Aktienmärkte abseits des Mainstreams
Alternativen oder Ergänzungen zum DAX
Wenn wir über Aktien reden, sprechen wir meistens über Siemens, Deutsche Bank, VW, Daimler oder vielleicht den DAX. Daneben wird maximal noch in andere Aktienmärkte Westeuropas oder in den USA investiert.
Diese genannten Märkte sind dabei oft gleichlaufend. Solange es nach oben geht, herrscht eitel Sonnenschein, so auch bis Ende Januar 2018. Die Kehrseite der Medaille sind fallende Märkte, wenn dann die meisten Depotwerte gleichzeitig fallen, wie nun in der ersten Februarhälfte.
Ein Ausweg könnte ein Investment in Märkte abseits des Mainstreams sein. Doch zunächst sollte man sich überlegen, ob eine Diversifikation nur zur Reduzierung der Portfolioschwankungen gewünscht ist oder ob man auch einen gezielten Mehrertrag damit erzielen möchte. Letzteres klingt selbstverständlich deutlich besser, ist allerdings auch mit erheblich mehr Recherche-Aufwand verbunden.
Sofern nur die Portfolioschwankung reduziert werden soll, reicht es aus, wenn man einfach einen marktbreiten Welt-Index auswählt, beispielsweise den MSCI World, und in einen darauf begebenen ETF (börsengehandelter Index-Fonds) investiert. Dabei ist zu beachten, dass diese ETF fast ausnahmslos in die sogenannten Large Caps investieren. Dynamische Märkte mit geringer Marktkapitalisierung unDod typische erfolgreiche mittelständische Unternehmen sind damit außen vor.
Wenn neben einer geringeren Portfoliovolatilität auch eine bessere Performance erzielt werden soll, dann empfiehlt es sich einzelne Märkte genauer anzuschauen. Eine alternative sind mittelständische Unternehmen.
Daneben sind aber auch einige Länder überaus interessant. Russland profitiert derzeit von einem steigenden Ölpreis und eine langsame Erholung der Wirtschaft. Gleichzeitig ist die politische Situation zwar nach unseren Maßstäben gesehen diktatorisch ausgerichtet, aber dennoch stabil. Auch die Sanktionen gegen das Land sind noch deutlich spürbar, wenngleich diese mittlerweile über Drittländer wie beispielsweise über China umgangen werden.
Indien, die größte Demokratie der Welt, wird langfristig ein deutliches Wachstum erzeugen können. Das liegt zum einen an der großen Bevölkerungszahl, aber vor allem auch an der jetzigen Regierung unter Präsident Modi, die starke Reformbemühungen an den Tag legt. Dabei kann man schon jetzt erkennen, dass die Infrastrukturmaßnahmen durchaus greifen. Nicht nur der Straßenbau kommt voran, sondern auch die IT-Infrastruktur. Neben der Verbesserung der Infrastruktur ist auch die Bildung im Fokus. Alle Maßnahmen werden langfristig zum Erfolg des Landes beitragen und damit auch die Aktienmärkte deutlich ansteigen lassen.
Als Beimischung könnte auch Vietnam eine interessante Alternative sein. Vietnam ist in Asien eines der wachstumsstärksten Länder und die Wirtschaft profitiert von einer weiteren Öffnung gerade auch in Richtung USA und Europa.
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Ein anderer vergessener Markt ist sicherlich Südafrika. Aufgrund der Misswirtschaft und Korruption in den letzten Jahren, allen voran durch den Präsidenten Zuma, ging das Vertrauen in das Land verloren und die Investoren zogen nach und nach ihr Kapital ab. Durch die Neuwahl des Präsidenten keimt nun Hoffnung auf, dass sich dort vieles zum Besseren wendet. Problematisch könnte dabei allerdings die Idee einer großen Landreform sein. Dabei sollen große weiße Farmer entschädigungslos enteignet werden und das Land der schwarzen Bevölkerung zugänglich gemacht werden.
Brasilien bietet nach Jahren des Niedergangs ebenfalls die Chance auf eine wirtschaftliche Erholung. Zwar herrscht nach wie vor eine starke Korruption, allerdings scheinen in der Politik deutliche Bemühungen dagegen vorhanden zu sein, was unter anderem das Verfahren gegen Ex-Präsident Lula zeigt. Unabdingbar sind allerdings neben der Korruptionsbekämpfung auch wirtschaftliche Reformen, um die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen. Damit dürften Anleger verstärkt Vertrauen in die Währung und in die Aktien Brasiliens gewinnen.
Auch in Europa finden sich einzelne spannende Länder mit überdurchschnittlichen Chancen: Griechenland beispielsweise erholt sich zwar derzeit nur langsam aus der langjährigen Krise, aber die Chancen sind überaus gut, dass die eingeleiteten Strukturreformen greifen werden. Die Unternehmen die die Wirtschaftskrise bisher überlebt haben, werden größtenteils gestärkt aus der Krise hervorgehen. Aus dem Grunde hat auch der griechische Aktienmarkt weiterhin erhebliches Erholungspotential.