Bärenmarkt-Geflüster: Inflation, Zinsen, Energiepreise – Das kann doch nur schlimm ausgehen, oder? - Seite 3
Im Jahr 2000 waren die UMTS-Lizenzen versteigert worden, der neue Mobilfunkstandard. Aktuell wird 5G ausgerollt, also die 5. Generation. UMTS war nicht 4G, auch nicht 3G (das war LTE), sondern 2G. Bilder auf dem Handy zu verschicken (Smartphones gab es noch nicht), war nicht drin, dazu reichten die Kapazitäten nicht aus. Die vielen gehypten Start-ups bekamen viel Geld und gaben es mit beiden Händen aus. Dann verebbte der Geldstrom wegen der Zinswende der Notenbanken und die Unternehmen machten die „Grätsche“. Nur wenige überlebten.
2021 war völlig anders. Die meisten der Start-ups, die an den Markt kamen, hatten ein Business, viele waren operativ profitabel und/oder erzeugten positive Cashflows. Diese Unternehmen konnten und können durch Kosteneinsparungen und Wachstumsbremsen das Geldverbrennen stark reduzieren oder sogar in die Gewinnzone laufen. Wie Airbnb oder Uber. 2000/01 ging das nicht, weil diese Firmen fast alle noch gar kein richtiges Business hatten. Natürlich scheitern auch heute viele Unternehmen, wenn ihr Geschäftsmodell nicht funktioniert. Das gehört zum Wirtschaftsleben dazu.
Sears, Erfinder des Kaufhaus-Katalogs, ist pleite gegangen, weil man es nicht ins Online-Zeitalter hinübergeschafft hat. Praktiker ging pleite, weil Dauertiefstpreise keine gute Strategie waren im extrem hart umkämpften deutschen Baumarkt-Sektor. General Electric ging (fast) pleite, weil man sich an Firmenübernahmen überfressen hatte und zu unbeweglich war, sich den neuen Herausfordern zu stellen. Sears und GE waren zu ihrer Zeit mal die wertvollsten Unternehmen der Welt, also die Apples ihrer Zeitalters. Das sollte einem zu denken geben...
Sticky Inflation
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Die Inflation ist hartnäckig und das scheint viele zu überraschen. Sollte es nicht, denn Inflation verläuft in Wellen, das war schon früher so. Im Grunde sind es drei Wellen: Die erste haben wir hinter uns (Produzentenpreise steigen und werden an die Verbraucher weitergegeben), die zweite Welle läuft gerade (eine starke Anhebung der Löhne sorgt für eine höhere Konsumentennachfrage und damit Preissteigerungen) und dann folgt die dritte (nochmalige Anhebung der Verbraucherpreise seitens der Unternehmen, um die Lohnkostensteigerungen auszugleichen).