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    Bernd Niquet: Der ganz normale tägliche Wahnsinn - 500 Beiträge pro Seite | Diskussion im Forum

    eröffnet am 03.03.00 09:23:38 von
    neuester Beitrag 05.03.00 15:32:42 von
    Beiträge: 8
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      schrieb am 03.03.00 09:23:38
      Beitrag Nr. 1 ()

      Bernd Niquet: Der ganz normale tägliche Wahnsinn

      - Wo hört die Realität auf, wo fängt die Satire an? -

      Gibt es eigentlich noch separate satirische Zeitungen in der Bundesrepublik - oder ist mittlerweile die Grenze zwischen der Wirklichkeit und der Scheinwelt des großen Vergnügens derart fließend geworden, dass man sie gemeinhin überhaupt nicht mehr erkennt?

      Wir haben augenblicklich, so wie ich höre, zwar Karneval (was man in Berlin allerdings deswegen nicht merkt, weil hier 365 - und in diesem Jahr wohl sogar 366 - Tage im Jahr Karneval ist), aber dennoch wohl nicht den 1. April - oder?

      Nach den schwierigen Themen der letzten tage daher hier und heute nur ein paar Nachrichten aus der Presse von gestern:

      - Philipp Morris, so melden gestern die Agenturen, unterstützt jetzt das US-Gesundheitsministerium, den Verkauf von Zigaretten deutlich zu erschweren.

      Das ist natürlich ein zukunftsweisendes Management, welches einen ganz neuen Trend aufgespürt hat - und die Aktie mithin ein klarer Kauf.

      - Zur gleichen Zeit meldet der Neue-Markt-Wert Articon für das Jahr 1999 einen Umsatzanstieg von 174 %. Nur leider, leider ist der Verlust auch gestiegen. Um 604 %. Doch das macht natürlich gar nichts. Wenn das Geld zu Ende ist, muss man sich halt neues beschaffen. Ist doch schließlich genug da. So wird dann auch für das II. Quartal gleich eine Kapitalerhöhung angekündigt - in Verbindung mit der Platzierung von Altaktien.

      Auch diese Aktie ist mithin ein klarer Kauf: Die Verluste weiten sich aus und die Alteigentümer machen sich langsam aus dem Staub. Glauben sie etwa nicht mehr an ihr eigenes Konzept? Wahrscheinlich, aber umso mehr Raum wird dadurch geschaffen für neue Aktionäre, die nun nur noch mehr Glauben zeigen können. (Und denen bald vielleicht auch gar nichts anderes mehr übrig bleiben wird.)

      - Das Handelsblatt erklärt uns schließlich, weshalb gegenwärtig der Boom in der Biotechnologie den Internetboom abzulösen scheint: "Gründe für die Begeisterung: Von den 350 an US-Börsen notierten Biotech-Werten schreiben 40 inzwischen schwarze Zahlen - im Gegensatz zu Internet-Firmen."

      Einmal abgesehen davon, dass dieser Satz eigentlich völlig sinnlos ist, weil er nur verrät, dass nicht genau 40 Internet-Gesellschaften schwarze Zahlen schreiben, zeigt er doch auf, warum man gegenwärtig an der Biotechnologie einfach nicht vorbei kommt.

      Aus diesem Grunde möchte ich heute auch einmal - entgegen meiner sonstigen Gewohnheit - einen Tipp für das 3sat-Börsenspiel abgeben (den ich mir jedoch aus dem ConsorsBoard geklaut habe): Er lautet kurz und schlicht:

      Blassmaselect - Kursziel: zähndausend !!!

      Ach so, dann ist da ja noch die Politik: Helmut Kohl sammelt jetzt Spenden, um die Strafzahlungen der CDU wieder einzuspielen. Also, hier glaube ich wirklich, dass wir alle einer Ente aufgesessen sind. Das muss (!) einfach Satire sein. Ganz im Gegenteil allerdings zum Machterhaltungswillen der alten Männer in der CDU. Interessant: Alle sind gegenwärtig begeistert von der Aufbruchstimmung der jungen Leute auf der Cebit. Doch die CDU setzt weiterhin auf die Alten. Doch ich finde, dann sollte man auch wirklich konsequent sein und anstelle von Kurt Biedenkopf den ausgestopften Konrad Adenauer noch einmal hervorholen.

      Bernd Niquet, Freitag, 3. März 2000

      Feed-back und Diskussion: Im angeschlossenen Board bei www.wallstreet-online.de oder über: b.niquet@wallstreet-online.de

      Bernd Niquet, KEINE ANGST VORM NÄCHSTEN CRASH - Warum Aktien als Langfristanlage unschlagbar sind, Campus-Verlag, Frankfurt/M., New York 1999, 269 Seiten, kartoniert, 49,80 DM, ISBN 3-593-36293-7. Bestell-Link: http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3593362937/buchervonberndni

      Avatar
      schrieb am 03.03.00 10:21:58
      Beitrag Nr. 2 ()
      Mit Verlaub, über Articon-Integralis hätten Sie sich zunächst sachkundig machen müssen. Da haben Sie ja ganz böse Unterstellungen (...Alteigentümer machen sich aus dem Staub...) verbreitet und nicht berücksichtigt, welche Wachstumsdynamik hinter Europas führendem IT-Sicherheitsunternehmen steckt. Das ist keine Internetfrittenbude. Und es gibt Verluste und Verluste, bei Articon sind das gesunde Anlaufinvestitionen, die in Zukunft auch wieder hereingeholt werden können.
      Avatar
      schrieb am 03.03.00 11:06:21
      Beitrag Nr. 3 ()
      Die Bemerkung über Kohl finde ich deplaziert. Ich spende ihm 1000 DM, wenn ich seine Kontonummer herausbekomme. Hast Du Dir mal überlegt, daß er die Spender gar nicht nennen kann. Da sie alle tot sind, würde danach nur ein noch größerer Wutausbruch folgen. Außerdem, wer mitgedacht hat, weiß wer sie sind. Herr Z. s. (tot), Herr S. (tot) und Mr. M. (tot). Auch die Situation in Hessen ist völlig anders, als sie aussieht. Die Konten sind 1971 entstanden, Herr Kanther war damals noch gar nicht. Im übrigen finde ich, daß Kohl das Geld richtig verwendet hat. Auch im Nachhinein würde ich ihm raten, es genauso zu tun.
      Avatar
      schrieb am 03.03.00 12:08:49
      Beitrag Nr. 4 ()
      "Blassmaselect - Kursziel: zähndausend !!!"

      Ich hoffe, Bernd, Du hast die Ironie dahinter verstanden. Ist nämlich O-Pronounciation von Bernd2.

      anni
      Avatar
      schrieb am 03.03.00 12:50:29
      Beitrag Nr. 5 ()
      Ich hab da noch was: Genadi Man, Telesens-Chef, gegenüber dem Handelsblatt: "Wir haben absichtlich kaum Umsatz gemacht."(Ausg42)

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      Avatar
      schrieb am 03.03.00 14:34:44
      Beitrag Nr. 6 ()
      Zum Fall "Articon": Der Begriff "gesunde Verluste" ist natürlich schon selbst wieder eine neue Tollheit. Aber nein, ich bin ja durchaus bereit, das anzuerkennen. Es ist jedoch ein unglaubliches Missverhältnis, mit einem Unternehmen einen derartigen Kurs zu fahren - und gleichzeitig sich von eigenen Aktien zu trennen. So etwas darf man aus meiner Sicht nicht machen. Doch heute ist natürlich alles möglich, ich weiß.
      Wer mit seinem Unternehmen den Break-even dauerhaft geschafft hat, darf ruhig aussteigen. Das finde ich legitim. Aber gerade in der Phase, wo es richtig drauf ankommt? Hier ist es eine Unverschämtheit gegenüber den gutgläubigen Anlegern.
      Und zum Kursziel zähndausend. So weit ich weiss, sind wir doch gegenwärtig erst bei dausend. Und ich versuche einfach, genau wie die Börse auch, die Zukunft ein wenig zu antizipieren ...
      Avatar
      schrieb am 03.03.00 21:15:18
      Beitrag Nr. 7 ()
      Verehrter Bernd Niquet,
      da meine Lieblings-Separate-Satire-Zeitung TITANIC sich leider leider bisher noch nicht zum Thema Börsen-BSE geäußert hat, müssen Sie eben herhalten - und das tun Sie immer wieder höchst kompetent. Es ist wirklich erfrischend, zwischen all den "ernsten" Kommentaren mal so etwas zu finden - finde ich jedenfalls, viele werden es wohl bald bestenfalls tragikomisch finden ;)
      Gruss und "weiter so"
      Mo
      Avatar
      schrieb am 05.03.00 15:32:42
      Beitrag Nr. 8 ()
      Vielen Dank Mo !


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