Goldpreis: Kommt diese Woche der große Short-Squeeze?
Schon seit Wochen wetten Hedge Funds gegen Gold und setzen auf fallende Preise. Die jüngste Erholung könnte Ihnen einen Strich durch die Rechnung machen und für einen Short Squeeze sorgen.
Zurück in die Spur
In der vergangenen Woche konnte sich der Goldpreis kräftig von seinem Tief erholen. Intraday war die Notiz bis auf 1.165 Dollar je Unze gefallen. Am Freitag aber setzte dank eines schwachen Dollars eine kräftige Gegenbewegung ein und der Unzenpreis eroberte die Marke von 1.200 Dollar zurück. Über diesem Level notiert Gold auch zu Wochenbeginn. Für die Talfahrt werden hauptsächlich die spekulativen Investoren verantwortlich gemacht. Hedge Funds und Banken hatten rekordhohe Wetten auf einen fallenden Goldpreis abgeschlossen. Aus New York heißt es nun, dass viele begonnen haben, Ihre Positionen zu reduizieren. Allerdings gibt es auch noch genug Investoren, die weiter auf einen fallenden Preis setzen. Sollten diese Ihre Positionen schließen müssen, könnte der Goldpreis eine weitere starke Aufwärtsbewegung zeigen. Der COT-Report vom Freitag bringt allerdings kein Licht ins Dunkel, denn er bezieht sich auf die Situation bei Commercials (Bergbauunternehmen und Market Maker), großen Spekulanten (Hedge Funds, Banken etc.) sowie kleinen Spekulanten vom vergangenen Dienstag (21. August). Sollte die Spekulanten wie zuletzt ihre Short-Positionen erhöht haben, könnte es schon bald einen kräftigen Short-Squeeze geben.
Nichts Neues von der Fed
Als Hauptgrund für die starken Gewinne wird die Federal Reserve gesehen. Notenbankchef Jerome Powell war auf dem Symposium in Jackson Hole durch eine nichtssagende Rede aufgefallen. Der Fed-Boss wird wohl seine Politik der graduellen Zinspolitik fortsetzen. Diese Nicht-Aussagen setzten den Dollar enorm unter Druck. Allerdings war Gold zuvor bereits überverkauft gewesen und der Greenback hatte seit dem Frühjahr eine starke Rallye hingelegt. Insofern könnten die jüngsten Bewegungen auch ein klassischer, rein technischer Rebound sein.
Kommt die zweite Welle?
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Fakt ist aber auch, dass die jüngsten Entwicklungen – rekordhohe Short-Positionen, Saisonalität, Handelskrieg – dafür sprechen, dass der Goldpreis nun in den Rallyemodus übergehen könnte und nun eine zweite Bewegung nach oben zeigen könnte. Die Situation ähnelt der am Jahresende 2015, als sich Gold erstmals nach Jahren der Krise binnen weniger Monate ordentlich verteuerte. Noch stärker als Gold selbst profitierten von dieser Entwicklung die Goldaktien. So wie damals wirken sie auch heute geradezu „ausgebombt“. Selbst auf gute Nachrichten konnten größere Produzenten zuletzt kaum reagieren. Kleinere Werte und Explorer hielten sich dagegen zumeist stabil – allerdings auf einem sehr niedrigen Bewertungniveau.