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    Car2Go & Drive Now  3637  0 Kommentare Daimler und BMW ziehen Share Now aus Nordamerika sowie London, Brüssel, Florenz ab - Carsharing vor dem Aus?

    Share Now, bekannter als Car2Go oder Drive Now und im Besitz zweier großer deutscher Premium-Autobauer, Daimler und BMW, wolle sich stärker auf den europäischen Markt fokussieren, so das US-Tech-Portal The Verge. Klartext: Rückzug von Share Now vom nordamerikanischen Markt. Der Service werde bereits zum 29. Februar 2020 in New York City, Montreal, Seattle, Washington und Vancouver eingestellt.

    Autopapst Ferdinand Dudenhöffer sieht darin eine Bestätigung, dass das Angebot an der Realität vorbei ginge. Dudenhöffer sagte exklusiv gegenüber wallstreet:online: „Mobility war das ganz große Thema der Mobilitätsforscher. Jetzt zeigt sich, dass wichtige Bausteine davon an der Realität vorbeigehen. Das persönliche Auto `vor der Haustür´ für 24/7 ist auch in der Zukunft ein Mainstream. Ganz im Gegensatz zu den Geschichten, die immer erzählt wurden.“

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    Dudenhöffer sieht für den deutschen Markt eine deutliche Diskrepanz beim Carsharing- Angebot: „20.200 Fahrzeuge für angemeldete 2,5 Millionen Nutzer? Gleichzeitig 47,1 Millionen Pkws im Bestand in Deutschland mit kontinuierlichen Steigerungsraten“, so der Auto- und Branchenexperte Dudenhöffer. Ein weiteres innovatives Mobilitätskonzept: Ride-Hailing, sieht Dudenhöffer kritisch. Er sagte: „Selbst die Ride-Hailing Unternehmen wie UBER und Lyft kommen aus ihren hohen Verlusten nicht heraus.“

    Daimler und BMW ziehen die Notbremse

    Der Marktaustritt basiere auf „zwei extrem schwierigen Realitäten“, so Daimler und BMW in einer gemeinsamen Erklärung. Es ginge um die „volatile Verfassung der globalen Mobilitätsindustrie“ und die steigenden Infrastrukturkosten, die mit dem Betrieb des Carsharing-Angebots in Nordamerika verbunden seien, so die Pressemittelung von Share Now.

    „Während wir - insbesondere in den letzten Monaten - in der Hoffnung geblieben waren, eine Lösung zu finden, sind wir letztlich nicht in der Lage, die notwendigen Investitionen zu tätigen, um den nordamerikanischen Markt kurz- und langfristig erfolgreich zu machen", so die beiden Unternehmen in der gemeinsamen Mitteilung.

    Auch in Europa gibt es beim Carsharing einige Rückschläge

    Share Now gab ebenfalls bekannt, dass man den Betrieb in drei europäischen Städten zum 29. Februar 2020 einstellen würde: London, Brüssel und Florenz. Als Grund nannten die Unternehmen eine „geringe Akzeptanz“. Somit könne man das „Geschäft [nicht auf] nachhaltige Weise fortsetzen“.

    Noch Anfang 2019 herrschte Optimismus. Daimler und BMW hatten ankündigt, dass sie 1,13 Milliarden US-Dollar für eine gemeinsame Mobilitätsinitiative ausgeben wollen. Im Rahmen der Initiative sollten autonome Autos, Ride-Hailing, Elektroroller, Carsharing und das Aufladen von Elektroautos gefördert werden. BMW und Daimler sagten, dass sie durch gemeinsame Anstrengungen bei diesen Projekten das Feld dominieren könnten, so The Verge.

    Daimler und BMW: Komplexe Verflechtungen

    Beide Autohersteller – BMW und Daimer – betrieben jahrelang getrennte Mobilitätsprojekte: BMW führte Reach Now und Drive Now (gegründet 2011) als Carsharing-Dienste in den USA und Europa. Daimler besaß Car2Go (gegründet 2009), das größte Carsharing Netzwerk der Welt, und MyTaxi, eine Ride-Hailing-App ähnlich wie Uber. Im Rahmen eines Joint Ventures wurden Reach Now/Drive Now und Car2Go zusammengeführt und in Share Now umbenannt.

    In Zukunft solle sich das Angebot von Share Now auf die verbleibenden 18 europäischen Städte konzentrieren, so das Unternehmen. Share Now ist nicht in allen Großstädten willkommen. In Stockholm musste Drive Now seinen Service wieder einstellen, da die schwedische Hauptstadt nicht bereit gewesen sei, von den erhobenen Gebühren abzurücken, so die SZ. „DriveNow verwies zwar auf 2.500 Tonnen CO₂, die der Mietstromer BMW i3 eingespart habe. Mehr als sechs Millionen gefahrene Autokilometer hatten zur Entlastung der Stadt trotzdem nicht beigetragen“, berichtete der SZ-Autor Joachim Becker.

    WeShare: Neue E-Mobilität im Carsharing-Sektor?

    Im Juni 2019 hatte Volkswagen mit WeShare den Startschuss für ein vollelektrisches Carsharing-Angebot abgefeuert. In der deutschen Hauptstadt brachte das Wolfsburger Unternehmen circa 1.500 E-Golfs auf die Straßen, die per App gebucht werden können. Als nächste Schritte wurde eine Expansion nach Hamburg und Prag angekündigt.

    Carsharing: Studien belegen, Hürden weiterhin sehr hoch

    Ob E-Autos oder normale Benziner, Carsharing sei laut einer Studie von ATKearney eher ein Mythos und Hype, der nicht gerechtfertigt sei. „Weder bestehen die Voraussetzungen in den Städten, noch sind Kunden bereit, auf das eigene Auto zu verzichten“, so die Studie "The Demystification of Car Sharing". „Gerade einmal ein Prozent der Carsharing-Mitglieder nutzen das Angebot täglich, ein Drittel von ihnen ein bis zwei Mal im Monat. Dass das eigene Auto im Straßenverkehr langfristig durch Sharing-Angebote ersetzt wird, zeichnet sich also derzeit noch nicht ab“, heißt es in der Studie.

    Ferdinand Dudenhöffer blickte in seiner Studie „Mobility Services, Die große Ernüchterung“ auf zehn Jahre Sharing Economy zurück und konstatierte: „Nach wie vor ist das eigene Auto in Deutschland beliebt und ein wichtiges Konsumgut.“ Dudenhöffer legte den Finger in die Wunde und zeigte auf, dass trotz gutem öffentlichen Nahverkehrsangebot und einem Trend zur Sharing Economy in den Großstädten, gerade in den deutschen Metropolen die Anzahl der Autos zwischen 2009 und 2019 gestiegen sei: Berlin +11,3 Prozent, München +18,5 Prozent und Hamburg +11,7 Prozent. In den vergangenen zehn Jahren stieg der Pkw-Bestand am deutlichsten in Braunschweig (+30,8 Prozent), Wolfsburg (+29,3 Prozent), Ingolstadt (+23,4 Prozent) und Leipzig (21,2 Prozent).

    Fazit

    Generell unterscheiden sich heute Carsharing-Angebote kaum noch vom klassischen Auto-Vermietungsgeschäft, wie man es seit Jahrzehnten von Sixt und Hertz kenne, so Ferdinand Dudenhöffer gegenüber wallstreet:online. Carsharing wurde aus der Nische in ein skalierbares Geschäftsmodell überführt, so der Autopapst. In den deutschen Metropolen werde es immer wieder neue Anbieter geben, wie zum Beispiel WeShare von VW. Laut Dudenhöffer sei es aber ungewiss, wie lange diese Angebote dann tatsächlich am Markt bestehen könnten. Früher oder später würden die klassischen Autobauer dieses Geschäftsmodell wieder aufgeben, da die Auto-Vermietungs-Unternehmen über deutlich mehr Kompetenz und Erfahrungen verfügten, so Dudenhöffer.  

    Dr. Carsten Schmidt für wallstreet:online





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