checkAd

    So tickt die Börse  957  0 Kommentare Die (Aktien-)Welt von Übermorgen mit Doordash und AirBnB - Seite 2


     

    Doordash ist geschickt vorgegangen, um den US-Markt zu erobern: Das Unternehmen hat sich, anders als alle anderen, auf die Vororte und niedrig besiedelten Gebiete konzentriert. Natürlich ist das Volumen in der Innenstadt deutlich höher und die Boten sind schnell ausgelastet und haben nur kurze Strecken. Dafür ist der Wettbewerb dort aber heftig, wenn nicht sogar ruinös. In den Vororten traf Doordash auf dankbare Abnehmer, sowohl seitens der dort lebenden Menschen, die für Lieferungen auch gerne einen Dollar mehr zahlten, als auch seitens der Restaurants, die von der einfachen Anbindung an das Doordash-System profitierten. So bediente Doordash einen Markt, der bislang vergessen wurde.
     

    Außerdem hat Doordash 175 der 200 größten US-Restaurantketten als Partner gewonnen. Viele von Ihnen werden wissen, dass es die kleinen, eigentümerbetriebenen Restaurants, wie wir sie kennen, in den USA kaum gibt. Fastfood dominiert und was dort Restaurant heißt, folgt häufig dem McDonald oder PizzaHut Prinzip, lediglich ein wenig hochwertiger. Ich habe ein Interview mit dem CEO Tony Xu gesehen. Er sprach davon, dass derzeit nur 10% aller Restaurants überhaupt einen Lieferdienst anbieten. Da geht es also gar nicht um die verbleibenden 50% des Kuchens, um die sich Doordash mit anderen Lieferdiensten streiten müsste, sondern es geht um den Anschluss weiterer Restaurants an das Liefersystem. Damit sind hohe Wachstumsraten auch in Zukunft möglich.
     

    Wenn ich jetzt 20 wäre, würde ich mir auch überlegen, wo Doordash denn in 20 Jahren stehen könnte. Die jungen Leute bestellen gerne Essen nach Hause und bedauern es, dass nicht alle Restaurants diesen Service anbieten. Sollte Doordash in 10 Jahren die Hälfte von einem zehnmal so großen Markt bedienen, dann wäre die Bewertung günstig. Wenn wir dann noch das Selbstverständnis der Amerikaner einbeziehen, die stets davon ausgehen, dass die überlegenen US-Unternehmen die ganze Welt erobern, dann ist die Aktie tatsächlich billig :-).
     

    Ich bin aber nicht mehr 20 und weiß, dass auf dem Weg dorthin viel passieren kann. Außerdem dauert mir das zu lange. Ich lasse die Finger von dieser Aktie.
     

    Eine Überlegung noch zum Corona-Effekt: Ich denke nicht, dass Doordash einen Einmal-Umsatz durch Corona bekommen hat, der im nächsten Jahr wieder verschwindet. Vielmehr ist eine Entwicklung, die sich ohnehin abzeichnete, beschleunigt worden. Doordash ist im Jahr 2020 dank Corona bereits dort, wo sie ursprünglich erst 2023 sein wollten.

    Seite 2 von 4





    Stephan Heibel
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Seit 1998 verfolge ich begeistert die Börsen der USA und Europas. Mittlerweile schreibe ich wöchentlich für mehr als 25.000 Leser über Hintergründe zum Aktienmarkt und Ursachen für Kursbewegungen von Aktien. Meine Leser schätzen meine neutrale, vereinfachende und unterhaltsame Art. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Investmentideen zur selbstständigen Portfolio-Optimierung.
    Mehr anzeigen

    Verfasst von Stephan Heibel
    So tickt die Börse Die (Aktien-)Welt von Übermorgen mit Doordash und AirBnB - Seite 2 Ich habe Doordash und AirBnB näher angeschaut und mir eine Meinung über das Bewertungsniveau gebildet. Wichtiger noch aber ist die Einordnung dieser Börsengänge in das allgemeine Börsenumfeld: Was können wir aus diesen Ereignissen ableiten?

    Auch bei Lesern beliebt

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer