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Krieg und Aktienmarkt - Seite 3
China will aber keinen gleichberechtigten, sondern einen nützlichen Partner für seine egoistischen Motive. Tatsächlich sollte Putin fürchten, dass Russland China in den Schoß fällt, wenn es zunächst gezwungen wäre, sein im Westen „unverkäufliches“ Erdgas ins energiehungrige China zu verkaufen, um irgendwie an Geld zu kommen. Gerne würde der Panda auch in die Bresche fehlenden westlichen Geldes springen, um Russlands marode Standortbedingungen zu verbessern. Am Ende wäre Putin ein Vasall Chinas, das als Exportnation keine Hemmungen hat, mit seinem größten Konkurrenten Amerika, aber auch größten Handelspartner Geschäfte zu machen. Vor diesem Hintergrund hat China übrigens auch kein Interesse an einer wegen des Ukraine-Konflikts einbrechenden Weltwirtschaft.
Da der Herrgott Hirn fair verteilt hat, sollte die Vernunft obsiegen. Da aber Aussetzer offensichtlich nicht ausgeschlossen sind, muss der demokratische Westen zusammenhalten wie Musketiere.
Und was machen die Anleger?
Ich würde auf diesem Niveau nicht mehr verkaufen, den gesunkenen Bestand nicht mehr veräußern. Es ist sinnvoller, das Depot jetzt abzusichern. Dazu eignen sich Teilschutzzertifikate bzw. Put-Optionen zur vollständigen Absicherung. Die benötigte Anzahl Puts lässt sich einfach berechnen: Depotwert geteilt durch Indexstand mal Bezugsverhältnis.
Da wir nicht wissen, wie lange der Ukraine-Konflikt anhält, müssen Anleger je nach Nachrichtenlage vorerst auch hohe Kursschwankungen aushalten. Hier ist man mit regelmäßigen Aktiensparplänen gut bedient. So können wir uns bei schwächeren Kursen immerhin damit trösten, dass es mehr Aktienanteile für das gleiche Geld gibt.
Neuengagements sollten auf Robustheit und intaktes Geschäftsmodell abgeklopft werden. Defensive Aktien mit ihren hohen Dividendenrenditen bieten sicherlich Substanz. Übrigens, trotz Ukraine-Krise gibt es einen fundamentalen Lichtblick. Corona lässt als Belastungsfaktor immer mehr nach, was die Weltwirtschaft und konjunktursensible Aktien stützt.
Überhaupt, angesichts der Wirtschaftsrisiken wird die Geldpolitik nicht wirklich restriktiv. Konjunkturstabilisierung geht vor Inflationsbekämpfung. Und wenn es sein muss, wird die EZB oder die Fed auch weitere staatliche Ausgabenprogramme finanzieren.
Leider kann im Moment tatsächlich nur der Versuch einer Einschätzung der weiteren geopolitischen Lage vorgenommen werden. Aber wie auch immer: Wladimir, Du kriegst uns nicht klein, am Ende verlierst Du!