So tickt die Börse
Die (Aktien-)Welt von Übermorgen mit Doordash und AirBnB - Seite 2
Doordash ist geschickt vorgegangen, um den US-Markt zu erobern: Das Unternehmen hat sich, anders als alle anderen, auf die Vororte und niedrig besiedelten Gebiete konzentriert. Natürlich ist das
Volumen in der Innenstadt deutlich höher und die Boten sind schnell ausgelastet und haben nur kurze Strecken. Dafür ist der Wettbewerb dort aber heftig, wenn nicht sogar ruinös. In den Vororten
traf Doordash auf dankbare Abnehmer, sowohl seitens der dort lebenden Menschen, die für Lieferungen auch gerne einen Dollar mehr zahlten, als auch seitens der Restaurants, die von der einfachen
Anbindung an das Doordash-System profitierten. So bediente Doordash einen Markt, der bislang vergessen wurde.
Außerdem hat Doordash 175 der 200 größten US-Restaurantketten als Partner gewonnen. Viele von Ihnen werden wissen, dass es die kleinen, eigentümerbetriebenen Restaurants, wie wir sie kennen, in den
USA kaum gibt. Fastfood dominiert und was dort Restaurant heißt, folgt häufig dem McDonald oder PizzaHut Prinzip, lediglich ein wenig hochwertiger. Ich habe ein Interview mit dem CEO Tony Xu
gesehen. Er sprach davon, dass derzeit nur 10% aller Restaurants überhaupt einen Lieferdienst anbieten. Da geht es also gar nicht um die verbleibenden 50% des Kuchens, um die sich Doordash mit
anderen Lieferdiensten streiten müsste, sondern es geht um den Anschluss weiterer Restaurants an das Liefersystem. Damit sind hohe Wachstumsraten auch in Zukunft möglich.
Wenn ich jetzt 20 wäre, würde ich mir auch überlegen, wo Doordash denn in 20 Jahren stehen könnte. Die jungen Leute bestellen gerne Essen nach Hause und bedauern es, dass nicht alle Restaurants
diesen Service anbieten. Sollte Doordash in 10 Jahren die Hälfte von einem zehnmal so großen Markt bedienen, dann wäre die Bewertung günstig. Wenn wir dann noch das Selbstverständnis der Amerikaner
einbeziehen, die stets davon ausgehen, dass die überlegenen US-Unternehmen die ganze Welt erobern, dann ist die Aktie tatsächlich billig :-).
Ich bin aber nicht mehr 20 und weiß, dass auf dem Weg dorthin viel passieren kann. Außerdem dauert mir das zu lange. Ich lasse die Finger von dieser Aktie.
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Eine Überlegung noch zum Corona-Effekt: Ich denke nicht, dass Doordash einen Einmal-Umsatz durch Corona bekommen hat, der im nächsten Jahr wieder verschwindet. Vielmehr ist eine Entwicklung, die sich ohnehin abzeichnete, beschleunigt worden. Doordash ist im Jahr 2020 dank Corona bereits dort, wo sie ursprünglich erst 2023 sein wollten.