Auto-Aktien
Trotz Mega-Absatzkrise: Auf welche Auto-Aktien die Börsen-Oma langfristig setzt
Beate Sander (82), Millionärin durch Aktien und Börsenbuch-Autorin* und noch besser bekannt als „Börsen-Oma“, schätzt exklusiv für die Leser von wallstreet:online die derzeitige Lage für Aktionäre von Auto-Anteilsscheinen ein. Wo verstecken sich die besten Anleger-Chancen?
Klar ist, dass Auto-Aktien schon länger durch die starke Konkurrenz untereinander, die Unübersichtlichkeit bei den Antriebstechniken (z. B. Benziner, Diesel, Plug-in-Hybrid, batterieelektrischer und Wasserstoff-Antrieb usw.) sowie durch hohe Investitionskosten und geringe Erträge leiden. Nun käme noch die Covid-19-Pandemie hinzu, fasst Beate Sander zusammen. „Auf den Punkt gebracht heißt dies: Lebensmittel und Toilettenpapier ja – Auto nein! Die Angst vor Einkommensverlusten und die Furcht vor Entlassung drücken auf das Stimmungsbarometer und mindern die Lust auf Einkaufserlebnisse. Lebensmittel, Streaming, Videospiele sind gefragt. Aber an teure Investitionen denkt derzeit kaum jemand. Die Autokäufe gehen zurück; die Produktion wird auch bei den deutschen Großkonzernen zurückgefahren“.
Auf dem Automarkt innerhalb der Europäischen Union (EU) war es wegen der Coronavirus-Krise zu einem heftigen Absatzeinbruch gekommen: Im April 2020 wurden in der EU 76,3 Prozent weniger PKW zugelassen als im Vorjahresmonat, so der Branchenverband Acea. In besonders stark von der Krise betroffenen Ländern waren sogar noch stärkere Einbrüche zu verzeichnen: Spanien musste ein Minus von 96,5 Prozent verkraften und in Italien waren es sogar minus 97,6 Prozent. In Deutschland gingen die Neuzulassungen um 61,1 Prozent zurück.
Eine Ausnahme von diesem Mega-Negativtrend bildet der E-Auto-Absatz in Deutschland: Trotz Corona-Krise ist die Nachfrage nach Elektroautos laut einer Studie des Center of Automotive Management deutlich gestiegen. Von Januar bis April 2020 wurden hierzulande 31.000 batterieelektrische Autos (BEV) verkauft. Dies entspricht einem Plus von 48 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. In China, dem Leitmarkt für Elektrofahrzeuge, waren die Absatzzahlen hingegen stark rückläufig: In den ersten vier Monaten dieses Jahres wurden dort rund 46 Prozent weniger E-Fahrzeuge verkauft als im Vorjahreszeitraum.
In Europa ist der VW-Konzern bei E-Autos laut dem jüngsten European Electric Car Report des Elektroautomarkt-Experten Matthias Schmidt führend: Von Januar bis April 2020 verkauften die Wolfsburger auf dem europäischen Markt mehr als 32.100 reine E-Autos. Auf Platz zwei folgt Renault-Nissan-Mitsubishi mit fast 31.700 verkauften batterieelektrischen Autos. Tesla verkaufte im selben Zeitraum rund 25.500 E-Autos. PSA verkaufte seit Jahresbeginn etwas mehr als 16.600 Elektroautos. In der gesamten EU wurden bis Ende April 2020 insgesamt fast 142.700 E-Autos neu zugelassen.
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Die Börsen-Oma* rechnet langfristig mit einer Erholung bei Elektroauto-Aktien. Zwar gäbe es noch Probleme bei Reichweite, Preisniveau und Ladeinfrastruktur, sie gehe jedoch davon aus, „dass sich die führenden Automobil-Hersteller und -Zulieferer aus dem DAX, MDAX und SDAX in den nächsten Jahren erholen, zumal der starke Nachhaltigkeitstrend im Automobilsektor an Elektromobilität und im Nutzfahrzeugbereich auch an Wasserstoff bzw. Brennstoffzellen geknüpft ist. Nachdem in China Produktion und Absatz wieder steigen, sollten sich auch Geely und BYD bei Ausbleiben einer zweiten Corona-Welle ab zweitem Halbjahr 2020, sonst ab 2021 erholen.“
In der Großen Koalition ist indes ein heftiger Streit über den Inhalt des Corona-Konjunkturpakets entbrannt. Konkret geht es um die Frage, ob es die Autoprämie auch für Verbrenner geben soll. Die SPD lehnt verkaufsfördernde Maßnahmen für Autos mit Verbrennungsmotoren ab und fordert ausschließlich Rabatte für E-Autos. Das CDU-geführte Wirtschaftsministerium pocht hingegen weiterhin auf Kaufprämien auch für Diesel und Benziner, berichtete gestern Abend die Tagesschau.
Autor: Ferdinand Hammer
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