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    «Arbeitsplätze verlieren ihre Nestwärme» - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 16.10.03 20:51:45 von
    neuester Beitrag 16.10.03 21:02:55 von
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      schrieb am 16.10.03 20:51:45
      Beitrag Nr. 1 ()
      Ausgabe 42/03

      Diese Woche
      «Arbeitsplätze verlieren ihre Nestwärme»
      Claude Baumann und Alain Zucker

      Diese Woche finden im Bundestag entscheidende Abstimmungen über Kanzler Schröders «Agenda 2010» statt. Roland Berger, Deutschlands einflussreichster Unternehmensberater, zur Lage der Nation, zum Fall Ackermann und zum Talent von Dieter Bohlen.

      Herr Berger, gibt es noch Hoffnung für Deutschland?
      Natürlich gibt es Hoffnung.

      Den Deutschen geht es also nicht so schlecht, wie wir das jeden Morgen aufs Neue den Zeitungen entnehmen müssen?
      Doch. Es geht Deutschland sehr schlecht. Ich glaube, unserem Land ist es seit dem Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg noch nie so schlecht gegangen. Wir haben seit drei Jahren kein Wirtschaftswachstum, und die Staatskassen sind so leer, dass die öffentliche Hand die Leistungsversprechen der Sozialsysteme kaum noch einhalten kann. Die Bevölkerung ist überaltert – ein Wachstumshemmnis. Und unsere Wirtschaftsstrukturen stammen aus der Hochblüte der Industriezeit. Wir bauen zwar die besten Autos und Maschinen der Welt. Doch diese Branchen generieren kaum neues Wachstum. Uns fehlt eine signifikante Wertschöpfung in der Hochtechnologie und in den wissens- und personenbasierten Dienstleistungen. Wir brauchen in der Tat eine Art Generalüberholung der Bundesrepublik Deutschland.

      Wie ist das möglich? Sind die fleissigen Deutschen, die einst die Welt mit Wertarbeit versorgten, faul geworden?
      Nein. Es ist eine Frage der Kultur: Leistung und Risiko müssen wieder mehr gelten. Dazu gehört auch, dass die Staats-quote reduziert wird. Wir brauchen mehr Markt und mehr Wettbewerbselemente. Gleichzeitig muss sich der Staat auf seine Kernaufgaben beschränken.

      Die Leute wollen ihren Besitzstand wahren.
      Die Menschen sind verunsichert. Doch das ist nicht verwunderlich. Denn viele Berufsbilder verändern sich, und Arbeitsplätze verlieren ihre Nestwärme. Überall muss der Mensch noch flexibler und mobiler werden. Gleichzeitig werden vermeintlich sichere Errungenschaften des Sozialstaates in Frage gestellt.

      Das führt zwangsläufig zu Abwehrreflexen.
      Klar, aber wir müssen in Deutschland endlich zur Kenntnis nehmen, dass es zum Beispiel in unserem Nachbarland Polen Ingenieure, Chemiker und Physiker gibt, die genauso gut ausgebildet sind wie ihre deutschen Kollegen und bereit sind, für ein Fünftel von deren Lohn zu arbeiten. Diese Realitäten werden immer noch verdrängt. Die Verlagerung von Arbeit – auch von qualifizierter – ins Ausland findet bereits viel stärker statt, als dies unsere Politiker und Bürger zur Kenntnis nehmen wollen.

      Sie halten mit Ihrer Meinung nicht hinter dem Berg. Aber hört Ihnen auch jemand zu?
      Ich denke, dass die Regierung mittlerweile versteht, was die Stunde geschlagen hat. Derzeit ist sie dabei, die Bürger steuerlich signifikant zu entlasten. Mit der Agenda 2010 hat sie den notwendigen Paradigmenwechsel vorgezeichnet. Sie verlangt von den Menschen, wieder mehr für sich selber vorzusorgen, anstatt sich auf den Staat zu verlassen. Die Massnahmen reichen von der Reduzierung der Arbeitslosen- und Sozialhilfeunterstützung über das Einschränken der Leistungen im Krankheitsfall bis hin zur Kürzung beim Anstieg der Renten.

      Das Protestgeheul ist ohrenbetäubend.
      In Deutschland herrscht eine unheilige Allianz von Gewerkschaften und Teilen der CDU/CSU, die vom Programm her eigentlich wirtschaftsfreundlicher sein müssten. Frau Merkel hat sich zwar mittlerweile an die Spitze der Reformbewegung in der CDU gestellt, doch Teile der Union mauern nach wie vor – auch aus Machtgründen, wobei ich ihnen davon nur abraten kann. Eine dreijährige Blockade hält die Opposition nicht durch.

      Sie überraschen uns mit Ihrem Sukkurs für Schröders Regierung, die in jüngster Zeit in der Presse arg zerzaust wurde.
      Die Medien machen sich ihre Arbeit manchmal etwas leicht. Sie kritisieren Details, die nicht funktionieren. Zum Beispiel die Verkehrsmaut (Abgabe für Lastwagen), die zugegebenermassen ein Flop ist. Aber daran wird unser Land nicht zugrunde gehen. Statt an Peanuts herumzumäkeln, sollten sie besser vermitteln, dass Deutschland um den Paradigmenwechsel, den sowohl Regierung wie auch Opposition ausgerufen haben, nicht herumkommt.

      Sie beraten nicht nur den Kanzler, sondern auch dessen Gegner, Edmund Stoiber. Wieso wollen sich alle von Roland Berger aufklären lassen?
      Weil ich objektiv analysiere und dann ungeschminkt meine Meinung sage.

      Wie muss man sich das vorstellen, wenn Sie den Kanzler treffen? Sagen Sie dann: «Gerhard, schaff mal den Kündigungsschutz ab.»
      So naiv sind wir beide nicht. In ordnungspolitischen Fragen kennt der Kanzler ja meinen Standpunkt. Wenn er mich zu Rate zieht, will er wissen, welche Variante einer Politik ich für wirksamer halte oder was eher umsetzbar ist. Ich mache ihn auf Dinge aufmerksam, die ich für wirtschaftspolitisch notwendig halte.

      Etwa dass der Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, in der Affäre Mannesmann nicht angeklagt werden sollte?
      Sowohl mit dem Bundeskanzler als auch mit Herrn Stoiber oder Frau Merkel spreche ich über alles, was für den Wirtschaftsstandort Deutschland wesentlich ist. Über den Inhalt dieser Gespräche gebe ich Ihnen aber keine Auskunft.

      Und Ihre persönliche Meinung? Weshalb stört es Sie, dass Staatsanwälte im Fall der Übernahme Mannesmanns durch Vodafone ermitteln, ob mit ausserordentlichen Bonuszahlungen Kaderleute möglicherweise gekauft wurden?
      Natürlich muss in einem Rechtsstaat gewährleistet sein, dass auch in der Wirtschaft einwandfrei gehandelt wird. Aber es ist problematisch und gefährlich, wenn die Justiz gegen Wirtschaftsführer Verfahren eröffnet, die einen eindeutig politischen Hintergrund haben.

      Sie unterstellen der Justiz politische Motive?
      Offensichtlich will man ein Exempel statuieren. So zumindest hat es die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft im Fall Josef Ackermann, Klaus Zwickel, Klaus Esser und weiterer ja auch öffentlich gesagt.

      Statt um Gesetzesbrüche kümmert sich die Justiz in Deutschland neuerdings um Politik?
      In diesem Fall ja, meiner Meinung nach. Das ist eine gesellschaftspolitisch motivierte Premiere unserer Staatsanwälte. Ich bin zwar kein Jurist, aber die Anklageschrift liest sich wie ein schlechter Krimi, gespickt mit Unterstellungen.

      Darüber wird das Gericht befinden.
      Die Beschuldigung der Staatsanwaltschaft, die Herren seien käuflich gewesen, hat das Gericht gar nicht zugelassen. Es geht doch nicht an, dass Staatsanwälte sich anmassen, normale unternehmerische Ermessensentscheidungen des Aufsichtsrates oder des Managements wie Bonuszahlungen zu kriminalisieren.

      Die Staatsanwälte sehen das anders.
      Zugegeben, einige Mannesmann-Manager haben hohe Boni erhalten, wobei man diese Summen aus damaliger und nicht aus heutiger Sicht beurteilen muss. Ein deutsches Unternehmen wurde für 180 Milliarden Euro verkauft, verbunden mit einer Riesenwertschöpfung für die Aktionäre. Vorstandschef Klaus Esser bekam dafür eine Prämie, die ein Zehntel eines Promilles dieser Wertschöpfung ausmacht. Hätte er damals, wie in anderen Firmen üblich, Optionen auf Mannesmann-Aktien besessen, wäre er danach um ein paar hundert und nicht nur um 15 Millionen Euro reicher gewesen. Weil Mannesmann aber kein Aktienoptionsprogramm hatte, beschloss der Aufsichtsrat, Esser auf einen Aktionärsantrag hin einen Bonus zu zahlen. Das klagen die Staatsanwälte jetzt an. Das ist doch absurd! Und Josef Ackermann hat davon ohnehin keinen Pfennig erhalten!

      Dann haben die Angeklagten nichts zu befürchten.
      Davon gehe ich aus. Ein solcher Prozess kostet aber viel Zeit, er belastet den Ruf der Betroffenen und schädigt die Reputation des Standorts Deutschland. Und oft bleibt an den Angeklagten doch etwas hängen, selbst wenn sie freigesprochen werden.

      In welchem Fall müsste sich Josef Ackermann einen neuen Job suchen?
      Nur im Fall eines Schuldspruchs. Wir sollten uns eher darum sorgen, wie lange Herr Ackermann noch Lust verspürt, seine Fähigkeiten in den Dienst der Deutschen Bank und damit der deutschen Gesellschaft zu stellen. Er hat weltweit jederzeit die Chance, einen anderen Job anzutreten.

      In den USA laufen Hunderte von Prozessen gegen Manager. Sie sehen wegen eines einzigen den Standort Deutschland gefährdet?
      Keiner der US-Prozesse ist mit dem hier vergleichbar. Dieses Verfahren schädigt das Ansehen von Managern in der Öffentlichkeit zu Unrecht! Die jungen und fähigsten Köpfe dieses Landes, von denen ohnehin schon viele in Amerika und Grossbritannien studieren, werden sich hüten, in Deutschland zu arbeiten, wenn sie Gefahr laufen, am Pranger zu stehen. In unserer Neidgesellschaft ist es sowieso kaum möglich, sich ungetrübt seines Erfolgs zu erfreuen. Diese Leistungsträger werden das Land verlassen, wie es auch unsere letzten vier Nobelpreisträger für Naturwissenschaften getan haben. Wir haben sie zwar als Deutsche gefeiert, doch sie forschen und arbeiten an amerikanischen Universitäten und in US-Firmen.

      Trotzdem: Es ist doch nicht Aufgabe von Staatsanwälten, den Standort Deutschland attraktiver zu machen.
      Warum eigentlich nicht? Dies ist Aufgabe eines jeden Deutschen in verantwortlicher Position. Solche Verfahren führen dazu, dass unternehmerische Entscheidungen nicht mehr nach wirtschaftlichen Erwägungen, wie Absatzchancen, Kostenfolgen und Attraktivität für Mitarbeiter, getroffen werden, sondern im Hinblick auf eventuelle juristische Risiken. Dies ist ein Warnsignal an jeden ausländischen Investor und Manager, der sich in Deutschland engagieren möchte.

      Sie haben zu fast allen öffentlichen Fragen eine Meinung, Sie kennen Hinz und Kunz. Wie wichtig war das für Sie als Unternehmensberater?
      Meine Bekanntschaften und Verbindungen sind als Ergebnis erfolgreicher Beratung gewachsen – nicht umgekehrt.

      Wer ist heute der erfolgreichste Unternehmer Deutschlands?
      Wir haben einige sehr erfolgreiche Leute, etwa Reinhold Würth, der aus einem einfachen Schraubenhandel ein Milliardenimperium aufgebaut hat, das die Welt mit allem beliefert, was sie zusammenhält. Ein völlig neues Geschäftsmodell hat auch Günther Fielmann bei Optikern eingeführt. Durch ihn haben Brillenträger heute mehr Nutzen für weniger Geld.

      Als eine Art Unternehmertalent macht derzeit aber eher Dieter Bohlen von sich reden. Mit «Deutschland sucht den Superstar» geht er im Entertainment neue Wege.
      Bohlen ist ein begnadeter Selbstvermarkter.

      Wie erklären Sie sich den Erfolg dieses Mannes?
      Er macht zunächst einmal Musik, die relativ anspruchslos ist und vom Publikum wenig verlangt – Unterhaltung und Entspannung pur. Ausserdem verkörpert er, was sich der Normalbürger so erträumt. Exhibitionistisch lebt er alle menschlichen Schwächen aus, wie dies viele Leute selbst gerne täten. Aber im Prinzip greift auch hier die etwas banale unternehmerische Regel, dass er den Geschmack des Durchschnittsbürgers trifft.

      Was unterscheidet erfolgreiche Unternehmer vom Normalbürger?
      Ihr ausserordentlicher Leistungswille. Auf einen besonders hohen Intelligenzquotienten kommt es dabei gar nicht immer an. Wir kennen alle diese Klassenbesten, die am Ende weder Staatspräsident noch Nobelpreisträger wurden. Dagegen machen Persönlichkeiten von sich reden, die aus ihren Fähigkeiten das Maximum herausholen. Zudem besitzen sie die Eigenschaft, andere Menschen für sich einzunehmen. Ihre Begeisterung überträgt sich letztlich auch auf die Kunden.

      Wieso wussten Sie, als Sie in den sechziger Jahren die heute erfolgreichste europäische Unternehmensberatung gründeten, dass Sie «es packen würden»?
      Es mag merkwürdig klingen, aber derartige Selbstzweifel habe ich nie gekannt – zum Glück!

      Sind erfolgreiche Unternehmer gute Verdränger?
      Ich würde eher sagen, sie sind natürliche Optimisten. Sie schätzen die Chancen einfach höher ein als die Risiken. Ganz nach dem Motto unseres ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss: Der einzige Mist, auf dem nichts wächst, ist der Pessimist.

      Müssen Unternehmer paranoid sein?
      Vielleicht, ein wenig. Mit Sicherheit sind sie keine normalen Menschen. Eher Verrückte, die mit ihrem Engagement, ihren Leistungen und Ansprüchen gegen den Strom schwimmen. Als ich mich selbständig machte, fristete die Unternehmensberatung in Deutschland eine Randexistenz. Da musste man durchaus noch missionieren. Es lag auch nicht gerade im Zeitgeist, damals ein Unternehmen zu gründen, während Joschka Fischer und Daniel Cohn-Bendit auf die Strasse gingen.

      Was kostet heute eine Beratung bei Ihnen?
      Wir haben keinen Standardpreis. Ein Tageshonorar bei Roland Berger beträgt im Durchschnitt umgerechnet 6000 Franken.

      Das ist für uns etwas teuer ...
      ... teuer ist das nicht, sondern angemessen.

      Dennoch möchten wir Sie gerne um einen Rat bitten: In welchen Branchen würden Sie es heute als Unternehmer nochmals versuchen?
      Die Unternehmensberatung hat noch immer Zukunft. Sonst würde ich mich auf Bereiche konzentrieren, in denen der Service schlecht und die Preise hoch sind – wie es Fielmann als Brillenfachdiscounter gemacht hat. Chancen sehe ich deshalb zum Beispiel auch im Gesundheitswesen. Wenn dieser Sektor endlich entbürokratisiert wird und Marktgesetze gelten, eröffnen sich viele Möglichkeiten.

      Weshalb kommen Erfolgsideen wie Bohlens «Deutschland sucht den Superstar» nie aus der Küche von Unternehmensberatern?
      Wer sagt, dass das nie der Fall ist? Ich hatte etliche erfolgreiche Einfälle. Dazu gehört etwa die seinerzeitige Fusion von vier Reiseveranstaltern zum weltweit grössten Reisekonzern TUI. In Italien haben wir auch den ersten Aperitif auf Weinbasis entwickelt, als Konkurrenz zu Campari – aber ohne Alkoholsteuer: ein Riesenerfolg mit einer Riesenmarge für unseren Kunden.

      Aber im Fluggeschäft hat Ihre Firma einst die Swissair beraten, die aus Geldmangel schliesslich ihre Flotte am Boden lassen musste.
      Wie Sie wissen, sind wir als Berater in Klientenangelegenheiten zum Stillschweigen verpflichtet. Im Fall der ehemaligen Swissair möchte ich aber auf den Untersuchungsbericht der Firma Ernst & Young zur Rolle der Berater hinweisen. Dieser dokumentiert, dass wir rechtzeitig auf die Gefahren für das Unternehmen hingewiesen haben.

      Bei der Swissair war Roland Berger Consulting als strategischer Berater tätig, bei der Swiss arbeitete die Firma am Businessplan der 26/26-Variante mit, und dann soll Roland Berger Consulting auch eine Fusion mit der Lufthansa empfohlen haben. Drei völlig verschiedene Strategien in drei Jahren, da fragt sich der Laie: Wo bleibt die Glaubwürdigkeit der Berater?
      Zu weiteren Engagements darf ich mich aus den genannten Gründen nicht äussern.

      Als Privatmann und Beobachter der Luftfahrtindustrie können Sie aber Ihre Meinung kundtun.
      Man wird sehen, wie weit die Swiss mit ihrem Beitritt zur Allianz Oneworld kommt. Denn auf Dauer wird die Airline-Industrie durch Fusionen konsolidiert werden. Vor diesem Hintergrund erklärt sich auch der jüngste Zusammenschluss zwischen der holländischen KLM und der Air France.

      Warum?
      Weil nur durch Fusionen konsequent Synergien erwirtschaftet werden können, vor allem auf der Kostenseite. In einer Branche mit konstant sinkenden Erlösen sind Zusammenschlüsse überlebensnotwendig.

      Bedauern Sie, dass die Swiss mit der Lufthansa nicht handelseinig geworden ist?
      Es war eine interessante Alternative, weil die Lufthansa mit dem Willen angetreten ist, aus der Swiss, und zwar unter dem Namen Swiss, einen Erfolg zu machen. Sonst hätte sie sich gar nicht auf so ein Abenteuer eingelassen. Auch der Flughafen Zürich, mit all seinen Problemen, hätte profitiert.

      Die Schweiz scheint Ihnen sehr am Herzen zu liegen.
      Sicher, unser Unternehmen hat auch eine Niederlassung in Zürich. Persönlich verbringe ich seit Jahrzehnten den Urlaub in meiner Ferienwohnung im Engadin.

      Viele Deutsche kommen auch in die Schweiz, um ihren Bankkonten guten Tag zu sagen.
      Ich nicht, auch wenn ich in der Vermögensverwaltung mit einer Schweizer Bank zusammenarbeite – mit weissem Geld wohlgemerkt. Ich habe in der Schweiz auch viele Freunde. Die Schweiz bietet Lebensqualität wie wenig andere Länder auf dieser Welt.

      Welche?
      Ein Verständnis von Ordnung und Freiheit, das ich für einmalig und optimal halte. Und als Bayer komme ich mit der bisweilen auch mal raueren Tonart problemlos zurecht.

      Dieses Verhältnis zwischen Ordnung und Freiheit – können Sie das genauer erklären?
      Muss ich das Schweizern erklären? Sie haben die älteste Demokratie der Welt, und Ihre Institutionen funktionieren. Als Gast berührt es mich nicht, dass in der Schweiz ähnlich wie in Deutschland ein breiter Regulierungsrahmen existiert und die Illusion vorherrschen mag, Kartelle würden die Welt verbessern. Ich fühle mich einfach wohl hier.

      Einige Deutsche zieht es auch als Steuerflüchtlinge in die Schweiz.
      Ich jedenfalls zahle meine Steuern bei mir zu Hause in Bayern, und dabei bleibt es.

      Roland Berger, 65, gilt als Mann mit besten Beziehungen. Er berät Wirtschaftsleute und Politiker aus allen Lagern. Bereits während des Ökonomiestudiums betrieb er eine eigene Wäscherei. 1967 gründete er eine eigene Unter-nehmensberatung. Sie ist heute in 24 Ländern vertreten, beschäftigt knapp 1700 Personen und setzte 2002 526 Millionen Euro um. Seit Juli hat sich Berger aus dem operativen Geschäft zurückgezogen und amtet als Vorsitzender des Aufsichtsrats der Roland Berger Strategy Consultants. Einzelne Mandate betreut er weiter persönlich (Tageshonorar: 15 000 Franken). Roland Berger ist verheiratet und Vater zweier erwachsener Söhne.


      http://www.weltwoche.ch/ressort_bericht.asp?asset_id=6143&ca…
      Avatar
      schrieb am 16.10.03 21:02:55
      Beitrag Nr. 2 ()
      Gut daß jemand hier mal sowas postet, in Ferni + Radio
      hört man ja praktisch nur die Geiferei von Peters, Sommer
      und Co. oder grüne Studienabbrecher mit Bundestagsmandat.


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