Bitcoin und Gold – Das ewig neue Duell - Seite 2
Ein Warnsignal für Bullen auf dem Goldmarkt
Auffällig sind derzeit auch Äußerungen von den Strategen von JP. Morgan, die in der US-Bankenkrise eine erhöhte Nachfrage nach Gold als Proxy für niedrigere Realzinsen sowie als Absicherung gegen ein 'Katastrophenszenario' sehen.
Institutionelle Anleger stürzten sich in Gold, ebenso wie Kleinanleger, die sich erneut Sorgen um den US-Bankensektor und die Möglichkeit einer Wiederholung der großen Finanzkrise von vor 15 Jahren machen. Darüber hinaus schien Gold in der Vergangenheit immer dann zuzulegen, wenn die US-Wirtschaft in eine Rezession geriet. Seit Jahresbeginn ist der Goldpreis um mehr als 11 Prozent gestiegen und hat in der Zwischenzeit einen neuen Rekord in US-Dollar aufgestellt.
Grundsätzlich definiert sich ein Bullenmarkt auch dadurch, dass die Umsätze mit dem Engagement in Long-Positionen zunehmen. Auf dem Goldmarkt ist dies aktuell nicht der Fall, wenn man durch das Prisma der in den USA notierten Terminkontrakte blickt, wie aus dem von der CFTC veröffentlichten COT-Bericht hervorgeht.
Dem Bericht zufolge hatten spekulative Anleger auf diesem Markt Anfang Mai mit 195.567 Kontrakten mehr Long-Positionen als Short-Positionen offen. Im Jahr 2020 lag die Zahl der Long-Positionen gegenüber den Short-Positionen dagegen noch bei 353.000 Kontrakten. Dies bedeutet, dass die institutionellen Anleger in den letzten drei Jahren trotz des steigenden Goldpreises im März 2022 und jetzt ihr Engagement in Gold nicht erhöht, sondern sogar reduziert haben.
Dies könnte ein kleiner Weckruf für Goldbullen sein. Der aktuelle Bullenmarkt bei Gold begann 2015 und beschleunigte sich 2019, wo wir auch eine Divergenz bei der Positionierung und dem Goldpreis sahen. Die Anleger waren damals sehr skeptisch, was den Preisanstieg des Metalls anging, und die Netto-Long-Positionen gingen stark zurück. Die 3-Jahres-Divergenz bei der Positionierung und dem Goldpreis trug in gewissem Maße dazu bei, einen Bullenmarkt zu skizzieren, und jetzt haben wir ebenfalls eine 3-Jahres-Divergenz, bei der die Bereitschaft, Gold zu kaufen, nicht mehr in diesem Ausmaß gegeben ist, - zumindest auf dem US-Terminmarkt.
Wie könnte es beim Goldpreis weitergehen?
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Trotz dieser divergierenden COT-Daten ist der maßgebliche Trend weiterhin aufwärts gerichtet. Gelingt es dem Goldpreis nachhaltig über das alte Allzeithoch anzusteigen, könnte dies zu einem neuen Momentum führen. Sollte der Ausbruch über die 2.074 USD gelingen, wären weitere Kursgewinne in Richtung 2.350 USD möglich. Auf der anderen Seite sollte das immer euphorischer werdende Sentiment beobachtet werden. Hier besteht die Gefahr, dass es zu einem Fehlausbruch am genannten Allzeithoch kommen könnte. Demnach wären Korrekturen bis in den Bereich bei 1.960 USD möglich, wo dann eine neue Standortbestimmung vorgenommen werden müsste.