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    Clever White Man: Scholl-Latour zollt Amerika Respekt! - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 06.07.05 03:18:19 von
    neuester Beitrag 06.07.05 22:26:32 von
    Beiträge: 41
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      schrieb am 06.07.05 03:18:19
      Beitrag Nr. 1 ()
      Einigen dumpfen Antiamerikanern hier im Board möchte ich nachstehenden Artikel nicht vorenthalten.

      Quelle: http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,363612,00.html

      SPIEGEL ONLINE - 05. Juli 2005, 12:22

      Peter Scholl-Latour

      Koloss auf müden Füßen

      Von Henryk M. Broder

      Peter Scholl-Latour gilt als entschiedener Amerika-Kritiker. In seinem neuen Buch vollzieht der 81-jährige Polit-Journalist jedoch eine bemerkenswerte Wende - und bedient sich bei Helmut Schmidt und Alexis de Tocqueville, um seine neu entdeckte USA-Sympathie zu rechtfertigen.

      So ein peinlicher Patzer hätte einem erfahrenem Profi nie passieren dürfen. Ganz oben auf dem Cover steht groß "Peter Scholl-Latour", darunter, etwas kleiner, "Koloss auf tönernen Füßen", und dann muss man schon sehr genau hinsehen, um zu merken, dass der Autor nicht sich selbst meint, sondern "Amerikas Spagat zwischen Nordkorea und Irak". Dabei ist er doch der Doyen seiner Zunft, kein Reiseschriftsteller seit Karl May hat es so weit gebracht wie Peter Scholl-Latour, dessen Initialen - PSL - sich nur um einen Buchstaben von denen des mondänen Modemachers Yves Saint Laurent unterscheiden.

      PSL, der vor kurzem seinen 81. Geburtstag in der Residenz des deutschen Botschafters in Kuweit feierte, ist häufiger im Fernsehen zu sehen als Jörg Kachelmann und Frank Elstner, manchmal mehrmals am Tag, in Krisenzeiten sogar auf zwei Kanälen gleichzeitig. Obwohl letztens ein wenig schwerhörig, tritt er noch immer rüstig und streitlustig auf, ein Saurier mit Laptop. Viele halten ihn für berechenbar, tatsächlich aber ist er immer für eine Überraschung gut.

      In seinem neuen Buch widerlegt Peter Scholl-Latour alle, die ihn als frankophilen Feinschmecker und militanten Amerikaverächter in den Verliesen ihrer Vorurteile abgelegt haben. Auf den ersten Blick ist alles wie immer: PSL bereist die Welt, trifft wichtige Menschen und gibt seinen Gesprächpartnern Interviews, die er dann mit Landschaftsmalereien, Stimmungsbildern und Erinnerungen an bessere Zeiten kontextualisiert. Schaut man aber genau hin, merkt man, dass dies nur eine Mimikry ist, um den Leser in eine gemütliche Routine einzuwickeln. In Wirklichkeit ist PSL ein Bewunderer Amerikas, der Rücksicht auf seine eher amerikaphobe Klientel nehmen muss.

      Klare Warnung an die Europäer

      Gleich auf den ersten Seiten relativiert er das Bild vom "Koloss auf tönernden Füßen", indem er klarstellt: "Noch ist die Macht Amerikas in keiner Weise ernsthaft erschüttert." Wer also damit gerechnet hat, PSL werde ihm glaubwürdig darlegen, warum der "Koloss" demnächst taumeln wird, sieht seine Erwartungen enttäuscht. Er erinnert an eine Rede, die Hermann Göring im Winter 1941/42 hielt, "als Großdeutschland den USA den Krieg erklärte", und zitiert den Feldmarschall mit den Worten: "Wir besitzen eine unschlagbare und weit überlegene Luftwaffe", worauf Scholl-Latour kurz und lakonisch bemerkt: "Wir wissen, was daraus geworden ist" - eine klare Warnung an die Europäer, sich nicht zu über- und das verhasste Amerika keinesfalls zu unterschätzen.

      Im Folgenden lobt PSL "die anhaltende Vitalität der US-Bevölkerung", ihren "Abenteurermut" und den "brutalen Durchsetzungswillen der sukzessiven Einwandererwellen", wobei er so tut, als würde er sich auf Altbundeskanzler Helmut Schmidt berufen - ein schlauer taktischer Zug, um die eigene Glaubwürdigkeit zu bewahren und doch die Tatsachen zu würdigen. Gleich darauf "schweift" sein Blick zum "Omaha Beach" in der Normandie, wo "Amerika seine Boys bei der Befreiung Frankreichs" opferte.

      Der Blick geht also zum Atlantik, Richtung Westen, wo Amerika liegt. Gleich darauf zitiert Scholl-Latour ausgiebig den französischen Aristokraten Alexis de Tocqueville, der seinerseits von Amerika mehr als beeindruckt war und 1840 das Standardwerk "De la Démocratie en Amérique" geschrieben hat. Auch hier wendet PSL den gleichen Trick an: Er versteckt sich hinter Tocqueville, lässt ihn sagen, was er offensichtlich selbst gerne sagen würde: "Die religiösen Völker sind deshalb von Natur aus stark, wo die agnostischen Demokratien schwach sind. Daran lässt sich ermessen, wie wichtig es ist, dass die Menschen ihrer Religion treu bleiben, wenn sie die Freiheit erringen."

      Verbeugung vor Bush

      So redet der alte Alexis de Tocqueville, und so denkt der neue PSL über den "Messianismus" des "patriotischen Predigers George Walker Bush". Es kann keinen Zweifel geben, dass Scholl-Latour seine amerikafeindliche Haltung der letzten Jahre gründlich revidiert hat. Er nennt die Äußerungen von Michael Moore "eine gehässige Polemik", "Schmähungen", die sich "als irrelevant erwiesen" haben. Im Gegensatz zu Amerika, "dieser großartigen Republik", habe "die wirkliche Fäulnis (...) im Kreml stattgefunden". Schon auf Seite 21 des 350-Seiten-Werkes bekennt er: "Ich bin mir des Wagnisses bewusst, wenn ich das Gleichnis vom `Koloss auf tönernen Füßen` in irgendeinen Zusammenhang mit der imponierenden Stärke Amerikas bringe". Er mache es nur, weil Bush immer wieder betont, "welche Bedeutung er der Bibel (...) einräumt".

      Mit dieser Verbeugung vor Bush könnte er sein Buch eigentlich beenden, wenn er nicht seine vielen Reisen skizzenhaft wiedergeben müsste. Scholl-Latour war oft in Washington, wo er sich "stets wohl gefühlt" hat, wobei es ihn "nicht im geringsten störte", dass er bei der Einreise seine Fingerabdrücke abgeben musste. Er besucht eines der Hauptquartiere der Neokonservativen, wo die "farbigen Sekretärinnen (...) hilfsbereit und liebenswürdig" sind, und muss zur Kenntnis nehmen, dass "auf dem Gebiet der Rassenpolitik ein Wunder stattgefunden" hat. Es sei "bewundernswert, dass der Sohn eines aus Jamaika eingewanderten farbigen Plantagenarbeiters (...) unter George W. Bush zum höchsten Soldaten der USA (...) avancieren konnte".

      Ist das der echte PSL?

      Ist das noch der PSL, den wir kennen, oder hat da irgendein deutscher Neokon nur seinen Namen usurpiert, um ein Pro-Amerika-Pamphlet zu verfassen? Nein, es wirklich der echte Peter Scholl-Latour. Er verrät sich mit geschraubten Sätzen, die niemand außer ihm je schreiben würde: "Ich teile dem Senator mit, dass ich in Bälde eine Reise nach Nordkorea antreten werde." Der Senator ist kein geringerer als John McCain, der in vietnamesischer Kriegsgefangenschaft war, weswegen man "noch heute dem blassen Gesicht, den müden Augen des Senators die Spuren seines langen Leidens" ansieht. In Nordkorea, wo die Menschen "den Alkohol zu schätzen" wissen, wird er von der deutschen Botschafterin persönlich betreut, die sich über die Abwechslung von ihren dienstlichen Pflichten freut. Zwar ist das Frühstück im Koryo "ärmlich", aber dafür kann man im Yanggakdo-Hotel "vorzüglich speisen".

      Im Irak, wo er ein halbes Jahr später eintrifft, wird PSL ebenfalls vom deutschen Botschafter betreut. Scholl-Latour staunt zwar über die "minderwertigen Armeerationen", findet aber sonst am Verhalten der US-Armee nichts auszusetzen, im Gegenteil: "Wie sehr haben sich doch die militärischen Bräuche seit meinem eigenen Wehrdienst verändert! Für die gesamte Zeit ihres Aufenthalts im Irak besteht für die US-Soldaten ein absolutes Alkoholverbot. Nicht einmal Bier ist zugelassen." Und, noch schlimmer, Sex ist auch tabu: "Ich frage mich auch, wie diese jungen, kräftigen Männer mit der ihnen auferlegten sexuellen Enthaltsamkeit zurechtkommen."

      "Gefühl von Empörung und Ekel"

      Ja, es hat sich vieles in der Welt geändert, seit PSL jung war. Nach ein paar Wochen im Irak fährt der von seiner Amerikaphobie Geheilte wieder heim. An der Grenze zu Kuweit warten auf ihn und seine Entourage "zwei Limousinen mit dem schwarz-rot-goldenen Fähnchen der Bundesrepublik" - der deutsche Botschafter hilft, die Formalitäten des Übergangs zu erledigen. Und dann passiert etwas, womit PSL nicht gerechnet hat. "Der Luxus des Marriott-Hotels von Kuweit" löst bei ihm "einen Schock aus". Er sieht die "fetten anmaßenden Protze und Schieber dieses im eigenen Petroleumreichtum ertrinkenden Attrappen-Staates", die "blasierten Kapaune, die ihre goldverzierte Beduinentracht wie ein Karnevalskostüm tragen", und schon überkommt ihn "ein Gefühl vom Empörung und Ekel".

      Da trifft es sich gut, dass der deutsche Botschafter zu einem Abendessen in seine bescheidene Residenz geladen hat, wo PSL die Empörung und den Ekel über den Luxus in Kuweit mit einem "Glas Champagner" herunterspülen kann. Wenige Stunden später sitzt er schon in der Lufthansa-Maschine nach Frankfurt, ein Koloss auf müden Füßen. Der Spagat zwischen Nordkorea und dem Irak war anstrengend, hat sich aber gelohnt. Daheim wartet schon ein neuer Bestseller, der nur noch geschrieben werden muss.
      Avatar
      schrieb am 06.07.05 06:03:44
      !
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      Avatar
      schrieb am 06.07.05 09:00:37
      Beitrag Nr. 3 ()
      scholl latour ist ein bemerkenswerter kenner der politik
      und wer seine bücher gelesen hat weis er war nie ein
      anhänger eines dumpfen "antiamerikanismus".

      scholl latour ist einer der wenigen wirklich guten journalisten.
      Avatar
      schrieb am 06.07.05 09:05:34
      Beitrag Nr. 4 ()
      scholl latour ist einer der wenigen wirklich guten journalisten.

      im Gegensatz zu Broder :laugh:
      Avatar
      schrieb am 06.07.05 09:52:03
      Beitrag Nr. 5 ()
      Na ja, bei diesem 3-jahre alten Interview war Jesuitenschüler und Fallschirmjäger Scholli doch auch schon auf Bush-Linie:

      http://www.tendenzen.de/interviews/int302.htm

      "Wir sind schwächer als die Muslime, weil wir nicht mehr glauben."

      "(...) Ich sehe auch keinen Grund, warum sich Christen wegen der Kreuzzüge entschuldigen sollen. Unsinn! Die Eroberungen muslimischer Mächte haben im Mittelalter bis an die Loire geführt und später im Osmanischen Reich bis Wien. Es gibt keinen Grund für Christen, Abbitte zu leisten."

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      schrieb am 06.07.05 10:01:17
      Beitrag Nr. 6 ()
      Ich sehe auch keinen Grund, warum sich Christen wegen der Kreuzzüge entschuldigen sollen. Unsinn!

      Da hat er ja auch Recht. Wer kommt denn auf solche absurde Ideen, sich für mittelalterliche Kriege zu entschuldigen? Ist das eine neue Art von Flagellantentum?

      ;
      Avatar
      schrieb am 06.07.05 10:13:05
      Beitrag Nr. 7 ()
      für kreuzzüge entschuldigen....?!

      ...was machen dann die osmanenherrscher?
      die unterworfenen völker waren auch nicht glücklich
      die hatten auch viele massaker zu verantworten...

      dieser "sich für alles entschuldigen" wahn treibt schon
      seltsame blüten
      Avatar
      schrieb am 06.07.05 10:39:22
      Beitrag Nr. 8 ()
      Ist erstaunlich. In den letzten Jahren hab ich Scholl-Latour in Fernsehauftritten praktisch nur als Dauernörgler erlebt. Vielleicht geht er davon aus, daß das flüchtig Gesagte im Lauf der Zeit in den TV-Archiven verschwinden wird, während die Bücher, v.a. die späteren, einen längeren Eindruck hinterlassen sollten, an dem man ihn postum messen wird. Insofern muß man sich natürlich ein bißchen absichern und darf nicht zu einseitig schreiben, damit man nicht gleich nach wenigen Jahren grandios widerlegt und das Werk entwertet wird.
      Avatar
      schrieb am 06.07.05 10:42:45
      Beitrag Nr. 9 ()
      Jubilieret und tanzt den Yankee-Doodle, ihr Okie-Texans .:D

      Eine Huldigung an Bush und Co. ist es ja zum Glück nicht, was PSL schreibt.;)

      Da wir ohnehin bald Europa aufrüsten und selbst "Entwaffnungskriege" führen oder uns daran beteiligen werden (lt. EU-Verfassung), würde mich PSL-Meinung dazu mehr interressieren.

      Kommt vielleicht noch.
      Avatar
      schrieb am 06.07.05 11:13:04
      Beitrag Nr. 10 ()
      ich hatte auch viele seiner auftritte verfolgt und hatte
      manchmal auch den eindruck das er manchmal zuviel seinem
      "alterszorn" nachgibt.
      aber zu seiner verteidigung möchte ich sagen daß öfters seine
      gesprächspartner null ahnung hatten, aber trotzdem den nahostexperten raushängen ließen, daß mich vor dem tv schon der zorn gepackt hat.
      einige grün/rote taten sich da besonders hervor....mann waren das deppen...
      Avatar
      schrieb am 06.07.05 11:25:32
      Beitrag Nr. 11 ()
      @8

      zumindest nicht so beschämend wie das wegschauen...
      europa ist ja vor allem im wegschauen geübt
      was in afrika zur zeit wieder vorgeht ist eine schande für
      die zivilisierte welt.

      kein wunder das afrika immer stärker im eigenen sumpf versinkt...
      Avatar
      schrieb am 06.07.05 11:27:40
      Beitrag Nr. 12 ()
      Die größten "Experten" waren allerdings die CSU/CDUler, zu Zeiten des Irak-Kriegs.

      Pflüger, Merkel, Laurenz Meyer usw.:laugh::laugh:

      Herzerfrischende Lachnummern waren das.:D
      Avatar
      schrieb am 06.07.05 11:30:03
      Beitrag Nr. 13 ()
      wenn ich die beide Berichte über Ansichten des PSL richtig interpretiere, wonach man nur aus einer eigenen Werte- Orientierung heraus überlebensfähig sein kann, und wenn ich dann sehe, daß PSL diese Werte- Orientierung bei den USA feststellt, und ebenso bei den Muslimen, aber nicht bei den Europäern, dann hat er wohl recht.

      Die Stärke Amerikas ist deren Freiheits- Wert, der u.a. den verschiedensten Glaubensrichtungen eine Existenz zugesichert hat, und damit zum Motor der Einwanderungswellen wurde. Bis zum heutigen Tage spielt die Glaubensfreiheit für die Amerikaner eine tragende Rolle. Sekten, die hier vor Jahrhunderten auswanderten, haben dort überlebt.

      Der Rahmen über all dem ist jedoch ein gemeinsames Bekenntnis zu einem völligen anderen Freiheitsverständnis, das dies erst möglich machte.

      Während die USA unter Freiheit das Versprechen verstehen, sich persönlich zu entfalten, stellt für den Europäer die Freiheit ein Phänomen dar, das er regeln muß. Dem er also Fesseln anlegen muß.

      Diese unterschiedliche Sichtweise auf Freiheit, was die Entfaltung von Glauben maßgeblich beeinflußt, definiert denn auch die unterschiedliche Nähe zwischen Amerikaner und Muslim, und Europäer und Muslim.

      Der Muslim, dem Glauben zugewandt, sieht den glaubenslosen Europäer eher als Verbündeten gegenüber den USA. Die Verbindung zwischen diesen ist das Unverständnis für das, was der Amerikaner unter Freiheit versteht.

      Daher bleibt auch das, was Bush unentwegt der Welt anzubieten hat, vor allem den Orientalen bringen will, nämlich Freiheit, von diesen ebenso unverstanden, wie es ganz offenbar von weiten Kreisen der Europäer unverstanden bleibt.

      Bush selber hat nicht verstanden, warum seine Freiheits- Mission in weiten Kreisen der Welt nicht aufgenommen wird.
      Warum dies z.B. in Deutschland ausgeschlagen wird, gefühlvoll abgelehnt wird.

      Bush glaubt, daß sein Freiheits- Wert erfolgreich in Deutschland eingepflanzt wurde, und wir mithin diesen Wert mit ihm teilen.

      Das ist ganz offensichtlich nicht der Fall.

      Dies ist andererseits der Grund für den wirtschaftlichen Untergang Deutschlands. Was leider kaum jemand bisher erkannt hat.

      Die Überregulierung Deutschlands ist das Gegenteil von Freiheit. Wir streben nicht nach der Möglichkeit der Selbstverwirklichung. Wir wollen uns vor den gefahren des Lebens absichern. Durch Gesetze, die wir fortlaufend dafür einfordern.

      Unseren Glauben haben wir zudem ruiniert. Der Glaube an die eigene Bedeutung, die Religion, die Hitler über die Deutschen gebracht hat. So sind wir ohne Glauben, und ohne Bezug zur Freiheit verblieben. Schaut Euch um in diesem Land.

      PSL macht das deutlicher, wenngleich er den direkten Bezug zu Deutschland vermeidet.
      Avatar
      schrieb am 06.07.05 11:38:29
      Beitrag Nr. 14 ()
      Während die USA unter Freiheit das Versprechen verstehen, sich persönlich zu entfalten, stellt für den Europäer die Freiheit ein Phänomen dar, das er regeln muß. Dem er also Fesseln anlegen muß.

      Ey, klasse.

      ;
      Avatar
      schrieb am 06.07.05 13:19:21
      Beitrag Nr. 15 ()
      Hallo sep,

      wellcome back!

      Schön, mal wieder was von dir zu lesen. Wie so oft in der Vergangenheit, kann ich deinem Beitrag mal wieder voll und ganz zustimmen.
      Avatar
      schrieb am 06.07.05 14:02:35
      Beitrag Nr. 16 ()
      Grüß Dich Fitztass.

      Schröder wollte, daß man ihm das Vertrauen entzieht. Da will ich gerne beitragen, die möglichen Begründungen zu erörtern.
      Avatar
      schrieb am 06.07.05 14:07:49
      Beitrag Nr. 17 ()
      Koennte ich bitte mal erfahren, wo mein posting geblieben ist? Es war die #2 und ich habe darin nachweislich niemanden persoenlich angegriffen. Ich hatte nur die Vermutung geaeussert, dass sich jede Menge PDS-Leute hier am board herumtreiben. Diese allgemeine Vermutung, in einer nicht beleidigenden Sprache vorgebracht, ist also nicht gestattet, wohingegen persoenliche Angriffe mit dem Tenor, ich wuerde fuer meine Beitraege bezahlt, erlaubt sind? Freunde, es ist schon wieder weit gekommen in D! :mad:
      Avatar
      schrieb am 06.07.05 14:15:02
      Beitrag Nr. 18 ()
      :mad: Wirklich `ne gute Frage.
      Avatar
      schrieb am 06.07.05 14:25:26
      Beitrag Nr. 19 ()
      Sep, sehr treffender Kommentar !!!!!

      PSL hat bisher hauptsächlich zweierlei an den USA kritisiert:

      - die teils naive, stümperhafte Politik im Umgang mit anderen Kulturen
      - der ebenso naive Glaube daran, daß die eigene Hemdsärmligkeit ein Patentrezept für den Rest der Welt darstellt.


      Was PSL jetzt beschreibt, ist das, was jeder USA-Besucher, der sich etwas eingehender mit Land und Leuten beschäftigt, schnell selbst herausfindet:

      In den USA herrscht ein Wertekonsens bezüglich dem Wunsch, seine Angelegenheiten möglichst eigenverantwortlich zu regeln.

      Über all die unterschiedlichen Kulturen (zu unterschiedlich waren sie auch nicht, denn Moslems blieben weitgehend draußen) hinweg gab es stets ein simples, aber hocheffektives Auswahlverfahren:

      Keine Sozialhilfe oder ähnliches für Migranten, was zur Folge hatte, daß nur besonders aktive Menschen in die USA einwandern wollten. Ob sie nun Chinesen, Koreaner, Deutsche, Rumänen, Mexikaner oder Philipinos sind - sie alle wollen durch Arbeit zu mehr Wohlstand gelangen, als es in ihrer Heimat möglich ist.

      PSL stellt die Religion sehr in den Vordergrund, aber das ist es nicht nur. Die Weißen sind geprägt von der calvinistischen Variante des Christentums, und der darin enthaltene positive Wert der Leistung ist zum gesamtgesellschaftlichen Credo geworden, ebenso wie der der persönlichen Freiheit und Verantwortung.

      Die USA schaffen, woran Europa mit Sicherheit scheitern wird: Sie integrieren ihre Migranten vorzüglich. Millionen Mexikaner leben heute in den südlichen Staaten, viele arbeiten noch bei McDonalds und putzen Hotelzimmer. Aber erstaunlich viele fahren längst die teuren Geländewagen, wie der US-Mittelstand auch.

      Auch haben die USA die Fähigkeit, ihre Fehler zu analysieren, und zu beheben. Der Rassismus, von PSL erwähnt, ist Geschichte. Mag er bei Einzelpersonenn und regional noch vorkommen, so stellt man bei den Schwarzen in Georgia nicht nur fest, daß viele von diesen längst zum Mittelstand aufgestiegen sind, und ihre Ansichten längst nicht mehr dem selbstmitleidigen Opfer-Klischee vom unterdrückten Neger entsprechen.

      In den USA leben ausgesprochen viele freundliche, sehr hilfsbereite Menschen, die sich in ihrer Freizeit sozial engagieren - selbst Hand anlegen, während in Europa der Gutmensch primär Forderungen an andere stellt, vornehmlich den Staat.

      In Europa hat sich ein Bild von den USA verfestigt, das einmal
      - das Vorurteil eines imperialistischen Molochs, der durchsetzt ist von Diskriminierung und Rassismus pflegt, speziell unter den Linken
      - woraus man dann im Umkehrschluß zumindest eine moralische Überlegenheit für sich selbst ableitet

      Natürlich ist auch in den USA einiges faul, bis oberfaul.
      Die Religiosität, die PSL so positiv sieht, nimmt in den USA inzwischen fanatische Züge an.

      Da behaupten fromme Christen, Saurierfossilien wären "just a test of God", damit ihre Schöpfungsideologie nicht hinterfragt werden muß. Da werden moderne wissenschaftliche Erkenntnisse in den Schulen nicht mehr vermittelt, weil, sie der Bibel widersprechen.
      Viele US-Bürger sind entsetzt über diese Entwicklung, und sehen ihr Land abrutschen in eine Art Mittelalter.
      Es wäre in der Tat katastrophal, wenn sich christlicher Fundamentalismus durchsetzen würde in den USA.

      Doch das ist nur regional zu befürchten. Die USA sind das Land der Vielfalt schlechthin.
      Nirgendwo findet man so viele Lebensstile, so viele Überzeugungen neben einander, - und sie funktionieren relativ gut gemeinsam.

      Denn was die US-Bürger wirklich eint, ist ihr Wunsch nach Selbstbestimmung und persönlicher Freiheit, unabhängig von Konfession und politischer Ausrichtung.

      In Europa hingegen dominiert mit jedem Jahr mehr die Staatsgläubigkeit, wäre es undenkbar die Steuern zu senken, wenn man dafür ein paar völlig überzogene Sozialleistungen kürzen müsste.
      Mit diesen lockt Europa Migranten an, deren Ziel nicht Arbeit ist, sondern Sozialhilfen zu kassieren.

      Am Ende wird Europa die selbst forcierte Forderungshaltung seiner Bevölkerungen nicht mehr erfüllen können, weil es wirtschaftlich zu ineffizient geworden ist, und die Ansprüch völlig entkoppelt wurden von der Ertragslage.
      Europa wird es gesellschaftlich zerreißen, weil es zu sozial sein wollte.

      Das absehbare Scheitern des Sozialmodells Europa könnte gut dessen kultureller Untergang sein.
      Denn so wie die USA vom Gedanken der persönlichen Freiheit beseelt sind, ist es Europa von der Idee des Sozialstaates.
      Ist diese Idee am Ende, kommt ein Vakuum zutage, denn die USA haben ihre Religiosität, die Europäer "glauben" an eine diffuse Gleichheitsideologie aller Kulturen, und sind somit völlig wehrlos gegen die islamische Invasion, die genau weiß, was sie will.

      Die USA haben die Zeug, trotz manch absehbarer Krise, noch eine ganze Weile durchzuhalten aufgrund der Mentalität ihrer Bevölkerung. Europa nicht.

      PSL sollte, bevor er stirbt, noch eine Bilanz über Europa ziehen. Gemessen an den Kriterien, an denen er immer die USA gemessen hat, müsste es eine sehr schmerzhafte Analyse für die selbstgefälligen Europäer werden.
      Avatar
      schrieb am 06.07.05 14:28:08
      Beitrag Nr. 20 ()
      #qcom aber wenn Du doch weißt, welche Voraussetzungen verlangt werden, damit Deine Beiträge hier stehen bleiben, warum hälst Du Dich dann nicht daran ?

      Dies ist schließlich ein deutsches Forum.
      Avatar
      schrieb am 06.07.05 14:41:15
      Beitrag Nr. 21 ()
      Ich hoffe doch schwer, dass es bald in dem Inferno-Thread wieder so richtig zur Sache geht. War schon richtig langweilig dort, nach den ganzen Abmeldungen und so die letzte Zeit dort.

      ;
      Avatar
      schrieb am 06.07.05 14:52:16
      Beitrag Nr. 22 ()
      @denali,

      ich meinerseits kann nur Deinen Ausführungen zustimmen, denen ich entnehmen zu können glaube, daß Du tatsächlich die USA kennst.

      Viele Sachen dort, die einem übel aufstoßen müssen, wenn man nicht wüßte, daß es nur Randerscheinungen sind.

      Wie die von Dir genannten Glaubensdogmen, die gerade in die Schulen und in die Erziehung schwappten. Das kann sich nicht halten, es gibt bei Weitem mehr Amerikaner, die darüber den Kopf schütteln als Leute, die sowas als gesammtgesellschaftlichen Entwurf ernst nehmen, oder akzeptieren würden. Wir sehen hier nur die radikalen Abtreibungsgegner, oder hören davon, daß die Polizei in den USA eine 6- jährige in Handschellen angeführt hat, wir bekommen hier aber nicht gesagt, was die Leute in Boston, in Chicago, oder in Phoenix darüber sagen.

      Sowas wird dann hier als typisch amerikanisch hier verwurstet, weil es hier einen Markt zu bedienen gibt, der sowas hören und sehen will.

      Tatsächlich ist eben das gesamte Bild zu betrachten, und das ist bei Weitem umfangfreicher, als man es hier wahrnimmt, oder vorgesetzt bekommt. Es ist auch sehr viel umfangreicher als das, was wir selber in unserem Konformismus- Zwang uns erlauben würden.

      Stell Dir mal vor, hier gäbe es Amish- People. Oder auf der anderen Seite eine Baghwan- Bewegung. Beides undenkbar.

      Die Spannweite macht es, und was noch wichtiger ist: die Toleranz, solche Spannweiten zu erdulden. Hier flippen sie schon aus, wenn jemand ein Kopftuch trägt. Das Kruzifix hingegen in öffentlichen Räumen ist - Trennung von Staat und Kirche hin oder her - ein Teil nicht etwa unseres Glaubens, sondern unseres Kulturgutes. Schlimmer gehts nimmer.

      Det wird hier nix mehr. Die Leute hier kämpfen darum, sich unbehelligt, aber formgerecht zum Sterben darniederlegen zu dürfen in einer Weise, daß Ihnen selbst dies nicht unangenehm aufstößt. Ein Prozeß, der langsamer ablaufen muß, als es das eigene Bewußtsein wahrzunehmen in der Lage ist. Ein schöner, langsamer Selbstmord.
      Avatar
      schrieb am 06.07.05 14:56:29
      Beitrag Nr. 23 ()
      @Semikolon, #20 ich sehe ja die Angebote, die dort gemacht, und die Leimruten, die dort ausgelegt werden.

      Aber daß ich nun darauf springe, in Broder einen Nachfolger von Goebbels sehen zu sollen, oder einen "Sonstwas- Israeli", det is mir bisher zu dünne.

      ;)
      Avatar
      schrieb am 06.07.05 15:04:36
      Beitrag Nr. 24 ()
      [posting]17.152.618 von Sep am 06.07.05 14:56:29[/posting]@ Sep,
      ist schon ok, lass dir ruhig Zeit.
      Aber, ich denke, wenn du mal in Fahrt gekommen bist, dann ist keine Leimrute mehr sicher.
      Es gibt noch so viele Wortneubildungen zu kreieren und auf die nächsten bin ich gespannt.

      ;
      Avatar
      schrieb am 06.07.05 15:05:04
      Beitrag Nr. 25 ()
      [posting]17.152.154 von Sep am 06.07.05 14:28:08[/posting]Glueckwunsch zu Deinen beiden Beitraegen (zu vollig unterschiedlichen Themen). Hoechstes Niveau, auch zwischen den Zeilen!

      Zum USA-Posting: Hier im Alltag ist sogar im tiefsten Grand Old South (wo es in manchen Gegenden sonntags keinen Spiritus zu kaufen gibt) die Religion gar nicht so sehr Thema wie viele Medienbeitraege vermuten lassen. Es sind ca. 300 (in Worten: dreihundert!) Aktivisten, die einen Riesenlaerm machen: um Abtreibung, um oeffentliches Aushaengen der 10 Gebote. Die ganz ueberwiegende Mehrheit geht zwar sonntags jeder in seine kleine Kirche (es gibt ziemlich viele davon, in den unterschiedlichsten Schattierungen), ist aber ansonsten der festen Ueberzeugung, dass Religion Privatsache ist.

      Ein Abkommen wie das Konkordat von 1933, das in D immer noch in Kraft ist und ganz massiv gegen die gebotene Trennung zwischen Staat und Religion verstoesst, waere hier undenkbar.
      Avatar
      schrieb am 06.07.05 15:22:01
      Beitrag Nr. 26 ()
      #21, Sep, sehr gut! Endlich mal etwas sachlicher im Gegensatz zu den dümmlichen antiamerikanischen Hetzübungen.:)
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      schrieb am 06.07.05 17:43:08
      Beitrag Nr. 27 ()
      Man muß bei der Betrachtung der Staaten bedenken, warum sie gegründet wurden. Die USA entstanden aus dem Willen zur Unabhängigkeit, europäische Staaten sind Volksstaaten, die als Nationen gegründet wurden. Das eigentliche Problem Europas ist, daß seine Staaten den Blick für die Nation verloren haben, und somit kein Fundament haben. Traditionen werden verlacht, Werte über Bord geworfen, weil sie national begründet sind. Wenn Europa eine Zukunft haben will, müssen zuerst die Nationalstaaten sich wiederfinden.
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      schrieb am 06.07.05 18:00:26
      Beitrag Nr. 28 ()
      Die Leute müssen zunächst einmal wieder lernen, was überhaupt Werte sind.

      Ob es dann nationale Werte sein müssen, das steht auf einem ganz anderen Blatt. Es stünden ja genügend Werte zur Verfügung, denen man sich verschreiben könnte. Nationale werte wären da nur einer unter vielen anderen.
      Avatar
      schrieb am 06.07.05 18:09:32
      Beitrag Nr. 29 ()
      26,

      müssen sich erst die Nationalstaaten wiederfinden

      Genau das wird und von Berlin bis BrüsseL doch ausgeredet.

      Wir sollen ja die Nationalstaaten aufgeben und uns dem einigen, Super-Europa eines Fischer oder Verheugen endlich mental nähern.:laugh:

      Ich wehre mich auch mental dagegen und hab kein Problem damit. Deswegen bin ich noch lange kein Anti-Europäer.
      Avatar
      schrieb am 06.07.05 18:17:07
      Beitrag Nr. 30 ()
      #27

      Werten verschreibt man sich nicht, sie entwickeln sich innerhalb bestimmter zusammengehöriger Gruppen. In den USA hat immer der Drang zur Freiheit die Menschen zusammengeschweiß und geeint, in Europa ist es immer die Nation gewesen. Wenn Europa die Nationen aufgibt, ist es so, als würde Amerika die Freiheit aufgeben.
      Avatar
      schrieb am 06.07.05 18:23:37
      Beitrag Nr. 31 ()
      #26
      Nationalismus ist eine Erfindung des 19 Jahrhunderts.
      Jahrhunderte Lang ist man ohne die Idee eines Nationalstaats ausgekommen. Die Idee war die Grundlage für die größten Kriege, die es bisher gegeben hat. Also wovon redest du?
      Von mir aus, kann Europa wieder eine Art "Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation werden" :D
      Avatar
      schrieb am 06.07.05 18:33:21
      Beitrag Nr. 32 ()
      Der Nationalstaat Deutschland kann mich schon lange dort lecken, wo es am schönsten ist. Der "Staat" plündert mich aus, erzählt mir, was ich mir alles nicht mehr leisten kann, wo ich den Gürtel enger schnallen soll und was er nicht mehr für mich tun kann. Im Gegenzug soll ich neue Steuerzahler produzieren und auf Abruf zum Jubeln und "stolz sein" bereitstehen, wenn "wir" Papst sind oder 11 Deppen glorreich ein Freundschaftsspiel gegen Andorra gewinnen (50 Euro Eintritt für einen Platz mit Sichtbehinderung).

      Stolz bin ich auf den deutschsprachigen Kulturraum, also jener Gegend zwischen Wien, Bozen, Zürich, Flensburg und Saarbrücken, in der es mehr Brauereien, Theater, Bibliotheken, Museen und was weiß ich noch alles gibt als im vereinigten Resteuropa (jaja, ich hab nicht gezählt, bei den Brauereien und den Theatern stimmt es aber auf alle Fälle). Aber genau darauf soll ich ja nicht stolz sein, ich soll tolerant sein, wenn dieser Kulturraum totgespart wird, aus Rücksicht auf MigrantInnen auch mal auf ein Buch oder eine Opernaufführung verzichten (in Holland schon passiert) oder wenn zusätzlich zu den allgegenwärtigen Christentempeln die überfüllte Stadt mit Großmoscheen zugebaut wird.

      Und weil ich gerade sauer bin: Das Mittelalter wurde einmal als Experiment bezeichnet, ob der Mensch ohne Kultur überleben könne. Ja, er konnte, und genau das wird jetzt wieder passieren, die europäische Classa Politica wird eine europaweite, "offene Gesellschaft" herstellen, in der 95% der Bürger von irgendwelchen Frohndiensten leben, die Mullahs und die Pfaffen in holder Eintracht versuchen, den Pöbel ruhigzustellen während 5% der Menschen in streng bewachten Reichenghettos leben. Und gesprochen wird CitySpeak.
      Avatar
      schrieb am 06.07.05 18:36:48
      Beitrag Nr. 33 ()
      #30
      Es hat immer blutige Familienfehden gegeben, ist deshalb schonmal jemand auf die Idee gekommen, deswegen die Familien abschaffen zu wollen?

      Kriege und schreckliche Kirege hat es schon immer gegeben. Der dreißigjährige Krieg war über Jahrhunderte das große Traume Deutschlands.
      Avatar
      schrieb am 06.07.05 18:37:25
      Beitrag Nr. 34 ()
      "Das Mittelalter wurde einmal als Experiment bezeichnet, ob der Mensch ohne Kultur überleben könne"

      Aha, der Mensch im Mittelalter hatte keine Kultur.
      Das halte ich für eine grobe Verleumdung.
      Avatar
      schrieb am 06.07.05 18:39:45
      Beitrag Nr. 35 ()
      Heizkessel,

      die ehemalige UDSSR oder Ex-Jugoslawien haben uns gezeigt, daß Vielvölkerstaaten mit verschiedenen Ethnien doch ein Problem sind. Die Türkei hat alleine mit den Kurden im Land über Jahrzehnte Krieg geführt.

      Eine EU nach den Wünschen Fischers u.a.von den Azoren bis zum Ural und vom Nordkap bis zur Sahara würde uns genau diese Probleme bescheren.

      Und der Typ will uns Friedenserhaltung einreden. Gut, wenn dann alles in eine EU gepackt wird, haben wir die Gefahr von Kriege zwischen Nationalstaaten zwar nicht mehr, aber innerhalb des Staatengebildes reichlich Konfliktherde für Bürgerkriege.
      Avatar
      schrieb am 06.07.05 18:59:53
      Beitrag Nr. 36 ()
      #29, @newnoise

      das ist nicht ganz falsch, was Du da schreibst. Werten verschreibt man sich nicht, sie entwickeln sich innerhalb bestimmter, zusammengehörender Gruppen.

      Ob es dann aber als übergreifender Wert die Nation sein muß, oder ob da noch andere hohe und höchste Werte in Frage kämen, die sich in einer zusammengehörenden gruppe entwickeln können, oder auch entwickelt haben, darüber müßte man reden.

      Und ob da nicht auch Freiheit dazugehören müßte, dagegen anzuargumentieren hätte ich sogar Bedenken.

      Du kannst das ja mal nachlesen, beispielsweise bei Kant, leibowitz, Popper, warum Freiheit noch vor Gerechtigkeit kommen muß.

      Oder anders herum: Warum ein Staatswesen, eine Gemeinschaft ohne Freiheit sich von jeglicher entwicklung abschneidet.

      es sei denn, man wolle sich Freiheit dosieren, vorschreiben, aufregulieren lassen. Wie dies in der DDR der Fall war, mit den sich dann einstellenden Ergebnissen. Die EU- Bürokratie wird, ähnlich selbstvergessen sich überschätzend, zu ähnlichen Ergebnissen führen, hat eigentlich schon dazu geführt, nur glauben wir, uns dies noch leisten zu können. Blair hat Recht: Schluß mit dem Schwachsinn, uns eine verbürokratisierte Landwirtschaft zu leisten, die alles vorschreibt, vor allem aber dafür Gelder verteilt.

      Schau Dir, besonders was Landwirtschaft angeht, einmal Neuseeland an, besonders was deren Schockartige Ent- Subventionierung angeht.

      Das alles hat mit Freiheit zu tun, und die Ergebnisse sind jener von Freiheit.

      Die Leute hier fürchten die Freiheit, weil sie ihnen zu unbequem ist, so viel Stress macht. Das gilt für Arbeitnehmer, aber natürlich auch für Arbeitgeber. Für Staatssubventionen für Produktionsstandorte, für Forschungsgelder, für Furz und Feuerstein.

      Du brauchst ein Mindestmaß an Regeln, um Schwache zu stützen. Und Du mußt alle die Regeln abschaffen, die Starke nutzen, um sich ihre Pfrüde abzusichern. In diesem bereich ist nur Wettbewerb der Garant, daß sich Weiterentwicklung entfalten kann.

      Beides jedoch ist dem Deutschen ein Greuel. Und unsere Politik, selbst abgesichert durch Grundgesetz und Pfründe, hat längst den Blick verloren, sich außerhalb dieser mehr oder weniger brutalen Lobbyisten zu orientieren.

      Ob man dies alles unter Nationalstaat organisiert, oder , wie bei uns, unter Gerechtigkeit, ob man nationale Identitäten an Verläßlichkeit festmacht, an gemütlichkeit, an Fleiß, an Innovationsstärke, also an Tüfteln, an Erforschen, das ist alles nebensächlich, solange man nicht vorher der Freiheit, sich zu entfalten nicht wieder allerhöchste Priorität einräumt.

      Sonst landen wir womöglich noch einmal unter jemandem, der sich all unsere Werte unter den Nagel reißt, und uns als Ring durch die Nase zieht, an der er uns ins Verderben zerrt. Unseren Ertfindungsreichtum, den Fleiß, die Treue, die Verläßlichkeit, die Effektivität, zu der die Menschen dieses Landes fähig waren.

      Ich sehe mit Bestürzung, daß die Amerikaner als nationales Monument auf die Freiheits- Statue verweisen können.

      Unser nationales Monument, Ausdruck unserer Präsenz auf dieser Welt, ist das Holocaust- Denkmal.

      Es stimmt bei diesem Vergleich einfach alles:

      Lebensgefühl.
      Farbe.
      Vertikale Ausdehnung.

      Und wir haben es selber, ganz alleine gemacht, obwohl die meisten Deutschen die Entstehung den Juden zuschieben.

      Es ist zum Kotzen.
      Avatar
      schrieb am 06.07.05 20:12:29
      Beitrag Nr. 37 ()
      [posting]17.156.268 von derdieschnautzelangsamvollhat am 06.07.05 18:39:45[/posting]Mal ein bisschen sprachlich herumgemosert: als die beiden Staaten uns gezeigt haben, dass es bei ihnen nicht auf Dauer funktioniert, waren sie doch noch keine Ex- ... bzw. ehemalige ...

      Und jetzt gibt es sie nicht mehr, sie sind also keine Ex- sondern schlicht und einfach weg!

      Die deutsche Leidenschaft fuer nebuloese Redundanzen verwirrt mich zunehmend ...

      Zur Sache: natuerlich gibt es Russland und es hat manches Problem von der UdSSR uebernommen (z.B. Tschetschenien, das natuerlich wieder diskret uebergangen wird ... was hat dieses arme, geschundene Volk den deutschen Gutmenschen eigentlich getan??!). Auch die Ukraine beherbergt mindestenes zwei grosse Volksgruppen.

      Vielvoelkerstaaten sind immer problematisch, aber auch unvermeidbar. Vermutlich hat man immer dann ein grsses Problem, wenn eine Volksgruppe sich zum "Staatsvolk" aufschwingt bzw. aufschwingen will. Ganz fuerchterlich ist das bekanntlich in Rwanda abgelaufen (Ueber die finstere Rolle der Franzosen in dem Kontext spricht uebrigens auch kein Gutmensch!).
      Avatar
      schrieb am 06.07.05 20:12:32
      Beitrag Nr. 38 ()
      [posting]17.156.237 von Heizkessel am 06.07.05 18:37:25[/posting]Oh Gott, habe ich jetzt das Mittelalter diskriminiert? TUT MIR SOOOOOO LEID.
      Avatar
      schrieb am 06.07.05 20:36:40
      Beitrag Nr. 39 ()
      QCOM,

      auch in Ländern wie dem Libanon mit Christen, Moslems, Drusen und Maroniten hat das immer wieder zu Spannungen geführt.

      Ich wollte lediglich Fischers Anschauung wiederlegen; der genau dies als friedenserhaltend sieht.

      Vielleicht meint er auch, wenn die Ethnien aller Länder die in die EU sollen kräftig durchgemixt werden (verdünnt, weiterverteilt), das die Gefahr dadurch gebannt wird.:D

      Tschetschenien ist doch auch so ein Beispiel. Einerseits klappte es nie mit der Integration und als die Dinge eskalierten, wurden sie von Moskau zum Terroristenstaat erklärt.
      Avatar
      schrieb am 06.07.05 22:17:35
      Beitrag Nr. 40 ()
      #38
      Schnautze, ist schon klar: das Ganze wird immer dann zum Problem, wenn so eine Gruppe mit 30-40% Anteil meint, allen anderen vorschreiben zu muessen, welche Sptrache gesprochen wird, was in der Schule unterrichtet wird, welche Feste gefeiert und welche Lieder gesungen werden.

      Die Frage ist ja, ob man ueberhaupt fuer eine Staatsgruendung ein "Staatsvolk" braucht. In den USA braucht man bis heute keines und ist zurecht stolz darauf. sep hat sehr schoen klar gemacht, auf welcher Basis man sich dort fuer einen Patrioten haelt. Demnaechst reden wir hier im Sueden aehr viel mehr Spanisch. Na und? Schliesslich waren die Spanier schon lange vor den Anglos da und wenn`s der Verstaendigung foerderlich ist, umso besser. Begeisterte Amis sind sie allesamt: ob Latinos, Anglos, schwarz, weiss, gelb, rot ... blau (z.B. am 4.Juli), gruen (z.B. am Morgen des 5.Juli)

      In Kanada sieht der Fall schon ganz anders aus, da wird zw. Anglo- und Francokanadiern erbittert um die Vorherrschaft gekaempft.
      Avatar
      schrieb am 06.07.05 22:26:32
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