Aktie zweistellig im Minus
Bittere Pille für Redcare Pharmacy
Ein wenig schmeichelhafter Analystenkommentar der UBS schickt die Aktie der Online-Apotheke am Dienstag auf Talfahrt. Der Wachstumstreiber E-Rezept ist demnach schon längst eingpreist.
- UBS-Analystenkommentar schickt Redcare-Aktie auf Talfahrt.
- Verluste seit Jahresanfang summierten sich auf 25 Prozent.
- UBS sieht begrenzte Wachstumschancen und rät vom Kauf ab.
Ein Minus von fast 11 Prozent stand nach Handelsschluss am Dienstag zu Buche. Damit summieren sich die Verluste der Redcare-Aktie seit Jahreanfang auf nunmehr 25 Prozent. Das Kursdebakel war auch Thema in der wO-Börsenlounge mit Markus Weingran: Hier nochmal reinschauen.
Spielverderber für die Redcare-Anleger war am Dienstag die Schweizer UBS, die die E-Apotheke mit einem Sell-Rating und einem Kursziel von 86 Euro in die Coverage aufgenommen hatte. Analyst Olivier Calvet sieht nur geringen Spielraum für eine Anhebung der Markterwartungen im deutschen verschreibungspflichtigen Medikamentenmarkt (Rx), da die Einführung des elektronischen Rezepts bereits in den aktuellen Aktienkursen berücksichtigt sei.
Bis zum Kursziel des UBS-Analysten liegt ein Minus von nochmals zwölf Prozent zum aktuellen Niveau.
Der Analyst glaubt nicht, dass Redcare auf dem Markt für rezeptpflichtige Mittel große Marktanteile gewinnen kann. "Wir sehen ein erhöhtes Risiko im Zusammenhang mit der Einlösung von E-Rezepten durch deutsche Patienten, mit Ungewissheit über den Return on Investment jeglicher Kundenakquisitionsausgaben, da kein Preisvorteil von Online-Apotheken gegenüber lokalen Apotheken geboten wird", schreibt UBS-Analyst Calvet.
Ein weiteres Risiko besteht in der Umsetzung des E-Rezept-Modells in Deutschland. Im ersten Quartal 2024 wurden 80 Prozent der E-Rezepte physisch in Apotheken eingelöst. Redcare und sein Hauptkonkurrent DocMorris haben zwar eine NFC-basierte Lösung genehmigt bekommen, der Wettbewerb durch Gesundheitsversicherungen und andere Online-Akteure bleibt jedoch intensiv.
Überrollt Amazon auch den Apotheken-Markt?
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Zusätzlich warnt die UBS, dass Amazon Pharmacy langfristig eine ernsthafte Bedrohung darstellt. Im Gegensatz zu anderen Branchen, in denen Amazon mit einer Omnichannel-Strategie eingestiegen ist, ist Redcare als reiner Online-Anbieter besonders anfällig für den Wettbewerb durch Amazon.
Trotz der herausragenden Qualitäten von Redcare als Online-Apothekenhändler rät UBS aufgrund der genannten Risiken und begrenzten Wachstumschancen im deutschen Markt von einem Kauf der Aktie ab.
Autor: Julian Schick, wallstreetONLINE Redaktion
Die Redcare Pharmacy Aktie wird zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Nachricht mit einem Minus von -11,08 % und einem Kurs von 97,90EUR auf Tradegate (21. Mai 2024, 20:53 Uhr) gehandelt.