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     1513  0 Kommentare Europa und Deutschland haben verlernt zu wachsen - Seite 2

    Überhaupt wurden die Euro-Stabilitätskriterien weichgekocht wie Spaghetti und nicht nur al dente. Der früher dauernörgelnde Musterschüler Deutschland hat längst aufgehört, mit Steinen zu werfen, da auch er im Schulden-Glashaus sitzt.  

    Schließlich wird den EU-Staaten auch noch mit dem 750 Mrd. Euro schweren „EU-Next-Generation-Fonds“ zur Stärkung von Wachstum und Produktivität unter die Arme gegriffen. Er braucht den Vergleich mit den US-Konjunkturpaketen nicht zu scheuen. Alles in allem, vom finanz- und geldpolitischen Himmel regnet viel süßer Brei auf Europa. Eigentlich brauchen Europas und Deutschlands Politiker nur noch einen großen Löffel. Doch bleiben bei uns trotz Überdüngung die blühenden Landschaften aus.  

    Liebe Politiker, die wirtschaftlichen Probleme sehen Sie beim Blick in den Spiegel

    An Europas Wirtschaftsmalaise ist nicht der Krieg in der Ukraine, die EZB oder China Schuld. Es sind die selbstverschuldeten teuren Energiepreise und die fehlende Planungssicherheit, die Unternehmen davon abhält, hier zu investieren. Es ist die (Netz-)Infrastruktur, die auf Verschleiß gefahren oder nur halbherzig aufgebaut wird. Es ist das mangelnde Bildungsniveau, das immer mehr Pudding-Abschlüsse produziert. Es sind die fehlenden Facharbeiter, die um Deutschland lieber einen Bogen machen und nach Amerika gehen, weil sie dort mehr verdienen, weniger Steuern zahlen, eine Wohnung und ihre Kinder Plätze in Kitas und guten Schulen bekommen. Es ist der heilige Bürokratius, der Schutzpatron der deutschen Verwaltungen, der eimerweise Sand in das Wirtschaftsgetriebe streut.  

    Es ist die ideologische Einstellung, die Wirtschaft als „Wünsch Dir was“ und nicht als „So isses“ versteht. Es ist die Weigerung, Menschen Reformen zuzumuten, obwohl sie der Wettbewerbsfähigkeit und damit dem Wohlstand zugutekommen. Aus wahlpopulistischen Gründen werden Wohltaten mit der Gießkanne verteilt und das Leistungsprinzip mit Füßen getreten. Unsere Konkurrenten dagegen belohnen Anstrengung. Wer wird längerfristig wirtschaftlich besser dastehen? Weniger arbeiten für mehr Lohn ohne die Produktivität entsprechend zu steigern, ist ökonomische Dummheit. Die Firmen machen das nicht mit, sie hauen ab. Der Abschwung kommt bereits in den Montagehallen an.

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    Robert Halver
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    Robert Halver verfügt über langjährige Erfahrung als Kapitalmarkt- und Börsenkommentator und ist durch regelmäßige Medienauftritte bei Fernsehsendern und Radiostationen, auf Fachveranstaltungen und Anlegermessen sowie Fachpublikationen und als Kolumnist einem breiten Anlegerpublikum bekannt. Seine Markenzeichen, die unterhaltsame, bildhafte Sprache, kommen bei keinem seiner Auftritte zu kurz.

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    Verfasst von Robert Halver

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