Saddam muss weg ! Nur wie ????? - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 03.03.03 14:48:11 von
neuester Beitrag 03.03.03 18:17:41 von
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ID: 703.309
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diktatoren wie saddam müssen weg. es ist ein großer fehler dass deutschland und europa solchen menschen rückenwind geben. die meisten menschen wissen gar nicht wie das irakische volk unter saddam leidet. ja, wenn die amis in bagdad einmarschieren werden die irakis mit jubel und freude auf die strasse gehen und ihre befreier feiern und danken.
mich kotzt diese friedenbewegung so an und vorallem die deutschen - die selber von einem diktator unterdrückt wurden müssten doch wissen das es keine fridliche lösung geben kann.
ihr friedensfreunde, stellt euch mal vor es hätte mit hitler eine fridliche lösung gegeben ! wer würde sich denn dass wünschen !
mich kotzt diese friedenbewegung so an und vorallem die deutschen - die selber von einem diktator unterdrückt wurden müssten doch wissen das es keine fridliche lösung geben kann.
ihr friedensfreunde, stellt euch mal vor es hätte mit hitler eine fridliche lösung gegeben ! wer würde sich denn dass wünschen !
#1
stimmt, Diktatoren müssen aufgehalten werden, aber wie entfernt man G.W.Bush ohne Krieg nur nur aus seinem Amt ? :
stimmt, Diktatoren müssen aufgehalten werden, aber wie entfernt man G.W.Bush ohne Krieg nur nur aus seinem Amt ? :
das wird die demokratie selbst übernehmen - bush ist gewählt worden. er ist zwar irre aber er lässt nicht jeden der einbischen komisch schaut hinrichten.
Ich glaube kaum, daß er von sich aus geht.
Saddam und Bush auf eine Stufe zu stellen, ist dumm und geschmacklos.
Bush auf das Niveau eines Massenmörders zu stellen, ist ein frevel. Tausende von gequälten Seelen, die Saddam auf seinem Gewissen hat, sollen dich Idioten tag und nacht verfolgen.
So long
Bush auf das Niveau eines Massenmörders zu stellen, ist ein frevel. Tausende von gequälten Seelen, die Saddam auf seinem Gewissen hat, sollen dich Idioten tag und nacht verfolgen.
So long
#3
bist du da so sicher ?
bist du da so sicher ?
G.Busch ist gewählt worden?
der wird nie gehen ! und wenn man den jetzt nicht weg macht macht dann kommt später sein noch wahnsinnigerer sohn und dann wird erst richtig schlimm.
saddam sieht im iraq sein persönliches scheichtum. er hällt sich für so ne art sultan von brunai.
der scheisst auf alle iraker im land - die sind mehr schlecht als recht !
saddam sieht im iraq sein persönliches scheichtum. er hällt sich für so ne art sultan von brunai.
der scheisst auf alle iraker im land - die sind mehr schlecht als recht !
#5
wieso ? hab doch Saddam gar nicht verteidigt. Aber wer gegen Diktatoren ist, muß auch einen Herrn Bush durchleuchten. Nachplappern und denunzieren ist halt einfacher als sich Informationen zu beschaffen
wieso ? hab doch Saddam gar nicht verteidigt. Aber wer gegen Diktatoren ist, muß auch einen Herrn Bush durchleuchten. Nachplappern und denunzieren ist halt einfacher als sich Informationen zu beschaffen
ach ja und dann noch die opfer eines krieges !!! soviel menschen können in diesem krieg gar nicht sterben wie unter saddam sterben werden in den nächsten 10 jahren !
darkfighter.
dein name ist programm, hm?
um dem abzuhelfen ein vorschlag:
du bringst mir einen beleg dafür, dass bush rechtmässig ins amt gekommen ist...
und ich verrate dir, wie man solche leute wie saddam ganz einfach loskriegt
dein name ist programm, hm?
um dem abzuhelfen ein vorschlag:
du bringst mir einen beleg dafür, dass bush rechtmässig ins amt gekommen ist...
und ich verrate dir, wie man solche leute wie saddam ganz einfach loskriegt
#10
doch, es sind aufgrund des UNO-Embargos seit 1993 mehr Kinder im Irak an Unterernährung, fehlenden Medikamenten, etc. gstorben als während des Krieges.
doch, es sind aufgrund des UNO-Embargos seit 1993 mehr Kinder im Irak an Unterernährung, fehlenden Medikamenten, etc. gstorben als während des Krieges.
@12
Klaro, weil Saddam alles verfügbare Geld für sich und die Rüstung gebraucht hat. Hätte er viel viel mehr Geld (ohne Embargo) hätten die Kinder vielleicht auch etwas abbekommen...
Klaro, weil Saddam alles verfügbare Geld für sich und die Rüstung gebraucht hat. Hätte er viel viel mehr Geld (ohne Embargo) hätten die Kinder vielleicht auch etwas abbekommen...
#12 ja das ist richtig aber kennst du die zahl der opfer die durch saddam in den letzten 10 jahren ermordet wurden ! ich denke nicht ! warst du schon mal im iraq ? eher wohl nicht - kennst iraq vom fernsehen usw. ! ihr habt alle keinen schimmer was dort abgeht - vier flugstunden von frankfurt entfernt finden dinge statt die könnt ihr alle nicht begreifen !
#13
ja so sind halt Diktatoren, haben viel von der CIA gelernt
#14
nein, ich lese auch Bücher stell dir vor. Das Saddam weg muß möchte jeder vernünftig denkende Mensch, aber nicht so wie es die Amerikaner gerne hätten. Ich lese auch sehr viel darüber was Exil-Iraker dazu meinen und die meisten sind trotz allem was sie und Ihre Familien mitgemacht haben gegen einen Krieg, warum wohl ?
ja so sind halt Diktatoren, haben viel von der CIA gelernt
#14
nein, ich lese auch Bücher stell dir vor. Das Saddam weg muß möchte jeder vernünftig denkende Mensch, aber nicht so wie es die Amerikaner gerne hätten. Ich lese auch sehr viel darüber was Exil-Iraker dazu meinen und die meisten sind trotz allem was sie und Ihre Familien mitgemacht haben gegen einen Krieg, warum wohl ?
Hallo Darkfighter,
Dass jemand gewählt wurde, heißt nicht dass er nicht Diktator ist. Da Du schon selbst mit ihm argumentiert hast, möchte ich dir ins Gewissen rufen, dass Hitler ebenfalls demokratisch in den Jahren 32-33 an die Macht gekommen ist, so wie Bush.
Und noch eine erschreckende Parallele läßt sich feststellen, wie Hitler mit seinen Gleichschaltungs- und Ermächtigungsgesetze die Opposition und die Medien zu verhindern suchte, werden von Bush schon Menschen bespitzelt und die Un- abgehört
Also wenn schon Argumente, dann sollten Sie doch wenigstens ein bißchen schlüssig sein oder nicht ???
bis denne
Dass jemand gewählt wurde, heißt nicht dass er nicht Diktator ist. Da Du schon selbst mit ihm argumentiert hast, möchte ich dir ins Gewissen rufen, dass Hitler ebenfalls demokratisch in den Jahren 32-33 an die Macht gekommen ist, so wie Bush.
Und noch eine erschreckende Parallele läßt sich feststellen, wie Hitler mit seinen Gleichschaltungs- und Ermächtigungsgesetze die Opposition und die Medien zu verhindern suchte, werden von Bush schon Menschen bespitzelt und die Un- abgehört
Also wenn schon Argumente, dann sollten Sie doch wenigstens ein bißchen schlüssig sein oder nicht ???
bis denne
2.ID, #1
du bist ja ein Menschenfreund. und jetzt hast du deine Liebe zum geknechteten irakischen Volk entdeckt.
du bist ein guter Mensch.
und du könntest das noch toppen : bewege deinen dicken Wanst aus dem Sessel, stelle die Flasche Bier und die Tüte Chips zur Seite, verzichte auf die spannenden "Befreiungs"bilder von CNN und setz dich in Marsch auf die Schützengräben vor Bagdad.
oder bist du etwa nur ein dummlallendes Weichei ?
du bist ja ein Menschenfreund. und jetzt hast du deine Liebe zum geknechteten irakischen Volk entdeckt.
du bist ein guter Mensch.
und du könntest das noch toppen : bewege deinen dicken Wanst aus dem Sessel, stelle die Flasche Bier und die Tüte Chips zur Seite, verzichte auf die spannenden "Befreiungs"bilder von CNN und setz dich in Marsch auf die Schützengräben vor Bagdad.
oder bist du etwa nur ein dummlallendes Weichei ?
ja, was ist denn nun?
wo bleiben denn die belege
für die demokratische wahl von dabbelju?
oder hat dabbelju sich durch wahlbetrug ins amt geputscht?
wo bleiben denn die belege
für die demokratische wahl von dabbelju?
oder hat dabbelju sich durch wahlbetrug ins amt geputscht?
# 15
noch einer der gerne bücher liest und mit exilirakern spricht ! du solltest mal nach bagdad fliegen und mit dort lebenden irakern sprechen und weniger bücher lesen von leuten deren wissen keiner einschätzen kann.
noch einer der gerne bücher liest und mit exilirakern spricht ! du solltest mal nach bagdad fliegen und mit dort lebenden irakern sprechen und weniger bücher lesen von leuten deren wissen keiner einschätzen kann.
ja mei, der arme bub.
jetzt hat er sich
in der eigenen finsternis verirrt
jetzt hat er sich
in der eigenen finsternis verirrt
#19
noch einer der das Gesetz von Ursache und Wirkung nicht kennt. Na ja, du scheinst ja hervorragend über alles informiert zu sein, also auch über die 40 % Zunahme von Mißgeburten, Tod-und Fehlgeburten, etc. im Irak hervorgerufen durch die Uranmunition der "Befreier" die überall damit herumgebombt haben. Ich bin sicher diese Kinder (sofern sie lange genug leben) werden den Ami`s die nächsten 100 Jahre die Füße küssen und sie über den Klee loben. Aber du weißt ja über alles so gut bescheid, da brauch ich dir ja nix mehr erzählen
noch einer der das Gesetz von Ursache und Wirkung nicht kennt. Na ja, du scheinst ja hervorragend über alles informiert zu sein, also auch über die 40 % Zunahme von Mißgeburten, Tod-und Fehlgeburten, etc. im Irak hervorgerufen durch die Uranmunition der "Befreier" die überall damit herumgebombt haben. Ich bin sicher diese Kinder (sofern sie lange genug leben) werden den Ami`s die nächsten 100 Jahre die Füße küssen und sie über den Klee loben. Aber du weißt ja über alles so gut bescheid, da brauch ich dir ja nix mehr erzählen
#1
"keine fridliche lösung geben kann"
#17 hat recht.
Du sollst nicht soviel trinken, dann kannst Du auch besser denken.
"keine fridliche lösung geben kann"
#17 hat recht.
Du sollst nicht soviel trinken, dann kannst Du auch besser denken.
# 18 ach ja der bush - tja seine wahl war ein joke kein thema aber es geht hier um saddam und nicht bush. amerikanische presidenten kommen und gehen. saddam nicht ! der ist schon lange da wenn ihn keiner weg macht dann bleibt er wohl noch ein weilchen.
tja, wenn erts mal die embargos weg sind und der iraq autonom ist dann kann er sich ja wieder mit seinem lieblingsspielzeugen eindecken.
waffen, waffen und wiedermal waffen !!! wie schön wird es erst wenn iraq eine atommacht wird - dann wirds erst richtig spannend !!!!
was ich bis heute noch nicht gehört habe :wie soll den der frieden aussehen ???? was ist das ziel der friedensbewegung ??? der bush hat ein ziel, aber haben seine gegner auch ein ziel ???
tja, wenn erts mal die embargos weg sind und der iraq autonom ist dann kann er sich ja wieder mit seinem lieblingsspielzeugen eindecken.
waffen, waffen und wiedermal waffen !!! wie schön wird es erst wenn iraq eine atommacht wird - dann wirds erst richtig spannend !!!!
was ich bis heute noch nicht gehört habe :wie soll den der frieden aussehen ???? was ist das ziel der friedensbewegung ??? der bush hat ein ziel, aber haben seine gegner auch ein ziel ???
wolfowitz und kuehe müssen weg! und wie?
# 19 ja klar, unranabgereicherte munition - meinst du die art von munition die auch im kosovo eungesetzt wurde oder eben die selbe die die amis auf deutschen truppenübungsplätzen rumgeballert haben - du meinst doch nicht die munition mit der sie heute den talibans in den hintern ballern- ach die !!!! ja wer ist denn überhaupt schuld an der misere ! war es nicht saddam der kuwait überfallen hat und dann einfach mal geschaut hat ob es die welt ernst meint ??? saddam hätte damals schon erledigt werden müssen !
und die amis wollen ja nur öl - ok - warum nicht wenn es der sache hilft - übrigens tankst du wasser oder luft in dein auto ???
und die amis wollen ja nur öl - ok - warum nicht wenn es der sache hilft - übrigens tankst du wasser oder luft in dein auto ???
@ElTorro: Du schreibst von Exil-Irakern, die gegen Krieg sind. Kannst Du mir da Quellen nennen? Ich habe bisher nur von Exil-Irakern gehört, die der Meinung sind, es gibt ausser einer Militärintervention keinen anderen Weg, Saddam Hussein loszuwerden. Habe dazu auch extra schon mal einen Thread eröffnet, Thread: Warum sind Exil-Iraker für Krieg??, da hat sich kein Mensch gemeldet, der eine gegenteilige Position kennt.
Natürlich wurde ich da auch kräftig als Stiefellecker Bushs beschimpft, gelle @dsr.
Gestern bei Christiansen war auch wieder ein Exil-Iraker eingeladen, der aber sofort von der auch eingeladenen "Friedensaktivisten" niedergeredet wurde, wenn er nur den Mund aufmachen wollte, und deshalb kaum zu Wort kam. Trotzdem war seine Message eindeutig:
Der faktisch unter Schutz der Amerikaner stehende Nordirak bekommt einen an der Anzahl der Bewohner ausgerichteten Anteil am Programm Nahrungsmittel für Öl, und dies Geld reicht locker aus, um die Bevölkerung zu ernähren, und sogar um die Infrastruktur aufzubauen. Diese Region hat sich sehr positiv entwickelt.
Saddam Hussein steckt das Geld in seine Paläste, und lässt die Kinder bewusst verhungern, um damit Stimmung gegen das Embargo zu machen.
Gewisse vorgeblich friedensbewegte Kreise haben offenbar ein Interesse daran, dass über diese Fakten nicht geredet wird.
Saddams Stiefellecker @dsR, der hier immer alle auffordert, nach Bagdad in die Schützengräben zu gehen, muss ich mal auffordern, jetzt in den Irak zu gehen, und dort gegen die schlechte Wasserversorgung, die schlechte Situation der Kinder, und gegen den Bau neuer Paläste durch Saddam zu demonstrieren. Wie wärs damit?
Ich bin lieber ein Stiefellecker von Bush als einer von Saddam.
Die Mehrheit der Poster hier sind offensichtlich lieber Stiefellecker Saddam Husseins. Sobald hier jemand die Wahrheit über Saddam Hussein schreibt, kommt jedenfalls der reflexartige Schrei, Bush sei genauso schlimm.
Mein Beileid all diesen verblendeten Kreaturen.
Natürlich wurde ich da auch kräftig als Stiefellecker Bushs beschimpft, gelle @dsr.
Gestern bei Christiansen war auch wieder ein Exil-Iraker eingeladen, der aber sofort von der auch eingeladenen "Friedensaktivisten" niedergeredet wurde, wenn er nur den Mund aufmachen wollte, und deshalb kaum zu Wort kam. Trotzdem war seine Message eindeutig:
Der faktisch unter Schutz der Amerikaner stehende Nordirak bekommt einen an der Anzahl der Bewohner ausgerichteten Anteil am Programm Nahrungsmittel für Öl, und dies Geld reicht locker aus, um die Bevölkerung zu ernähren, und sogar um die Infrastruktur aufzubauen. Diese Region hat sich sehr positiv entwickelt.
Saddam Hussein steckt das Geld in seine Paläste, und lässt die Kinder bewusst verhungern, um damit Stimmung gegen das Embargo zu machen.
Gewisse vorgeblich friedensbewegte Kreise haben offenbar ein Interesse daran, dass über diese Fakten nicht geredet wird.
Saddams Stiefellecker @dsR, der hier immer alle auffordert, nach Bagdad in die Schützengräben zu gehen, muss ich mal auffordern, jetzt in den Irak zu gehen, und dort gegen die schlechte Wasserversorgung, die schlechte Situation der Kinder, und gegen den Bau neuer Paläste durch Saddam zu demonstrieren. Wie wärs damit?
Ich bin lieber ein Stiefellecker von Bush als einer von Saddam.
Die Mehrheit der Poster hier sind offensichtlich lieber Stiefellecker Saddam Husseins. Sobald hier jemand die Wahrheit über Saddam Hussein schreibt, kommt jedenfalls der reflexartige Schrei, Bush sei genauso schlimm.
Mein Beileid all diesen verblendeten Kreaturen.
danke flitzass ! wenigsten einer mit verstand !!!
#27
ich bin lieber niemandes Stiefellecker. Dass SH ein brutaler Diktator ist, kann niemand leugnen - er war es aber schon immer, auch als er noch der liebe buddy der USA war und mit deren Unterstützung den Iran angegriffen hat (auch kein Ausbund an Demokratie). Das bedeutet aber noch lange nicht, dass Bush im Recht ist. Man sollte endlich mit der moralischen Befreiungsarie aufhören. In der Resolution 1441, die die Amerikaner durchgesetzt haben, steht nichts von der Befreiung des irakischen Volkes. Würde SH die Resolution einhalten, bliebe er seinem Volk mit dem Placet der USA erhalten. Wenn die USA tatsächlich den Irak befreien wollten, war der Krieg schon vor der Resolution beschlossene Sache und die Welt wurde mit der Resolution an der Nase herum geführt.
ich bin lieber niemandes Stiefellecker. Dass SH ein brutaler Diktator ist, kann niemand leugnen - er war es aber schon immer, auch als er noch der liebe buddy der USA war und mit deren Unterstützung den Iran angegriffen hat (auch kein Ausbund an Demokratie). Das bedeutet aber noch lange nicht, dass Bush im Recht ist. Man sollte endlich mit der moralischen Befreiungsarie aufhören. In der Resolution 1441, die die Amerikaner durchgesetzt haben, steht nichts von der Befreiung des irakischen Volkes. Würde SH die Resolution einhalten, bliebe er seinem Volk mit dem Placet der USA erhalten. Wenn die USA tatsächlich den Irak befreien wollten, war der Krieg schon vor der Resolution beschlossene Sache und die Welt wurde mit der Resolution an der Nase herum geführt.
#26 + #27:
IM GESPRÄCH
"Da kann man nur heulen"
PDS-Mann Brie war in Irak
Als erster deutscher Parlamentarier während der jüngsten Krise hat der
PDS-Europaabgeordnete André Brie Irak besucht. "Richtig aufgebracht" kam er nach
vier Tagen zurück, in denen er Gespräche mit Ärzten, Studenten und
Wissenschaftlern führte. Das Embargo gegen Irak sei "ein Verbrechen", sagt Brie. Mit dem
PDS-Politiker sprach der Berliner FR-Korrespondent Pitt von Bebenburg.
"Da kann man nur heulen", stellte André Brie nach dem Besuch einer
Kinderklinik in Basra fest. Innerhalb von 24 Stunden seien dort am Sonntag drei Kinder
mit Leukämie eingeliefert worden. "Das werden Sie weltweit nicht finden",
sagte Brie. Örtliche Mediziner gingen davon aus, dass Umweltschäden der Grund
sein könnten, die der Golf-Krieg von 1991 angerichtet habe. Auch die damals
verwendete Munition mit abgereichertem Uran stehe im Verdacht, die Häufung der
Krebserkrankung zu verursachen.
Zudem beklagten die Ärzte nach Bries Angaben, dass allein das Hospital von
Basra 30 Kinder mit der Parasitenkrankheit Kalad Azar behandele. Diese
Krankheit sei in jedem Fall heilbar, wenn die notwendigen Medikamente zur Verfügung
stünden. Ohne Behandlung sei sie aber "zu hundert Prozent tödlich". Dennoch
stehe die Arznei auf der Liste der durch das Embargo verbotenen Produkte.
Bries Reise diente dazu, den Besuch einer nicht offiziellen Delegation des
Europaparlaments vorzubereiten, an der Vertreter der verschiedenen politischen
Lager teilnehmen wollen. Die Visite ist für Anfang Februar geplant. Nach den
Eindrücken des Abgeordneten herrscht in dem Land des Diktators Saddam
Hussein "viel Resignation". Die verbreitete Erwartung laute: "Der Krieg kommt." Als
Deutscher sei er von den Menschen auf der Straße besonders freundlich
aufgenommen worden, die ihm Tee und gefüllte Teigtaschen geschenkt hätten. "Die
deutsche Kritik an dem Krieg ist weit bekannt", berichtete Brie.
Der Europaabgeordnete, der schon in der DDR als Abrüstungsexperte gearbeitet
hatte, besuchte auch die Chemiefabrik Qaqa 80 Kilometer südwestlich von
Bagdad. Dort vermuten die Kontrolleure der Vereinten Nationen offenbar die
Produktion von Massenvernichtungswaffen. Jedenfalls haben sie die Anlage nach Bries
Worten bereits 13-mal kontrolliert, zuletzt am Samstag, als er selbst dort
gewesen sei. Brie sagt, die Fabrik sei nach US-Bombardierungen 1991 und 1998
"weitgehend Schrott". Das Land sei wirtschaftlich, wissenschaftlich und
technisch so weit zurückgeworfen worden, dass er militärisch relevante Verstöße
gegen die Auflagen für unmöglich halte. Zudem mache das UN-Team um Hans Blix
"Kontrollen, wie es sie noch nie gegeben hat". Das Potenzial Iraks, so Bries
Einschätzung, rechtfertige "in nichts einen
Militärschlag".
<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<
Ich möchte keine US-Weltdiktatur!
Kein Land der Erde hat einen solchen Einfluß auf WTO, IWF und die
Finanzpolitik der Erde wie die USA. Der "Kampf gegen den Terrorismus", so stellt sich
bei genauerem Hinsehen heraus, dient aber vor allem als Rechtfertigung für den
Kampf um Einflussphären, Rohstoffe, Transportwege und politische Macht. Die
Bush-Junta sind die willigen Vollstrecker der amerikanischen Waffen- und
Öllobby. Der kommende Irakkrieg ist die militärische Absicherung der
amerikanischen Globalisierungs- beziehungsweise Weltbeherrschungsstrategien.
Wenn sich in dieser Welt das Recht des Stärkeren durchsetzen sollte, dann
wird Widerstand zur Pflicht!
Unser Grundgesetz verbietet ausdrücklich die Unterstützung und Beteiligung
an einem Angriffskrieg und stellt solche Handlungen unter Strafe (Artikel 26
GG).
Der kommende Irakkrieg ist eindeutig ein Angriffskrieg.
Der Irak liegt militärisch und vor allem wirtschaftlich am Boden. Seit 1991
hat der Irak kein Land mehr bedroht. Die einzigen die noch immer von
irakischem Bedrohungspotential schwafeln sind die Kriegstreiber. Und
Kriegsbefürworter gibt es nicht nur in den USA.
Da können die kriegsgeilen amerikanischen Lakaien hier noch so brüllen, die
größte Gefahr für den Weltfrieden geht von den USA aus. Der Größenwahnsinn
und die imperialen Gelüste der US-Regierung sind ein ernsthaftes Problem.
Ich habe was gegen Diktatoren jeglicher Couleur. Saddam ist zweifellos ein
skrupelloser Diktator. In der jüngsten Zeit hat es aber keinerlei gravierende
Verstöße mehr gegeben, jedenfalls hat man bisher noch nichts nachweisen
können. Trotz umfangreicher Suche konnten keine Massenvernichtungswaffen gefunden
werden
Jetzt verlangt man ja schon, er müsse - in Umkehrung aller rechtsstaatlichen
Prinzipien - seine Unschuld beweisen! Das erinnert an die Hexenverfolgung in
Europa. Damals konnten die angeklagten Hexen machen was sie wollten, sie
landeten trotzdem auf den Scheiterhaufen.
Es kann aber doch nicht sein, daß allein militärische Macht über Recht und
Unrecht entscheidet - wie in Europa 1938.
und noch mal für flitzlass und darfighter:
Als
Deutscher sei er von den Menschen auf der Straße besonders freundlich
aufgenommen worden, die ihm Tee und gefüllte Teigtaschen geschenkt hätten. "Die
deutsche Kritik an dem Krieg ist weit bekannt", berichtete Brie.
So so, die Irakis wünschen sich scheinbar so sehr den Krieg, was? Würden sicher auch die amerikanischen Soldaten freundlich
aufnehmen, und ihnen Tee und gefüllte Teigtaschen schenken.
IM GESPRÄCH
"Da kann man nur heulen"
PDS-Mann Brie war in Irak
Als erster deutscher Parlamentarier während der jüngsten Krise hat der
PDS-Europaabgeordnete André Brie Irak besucht. "Richtig aufgebracht" kam er nach
vier Tagen zurück, in denen er Gespräche mit Ärzten, Studenten und
Wissenschaftlern führte. Das Embargo gegen Irak sei "ein Verbrechen", sagt Brie. Mit dem
PDS-Politiker sprach der Berliner FR-Korrespondent Pitt von Bebenburg.
"Da kann man nur heulen", stellte André Brie nach dem Besuch einer
Kinderklinik in Basra fest. Innerhalb von 24 Stunden seien dort am Sonntag drei Kinder
mit Leukämie eingeliefert worden. "Das werden Sie weltweit nicht finden",
sagte Brie. Örtliche Mediziner gingen davon aus, dass Umweltschäden der Grund
sein könnten, die der Golf-Krieg von 1991 angerichtet habe. Auch die damals
verwendete Munition mit abgereichertem Uran stehe im Verdacht, die Häufung der
Krebserkrankung zu verursachen.
Zudem beklagten die Ärzte nach Bries Angaben, dass allein das Hospital von
Basra 30 Kinder mit der Parasitenkrankheit Kalad Azar behandele. Diese
Krankheit sei in jedem Fall heilbar, wenn die notwendigen Medikamente zur Verfügung
stünden. Ohne Behandlung sei sie aber "zu hundert Prozent tödlich". Dennoch
stehe die Arznei auf der Liste der durch das Embargo verbotenen Produkte.
Bries Reise diente dazu, den Besuch einer nicht offiziellen Delegation des
Europaparlaments vorzubereiten, an der Vertreter der verschiedenen politischen
Lager teilnehmen wollen. Die Visite ist für Anfang Februar geplant. Nach den
Eindrücken des Abgeordneten herrscht in dem Land des Diktators Saddam
Hussein "viel Resignation". Die verbreitete Erwartung laute: "Der Krieg kommt." Als
Deutscher sei er von den Menschen auf der Straße besonders freundlich
aufgenommen worden, die ihm Tee und gefüllte Teigtaschen geschenkt hätten. "Die
deutsche Kritik an dem Krieg ist weit bekannt", berichtete Brie.
Der Europaabgeordnete, der schon in der DDR als Abrüstungsexperte gearbeitet
hatte, besuchte auch die Chemiefabrik Qaqa 80 Kilometer südwestlich von
Bagdad. Dort vermuten die Kontrolleure der Vereinten Nationen offenbar die
Produktion von Massenvernichtungswaffen. Jedenfalls haben sie die Anlage nach Bries
Worten bereits 13-mal kontrolliert, zuletzt am Samstag, als er selbst dort
gewesen sei. Brie sagt, die Fabrik sei nach US-Bombardierungen 1991 und 1998
"weitgehend Schrott". Das Land sei wirtschaftlich, wissenschaftlich und
technisch so weit zurückgeworfen worden, dass er militärisch relevante Verstöße
gegen die Auflagen für unmöglich halte. Zudem mache das UN-Team um Hans Blix
"Kontrollen, wie es sie noch nie gegeben hat". Das Potenzial Iraks, so Bries
Einschätzung, rechtfertige "in nichts einen
Militärschlag".
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Ich möchte keine US-Weltdiktatur!
Kein Land der Erde hat einen solchen Einfluß auf WTO, IWF und die
Finanzpolitik der Erde wie die USA. Der "Kampf gegen den Terrorismus", so stellt sich
bei genauerem Hinsehen heraus, dient aber vor allem als Rechtfertigung für den
Kampf um Einflussphären, Rohstoffe, Transportwege und politische Macht. Die
Bush-Junta sind die willigen Vollstrecker der amerikanischen Waffen- und
Öllobby. Der kommende Irakkrieg ist die militärische Absicherung der
amerikanischen Globalisierungs- beziehungsweise Weltbeherrschungsstrategien.
Wenn sich in dieser Welt das Recht des Stärkeren durchsetzen sollte, dann
wird Widerstand zur Pflicht!
Unser Grundgesetz verbietet ausdrücklich die Unterstützung und Beteiligung
an einem Angriffskrieg und stellt solche Handlungen unter Strafe (Artikel 26
GG).
Der kommende Irakkrieg ist eindeutig ein Angriffskrieg.
Der Irak liegt militärisch und vor allem wirtschaftlich am Boden. Seit 1991
hat der Irak kein Land mehr bedroht. Die einzigen die noch immer von
irakischem Bedrohungspotential schwafeln sind die Kriegstreiber. Und
Kriegsbefürworter gibt es nicht nur in den USA.
Da können die kriegsgeilen amerikanischen Lakaien hier noch so brüllen, die
größte Gefahr für den Weltfrieden geht von den USA aus. Der Größenwahnsinn
und die imperialen Gelüste der US-Regierung sind ein ernsthaftes Problem.
Ich habe was gegen Diktatoren jeglicher Couleur. Saddam ist zweifellos ein
skrupelloser Diktator. In der jüngsten Zeit hat es aber keinerlei gravierende
Verstöße mehr gegeben, jedenfalls hat man bisher noch nichts nachweisen
können. Trotz umfangreicher Suche konnten keine Massenvernichtungswaffen gefunden
werden
Jetzt verlangt man ja schon, er müsse - in Umkehrung aller rechtsstaatlichen
Prinzipien - seine Unschuld beweisen! Das erinnert an die Hexenverfolgung in
Europa. Damals konnten die angeklagten Hexen machen was sie wollten, sie
landeten trotzdem auf den Scheiterhaufen.
Es kann aber doch nicht sein, daß allein militärische Macht über Recht und
Unrecht entscheidet - wie in Europa 1938.
und noch mal für flitzlass und darfighter:
Als
Deutscher sei er von den Menschen auf der Straße besonders freundlich
aufgenommen worden, die ihm Tee und gefüllte Teigtaschen geschenkt hätten. "Die
deutsche Kritik an dem Krieg ist weit bekannt", berichtete Brie.
So so, die Irakis wünschen sich scheinbar so sehr den Krieg, was? Würden sicher auch die amerikanischen Soldaten freundlich
aufnehmen, und ihnen Tee und gefüllte Teigtaschen schenken.
flitztass,
die politischen Strukturen des Irak kennen keine demokratisch orientierten Widerstandskämpfer (wie de Gaulle in WK 2), sondern nur Quislinge.
solltest du aber auch wissen und keine Krokodilstränen wegen des exil-irakischen Kollaborateurs vergiessen.
die Stiefel eines Saddam interessieren mich genausoviel wie der Sack Reis, der in China umfällt.
mir ist ein kleiner Folterknecht (sie kommen und gehen) lieber als ein Paranoiker, der in seinem Wahn einer "Mission" einen Weltenbrand zu entfachen droht.
dsR, mit grossem Zorn auf den grossen Schurken und kleinem Zorn auf den kleinen Schurken
die politischen Strukturen des Irak kennen keine demokratisch orientierten Widerstandskämpfer (wie de Gaulle in WK 2), sondern nur Quislinge.
solltest du aber auch wissen und keine Krokodilstränen wegen des exil-irakischen Kollaborateurs vergiessen.
die Stiefel eines Saddam interessieren mich genausoviel wie der Sack Reis, der in China umfällt.
mir ist ein kleiner Folterknecht (sie kommen und gehen) lieber als ein Paranoiker, der in seinem Wahn einer "Mission" einen Weltenbrand zu entfachen droht.
dsR, mit grossem Zorn auf den grossen Schurken und kleinem Zorn auf den kleinen Schurken
@Flitzlass, darkfighter: Bitte durchlesen!
Krieg ohne Kampf:
Die Zerstörung des Irak vor zehn Jahren
Krieg ohne Kampf:
Die Zerstörung des Irak vor zehn Jahren
Teil 1)
Von Ramsey Clark
In der Nacht vom 16. zum 17. Januar schienen die Sterne über dem Irak, kaum
anders als 4000 Jahre zuvor, als Hammurabi in Babylon am Euphrat König war.
Zur Erinnerung des Irak gehörte die große Bibliothek Ashurbanipals in Ninive
am Tigris mit ihrer Sammlung aller existieren- der Schriften aus allen
bekannten Sprachen und der legendäre »Palast Ohnegleichen«, den es vor 3000 Jahren
einmal gab. Die Träume Alexander des Großen starben mit ihm in Babylon, als er
vor über 2000 Jahren versuchte, die Welt zu erobern. 1258 verwüstete Kublai
Khans Bruder Hulegu Bagdad und ließ den Kalifen hinrichten; innerhalb zweier
Generationen war das Reich der Khans wieder verschwunden. Und die Menschen
bestellten weiter die Felder, bevölkerten die Städte und nahmen die Bruchstücke
vieler Kulturen und Ethnien, die mit dieser Region in Berührung gekommen
waren, in sich auf.
In der Dunkelheit dieser frühen Stunde strömten der Euphrat und der Tigris
ruhig dem Golf entgegen. Dieselben Sterne wurden zu stummen Zeugen eines
weiteren, seiner Natur und seiner Intensität nach noch nie dagewesenen Ausbruchs
menschlicher Gewalt. Der Wind wehte mild durch die Palmenblätter. In
verdunkelten Städten, Ortschaften und Bauernhöfen versuchten Männer, Frauen und Kinder
zu schlafen, obwohl sie nicht wußten, was die Nacht für sie bereithielt. In
Kuwait warteten die noch verbliebene Bevölkerung und die durch Hundert-
tausende weiterer Soldaten im Südirak gedeckten irakischen Besatzungs- truppen auf
den Krieg. Südlich davon waren 540.000 US-Soldaten und 150.000 Soldaten aus
weiteren Ländern in Alarmbereitschaft und fragten sich besorgt, was mit ihnen
geschehen würde. Man hatte ihnen gesagt, sie würden direkt gegen einen
gefährlichen und mächtigen Feind zu kämpfen haben.
110.000 Luftangriffe, 88.500 Tonnen Bomben
Am 17. Januar 1991, morgens um 2.30 Uhr, fielen die ersten Bomben, und
zweiundvierzig Tage lang flogen US-Flugzeuge durchschnittlich alle 30 Sekunden
Angriffe auf den Irak. Durch den Einsatz von US-Technologie wurde die Wiege der
Zivilisation zerstört, und US-Präsident George Bush sen. bezeichnete diesen
Vorgang als Befreiung.
Ohne auch nur einen Fuß auf irakischen Boden zu setzen oder in
Kampfhandlungen mit irakischen Truppen einzutreten, zerstörte die US-Armee durch
Luftangriffe und Raketen innerhalb von sechs Wochen systematisch Leben und
lebenswichtige Infrastruktur im Irak. Inner- halb der ersten 24 Stunden wurden 2.000
Angriffe geflogen. Schon nach wenigen Stunden war die Stromversorgung des Irak
zu 90 Prozent beschädigt oder zerstört. Wenige Tage später »floß kein einziges
Elektron mehr«. Bis in die letzten Tage des Krieges hinein nahmen viele
Millionen Dollar teure Raketen Kraftwerke ins Visier, damit das Land weiter ohne
Stromversorgung bleiben würde, während die Wirtschaftssanktionen die Kraft
der Überlebenden schwächten. Nach weniger als drei Wochen berichtete die
US-Presse über militärische Berechnungen, nach denen die Explosivkraft der zu
diesem Zeitpunkt abgeworfenen Bombenlast bereits die der gesamten alliierten Luft-
offensive während des Zweiten Weltkriegs überstieg.
Insgesamt waren während des Luftkriegs gegen den Irak bei 110.000
Luftangriffen 88.500 Tonnen Bomben abgeworfen worden, das sieben- einhalbfache
Äquivalent der Atombombe, die seinerzeit Hiroshima zerstörte. Es wurden landungsfreie
Einsätze aus Entfernungen geflogen, die bis zur Barksdale-Luftwaffenbasis in
Louisiana und zur Insel Diego Garcia im Indischen Ozean reichten - nur um zu
zeigen, daß das möglich war. Von Schiffen und Unterseebooten im Indischen
Ozean, im Golf und im Mittelmeer wurden Tausende von Raketen abgefeuert.Bei
mehr als 93 Prozent der Bomben handelte es sich nicht um Lenkwaffen, und auch
viele der lasergesteuerten Bomben und Raketen trafen nicht ihr Ziel. Unter den
Waffen befanden sich auch fünf Tonnen schwere Benzin-Luft-Brandbomben, die
eine Druckwelle annähernd der von Atomwaffen geringerer Stärke erzeugen. Über
Basra und den von Autos verstopften Nationalstraßen wurden Fächerbomben mit
250 Minibomben abgeworfen, die über eine Fläche von einem halben Hektar
500.000 rasiermesserscharfe Hochgeschwindig- keitsschrapnelle ausstoßen können.
Napalmbomben wurden gegen Menschen und dazu eingesetzt, Bohrlöcher in Brand zu
setzen.
Kein Wasser, kein Strom, kein Telefon
Schon nach drei Tagen gab es im Irak kein fließendes Wasser mehr. Viele
Wochen lang holten sich die Menschen in Bagdad - ohne daß Fernsehen, Radio oder
Zeitungen sie hätten warnen können - ihr Trinkwasser mit Eimern aus dem
Tigris. Die irakische Nachrichten- agentur und der Sender von Bagdad verloren sechs
Funkstationen, zwölf Fernsehstationen und fünf Radiostationen.
Das Telefonnetz des Irak wurde schon in den ersten Kriegstagen zerstört.
Laut Bericht der Untersuchungsmission der Internationalen Union für
Telekommunikation (ITU), die von Juni bis Juli 1991 im Irak bereiste, waren 400.000 der
900.000 Telefonverbindungen des Irak zerstört worden. Vierzehn zentrale
Verbindungsstationen waren irreparabel zerstört und dreizehn weitere auf
unbestimmte Zeit funktionsunfähig gemacht.
Fehlende Kommunikationsmittel waren das größte Hindernis für die
Aufrechterhaltung organisierter sozialer Aktivitäten der Versorgung der Kranken und
Verwundeten. Die Zerstörung der Transportverbindungen verschärfte das Problem
noch. In einem Land, das sich um zwei Flüsse herum gruppiert, wurden 139 Auto-
und Eisenbahnbrücken beschädigt oder zerstört, 26 davon allein in der Provinz
Basra. Ferner wurden Nationalstraßen und andere Straßen getroffen, was das
Reisen auf ihnen zum Alptraum macht. Straßenwachten wurden bombardiert, um die
Reparatur der Straßen zu verhindern. Alle Arten von zivilen Fahrzeugen,
Lastwagen, Busse und sogar Taxis entlang der großen Straßen des Irak, wurden
angegriffen.
Angriffe auf alles, was lebenswichtig ist
Die acht jeweils mehreren Zwecken dienenden großen Dämme des Irak wurden
wiederholt von Bomben getroffen und schwer beschädigt. Damit wurden
Überflutungskontrolle, städtische und industrielle Wasserversorgung, Bewässerung und
Wasserkraftgewinnung simultan außer Funktion gesetzt. Vier der sieben
Wasserpumpstationen des Irak wurden zerstört. Bomben und Raketen trafen 31 örtliche
Wasser- und Abwasserwerke. Abwasser lief in den Tigris und in die Straßen
Bagdads, wodurch zu den sonstigen Todesursachen noch durch Wasser übertragene
Krankheiten hinzutraten. In Basra brach das Abwasser- system vollständig zusammen.
Die Filteranlagen zur Reinigung des Wassers wurden landesweit in einen
unbrauchbaren Zustand versetzt.
Das Lager und Transportsystem des Irak für landwirtschaftliche Produkte und
Nahrungsmittel wurde direkt und systematisch angegriffen. Bis dahin stammte
die Hälfte der landwirtschaftlichen Produktion des Irak von bewässertem Land,
und sämtliche Bewässerungssysteme für dieses Land - samt aller Vorratsbecken,
Staudämme, Pumpstationen und Drainageprojekte - wurden angegriffen. Die
Bauern konnten das Land nicht mehr be- und entwässern, wodurch die
Nahrungsproduktion auf die Hälfte sank. In großen Teilen der Provinz Basra drang Salzwasser
in den Boden. In der Provinz Bagdad wurden mindestens drei, in der Provinz
Asra sieben Warenlager mit Nahrungsmitteln getroffen, und in der Provinz
Al-Quadissiya wurden sämtliche Warenlager der Allgemeinen Gesellschaft für
Nahrungsmittel des Irak zerstört, ebenso wichtige Lager für Pestizide. Ferner wurden
drei verschiedene Einrichtungen der Irakischen Datengesellschaft beschädigt.
Die Viehherden wurden dezimiert - bis Sommer 1991 gingen von insgesamt zehn
Millionen dreieinhalb Millionen Schafe, außerdem zwei Millionen Rinder vor
allem wegen Futtermangel verloren. Die Geflügelproduktion des Landes wurde zu
90 Prozent vernichtet.
Im ganzen Land wurden methodisch Getreidesilos attackiert und Hunderte
Bauernhöfe und Farmgebäude angegriffen. Die einzige Traktorenfabrik und die
wichtigste Düngemittelfabrik des Landes wurden bei Bombenan- griffen zerstört, bei
denen sechzehn Menschen ums Leben kamen.
Im Juni 1992, mehr als ein Jahr, nachdem der Irak aus Kuwait vertrieben
worden war, ohne daß deshalb die Sanktionen aufgehoben worden wären, ließen die
Vereinigten Staaten im Norden des Irak in der Nähe von Mosul Korn- und
Weizenfelder mittels Brandbomben in Flammen aufgehen.
Durch die US-Bombardements wurden 28 zivile Krankenhäuser und 52 örtliche
Gesundheitszentren getroffen. Das Zubair-Krankenhaus in der Provinz Basra
stürzte unter dem Bombardement vollständig ein. Im Psychiatrischen Krankenhaus Ibn
Rashid südöstlich von Bagdad brachen die Decken auf die Betten der Patienten
herunter. Im Ulwiyya-Entbindungshospital wurden Säuglinge und Mütter von
Schrapnell- und Glassplittern getroffen. Die Ausbildungsklinik und
Krankenpflegeschule in Hilla wurde bombardiert. Fünf medizinische Militäreinrichtungen des
Irak wurden ebenfalls beschädigt.
Die Bomben der Alliierten beschädigten 676 Schulen, 38 davon wurden völlig
zerstört. Acht der getroffenen Schulen waren Teil von Universitäten. Selbst
Moscheen, sonstige religiöse Gebäude sowie historische Stätten wurden von den
Angriffen der USA nicht verschont, obwohl das Pentagon insistierte, sie hätten
nicht zu den Zielen gehört. Nach amtlichen Berichten des Irak wurden allein
in Bagdad 25 Moscheen getroffen; weiteren Berichten zufolge wurden darüber
hinaus im Rest des Landes 31 Moscheen beschädigt. Während der ersten
Februarwoche 1991 sah ich in Basra zwei Moscheen, die völlig zerstört waren, sechs
schwer beschädigte Moscheen und drei beschädigte christliche Kirchen. Die 900
Jahre alte Kirche des Heiligen Thomas - die sich mehr als 1.500 Kilometer von
Kuwait entfernt, nämlich in Mosul befindet - wurde angegriffen, ebenso wie die
Mutansiriya- Schule, eine der ältesten Islamschulen im Irak.
Ferner wurden viele Fabriken von Bomben getroffen. Sieben Textilfa- briken
wurden beschädigt, ebenso wie fünf technische Fabriken, fünf Baubetriebe, vier
Autofabriken, drei Chlorfabriken, eine große Fabrik zur Produktion von
Ammonium für den Export und 16 chemische, petro- chemische und Phosphatfabriken.
Eine große Fabrik für Subkutans- pritzen in Hilla wurde von lasergesteuerten
Raketen getroffen.
Alle drei großen Zementfabriken des Irak wurden bombardiert. Zwölf große
Baugesellschaften berichteten über ausgedehnte Beschädigungen ihrer
Einrichtungen. Die Bagdader Fabriken der Al-Sa`ad-Gesellschaft, die
Al-Balsam-Kosmetikgesellschaft, die Bagdader Gesellschaft für Rasierwaren, die Akad-Kleiderfabrik
und die Muwaffak J. Janna-Fabrik wurden alle völlig zerstört.
Die Ölindustrie des Irak war eines der wichtigsten Ziele. US-Flugzeuge
trafen elf Ölraffinerien, fünf Pipeline- und Ölproduktionsanlagen sowie Pipelines
für den Ölexport und zahlreiche Tanks zur Öllagerung. Drei Öltanker wurden
versenkt und drei weitere in Brand gesetzt.
Der Internationale Saddam-Flughafen und der Al-Muthana-Flughafen wurden
angegriffen, ebenso die dort stehenden Passagier- und Frachtflugzeuge. Bahnhöfe
und Eisenbahnumschlagplätze,Transport- zentren, Busstationen und
Fahrzeugabstellplätze wurden überall im Land systematisch attackiert.
»Höllischer Alptraum aus Feuer und Rauch«
Gleichzeitig mit dem Bombardement der Infrastruktur und der lebenswichtigen
Einrichtungen des Landes wurden Tausende irakische Zivilisten getötet. Die
Angriffe auf die lebenswichtigen infra- strukturellen Einrichtungen stellten
sicher, daß viele weitere tausend Menschen sterben würden, die sich nicht
einmal in der Nähe des Feuers der Gefechte befanden.
Dr. Q. M. Ismail, der Direktor des Zentralen Saddam-Kinderkranken- hauses in
Bagdad, hatte in der Nacht, als die Bomben zu fallen begannen, Dienst. 40
Säuglinge lagen in der Nähe ihrer Mütter in ihren Brutkästen. Als der Strom
ausfiel, hörten die Brutkästen zu arbeiten auf. Inmitten des Kriegsdonners rings
um sie herum rissen die verzweifelten Mütter ihre Kinder an sich und eilten
in den Keller. Sechs Stunden später waren 20 der Kinder tot. :mad »Diese 40 Mütter
wurden beinahe wahnsinnig«, erinnerte sich Dr. Ismail. »Ich werde den
Anblick dieser Frauen nie vergessen.«
Am 11. Februar berichtete die US-Presse auf Basis der Mitteilungen General
Richard Neals über die Bombardierung Basras, Basra sei »eine Stadt von
militärischer Bedeutung«. (Wie Norfolk, Oceanside, Omaha, San Antonio, San Diego,
Watertown und viele, viele andere amerika- nische Städte?) Während der dritten
Woche des Krieges war Basra »ein höllischer Alptraum aus Feuer und einem
Rauch, der so dicht war, daß Zeugen sagten, über mehrere Tage hinweg sei die
Sonne kaum zu erkennen gewesen. ... [Das Bombardement] hat ganze Straßenzüge dem
Erdboden gleichgemacht ... [und es gibt] Bombenkrater von der Größe eines
Fußballfelds sowie eine enorm hohe Zahl von Opfern.« (Paul Walker, Direktor des
Institute for Peace and International Security am MIT, zitiert in Los Angeles
Times, 5. Februar 1991)
Die Großregion Bagdad wurde täglich bombardiert. Am 12. Februar berichteten
Journalisten in Bagdad über mehr als 25 Explosionen in der Zentralregion der
Stadt. Sechs Tage später führten die Alliierten ein heftiges, zwei Stunden
währendes Bombardement durch, das um 23 Uhr begann. Ein Journalist schrieb über
diesen Angriff: »Raketen begannen, an den Fenstern des al-Rashid-Hotels
vorbeizufliegen. Vor dem Röhren hoch fliegender Flugzeuge im Hintergrund konnte
man etwa alle zehn Minuten das Summen einer Lenkrakete hören, das von einer
furchtbaren Explosion, die das gesamte Hotel erschütterte, gefolgt wurde.« (The
Guardian, 20. Februar 1991)
Zu den »harten Zielen« in Bagdad gehörte auch der Bombenbunker von Amariyah,
der in den Morgenstunden des 13. Februar von zwei Raketen getroffen wurde,
wobei Hunderte Zivilisten, hauptsächlich Frauen und Kinder, starben.
Zwei Tage vor dem Waffenstillstand, am 27. Februar um 1.35 Uhr morgens,
verkündete der Irak seinen Rückzug aus Kuwait. Offenbar als Antwort darauf wurde
Bagdad ein weiteres Mal Ziel eines heftigen Angriffs, der von einem Bewohner
als »schlaflose Nacht des Schreckens« beschrieben wurde.
Tote des Feindes interessierten nicht
Der Angriff auf das Militär des Irak, das kaum minder wehrlos war als die
Zivilbevölkerung, war von unbarmherziger Härte. Auf das Militär wurden mehr als
40.000 Tonnen Bomben abgeworfen, oft in der Nähe der Zivilbevölkerung.
B-52-Bomber bombardierten militärische Aufmarschgebiete aus extrem großer Höhe.
Schätzungen über die Zahl der irakischen Soldaten, die bis zum Ende des
Bombardements getötet wurden, beliefen sich damals auf 100.000 bis 200.000. Am 22.
März 1991 schätzte die Defense Intelligence Agency die militärischen Opfer des
Irak auf 100.000.
Kurz vor Ende des Bombardements, während die US-Truppen ihren Vormarsch auf
Kuwait City und den Irak planten, meinte der US-General Kelly über die
irakischen Streitkräfte: »Es wird nicht mehr viel von ihnen übrig sein.« Auf die
Frage nach einer Schätzung der Zahl getöteter irakischer Soldaten und
Zivilisten antwortete General Colin Powell: »Das interes- siert mich nun wirklich
nicht besonders.« General Schwartzkopf verfolgte eine strikte Politik, nach der
die Toten unter der irakischen Bevölkerung nicht gezählt werden sollten.
Beide Generäle verletzten mit ihren Praktiken internationales Recht, das die
Achtung vor den Toten des Feindes, ihre Identifizierung, die Benachrichtigung
ihrer Familien und das ihnen zustehende religiöse Begräbnis verlangt. Die
Amerikaner wissen ja schließlich, wie sie in bezug auf ihre in Vietnam und in
früheren Kriegen vermißten Soldaten empfinden.
(Übersetzung: Michael Schiffmann)
aus: junge Welt, v. 26. 02. 2001
Teil 2: Abschlachten in der Wüste
* Ramsay Clark war unter Lyndon B. Johnson Justizminister der USA, wurde
danach zum scharfen Kritiker der US-Politik im Innern und Äußeren und gründete
1993 zusammen mit anderen politischen Aktivisten das International Action
Center.
Auszugsweiser Vorabdruck aus dem im April 2001 bei PapyRossa erscheinenden
Buch: Der Irak - ein belagertes Land. Die tödlichen Auswirkungen von Krieg und
Embargo. Hg.: Rüdiger Göbel, Joachim Guilliard, Michael Schiffmann.
Abschlachten in der Wüste:
Die Zerstörung des Irak vor zehn Jahren
(Teil 2 )
Von Ramsey Clark
Die USA behaupten, bei den Angriffen seien 4.300 Panzer und 1.856
Panzerfahrzeuge zerstört worden. Das Pentagon behauptet, allein die F-111-Flugzeuge
hätten 1.500 Panzer zerstört, was durch Videoaufnahmen bestätigt sei. Nahezu
alle diese Flugzeuge verwendeten lasergesteuerte Raketen mit abgereichertem Uran
und hinterließen über den gesamten Irak verstreut 900 Tonnen radioaktiven
Abfalls, ohne sich in irgend- einer Weise um die Konsequenzen für das
zukünftige Leben dort zu kümmern. Die Verbreitung von Tumoren, Krebs, Leukämie und
anderen tödlichen Krankheiten hat in den letzten Jahren im Irak in alarmieren-
der Weise zugenommen. Ärzte vertreten die Meinung, daß die Verstrah- lung eine
Hauptursache dieser Erscheinungen ist.
In der Endphase der Bombenkampagne wurden Zehntausende irakische Soldaten
schlicht und einfach ermordet. Im April 1991 wurde dem Europäischen Parlament
folgende Beschreibung vorgetragen: »Hunderte, vielleicht Tausende irakische
Soldaten begannen, unbewaffnet mit erhobenen Händen auf die US-Stellung
zuzugehen und versuchten sich zu ergeben. Die betreffende Einheit hatte jedoch die
Anweisung, keine Gefangenen zu machen. ... Die Kommandeure der Einheit
eröffneten das Feuer, indem sie eine Anti-Panzer-Rakete durch einen der irakischen
Soldaten schossen. Dabei handelt es sich um eine Rakete, die für die
Zerstörung von Panzern gebaut wurde, aber hier wurde sie gegen diesen einen Mann
eingesetzt. Zu diesem Zeitpunkt begannen alle in der Einheit zu schießen. Es war
ganz einfach eine Schlächterei.« :madMike Erlich vom Military Counseling Network,
Aussage bei den Anhörungen vor dem Europäischen Parlament, März/April 1991)
»Im Dunkeln zerfetzt«
Der »Toronto Globe and Mail« brachte eine frühe Reuters-Meldung über den
Bodenkrieg unter dem Titel »Im Dunkeln zerfetzt«: »Das erste Hightech-Video über
die Bodenkämpfe im Krieg am Persischen Golf zeigt terrorisierte irakische
Infanteristen, die von US-Kampfhubschraubern im Dunkeln in Fetzen geschossen
werden. Einer nach dem andern wurde in Angst und Schrecken vor einem
unsichtbaren Feind niedergemetzelt. Einige der Soldaten wurden durch explodierende, aus
Kanonen abgefeuerte Granaten in Stücke gerissen. Andere flohen aus dem
Schlaf gerissen in einem Feuersturm in ihre Bunker. Das Band wurde durch die
Nachtsicht- geräte der Apache AH-64-Kampfhubschrauber aufgenommen, die die
dunkelste Nacht in ein gespenstisches Tageslicht verwandeln. Nicht nur Journalisten,
sondern auch abgehärtete Soldaten hielten den Atem an, als das erste Video
in einem Konferenzzelt des 18. Luftwaffenkorps gezeigt wurde, desselben Korps,
dessen Hubschrauberbesatzungen den Krieg als erste direkt zu den Irakis
gebracht hatten ... Die Piloten der 6. Kavallerie sonnen sich in ihrer
Tüchtigkeit. `Mir war einfach nicht klar gewesen, wie es sein würde, da hochzufliegen
und sie im Dunkeln total zu erledigen, und dabei wußten sie nicht mal, woher
verdammt noch mal das ganze Feuer kam`, sagte ein Soldat namens Balak aus
Beemer, Nebraska. `Rechts fliegt ein Lastwagen in die Luft, links neben dir
explodiert der Boden. Sie hatten keine Ahnung, wo wir waren und wovon sie
getroffen wurden`, sagte er. `Als ich zurückkam, saß ich da auf dem Flügel und
lachte. Ich lachte nicht über die Irakis. Ich dachte an die Ausbildung, an die
Erwartungen. ... Wahrscheinlich lachte ich über mich selbst ..., wie ich mich da
hoch gestohlen und alles mögliche in die Luft gejagt hatte. Ein Typ kam zu
mir rüber gelaufen, und wir klopften uns auf die Schulter und so, und er sagte:
Mensch, ich hatte das Gefühl, als hätten wir mitten in einen verdammten
Bauernhof geballert. Es sah aus, als hätte jemand den Schafstall aufge- macht.`«
(Globe and Mail, 25. Februar 1991)
Der Reuters-Bericht bestätigte demnach nicht nur, daß die irakischen
Soldaten ihren Gegner überhaupt nicht sehen konnten, sondern auch, daß dies den
US-Soldaten sehr schnell klar wurde. Es war, als würde man im Pferch gefangene
Tiere schlachten. Ein Bericht von William Branigin in der »Washington Post«
beschrieb, auf welches Bild die Erste Kavalleriedivision beim Einrücken in den
Irak stieß: »Am Rand einer Pistenstraße in der Wüste im Südosten des Irak
stand ein Last- wagen, der zur Elitetruppe von Präsident Hussein, der
Republikanischen Garde, gehört hatte. In ihm und um ihn herum lagen die Leichen von acht
irakischen Soldaten. Das Areal um die Szenerie war mit Bändern abgesperrt
wie der Tatort eines Verbrechens. Die kopflose Leiche eines der Soldaten lag
unweit des Lastwagens auf dem Rücken. Ein anderer Körper war im Motorraum
festgeklemmt. Zwei weitere Leichen lagen mit dem Gesicht nach oben im Bett des
Fahrzeugs, und ihre Füße schauten grotesk über den Rand heraus.
Das war das grausige Gesicht des Krieges am Persischen Golf, eine Facette
des Konflikts, die viele der jungen amerikanischen Soldaten, die an der
alliierten Bodenoffensive gegen den Irak diese Woche teilnahmen, bis dahin noch
nicht gekannt hatten. Nach Wochen eines weitgehend aus der Luft geführten
Hightech-Krieges kamen die Schrecken des Bodenkriegs für einen Teil der Soldaten
völlig überraschend.
... Schon jetzt haben Einheiten der Ersten Kavalleriedivision, die auf ihrem
von Widerstand ungehinderten Weg durch den Südirak keinerlei Opfer zu
beklagen hatten, erleben müssen, daß einige ihrer Soldaten durch Bomben oder Minen
in dem Gebiet, das sie jetzt besetzt halten, getötet oder verwundet wurden
...
Einige Meilen von diesem Fahrzeug entfernt wurde ein großer Streifen Wüste,
der offenbar der Republikanischen Garde als Trainingsgebiet gedient hatte,
durch ein Bombardement aus der Luft verwüstet, bevor die US-Panzereinheiten
hindurchfuhren. ... Das gesamte Gebiet war von Munitionsfragmenten übersät,
darunter auch Hunderte von nicht explodierten gelben, aus Fächerbomben stammenden
Einzelbomben, die im Sand steckten.« (Washington Post, 3. März 1991)
»Truthahnschießen«
Die Berichte in der US-Presse mußten, obwohl sie vom Pentagon zen- siert
wurden und der Billigungspflicht durch das Militär unterlagen, unvermeidlich
doch die gegen die Streitkräfte des Irak begangenen Kriegsverbrechen enthüllen.
Die »New York Newsday« veröffentlichte am 31. März 1991 eine eindrückliche
und umfangreiche Zusammenfassung über den Bodenkrieg. Dort wurde der Angriff
auf eine völlig kampf- unwillige Armee beschrieben. Der Artikel berichtete über
»einseitiges Grauen«, Fahrzeuge mit weißen Kapitulationsfahnen, die zerstört
wurden, und »konsternierte und ausgehungerte irakische Wehrpflichtige an der
Front, die froh und glücklich waren, sich zu Tausenden zu ergeben«. Er
beschrieb, wie US-Piloten die Angriffe als »Truthahnschießen« bezeichneten und
Ladeeinheiten hastig Bombenflugzeuge neu beluden, damit die Bomber die Irakis
»wie Fische in einem Fischteich« ab- schießen konnten.
Die »New York Newsday« berichtete noch über eine weitere Metzelei an
irakischen Soldaten, die von General Schwartzkopf zwei Tage nach dem
Waffenstillstand genehmigt wurde. US-Militärsprechern zufolge war es die umfangreichste
Kampfhandlung während der Bodenkampagne des Golfkriegs, aber dennoch gab es keine
amerikanischen Opfer.
»Die Schlacht ereignete sich am 2. März, nachdem Soldaten aus der 7.000 Mann
starken irakischen Einheit auf eine Patrouille der 24.
Panzergrenadierdivision feuerten. ... `Wir haben es ihnen wirklich besorgt`, sagte einer der
amerikanischen Kommandeure der Operation Wüstensturm, der ungenannt bleiben wollte
...
Obwohl die Zahl der getöteten irakischen Soldaten immer noch unbekannt ist,
hat New York Newsday Armeeaufnahmen der Kämpfe erhalten können, auf denen
etliche offenbar getötete oder verwundete Elitesoldaten des irakischen
Präsidenten Saddam Hussein zu sehen waren, während [amerikanische] Apache-Hubschrauber
die Hammurabi- Division der Republikanischen Garde unablässig mit
lasergesteuerten Hellfire-Raketen angriffen. `Grüßt Allah von mir`, sagte ein
Amerikaner auf einer dieser Aufnahmen, Augenblicke, bevor ein Hellfire-Hubschrauber
eines der 102 von den Apaches in Flammen gesetzten Fahrzeuge vernichtete.
... Obwohl McCaffreys Division über Hubschrauber mit Lautsprechern verfügte,
wurden die Lautsprecher nie zur Verbreitung der Nachricht vom
Waffenstillstand eingesetzt. `Es war keine Zeit mehr, die Lautsprecher zu benutzen`, sagt
Lamar. Statt dessen massierte McCaffrey nach dem Angriff der Iraker um 6.30
Uhr Kampfhubschrauber, Panzer, Kampffahrzeuge und Artillerie für den
amerikanischen Angriff, der um 8.15 Uhr begann. Laut Lamar war der Angriff kurz nach 12
Uhr zu Ende, und die Trümmer waren meilenweit über Straße 8, die wichtigste
im Tal des Euphrat verlaufende Straße nach Bagdad, verstreut.
Ein hoher Kommandeur der Operation Wüstensturm meinte, die Einzelheiten über
den nach dem Waffenstillstand erfolgten Angriff seien seinerzeit
zurückgehalten worden, obwohl Beamte in Riyad und Washington schon kurz nach Ende der
Schlacht über das Ausmaß von Tod und Zerstörung Bescheid wußten. ... `Wir waren
genau [über die Zerstörung] informiert, aber so direkt nach dem
Waffenstillstand machte das keinen guten Eindruck`, sagte der Wüstensturm-Offizier. ...
Die Kampfaufnahmen vom Angriff am 2. März zeigen, wie die Apaches Fahrzeuge
zerstörten, um eine Straßen- sperre zu schaffen, so daß die Hammurabi-Division
nicht auf der Nationalstraße entkommen konnte, die über den nahegelegenen
Haw-al- Hammar-Sumpf verläuft. `Ye-HAH`, sagte eine Stimme. An einer Stelle der
Aufnahme rennt ein irakischer Soldat genau in dem Augenblick vor einem Panzer
her, in dem die Hellfire-Rakete explodiert und den Soldaten zusammen mit
zerfetzten Metallstücken in die Luft schleudert.« (Patricl Sloyan, »Buried
Alive«, Newsday, 12. September 1991)
Lebendig begraben
Das Pentagon verfügt über dokumentarisches Material einschließlich mehrerer
Stunden von Videobändern über diesen tödlichen Angriff auf eine praktisch
wehrlose irakische Einheit.
Monate später berichtete Newsday über den vielleicht furchtbarsten Vorfall
von allen. Während der ersten beiden Tage der Bodenoffensive waren Tausende
irakische Soldaten lebendig begraben worden.
»Nach Auskunft von Sprechern der US-Armee setzt die US-Division, die die
vorgeschobenen Verteidigungslinien Saddam Husseins durchbrach, auf Panzer
montierte Pflüge und kriegstaugliche Erdbewegungsgeräte ein, um über eine Front von
mehr als hundert Kilometern Tausende von irakischen Soldaten - von denen
einige noch lebten und ihre Waffen abfeuerten - in ihren Schützengräben zu
begraben. In den ersten beiden Tagen der Bodenkämpfe der Operation Wüstensturm
machten drei Brigaden der Ersten Panzergrenadierdivision - der `Großen Roten` -
von dieser grausigen Neuerung Gebrauch, um Schützengräben und Bunker zu
zerstören, die nach Schätzungen von Armeesprechern mit mehr als 8.000 irakischen
Soldaten bemannt waren. Während sich etwa 2.000 der Soldaten ergaben, wurden
die irakischen Toten und Verwundeten zusammen mit den Soldaten, die Widerstand
leisteten und immer noch ihre Waffen abfeuerten, nach Aussage von
Teilnehmern dieses sorgfältig geplanten und geübten Angriffs unter Tonnen von Sand
begraben.
`Als wir uns das Ganze ansahen, war außer denen, die sich ergeben hatten,
niemand mehr übrig`, sagte Captain Bennie Williams, dem für seine Rolle bei
diesem Angriff der Silver Star verliehen wurde. Diese beispiellose Kampfmethode
wurde bisher nicht öffentlich gemacht. ...
`Nach allem, was mir bekannt ist, könnten wir Tausende getötet haben`, sagte
Oberst Anthony Moreno, der Kommandeur der Zweiten Brigade, die den Angriff
auf die schwersten Befestigungen führte.« (Newsday, 12. September 1991)
Weiter hieß es in dem Artikel, nachdem die erste Welle der Bulldozer die
irakischen Verteidiger außer Gefecht gesetzt habe, habe eine zweite Welle die
Schützengräben mit Sand gefüllt, um sicherzustellen, daß keiner der Verwundeten
überleben würde.
Viele der Menschen, die während ihrer Flucht aus Kuwait massakriert wurden,
waren gar keine irakischen Soldaten, sondern Palästinenser, Sudanesen,
Ägypter, Filipinos und sonstige Gastarbeiter. Sie versuch- ten zu fliehen, um ihr
Leben zu retten. Über die »Straße des Todes« zwischen Kuwait und Basra
berichtete Newsday: »Bei den Fahrzeugen auf den Fotos handelte es sich in großer
Mehrheit um Autos, Busse sowie militärische und zivile Lastwagen, die neben
einigen Zivilisten offenbar irakische Soldaten samt ihrer Gewehre und großer
Mengen in Kuwait geplünderter Güter transportierten. Journalisten beschrieben
einen Abschnitt der Nationalstraße als eine beinahe ununterbrochene Mauer aus
zerstörten und feuergeschwärzten Fahrzeugen, die sich in einem Chaos aus
zertrümmertem, verbogenen Metall aufeinander türmten; da lagen zermalmte
Sammeltaxis, unter Bussen platt gewalzte Autos und andere Wagen, die sich überschlagen
hatten.
Panzerrohre zeigten bizarr in den Himmel, während der Rest des Panzers
umgestürzt auf der Seite lag. In einem der fotografierten Straßenab- schnitte
waren weniger als ein Zehntel der Fahrzeuge Panzer, Truppen- transporter oder
Artilleriegeschütze. ...« (Knute Royce und Timothy Phelps, »Pullback a Bloody
Mismatch«, Newsday, 31. März 1991)
Der aus North Carolina stammende GI Mike Ange beschrieb, was er gesehen
hatte, folgendermaßen: »Ich ging also hin und sah mir zwei Autos aus der Nähe an,
in denen wahrscheinlich Flüchtlinge versucht hatten, aus dem Kampfgebiet zu
kommen. Das eine war ein Toyota- Kleinlaster, der auf der gesamten Ladefläche
mit Möbeln und Koffern und Teppichen und der Katze und ähnlichem Kram
vollgeladen war, und kleine Laster wie diesen blies es ebenso weg wie die
Militärfahrzeuge.« (Bill Moyers, PBS- Sonderbericht: Nach dem Krieg, Frühling 1991)
Kaum Verluste der USA
Die Bombardierung des Irak kostete unmittelbar mehr als 150.000
Menschenleben und ließ ein gebrochenes, am Boden liegendes Land zurück. Die Bomben
töteten wahllos, zum größten Teil Irakis, aber auch Angehörige anderer Nationen.
Unter den Toten befanden sich Muslime und Christen, Kurden und Assyrer, Junge
und Alte, Männer, Frauen, Kinder und Säuglinge.
Während 110.000 Lufteinsätzen verloren die USA 38 Flugzeuge, und diese
wahrscheinlich allesamt durch Maschinenversagen, Fehler der Piloten und Unfälle.
Diese Verlustrate war niedriger als bei Manövern, wo keine scharfe Munition
verwendet wird. Keine einzige der B-52, die den Irak mit einem Bombenteppich
von 27.500 Bomben eindeckten, ging verloren. Bei den großen Bombenangriffen auf
Deutschland im Zweiten Weltkrieg betrugen die Verluste bis zu 25 Prozent der
beteilig- ten Flugzeuge. Die Gesamtzahl der US-Verluste einschließlich der
37 Soldaten, die laut offiziellem Eingeständnis durch »freundliches Feuer« ums
Leben kamen, lag laut Pentagon bei 148 Toten.
Die USA haben ihre Angriffe auf den Irak seitdem weiter fortgesetzt, wobei
sie ihre Luftwaffe, die den Himmel über dem Land Tag und Nacht kontrolliert,
sowie die Lenkraketen einsetzen, die von der enormen Anzahl von
US-Militärpositionen in der Region, zu denen auch die größte Flottenmassierung seit dem
Zweiten Weltkrieg gehört, abgefeuert werden.
Während die USA den Irak weiterhin als gefährlich und als Bedrohung für den
Frieden hinstellen, unterhalten sie ihrerseits ein Kernwaf- fenarsenal, das
weit größer ist als das sämtlicher anderer Länder zusammen. Im Steuerjahr 1996
betrugen ihre Militärausgaben 264 Milliarden Dollar; die Vergleichszahlen
für die Russische Föderation und die Volksrepublik China liegen bei 47
Milliarden bzw. 32 Milliarden Dollar. Das Bruttosozialprodukt des Irak, mit dem
dieser sämtliche Bedürfnisse seiner Bevölkerung befriedigen muß, lag dagegen bei
11,5 Milliarden Dollar - weniger als fünf Prozent der Militärausgaben der USA.
Mit einer Arroganz, die ihrer Gewalttätigkeit das Wasser reichen konnte,
forderten die USA dann eine Untersuchung der vom Irak an US-Soldaten und Bürgern
Kuwaits begangenen Verbrechen durch den UN-Sicherheitsrat. Dies war ein
Vorläufer späterer Forderungen der USA nach strafrecht- lichen UN-Anklagen gegen
Serben, Hutus, Pol Pot sowie - nach dessen Tod - noch lebende Mitglieder der
Roten Khmer, Saddam Hussein und andere, während sie sich gleichzeitig einem
unabhängigen Internationalen Strafgerichtshof, der allen gleichen Schutz unter
dem Gesetz bieten könnte, widersetzten.
In Wirklichkeit gab es keinen Krieg. Keinen Kampf. Es gab lediglich einen
planvollen, systematischen Völkermord an einer wehrlosen Bevölkerung, wobei die
Täter kaum einen Fuß auf irakischen Boden setzen mußten. Als Dr. Martin
Luther King 1967 kommentierte, »der größte Anstifter zur Gewalt auf der Welt« sei
»meine eigene Regierung«, konnte er sich nicht einmal in seinen schlimmsten
Alpträumen vor- stellen, was die USA später dem Irak antun würden.
(Übersetzung: Michael Schiffmann)
aus: junge Welt, v. 28. 02. 2001
Teil1 Krieg ohne Kampf
* Ramsay Clark war unter Lyndon B. Johnson Justizminister der USA, wurde
danach zum scharfen Kritiker der US-Politik im Innern und Äußeren und gründete
1993 zusammen mit anderen politischen Aktivisten das International Action
Center (http//http://www52.gmx.net/de/cgi/derefer?TYPE=1&DEST=http%3A%2F%2…
Vorabdruck aus dem im April 2001 bei PapyRossa erscheinenden Buch: Der Irak
- ein belagertes Land. Die tödlichen Auswirkungen von Krieg und Embargo. Hg.:
Rüdiger Göbel, Joachim Guilliard, Michael Schiffmann
Krieg ohne Kampf:
Die Zerstörung des Irak vor zehn Jahren
Krieg ohne Kampf:
Die Zerstörung des Irak vor zehn Jahren
Teil 1)
Von Ramsey Clark
In der Nacht vom 16. zum 17. Januar schienen die Sterne über dem Irak, kaum
anders als 4000 Jahre zuvor, als Hammurabi in Babylon am Euphrat König war.
Zur Erinnerung des Irak gehörte die große Bibliothek Ashurbanipals in Ninive
am Tigris mit ihrer Sammlung aller existieren- der Schriften aus allen
bekannten Sprachen und der legendäre »Palast Ohnegleichen«, den es vor 3000 Jahren
einmal gab. Die Träume Alexander des Großen starben mit ihm in Babylon, als er
vor über 2000 Jahren versuchte, die Welt zu erobern. 1258 verwüstete Kublai
Khans Bruder Hulegu Bagdad und ließ den Kalifen hinrichten; innerhalb zweier
Generationen war das Reich der Khans wieder verschwunden. Und die Menschen
bestellten weiter die Felder, bevölkerten die Städte und nahmen die Bruchstücke
vieler Kulturen und Ethnien, die mit dieser Region in Berührung gekommen
waren, in sich auf.
In der Dunkelheit dieser frühen Stunde strömten der Euphrat und der Tigris
ruhig dem Golf entgegen. Dieselben Sterne wurden zu stummen Zeugen eines
weiteren, seiner Natur und seiner Intensität nach noch nie dagewesenen Ausbruchs
menschlicher Gewalt. Der Wind wehte mild durch die Palmenblätter. In
verdunkelten Städten, Ortschaften und Bauernhöfen versuchten Männer, Frauen und Kinder
zu schlafen, obwohl sie nicht wußten, was die Nacht für sie bereithielt. In
Kuwait warteten die noch verbliebene Bevölkerung und die durch Hundert-
tausende weiterer Soldaten im Südirak gedeckten irakischen Besatzungs- truppen auf
den Krieg. Südlich davon waren 540.000 US-Soldaten und 150.000 Soldaten aus
weiteren Ländern in Alarmbereitschaft und fragten sich besorgt, was mit ihnen
geschehen würde. Man hatte ihnen gesagt, sie würden direkt gegen einen
gefährlichen und mächtigen Feind zu kämpfen haben.
110.000 Luftangriffe, 88.500 Tonnen Bomben
Am 17. Januar 1991, morgens um 2.30 Uhr, fielen die ersten Bomben, und
zweiundvierzig Tage lang flogen US-Flugzeuge durchschnittlich alle 30 Sekunden
Angriffe auf den Irak. Durch den Einsatz von US-Technologie wurde die Wiege der
Zivilisation zerstört, und US-Präsident George Bush sen. bezeichnete diesen
Vorgang als Befreiung.
Ohne auch nur einen Fuß auf irakischen Boden zu setzen oder in
Kampfhandlungen mit irakischen Truppen einzutreten, zerstörte die US-Armee durch
Luftangriffe und Raketen innerhalb von sechs Wochen systematisch Leben und
lebenswichtige Infrastruktur im Irak. Inner- halb der ersten 24 Stunden wurden 2.000
Angriffe geflogen. Schon nach wenigen Stunden war die Stromversorgung des Irak
zu 90 Prozent beschädigt oder zerstört. Wenige Tage später »floß kein einziges
Elektron mehr«. Bis in die letzten Tage des Krieges hinein nahmen viele
Millionen Dollar teure Raketen Kraftwerke ins Visier, damit das Land weiter ohne
Stromversorgung bleiben würde, während die Wirtschaftssanktionen die Kraft
der Überlebenden schwächten. Nach weniger als drei Wochen berichtete die
US-Presse über militärische Berechnungen, nach denen die Explosivkraft der zu
diesem Zeitpunkt abgeworfenen Bombenlast bereits die der gesamten alliierten Luft-
offensive während des Zweiten Weltkriegs überstieg.
Insgesamt waren während des Luftkriegs gegen den Irak bei 110.000
Luftangriffen 88.500 Tonnen Bomben abgeworfen worden, das sieben- einhalbfache
Äquivalent der Atombombe, die seinerzeit Hiroshima zerstörte. Es wurden landungsfreie
Einsätze aus Entfernungen geflogen, die bis zur Barksdale-Luftwaffenbasis in
Louisiana und zur Insel Diego Garcia im Indischen Ozean reichten - nur um zu
zeigen, daß das möglich war. Von Schiffen und Unterseebooten im Indischen
Ozean, im Golf und im Mittelmeer wurden Tausende von Raketen abgefeuert.Bei
mehr als 93 Prozent der Bomben handelte es sich nicht um Lenkwaffen, und auch
viele der lasergesteuerten Bomben und Raketen trafen nicht ihr Ziel. Unter den
Waffen befanden sich auch fünf Tonnen schwere Benzin-Luft-Brandbomben, die
eine Druckwelle annähernd der von Atomwaffen geringerer Stärke erzeugen. Über
Basra und den von Autos verstopften Nationalstraßen wurden Fächerbomben mit
250 Minibomben abgeworfen, die über eine Fläche von einem halben Hektar
500.000 rasiermesserscharfe Hochgeschwindig- keitsschrapnelle ausstoßen können.
Napalmbomben wurden gegen Menschen und dazu eingesetzt, Bohrlöcher in Brand zu
setzen.
Kein Wasser, kein Strom, kein Telefon
Schon nach drei Tagen gab es im Irak kein fließendes Wasser mehr. Viele
Wochen lang holten sich die Menschen in Bagdad - ohne daß Fernsehen, Radio oder
Zeitungen sie hätten warnen können - ihr Trinkwasser mit Eimern aus dem
Tigris. Die irakische Nachrichten- agentur und der Sender von Bagdad verloren sechs
Funkstationen, zwölf Fernsehstationen und fünf Radiostationen.
Das Telefonnetz des Irak wurde schon in den ersten Kriegstagen zerstört.
Laut Bericht der Untersuchungsmission der Internationalen Union für
Telekommunikation (ITU), die von Juni bis Juli 1991 im Irak bereiste, waren 400.000 der
900.000 Telefonverbindungen des Irak zerstört worden. Vierzehn zentrale
Verbindungsstationen waren irreparabel zerstört und dreizehn weitere auf
unbestimmte Zeit funktionsunfähig gemacht.
Fehlende Kommunikationsmittel waren das größte Hindernis für die
Aufrechterhaltung organisierter sozialer Aktivitäten der Versorgung der Kranken und
Verwundeten. Die Zerstörung der Transportverbindungen verschärfte das Problem
noch. In einem Land, das sich um zwei Flüsse herum gruppiert, wurden 139 Auto-
und Eisenbahnbrücken beschädigt oder zerstört, 26 davon allein in der Provinz
Basra. Ferner wurden Nationalstraßen und andere Straßen getroffen, was das
Reisen auf ihnen zum Alptraum macht. Straßenwachten wurden bombardiert, um die
Reparatur der Straßen zu verhindern. Alle Arten von zivilen Fahrzeugen,
Lastwagen, Busse und sogar Taxis entlang der großen Straßen des Irak, wurden
angegriffen.
Angriffe auf alles, was lebenswichtig ist
Die acht jeweils mehreren Zwecken dienenden großen Dämme des Irak wurden
wiederholt von Bomben getroffen und schwer beschädigt. Damit wurden
Überflutungskontrolle, städtische und industrielle Wasserversorgung, Bewässerung und
Wasserkraftgewinnung simultan außer Funktion gesetzt. Vier der sieben
Wasserpumpstationen des Irak wurden zerstört. Bomben und Raketen trafen 31 örtliche
Wasser- und Abwasserwerke. Abwasser lief in den Tigris und in die Straßen
Bagdads, wodurch zu den sonstigen Todesursachen noch durch Wasser übertragene
Krankheiten hinzutraten. In Basra brach das Abwasser- system vollständig zusammen.
Die Filteranlagen zur Reinigung des Wassers wurden landesweit in einen
unbrauchbaren Zustand versetzt.
Das Lager und Transportsystem des Irak für landwirtschaftliche Produkte und
Nahrungsmittel wurde direkt und systematisch angegriffen. Bis dahin stammte
die Hälfte der landwirtschaftlichen Produktion des Irak von bewässertem Land,
und sämtliche Bewässerungssysteme für dieses Land - samt aller Vorratsbecken,
Staudämme, Pumpstationen und Drainageprojekte - wurden angegriffen. Die
Bauern konnten das Land nicht mehr be- und entwässern, wodurch die
Nahrungsproduktion auf die Hälfte sank. In großen Teilen der Provinz Basra drang Salzwasser
in den Boden. In der Provinz Bagdad wurden mindestens drei, in der Provinz
Asra sieben Warenlager mit Nahrungsmitteln getroffen, und in der Provinz
Al-Quadissiya wurden sämtliche Warenlager der Allgemeinen Gesellschaft für
Nahrungsmittel des Irak zerstört, ebenso wichtige Lager für Pestizide. Ferner wurden
drei verschiedene Einrichtungen der Irakischen Datengesellschaft beschädigt.
Die Viehherden wurden dezimiert - bis Sommer 1991 gingen von insgesamt zehn
Millionen dreieinhalb Millionen Schafe, außerdem zwei Millionen Rinder vor
allem wegen Futtermangel verloren. Die Geflügelproduktion des Landes wurde zu
90 Prozent vernichtet.
Im ganzen Land wurden methodisch Getreidesilos attackiert und Hunderte
Bauernhöfe und Farmgebäude angegriffen. Die einzige Traktorenfabrik und die
wichtigste Düngemittelfabrik des Landes wurden bei Bombenan- griffen zerstört, bei
denen sechzehn Menschen ums Leben kamen.
Im Juni 1992, mehr als ein Jahr, nachdem der Irak aus Kuwait vertrieben
worden war, ohne daß deshalb die Sanktionen aufgehoben worden wären, ließen die
Vereinigten Staaten im Norden des Irak in der Nähe von Mosul Korn- und
Weizenfelder mittels Brandbomben in Flammen aufgehen.
Durch die US-Bombardements wurden 28 zivile Krankenhäuser und 52 örtliche
Gesundheitszentren getroffen. Das Zubair-Krankenhaus in der Provinz Basra
stürzte unter dem Bombardement vollständig ein. Im Psychiatrischen Krankenhaus Ibn
Rashid südöstlich von Bagdad brachen die Decken auf die Betten der Patienten
herunter. Im Ulwiyya-Entbindungshospital wurden Säuglinge und Mütter von
Schrapnell- und Glassplittern getroffen. Die Ausbildungsklinik und
Krankenpflegeschule in Hilla wurde bombardiert. Fünf medizinische Militäreinrichtungen des
Irak wurden ebenfalls beschädigt.
Die Bomben der Alliierten beschädigten 676 Schulen, 38 davon wurden völlig
zerstört. Acht der getroffenen Schulen waren Teil von Universitäten. Selbst
Moscheen, sonstige religiöse Gebäude sowie historische Stätten wurden von den
Angriffen der USA nicht verschont, obwohl das Pentagon insistierte, sie hätten
nicht zu den Zielen gehört. Nach amtlichen Berichten des Irak wurden allein
in Bagdad 25 Moscheen getroffen; weiteren Berichten zufolge wurden darüber
hinaus im Rest des Landes 31 Moscheen beschädigt. Während der ersten
Februarwoche 1991 sah ich in Basra zwei Moscheen, die völlig zerstört waren, sechs
schwer beschädigte Moscheen und drei beschädigte christliche Kirchen. Die 900
Jahre alte Kirche des Heiligen Thomas - die sich mehr als 1.500 Kilometer von
Kuwait entfernt, nämlich in Mosul befindet - wurde angegriffen, ebenso wie die
Mutansiriya- Schule, eine der ältesten Islamschulen im Irak.
Ferner wurden viele Fabriken von Bomben getroffen. Sieben Textilfa- briken
wurden beschädigt, ebenso wie fünf technische Fabriken, fünf Baubetriebe, vier
Autofabriken, drei Chlorfabriken, eine große Fabrik zur Produktion von
Ammonium für den Export und 16 chemische, petro- chemische und Phosphatfabriken.
Eine große Fabrik für Subkutans- pritzen in Hilla wurde von lasergesteuerten
Raketen getroffen.
Alle drei großen Zementfabriken des Irak wurden bombardiert. Zwölf große
Baugesellschaften berichteten über ausgedehnte Beschädigungen ihrer
Einrichtungen. Die Bagdader Fabriken der Al-Sa`ad-Gesellschaft, die
Al-Balsam-Kosmetikgesellschaft, die Bagdader Gesellschaft für Rasierwaren, die Akad-Kleiderfabrik
und die Muwaffak J. Janna-Fabrik wurden alle völlig zerstört.
Die Ölindustrie des Irak war eines der wichtigsten Ziele. US-Flugzeuge
trafen elf Ölraffinerien, fünf Pipeline- und Ölproduktionsanlagen sowie Pipelines
für den Ölexport und zahlreiche Tanks zur Öllagerung. Drei Öltanker wurden
versenkt und drei weitere in Brand gesetzt.
Der Internationale Saddam-Flughafen und der Al-Muthana-Flughafen wurden
angegriffen, ebenso die dort stehenden Passagier- und Frachtflugzeuge. Bahnhöfe
und Eisenbahnumschlagplätze,Transport- zentren, Busstationen und
Fahrzeugabstellplätze wurden überall im Land systematisch attackiert.
»Höllischer Alptraum aus Feuer und Rauch«
Gleichzeitig mit dem Bombardement der Infrastruktur und der lebenswichtigen
Einrichtungen des Landes wurden Tausende irakische Zivilisten getötet. Die
Angriffe auf die lebenswichtigen infra- strukturellen Einrichtungen stellten
sicher, daß viele weitere tausend Menschen sterben würden, die sich nicht
einmal in der Nähe des Feuers der Gefechte befanden.
Dr. Q. M. Ismail, der Direktor des Zentralen Saddam-Kinderkranken- hauses in
Bagdad, hatte in der Nacht, als die Bomben zu fallen begannen, Dienst. 40
Säuglinge lagen in der Nähe ihrer Mütter in ihren Brutkästen. Als der Strom
ausfiel, hörten die Brutkästen zu arbeiten auf. Inmitten des Kriegsdonners rings
um sie herum rissen die verzweifelten Mütter ihre Kinder an sich und eilten
in den Keller. Sechs Stunden später waren 20 der Kinder tot. :mad »Diese 40 Mütter
wurden beinahe wahnsinnig«, erinnerte sich Dr. Ismail. »Ich werde den
Anblick dieser Frauen nie vergessen.«
Am 11. Februar berichtete die US-Presse auf Basis der Mitteilungen General
Richard Neals über die Bombardierung Basras, Basra sei »eine Stadt von
militärischer Bedeutung«. (Wie Norfolk, Oceanside, Omaha, San Antonio, San Diego,
Watertown und viele, viele andere amerika- nische Städte?) Während der dritten
Woche des Krieges war Basra »ein höllischer Alptraum aus Feuer und einem
Rauch, der so dicht war, daß Zeugen sagten, über mehrere Tage hinweg sei die
Sonne kaum zu erkennen gewesen. ... [Das Bombardement] hat ganze Straßenzüge dem
Erdboden gleichgemacht ... [und es gibt] Bombenkrater von der Größe eines
Fußballfelds sowie eine enorm hohe Zahl von Opfern.« (Paul Walker, Direktor des
Institute for Peace and International Security am MIT, zitiert in Los Angeles
Times, 5. Februar 1991)
Die Großregion Bagdad wurde täglich bombardiert. Am 12. Februar berichteten
Journalisten in Bagdad über mehr als 25 Explosionen in der Zentralregion der
Stadt. Sechs Tage später führten die Alliierten ein heftiges, zwei Stunden
währendes Bombardement durch, das um 23 Uhr begann. Ein Journalist schrieb über
diesen Angriff: »Raketen begannen, an den Fenstern des al-Rashid-Hotels
vorbeizufliegen. Vor dem Röhren hoch fliegender Flugzeuge im Hintergrund konnte
man etwa alle zehn Minuten das Summen einer Lenkrakete hören, das von einer
furchtbaren Explosion, die das gesamte Hotel erschütterte, gefolgt wurde.« (The
Guardian, 20. Februar 1991)
Zu den »harten Zielen« in Bagdad gehörte auch der Bombenbunker von Amariyah,
der in den Morgenstunden des 13. Februar von zwei Raketen getroffen wurde,
wobei Hunderte Zivilisten, hauptsächlich Frauen und Kinder, starben.
Zwei Tage vor dem Waffenstillstand, am 27. Februar um 1.35 Uhr morgens,
verkündete der Irak seinen Rückzug aus Kuwait. Offenbar als Antwort darauf wurde
Bagdad ein weiteres Mal Ziel eines heftigen Angriffs, der von einem Bewohner
als »schlaflose Nacht des Schreckens« beschrieben wurde.
Tote des Feindes interessierten nicht
Der Angriff auf das Militär des Irak, das kaum minder wehrlos war als die
Zivilbevölkerung, war von unbarmherziger Härte. Auf das Militär wurden mehr als
40.000 Tonnen Bomben abgeworfen, oft in der Nähe der Zivilbevölkerung.
B-52-Bomber bombardierten militärische Aufmarschgebiete aus extrem großer Höhe.
Schätzungen über die Zahl der irakischen Soldaten, die bis zum Ende des
Bombardements getötet wurden, beliefen sich damals auf 100.000 bis 200.000. Am 22.
März 1991 schätzte die Defense Intelligence Agency die militärischen Opfer des
Irak auf 100.000.
Kurz vor Ende des Bombardements, während die US-Truppen ihren Vormarsch auf
Kuwait City und den Irak planten, meinte der US-General Kelly über die
irakischen Streitkräfte: »Es wird nicht mehr viel von ihnen übrig sein.« Auf die
Frage nach einer Schätzung der Zahl getöteter irakischer Soldaten und
Zivilisten antwortete General Colin Powell: »Das interes- siert mich nun wirklich
nicht besonders.« General Schwartzkopf verfolgte eine strikte Politik, nach der
die Toten unter der irakischen Bevölkerung nicht gezählt werden sollten.
Beide Generäle verletzten mit ihren Praktiken internationales Recht, das die
Achtung vor den Toten des Feindes, ihre Identifizierung, die Benachrichtigung
ihrer Familien und das ihnen zustehende religiöse Begräbnis verlangt. Die
Amerikaner wissen ja schließlich, wie sie in bezug auf ihre in Vietnam und in
früheren Kriegen vermißten Soldaten empfinden.
(Übersetzung: Michael Schiffmann)
aus: junge Welt, v. 26. 02. 2001
Teil 2: Abschlachten in der Wüste
* Ramsay Clark war unter Lyndon B. Johnson Justizminister der USA, wurde
danach zum scharfen Kritiker der US-Politik im Innern und Äußeren und gründete
1993 zusammen mit anderen politischen Aktivisten das International Action
Center.
Auszugsweiser Vorabdruck aus dem im April 2001 bei PapyRossa erscheinenden
Buch: Der Irak - ein belagertes Land. Die tödlichen Auswirkungen von Krieg und
Embargo. Hg.: Rüdiger Göbel, Joachim Guilliard, Michael Schiffmann.
Abschlachten in der Wüste:
Die Zerstörung des Irak vor zehn Jahren
(Teil 2 )
Von Ramsey Clark
Die USA behaupten, bei den Angriffen seien 4.300 Panzer und 1.856
Panzerfahrzeuge zerstört worden. Das Pentagon behauptet, allein die F-111-Flugzeuge
hätten 1.500 Panzer zerstört, was durch Videoaufnahmen bestätigt sei. Nahezu
alle diese Flugzeuge verwendeten lasergesteuerte Raketen mit abgereichertem Uran
und hinterließen über den gesamten Irak verstreut 900 Tonnen radioaktiven
Abfalls, ohne sich in irgend- einer Weise um die Konsequenzen für das
zukünftige Leben dort zu kümmern. Die Verbreitung von Tumoren, Krebs, Leukämie und
anderen tödlichen Krankheiten hat in den letzten Jahren im Irak in alarmieren-
der Weise zugenommen. Ärzte vertreten die Meinung, daß die Verstrah- lung eine
Hauptursache dieser Erscheinungen ist.
In der Endphase der Bombenkampagne wurden Zehntausende irakische Soldaten
schlicht und einfach ermordet. Im April 1991 wurde dem Europäischen Parlament
folgende Beschreibung vorgetragen: »Hunderte, vielleicht Tausende irakische
Soldaten begannen, unbewaffnet mit erhobenen Händen auf die US-Stellung
zuzugehen und versuchten sich zu ergeben. Die betreffende Einheit hatte jedoch die
Anweisung, keine Gefangenen zu machen. ... Die Kommandeure der Einheit
eröffneten das Feuer, indem sie eine Anti-Panzer-Rakete durch einen der irakischen
Soldaten schossen. Dabei handelt es sich um eine Rakete, die für die
Zerstörung von Panzern gebaut wurde, aber hier wurde sie gegen diesen einen Mann
eingesetzt. Zu diesem Zeitpunkt begannen alle in der Einheit zu schießen. Es war
ganz einfach eine Schlächterei.« :madMike Erlich vom Military Counseling Network,
Aussage bei den Anhörungen vor dem Europäischen Parlament, März/April 1991)
»Im Dunkeln zerfetzt«
Der »Toronto Globe and Mail« brachte eine frühe Reuters-Meldung über den
Bodenkrieg unter dem Titel »Im Dunkeln zerfetzt«: »Das erste Hightech-Video über
die Bodenkämpfe im Krieg am Persischen Golf zeigt terrorisierte irakische
Infanteristen, die von US-Kampfhubschraubern im Dunkeln in Fetzen geschossen
werden. Einer nach dem andern wurde in Angst und Schrecken vor einem
unsichtbaren Feind niedergemetzelt. Einige der Soldaten wurden durch explodierende, aus
Kanonen abgefeuerte Granaten in Stücke gerissen. Andere flohen aus dem
Schlaf gerissen in einem Feuersturm in ihre Bunker. Das Band wurde durch die
Nachtsicht- geräte der Apache AH-64-Kampfhubschrauber aufgenommen, die die
dunkelste Nacht in ein gespenstisches Tageslicht verwandeln. Nicht nur Journalisten,
sondern auch abgehärtete Soldaten hielten den Atem an, als das erste Video
in einem Konferenzzelt des 18. Luftwaffenkorps gezeigt wurde, desselben Korps,
dessen Hubschrauberbesatzungen den Krieg als erste direkt zu den Irakis
gebracht hatten ... Die Piloten der 6. Kavallerie sonnen sich in ihrer
Tüchtigkeit. `Mir war einfach nicht klar gewesen, wie es sein würde, da hochzufliegen
und sie im Dunkeln total zu erledigen, und dabei wußten sie nicht mal, woher
verdammt noch mal das ganze Feuer kam`, sagte ein Soldat namens Balak aus
Beemer, Nebraska. `Rechts fliegt ein Lastwagen in die Luft, links neben dir
explodiert der Boden. Sie hatten keine Ahnung, wo wir waren und wovon sie
getroffen wurden`, sagte er. `Als ich zurückkam, saß ich da auf dem Flügel und
lachte. Ich lachte nicht über die Irakis. Ich dachte an die Ausbildung, an die
Erwartungen. ... Wahrscheinlich lachte ich über mich selbst ..., wie ich mich da
hoch gestohlen und alles mögliche in die Luft gejagt hatte. Ein Typ kam zu
mir rüber gelaufen, und wir klopften uns auf die Schulter und so, und er sagte:
Mensch, ich hatte das Gefühl, als hätten wir mitten in einen verdammten
Bauernhof geballert. Es sah aus, als hätte jemand den Schafstall aufge- macht.`«
(Globe and Mail, 25. Februar 1991)
Der Reuters-Bericht bestätigte demnach nicht nur, daß die irakischen
Soldaten ihren Gegner überhaupt nicht sehen konnten, sondern auch, daß dies den
US-Soldaten sehr schnell klar wurde. Es war, als würde man im Pferch gefangene
Tiere schlachten. Ein Bericht von William Branigin in der »Washington Post«
beschrieb, auf welches Bild die Erste Kavalleriedivision beim Einrücken in den
Irak stieß: »Am Rand einer Pistenstraße in der Wüste im Südosten des Irak
stand ein Last- wagen, der zur Elitetruppe von Präsident Hussein, der
Republikanischen Garde, gehört hatte. In ihm und um ihn herum lagen die Leichen von acht
irakischen Soldaten. Das Areal um die Szenerie war mit Bändern abgesperrt
wie der Tatort eines Verbrechens. Die kopflose Leiche eines der Soldaten lag
unweit des Lastwagens auf dem Rücken. Ein anderer Körper war im Motorraum
festgeklemmt. Zwei weitere Leichen lagen mit dem Gesicht nach oben im Bett des
Fahrzeugs, und ihre Füße schauten grotesk über den Rand heraus.
Das war das grausige Gesicht des Krieges am Persischen Golf, eine Facette
des Konflikts, die viele der jungen amerikanischen Soldaten, die an der
alliierten Bodenoffensive gegen den Irak diese Woche teilnahmen, bis dahin noch
nicht gekannt hatten. Nach Wochen eines weitgehend aus der Luft geführten
Hightech-Krieges kamen die Schrecken des Bodenkriegs für einen Teil der Soldaten
völlig überraschend.
... Schon jetzt haben Einheiten der Ersten Kavalleriedivision, die auf ihrem
von Widerstand ungehinderten Weg durch den Südirak keinerlei Opfer zu
beklagen hatten, erleben müssen, daß einige ihrer Soldaten durch Bomben oder Minen
in dem Gebiet, das sie jetzt besetzt halten, getötet oder verwundet wurden
...
Einige Meilen von diesem Fahrzeug entfernt wurde ein großer Streifen Wüste,
der offenbar der Republikanischen Garde als Trainingsgebiet gedient hatte,
durch ein Bombardement aus der Luft verwüstet, bevor die US-Panzereinheiten
hindurchfuhren. ... Das gesamte Gebiet war von Munitionsfragmenten übersät,
darunter auch Hunderte von nicht explodierten gelben, aus Fächerbomben stammenden
Einzelbomben, die im Sand steckten.« (Washington Post, 3. März 1991)
»Truthahnschießen«
Die Berichte in der US-Presse mußten, obwohl sie vom Pentagon zen- siert
wurden und der Billigungspflicht durch das Militär unterlagen, unvermeidlich
doch die gegen die Streitkräfte des Irak begangenen Kriegsverbrechen enthüllen.
Die »New York Newsday« veröffentlichte am 31. März 1991 eine eindrückliche
und umfangreiche Zusammenfassung über den Bodenkrieg. Dort wurde der Angriff
auf eine völlig kampf- unwillige Armee beschrieben. Der Artikel berichtete über
»einseitiges Grauen«, Fahrzeuge mit weißen Kapitulationsfahnen, die zerstört
wurden, und »konsternierte und ausgehungerte irakische Wehrpflichtige an der
Front, die froh und glücklich waren, sich zu Tausenden zu ergeben«. Er
beschrieb, wie US-Piloten die Angriffe als »Truthahnschießen« bezeichneten und
Ladeeinheiten hastig Bombenflugzeuge neu beluden, damit die Bomber die Irakis
»wie Fische in einem Fischteich« ab- schießen konnten.
Die »New York Newsday« berichtete noch über eine weitere Metzelei an
irakischen Soldaten, die von General Schwartzkopf zwei Tage nach dem
Waffenstillstand genehmigt wurde. US-Militärsprechern zufolge war es die umfangreichste
Kampfhandlung während der Bodenkampagne des Golfkriegs, aber dennoch gab es keine
amerikanischen Opfer.
»Die Schlacht ereignete sich am 2. März, nachdem Soldaten aus der 7.000 Mann
starken irakischen Einheit auf eine Patrouille der 24.
Panzergrenadierdivision feuerten. ... `Wir haben es ihnen wirklich besorgt`, sagte einer der
amerikanischen Kommandeure der Operation Wüstensturm, der ungenannt bleiben wollte
...
Obwohl die Zahl der getöteten irakischen Soldaten immer noch unbekannt ist,
hat New York Newsday Armeeaufnahmen der Kämpfe erhalten können, auf denen
etliche offenbar getötete oder verwundete Elitesoldaten des irakischen
Präsidenten Saddam Hussein zu sehen waren, während [amerikanische] Apache-Hubschrauber
die Hammurabi- Division der Republikanischen Garde unablässig mit
lasergesteuerten Hellfire-Raketen angriffen. `Grüßt Allah von mir`, sagte ein
Amerikaner auf einer dieser Aufnahmen, Augenblicke, bevor ein Hellfire-Hubschrauber
eines der 102 von den Apaches in Flammen gesetzten Fahrzeuge vernichtete.
... Obwohl McCaffreys Division über Hubschrauber mit Lautsprechern verfügte,
wurden die Lautsprecher nie zur Verbreitung der Nachricht vom
Waffenstillstand eingesetzt. `Es war keine Zeit mehr, die Lautsprecher zu benutzen`, sagt
Lamar. Statt dessen massierte McCaffrey nach dem Angriff der Iraker um 6.30
Uhr Kampfhubschrauber, Panzer, Kampffahrzeuge und Artillerie für den
amerikanischen Angriff, der um 8.15 Uhr begann. Laut Lamar war der Angriff kurz nach 12
Uhr zu Ende, und die Trümmer waren meilenweit über Straße 8, die wichtigste
im Tal des Euphrat verlaufende Straße nach Bagdad, verstreut.
Ein hoher Kommandeur der Operation Wüstensturm meinte, die Einzelheiten über
den nach dem Waffenstillstand erfolgten Angriff seien seinerzeit
zurückgehalten worden, obwohl Beamte in Riyad und Washington schon kurz nach Ende der
Schlacht über das Ausmaß von Tod und Zerstörung Bescheid wußten. ... `Wir waren
genau [über die Zerstörung] informiert, aber so direkt nach dem
Waffenstillstand machte das keinen guten Eindruck`, sagte der Wüstensturm-Offizier. ...
Die Kampfaufnahmen vom Angriff am 2. März zeigen, wie die Apaches Fahrzeuge
zerstörten, um eine Straßen- sperre zu schaffen, so daß die Hammurabi-Division
nicht auf der Nationalstraße entkommen konnte, die über den nahegelegenen
Haw-al- Hammar-Sumpf verläuft. `Ye-HAH`, sagte eine Stimme. An einer Stelle der
Aufnahme rennt ein irakischer Soldat genau in dem Augenblick vor einem Panzer
her, in dem die Hellfire-Rakete explodiert und den Soldaten zusammen mit
zerfetzten Metallstücken in die Luft schleudert.« (Patricl Sloyan, »Buried
Alive«, Newsday, 12. September 1991)
Lebendig begraben
Das Pentagon verfügt über dokumentarisches Material einschließlich mehrerer
Stunden von Videobändern über diesen tödlichen Angriff auf eine praktisch
wehrlose irakische Einheit.
Monate später berichtete Newsday über den vielleicht furchtbarsten Vorfall
von allen. Während der ersten beiden Tage der Bodenoffensive waren Tausende
irakische Soldaten lebendig begraben worden.
»Nach Auskunft von Sprechern der US-Armee setzt die US-Division, die die
vorgeschobenen Verteidigungslinien Saddam Husseins durchbrach, auf Panzer
montierte Pflüge und kriegstaugliche Erdbewegungsgeräte ein, um über eine Front von
mehr als hundert Kilometern Tausende von irakischen Soldaten - von denen
einige noch lebten und ihre Waffen abfeuerten - in ihren Schützengräben zu
begraben. In den ersten beiden Tagen der Bodenkämpfe der Operation Wüstensturm
machten drei Brigaden der Ersten Panzergrenadierdivision - der `Großen Roten` -
von dieser grausigen Neuerung Gebrauch, um Schützengräben und Bunker zu
zerstören, die nach Schätzungen von Armeesprechern mit mehr als 8.000 irakischen
Soldaten bemannt waren. Während sich etwa 2.000 der Soldaten ergaben, wurden
die irakischen Toten und Verwundeten zusammen mit den Soldaten, die Widerstand
leisteten und immer noch ihre Waffen abfeuerten, nach Aussage von
Teilnehmern dieses sorgfältig geplanten und geübten Angriffs unter Tonnen von Sand
begraben.
`Als wir uns das Ganze ansahen, war außer denen, die sich ergeben hatten,
niemand mehr übrig`, sagte Captain Bennie Williams, dem für seine Rolle bei
diesem Angriff der Silver Star verliehen wurde. Diese beispiellose Kampfmethode
wurde bisher nicht öffentlich gemacht. ...
`Nach allem, was mir bekannt ist, könnten wir Tausende getötet haben`, sagte
Oberst Anthony Moreno, der Kommandeur der Zweiten Brigade, die den Angriff
auf die schwersten Befestigungen führte.« (Newsday, 12. September 1991)
Weiter hieß es in dem Artikel, nachdem die erste Welle der Bulldozer die
irakischen Verteidiger außer Gefecht gesetzt habe, habe eine zweite Welle die
Schützengräben mit Sand gefüllt, um sicherzustellen, daß keiner der Verwundeten
überleben würde.
Viele der Menschen, die während ihrer Flucht aus Kuwait massakriert wurden,
waren gar keine irakischen Soldaten, sondern Palästinenser, Sudanesen,
Ägypter, Filipinos und sonstige Gastarbeiter. Sie versuch- ten zu fliehen, um ihr
Leben zu retten. Über die »Straße des Todes« zwischen Kuwait und Basra
berichtete Newsday: »Bei den Fahrzeugen auf den Fotos handelte es sich in großer
Mehrheit um Autos, Busse sowie militärische und zivile Lastwagen, die neben
einigen Zivilisten offenbar irakische Soldaten samt ihrer Gewehre und großer
Mengen in Kuwait geplünderter Güter transportierten. Journalisten beschrieben
einen Abschnitt der Nationalstraße als eine beinahe ununterbrochene Mauer aus
zerstörten und feuergeschwärzten Fahrzeugen, die sich in einem Chaos aus
zertrümmertem, verbogenen Metall aufeinander türmten; da lagen zermalmte
Sammeltaxis, unter Bussen platt gewalzte Autos und andere Wagen, die sich überschlagen
hatten.
Panzerrohre zeigten bizarr in den Himmel, während der Rest des Panzers
umgestürzt auf der Seite lag. In einem der fotografierten Straßenab- schnitte
waren weniger als ein Zehntel der Fahrzeuge Panzer, Truppen- transporter oder
Artilleriegeschütze. ...« (Knute Royce und Timothy Phelps, »Pullback a Bloody
Mismatch«, Newsday, 31. März 1991)
Der aus North Carolina stammende GI Mike Ange beschrieb, was er gesehen
hatte, folgendermaßen: »Ich ging also hin und sah mir zwei Autos aus der Nähe an,
in denen wahrscheinlich Flüchtlinge versucht hatten, aus dem Kampfgebiet zu
kommen. Das eine war ein Toyota- Kleinlaster, der auf der gesamten Ladefläche
mit Möbeln und Koffern und Teppichen und der Katze und ähnlichem Kram
vollgeladen war, und kleine Laster wie diesen blies es ebenso weg wie die
Militärfahrzeuge.« (Bill Moyers, PBS- Sonderbericht: Nach dem Krieg, Frühling 1991)
Kaum Verluste der USA
Die Bombardierung des Irak kostete unmittelbar mehr als 150.000
Menschenleben und ließ ein gebrochenes, am Boden liegendes Land zurück. Die Bomben
töteten wahllos, zum größten Teil Irakis, aber auch Angehörige anderer Nationen.
Unter den Toten befanden sich Muslime und Christen, Kurden und Assyrer, Junge
und Alte, Männer, Frauen, Kinder und Säuglinge.
Während 110.000 Lufteinsätzen verloren die USA 38 Flugzeuge, und diese
wahrscheinlich allesamt durch Maschinenversagen, Fehler der Piloten und Unfälle.
Diese Verlustrate war niedriger als bei Manövern, wo keine scharfe Munition
verwendet wird. Keine einzige der B-52, die den Irak mit einem Bombenteppich
von 27.500 Bomben eindeckten, ging verloren. Bei den großen Bombenangriffen auf
Deutschland im Zweiten Weltkrieg betrugen die Verluste bis zu 25 Prozent der
beteilig- ten Flugzeuge. Die Gesamtzahl der US-Verluste einschließlich der
37 Soldaten, die laut offiziellem Eingeständnis durch »freundliches Feuer« ums
Leben kamen, lag laut Pentagon bei 148 Toten.
Die USA haben ihre Angriffe auf den Irak seitdem weiter fortgesetzt, wobei
sie ihre Luftwaffe, die den Himmel über dem Land Tag und Nacht kontrolliert,
sowie die Lenkraketen einsetzen, die von der enormen Anzahl von
US-Militärpositionen in der Region, zu denen auch die größte Flottenmassierung seit dem
Zweiten Weltkrieg gehört, abgefeuert werden.
Während die USA den Irak weiterhin als gefährlich und als Bedrohung für den
Frieden hinstellen, unterhalten sie ihrerseits ein Kernwaf- fenarsenal, das
weit größer ist als das sämtlicher anderer Länder zusammen. Im Steuerjahr 1996
betrugen ihre Militärausgaben 264 Milliarden Dollar; die Vergleichszahlen
für die Russische Föderation und die Volksrepublik China liegen bei 47
Milliarden bzw. 32 Milliarden Dollar. Das Bruttosozialprodukt des Irak, mit dem
dieser sämtliche Bedürfnisse seiner Bevölkerung befriedigen muß, lag dagegen bei
11,5 Milliarden Dollar - weniger als fünf Prozent der Militärausgaben der USA.
Mit einer Arroganz, die ihrer Gewalttätigkeit das Wasser reichen konnte,
forderten die USA dann eine Untersuchung der vom Irak an US-Soldaten und Bürgern
Kuwaits begangenen Verbrechen durch den UN-Sicherheitsrat. Dies war ein
Vorläufer späterer Forderungen der USA nach strafrecht- lichen UN-Anklagen gegen
Serben, Hutus, Pol Pot sowie - nach dessen Tod - noch lebende Mitglieder der
Roten Khmer, Saddam Hussein und andere, während sie sich gleichzeitig einem
unabhängigen Internationalen Strafgerichtshof, der allen gleichen Schutz unter
dem Gesetz bieten könnte, widersetzten.
In Wirklichkeit gab es keinen Krieg. Keinen Kampf. Es gab lediglich einen
planvollen, systematischen Völkermord an einer wehrlosen Bevölkerung, wobei die
Täter kaum einen Fuß auf irakischen Boden setzen mußten. Als Dr. Martin
Luther King 1967 kommentierte, »der größte Anstifter zur Gewalt auf der Welt« sei
»meine eigene Regierung«, konnte er sich nicht einmal in seinen schlimmsten
Alpträumen vor- stellen, was die USA später dem Irak antun würden.
(Übersetzung: Michael Schiffmann)
aus: junge Welt, v. 28. 02. 2001
Teil1 Krieg ohne Kampf
* Ramsay Clark war unter Lyndon B. Johnson Justizminister der USA, wurde
danach zum scharfen Kritiker der US-Politik im Innern und Äußeren und gründete
1993 zusammen mit anderen politischen Aktivisten das International Action
Center (http//http://www52.gmx.net/de/cgi/derefer?TYPE=1&DEST=http%3A%2F%2…
Vorabdruck aus dem im April 2001 bei PapyRossa erscheinenden Buch: Der Irak
- ein belagertes Land. Die tödlichen Auswirkungen von Krieg und Embargo. Hg.:
Rüdiger Göbel, Joachim Guilliard, Michael Schiffmann
@dsR:
die politischen Strukturen des Irak kennen keine demokratisch orientierten Widerstandskämpfer (wie de Gaulle in WK 2),
Leider wahr. Aber genau deshalb sehe ich keine Chance, dass dieses Regime von innen heraus abgelöst wird.
Ich werde Dir deshalb mal kurz das Szenario beschreiben, das ich deswegen für das Wahrscheinlichste halte, wenn
die Welt weiter zusieht, wie Saddam sein Volk terrorisiert.
Es wird im Irak laufen wie in Nordkorea. Der Verbrecher Saddam Hussein wird seine Macht an seinen noch schlimmeren Sohn Udai übergeben.
In 30 Jahren, wenn das dieses Terrorregime vielleicht mal zusammenbricht, leben dann im Irak nur noch Monster. Danach werden die Zustände schlimmer sein als jetzt in Afghanistan, wo 20 Jahre lang Terrorregime an der Macht waren. Bis dahin wird der Irak mit allen möglichen Kräften den internationalen Terrorismus unterstützen, im Moment hauptsächlich die Selbstmordattentäter der Hamas, in Zukunft wahrscheinlich auch andere. Eine friedliche Lösung der Palästina-Frage wird es solange nicht geben. Ebenso wird solange in Saudi-Arabien ein diktatorisches Regime an der Macht sein, weil sich niemand gegen es auflehnen kann, ohne die gesamte Welt in ein wirtschaftliches Chaos zu stürzen.
Ist das die Zukunft, die Du dir wünschst?
@megamotzer: So so, hat sich mal wieder ein PDS-Funktionär von Saddam hofieren lassen, und verbreitet jetzt hier dessen Propaganda. Mein Beileid all denen, die auf sowas reinfallen.
die politischen Strukturen des Irak kennen keine demokratisch orientierten Widerstandskämpfer (wie de Gaulle in WK 2),
Leider wahr. Aber genau deshalb sehe ich keine Chance, dass dieses Regime von innen heraus abgelöst wird.
Ich werde Dir deshalb mal kurz das Szenario beschreiben, das ich deswegen für das Wahrscheinlichste halte, wenn
die Welt weiter zusieht, wie Saddam sein Volk terrorisiert.
Es wird im Irak laufen wie in Nordkorea. Der Verbrecher Saddam Hussein wird seine Macht an seinen noch schlimmeren Sohn Udai übergeben.
In 30 Jahren, wenn das dieses Terrorregime vielleicht mal zusammenbricht, leben dann im Irak nur noch Monster. Danach werden die Zustände schlimmer sein als jetzt in Afghanistan, wo 20 Jahre lang Terrorregime an der Macht waren. Bis dahin wird der Irak mit allen möglichen Kräften den internationalen Terrorismus unterstützen, im Moment hauptsächlich die Selbstmordattentäter der Hamas, in Zukunft wahrscheinlich auch andere. Eine friedliche Lösung der Palästina-Frage wird es solange nicht geben. Ebenso wird solange in Saudi-Arabien ein diktatorisches Regime an der Macht sein, weil sich niemand gegen es auflehnen kann, ohne die gesamte Welt in ein wirtschaftliches Chaos zu stürzen.
Ist das die Zukunft, die Du dir wünschst?
@megamotzer: So so, hat sich mal wieder ein PDS-Funktionär von Saddam hofieren lassen, und verbreitet jetzt hier dessen Propaganda. Mein Beileid all denen, die auf sowas reinfallen.
# megamotzer
die deutschen sind schon immer im iraq beliebt gewesen - man denke an die geschichte - als ich in bagdad war sah es so aus : komm aus deutschland - ahhh hitler good !!
die iraker finden den hitler super und somit sind die deutschen schon seit damal beliebt im land.
kleine geschichte :
sddam besucht gerne mal spontan private familien - so fand es auch mitte der neunziger in einem kleinen dorf statt. als saddam den jungen sohn der familie ( sh zeigt sich gerne mit kindern) fragte ob er denn wisse wer er ist antworete der junge : du bist doch der mann den mein vater immer beschimpft wenn er im fernseher ist.
der vater wurde mit samt seinen dreu brüdern am nächsten tag abgeholt und kurz darauf zu tode gefoltert. dumm gelaufen für die vier männer die auch nur eine meinung hatten.
bitte lasst saddam am leben denn das volk hat ihn gewählt:
99,6 % der stimmen bei einer wahlbeteiligung von 100 % !
dass nenne ich demokratie !!!
die deutschen sind schon immer im iraq beliebt gewesen - man denke an die geschichte - als ich in bagdad war sah es so aus : komm aus deutschland - ahhh hitler good !!
die iraker finden den hitler super und somit sind die deutschen schon seit damal beliebt im land.
kleine geschichte :
sddam besucht gerne mal spontan private familien - so fand es auch mitte der neunziger in einem kleinen dorf statt. als saddam den jungen sohn der familie ( sh zeigt sich gerne mit kindern) fragte ob er denn wisse wer er ist antworete der junge : du bist doch der mann den mein vater immer beschimpft wenn er im fernseher ist.
der vater wurde mit samt seinen dreu brüdern am nächsten tag abgeholt und kurz darauf zu tode gefoltert. dumm gelaufen für die vier männer die auch nur eine meinung hatten.
bitte lasst saddam am leben denn das volk hat ihn gewählt:
99,6 % der stimmen bei einer wahlbeteiligung von 100 % !
dass nenne ich demokratie !!!
#32: mein Beileid gilt denen, die auf die seit jeher manipulierten Medien bzw. auf die Propaganda der US-Regierung reinfallen.
Schon #31 gelesen oder ist das etwa auch ein von Saddam gesteuerter Propaganda-Artikel?
MM
Schon #31 gelesen oder ist das etwa auch ein von Saddam gesteuerter Propaganda-Artikel?
MM
# megamotzer
was soll die propaganda nummer ? wer hat denn kuwait angeriffen ?
was wir hier sehen ist das resultat seiner fehleinschätzung zu kuwait und seiner macht.
alles was wir im irak sehen ist grauenhaft aber glaubt hier irgeneiner dass ein mitglied des regimes nichts zu essen hat oder keine medikamente ? das leid des irakischen volkes ist die brutale konsequenz von saddams
politik.
es ist ihm egal ob sein volk leidet oder nicht - ganz ihm gegenteil ich glaube es gefällt ihm sogar oder warum hungern alle dort und er baut lieber neue paläste und seine söhne besorgen sich stets die neusten sportwägen.
wie blind kann man sein nicht zu verstehen was dort geschieht.
und noch was - der irak hat kein cnn oder faz.
die kriegen auf ihren beiden staatskanälen vorgekaut
was das regime gerade braucht. was glaubts du eigentlich
wie es da abgeht. internet und freies fernsehen ?? das ich nicht lache ! wenn du keine ahnung hast wie es da ist dann behalte deine meinung für dich denn du hast sie mit unwissenheit gebildet.
was soll die propaganda nummer ? wer hat denn kuwait angeriffen ?
was wir hier sehen ist das resultat seiner fehleinschätzung zu kuwait und seiner macht.
alles was wir im irak sehen ist grauenhaft aber glaubt hier irgeneiner dass ein mitglied des regimes nichts zu essen hat oder keine medikamente ? das leid des irakischen volkes ist die brutale konsequenz von saddams
politik.
es ist ihm egal ob sein volk leidet oder nicht - ganz ihm gegenteil ich glaube es gefällt ihm sogar oder warum hungern alle dort und er baut lieber neue paläste und seine söhne besorgen sich stets die neusten sportwägen.
wie blind kann man sein nicht zu verstehen was dort geschieht.
und noch was - der irak hat kein cnn oder faz.
die kriegen auf ihren beiden staatskanälen vorgekaut
was das regime gerade braucht. was glaubts du eigentlich
wie es da abgeht. internet und freies fernsehen ?? das ich nicht lache ! wenn du keine ahnung hast wie es da ist dann behalte deine meinung für dich denn du hast sie mit unwissenheit gebildet.
imdunkelntapper...
du solltest tatsächlich erstmal was lesen, bevor du hier zur kompletten verdunkelung beiträgst.
Bessere und vertiefte Beziehungen
Martin Kilian
Er ist ein Massenmörder und Menschenschänder, trotzdem diktierte die Realpolitik, dass Saddam Hussein jahrzehntelang hofiert, ja sogar gerettet wurde. Geheime CIA-Memoranden belegen nun die unschöne Geschichte klandestiner Verbindungen zwischen ihm und den Regierungen in Washington.
Attackiert auf Wunsch der USA: Chomeini.
«Geheimdienstaktionen sollten nicht mit Missionarsarbeit verwechselt werden», sagte einst Henry Kissinger. Wahrhaftig nicht: Geheimpolitik ist fast immer zynisch, an kurzfristigem Vorteil orientiert, von Verrat und Täuschung gekennzeichnet – gestern Freund, heute Feind. Doch Saddam profitierte jahrzehntelang von politischem Zynismus und der Habgier seiner Geschäftspartner. Frankreich und die Sowjetunion rüsteten ihn auf, deutsche, britische und amerikanische Firmen halfen ihm beim Bau seiner mörderischen Kapazitäten.
Nur amerikanische Regierungen hatten es mehrmals in ihrer Hand, Saddam im Abgrund der Geschichte verschwinden zu lassen. Auch waren die Vereinigten Staaten zugegen, als Saddam während des Kalten Krieges als politisches Monster geboren wurde. 1958 erschien er nach einem misslungenen Putschversuch gegen den irakischen Diktator Abdel Karim Kassem erstmals auf dem Radarschirm der Central Intelligence Agency (CIA), des klandestinen Arms amerikanischer Macht. Saddam war nach Kairo geflüchtet, und es hiess später, er habe dort Kontakt mit der CIA-Repräsentanz aufgenommen. Dem amerikanischen Geheimdienst war Kassem ein Dorn im Auge; er hatte den antisowjetischen Bagdad-Pakt gekündigt, die Kommunistische Partei im Irak legalisiert und mit der Verstaatlichung der irakischen Ölindustrie begonnen.
Machtergreifung mit Hilfe der CIA
Am 8. Februar 1963 putschte die damals kleine Baath-Partei mit Hilfe von Verschwörern in der irakischen Armee erneut gegen den Diktator. Kassem wurde erschossen. Koordiniert hatte den Coup die CIA. Noch vor dem Sturz Kassems hatten CIA-Agenten, darunter der in Beirut als Journalist getarnte William McHale, mit Hilfe von Baath-Aktivisten Namenlisten linker Intellektueller im Irak zusammengestellt. Saddam soll ebenfalls dazu beigetragen haben. Tausende wurden verhaftet und hingerichtet, Saddam Hussein rückte in den Sicherheitsdienst des neuen Regimes auf. «Wir sind mit einem Zug der CIA an die Macht gekommen», gestand freimütig der neue Innenminister Ali Saleh. Die amerikanische Geburtshilfe für das Baath-Regime erwies sich als Fehlkalkulation; 1967 brach der Irak die Beziehungen zu den Vereinigten Staaten ab, bald driftete das Land unter dem immer einflussreicheren Saddam Hussein – er wurde 1979 Präsident – in Richtung Moskau.
Bei einem Besuch Saddams im saudischen Riad im August 1980 versicherte ihm der damalige saudische Kronprinz Fahd, Präsident Jimmy Carter werde keine Einwände erheben, wenn der Irak den Iran des Ajatollah Chomeini angreife. Seit November 1979 wurden dort 54 amerikanische Diplomaten als Geiseln festgehalten. Carter hat diese Ermunterung zum Krieg stets abgestritten. Doch nach dem Amtsantritt der Regierung Reagan reiste Aussenminister Alexander Haig im April 1981 nach Riad und kolportierte in einem Top-secret-Memorandum, es sei «ebenfalls von Interesse gewesen, zu bestätigen, dass Präsident Carter über Fahd den Irakern grünes Licht zum Krieg gegen den Iran erteilt hat».
Im September 1980 war Saddam in der iranischen Ölprovinz Kusistan einmarschiert, worauf Teheran sofort den Verdacht geschöpft hatte, Washington stecke hinter der Invasion. Trotzdem erhielten die iranischen Mullahs aus Gründen, die bis heute nicht restlos geklärt sind, 1980 und 1981 israelisches und amerikanisches Kriegsmaterial im Wert von Milliarden von Dollars, manchmal direkt, meistens jedoch über Drittstaaten und «halboffizielle» Waffenhändler.
Schon 1982 sah es für den irakischen Kriegsherrn auf dem Schlachtfeld nicht sonderlich gut aus: Die Anfangserfolge waren verpufft, iranische Armee und Revolutionäre Garden hatten die Iraker zurückgedrängt. In Washington wurde befürchtet, eine Niederlage des Irak werde den Ajatollahs die Tür zum Sturm auf die kuwaitischen und saudischen Ölfelder öffnen. Im Frühjahr 1982 entdeckte ein amerikanischer KH-11-Spionagesatellit überdies eine Lücke in der irakischen Front. Iranische Truppenmassierungen zeigten, dass Teheran einen Durchbruch plante, der den Irak in zwei Teile gespalten hätte. Weil sie einen iranischen Sieg unbedingt verhindern wollte, hatte die Regierung Reagan den Irak schon im Februar 1982 aus der Liste terroristischer Staaten entfernt. Im Juni traf der Präsident in einer geheimen National Security Decision Directive (NSDD) die schwerwiegende Entscheidung, Saddam mittels CIA-Satellitenbildern über die Frontlücke zu informieren und zusätzliche Massnahmen zu seiner Unterstützung einzuleiten.
Howard Teicher, in Reagans Nationalem Sicherheitsrat von 1982 bis 1987 für den Nahen Osten zuständig, setzte das NSDD-Dokument auf. Während eines Prozesses gegen amerikanische Manager, die angeblich illegal Zirkonium zur Herstellung von Cluster-Bomben für Saddam geliefert hatten, packte Teicher 1995 aus. Ronald Reagans CIA-Direktor William Casey, sagte Teicher in einer eidesstattlichen Erklärung aus, habe persönlich «eingegriffen, um zu gewährleisten, dass der Irak über genügend Waffen, Munition und Fahrzeuge verfügte, um den Krieg gegen den Iran nicht zu verlieren». Die brisante Aussage wurde von der Regierung Clinton prompt zur geheimen Verschlusssache erklärt.
Washington wusste alles
Ob panzerbrechende Munition, Cluster-Bomben oder computerisierte Datenbanken, die womöglich zur Verfolgung von Regimegegnern verwendet wurden: Der rührige CIA-Direktor sorgte dafür, dass Saddam überlebte, obwohl Bagdad 1983 begonnen hatte, iranische Truppen mit chemischen Waffen zu bekämpfen – wovon Washington frühzeitig wusste. Im November 1983 warnte Jonathan Howe, Mitarbeiter des amerikanischen Aussenministers George Shultz, der Irak setze «fast täglich chemische Waffen» ein. Trotzdem wurde die Hilfe für Saddam gesteigert. In einem geheimen Memorandum schlug William Eagleton, Leiter der amerikanischen Interessenvertretung in Bagdad, im Oktober 1983 vor, «die Restriktionen für Drittstaaten-Transfers von lizenzierten US-Waffen selektiv aufzuheben».
Wenig später besuchte der heutige Verteidigungsminister Donald Rumsfeld als Sonderbotschafter des Präsidenten Bagdad in Begleitung Howard Teichers. In einem Gespräch mit dem damaligen irakischen Aussenminister Tarek Asis trug Rumsfeld am 19. Dezember 1983 eher beiläufig die amerikanischen Bedenken wegen Saddams Gaskrieg vor und betonte, so Rumsfelds Bericht an Aussenminister Shultz, die amerikanische «Bereitschaft, mehr zu tun». Asis beschrieb Saddam bei den Gesprächen als einen «nachdenklichen Mann, der die Dinge analysiert und aus Erfahrungen lernt». Rumsfeld, zuvor in Israel, hatte sogar ein israelisches Hilfsangebot für Saddam im Gepäck. Teicher beschreibt, wie Asis darauf reagierte: «Nicht einmal annehmen wollte Asis den israelischen Brief an Hussein, weil er, wie er uns sagte, auf der Stelle hingerichtet würde, wenn er den Brief in Empfang nähme.»
Am folgenden Tag traf Rumsfeld Saddam. Er attestierte dem Diktator in seinem Bericht «Dynamik und Selbstvertrauen» und übergab ihm einen Brief Reagans. Vom Gaskrieg war keine Rede. Nur zwei Tage nach Rumsfelds Abreise notierte der im Aussenamt für den Nahen Osten zuständige Staatssekretär Richard Murphy, es sei «ungewiss, wie lange der Status quo vom Irak aufrechterhalten werden kann» – ohne US-Hilfe, darin waren sich Murphy, Casey und Reagans Verteidigungsminister Caspar Weinberger einig, würde der Iran den von Saddam angezettelten Krieg gewinnen.
Geheime Waffensammlung
Im Januar 1984 verfasste Murphy ein Memorandum («Top Secret Destroy»), dessen Geheimhaltungsstufe so hoch war, dass es nach dem Lesen sofort vernichtet und die Vernichtung schriftlich festgehalten werden musste. «Wir überlegen uns, die gegenwärtige Politik zu ändern, um dem Irak den Kauf von Ausrüstung zu ermöglichen, die sowohl für militärische wie auch zivile Zwecke nutzbar ist (...). Ägypten hat vorgeschlagen, dass wir zusätzliche M-60-Panzer liefern (...). Ägypten würde die neuen M-60 dazu benützen, gebrauchte sowjetische T-62 zu ersetzen und an den Irak zu verkaufen», schrieb Murphy. Damit wurde ein gigantisches geheimes Fliessband in Gang gebracht: Ägypten, Jordanien und andere amerikanische Alliierte belieferten Saddam aus ihren Arsenalen, während Washington auch noch dem Verkauf von Hubschraubern zustimmte, die nach Meinung von US-Experten später bei der Vergasung von Kurden eingesetzt wurden.
Bei einem Gespräch mit Tarek Asis im Februar 1984 in Bagdad brachte Murphy die leidigen irakischen Chemiewaffen auf, ohne Asis zu erschüttern. Saddams Sprachrohr, an der Hüfte eine Pistole mit Perlmuttergriff, paffte eine kubanische Zigarre und verneinte einmal mehr, was Washington wusste. Im März 1984 reiste Rumsfeld erneut nach Bagdad, da die Reagan-Regierung die klandestine Hilfe für Saddam intensivieren wollte und wieder diplomatische Beziehungen mit dem Irak anstrebte. Obwohl die Nachrichtenagentur UPI just am Tag des Rumsfeld-Besuchs meldete, Uno-Experten zufolge habe der Irak einen Cocktail von «Senf- und Nervengas» gegen iranische Soldaten eingesetzt, wurden die diplomatischen Beziehungen im November 1984 restauriert.
Nicht nur begann Caseys CIA jetzt regelmässig Satellitenbilder iranischer Militärpositionen zu übermitteln. Der Pentagon-Geheimdienst Defense Intelligence Agency (DIA) stellte in einem ultrageheimen Programm über sechzig Mitarbeiter dazu ab, Saddams Kommandeure strategisch und taktisch zu beraten. Laut Oberst Walter Lang, damals in einer leitenden DIA-Position, hätte der Militärgeheimdienst «niemals die Anwendung chemischer Waffen gegen Zivilisten hingenommen, aber ihr Einsatz gegen militärische Ziele wurde beim irakischen Überlebenskampf als unvermeidlich angesehen». Der irakische Gaskrieg, so Lang weiter, sei «kein Gegenstand starker strategischer Bedenken» gewesen. DIA-Mitarbeiter halfen irakischen Kommandeuren bei der Einschätzung der militärischen Lage und bewerteten mit Hilfe von Satelliten die iranischen Verluste an Truppen und Material.
Zu Hause in Washington sorgte die Regierung Reagan unterdessen dafür, dass der Irak Kreditgarantien erhielt, und erhob keine Einwände, als Erreger aus amerikanischen Beständen, darunter Milzbrand-, Pest- und Botulismus-Bakterien, an Bagdad geliefert wurden. Die Erregerexporte zwischen 1985 und 1990 entbehrten «jeglicher Logik wie gesundem Menschenverstand», rügte später, im Februar 1994, Senator Donald Riegle nach einer Untersuchung des Bankenausschusses im Senat. Im Oktober 1994 gab Riegle bekannt, die von den Vereinigten Staaten exportierten Mikroorganismen seien «identisch mit jenen» gewesen, «die Uno-Inspektoren beim irakischen Biowaffen-Programm fanden und vernichteten».
Kampf um die Golfhäfen
Weil Saddam Hussein wankte und 1986 nach einer DIA-Fehleinschätzung iranischer Truppenmassierungen die strategisch wichtige Halbinsel Fao, das Tor zu Basra und den irakischen Golfhäfen, räumen musste, nahm Washington hin, dass irakische Kommandeure den Gaskrieg eskalierten. So verzweifelt war die militärische Situation, dass die saudi-arabische Regierung auf Bitte Washingtons im Februar 1986 widerrechtlich, weil gegen amerikanische Gesetze verstossend, 1500 US-Bomben vom Typ MK-84 in den Irak überstellte, wo sie für Kampfflugzeuge französischer und sowjetischer Bauart modifiziert wurden. Als der Transfer amerikanischen Diplomaten in Riad zu Ohren kam und Senator Richard Lugar, der mächtige Vorsitzende des aussenpolitischen Ausschusses, eine Erklärung verlangte, log ihn das Weisse Haus an: Die Verschiebung der Bomben sei «unbeabsichtigt» gewesen, nur «kleine Mengen» habe Bagdad erhalten.
CIA-Direktor Casey war inzwischen damit beschäftigt, in einer Geheimaktion, die später als Iran-Contra-Skandal berühmt werden sollte, panzerbrechende Tow-Raketen und Hawk-Luftabwehrraketen an Saddams Todfeinde in Teheran zu verkaufen. Mit ihren illegalen Waffengeschäften wollte die Regierung Reagan die Befreiung amerikanischer Geiseln erreichen, die von libanesischen Terrorgruppen im Sold Teherans festgehalten wurden. Dass amerikanische Militärs die Iraker beschworen, endlich ihre überlegene Luftwaffe wirkungsvoller einzusetzen, kam Casey entgegen: Eine Forcierung irakischer Luftangriffe, so das Kalkül des CIA-Direktors, werde in Teheran den Wunsch nach mehr Hawk-Raketen auslösen und somit die US-Position bei den Geheimverhandlungen zur Freilassung der Geiseln stärken.
Ende Juli 1986 weihte Casey Vizepräsident Bush in seine Pläne ein: Bei seinem Besuch Anfang August in Amman und Kairo solle Vizepräsident Saddam über König Hussein und Präsident Mubarak ausrichten lassen, die USA befürworteten eine Intensivierung irakischer Luftangriffe. Kaum war Bush am 4. August aus Kairo abgereist, flog Saddams Luftwaffe innerhalb von 48 Stunden insgesamt 359 Einsätze. Erstmals drangen irakische Piloten mit ihren Mirage-Jets tief in iranisches Territorium ein und bombardierten wichtige Ölinstallationen. Nachdem im Oktober 1986 der Iran-Contra-Skandal explodiert war, fühlte Saddam sich hintergangen und beschoss 1987 das amerikanische Kriegsschiff «USS Stark» mit einer französischen Exocet-Rakete. Obwohl 37 Seeleute starben, entschuldigte Washington den Angriff als «Versehen» und begann, iranische Ölplattformen im Persischen Golf zu zerstören.
In welchem Ausmass ihr irakischer Klient inzwischen zum chemischen Krieg übergegangen war, erschloss sich DIA-Offizieren, die nach der irakischen Rückeroberung der Halbinsel Fao im Frühjahr 1988 das Schlachtfeld inspizierten: Ein Teil des Geländes war abgesperrt und musste dekontaminiert werden, überall waren Spritzen mit dem Gegenmittel Atropin zu sehen. Tausende Iraner starben bei den irakischen Gasangriffen in Fao, viele deshalb, weil ihre Gasmasken wegen der Vollbärte keinen Schutz boten. Der DIA-Oberstleutnant Rick Francona berichtete aus Fao nach Washington, was nicht mehr zu übersehen war: Saddam Hussein hatte sich zum Meister des Gaskrieges entwickelt, seine Kommandeure, so ein amerikanischer Nachrichtendienstler, hatten «Schiffsladungen von Gas» über die iranischen Verbände niedergehen lassen.
Auch Dörfer im Norden griff Saddam an, wobei mehr als 100000 Kurden ermordet wurden. Der Gasangriff auf das Dorf Halabdscha rief 1988 weltweit Entrüstung hervor, die DIA aber erteilte Saddam intern eine Absolution: Eine noch immer unter Verschluss gehaltene DIA-Studie, so der damals für die Irak-Analyse zuständige CIA-Experte Stephen Pelletiere, habe ergeben, «dass nicht irakisches Gas, sondern iranisches Gas die Kurden getötet hat».
Zwar endete im August 1988 der iranisch-irakische Krieg mit einem Waffenstillstand, womit die Grundlage der amerikanischen Irak-Politik hinfällig geworden war, Washington aber setzte weiterhin auf Saddam. Als Kongressmitglieder wegen der Kurdenmassaker Sanktionen gegen Saddam verlangten, legte sich die Regierung Reagan im September 1988 quer: Sanktionen widersprächen US-Interessen und führten dazu, dass amerikanische Firmen vom «massiven Wiederaufbau des Irak nach dem Krieg» ausgeschlossen würden. Staatssekretär Richard Murphy schob in einem vertraulichen Schreiben nach: «Die amerikanisch-irakischen Beziehungen sind für unsere langfristigen politischen und ökonomischen Ziele wichtig.»
«Schlimmer als alles bisher Gesehene»
Ähnlich hatte schon im Sommer 1988 der stellvertretende Aussenminister John Whitehead argumentiert. In einem geheimen Memorandum befürwortete er engere Beziehungen mit dem «rücksichtslosen, aber pragmatischen Saddam Hussein». Daran hielt sich die im Januar 1989 einrückende Regierung von George Herbert Walker Bush, auch wenn Richard Schifter, im Aussenamt als Staatssekretär für Menschenrechte und humanitäre Fragen zuständig, intern vor einer Fortsetzung der bisherigen Politik warnte. Saddams Regierung, gab Schifter zu bedenken, sei «eine der brutalsten und repressivsten der Welt (...). Sein Verhalten 1988 war noch schlimmer als alles bis dahin Gesehene (...). Wenn der amerikanischen Öffentlichkeit die irakischen Menschenrechtsverletzungen bewusst wären (...), gäbe es einen grossen Aufschrei gegen die Hilfe für dieses Regime».
Die Regierung Bush aber forcierte die Politik ihrer Vorgängerin, obwohl amerikanische Geheimdienste nun das Ausmass von Saddams ABC-Waffenprogramm erkannt hatten. Am 22. Februar 1989 warnte Admiral Thomas Brooks, der Chef der US-Marineaufklärung, vor einem Ausschuss des Repräsentantenhauses, Saddam betreibe «aktiv» den Bau einer Atombombe. Wiederholt machte die CIA, unter anderem am 3. September 1989 in einem Geheimpapier für Aussenminister James Baker, die Washingtoner Regierenden darauf aufmerksam, dass der Irak «klandestine Techniken» zum Bau einer Bombe verfolge, «um vermeintliche militärische Bedrohungen durch Israel und den Iran abzuwehren». Mit wachsender Sorge hatte der Dienst observiert, wie die Iraker ein weltweites Agenten- und Firmennetz aufgespannt hatten, um nukleare, biologische und chemische Waffen herzustellen.
Jede Menge Dollars für den Dikator
Trotzdem lehnte das Weisse Haus eine von zwölf demokratischen Staaten bei den Vereinten Nationen geforderte Untersuchung über die Verletzung von Menschenrechten im Irak ab. Und gegen den Widerstand der US-Notenbank und Bedenken im Agrar- und Handelsministerium setzte Aussenminister Baker durch, dass der Irak im Haushaltsjahr 1990 eine Milliarde Dollar an Kreditgarantien erhalten würde. Als im August 1989 der Skandal um die illegalen Irak-Kredite der italienischen Banca Nazionale del Lavoro (BNL) ausbrach und das FBI bei der Filiale der italienischen Bank in Atlanta eine Razzia durchführte, begann die Bush-Administration sofort zu mauern.
Am 2. Oktober 1989 unterzeichnete Präsident Bush die National Security Directive 26, ein Geheimdokument, das den Kurs gegenüber Saddam festlegte. Ihn zu erraten war nicht schwer: Saddam sollte weiterhin hofiert und eingebunden werden, da er andernfalls der amerikanischen Kontrolle entgleiten könnte. Zudem hoffte man, mit Bagdad ins Geschäft zu kommen. Aussenminister Bakers Einsatz für die Vergabe von Kreditgarantien an den klammen Diktator hielt das gesamte Jahr 1989 an, wenngleich die Hiobsbotschaften nicht abrissen: Im April hatte das Energieministerium bestätigt, dass der Iraker dabei war, die Bombe zu bauen, im September die DIA in einem vertraulichen Papier gewarnt, Saddam konzipiere eine potente Rakete. Als der Kongress im Januar 1990 Sanktionen gegen den Irak und sechzehn weitere Staaten verhängte, nahm das Weisse Haus den Irak von der Liste.
Noch acht Tage vor dem irakischen Überfall auf Kuwait versicherte die US-Botschafterin in Bagdad, April Glaspie, dem irakischen Despoten, Washington wünsche «bessere und vertiefte Beziehungen». Drei Tage später bekräftigte Bush in einer geheimen Depesche an Saddam die amerikanische Politik: Seine Regierung, so Bush, strebe «weiterhin bessere Beziehungen zum Irak» an. Erst nach Saddams Einmarsch in Kuwait und dem daraus resultierenden Golfkrieg geisterte der Diktator nicht mehr als potenzieller Freund durch Washington, sondern als politische Fehlkalkulation. Jetzt galt es, die Spuren der Hilfe für Saddam zu beseitigen. Als im Pentagon ein Dossier über Saddams Menschenrechtsverletzungen angefertigt wurde, winkte das Weisse Haus ab: Zu nah war der Präsidentschaftswahlkampf 1992 gerückt, zu umstritten die Hilfe für Saddam.
Diverse Ermittlungen im Kongress in den Jahren 1991 und 1992 wurden deshalb nach Kräften behindert. Bushs Sicherheitsberater Brent Scowcroft brachte etwa den Vorsitzenden des aussenpolitischen Ausschusses im Repräsentantenhaus, Dante Fascell, davon ab, Leitdokumente der amerikanischen Irak-Politik wie die National Security Directive 315 vom September 1988 und die National Security Review 17 vom Juni 1989 zu veröffentlichen. Sie bleiben unter Verschluss als Zeugnisse einer amerikanischen Realpolitik, die Saddam wiederholt vor dem Untergang bewahrte, ihn im Verein mit anderen Nationen aufzurüsten half und dazu beitrug, dass Washington letztendlich wegschaute, als Saddam in grossem Stil Massenvernichtungswaffen einsetzte.
weltwoche.ch
du solltest tatsächlich erstmal was lesen, bevor du hier zur kompletten verdunkelung beiträgst.
Bessere und vertiefte Beziehungen
Martin Kilian
Er ist ein Massenmörder und Menschenschänder, trotzdem diktierte die Realpolitik, dass Saddam Hussein jahrzehntelang hofiert, ja sogar gerettet wurde. Geheime CIA-Memoranden belegen nun die unschöne Geschichte klandestiner Verbindungen zwischen ihm und den Regierungen in Washington.
Attackiert auf Wunsch der USA: Chomeini.
«Geheimdienstaktionen sollten nicht mit Missionarsarbeit verwechselt werden», sagte einst Henry Kissinger. Wahrhaftig nicht: Geheimpolitik ist fast immer zynisch, an kurzfristigem Vorteil orientiert, von Verrat und Täuschung gekennzeichnet – gestern Freund, heute Feind. Doch Saddam profitierte jahrzehntelang von politischem Zynismus und der Habgier seiner Geschäftspartner. Frankreich und die Sowjetunion rüsteten ihn auf, deutsche, britische und amerikanische Firmen halfen ihm beim Bau seiner mörderischen Kapazitäten.
Nur amerikanische Regierungen hatten es mehrmals in ihrer Hand, Saddam im Abgrund der Geschichte verschwinden zu lassen. Auch waren die Vereinigten Staaten zugegen, als Saddam während des Kalten Krieges als politisches Monster geboren wurde. 1958 erschien er nach einem misslungenen Putschversuch gegen den irakischen Diktator Abdel Karim Kassem erstmals auf dem Radarschirm der Central Intelligence Agency (CIA), des klandestinen Arms amerikanischer Macht. Saddam war nach Kairo geflüchtet, und es hiess später, er habe dort Kontakt mit der CIA-Repräsentanz aufgenommen. Dem amerikanischen Geheimdienst war Kassem ein Dorn im Auge; er hatte den antisowjetischen Bagdad-Pakt gekündigt, die Kommunistische Partei im Irak legalisiert und mit der Verstaatlichung der irakischen Ölindustrie begonnen.
Machtergreifung mit Hilfe der CIA
Am 8. Februar 1963 putschte die damals kleine Baath-Partei mit Hilfe von Verschwörern in der irakischen Armee erneut gegen den Diktator. Kassem wurde erschossen. Koordiniert hatte den Coup die CIA. Noch vor dem Sturz Kassems hatten CIA-Agenten, darunter der in Beirut als Journalist getarnte William McHale, mit Hilfe von Baath-Aktivisten Namenlisten linker Intellektueller im Irak zusammengestellt. Saddam soll ebenfalls dazu beigetragen haben. Tausende wurden verhaftet und hingerichtet, Saddam Hussein rückte in den Sicherheitsdienst des neuen Regimes auf. «Wir sind mit einem Zug der CIA an die Macht gekommen», gestand freimütig der neue Innenminister Ali Saleh. Die amerikanische Geburtshilfe für das Baath-Regime erwies sich als Fehlkalkulation; 1967 brach der Irak die Beziehungen zu den Vereinigten Staaten ab, bald driftete das Land unter dem immer einflussreicheren Saddam Hussein – er wurde 1979 Präsident – in Richtung Moskau.
Bei einem Besuch Saddams im saudischen Riad im August 1980 versicherte ihm der damalige saudische Kronprinz Fahd, Präsident Jimmy Carter werde keine Einwände erheben, wenn der Irak den Iran des Ajatollah Chomeini angreife. Seit November 1979 wurden dort 54 amerikanische Diplomaten als Geiseln festgehalten. Carter hat diese Ermunterung zum Krieg stets abgestritten. Doch nach dem Amtsantritt der Regierung Reagan reiste Aussenminister Alexander Haig im April 1981 nach Riad und kolportierte in einem Top-secret-Memorandum, es sei «ebenfalls von Interesse gewesen, zu bestätigen, dass Präsident Carter über Fahd den Irakern grünes Licht zum Krieg gegen den Iran erteilt hat».
Im September 1980 war Saddam in der iranischen Ölprovinz Kusistan einmarschiert, worauf Teheran sofort den Verdacht geschöpft hatte, Washington stecke hinter der Invasion. Trotzdem erhielten die iranischen Mullahs aus Gründen, die bis heute nicht restlos geklärt sind, 1980 und 1981 israelisches und amerikanisches Kriegsmaterial im Wert von Milliarden von Dollars, manchmal direkt, meistens jedoch über Drittstaaten und «halboffizielle» Waffenhändler.
Schon 1982 sah es für den irakischen Kriegsherrn auf dem Schlachtfeld nicht sonderlich gut aus: Die Anfangserfolge waren verpufft, iranische Armee und Revolutionäre Garden hatten die Iraker zurückgedrängt. In Washington wurde befürchtet, eine Niederlage des Irak werde den Ajatollahs die Tür zum Sturm auf die kuwaitischen und saudischen Ölfelder öffnen. Im Frühjahr 1982 entdeckte ein amerikanischer KH-11-Spionagesatellit überdies eine Lücke in der irakischen Front. Iranische Truppenmassierungen zeigten, dass Teheran einen Durchbruch plante, der den Irak in zwei Teile gespalten hätte. Weil sie einen iranischen Sieg unbedingt verhindern wollte, hatte die Regierung Reagan den Irak schon im Februar 1982 aus der Liste terroristischer Staaten entfernt. Im Juni traf der Präsident in einer geheimen National Security Decision Directive (NSDD) die schwerwiegende Entscheidung, Saddam mittels CIA-Satellitenbildern über die Frontlücke zu informieren und zusätzliche Massnahmen zu seiner Unterstützung einzuleiten.
Howard Teicher, in Reagans Nationalem Sicherheitsrat von 1982 bis 1987 für den Nahen Osten zuständig, setzte das NSDD-Dokument auf. Während eines Prozesses gegen amerikanische Manager, die angeblich illegal Zirkonium zur Herstellung von Cluster-Bomben für Saddam geliefert hatten, packte Teicher 1995 aus. Ronald Reagans CIA-Direktor William Casey, sagte Teicher in einer eidesstattlichen Erklärung aus, habe persönlich «eingegriffen, um zu gewährleisten, dass der Irak über genügend Waffen, Munition und Fahrzeuge verfügte, um den Krieg gegen den Iran nicht zu verlieren». Die brisante Aussage wurde von der Regierung Clinton prompt zur geheimen Verschlusssache erklärt.
Washington wusste alles
Ob panzerbrechende Munition, Cluster-Bomben oder computerisierte Datenbanken, die womöglich zur Verfolgung von Regimegegnern verwendet wurden: Der rührige CIA-Direktor sorgte dafür, dass Saddam überlebte, obwohl Bagdad 1983 begonnen hatte, iranische Truppen mit chemischen Waffen zu bekämpfen – wovon Washington frühzeitig wusste. Im November 1983 warnte Jonathan Howe, Mitarbeiter des amerikanischen Aussenministers George Shultz, der Irak setze «fast täglich chemische Waffen» ein. Trotzdem wurde die Hilfe für Saddam gesteigert. In einem geheimen Memorandum schlug William Eagleton, Leiter der amerikanischen Interessenvertretung in Bagdad, im Oktober 1983 vor, «die Restriktionen für Drittstaaten-Transfers von lizenzierten US-Waffen selektiv aufzuheben».
Wenig später besuchte der heutige Verteidigungsminister Donald Rumsfeld als Sonderbotschafter des Präsidenten Bagdad in Begleitung Howard Teichers. In einem Gespräch mit dem damaligen irakischen Aussenminister Tarek Asis trug Rumsfeld am 19. Dezember 1983 eher beiläufig die amerikanischen Bedenken wegen Saddams Gaskrieg vor und betonte, so Rumsfelds Bericht an Aussenminister Shultz, die amerikanische «Bereitschaft, mehr zu tun». Asis beschrieb Saddam bei den Gesprächen als einen «nachdenklichen Mann, der die Dinge analysiert und aus Erfahrungen lernt». Rumsfeld, zuvor in Israel, hatte sogar ein israelisches Hilfsangebot für Saddam im Gepäck. Teicher beschreibt, wie Asis darauf reagierte: «Nicht einmal annehmen wollte Asis den israelischen Brief an Hussein, weil er, wie er uns sagte, auf der Stelle hingerichtet würde, wenn er den Brief in Empfang nähme.»
Am folgenden Tag traf Rumsfeld Saddam. Er attestierte dem Diktator in seinem Bericht «Dynamik und Selbstvertrauen» und übergab ihm einen Brief Reagans. Vom Gaskrieg war keine Rede. Nur zwei Tage nach Rumsfelds Abreise notierte der im Aussenamt für den Nahen Osten zuständige Staatssekretär Richard Murphy, es sei «ungewiss, wie lange der Status quo vom Irak aufrechterhalten werden kann» – ohne US-Hilfe, darin waren sich Murphy, Casey und Reagans Verteidigungsminister Caspar Weinberger einig, würde der Iran den von Saddam angezettelten Krieg gewinnen.
Geheime Waffensammlung
Im Januar 1984 verfasste Murphy ein Memorandum («Top Secret Destroy»), dessen Geheimhaltungsstufe so hoch war, dass es nach dem Lesen sofort vernichtet und die Vernichtung schriftlich festgehalten werden musste. «Wir überlegen uns, die gegenwärtige Politik zu ändern, um dem Irak den Kauf von Ausrüstung zu ermöglichen, die sowohl für militärische wie auch zivile Zwecke nutzbar ist (...). Ägypten hat vorgeschlagen, dass wir zusätzliche M-60-Panzer liefern (...). Ägypten würde die neuen M-60 dazu benützen, gebrauchte sowjetische T-62 zu ersetzen und an den Irak zu verkaufen», schrieb Murphy. Damit wurde ein gigantisches geheimes Fliessband in Gang gebracht: Ägypten, Jordanien und andere amerikanische Alliierte belieferten Saddam aus ihren Arsenalen, während Washington auch noch dem Verkauf von Hubschraubern zustimmte, die nach Meinung von US-Experten später bei der Vergasung von Kurden eingesetzt wurden.
Bei einem Gespräch mit Tarek Asis im Februar 1984 in Bagdad brachte Murphy die leidigen irakischen Chemiewaffen auf, ohne Asis zu erschüttern. Saddams Sprachrohr, an der Hüfte eine Pistole mit Perlmuttergriff, paffte eine kubanische Zigarre und verneinte einmal mehr, was Washington wusste. Im März 1984 reiste Rumsfeld erneut nach Bagdad, da die Reagan-Regierung die klandestine Hilfe für Saddam intensivieren wollte und wieder diplomatische Beziehungen mit dem Irak anstrebte. Obwohl die Nachrichtenagentur UPI just am Tag des Rumsfeld-Besuchs meldete, Uno-Experten zufolge habe der Irak einen Cocktail von «Senf- und Nervengas» gegen iranische Soldaten eingesetzt, wurden die diplomatischen Beziehungen im November 1984 restauriert.
Nicht nur begann Caseys CIA jetzt regelmässig Satellitenbilder iranischer Militärpositionen zu übermitteln. Der Pentagon-Geheimdienst Defense Intelligence Agency (DIA) stellte in einem ultrageheimen Programm über sechzig Mitarbeiter dazu ab, Saddams Kommandeure strategisch und taktisch zu beraten. Laut Oberst Walter Lang, damals in einer leitenden DIA-Position, hätte der Militärgeheimdienst «niemals die Anwendung chemischer Waffen gegen Zivilisten hingenommen, aber ihr Einsatz gegen militärische Ziele wurde beim irakischen Überlebenskampf als unvermeidlich angesehen». Der irakische Gaskrieg, so Lang weiter, sei «kein Gegenstand starker strategischer Bedenken» gewesen. DIA-Mitarbeiter halfen irakischen Kommandeuren bei der Einschätzung der militärischen Lage und bewerteten mit Hilfe von Satelliten die iranischen Verluste an Truppen und Material.
Zu Hause in Washington sorgte die Regierung Reagan unterdessen dafür, dass der Irak Kreditgarantien erhielt, und erhob keine Einwände, als Erreger aus amerikanischen Beständen, darunter Milzbrand-, Pest- und Botulismus-Bakterien, an Bagdad geliefert wurden. Die Erregerexporte zwischen 1985 und 1990 entbehrten «jeglicher Logik wie gesundem Menschenverstand», rügte später, im Februar 1994, Senator Donald Riegle nach einer Untersuchung des Bankenausschusses im Senat. Im Oktober 1994 gab Riegle bekannt, die von den Vereinigten Staaten exportierten Mikroorganismen seien «identisch mit jenen» gewesen, «die Uno-Inspektoren beim irakischen Biowaffen-Programm fanden und vernichteten».
Kampf um die Golfhäfen
Weil Saddam Hussein wankte und 1986 nach einer DIA-Fehleinschätzung iranischer Truppenmassierungen die strategisch wichtige Halbinsel Fao, das Tor zu Basra und den irakischen Golfhäfen, räumen musste, nahm Washington hin, dass irakische Kommandeure den Gaskrieg eskalierten. So verzweifelt war die militärische Situation, dass die saudi-arabische Regierung auf Bitte Washingtons im Februar 1986 widerrechtlich, weil gegen amerikanische Gesetze verstossend, 1500 US-Bomben vom Typ MK-84 in den Irak überstellte, wo sie für Kampfflugzeuge französischer und sowjetischer Bauart modifiziert wurden. Als der Transfer amerikanischen Diplomaten in Riad zu Ohren kam und Senator Richard Lugar, der mächtige Vorsitzende des aussenpolitischen Ausschusses, eine Erklärung verlangte, log ihn das Weisse Haus an: Die Verschiebung der Bomben sei «unbeabsichtigt» gewesen, nur «kleine Mengen» habe Bagdad erhalten.
CIA-Direktor Casey war inzwischen damit beschäftigt, in einer Geheimaktion, die später als Iran-Contra-Skandal berühmt werden sollte, panzerbrechende Tow-Raketen und Hawk-Luftabwehrraketen an Saddams Todfeinde in Teheran zu verkaufen. Mit ihren illegalen Waffengeschäften wollte die Regierung Reagan die Befreiung amerikanischer Geiseln erreichen, die von libanesischen Terrorgruppen im Sold Teherans festgehalten wurden. Dass amerikanische Militärs die Iraker beschworen, endlich ihre überlegene Luftwaffe wirkungsvoller einzusetzen, kam Casey entgegen: Eine Forcierung irakischer Luftangriffe, so das Kalkül des CIA-Direktors, werde in Teheran den Wunsch nach mehr Hawk-Raketen auslösen und somit die US-Position bei den Geheimverhandlungen zur Freilassung der Geiseln stärken.
Ende Juli 1986 weihte Casey Vizepräsident Bush in seine Pläne ein: Bei seinem Besuch Anfang August in Amman und Kairo solle Vizepräsident Saddam über König Hussein und Präsident Mubarak ausrichten lassen, die USA befürworteten eine Intensivierung irakischer Luftangriffe. Kaum war Bush am 4. August aus Kairo abgereist, flog Saddams Luftwaffe innerhalb von 48 Stunden insgesamt 359 Einsätze. Erstmals drangen irakische Piloten mit ihren Mirage-Jets tief in iranisches Territorium ein und bombardierten wichtige Ölinstallationen. Nachdem im Oktober 1986 der Iran-Contra-Skandal explodiert war, fühlte Saddam sich hintergangen und beschoss 1987 das amerikanische Kriegsschiff «USS Stark» mit einer französischen Exocet-Rakete. Obwohl 37 Seeleute starben, entschuldigte Washington den Angriff als «Versehen» und begann, iranische Ölplattformen im Persischen Golf zu zerstören.
In welchem Ausmass ihr irakischer Klient inzwischen zum chemischen Krieg übergegangen war, erschloss sich DIA-Offizieren, die nach der irakischen Rückeroberung der Halbinsel Fao im Frühjahr 1988 das Schlachtfeld inspizierten: Ein Teil des Geländes war abgesperrt und musste dekontaminiert werden, überall waren Spritzen mit dem Gegenmittel Atropin zu sehen. Tausende Iraner starben bei den irakischen Gasangriffen in Fao, viele deshalb, weil ihre Gasmasken wegen der Vollbärte keinen Schutz boten. Der DIA-Oberstleutnant Rick Francona berichtete aus Fao nach Washington, was nicht mehr zu übersehen war: Saddam Hussein hatte sich zum Meister des Gaskrieges entwickelt, seine Kommandeure, so ein amerikanischer Nachrichtendienstler, hatten «Schiffsladungen von Gas» über die iranischen Verbände niedergehen lassen.
Auch Dörfer im Norden griff Saddam an, wobei mehr als 100000 Kurden ermordet wurden. Der Gasangriff auf das Dorf Halabdscha rief 1988 weltweit Entrüstung hervor, die DIA aber erteilte Saddam intern eine Absolution: Eine noch immer unter Verschluss gehaltene DIA-Studie, so der damals für die Irak-Analyse zuständige CIA-Experte Stephen Pelletiere, habe ergeben, «dass nicht irakisches Gas, sondern iranisches Gas die Kurden getötet hat».
Zwar endete im August 1988 der iranisch-irakische Krieg mit einem Waffenstillstand, womit die Grundlage der amerikanischen Irak-Politik hinfällig geworden war, Washington aber setzte weiterhin auf Saddam. Als Kongressmitglieder wegen der Kurdenmassaker Sanktionen gegen Saddam verlangten, legte sich die Regierung Reagan im September 1988 quer: Sanktionen widersprächen US-Interessen und führten dazu, dass amerikanische Firmen vom «massiven Wiederaufbau des Irak nach dem Krieg» ausgeschlossen würden. Staatssekretär Richard Murphy schob in einem vertraulichen Schreiben nach: «Die amerikanisch-irakischen Beziehungen sind für unsere langfristigen politischen und ökonomischen Ziele wichtig.»
«Schlimmer als alles bisher Gesehene»
Ähnlich hatte schon im Sommer 1988 der stellvertretende Aussenminister John Whitehead argumentiert. In einem geheimen Memorandum befürwortete er engere Beziehungen mit dem «rücksichtslosen, aber pragmatischen Saddam Hussein». Daran hielt sich die im Januar 1989 einrückende Regierung von George Herbert Walker Bush, auch wenn Richard Schifter, im Aussenamt als Staatssekretär für Menschenrechte und humanitäre Fragen zuständig, intern vor einer Fortsetzung der bisherigen Politik warnte. Saddams Regierung, gab Schifter zu bedenken, sei «eine der brutalsten und repressivsten der Welt (...). Sein Verhalten 1988 war noch schlimmer als alles bis dahin Gesehene (...). Wenn der amerikanischen Öffentlichkeit die irakischen Menschenrechtsverletzungen bewusst wären (...), gäbe es einen grossen Aufschrei gegen die Hilfe für dieses Regime».
Die Regierung Bush aber forcierte die Politik ihrer Vorgängerin, obwohl amerikanische Geheimdienste nun das Ausmass von Saddams ABC-Waffenprogramm erkannt hatten. Am 22. Februar 1989 warnte Admiral Thomas Brooks, der Chef der US-Marineaufklärung, vor einem Ausschuss des Repräsentantenhauses, Saddam betreibe «aktiv» den Bau einer Atombombe. Wiederholt machte die CIA, unter anderem am 3. September 1989 in einem Geheimpapier für Aussenminister James Baker, die Washingtoner Regierenden darauf aufmerksam, dass der Irak «klandestine Techniken» zum Bau einer Bombe verfolge, «um vermeintliche militärische Bedrohungen durch Israel und den Iran abzuwehren». Mit wachsender Sorge hatte der Dienst observiert, wie die Iraker ein weltweites Agenten- und Firmennetz aufgespannt hatten, um nukleare, biologische und chemische Waffen herzustellen.
Jede Menge Dollars für den Dikator
Trotzdem lehnte das Weisse Haus eine von zwölf demokratischen Staaten bei den Vereinten Nationen geforderte Untersuchung über die Verletzung von Menschenrechten im Irak ab. Und gegen den Widerstand der US-Notenbank und Bedenken im Agrar- und Handelsministerium setzte Aussenminister Baker durch, dass der Irak im Haushaltsjahr 1990 eine Milliarde Dollar an Kreditgarantien erhalten würde. Als im August 1989 der Skandal um die illegalen Irak-Kredite der italienischen Banca Nazionale del Lavoro (BNL) ausbrach und das FBI bei der Filiale der italienischen Bank in Atlanta eine Razzia durchführte, begann die Bush-Administration sofort zu mauern.
Am 2. Oktober 1989 unterzeichnete Präsident Bush die National Security Directive 26, ein Geheimdokument, das den Kurs gegenüber Saddam festlegte. Ihn zu erraten war nicht schwer: Saddam sollte weiterhin hofiert und eingebunden werden, da er andernfalls der amerikanischen Kontrolle entgleiten könnte. Zudem hoffte man, mit Bagdad ins Geschäft zu kommen. Aussenminister Bakers Einsatz für die Vergabe von Kreditgarantien an den klammen Diktator hielt das gesamte Jahr 1989 an, wenngleich die Hiobsbotschaften nicht abrissen: Im April hatte das Energieministerium bestätigt, dass der Iraker dabei war, die Bombe zu bauen, im September die DIA in einem vertraulichen Papier gewarnt, Saddam konzipiere eine potente Rakete. Als der Kongress im Januar 1990 Sanktionen gegen den Irak und sechzehn weitere Staaten verhängte, nahm das Weisse Haus den Irak von der Liste.
Noch acht Tage vor dem irakischen Überfall auf Kuwait versicherte die US-Botschafterin in Bagdad, April Glaspie, dem irakischen Despoten, Washington wünsche «bessere und vertiefte Beziehungen». Drei Tage später bekräftigte Bush in einer geheimen Depesche an Saddam die amerikanische Politik: Seine Regierung, so Bush, strebe «weiterhin bessere Beziehungen zum Irak» an. Erst nach Saddams Einmarsch in Kuwait und dem daraus resultierenden Golfkrieg geisterte der Diktator nicht mehr als potenzieller Freund durch Washington, sondern als politische Fehlkalkulation. Jetzt galt es, die Spuren der Hilfe für Saddam zu beseitigen. Als im Pentagon ein Dossier über Saddams Menschenrechtsverletzungen angefertigt wurde, winkte das Weisse Haus ab: Zu nah war der Präsidentschaftswahlkampf 1992 gerückt, zu umstritten die Hilfe für Saddam.
Diverse Ermittlungen im Kongress in den Jahren 1991 und 1992 wurden deshalb nach Kräften behindert. Bushs Sicherheitsberater Brent Scowcroft brachte etwa den Vorsitzenden des aussenpolitischen Ausschusses im Repräsentantenhaus, Dante Fascell, davon ab, Leitdokumente der amerikanischen Irak-Politik wie die National Security Directive 315 vom September 1988 und die National Security Review 17 vom Juni 1989 zu veröffentlichen. Sie bleiben unter Verschluss als Zeugnisse einer amerikanischen Realpolitik, die Saddam wiederholt vor dem Untergang bewahrte, ihn im Verein mit anderen Nationen aufzurüsten half und dazu beitrug, dass Washington letztendlich wegschaute, als Saddam in grossem Stil Massenvernichtungswaffen einsetzte.
weltwoche.ch
#35: dazu äußer ich mich später noch mal. Muss jetzt weg.
Nur so viel: Kuwait wurde mit vollster Zustimmung der Vereinigten Staaten angegriffen. Seit diesem Angriff hat Saddam nie mehr ein anderes Land angegriffen. Er hat übrigens seitdem ein Vielfaches seiner militärischen Stärke verloren.
Gruß
MM
PS: Bin nicht Pro-Saddam. Aber noch weniger Pro-USA!
Nur so viel: Kuwait wurde mit vollster Zustimmung der Vereinigten Staaten angegriffen. Seit diesem Angriff hat Saddam nie mehr ein anderes Land angegriffen. Er hat übrigens seitdem ein Vielfaches seiner militärischen Stärke verloren.
Gruß
MM
PS: Bin nicht Pro-Saddam. Aber noch weniger Pro-USA!
flitztass,
was nach Saddam (theoretisch nur, er ist ein toter Mann – die sogenannte Drohkulisse hat längst ihre Eigendynamik entwickelt. der point of no return ist längst überschritten, falls es ihn überhaupt je gegeben hat) kommen würde :
wohl ein säkulares Regime (womit die Frage nach Unterstützung des fundamental-religiös orientierten Terrorismus hinfällig wäre).
gemässigt á Mubarak oder weniger gemässigt á Assad.
der Irak ist ein ethnisch und religiös fragiles Gebilde (Kurdenfrage, Schiiten !). jeder Einfluss der USA, die immer nach dem Prinzip divide et impera verfahren sind, destabilisiert die Region heillos.
denk mal zurück an Kosovo und Mazedonien, Vietnam, Korea.........
was nach Saddam (theoretisch nur, er ist ein toter Mann – die sogenannte Drohkulisse hat längst ihre Eigendynamik entwickelt. der point of no return ist längst überschritten, falls es ihn überhaupt je gegeben hat) kommen würde :
wohl ein säkulares Regime (womit die Frage nach Unterstützung des fundamental-religiös orientierten Terrorismus hinfällig wäre).
gemässigt á Mubarak oder weniger gemässigt á Assad.
der Irak ist ein ethnisch und religiös fragiles Gebilde (Kurdenfrage, Schiiten !). jeder Einfluss der USA, die immer nach dem Prinzip divide et impera verfahren sind, destabilisiert die Region heillos.
denk mal zurück an Kosovo und Mazedonien, Vietnam, Korea.........
saddam ist vom westen erschaffen worden - jetzt ist es an der zeit dies rückgängig zu machen !
warum hat die usa saddam geholfen und aufgebaut ? rache und politische interesse !
als der iran einen kleinen stimmungswandel erlebte und die usa ihre position im golf verloren hatte war ihr weg klar. nieder mit dem iran !!! und dass ging am besten mit dem irak. betrachtet man die militärische situation 1979 zwischen iran und iraq wäre jedem idioten klar gewesen das ein angriff auf den iran einem selbsmort gleichkommen würde.
aber saddam hatte die unterstützung vom westen. das hilft uns aber auch nicht weiter.
die zeit lässt sich nicht zurückdrehen aber mit fehlern muss man nicht leben !
warum hat die usa saddam geholfen und aufgebaut ? rache und politische interesse !
als der iran einen kleinen stimmungswandel erlebte und die usa ihre position im golf verloren hatte war ihr weg klar. nieder mit dem iran !!! und dass ging am besten mit dem irak. betrachtet man die militärische situation 1979 zwischen iran und iraq wäre jedem idioten klar gewesen das ein angriff auf den iran einem selbsmort gleichkommen würde.
aber saddam hatte die unterstützung vom westen. das hilft uns aber auch nicht weiter.
die zeit lässt sich nicht zurückdrehen aber mit fehlern muss man nicht leben !
aber mit fehlern muss man nicht leben !
du als kleinstgeistige 2.ID auf w:o bist doch auch ein Fehler.
ich würde dich deshalb aber nicht rausschmeissen wollen.
w:o hat einen grossen Zoo. da gibt es grosse Tiere, aber auch Kleinstlebewesen wie du haben ihre Existenzberechtigung.
die Hybris, mit der du hier auftrittst, ist deinem geistigen (????) Potential absolut unangemessen. machs mal paar Nummern kleiner.
du als kleinstgeistige 2.ID auf w:o bist doch auch ein Fehler.
ich würde dich deshalb aber nicht rausschmeissen wollen.
w:o hat einen grossen Zoo. da gibt es grosse Tiere, aber auch Kleinstlebewesen wie du haben ihre Existenzberechtigung.
die Hybris, mit der du hier auftrittst, ist deinem geistigen (????) Potential absolut unangemessen. machs mal paar Nummern kleiner.
@dsR: Du bist ausgewichen! Was glaubst Du, bis wann das Regime ohne Einwirkung von aussen zusammenbricht? Wieviel Leid und Terror wird bis dahin entstehen?
Deine Verweise auf die Geschichte verstehe ich nicht. Ich gehe mal davon aus, dass die USA eine Militärintervention klar für sich entscheiden würden, da der Irak von keiner Grossmacht mehr unterstützt wird. Ein Vergleich mit Vietnam ist als sinnlos.
In Ex-Jugoslawien sieht es bis jetzt relativ positiv aus, ist aber sicher zu früh für ein langfristiges Urteil.
Also schauen wir doch mal die Länder an, die von Amerika "befreit" wurden, wie die sich langfristig entwickelt haben.
Da wäre als erstes Westeuropa zu nennen. Entwicklung nach dem 2. Weltkrieg sehr positiv, ebenso Japan nach dem 2. Weltkrieg. Südkorea hat sich auch recht positiv entwickelt. Auch Chile, wo vor dreissig Jahren die USA sich eingemischt hat, ist heute das demokratischste und stabilste Land Südamerikas, auch wenn das von den USA eingesetzte Regime alles andere als Engel waren.
Finde also wenig negative Beispiele. Viel negativer ist da die Bilanz zum Beispiel der Franzosen, wie sich die Länder entwickelt haben, die unter deren Einfluss stehen, z.B. Algerien, aktuell mal wieder in den Schlagzeilen Elfenbeinküste, ...
Über das Ergebnis russischer und chinesischer Interventionspolitik brauchen wir hoffentlich gar nicht zu diskutieren.
Deshalb finde ich noch lange nicht alles toll, was die US-Amerikaner und insbesondere Bush im Moment fabrizieren, aber ich kann auf der ganzen Welt eigentlich nur da stabile freiheitliche Demokratien erkennen, wo sich die USA irgendwie eingemischt haben.
Manchen Megamotzern hat aber ihr Hass auf Amerika dermassen den Verstand vernebelt, dass sie sowas überhaupt nicht mehr registrieren.
Deine Verweise auf die Geschichte verstehe ich nicht. Ich gehe mal davon aus, dass die USA eine Militärintervention klar für sich entscheiden würden, da der Irak von keiner Grossmacht mehr unterstützt wird. Ein Vergleich mit Vietnam ist als sinnlos.
In Ex-Jugoslawien sieht es bis jetzt relativ positiv aus, ist aber sicher zu früh für ein langfristiges Urteil.
Also schauen wir doch mal die Länder an, die von Amerika "befreit" wurden, wie die sich langfristig entwickelt haben.
Da wäre als erstes Westeuropa zu nennen. Entwicklung nach dem 2. Weltkrieg sehr positiv, ebenso Japan nach dem 2. Weltkrieg. Südkorea hat sich auch recht positiv entwickelt. Auch Chile, wo vor dreissig Jahren die USA sich eingemischt hat, ist heute das demokratischste und stabilste Land Südamerikas, auch wenn das von den USA eingesetzte Regime alles andere als Engel waren.
Finde also wenig negative Beispiele. Viel negativer ist da die Bilanz zum Beispiel der Franzosen, wie sich die Länder entwickelt haben, die unter deren Einfluss stehen, z.B. Algerien, aktuell mal wieder in den Schlagzeilen Elfenbeinküste, ...
Über das Ergebnis russischer und chinesischer Interventionspolitik brauchen wir hoffentlich gar nicht zu diskutieren.
Deshalb finde ich noch lange nicht alles toll, was die US-Amerikaner und insbesondere Bush im Moment fabrizieren, aber ich kann auf der ganzen Welt eigentlich nur da stabile freiheitliche Demokratien erkennen, wo sich die USA irgendwie eingemischt haben.
Manchen Megamotzern hat aber ihr Hass auf Amerika dermassen den Verstand vernebelt, dass sie sowas überhaupt nicht mehr registrieren.
flitztass,
die Diskussion über die Stärke des Regimes ist hypothetisch, Besatzungstruppen lassen sich nicht mehr zurückhalten.
schau dir die irakische Geschichte an : Kampf der Clans um die Macht. da gibts keine Stabilität eines Regimes.
die Strukturen lassen sich nicht vergleichen mit Japan, Deutschland usw. deshalb sind Vergleiche sinnlos.
die Diskussion über die Stärke des Regimes ist hypothetisch, Besatzungstruppen lassen sich nicht mehr zurückhalten.
schau dir die irakische Geschichte an : Kampf der Clans um die Macht. da gibts keine Stabilität eines Regimes.
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