Übernahmepläne bekannt gegeben
Frontalangriff auf Cola, Pepsi und Monster – dieses Unternehmen will es wissen!
Keurig Dr Pepper hat am Donnerstag neben seinen Quartalszahlen auch eine Übernahme bekannt gegeben. Das dürfte den Wettbewerb weiter verschärfen.
- Keurig Dr Pepper kauft Ghost für 990 Millionen USD.
- Umsatzwachstum von nur 3,1% enttäuscht Anleger.
- Übernahme könnte Schuldenlast und Risiken erhöhen.
- Report: Goldpreis nicht zu stoppen

Auf dem Markt für Erfrischungs- und Energy-Drinks herrscht an Angebot wahrlich kein Mangel. Viele bekannte Marken befinden sich dabei im Besitz entweder von großen Lebensmittelkonzernen oder den Platzhirschen Coca-Cola und PepsiCo.
Eine wichtige Rolle spielen aufgrund ihrer intensiven Marketing-Bemühungen auch Red Bull und Monster Energy. Dazu gibt es insbesondere hierzulande eine Fülle unzähliger kleinerer, häufig auch regionaler Alternativen, sowie Konkurrenz durch Eigen- und Handelsmarken.
Energy-Drinks bescheren Herstellern hohe Gewinne
Während auf dem Markt in Europa ein hohes Preisbewusstsein herrscht, werden Kaufentscheidungen in den USA von der Marke und deren Image geprägt. Das hat in den vergangenen Jahren zu einem explosiven Volumenwachstum geführt und den Aufstieg von Aktien wie Monster Energy und Celsius Holdings begünstigt.
Aber auch Anleger von Coca-Cola und PepsiCo konnten sich den zurückliegenden Jahren nicht über eine attraktive Performance ihrer Anteile beschweren – begünstigt auch durch den Start neuer Marken oder Vertriebskooperationen wie die zwischen Coca-Cola und Monster sowie PepsiCo und Celsius.
Jetzt will auch Keurig Dr Pepper angreifen
Dieses Kräfteverhältnis will nun Mitbewerber Keurig Dr Pepper aufrütteln. Der für seine gleichnamige Cherry-Coke bekannte Getränkekonzern hat am Donnerstag bekannt gegeben, Ghost zu kaufen. Dahinter verbirgt sich ein Anbieter, der es vor allem auf fitness- und sportbewusste Verbraucherinnen und Verbraucher abgesehen hat. Damit grenzt sich das Unternehmen beispielsweise von Celsius mit seiner eher gesundheitsorientierten Verbrauchergruppe ab.
Ghost befindet sich aktuell in Privatbesitz. Keurig Dr Pepper, das 2018 aus der Zusammenlegung des Starbucks-Konkurrenten Keurig und Dr Pepper hervorgegangen ist, hat jedoch angekündigt, zunächst 60 Prozent der Anteile für einen Kaufbetrag von 990 Millionen US-Dollar zu erwerben. Die übrigen 40 Prozent sollen 2028 erworben werden zu einer Bewertung, die das bis 2027 erzielte Geschäftsergebnis des Unternehmens in Rechnung stellt.
Abgeschlossen werden soll die Übernahme der Anteile entweder noch in diesem oder zu Beginn des kommenden Jahres. Ab Mitte 2025 will Keurig Dr Pepper außerdem 250 Millionen US-Dollar investieren, um die Vertriebsstruktur von Ghost zu vertiefen und bereits bestehende Verträge zu übernehmen. Die Gewinne von Ghost sollen in der Bilanz von Keurig Dr Pepper anteilig berücksichtigt werden.
Zukauf soll Wachstum auf die Sprünge helfen
Diese Unterstützung hat die Geschäftsentwicklung des Unternehmens, das bislang noch über keinen Energy-Drink in seinem Produktportfolio verfügte, durchaus nötig, wie das ebenfalls am Donnerstag veröffentlichte Quartalsergebnis zeigt.
Denn mit einem Umsatzwachstum von nur 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal und einem Erlös in Höhe von 3,89 Milliarden US-Dollar verfehlte Keurig Dr Pepper die Analystenerwartungen um 30 Millionen US-Dollar.
Immerhin der pro Aktie erzielte Gewinn bewegte sich mit 0,51 US-Dollar im Rahmen der Erwartungen und lag damit um 2 Cent höher als im selben Quartal des vergangenen Jahres. Insgesamt gelang dem Konzern ein Nettoertrag in Höhe von 616 Millionen US-Dollar nach 518 Millionen US-Dollar im Jahr zuvor.
Gesamtjahresprognose bestätigt
Als Ursache für das Verfehlen der Umsatzprognose gibt das Unternehmen um 0,4 Prozent geringere Verkaufspreise als im Vorjahreszeitraum an, während das Volumen um 3,5 Prozent gesteigert werden konnte. Nichtsdestotrotz hat Keurig Dr Pepper seine Prognose für das Gesamtjahr bekräftigt.









Anleger verkaufen enttäuscht ...
Die Begeisterung der Anleger über das mäßige Abschneiden des Unternehmens hält sich in Grenzen. Die Aktie verliert im frühen US-Handel über 3 Prozent an Wert. Dabei könnte auch die Übernahme von Ghost eine Rolle spielen, denn selbst wenn der Kaufpreis überschaubar ist, wird er zu einer erneuten Vergrößerung der Schuldenlast führen, die zuletzt bei fast 13 Milliarden US-Dollar lag.
Außerdem holt sich Keurig Dr Pepper mit Ghost Rechtsrisiken ins Haus, denn der Anbieter von Energy-Drinks wird beschuldigt, sich mit seiner Werbung auch an Kinder und Jugendliche gerichtet zu haben – unvertretbar für ein Getränk, das 200 Milligramm Koffein pro Dose enthält.
Fazit: ... und könnten damit Chance zum Einstieg bieten!
Mit Blick auf die Bewertung muss man als Anleger jedoch feststellen, dass Keurig Dr Pepper derzeit der beste Deal in der Branche ist. Bei einer Vielzahl von Bewertungskennziffern und -vielfachen schneidet das Unternehmen im internen Vergleich besser ab als die Konkurrenten:
Kennziffer | Keurig Dr Pepper | Coca-Cola | PepsiCo | Monster Energy | Celsius Hold. |
Kurs-Gewinn | 19,1 | 24,4 | 21,4 | 31,9 | 39,7 |
Kurs-Umsatz | 3,3 | 6,5 | 2,6 | 7,0 | 5,3 |
Kurs-Cashflow | 19,2 | 26,3 | 19,3 | 31,5 | 29,6 |
PEG * | 2,6 | 4,3 | 3,6 | 2,6 | - |
Div.rendite | 2,5 % | 2,8 % | 3,0 % | - | - |
Börsenwert | 49,8 Mrd. $ | 293,1 Mrd. $ | 237,3 Mrd. $ | 52,5 Mrd. $ | 7,1 Mrd. $ |
*Price-Earnings-Growth / Kurs-Gewinnwachstums-Verhältnis
Anleger, die sich in der vor allem für ihr zuverlässiges Dividendenwachstum bekannten Branche engagieren möchten, können das daher vor allem bei Keurig Dr Pepper tun und sollten den jüngsten Rücksetzer als Gelegenheit für einen Einstieg begreifen, nachdem die Aktie in den vergangenen 12 Monaten um knapp 30 Prozent zugelegt hat.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
*ab 500 Euro Ordervolumen, zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen

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