Hüfners Wochenkommentar
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"Superstar Europa" - Seite 3
Für Anleger
Rein fundamental gesehen, müsste die Hausse an den Börsen eigentlich so weiter gehen. Denn an den zentralen Faktoren, die die Entwicklung treiben, wird sich so schnell nichts ändern. Nach dem gesunden Menschenverstand sollte man jedoch vorsichtig sein. Die Entwicklung ging zu schnell. Der Markt braucht dringend eine Verschnaufpause. Der Einbruch in der vorigen Woche war überfällig. Er war aber nicht groß genug, um den Markt wirklich zu bereinigen.
Zudem: Die Konjunktur im Euroraum wird zwar weiter besser, aber nicht mehr in dem bisherigen Tempo. Ich vermute, dass sich auch die positiven Effekte von Seiten des Ölpreises und des Wechselkurses in Zukunft nicht mehr im bisherigen Maße fortsetzen.
Schließlich: Die US-Hedge-Fonds, die die Entwicklung in den letzten Monaten stark getrieben haben, werden nicht ewig am Markt bleiben. Wenn sie genug verdient haben, ziehen sie sich erfahrungsgemäß zurück. Dann wird es den Märkten schwer fallen, aus sich heraus die Kraft zu einer Aufwärtsbewegung aufzubringen.
von Martin Hüfner, Assenagon
© 22. April 2015
Dr. Martin W. Hüfner ist Chief Economist bei Assenagon. Viele Jahre war er Chefvolkswirt der Bayerischen Hypo- und Vereinsbank AG und Senior Economist der Deutschen Bank AG. Er leitete fünf Jahre
den renommierten Wirtschafts- und Währungsausschuss der Chefvolkswirte der Europäischen Bankenvereinigung in Brüssel. Zudem war er über zehn Jahre stellvertretender Vorsitzender beziehungsweise
Vorsitzender des Wirtschafts- und Währungsausschusses des Bundesverbandes Deutscher Banken und Mitglied des Schattenrates der Europäischen Zentralbank, den das Handelsblatt und das Wallstreet
Journal Europe organisieren. Dr. Martin W. Hüfner ist Autor mehrerer Bücher, unter anderem "Europa – Die Macht von Morgen" (2006), "Comeback für Deutschland" (2007), "Achtung: Geld in Gefahr"
(2008) und "Rettet den Euro!" (2011).