix hatte am Montag dem Sicherheitsrat berichtet, Irak sei den Abrüstungsforderungen der Uno nur begrenzt nachgekommen. Die USA verlangen von den Vereinten Nationen (Uno) ein Mandat für einen Militärschlag, sind notfalls aber auch zu einem Alleingang bereit. Rund um Irak sind starke US-Verbände aufmarschiert.
      Butler warf den USA vor, ihrem erklärten Motiv - Irak seine Massenvernichtungswaffen zu entreißen - mangele es an Glaubwürdigkeit, weil sie gegen andere Länder nicht in der gleichen Weise vorgingen. Länder wie Syrien stünden im Verdacht, Mittel für biologische und chemische Kriegsführung zu besitzen. Verbündete der USA wie Israel, Indien und Pakistan besäßen Atomwaffen, ohne dem Atomwaffensperrvertrag beigetreten zu sein. Schließlich verfügten die USA und andere ständige Mitglieder des Uno-Sicherheitsrates über die weltweit größten Atomwaffen-Arsenale. "Warum gestatten wir das Fortbestehen dieser schockierenden Art unterschiedlicher Standards?" Statt die Kriegstrommel zu schlagen sollten die USA sich für internationale Einrichtungen ähnlich dem Sicherheitsrat stark machen, die die Weiterverbreitung atomarer, biologischer und chemischer Waffen kontrollierten. Sie sollten zudem ihre eigenen Arsenale verringern.



      Ist 1441 nicht mehr interessant? Tot? Amerikanisch verhunzt?


      Der Optimist und der Skeptiker
      Chefinspekteur Mohammed el-Baradei beurteilt den Irak viel milder als sein Kollege Hans Blix

      Von Andreas Oldag

      Der russische UN-Botschafter Sergej Lawrow klopfte nervös mit den Fingern auf den Tisch. Die USA müssten endlich „handfeste Beweise“ für irakische Massenvernichtungswaffen vorlegen, meinte Lawrow am Mittwoch bei einer vertraulichen Sitzung des UN-Sicherheitsrats in New York. Der amerikanische UN-Botschafter John Negroponte soll ziemlich unwirsch auf die Attacke des Russen reagiert haben. „Die Ungeduld der Amerikaner wächst. Washington erwartet ohnehin nicht mehr viel von den UN- Waffeninspektoren“, erklärte ein UN-Beamter in New York.

      „Vorzeitiger Persilschein“
      Obwohl Chefwaffeninspekteur Hans Blix und der Direktor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Mohammed el- Baradei, eigentlich nur eine technische Aufgabe haben – Auflistung und Zerstörung der irakischen Waffen –, sind sie Teil des politischen Tauziehens im Sicherheitsrat um einen möglichen Irak-Krieg geworden. Und je länger dieses dauert, umso deutlicher wird, dass Blix und el-Baradei keineswegs so einheitlicher Meinung über das irakische Waffenpotenzial sind, wie dies zunächst den Anschein hatte: Der Ägypter el-Baradei beurteilt die Umsetzung der UN-Resolution 1441, die den Irak zur Abrüstung seiner Massenvernichtungswaffen verpflichtet, weitaus positiver als der Skeptiker Blix aus Schweden. Man habe bislang keine Anhaltspunkte dafür gefunden, dass die irakische Regierung ihr früheres Nuklearprogramm wieder aufgenommen habe, meinte el-Baradei. Und die 3000 Seiten Aktenmaterial, die in der Wohnung eines irakischen Atomwissenschaftlers beschlagnahmt worden waren, sind nach Meinung des IAEA-Chefs „alte Hüte“. Kein Wunder, dass sich el-Baradei mit dieser Einschätzung bei den Amerikanern unbeliebt gemacht hat.
      Washington wirft ihm vor, dem Irak vorzeitig einen Persilschein ausgestellt zu haben. Doch das scheint den Fachmann für Fragen der Atomenergie nicht zu stören. Deutlicher als sein Kollege Blix hat er ungerührt eine Verlängerung der Waffeninspektionen um mehrere Monate gefordert. Das wird in Washington als Kampfansage gegen die Kriegsbefürworter in der US-Regierung gewertet, die immer wieder erklären, dass die Frist für den Irak abgelaufen sei.

      Rollenspiel der Kontrolleure
      Schon fragen sich UN-Diplomaten, ob Blix und el-Baradei ein kalkuliertes Spiel mit verteilten Rollen betreiben – bad guy gegen good guy. Während Blix den scharfen Ankläger mimt, macht el- Baradei den Vermittler und kommt damit insbesondere den europäischen Forderungen nach einer Fristverlängerung für die Inspektoren entgegen.
      Freilich hat Blix auch den schwierigeren Part zu erledigen. Er leitet die Suche der Waffeninspektoren nach Chemie- und Biowaffen. Während sich Nuklearwaffen und Trägerraketen, für die el-Baradei zuständig ist, schon allein wegen ihrer Größe relativ rasch aufspüren lassen, ist dies bei Milzbranderregern und VX-Gas ungleich komplizierter. „Anthrax können sie in jeder Imbissbude verstecken. Da nützen auch die besten High-Tech-Kameras und Satelliten nicht viel“, meint ein UN-Beamter.



      Und nun: Wolfowitz mit Rumsfeld drin, garniert mit Cheney und weiteren Giften - ein Gemenge, was Löcher in die Diele äzt und Leichen verschwinden läßt. Pfui Teibel!


      Trio der Paten
      Rumsfeld, Cheney, Wolfowitz - an Falken mangelt es in der Regierung Bush nicht

      Von Dietmar Ostermann (Washington)

      Es zählt zu den eigentümlichen Traditionen des Washingtoner Politlebens, dass Kriege recht schnell einen Namen haben. Manchmal sind es unscheinbare Vornamen, wie Meteorologen sie Sturmfronten anhaften. Zufällig gewählt aber sind sie nicht. Kosovo etwa war stets "Madeleine`s Krieg". Ohne die energische Außenministerin von Bill Clinton hätte sich das Pentagon wohl erfolgreich dem ungeliebten Einsatz auf dem Balkan versagt und der zögernde Präsident geschwankt. Für Madeleine Albright, 1937 in Prag als Marie Jana Korbelova geboren und mit den Eltern vor den Nazis geflohen, aber war die Vorstellung unerträglich, dass in Europa ungesühnt Vertreibungen möglich waren.

      Der Feldzug in Afghanistan blieb dann namenlos, eine Ausnahme, weil der Feind zuerst angegriffen hatte. Da musste sich in der Bush-Regierung kein einsamer Fürsprecher gegen innere Widerstände ins Zeug werfen, um die Entscheidung für den militärischen Gegenschlag auf Osama bin Laden und seine Taliban-Gastgeber zu befördern. Der nun drohende Krieg in Irak hingegen ist wieder ein klassischer Kandidat für einen amerikanischen Vornamen. Auch hier allerdings gibt es ein Problem: Es kommen zu viele Taufpaten in Frage. Im Lager der so genannten Falken jedenfalls gibt es mindestens drei Anwärter, die Namensrechte geltend machen könnten. Für wen man sich auch entscheidet, stets täte man den übrigen beiden Unrecht.

      Das Magazin "Time" hob vorige Woche Verteidigungsminister Donald Rumsfeld aufs Cover und sprach von "Rummy`s War". Der einflussreiche Veteran im Pentagon, der vorige Woche mit seiner These vom "alten Europa" Franzosen und Deutsche empörte, gehört in der Tat zum führenden Stürzt-Saddam-Trio in Washington. Schon als der erklärte Wahlsieger und künftige Präsident George W. Bush Ende 2000 den damals 68-jährigen Rumsfeld bat, in sein Kabinett einzutreten, riet der noch zur Vorwärtsverteidigung: In der Welt draußen sei der Eindruck entstanden, dass die USA zu weich geworden seien. Sollte eine Krise kommen, werde er, Rumsfeld, den Präsidenten drängen, sich "nach vorne zu lehnen".

      Nach dem 11. September 2001 lehnte sich Rumsfeld dann selbst weit nach vorne. Nicht nur in Afghanistan, wo er schnell "Stiefel am Boden" haben wollte. Sondern auch in Sachen Irak. Wenn der Watergate-Reporter Bob Woodward die Beratungen im US-Kriegsrat unmittelbar nach den Terroranschlägen zutreffend wiedergegeben hat, dann war es Rumsfeld, der als Erster in Gegenwart des Präsidenten einen möglichen Angriff auf Bagdad ins Gespräch brachte. Und zwar nur wenige Tage nach dem 11. September, als die Ruine des World Trade Center noch brannte. In Woodwards Schilderung jener Szene freilich treten auch die anderen beiden Oberfalken bereits auf.

      Da ist zum einen Vizepräsident Richard "Dick" Cheney. Als die Diskussion um die Frage kreiste, ob die USA nur Osama bin Ladens Terrornetzwerk Al Qaeda oder dem Terrorismus allgemein den Krieg erklären sollten, argumentierte Cheney, auch jene Staaten dürften nicht verschont bleiben, die Terroristen unterstützten. Warum, fragte an dieser Stelle Rumsfeld, sollten wir nur gegen Al Qaeda vorgehen und nicht auch gegen Irak? Jeder umfassend angelegte Feldzug gegen den Terrorismus müsse sich irgendwann mit Irak befassen. Da könne man auch die Gelegenheit nutzen und Saddam Hussein gleich erledigen. Cheney und Rumsfeld sind in der amerikanischen Politik ein seltenes Duo. Als junger Student hatte sich der heutige Vizepräsident 1968 beim damaligen Kongressabgeordneten Rumsfeld um ein Praktikum beworben und war abgeblitzt. Seither haben sich ihre Wege oft gekreuzt. Unter Präsident Nixon war Cheney Rumsfelds Stellvertreter im Wirtschaftsbüro des Weißen Hauses, unter Ford Stellvertreter von Stabschef Rumsfeld. Später folgte der acht Jahre jüngere Cheney seinem Mentor auch im Amt des Verteidigungsministers, wo er für George Bush senior 1991 in den Golf-Krieg zog. Auch Cheney hält die Entscheidung, damals nicht nach Bagdad zu marschieren, heute für einen Fehler.

      Im von journalistischen Legenden umwobenen Kerntrio der Irak-Hardliner schrieb die New York Times dem hemdsärmeligen Rumsfeld die Rolle des Vollstreckers zu, Cheney die des politischen Kopfes. Den "strategischen Denker" der Kriegsfraktion aber sieht nicht nur diese Zeitung in Paul Wolfowitz. Der einflussreiche Rumsfeld-Stellvertreter war es auch, der im US-Sicherheitsrat das Thema Irak immer wieder vorbrachte, mit einer Vehemenz, die Außenminister Colin Powell an den Nerven zehrte. "Was zur Hölle denken sich diese Jungs", soll Powell dem damaligen Generalstabschef Henry Shelton zugeraunt haben, der einem Irak-Feldzug auch skeptisch gegenüberstand: "Kannst du diese Jungs nicht zurück in die Box sperren?" Shelton und Powell konnten nicht, und Bush wollte nicht. In einer stillen Minute, schreibt Woodward, habe der Präsident Wolfowitz ermuntert, in Sachen Saddam weiter am Ball zu bleiben. Das ließ der sich nicht zweimal sagen. Dabei entzieht sich Wolfowitz dem Bild, dass sich Kriegsgegner gewöhnlich von heißblütigen Bellizisten machen. Der frühere Universitätsprofessor hat zwar unter drei Präsidenten im Pentagon gedient, aber nie selbst eine Uniform getragen. Er ist ein Intellektueller, der die Weltsicht von Washingtons regierenden Neokonservativen seit fast zwei Jahrzehnten mit theoretischem Rüstzeug versorgt. Geprägt ist seine Denkweise, wie die von Albright, durch die osteuropäische Erfahrung seiner Vorfahren. Sein Vater war 1920 aus Warschau nach Amerika emigriert; ein Großteil der zurückgebliebenen Familie starb später im Holocaust. Aktive, auch militärische Prävention ist für Wolfowitz nicht nur legitim, sondern Obsession. Die USA, schrieb er Anfang der 90er Jahre in einem Strategiepapier, müssten durch massive Überlegenheit nach dem Ende des Kalten Krieges potenzielle Gegner schon von dem Gedanken abbringen, sich mit der einzigen Supermacht anzulegen. Seit vorigem Herbst ist dieser vor einem Jahrzehnt heftig umstrittene Gedanke Teil der offiziellen Sicherheitsdoktrin.

      Irak, wo Saddam sich mit dem Einmarsch in Kuwait mit dem vermeintlichen Weltpolizisten angelegt hatte, später aber seiner Strafe entging, ist für Wolfowitz ein unerträglicher Bruch dieser Abschreckungslogik. Nicht um Saddams mögliche Verstrickung in den Terrorismus geht es dem Vordenker der Kriegsfraktion dabei, nicht um die Durchsetzung von UN-Resolutionen, nicht um illegale Massenvernichtungswaffen und noch nicht mal um Öl. Es geht ums Prinzip. Wolfowitz` Weltsicht, schrieb der Atlantic Monthly, sei gleichermaßen geprägt von Pessimismus und Optimismus. Der Pessismismus bestehe darin, eine Welt voller Feinde zu sehen. Der Optimismus in der Überzeugung, die USA könnten wie im Kalten Krieg gewinnen, wenn sie das "Böse" nur attackierten.

      Mit diesem unerschütterlichen Weltbild ist der Philosoph im Pentagon vielleicht der entschiedenste Kriegsbefürworter in der Regierung Bush. Wenn bald am Persischen Golf geschossen werden sollte, kann man wohl am ehesten von "Paul`s Krieg" sprechen.

      Copyright © Frankfurter Rundschau 2003
      Avatar
      schrieb am 31.01.03 12:03:01
      Beitrag Nr. 15 ()
      #9:

      Das war eine rhetorische Frage. Manchmal vergesse ich, dass der ironische Unterton beim Schreiben schlecht rüberkommt.

      Also in Klartext: Ist Dir bewusst, dass es bei 1441 nicht um die aktuelle Berohung geht, dass es auch nicht darum geht, was die Inspektoren finden?
      Avatar
      schrieb am 28.03.03 21:04:03
      Beitrag Nr. 16 ()
      #15
      Dieser Umstand ist mir natürlich nicht verborgen geblieben. Ich gehe aber davon aus, daß es gewisse politische Gruppierungen gibt, die bei der Auslegung des 1441 viel Kreativität beweisen. Fairerweise muß ich hinzufügen, daß dies für beide Seiten der „Axis of evil“ gilt.

      Nun ja, wie man in den Medien sieht, wird darüber zur Zeit mit schlagkräftigen Argumenten heftig debattiert.

      Mein Lieblingsakteur dieses trans-pazifistischen Diskussionsstils findet sich sich auf der amerikanischen Seite, repräsentiert durch einen gewissen Donald R., der mit seinem trockenen Humor und tatkräftiger Unterstützung tausender hervorragend ausgebildeter Fachkräfte seine Position druckvoll verteidigt.

      Wann gibt es eigentlich die neue Staffel von „Big-Brother“?

      Dr.H.Lecter


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