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    dieses rumgelüge über hartz 4 und den billigjobbern geht mir auf den senkel - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 01.08.04 13:13:32 von
    neuester Beitrag 09.08.04 12:11:09 von
    Beiträge: 44
    ID: 887.196
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      schrieb am 01.08.04 13:13:32
      Beitrag Nr. 1 ()
      mich kotzt es langsam an.


      es gibt bereits millionen die für 1 euro die stunde arbeiten


      millionen ich wiederhole : millionen deutsche arbeiten bereits für 1 euro die stunde


      für die die es nicht kapieren : seit jahrzehnten arbeiten bereits viele millionen deutsche für 1 euro die stunde.


      es sind natürlich nicht die ehemals besserverdienenden arbeitslosengeldempfänger ,die haben keine lobby.


      es sind singles im niedriglohnbereich,familienväter im niedriglohnbereich,sozialhilfeergänzungsbezieher (die verdienen unter sozialhilfe,arbeiten also für nichts,sind einige hunderttausend (ansprüche haben viel mehr)
      behinderte bekommen für arbeit oft ein paar pfennig die stunde usw usf


      ich kann nur sagen : gut so hartz 4 ! endlich scheint es auch mal ein teil der gesellschaft zu treffen der sich sonst nen dreck für die wirklcih sozial schwachen interessiert .
      Avatar
      schrieb am 01.08.04 13:16:02
      Beitrag Nr. 2 ()
      für die die es nicht verstanden haben:



      ein familienvater ungelernt mit 3 kindern,liegt meist so um 50 euro im monat über nem sozialhilfeempfänger,stundenlohn kann man sich ausrechnen.



      ein ungelernter single liegt netto nur unwesentlich über dem sozialhilfeempfänger.(wenn er ne halbe stelle hat wirds schlimm)


      ein ergänzend sozialhilfeebezieher hat nur mit lohn und sozialhilfe,sozialhilfeniveau.


      ein behinderter träumt vom alg 2 (bekommt nur manchmal sonstige zulagen)
      Avatar
      schrieb am 01.08.04 13:48:41
      Beitrag Nr. 3 ()
      #1

      Hy

      endlich mal einer der die zusammenhänge begriffen hat!;)
      Genauso ist es wie du es schreibst.Und nicht anders!!!
      Avatar
      schrieb am 01.08.04 14:18:17
      Beitrag Nr. 4 ()
      Euch zwei möcht ich mal sehen wie Ihr für 1 Euro/Stunde arbeitet. Die Wahrheit sieht leider ganz anders aus: All diejenigen, die den Bezug zur Realität verloren haben, weil sie nicht mehr wissen (wollen), was sie für ihre Bezüge eigentlich leisten müßten (orientiert am Durchschnittseinkommen), sorgen sich jetzt um das Geld, das sie ihren (meist schwarz) "Angestellten" zahlen müßten, damit diese überhaupt noch für sie kochen, putzen und Kinder und Großeltern betreuen.

      Das sind auch in erster Linie diejenigen, die den Nutzen aus den Leistungen derjenigen ziehen dürfen, die zu 1 Euro und weniger nun gesetzlich genehmigt ausgebeutet werden dürfen. Drum ist auch das Geschrei auf beiden Seiten recht groß.

      :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 01.08.04 14:36:03
      Beitrag Nr. 5 ()
      haulong

      die sache mit den freiberuflern,den dönerleute die 3 dstd für ein döner stehen und jeden morgen um 5 uhr raus müssen,die läden die pleite gehen das taxigeschäft das zusammenbricht----erspar ich mir jetzt.


      zu deinem einwand: ein arbeitgeber hier im forum hat sich mal ähnlich geeäussert,er zahle seiner aushilfskraft 7 euro die stunde und hat dann ironisch überspitzt formuliert demnächst könne er wohl für 3 euro die stunden zwei leute haben? er hat sich dagegen gewehrt weil das ausbeutung sei,das sehe ich auch so.


      worum es geht: du ,und viele exbesserverdienende sehen nur sich,der arbeitgeber weiss das sein angestellter grad so über die runden kommt,nicht viel hat.was er in der regel nicht weiss : der sozialhilfeempfänger hat ohne stress das gleiche geld.


      worum es geht : man nehme dem sozialhilfeempfänger das geld weg und gebe es denen die arbeiten,dann geht es denen besser.wer nicht arbeiten kann ist gleichgestellt.es geht darum die nichtwilligen auszusortieren.


      denn : geld wächst nicht auf bäumen,niemand hat es.der tscheche ist inzwischen genauso gut wie wir,also müssen wir uns mehr bewegen,mehr arbeiten.


      der skandal besteht vielmehr an einer ganz anderen stelle: arbeitsplätze entstehen natürlich nicht,also müssen die anderen stellen besser verteilt werden,der teilzeit-mensch ist das modell der zukunft.


      ich habe ein problem damit wenn ein arbeitsloser lehrer hecken schneidet während sein kollege mit ehefrau zwei stellen besetzt ,diese stelle könnte man teilen.


      also nicht rumnölen,geld ist alle sondern selber abegeben,selber auf teilzeit gehen und stellen abgeben ist angesagt.der rest ist gewäsch,das geld ist nicht mehr da.


      und: wer nicht arbeiten will,kriegt auch fast nix,denn moralisch hat er keinen grösseren anspruch als der hungernde äthiopier.

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      schrieb am 01.08.04 15:21:53
      Beitrag Nr. 6 ()
      also Leute, das ganze geeiere von Arbeitsplätzen geht mir so langsam gewaltig auf den Senkel.

      Klar brauchen wir Arbeitsplätze, die Frage ist doch nur, was für welche....

      Welche schaffen denn Wachstum ? All jene Arbeitsplätze, die Clement im Visier hat für seine Langzeitarbeitslose, schaffen doch kein Wachstum, oder ?

      Welches produktive Wachstum schafft ein Straßenkehrer, eine Putzfrau,eine Erzieherin, Altenpflegerin, Krankenschwester, Verkäufer etc. und um DASS geht´s doch eigentlich. Klar brauchen wir die, aber sie schaffen kein produktives Wachstum. Auch Bürotätigkeiten: schaffen die produktives Wachstum, einen Mehrwert ????

      Hier fließt der Euro nur von der einen Hand in die andere, dass ist alles, und wird von mal zu mal weniger, weil der Staat jedesmal seinen Anteil davon abgreift.
      Wieviel Industriearbeitsplätze haben wir denn noch, gemessen an den Gesamtarbeitsplätze....

      Selbst wenn jetzt alle Arbeitslosen einen Job hätten - im Dienstleistungsbereich, und da will Clement die Leute ja unterbringen - würde es nichts bringen, weil kein Mehrwert geschaffen würde. Und die Industriearbeitsplätze wurden / werden verlagert in Billiglohnländer.

      Dass ist unser aller Problem.

      gjauch
      Avatar
      schrieb am 01.08.04 15:43:00
      Beitrag Nr. 7 ()
      @ gjauch Und das Ganze auch noch mit Gutmenschenstrom(Windkraft) und ohne Dosen. Habe gerade einen Artikel in der "Zeit" gelesen (glaube letzte Wochenendausgabe)über Atomkraft in der Welt. Wir in Deutschland werden ob unserer Energiepolitik etc. leider nur noch belächelt. Wenn wir uns den Herausforderungen der Moderne nicht stellen wird man in D bald wieder im Bärenfell herumlaufen. Bei uns ist alles was Zukunft hat entweder geächtet oder zumindest politisch nicht gewollt. Die Grünen haben uns fest in der Hand und die SPD lässt sich kalt erpressen. Mit ökologisch korrekten Fahrradwegen und umweltpolitischen Übertreibungen wird der Kuchen leider immer kleiner. Leider ist der ganz kleine Mann der Erste der nichts mehr zu beissen hat. Der grüne Lehrer hat sein Ziel fast erreicht:Deutschland ohne eklige Industrie!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Armes Gutmenschendeutschland! Man merke:gut gemeint ist nicht gut gemacht!:eek::eek::eek: amen
      Avatar
      schrieb am 01.08.04 15:48:02
      Beitrag Nr. 8 ()
      gut erkannt gjauch


      arbeitsplätze werden knapp,wir müssen sie daher besser verteilen.


      also,nicht die einen für ein euro in den park schicken und die andern diskutieren in geisteswissenschaftlichen instituten in überstunden,sondern alle diskutieren (forschen) nen halben tag und gehen die sache nochmal im kopf durch den rest des tages---beim fegen im park :D
      Avatar
      schrieb am 01.08.04 16:08:54
      Beitrag Nr. 9 ()
      konkret :


      mister alt-falig altjournalist wolfgang clement der ja wie in bild zu lesen mit 17 000 euro dabei ist,bekommt einen der eine halbe stelle übernimmt,den rest des halben tages arbeitet clement ehrenamtlich und tut somit wirklich was für die wirtschaft ,und nicht wie jetzt rumlügen und mit nem azubibus rumfahren und leute verar....
      ich persönlich würde mich bereiterklären innerhalb von drei wochen für die halbe stelle einen top erfahrenen knackigen hochintelligenten topabsolventen mit unternehmerischer internationaler erfahrung zu finden....
      Avatar
      schrieb am 01.08.04 16:23:18
      Beitrag Nr. 10 ()
      und was mich am meisten aufregt sind die Studierten, Kunst, Geschichte, unter anderem etc. die die Nase sooooo hoch halten und wahrlich nichts zum Produktivitätswachstum beitragen. Für die die Menschen, die am Bau arbeiten, am Fließband, usw, Menschen zweiter Klasse sind, weil, die haben ja nicht studiert...

      da könnt ich als kotzen....ich kenne auch so nen Fall, nur weil ER studiert hat, ist er ja soooo viel gescheiter als alle anderen...

      gjauch
      Avatar
      schrieb am 01.08.04 16:27:54
      Beitrag Nr. 11 ()
      es geht eben nicht um studiert oder nicht.

      ich reg mich immer auf wenn ein herr johannes rau mit doktor aufgerufen wird (ist buchhändler ohne abi)

      aber genau das wird hartz 4 verbessern,in zukunft wird ein arbeitsloser atomphysiker weniger soziale achtung haben als eine klofrau die nen job hat.und da müssen wir kulturell wieder hinkommen.
      und an den unis muss wieder produktivität die erste geige spielen,da kommen wir aber ohnehin nicht so leicht hin.
      ich als chemiker weiss was geld verbrennen an den uni heisst,läuft ja alles unter dem begriff forschung ob was bei rumkommt oder nicht interessiert letztlich niemand.

      wir müssen lernen wo das geld herkommt.das hat der politikprof ebenso vergessen wie der alg empfänger.
      Avatar
      schrieb am 01.08.04 16:32:53
      Beitrag Nr. 12 ()
      @whitehawk,

      ein alg empfänger hat mit Sicherheit nicht vergessen, wo sein alg herkommt. Denn er hat es eingezahlt, und fast immer weitaus mehr, als er später dann unverzinst erhält, wenn er darauf angewiesen sein wird.
      Avatar
      schrieb am 01.08.04 16:35:27
      Beitrag Nr. 13 ()
      die Frage, die sich dann nur stellen sollte:

      Wo ist der Rest geblieben von all den Einzahlungen, gegenüber dem Bißl, was später dann ausgezahlt wird.
      Avatar
      schrieb am 01.08.04 16:44:41
      Beitrag Nr. 14 ()
      Anbei eine Stellenauschreibung der Uni Hamburg:www.verwaltung.uni-hamburg.de/stellenangebote/wissmit/sport.… (Uni fickt Uni)!!!!!!!!!
      Avatar
      schrieb am 01.08.04 21:31:21
      Beitrag Nr. 15 ()
      Zu #1: Richtig - es werden die üblichen Verfahren aus dem Sozialhilfebereich
      auf das angeblich so neue Segment Hartz IV/Arbeitslosengeld II übertragen
      - nicht das Proletariat
      sondern der Mittelstand wird sich nunmehr wundern:

      ZITATE:
      A.)
      27.7.04, Angst vor Hartz,
      Arbeitslose vor sozialem Absturz

      Die Hartz-IV-Reform treibt Millionen Arbeitslose und ihre Angehörigen in Existenzängste: Mit der Zusammenlegung von Arbeits- und Sozialhilfe ab Januar 2005 gibt es nur noch eine soziale Mindestsicherung von 345 Euro im Monat (West, in Ostdeutschland 331 Euro).

      Bernd Lamprecht war mal auf der Sonnenseite - Betriebswirt, Filialleiter bei McDonald`s, dann bis Dezember letzten Jahres Geschäftsführer einer Berliner Telekommunikationsfirma - mit einem Monatseinkommen von 3000 Euro. Er gehörte zur Mittelschicht. Seit Januar dieses Jahres ist er arbeitslos, bezieht Arbeitslosenhilfe. Jetzt geht es ans Vermögen - so will es das neue Arbeitslosengesetz: Hartz IV.

      Angst in der Mittelschicht
      "Es ist eine Frechheit. Die Leute haben ein Leben lang dafür gearbeitet, haben sich das Geld erspart und jetzt sollen sie das aufbrauchen", ärgert sich Lamprecht. "Das ist eine Unverschämtheit, zumal ja immer davon geredet wird, dass man für die Rente vorsorgen soll. Wie soll denn das funktionieren? Das sind ja Widersprüche."

      770 Euro Arbeitslosenhilfe bekommt er im Moment. Was ihm und seiner Familie davon bald noch bleibt, will er sich hier beim Berliner Arbeitslosenverband ausrechnen lassen. Bislang berechnete sich die Höhe der Arbeitslosenunterstützung nach dem letzten Einkommen. Das wird mit Hartz IV nun anders. Die Angst geht um in der Mittelschicht. Angst vor dem sozialen Absturz.
      VIDEO:
      http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/6/0,1872,2147366,00.html

      B.)
      Frontal21 am 03.08.2004
      Hartz-Angebote floppen
      Kaum Auswirkungen auf Arbeitsmarkt
      Fordern und Fördern: So lautet das Prinzip der Hartz-Reformen. Ihre Forderungen an Langzeitarbeitslose hat die Bundesregierung etwa mit der Einführung des Arbeitslosengeldes II deutlich gemacht.
      Beim Fördern klappt es offensichtlich weniger gut: Allein durch die Personalserviceagenturen (PSA), eine Art Zeitarbeitsfirmen im Auftrag des Bundes und Herzstück der Hartz-Pläne, sollten eine halbe Million Menschen wieder in Arbeit gebracht werden.
      Allerdings nimmt bisher kaum ein Unternehmen die Dienste der PSA in Anspruch.
      Gerade einmal knapp 14.000 Arbeitslose konnten die PSA bisher weitervermitteln.

      Viele geben auf
      Ähnlich niederschmetternd ist die bisherige Bilanz bei den Ich-AGs: Viele geben auf, sobald die Unterstützung im zweiten Jahr gekürzt wird. Kanzler Gerhard Schröder und Peter Hartz wollten mit den Reformen insgesamt zwei Millionen Arbeitslose von der Straße holen. Viele Experten halten das für schlicht nicht erreichbar: Die Arbeitslosenzahl könnte sogar auf fünf Millionen steigen, weil sich mit dem Arbeitslosengeld II viele Sozialhilfeempfänger arbeitslos melden, die bisher nicht in der Statistik auftauchten. Frontal21 berichtet am Dienstag über Förderangebote für Arbeitslose, die sich schon jetzt als Flops herausstellen.
      http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/28/0,1872,2149404,00.html
      Avatar
      schrieb am 01.08.04 21:58:58
      Beitrag Nr. 16 ()
      Naja. Wenigstens wird durch h4 die Arbeitslosenstatistik ein bißl korrigiert.

      :laugh:
      Avatar
      schrieb am 02.08.04 08:39:12
      Beitrag Nr. 17 ()
      Bei 300000 gemeldeten freien Stellen und - sagen wir - 5 Millionen offiziellen Arbeitslosen ist es natürlich höchst sinnvoll, die Arbeitslosen zu bekämpfen statt die Arbeitslosigkeit. :mad:
      Weil´s gerade so schön flutscht mit der Angstkampagne verpflichtet man zu Mehrarbeit, Lohnverzicht (ja, auch die Manager und Vorstandsmitglieder verzichten :laugh: auf 10%, nachdem sie sich vorher mit 130% Erhöhung die Taschen vollgestopft haben.) Leute, denen man gesagt hat, sie sollten für´s Alter vorsorgen, schickt man nach einem Jahr Arbeitslosigkeit in die Sozialhilfe, aber nur, wenn sie vorher das "Vorgesorgte" aufgefressen haben. Der Kündigungsschutz soll ganz abgeschafft werden, obwohl kein Unternehmer darunter wirklich leidet und er für Kleinbetriebe von 5 auf 10 Angestellte heraufgesetzt wurde, es Probezeiten gibt etc.

      Ihr versetzt Arbeitnehmer in Angst und Schrecken um ihre Existenz und schreibt hier im Bord große Artikel über Kaufzurückhaltung.
      Ihr wollt die Arbeitsplätze am liebsten alle in Billiglohnländer verlagern und glaubt, dass dann die Arbeitslosen hier mehr kaufen oder ein ausländischer Arbeiter, der für ein Drittel oder weniger arbeitet, ständig neue C-Klasse Modelle erwirbt.

      Habt ihr sie eigentlich noch alle, whitehawk?
      Avatar
      schrieb am 02.08.04 09:13:59
      Beitrag Nr. 18 ()
      zum thema produktivität :D
      alt aber immer wieder gut und wahr

      In einer Firma werden 5 Kannibalen als Programmierer eingestellt.

      Bei der Begrüßung der Kannibalen sagt der Chef zu ihnen: "Ihr könnt hier arbeiten, verdient gutes Geld und könnt zum Essen in die Kantine gehen. Aber lasst die anderen Mitarbeiter in Ruhe!"

      Die Kannibalen geloben, keine Mitarbeiter zu belästigen.

      Nach 4 Wochen kommt der Chef zu ihnen und sagt: "Ihr arbeitet sehr gut. Uns fehlt eine Putzfrau, wisst Ihr, was aus der geworden ist?"

      Die Kannibalen antworten alle mit "Nein" und schwören, mit der Sache nichts zu tun zu haben.

      Als der Chef wieder weg ist, fragt der Ober-Kannibale: " Wer von Euch Affen hat die Putzfrau gefressen?"

      Meldet sich hinten der letzte ganz kleinlaut: "Ich war es."

      Sagt der Ober-Kannibale: "Du Idiot, wir ernähren uns seit 4 Wochen von Teamleitern, Abteilungsleitern, Bereichsleitern, Projekt-Managern und Controllern, damit keiner etwas merkt, und Du Depp musst die Putzfrau fressen!"

      Und die Moral von der Geschicht: MANCHE FEHLEN - MANCHE NICHT !
      Avatar
      schrieb am 02.08.04 09:57:39
      Beitrag Nr. 19 ()
      Man muß auch mal bei der ganzen Diskussion folgende zwei Punkte sehen:

      Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger haben wesentlich mehr Zeit für die Schnäppchenjagd - eine sehr lohnende Arbeit mit hoher Wertschöpfung, die auch noch steuerfrei ist. Ein Vollbeschäftiger hingegen hat in der Regel weder Zeit noch Nerven, intensiv Preis-Leistungsvergleiche anzustellen - und bezahlt daher für alles mehr Geld.

      Daneben können Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger in aller Ruhe Tätigkeiten für sich selbst ausführen (Wohnung rennovieren, Auto reparieren etc.)- eine Art legale Schwarzarbeit, denn diese Wertschöpfung ist ebenfalls steuerfrei.
      Avatar
      schrieb am 02.08.04 10:05:50
      Beitrag Nr. 20 ()
      Zu #15:

      ZITAT:
      Das Gesetzeswerk enthält Pieper zufolge eine Reihe von schwammigen Regelungen. Die Betroffenen seien verunsichert, „weil keine verlässlichen Auskünfte über die künftigen finanziellen Leistungen erhältlich sind. Niemand weiß beispielsweise, wie der Begriff, angemessener Wohnraum überhaupt definiert wird.
      http://www.handelsblatt.com/pshb/fn/relhbi/sfn/buildhbi/cn/G…

      Auch dies ist bereits definiert - in den Sozialhilfebehörden.
      Avatar
      schrieb am 02.08.04 10:06:19
      Beitrag Nr. 21 ()
      Außerdem ist das Leben wesentlich stressfreier. Kein frühes Aufstehen, kein Ärger im Job, kein Stress, keine Herumhetzerei.....
      Avatar
      schrieb am 02.08.04 10:32:31
      Beitrag Nr. 22 ()
      haulong

      sämtliche versuche die dauer der auszahlungen an die einzahlungsdauer zu koppeln schlugen fehl.


      aber : wer dreissig jahre einbezahlt hat gerade mal rechnerisch drei jahre volle unterstützung erworben (ohne steuerzuschuss berechnet)
      also die alte regelung war nicht kostendeckend sondern willkürlich,genau wie die jetzige grenze willkürlich zu niedrig ist mit einem jahr,aber nun ist das geld weg,man bedanke sich bei denjenigen die früher 10 jahre gearbeitet und drei jahre abkassiert haben und dann in frührente gegangen sind

      minmacker ich bekämpfe nicht die arbeitslosen sondern um ehrlich zu sein die arbeitsvollzeitstellenbesitzer.geld kann ich ebensowenige herzaubern wie du,ebensowenig arbeitspläötze,ich kann mich aber dafür einsetzen das jeder ein bisschen arbeit bekommt.

      im übrigen kann ich das "habt ihr sie eigentlich noch alle" gerne zurückgeben,denn was soll das gequatsche über nen paar ehemals besserverdienende die jetzt auf sozialhilfeniveau landen


      minmackern,gjauch und co,äussert euch KONKRET: warum sind euch die milionen und abermillionen menschen die jahrzehntelang für 1 euro die stunde arbeiten egal? leute die sich für nen appel und nen ei den ar..aufreissen,die nebenjobben ohne ende? warum ignoriert ihr das faktum das ein ungelernter der drei kinder hat im grunde niemals über sozialhilfeniveau kommen kann?


      was soll das geschreie für eine satte,privilegierte minderheit die sich über lebensversicherungen,anrechnung des verdienenden ehepartners bzw zumutbarkeitsregelungen aufregt.

      niemand muss deutschlandweit umziehen,ein grösserer luxus als in den usa.
      ich perönlich hoffe das bald unter derr cdu gleiche zumutbarkeit für alle gilt,die dauer des arbeitslosengeldes nach einzahlungen geht (also vermutlich dann noch kürzere bezugsdauer als 1 jahr,ca 6 monate oder so)


      und man dann schnell bei den nichtarbeitenden auf das niveau des dönermannes,des taxifahrers des minijobbers etcetcetcet kommt.


      dann fühl ich mich wieder wohl beim einkaufen im supermarkt wo grossfamilien schwitzende kassierireinnen beleidigen während sie ihre üppige sozialhilfe aus langeweile kurz vor ladenschluss ausgeben.
      Avatar
      schrieb am 02.08.04 10:34:37
      Beitrag Nr. 23 ()
      ergänzung: wobei jeder weiss : die kassiererin hat netto nicht so viel wie diese grossfamilie ohne arbeit.
      Avatar
      schrieb am 02.08.04 10:54:48
      Beitrag Nr. 24 ()
      Der altgediente Sozialhilfeempfänger,
      kann sich doch beruhigt zurück lehnen.
      Er steht sich in Zukunft eher besser mit h4.
      Der arbeitswillige Ex-Mitarbeiter muß
      für alle und alles löhnen.
      Er wird zum Sozialprofi gemacht.
      Ob Er will, oder nicht.
      Damit verschwindet Er dann auch aus der Arbeitslosenstatistik.
      Was für ein Wahnsinn.
      nk
      Avatar
      schrieb am 02.08.04 10:57:54
      Beitrag Nr. 25 ()
      #24

      Und was für eine Verschwendung menschlicher Resourcen.
      Avatar
      schrieb am 02.08.04 11:31:36
      Beitrag Nr. 26 ()
      URL dieses Artikels: http://www.netzeitung.de/spezial/globalvillage/298411.html


      «Wenn man seinem Volk fröhlich voran
      geht, vergisst das Volk die Mühsal»

      02. Aug 09:27


      ARD-Börsenexperte Frank Lehmann vermisst in Deutschland «Mut» und «Aufbruchstimmung». Nicht nur Fußvolk und Politiker hätten «die Hosen voll», sondern auch viele Unternehmer, sagte er der Netzeitung.

      Frank Lehmann, Leiter der ARD-Börsenredaktion, analysiert täglich kurz vor der Tagesschau mit Biss und Witz die aktuelle Entwicklung an der Frankfurter Börse. Jetzt hat er ein Buch herausgebracht, in dem neben den Grundlagen der Ökonomie eine Bestandsaufnahme über die Weltwirtschaft liefert. Im Gespräch mit der Netzeitung kritisiert er die mangelnde Weitsicht der Politiker und gibt ihnen die Schuld an der Angst der Menschen vor den anstehenden wirtschaftlichen Veränderungen.
      «Antoine de Saint Exupéry hat gesagt: `Wenn du ein Schiff bauen willst, dann teile die Menschen nicht gleich in einzelne Arbeitsgruppen ein, sondern wecke vor allem anderen die Sehnsucht nach der Größe des Meeres in ihnen. Dann bauen sie auch das Schiff.` Diese Erkenntnis fehlt in vielen Gesellschaften – nicht nur in Deutschland», sagt Lehmann und blickt auf der Suche nach beispielhaften Visionären und Volkswirtschaften über den nationalen Tellerrand nach China, Skandinavien und Frankreich.

      Netzeitung: In Ihrem Buch schreiben Sie, die Weltgesellschaft stehe „heute wie zum Ende des 19. Jahrhunderts“ da. Sie sei «eine Wassersuppe mit wenigen Fettaugen drauf». Was genau meinen Sie damit?

      Frank Lehmann: Es herrscht zuwenig Mut und zuwenig Aufbruchstimmung. Wir haben schon immer Umbrüche in der Welt gehabt und immer haben sich die Menschen aus dem Sumpf selbst herausgezogen – mit Mut und Glauben an die Zukunft. Wir stecken aber mittlerweile in einer Angst- und Vorsichtsökonomie und befürchten, dass die Veränderungen, die vor uns stehen, uns alle umschmeißen könnten.

      Diese Form der Angst hat es in der Welt und in der Ökonomie überhaupt noch nie gegeben. Sowohl Manager als auch Arbeitnehmer verstecken sich hinter diesem Kleinmut. Aber Angst ist ein schlechter Ratgeber. Wir wagen nichts Neues und sind gehemmt. Viele schieben es auf Gesetze und Verordnungen und sagen, die Bürokratie sei schuld an unseren Blockaden. Das stimmt nur zum Teil, denn vor allem fehlt uns der mentale Kick.

      Der Fisch stinkt vom Kopf an. Das heißt, wenn von oben nicht die nötigen Reformen gewagt werden, zieht sich diese Lethargie bis nach ganz unten im Volk durch. Deutschland ist dafür ein exzellentes Beispiel. Ich versichere Ihnen, würden die Politiker die Reformen, so wie sie ursprünglich geplant waren, bislang auch konsequent durchgezogen haben, dann hätten wir auch wieder sehr viel mehr Mut und Tatendrang innerhalb der Gesellschaft und sehr viel mehr Vertrauen in die Politik – egal wie stark man selbst von den Maßnahmen betroffen wird.



      Auf alte Stärken besinnen

      Netzeitung: Wassersuppe und Fettaugen sind also ein Bild für die Angst der Menschen vor wirtschaftlichen Neuerungen und die Politikverdrossenheit?

      Lehmann: Richtig, das ist fatal und gefährlich. Aber die paar Fettaugen, die wir noch haben, müssten jetzt eigentlich aufstehen und das Ruder rum reißen. Ich gebe Ihnen ein Beispiel dafür, dass das sehr wohl möglich ist. Blicken wir über die französische Grenze hinweg und schauen uns den Automobilkonzern Renault an. Dessen Vorstandschef Louis Schweitzer hat Renault komplett gedreht von einem verschlafenen Staatskonzern hin zu einem Erfolgsunternehmen. Mitte der 80er Jahre haben wir noch gedacht: Das Ding kannst du einstampfen. Von den wenigen Autokonzernen, von denen damals prophezeit wurde, dass sie langfristig überleben würden, gehörte Renault garantiert nicht dazu.

      Was ist passiert? Man hat sich dort auf seine alten Stärken besonnen. Dazu gehörte vor allem die Loyalität der Mitarbeiter, Abenteurertum und Tatendrang. Zudem hat Louis Schweitzer mit seinem Vorgänger darauf geguckt, was erfolgreiche Unternehmen in ihrem Umfeld machen. Woher kommt es, dass 100 Jahre alte Unternehmen immer noch erfolgreich sind? Weil sie sich zu einem guten Stück an der Umgebung orientiert haben. Wo sind neue Herausforderungen? Und dann haben sie sich rechtzeitig auf die Dinge eingestellt. Heute tun das die Unternehmen und ihre Mitarbeiter, überhaupt der Einzelne, viel zu wenig. Die Leute konzentrieren sich eher auf sich selbst. Und der Politiker fragt sich maximal, wie er die nächste Wahl gewinnen kann.

      Netzeitung: Sie beklagen also die mangelnde Weitsicht unter Politikern, Unternehmern und Angestellten?

      Lehmann: Ja, und damit komme ich noch mal zu dem Renault-Chef. Und glauben Sie mir, ich fahre weder einen Renault noch will ich Werbung für die Autos machen. Aber Schweitzer hat damals zu den Autoanalysten gesagt: «Wir haben das Rad noch einmal kurzfristig herumgerissen, indem wir originelle Fahrzeuge bauen, die dem Zeitgeist entsprechen.» Renault hat damals in Europa den ersten großen Van herausgebracht.

      Aber den Analysten war das nicht genug, sie wollten eine langfristige Veränderung, um das Unternehmen wieder in sicherem Fahrwasser zu sehen. Und darauf war Schweitzers Antwort: «Wir fördern wieder ganz konsequent die alten Tugenden.» Sie bezeichnen sich auch schon seit längerem als die «Créateur d´Automobiles» und schwimmen nicht auf der Welle der Anglizismen-Reiter mit. Sie kehren heraus, dass sie ein urfranzösisches Unternehmen sind. Das ist in meinen Augen beispielgebend. Damit kommen wir wieder zu den Fettaugen. Schweitzer ist jemand der sagt, ich gehe nicht unter in der Einheitsbrühe, sondern ich gucke, was ich machen kann. So hat Renault es geschafft, von einem David zu einem Goliath zu werden.

      Netzeitung: Woher hatte Schweitzer Ihrer Meinung nach diese Weitsicht und dieses offensichtliche Gespür für Erfolg?

      Lehmann: Der Mann war Kabinettsdirektor unter dem französischen Premierminister Laurent Fabius. Und er sagt, ein Politiker wird nicht an der Zahl seiner Entscheidungen gemessen, sondern wie er sie umsetzt, wie er die Menschen mitnehmen kann. Der Autor des Kleinen Prinzen, Antoine de Saint Exupéry, hat gesagt: «Wenn du ein Schiff bauen willst, dann teile die Menschen nicht gleich in einzelne Arbeitsgruppen ein, sondern wecke vor allem anderen die Sehnsucht nach der Größe des Meeres in ihnen. Dann bauen sie auch das Schiff.» Diese Erkenntnis fehlt in vielen Gesellschaften – nicht nur in Deutschland.



      Klammern am Bewährtem und Solidem

      Netzeitung: Gehen wir von der Unendlichkeit der Weltmeere zu den nicht enden wollenden Veränderungsprozessen in der Welt. In Ihrem Buch haben Sie geschrieben, der Begriff Globalisierung spaltet die Menschen. Woher kommt das?

      Lehmann: Damit sind wir wieder bei der Angst. Die meisten Menschen haben Angst, dass dieser Turbokapitalismus alles wegschwemmt und deswegen klammern sie sich an das Bewährte und Solide. Wenn der Mensch nur noch flexibel sein soll und er verliert dabei wichtige Anker in seinem Denken, also das Gewohnte, dann ist diese Forderung von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Wir Menschen brauchen eine gewisse Sicherheit. Diese Sicherheit haben viele Menschen bei der Globalisierung bislang nicht. Sie haben Angst, dass ihre Arbeitsplätze übermorgen nach Eskimo-Land ausgelagert werden – für sie unerreichbar und unwiederbringlich. Die Eskimos sind vielleicht noch billiger als die Tschechen.

      Und damit sind wir wieder bei den Politikern. Es fehlen überall die Visionäre, die vor dem Marsch durch die Wüste sagen: «Leute, passt auf, wir haben einen beschwerlichen Weg vor uns, bei dem viele unserer alten Werte auf der Strecke bleiben werden. Womöglich werden wir das letzte Drittel sogar ganz ohne Proviant gehen müssen, aber dafür kommt am Ende auch wieder die Oase, in der wir uns alle satt essen und saufen können.»

      Mit dieser Form der Heranführung könnte bei vielen bereits vor ihrem Weg die Erkenntnis wachsen, dass es in der Weltgeschichte schon oft bedrohliche Durststrecken gegeben hat. Aber meistens haben die Menschen sie nahezu unbeschadet überlebt. Warum soll nicht jeder einzelne auch als Sieger aus diesem Umbruchprozess hervorgehen? Das Interessante dabei ist aber, dass nicht nur das Fußvolk oder die Politiker die Hosen voll haben, sondern auch viele Unternehmer.

      Netzeitung: Gibt es denn überhaupt ein Unternehmen, das die Chancen der Globalisierung zur größtmöglichen Zufriedenheit aller Beteiligten – sprich: Unternehmer/Manager, Arbeiter und Standort – nutzt?

      Lehmann: Selbst auf die Gefahr hin, dass ich verprügelt werde, aber ich halte Jürgen Dormann für einen der herausragendsten Manager dieses Jahrhunderts. Dieser relativ junge Mann, der aussieht wie sein eigener Konfirmand, hat gesehen, dass ein Riesen-Konglomerat wie die Hoechst AG keine Zukunftschance in dieser Form hat. Und er hat diesen Konzern in kürzester Zeit filetiert wie noch nie jemand in der Geschichte des Unternehmertums. Viele haben gesagt: «Zerschlagen kann jeder.»

      Aber genau das hat er nicht, sondern er hat vieles zu neuen Ufern gelenkt. Ein Mann, der Visionen hatte. Danach hat er den siechenden Technologiekonzern ABB saniert. Was hat er dort gemacht, warum ist ABB plötzlich wieder auferstanden? Er hat genau diese Tugenden in der Mitarbeiterschaft geweckt, mit denen auch Renault-Chef Schweitzer arbeitet: Was lehrt uns unsere Vergangenheit und unsere Tradition? Unsere größte Stärke sind unsere Mitarbeiter, das Humankapital. Jeder Angestellte von ABB antwortet auf die Frage nach dem neuen Erfolgsgeheimnis des Unternehmens, dass Dormann sie herausgefordert hat. Auch die Führungskräfte sagen, sie seien wieder «gekitzelt» worden. Dieser Tatendrang kann durch keinen Kredit und keine Investition ersetzt werden.



      Finnland und Schweden als Beispiele

      Netzeitung: Wechseln wir von herausragenden Managern zu beispielhaften Volkswirtschaften. Gibt es ein Land, das als Blaupause für andere Länder dienen könnte?

      Lehmann: Wenn Sie nur etwas nach Norden gucken, sehen Sie, dass skandinavische Länder wie Finnland oder Schweden, die sich auch lange Zeit ihren Weg mit einer Fülle nicht mehr bezahlbarer Wohltaten versperrt haben, wieder auf die Beine gekommen sind. Sie haben sich auf dem Absatz rumgedreht und haben gesagt: «Die Welt funktioniert nun mal anders, wir müssen uns neu orientieren.» Heute stehen sie nicht unbedingt super aber gut da. Sie haben ihre Krisen gemeistert.

      Schauen Sie sich vor allem Finnland an. Wer hätte daran geglaubt, dass die es jemals schaffen könnten – eine Nation, die von der Holzwirtschaft und Zellulose gelebt hat. Jetzt sind sie mit Nokia nach wie vor die Handynation Nummer Eins. Aber natürlich dürfen sie sich nicht darauf ausruhen. Sie müssen sich jeden Tag wieder neu erfinden, um diese Nummer Eins zu verteidigen. Wenn ein Management sich ständig die Frage stellt, «Was wäre wenn?», wäre das Überleben der Unternehmen eigentlich gesichert. Aber leider schauen die meisten viel zu sehr auf den Aktienkurs.

      Die Schweden und die Finnen scheinen sich diese Frage auf jeden Fall gestellt zu haben und sind jetzt ziemlich gesund. Daher sind sie für mich Lichter am Firmament – Sterne gibt es in meinen Augen unter den Volkswirtschaften keine. Interessant wird im Moment aber auch Neuseeland, die versuchen mit einer starken Vereinfachung ihres Steuersystems nach vorne zu kommen. Auf diese Flexibilität setzt auch der Trigema-Chef Wolfgang Grupp, der König von Burladingen. Der beschäftigt seine Angestellten nur am Standort Deutschland und macht trotzdem dicke Gewinne.

      Netzeitung: ... und verspricht selbst den Kindern seiner Angestellten noch feste Arbeitsverhältnisse.

      Lehmann: Ja und vor allem beklagt er sich darüber, dass der deutsche Einzelhandel so verpennt ist. Deswegen hat er seine eigenen Läden aufgemacht. Und er hat eine Menge Erfolg. Diese Innovationskraft und diesen Schwung brauchen nicht nur die Unternehmen sondern auch die Volkswirtschaften.

      Netzeitung: Sehen Sie denn diesen Schwung in anderen Ländern? Im Moment wird besonders den Menschen in den neuen EU-Ländern ein besonderer Tatendrang nachgesagt.

      Lehmann: Das ist doch unbestritten. Es ist dort nicht nur günstiger zu produzieren, sondern die Menschen sind auch sehr viel engagierter. Die haben genau das, was wir nach dem Zweiten Weltkrieg hatten: Aufbruchstimmung. Auch wenn es abgedroschen klingt, aber diese Stimmung, die wir damals hatten, die haben die Polen oder die Slowaken auf jeden Fall übernommen. Die Menschen dort warten nicht auf irgendwelche Fördermittel, so wie sie es bei uns im Osten sehen. Jetzt lässt sich schon nachvollziehen, dass deren junge Leute nicht mehr abwandern. Sie bekommen von VW einen guten Arbeitsplatz und die Kaufkraft stimmt auch einigermaßen. Der Wohlstand dort wächst.



      Schere darf nicht weiter auseinandergehen

      Netzeitung: Glauben Sie, dass sich dieses Wachstum auf die breite Masse gleichermaßen verteilen wird, oder laufen die Transformationsländer des Ostens nach Jahrzehnten der staatlich verordneten Gleichheit eher Gefahr, dass sich die soziale Schere dort weiter öffnet? Also viel Reichtum und viel Armut?

      Lehmann: Das ist ja der allgemeine Weg, den wir auch bei uns nach dem Krieg gehabt haben. Die so genannten Neureichen hat es bei uns ja auch gegeben. Das ist eine ganz normale Entwicklung, die man in solchen Ländern hat: Die Starken verdrängen die Schwachen. Aber auch hier gilt, dass die Davids sich wieder gegen die Goliaths durchsetzen werden und es vollzieht sich eine Angleichung.

      In Deutschland müssen wir jetzt allerdings sehr darauf achten, dass die soziale Schere nicht weiter auseinander geht. Denn wir werden als Nation immer reicher, aber haben gleichzeitig eine zunehmende Armut – vor allem eine zunehmende Kinderarmut. Und in den östlichen Beitrittsländern muss die Politik darauf achten, dass sich nicht eine Zwei- oder Drei-Klassen-Gesellschaft entwickelt. Es gibt für diese Länder genauso wenig Grund für eine Weltuntergangsstimmung wie für uns.

      Womit wir wieder bei den Politikern wären. Sie müssen die richtigen Signale setzen und das Taktieren endlich sein lassen. Ein chinesisches Sprichwort sagt: Wenn man seinem Volk fröhlich voran geht, vergisst das Volk die Mühsal. Aber dafür müssen Politiker wie Frau Merkel, Herr Stoiber und Herr Schröder mit gutem Beispiel vorangehen und nicht immer versuchen, sich gegenseitig ein Bein zu stellen.

      Wer kann in solch eine politische Riege noch Vertrauen haben? Wenn das Vertrauen einmal gebrochen ist, dann dauert es ganz lange, bis es wieder kommt. Für die Wirtschaft heißt das, wenn die Konsumenten kein Vertrauen mehr in ihr eigenes Einkommen haben können, sitzt ihnen auch das Geld nicht mehr so locker. Sie schließen ihre Taschen – sie sparen lieber und die Binnennachfrage sinkt. Da kann Herr Schröder noch 100 Mal sagen, dass das Volk wieder mehr konsumieren soll. Wenn das Vertrauen fehlt, geben die Leute auch kein Geld aus.

      Netzeitung: Deutschland ist Weltmeister im Export, Vizeweltmeister bei den Erfindungen und hält jüngsten Studien zufolge den dritten Platz bei den attraktivsten Wirtschaftsstandorten weltweit – nach den USA und China. Zugleich haben wir aber gut 4,1 Millionen Arbeitslose und ein unaufhaltbar wachsendes Staatsdefizit. Wo sehen Sie uns im Jahr 2010, nachdem ja die Reformagenda der Regierung benannt ist, wirtschaftlich im internationalen Vergleich?

      Lehmann: Wenn wir so weiter machen wie jetzt, wenn die Aufbruchstimmung a) nicht da ist und b) nicht richtig vermittelt wird und wir c) unser Potenzial nicht endlich richtig anfangen zu nutzen, dann sehe ich erst mal schwarz. Ein Land muss auch mit seinen Pfunden wuchern, um Investoren anzuziehen. Große Wirtschaftsführer verweisen auch darauf. Nehmen Sie allein den sozialen Frieden in unserem Land oder unsere hoch ausgebildete Arbeitnehmerschaft. Wenn wir das alles richtig anfassen, dann sind wir bald nicht mehr die letzten sondern dann wären wir wieder ganz vorne in Europa – als erstes Land in 2010.

      Allerdings wird es nicht mehr lange dauern, bis in punkto Wirtschaftswachstum und Wirtschaftsleistung China die Nummer Eins weltweit noch vor den USA sein wird. Außerdem könnte Indien Nummer Drei werden und Japan Nummer Vier. Deutschland wird dann wahrscheinlich an achter oder neunter Stelle stehen. Aber auch hier weise ich darauf hin, dass wir noch genügend Potenzial haben, um das drehen zu können und unseren angestammten dritten Platz behaupten zu können. Dafür müssen wir unserem Tatendrang aber noch bedeutend mehr freien Lauf lassen.


      Das Gespräch führte Lars Borchert.

      Das Buch: Lehmann, Frank: «Wirtschaft - Worauf es wirklich ankommt», 304 Seiten, dtv-Verlag, 9,00 Euro
      Avatar
      schrieb am 02.08.04 12:34:19
      Beitrag Nr. 27 ()
      #22 Mir sind DIE nicht egal, ganz und gar nicht.

      Es ist doch so, dass Arbeitslosen und die, die noch Arbeit haben, die Fehler ausbaden müssen der Politiker.

      Beide Seiten Arbeitslose und normale Arbeitnehmer sind doch die Verlierer in diesem Staat. Beide Seiten werden geschröpft, und für dumm verkauft,ohne Ende. Das betrifft ebenso den kleinen Unternehmer.

      Die jetzige Situation stellt sich mir so dar, der Mittelstand wird ausgelöscht, weil es jetzt jedem an den Kragen geht.

      Mit der Öffnung der Mauer fielen massenhaft Industriearbeitsplätze weg, ohne dass die Politiker eingriffen, es war für sie legitim Arbeitsplätze abzubauen in unserem Land. Hinzu kam noch die Frühverrentung. Dass dies nicht alles ohne Folgen bleiben konnte, war doch klar. Einerseits wegfall von Sozialeinnahmen, andererseits höhere Ausgaben für Rente und Arbeitslose. Ohne die anderen Kosten zu nennen.
      Und jetzt kommt Clement daher mit seinen 1Euro-Jobs, was soll dass, ich kann darüber nur den Kopf schütteln.

      Eine ortsansässige Firma war früher mal der größte Arbeitgeber hier und heute, er verlagert ständig Abteilung ins Ausland, zurück bleiben die ehemaligen Mitarbeiter denen man kündigt. Viele ältere darunter, die aufgrund ihres Alters schon nicht mehr vermittelbar sind.

      Die Firma Felina in Mannheim hat ihre sämtliche Produktionen nach Polen verlegt, zurück blieb nur die Büroarbeit. Ja Mann, sollen diese entlassenen Mitarbeiter jetzt alle im Dienstleistungsbereich, wo ja auch abgebaut wird, unterkommen.

      Wollen wir ein Land aus lauter Verkäufer und Putzfrauen werden ????????????? Um dass gehts doch.....

      gjauch
      Avatar
      schrieb am 02.08.04 14:07:15
      Beitrag Nr. 28 ()
      gjauch ich hab clement nie gewählt

      die warrhen asozialen sind doch diejenigen im lande die in dritter generation beim staat arbeiten und von ihren vollzeitstellen nichta abgeben wollen (also leute die mit dem mund für arbeitslosengelderhöhung reden und gleichzeitig ihren sohn samt schwiegertochter in zwei vollzeitlehrerstellen unterbringen wollen)

      leute die hier brüllen mehr geld für alle und gleichzeitig gegen ne kürzung bei gehältern im öffentlichen dienst sind machen sich lächerlich.

      also gjauch,es kann nicht sein das arbeitsplätze abwandern und wir hier billigjobbern nen besen in die hand drücken.damit erwirtschaftet man auch nix.


      aber: warst du nicht derjenige der grossspurig behauptet hätte man könne das lohnkostenzuschussmodell des hanns werner sinn in 5 min widerlegen? das ist natürlich unsinn.


      der gutbezahlte exingenieur von siemens kann für die hälfte bei einem kleinen betrieb anfangen,mit zuschuss vom staat kommt er fast an sein altes gehalt,der kleine betrieb kann ihn sich nun leisten,er kostet keine sozialleistungen mehr ,der betrieb wächst und alle sind zufrieden.so entstehen arbeitsplätze.in punkto ressourcenverschwendung von humankapital gibt es nichts schlimmeres als verbeamtung,sozialhilfe,kündigungsschutz etcetc.


      der mensch muss zu seinem glück gezwungen werden daher gibts zur kürzung von arbeitslosen keine alternative,mal abgesehen von der pleite des staates.


      aberr perspektiven müssen her.die arbeitsplätze kommen im wesentlichen aus 3 quellen

      1---lohnzurückhaltung eröffnet neue wettbewerbsfähigkeit
      2---teilzeitstellen für alle,man erwirtschaftet so nicht mehr aber spart sozialkosten---vollzeitstellen in höheren besoldungsgruppen DIE TEILBAR SIND sind asozial und eine versteckte subvention des staates
      3----lohnzuschussmodell des hanns werner sinn ermöglich die manpower an die richtige stelle zu setzen anstatt vergammeln zu lassen.


      aber die diskussionen hier zeigen: wir sind noch die alten raffgieren brutalen menschen der antike.jeder derr in dieser situation nach lebensversicherungsanrechnung brüllt bzw sich wegen lohnkürzung beschwert hat ausschliesslich seine eigene raffgier im sinn (nicht ohne natürlich die kinder in äthiopien zu ignorieren und auf ackermann zu zeigen und sich unschuldig und links zu fühlen)
      Avatar
      schrieb am 02.08.04 16:26:46
      Beitrag Nr. 29 ()
      #28

      LOHNKOSTENZUSCHUSS - ach, und wer zahlt den, doch nur die Kleinen wieder, die anderen sind doch fein raus.

      Große Unterenhmen zahlen doch gar keine Steuern mehr, sie bekommen ja noch zurück....


      Es würde genauso kommen wie seinerseits mit der Änderung des Kindergeld. Mit der eigenen Lohnsteuer, die Familienväter abgezogen bekommen, zahlen diese sich ihr eigenes Kindergeld aus. Dass ist doch die Krux in unserem Land. Vorher hatten die Familien geringere Lohnsteuer zu zahlen plus Kindergeld vom Staat.

      Die Regierung würde es wieder so tricksen, dass die Arbeitnehmer ihren eigenen Lohnzuschuß finanzieren würden...nee nee.....

      dass ganze System stimmt hinten und vorne nicht mehr, bedingt durch die fehlenden Industriearbeitsplätze. Wie wurde der Osten platt gemacht, weil er für die westliche Industrie eine Konkurrenz darstellte. Man kaufte alles auf und machte dann dicht. Und jetzt geht das Spiel im Westen weiter, bis garnichts mehr da ist....

      Und ohne Industrie läuft auch kein Binnenmarkt....nur, dass kapieren die Herren da oben leider nicht, oder wollen nicht...



      gjauch
      Avatar
      schrieb am 03.08.04 08:58:10
      Beitrag Nr. 30 ()
      Sparbücher der Kinder werden
      beim Arbeitslosengeld II geprüft

      03. Aug 08:51


      Die Bundesagentur für Arbeit nimmt beim Arbeitslosengeld II auch die Sparbücher der Kinder unter die Lupe. Ist das Ersparte zu hoch, bekommt der Arbeitslose keine Stütze für das Kind.


      Künftige Empfänger von Arbeitslosengeld II (ALG II) müssen damit rechnen, dass die Bundesagentur für Arbeit (BA) auch die Sparbücher der Kinder prüft. Wie die «Financial Times Deutschland» (FTD) am Dienstag berichtete, verlieren die Antragsteller den Anspruch auf Leistungen für ihre Kinder, sollte das Vermögen (!) der Kinder über 750 Euro liegen.
      Beim Antrag auf ALG II werde genau geprüft, ob die so genannte Bedarfsgemeinschaft, zu der auch die Kinder des Antragstellers gehören, Vermögen oder Einkünfte hat, auf die zugegriffen werden könne.

      Beim Arbeitslosengeld II erhält der Arbeitslosen zur eigenen Hilfe von 345 Euro in Westdeutschland noch maximal 207 Euro für jedes Kind bis 14 Jahre, das im eigenen Haushalt lebt. Dieses Geld werde gestrichen, wenn das Kind mehr als 750 Euro an eigenem Vermögen besitzt, berichtete die «FTD» unter Berufung auf die BA.


      Die Kinder sind ihren Eltern gegenüber aber nicht unterhaltspflichtig. Sie können nicht verpflichtet werden, Sparbücher und anderes Vermögen für Ausgaben der arbeitslosen Eltern zu verwenden.
      Auch Ausbildungsversicherungen (!) zählen dem Bericht der «FTD» zufolge als Vermögen. Sie müssten aufgelöst werden, wenn sie über den Freibeträgen liegen. Versicherungen vorauseilend bereits jetzt aufzulösen ist zudem sinnlos: «Die Versicherungen sind verpflichtet, Daten auch über alte Verträge weiter zu geben», sagte Thorsten Rudnik vom Bund der Versicherten (BDV) laut «FTD». Zu möglichen Fristen sagte Rudnik aber nichts. (nz)
      Avatar
      schrieb am 05.08.04 10:53:07
      Beitrag Nr. 31 ()
      gjauch

      den lohnkostenzuschuss kann man gerne durch vermögenssteuer,höhere steuern bei spitzenverdienern oder asylrechtsänderung reinbringen---also zur abwechslung meinetwegen mal bei den starken sparen.


      die alternative weitermachen wie bisher geht schlicht nicht.



      und zu dem vermögen und kindergeld und co,es ist natürlich richtig das jeder der nicht arbeitet (aus welchen gründen auch immer) ausgeschnüffelt wird ohne ende,ob er das geld bei kindern etc unterbringt (zur erinnerung ,das ausgezahlte geld wächst nicht auf bäumen sondern wird mit stress,arbeitsunfällen,todesfällen,krankheiten,verkrüppelungen,familiären bindungsbrüchen etcetc in millionenfacher ausführung erkauft und hart erarbeitet,also sollte man vorsichtig bei jedem pfennig auszahlung sein)
      was ich allerdings nicht verstehe,wieso man die vermögensanrechnung auch bei leuten durchführt die dann die 1 euro jobs annehmen


      auch hier wäre ne chance für gerechtigkeit,jeder der arbeitet,für ein euro oder wie auch immer,da hat der staat kein recht ihm hinterherzuschnüffeln,der staat ist vielmehr verfplichtet ihm nen job zu geben.
      wer jedoch nichts tut,für den sind meiner ansicht nach die freibeträge von 4000 euro pro erwachsenen noch zu hoch.



      aber da mal wieder niemand eine differenzierung will,kommt es wie es kommen muss,schnüffeln bei allen ohne sinn und verstand.
      Avatar
      schrieb am 05.08.04 11:13:20
      Beitrag Nr. 32 ()
      Laut Bundesregierung dürfen Hilfeempfänger künftig mehr von ihrem Zuverdienst behalten. ?Erst ab einem Zuverdienst von monatlichen 1501 Euro brutto wird jeder hinzuverdiente Euro in voller Höhe auf das Arbeitslosengeld II angerechnet. (Bisherige Sozialhilfepraxis: ab monatlichem Bruttolohn von 691 Euro)?, heißt es in einer Erläuterung zum Gesetz. Reine Schönfärberei: Klaus Pohl, Berliner Vertretung der Bundesagentur für Arbeit, hat ausgerechnet: Ledige Sozialhilfebezieher dürfen am Ende ganze 10 Euro mehr, ledige Arbeitslosenhilfebezieher 10 Euro weniger hinzuverdienen. Bei einem Minijob bis 400 Euro werden 85 Prozent des Verdienstes vom Arbeitslosengeld II abgezogen, Fahrkosten und Ausgaben für Arbeitskleidung werden nicht mehr anerkannt.

      Das sind dann also bei 160 Stunden im Monat 0,38 Cent pro Stunde möglicher Hinzuverdienst. Whow! Das wird den Konsum aber ankurbeln!
      Ach so, davon gehen ja noch die Fahrtkosten ab..... :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 05.08.04 11:46:53
      Beitrag Nr. 33 ()
      Aus der FTD vom 5.8.2004 www.ftd.de/ehrlich
      Kolumne: Billig lohnt nicht
      Von Peter Ehrlich

      Niedriglöhne sollten die Ausnahme sein und kein politisches Programm. Bevor SPD-Chef Franz Müntefering seinen Urlaub auf Norderney begann, hat er eine politische Wende angedeutet.


      Er stehe, so Müntefering, einem staatlich festgesetzten Mindestlohn nicht mehr so ablehnend gegenüber wie früher. Daraus könnte, wenn die bisher mehrheitlich skeptischen Gewerkschaften zustimmen, im Herbst eine politische Initiative werden. In Frankreich hat sich der konservative Premierminister Jean-Pierre Raffarin vergangene Woche gerühmt, den Mindestlohn SMIC in 2003 und 2004 um insgesamt 11,4 Prozent erhöht zu haben, er liegt nun bei 7,61 Euro pro Stunde. Was für Raffarin normal und für Müntefering eine Option ist, ist für viele deutsche Politiker und Ökonomen Teufelszeug.

      Hier zu Lande wird geradezu mit Begeisterung über die Schaffung beziehungsweise Ausweitung eines Niedriglohnsektors diskutiert, als lägen darin das Heil der deutschen Wirtschaft und die Lösung aller Arbeitsmarktprobleme. DIW-Präsident Klaus Zimmermann fürchtet den Verlust von mehreren Hunderttausend Arbeitsplätzen bei Einführung eines gesetzlichen Mindestlohnes, Ifo-Chef Hans-Werner Sinn rechnet im Umkehrschluss mit massenweise neuer Beschäftigung, wenn die Löhne erst niedrig genug sind. Den Lebensunterhalt der Niedriglohnempfänger könne der Staat mit Zuschüssen sichern.



      Mindestlöhne in vielen Ländern


      Mit dem Inkrafttreten von Hartz IV Anfang 2005 können Langzeitarbeitslose zumindest theoretisch gezwungen werden, nahezu jeden Job mit jeder Bezahlung zu akzeptieren. Daraus ergibt sich die Diskussion, ob es bei den Löhnen eine Grenze nach unten geben soll.


      Ein paar Fakten zur Sachlage: Laut eines Gutachtens des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung (WSI) gibt es in 18 der 25 EU-Staaten gesetzliche Mindestlöhne. Außer in Frankreich liegen auch in Großbritannien, Irland und den Benelux-Ländern die Mindestlöhne über 6 Euro die Stunde und damit höher als die niedrigsten Stufen deutscher Tarifverträge. Der höchste Mindestlohn mit rund 8 Euro wird in Luxemburg gezahlt, bei Nachweis einer abgeschlossenen Berufsausbildung sogar fast 10 Euro.


      Hoteldienern in Mecklenburg-Vorpommern stehen laut Tarif 5,12 Euro pro Stunde zu, Friseurmeisterinnen und Meistern in Sachsen 5,59 Euro, Floristen in Schleswig-Holstein 7,66 Euro. Auf diese Stundensätze werden noch Sozialabgaben fällig. Kein Unternehmer, Manager, Arzt oder Regierungsrat zahlt seiner Putzfrau so wenig. Die Gewerkschaften sprechen von Niedriglöhnen, wenn Arbeitnehmer weniger als 50 Prozent des Durchschnittslohnes verdienen, laut WSI sind das immerhin zwei bis drei Millionen Vollzeitbeschäftigte. Vor allem Frauen sind Niedriglöhnerinnen, auch viele Jugendliche unter 20. Dazu kommen Teilzeitbeschäftigte und Millionen 400-Euro-Jobs. Der Niedriglohn-Sektor boomt, man muss ihn nicht zum politischen Programm erheben.


      Das alles ändert nichts daran, dass es für Langzeitarbeitslose zu wenig Jobs gibt, bei denen Produktivität und Bezahlung zusammenpassen. Sinns Aussagen klingen so, als müsse man die Löhne nur so lange senken, bis sie der Produktivität der jeweiligen Person entsprechen. Aber trägt dieses Konzept in einer Gesellschaft, die sich daran gewöhnt hat, auch Dienstleistungen einfacher Art möglichst rationell zu organisieren? Wird auch nur ein Industriebetrieb einen Hof- oder Hallenkehrer für 1,50 Euro die Stunde einstellen, nachdem er vorher in moderne Reinigungsmaschinen investiert hat? Bei wie viel Cent lohnt es sich, Autobahnen mit Schaufeln zu bauen?



      Wollen wir "working poor"?


      Auch ohne Polemik stellt sich die Frage, was es der Gesellschaft auf Dauer nutzen würde, Millionen von "working poor" mit Hilfe zum Lebensunterhalt zu unterstützen. Gerade die Modelle für einen Kombi-Lohn könnten einen Mindestlohn bedingen, wenn nicht ein riesiges Subventionsfass aufgemacht werden soll. Denn wenn die Arbeitslosen arbeiten müssen, andererseits von ihrem Lohn nicht leben können und einen Zuschuss erhalten, kann ihnen der Stundenlohn des Arbeitgebers fast egal sein. Wer schützt uns vor Arbeitgebern, die 2 Euro die Stunde zahlen, obwohl sie 7 Euro zahlen könnten? Derartige Regelungen zu Lasten der Allgemeinheit waren schon bisher Milliardengräber, siehe nur die Frührente.


      Schon heute treibt der öffentlich geförderte Teil des Arbeitsmarktes seltsame Blüten. Der Berliner Bezirk Pankow beschäftigt Arbeitslose für 1,53 Euro die Stunde bei der Kinderbetreuung oder als Hilfspfleger. So verständlich die Finanznöte der Kommunen sind, für eine solche Bezahlung wird niemand eine qualifizierte Tätigkeit verlangen oder erwarten. Eltern, die es sich leisten können, werden weiter für eine teure private Betreuung zahlen. Für Vorschulerziehung, Kinderbetreuung und die Altenpflege brauchen wir Profis und nicht Hilfsarbeiter, so motiviert einzelne sein mögen. Die Steuergelder, die in die finanzielle Absicherung der betroffenen Langzeitarbeitslosen fließen, wären auf Dauer besser in Vollzeitstellen der Kommunen angelegt.


      Zwar geht es vorerst nicht ohne staatlich subventionierte Übergänge in den ersten Arbeitsmarkt. Ohne begleitende Programme ist Hartz IV politisch nicht durchzuhalten. Auf Dauer nutzt den Langzeitarbeitslosen aber nur die Qualifizierung. Dann sind sie für den Arbeitgeber wieder so wertvoll, dass sie mehr verdienen können als einen Niedriglohn. Deutschland braucht nicht mehr Jobs mit geringer Produktivität, sondern höhere Produktivität und die dafür geeigneten Arbeitnehmer. Ein Mindestlohn wird dieses Problem nicht lösen, eine Fixierung auf Billigjobs aber erst recht nicht.
      Avatar
      schrieb am 05.08.04 11:57:25
      Beitrag Nr. 34 ()
      den lohnkostenzuschuss kann man gerne durch vermögenssteuer,höhere steuern bei spitzenverdienern oder asylrechtsänderung reinbringen---also zur abwechslung meinetwegen mal bei den starken sparen

      ..hey....aber dass ist es doch !!! Die Regierung tut es nicht !!!! sie hat kein Interesse daran, diese Klientel an den Kosten zu beteiligen, sonst würde nicht sooo viel Ungerechtigkeit hier herrschen....

      Bestes Beispiel sind doch die Politiker selbst: sie stecken sich ihr Säckel voll und beschließen das Hartz IV Programm ohne die anderen, die noch kommen.

      gjauch

      Avatar
      schrieb am 06.08.04 10:31:43
      Beitrag Nr. 35 ()
      viva wenn man die stütze konsequent kürzt wenn die arbeit nicht angenommen wird,erreicht man trotzdem eine motivation.

      aber es entseht eine klassengesellschaft,die einen sitzen auf ihren arbeitsplätzen,gut bezahlt,die anderen putzen für 50 cent die stunde.
      mich kotzen aber diejenigen an die den arbeitslosen eine existenz ohne arbeit auf etwas höherem alten niveau "gönnen" und weiter auf ihren alten stellen sitzen.
      ob neue arbeitsplätze entstehen steht in den sternen.

      wir brauchen eine unzufriedenheit der arbeitslosen,damit sie begreifen das sie verarscht werden,und wir brauchen eine revolution,kein sturm auf die bastille sondern nen sturm auf arbeitsplatzvollzeitbesitzer.
      ein lehrerehepaar ist heutzutage etwas asoziales sofern beide ne vollstelle besitzen,das muss in die köpfe rein,das ist unabhängig davon wie engagiert oder wie gut jemand ist.an teilung der arbeit geht nix vorbei.

      gjauch mir brauchst du das nicht zu sagen das am falschen fleck nicht gespart wird,aber selbst die hartz 4 gegner haben ja nicht die sozial schwächsten sondern die gut versorgte mittelschicht im auge.raffen was zu raffen geht,natürlich grün wählen aber selbst keinen asylbewerber aufnehmen bzw in einer solchen gegend wohnen....
      Avatar
      schrieb am 06.08.04 10:51:45
      Beitrag Nr. 36 ()
      Beim beruftätigen Lehrerehepaar gebe ich Dir durchaus recht. Da könnten einer oder beide Teilzeit arbeiten.

      Aber es gibt auch genug Leute, wo beide Ehepartner nicht zum Vergnügen oder für den Dritturlaub und das Viertauto arbeiten, sondern weil ein Verdienst vorne und hinten nicht reicht.
      Avatar
      schrieb am 06.08.04 11:01:02
      Beitrag Nr. 37 ()
      viva gegen berufstätigkeit zweier elternteile ist nichts einzuwenden.

      aber : ich würde mich politisch dafür aussprechen eine verbeamtung zweier eheleute zu erschweren bzw bei einer späteren eheschliessung diese möglicherweise auf teilzeit herabzustufen.

      ein doppelverdiener-ehepaar ist mitnichten etwas asoziales,im gegenteil, den fleiss sollte man belohnen.


      ein doppelverdiener ehepaar IM ÖFFENTLICHEN DIENST ist und bleibt asozial.und oberasozial wenn man auf konkurrenzfernen stellen bzw verbeamteten stellen sitzt.
      Avatar
      schrieb am 06.08.04 11:13:57
      Beitrag Nr. 38 ()
      Hast Recht whitehawk. Die öffentlich Bediensteten verdienen auch so genug, da brauchen nicht gleich zwei alimentiert werden und dicke Pensionen erhalten.

      Dafür können die sich jedoch demnächst eine Schar Hartz IV-Sklaven halten für Dienstleistungen aller Art.

      PS. Das mit den doppelt verdienenden Lehrerehepaaren hat seinen Grund. Wer außer einem anderen Lehrer heiratet schon einen Lehrer? ;)
      Avatar
      schrieb am 06.08.04 11:25:49
      Beitrag Nr. 39 ()
      ich will hier keine lehrerschelte betreiben sonst kommt wieder irgendwer und meint die diskussion mit "ihr habt ja keine ahnung " beenden zu müssen.

      aber der lehrerberuf ist so ein beispiel,man beleuchte studenzahl gehalt arbeitsbedingungen,vergleiche mit 100 anderen ländern und urteile dann.

      im tollen finnland mit hoher bildung geniessen lehrer einen guten ruf,aber sie bekommen eine entlassung von der gemeine vor den sommerferien und werden im herbst wieder eingestellt wenn die gemeinde knapp bei kasse ist----das ist die ursache für das ansehen,man ist kein klotz am bein.

      im öffentlichen dienst wird natürlich auch hart gearbeitet,aber ich frage mich,warum stellt die BA zb oder andere verwaltungen junges personal ein? es gibt langezeitarbeitslose die das übernehmen könnten,ein verwaltungsjob füllt nicht in jedem fall ein junges und ganzes berufsleben aus.
      auch sollte man in unis und anderen bildungseinrichtungen mal auf kosten und nutzen überprüfen.

      das entscheidende aber: der staat hat vorrangig seine interessen zu vertreten dh kostenintensive langzeitarbeitslose bzw arbeitslose ohne verdienenden ehepartner oder ältere die auf dem freien markt nichts mehr finden unterzubringen DAMIT SIE IHM NICHTS MEHR KOSTEN.
      reservierung des öffentlichen dienstes für fähige langzeitarbeitslose sollte die devise sein.und : höhere besoldungsgruppen nur noch auf teilzeit.
      Avatar
      schrieb am 06.08.04 11:34:23
      Beitrag Nr. 40 ()
      Vorsicht! Nichts für "Nur-Überschriften-Leser". Aber sehr interessant:

      stern.de - 5.8.2004 - 12:32
      URL: http://www.stern.de/politik/deutschland/zwischenruf/index.ht…

      Beginn des Artikels
      Zwischenruf

      Overkill der Reformen

      © Jens Knappe/360-Berlin

      Der Schlüsselbegriff der deutschen Politik ist verschlissen - SPD und CDU haben ihn in diesem Sommer ruiniert. Das Volk ist kirre, es verliert das Vertrauen. Aus stern Nr. 33/2004.

      Die wichtigste Reform, die Angela Merkel auf ihrem Kurs zur Macht braucht, ist eine Reform der Sprache. Eine Reform zur Vermeidung des Begriffs Reform. Neugestaltung, Umbau, Modernisierung - alles ist besser. Denn Reform, im Duden mit "Verbesserung des Bestehenden" beschrieben, hat auf dramatische Weise die positive Bedeutung verloren. Nur noch eine knappe Mehrheit von 52 Prozent der Deutschen vermag aus dem Zentralbegriff der Politik eine frohe Botschaft herauszuhören - für ein Drittel ist die Vokabel bereits negativ besetzt, der Rest ist gründlich verwirrt. Bei Arbeitern und Angestellten, kleinen Leuten, hat die positive Reform mit 42 respektive 48 Prozent schon die Mehrheit verloren.


      © Jürgen Gebhardt Der wöchentliche Zwischenruf aus Berlin von Hans-Ulrich Jörges
      Deutschland am Wendepunkt
      Deutschland im Sommer 2004, Land am Wendepunkt, zwei Jahrzehnte nach Entdeckung des "Reformstaus", sechs Jahre nach Ausrufung des "Reformkanzlers" Schröder, ein Jahr nach der brachialen Präsentation seiner Agenda 2010: Das Motto der Verheißung wandelt sich zum Inbegriff von Bedrohung. Die Deutschen werden kirre. Die große Verwirrung ist das Werk der SPD, Protagonisten der CDU sind dabei, sie zum psychologischen Overkill zu treiben. Dilettanten chaotischer Regierungspraxis verbünden sich mit Amokläufern der Eigenprofilierung zu Abbruchunternehmern, die Hand an die Lebensplanungen eines ganzen Volkes legen. Rente, Gesundheit, Pflege, Steuern, Versicherung, Kündigungsschutz, Ausbildung, Tarife, 40-, 42-, 50-Stunden-Woche: Die Reformscharmützel verschmelzen zum Schlachtfeld der Demontage, der Depression, der Angst.

      Nichts gilt mehr, nichts verspricht dem Fußvolk der Ökonomie noch Bestand und Sicherheit. Von den Feldherrenhügeln der Verteilungs- und Zukunftskämpfe blicken goldbetresste Offiziere aus Konzernvorständen gelassen herab aufs Getümmel. Die schnellen Rösser der Globalisierung garantieren Flucht hinter den Horizont, falls es brenzlig wird. Den 30 Dax-Konzernen winken in diesem Jahr gut 50 Prozent mehr Gewinn. Dem dienen die Reformen in Wahrheit, künden unten die Trommler der Linken, um Empörte und Verwundete zum Sturm auf die Hügel zu sammeln. Die PDS mobilisiert im Osten bald 30 Prozent, die Linksabspaltung der SPD versucht, es ihr im Westen gleichzutun.

      Reformpolitik hat ihren Zauber, ihre Reinheit verloren, benennt weder Maß noch Ziel. Sie zieht das Volk nicht mehr, sie kappt die Fäden. Der Schaden ist zu messen: Drei Viertel der Menschen haben Vertrauen in die Politik verloren, nur zwei Prozent Wunderliche haben frisches gefasst. Wer nicht weiß, was ihm noch angetan wird, wonach er sein Leben ausrichten soll, der duckt sich, erstarrt, hält sein Geld zusammen. Damit zertrümmert die Politik das ökonomischen Fundament für ihren Erfolg. 77 Prozent der Deutschen glauben - den Prognosen zum Trotz - nicht an einen Aufschwung in diesem Jahr. 58 Prozent sind überzeugt, dass keine Partei mit den Problemen des Landes fertig wird.

      Auch der CDU/CSU trauen das nur 25 Prozent zu - obgleich die sich mit 44 Prozent Zustimmung auf der Siegerstraße wähnt. Hoffart wird solche Verblendung im Kirchen-Idiom genannt. Hochmut, der vor dem Fall zu kommen pflegt. Die SPD hat ihren Sturz hinter sich, die Union hat nichts daraus gelernt. Jedenfalls nicht alle, die ihr Bild beim Publikum prägen. Hochmütig und abgelöst vom Leben haben in diesem Sommer SPD wie Union Vertrauen in Reformen ruiniert. Vermutlich dauerhaft. Immer mehr junge Leute, berichten Mittelständler, suchen Jobs ohne Steuern und Sozialabgaben. Sie hoffen und sie geben auf nichts mehr. Reform-Desperados. Staatsverächter.

      Der Kanzler trozt der Wirklichkeit
      Selbst als Hartz IV - die Abschaffung der Arbeitslosenhilfe, die als "Zusammenlegung" mit der Sozialhilfe kaschiert wurde - beschlossene Sache war, bequemte sich die Regierung nicht dazu, das wahre Ziel einzugestehen: Arbeitslose existenziell derart unter Druck zu setzen, dass sie für jede Art von Arbeit dankbar sein müssen. Niemand werde schlechter gestellt, trotzte der Kanzler noch im Fernsehen der Wirklichkeit, als die Medien längst dabei waren, seine Sensenschnitte auszumessen und Nebenwirkungen aufzudecken, die den Schreibtischreformern entgangen waren - gefährdete Unterhaltszahlungen für die Kinder Hartz-bedrängter Väter etwa. Keinen Gedanken aber hatten die Hartz-Propheten daran verwendet, was der Zwang zur Auflösung von Altersrücklagen und Versicherungen für die Lebensentwürfe aller, nicht nur der Arbeitslosen, bedeutet.

      Exakt in dieser Lage, da sich die Furcht vor Jobverlust zu Existenzangst auswächst, die vollständige Beseitigung des gerade erst gelockerten Kündigungsschutzes zu verlangen, wie es Friedrich Merz und Christian Wulff taten, war soziale Brandstiftung. Und politische Selbstverstümmelung. Dass die Union Reformpolitik ganz anders betreiben wird als die taumelnde Koalition - sorgfältig durchdacht, verschnürt zu einem Paket aufeinander abgestimmter Elemente, zeitlich wie in den Wirkungen berechenbar, ökonomisch effizient und sozial verkraftbar, geduldig und ehrlich begründet - ist seither nur noch Hoffnung, vermutlich Illusion.
      Reformpolitik zieht die Menschen nicht mehr, sie kappt die Fäden Bezieht man den ebenso wirren wie in aller Öffentlichkeit ausgetragenen Streit um die Krankenkassen-Kopfpauschale ein, dann präsentiert sich die Union in ähnlich deprimierender Verfassung wie die SPD. Als Volkspartei mit überdehnter Spannbreite, deren Flügel kein gemeinsames Verständnis von sozialer Gerechtigkeit mehr formulieren können. Als Medien-exibitionistische Bewegung, die jeden Gedanken, jedes Detailargument per Interview ausspuckt, statt intern zu käuen und vorzuverdauen. Als Scheuklappen-Club, der Debatten über Einzelreformen anstößt, aber die Mehrfachwirkung auf das Leben der Menschen vergisst - wie die Regierung, die Rentner mit Nullrunde, Besteuerung, höheren Pflegebeiträgen, Zusatzversicherung für Zahnersatz und Kassenbeiträgen auf Lebensversicherungen erwischt. Als Bühne für Geltungssüchtige, die nur Schlagworte ins Publikum rufen und auf Erläuterung, Begründung, Plausibilität pfeifen. Als Netzwerk von Intriganten, die Attacken auf ihre Vorsitzende als Sachdebatten tarnen. Als Verein ohne Satzung, der Beschlüsse seines obersten Souveräns, des Parteitags, schlankweg ignoriert.

      © stern-infografik Quelle: Forsa, 1004 Befragte, am 29. und 30. Juli, Fehlertoleranz +/- 3 Prozent

      Jürgen Rüttgers und Christoph Böhr, die Alternativpapiere zur Finanzierung der Kopfprämie lancierten, hatten auf dem Leipziger Parteitag noch artig die Hände gehoben, als der Plan der Herzog-Kommission in märchenhafter Einmütigkeit verabschiedet wurde. Die Zweifel, die ihnen inzwischen gekommen sind, trugen sie nicht etwa im CDU-Präsidium vor, sondern, Eigenprofil schärfend, in aller Öffentlichkeit. Angela Merkel durfte das getrost als Dolchstoß empfinden. Anstand ist nichts in der Politik, Interesse alles. Was der reformerische Neuansatz der Union sein soll, wie sich dessen Ziele und Methoden von denen der SPD unterscheiden, ist ungewisser denn je. Selbst wenn die flatternden Fäden der Debatte auf dem CDU-Parteitag im Dezember wieder zusammengebunden werden, selbst wenn mit der CSU ein Modell zur Gesundheitsreform verabredet wird - wer könnte glauben, dass dann Eintracht einkehrt? Noch zwei Jahre bis zur Wahl - und danach?

      Das Volk fühlt sich entmündigt
      Das Volk ist zu Gutgläubigkeit nicht mehr im Stande. Es fühlt sich als Experimentiermasse dilettierender Politiker, die in Existenzen herumstochern und nicht mehr plausibel machen können, was sie tun. Es fühlt sich entmündigt. Dass SPD und CDU ein Referendum über die EU-Verfassung stoisch ablehnen, macht den Vertrauensschaden komplett. Alles und jedes darf, ja soll reformiert werden, nicht aber die Verfassung? Ihre soziale Sicherheit sollen die Menschen selbst organisieren, aber diesen Zipfel politischer Selbstbestimmung verweigert man ihnen?

      Da hilft auch nicht der populistisch in Szene gesetzte Hexensabbat um die Rücknahme der Rechtschreibreform. Seht her: Wir nehmen euch eure Lebensversicherung, aber wir lassen euch das "h" in den Spaghetti! Reform mal rückwärts. Ein Bubenstück des Opportunismus, das der gescheiterten Trotzkoalition aus intellektuellen Herrenreitern und teutschen Kulturverwesern wieder eine Fahne gibt. Ohne Rücksicht auf Sachverstand, auf angelernte Schüler, auf gedruckte Lehrbücher.

      Reform? Vergesst es, das Wort ist verbraucht. Es gehört der Ära Schröder, es vergeht mit ihr. Angela Merkel muss mehr und gründlicher umbauen als er, aber sie muss ihre Politik auf einen anderen Begriff bringen. Es geht nicht nur um eine sprachliche Variante. Es geht um Klarheit, Ehrlichkeit und Verlässlichkeit: Sicherheit im Wandel. Eine Kandidatin mit dem Label "Radikalreformerin" müsste das Volk heute als radikale Drohung verstehen.
      Hans-Ulrich Jörges


      Meldung vom 05. August 2004
      Avatar
      schrieb am 06.08.04 15:41:02
      Beitrag Nr. 41 ()
      #whitehawk

      Es tut mir leid aber ganz sauber kannste im Kopf nicht sein.
      Man hätte seit Jahren die Nichtstuer zur Arbeitaufnahme
      zwingen können.Darum geht es aber nicht!

      Die Politik weiß ganz genau was auf sie zukommt.
      Das Freisetzen von Arbeitskräften wird unvermindert
      fortgesetzt.Ob man als Unternehmer nun ins Ausland geht
      oder mit weniger Personal immer mehr produziert.
      Fakt, es wird nie wieder ausreichend Arbeitsplätze geben.
      Die Maßnamen von Hartz4 können jeden treffen.
      Die Sozialhilfe wurde aus diesem Grund so gestaltet das es in Deutschland keine Aufstände gibt.
      Wenn sich die CDU durchgesetzt hätte-gute Nacht Deutschland.

      #11 nichts für ungut ,war nicht so gemeint
      Avatar
      schrieb am 07.08.04 10:45:34
      Beitrag Nr. 42 ()
      geizi lass mal die beleidigungen weg und bleib sachlich,vor allem aber lies genau


      es wird meiner meinung nach keine neuen arbeitsplätze geben,das ist doch meine rede


      und ich gebe dir recht das die sozialhilfe eine arte stillhaltegebührt ist was ich aber nen skandal finde



      ich sage lediglich: es gibt bereits millionen die für 1 euro arbeiten seit jahrzehnten millionen und abermillionen,was denkst du denn wie weit weg ein alleinverdienender busfahrer mit 3 kindern von sozialhilfe ist ? rate mal?

      die mittelschicht die von hartz betrroffen ist nehmen die dienstleister des täglichen lebens überhaupt nicht wahr,das muss sich ändern.


      ich sagen lediglich das kein geld mehr da ist,ich bin zwar bereit mehr steuern für abms etc zu zahlen,aber ich bin nicht bereit für nichtstun und sinnlose zuwanderung zu bezahlen.ich habe nichts gegen vermögenssteuer,aber jederr der hirn im kopf hat müsste doch einsehen das dies ein staat ist der die rechte des millardärs mehr im auge hat (ist sein staat) als die des flüchtlings (ist nicht sein staat) also jeder der vermögenssteuer und zuwanderrung fordert hat irgendwie nicht nachgedacht.


      aber im kern bleibt es : es wird nie wieder neue arbeitsplätze geben,und sozialhilfe zahlen ist teuer und verbaut menschen existenzen.


      daher: arbeitsplätze teilen.auf zur teilzeitrepublik,lastenverteilung für alle.



      es ist übrigens bemerkenswert wie viel man diskutieren kann ohne konkret zu werden,also wo das geld herkommen soll und wer wieviel bekommt.jaja der sprüchstammtisch ist ja so einfach............
      Avatar
      schrieb am 09.08.04 12:01:36
      Beitrag Nr. 43 ()
      Interview des Spiegel mit Adidas-Chef Hainer:
      (Auszug)


      Hainer: Die Arbeitszeitverlängerung ist ja nur eine erste Maßnahme. Sie beseitigt aber nicht das Grundübel. Meiner Ansicht nach leben wir ! in Deutschland über unsere Verhältnisse. Der Wettbewerb um uns herum ist stärker geworden und die Konkurrenten kommen nicht mehr nur aus Amerika oder Asien, sondern aus Polen oder Tschechien. Diesem Wettbewerb werden wir uns stellen müssen.

      SPIEGEL ONLINE: Also sind die Deutschen Ihrer Ansicht nach zu bequem geworden?

      Hainer: Ich habe das Gefühl, dass wir uns auf dem Erfolg der Nachkriegsjahrzehnte ausgeruht haben. Und damit haben wir Privilegien geschaffen, beispielsweise bei Urlaub und Feiertagen. In Bayern haben wir 14 Feiertage. Im Sommer beginnt dann jedes zweite Wochenende schon am Mittwochnachmittag, weil Donnerstag Feiertag ist und am Freitag ein Brückentag genommen wird.

      SPIEGEL ONLINE: Denken Sie vielleicht über eine Verlagerung ihrer Firmenzentrale nach?



      Hainer im Interview: "Denken Sie an die Römer"
      Hainer: Nein, nein, nur befürchte ich, dass wir uns diesen Komfort nicht mehr lange leisten können. Denken Sie an die Römer. Rom war mal eine der reichsten Nationen. Aber als alle nur noch am Swimmingpool lagen und sich die Weintrauben von netten Damen in den Mund schieben ließen, war es irgendwann mit dem römischen Reich auch vorbei. :mad

      SPIEGEL ONLINE: Bei der derzeitigen Diskussion geht es ja auch um die Frage, ob Manager so viel verdienen müssen. Halten Sie es denn für gerechtfertigt, wenn sich Vorstände das Gehalt verdreifachen lassen und gleichzeitig Einsparungen bei den Personalkosten verlangen?

      Hainer: Ich bin immer ein Verfechter einer erfolgsorientierten Bezahlung. Wenn ein Vorstand sein Unternehmen nach vorne bringt, Umsatz und Gewinn steigert und die Aktionäre teilhaben lässt, dann soll er auch ein vernünftiges Gehalt bekommen. Ich habe kein Verständnis dafür, wenn Chefs exorbitante Summen verdienen, der Unternehmenswert aber geschmälert wird.

      SPIEGEL ONLINE: Warum legen Sie ihre eigenen Bezüge dann nicht offen und machen mit im Schweigekartell der Dax-Unternehmen?

      Hainer: Weil ich darin keinen Sinn erkennen kann. Schauen Sie, wir weisen doch schon heute die Bezüge des gesamten Vorstandes aus. 2003 waren das 7,5 Millionen Euro. Bei sechs Vorständen kann sich jeder ausrechnen, dass ein Vorstand bei Adidas im Schnitt 1,2 Millionen Euro verdient. Da der Vorstandsvorsitzende immer ein wenig mehr verdient, können Sie davon ausgehen, dass ich so zwischen 1,6 und 1,8 Millionen Euro liege.

      SPIEGEL ONLINE: Was ist denn Schlimmes daran, wenn die genauen Summen bekannt sind.

      Hainer: Meines Erachtens soll damit nur eine neue Neid-Diskussion angefacht werden. Dann sagen die Leute: "Schau mal, der verdient 1,2 Millionen, aber bei der letzten Christbaum-Versteigerung hat er nur 20 Euro gegeben." Und es wird dann eine Nivellierung nach oben geben, weil alle, die weniger verdienen, sich ungerecht behandelt fühlen. Und genau dies wäre der falsche Weg. Es muss wieder mehr um Leistung gehen.

      Das Interview führte Carsten Matthäus



      Wen meint der mit "wir" und "die Deutschen". Die Friseuse, den Schichtarbeiter, den Teerkocher, den Glaser, die Kassiererin, die Krankenschwester........
      Avatar
      schrieb am 09.08.04 12:11:09
      Beitrag Nr. 44 ()
      eine neiddiskussion führt doch zu nix


      ich könnte heulen wenn das wieder anfängt.


      es kommt darauf an,ob bei hartz oder bei managern die QULIFIKATIONEN zu vergleichen.

      niemand will bill gates kritisieren,was er kann kann niemand.

      aber man schau sich doch die alten faltigen dummen vorstände an,einen topmann wie schrempp bekomme ich heute mit 5 sprachen mehr und 20 falten weniger für die hälfte.



      der zusammenhang zwischen leistung eines vorstandes und gewinn des unternehmens besteht nur bedingt bzw es kann nicht nachgewiesen werden das ein anfänger schlechter gewesen wäre.

      ist aber wie beim fussball,das placebo entscheidet und so wirds immer ein bäumchen wechsel dich geben.


      aber je mehr "unten" gekürzt wird,je mehr denken die leute nach und vielleicht ruft dann mal jemand


      her der herr hainer labert im interview nur unsinn und der war damals in mathe und unternehmensführung nicht so gut wie ich,warum verdient der 200 mal soviel wie ich,obwohl er nicht nachweist dass nur er die gewinne an seiner position einfahren könnte?


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      dieses rumgelüge über hartz 4 und den billigjobbern geht mir auf den senkel