So tickt die Börse
Die (Aktien-)Welt von Übermorgen mit Doordash und AirBnB - Seite 3
BÖRSENGANG VON AIRBNB MIT 112% KURSSPRUNG AM ERSTEN HANDELSTAG
Nur einen Tag später, am Donnerstag, ist dann AirBnB an die Börse gegangen. Der Ausgabekurs wurde auf 68 USD gesetzt, der erste Kurs wurde bei 165 USD notiert: +142% vom Start weg. Am Ende des
Tages war die Aktie auf 144 USD zurückgekommen, die Marktkapitalisierung beträgt nun also 86 Mrd. USD. Im laufenden Jahr wird AirBnB knapp über 3 Mrd. USD umsetzen, ein starker Rückgang im
Vergleich zu 2019, als noch 4,8 Mrd. USD umgesetzt wurden. Das KUV 21e liegt also bei 29.
TUI mit einem Corona bedingten Umsatzrückgang von 19 auf 8 Mrd. Euro ist noch 2,5 Mrd. Euro wert. Hier treffen old economy und new economy aufeinander: das
Rundum-sorglos-Paket mit Reiseleitung ist für die jungen Leute, die fließend Englisch sprechen, nicht erforderlich. Flexibilität und Individualität werden groß geschrieben und der vermeintliche
Vorteil, den ein großer Reisekonzern als Vertragspartner für den Urlauber hat, ist weitgehend aufgehoben, da AirBnB mit unzähligen Sicherheitsmaßnahmen Vertrauen geschaffen hat.
Der Preis für dieses System ist jedoch auch nicht gering. Das Unternehmen hat ein komplexes System ausgeklügelt, das die Zahlung des Kunden schützt. Das Bewertungssystem funktioniert blendend, es
gibt wohl keinen Reisenden, der sich nicht wenigstens ein paar Bewertungen zu seinem künftigen Gastgeber durchliest. Bei AirBnB sind die Kosten für den Geschäftsbetrieb geringer, es gibt keine
Boten. Dafür muss die Software kontinuierlich weiterentwickelt werden. Wenn wir uns eine normalisierte Gewinnmarge ausdenken, landen wir bei einer ähnlichen Marge wie bei Doordash: 25%.
In meinen Augen hat AirBnB jedoch bereits eine Monopolstellung weltweit eingenommen. Da wird kein Wettbewerber mehr dran kommen und beim Geschäftsmodell handelt es sich um eine “natürliche”
Monopolstellung. Das heißt, je mehr Reisende Unterkünfte über AirBnB nachfragen, desto mehr Zimmer werden darüber angeboten. Und wenn dort die meisten Zimmer angeboten werden, wird jeder Reisende
zuerst dort nach einer Unterkunft nachschauen.
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Was ist mit denen, die nicht fließend Englisch sprechen? Nun, das mag für Sie vielleicht zu futuristisch klingen, aber in der Jugend sind sich viele sicher, dass sie später in alle Länder der Erde reisen und sich dort mit den Einheimischen unterhalten können, ohne den Umweg über Englisch gehen zu müssen: Apple AirPods im Ohr werden das, was Sie hören, in Echtzeit in Ihre Sprache übersetzen können. Und Ihr Gegenüber wird auch entsprechende Produkte im Ohr haben.