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    Hochschulstudium  36198  2 Kommentare Irrweg Hochschulstudium: Der Fehlstart ins Berufsleben ist für viele junge Menschen programmiert

    Viele junge Menschen sitzen dem Irrglauben auf, ein Hochschulstudium sei notwendig, um Erfolg im Berufsleben zu haben. Im Jahr 2000 studierten 33% eines Jahrgangs, heute sind es 59%. Doch viele brechen ab und viele, die ihr Studium absolvieren, arbeiten danach in schlecht bezahlten Jobs.

    Die "Welt am Sonntag" greift das Thema in einem lesenswerten Artikel "Der große Uni-Wahn" auf. "Die Arbeitsbedingungen für junge Akademiker sind oft haarsträubend. Befristete Verträge und Eingangsgehälter von weniger als 2.000 Euro im Monat sind keine Seltenheit." Ein Studium ist eine tolle Sache - ich habe sehr gerne studiert. Aber es eignet sich eben nicht für jeden, und wahrscheinlich nicht einmal für meisten jungen Menschen als Einstieg in das Berufsleben.

    Bis zu 50% brechen ihr Studium ab

    Dass immer mehr junge Menschen Abitur machen und studieren, ist weder eine Folge davon noch hat es dazu geführt, dass die Zahl der begabten und intelligenten Menschen gleichermaßen gestiegen wäre. 60.000 bis 75.000 Studenten brechen jedes Jahr ihr Studium ab, das sind 28 Prozent. In Fächern wie Bauingenieurwesen und Mathematik, wo man sich mit "labern" nicht durchmogeln kann, liegt die Abbruchquote bei etwa 50 Prozent.

    Das Problem sind jedoch nicht nur die Abbrecher, sondern auch jene, die ihr Studium bestehen. Ich habe als Unternehmer über viele Jahre Hochschulabsolventen, die sich bei unserer Firma beworben haben, einen kleinen Ausschnitt des LSAT-Tests durchführen lassen, den Hochschulbewerber in den USA absolvieren müssen. Die meisten sind durchgefallen. Wir haben zudem sogenannte "Schreibtests" durchgeführt, mit denen wir geprüft haben, ob die Bewerber einen Text von mittlerem Schwierigkeitsgrad verstehen und richtig zusammenfassen können. Auch da fiel ein Großteil der Bewerber durch.

    Bei mündlichen Tests merkte ich, dass viele Bewerber Textpassagen auswendig gelernt hatten - für mich ein untrügliches Zeichen dafür, dass sie die Inhalte nicht verstanden. Heute wird an den Universitäten viel auswendig gelernt, denn das ist die Methode für diejenigen, die intellektuell nicht in der Lage sind, Sachzusammenhänge zu verstehen.

    Bereits als Dozent an der FU Berlin Ende der 80er bzw. Anfang der 90er Jahre war ich beim Lesen vieler Hausarbeiten und Abschlussarbeiten verzweifelt. Ich fühlte mich so ähnlich wie ein hochmusikalischer Mensch, der den ganzen Tag Anfängern zuhören muss, wie sie auf einem hoffnungslos verstimmten Klavier spielen. Sätze fangen irgendwo an und hören nirgendwo auf, sind logisch nicht stimmig und zeugen eigentlich nur davon, dass der Student nicht richtig verstanden hat, was er da überhaupt schreibt. Man kann solche Arbeiten kaum redigieren, denn zuvor müsste man erraten, was mit einem Satz gemeint sein könnte, und ihn dann ganz neu formulieren.


    Rainer Zitelmann
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    Dr. Dr. Rainer Zitelmann ist Historiker, Politikwissenschaftler und Soziologe - und zugleich ein erfolgreicher Investor. Er hat zahlreiche Bücher auch zu den Themen Wirtschaft und Finanzen* geschrieben und herausgegeben, viele davon sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. * Werbelink
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    Verfasst von Rainer Zitelmann
    Hochschulstudium Irrweg Hochschulstudium: Der Fehlstart ins Berufsleben ist für viele junge Menschen programmiert Viele junge Menschen sitzen dem Irrglauben auf, ein Hochschulstudium sei notwendig, um Erfolg im Berufsleben zu haben. Im Jahr 2000 studierten 33% eines Jahrgangs, heute sind es 59%. Doch viele brechen ab und viele, die ihr Studium absolvieren, arbeiten danach in schlecht bezahlten Jobs.

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