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    Google: mächtig, arrogant, erfolgreich (EuramS) - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 23.10.05 15:20:12 von
    neuester Beitrag 23.10.05 15:59:13 von
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      schrieb am 23.10.05 15:20:12
      Beitrag Nr. 1 ()

      Lange galt Google als sympathisches Start-up mit Mega-Erfolg. Doch das Image kippt. Zunehmend wird der Konzern als Bedrohung gesehen.

      von Thomas Schmidtutz

      Google-Pressechef David Krane war kurz angebunden: \"Sie können uns für die nächsten zwölf Monate unter der Rubrik ‚Kein Kommentar‘ ablegen\", ließ er den Chefredakteur des US-Branchendienstes \"Cnet\" wissen. Auslöser für den Interview-Boykott des wichtigsten Web-Dienstes für die IT-Industrie war eine Recherche der \"Cnet\"-Redakteurin Elinor Mills im Juli. Zur Illustrierung einer Story über den schleichenden Verlust der Privatsphäre durch das Internet hatte die Journalistin dank Googles Suchmaschine jede Menge intimer Details aus dem Privatleben von Google-Boss Eric Schmidt zu Tage gefördert - und das binnen 30 Minuten. Demnach hat Schmidt mit Google-Aktien insgesamt 140 Millionen Dollar verdient, sein gesamtes Paket ist über 1,5 Milliarden wert. Er ist begeisterter Hobby-Flieger und lebt mit seiner Frau Wendy im kalifornischen Edelort Atherton bei San Francisco. Vor fünf Jahren veranstaltete das Ehepaar in seinem Privathaus ein Spenden-Dinner für den damaligen Präsidentschaftskandidaten der Demokraten, Al Gore. Preis pro Teilnehmer: 10000 Dollar. Aber dafür gab’s ja ordentlich zu Essen und Musik von Elton John, der \"Bennie and the Jets\" schmetterte.

      Schmidt, der sonst bei jeder Gelegenheit gegen Zensur im Web wettert, war über den Bericht stinksauer. Dabei ist er nur zum Opfer eigener Sammelwut geworden: \"Wenn wir davon reden, alle Informationen dieser Welt zu organisieren, dann meinen wir alles, verfügbar für jeden, weltweit\", sagte Schmidt Mitte Mai vor Journalisten.Der Google-Chef und die beiden jungenhaften Firmengründer Larry Page und Sergey Brin meinen es bitterernst mit ihrer Vision von der Informationsgesellschaft. Weltweit betreibt das Unternehmen riesige Datenzentren, wo Webseiten, Fotos sowie neuerdings auch Videos und Bücher erfaßt und via Web wieder ausgespuckt werden. 300 Jahre noch, dann sei das Wissen dieser Welt erfaßt, schätzt Schmidt.

      Googles unstillbarer Hunger nach Informationen, die rastlose Expansion in neue Märkte und ein milliardenschweres Bankkonto sorgen inzwischen immer häufiger für kritische Stimmen. Während das Unternehmen lange Zeit als sympathisches, unkonventionelles Start-up galt, das seine Aufsichtsratssitzungen einst an der firmeneigenen Tischtennisplatte abhielt, gibt’s nun häufiger Prügel. Google, resümierte unlängst etwa die renommierte \"New York Times\", sei auf dem Weg, Microsoft als meistgehaßtes Unternehmen der IT-Industrie abzulösen.Anlaß, am Software-Giganten in den Haßcharts vorbeizuziehen, liefert Google reichlich. Beispiel Google Print: Nach den Vorstellungen von Page, Brin und Co sollen bis 2015 die Bestände der fünf wichtigsten US-Bibliotheken eingescannt werden und online verfügbar sein. Verleger laufen gegen die Pläne Sturm. Denn Google scannt nicht nur Bücher ein, für die die Verlage ihre Genehmigung erteilt haben, sondern alle. Nach massiven Protesten im Sommer wurde das Vorhaben daher zunächst gestoppt. Bis November haben die Verlage nun Zeit, zu melden, welche Bücher nicht gescannt werden dürfen. Alle übrigen sollen Nutzer dann durchsuchen und vier bis sechs Seiten davon lesen können. Wer das ganze Buch will, kann einen der Links zu Online-Händlern oder Verlagen anklicken. Den Verlegern reicht das nicht. Am Donnerstag reichten sie Klage wegen Verstoßes gegen das Urheberrecht ein.Auch sonst zieht Google immer mehr Kritik auf sich. \"Das ist ein ziemlich arroganter Laden\", sagt der Vorstand eines deutschen Unternehmens, der im Sommer zu Verhandlungen auf dem Firmengelände Googleplex in Mountain View im Silicon Valley war. Dazu stellen immer mehr Beobachter die Frage nach dem Datenschutz. Schon vor zwei Jahren wurde Google von den Datenschützern von Privacy International als Anwärter für den Bigbrother-Award nominiert. Anlaß war der neue Postdienst Gmail. Er ist gratis und finanziert sich ähnlich wie die Suchmaschine über kontextabhängige Werbeanzeigen. Dazu lesen Google-Server allerdings die Post mit.

      Auch andere Angebote sind umstritten. So schickt Googles Suchmaschine Cookies, also kleine Zusatzprogramme, auf die PCs. Sie protokollieren, woher die Suchanfrage kommt, wann sie kommt oder welche Stichwörter gesucht werden. Aus den Daten kann Google dann Profile von Nutzergruppen filtern.

      Die Kritik kann das Unternehmen nicht nachvollziehen. Mit Hilfe der erfaßten Daten werde das Angebot weiter verbessert, verteidigt etwa Stefan Keuchel, Google-Sprecher in Deutschland, das Vorgehen. Tatsächlich sind Cookies inzwischen in weiten Teilen des Webs Standard – die wenigsten indes mit Laufzeit bis zum Jahr 2038.Im Silicon Valley maulen Start-ups neuerdings zudem, daß sie kaum noch gute Leute bekämen. Statt dessen heuerten die besten lieber bei Google an. Dort locken dicke Gehälter und satte Sozialleistungen wie freies Essen, kostenlose Arztbesuche, Massagen und Fitness-Center.Doch nicht nur Uni-Abgänger stehen bei Google Schlange. Auch erfahrene Leute wechseln immer häufiger auf den Googleplex. Selbst Branchenprimus Microsoft ist vor Abgängen nicht mehr sicher.

      Als sich im November mit Mark Lucovsky ein weiterer Top-Mitarbeiter verabschiedete, soll Microsoft-Boss Steve Ballmer vor lauter Ärger einen Stuhl durch sein Büro gefeuert und Google-Chef Schmidt verflucht haben. Er werde den \"verdammten Kerl vernichten\" und die Firma gleich mit, soll der bullige Manager gebrüllt haben. Ballmer bestreitet das.

      Wenn Google so weiterwächst, dürften derlei Anfeindungen wohl erst der Anfang sein. Schon heute wird jede zweite Web-Seite über Google aufgerufen. Am Donnerstag erst meldete das Unternehmen fürs dritte Quartal sagenhafte Zahlen. Der Umsatz verdoppelte sich, der Gewinn versiebenfachte sich sogar. Die Aktie reagierte mit einem Kurssprung von elf Prozent. Seit dem Börsengang im August 2004 hat sich das Papier damit vervierfacht.Aber Google hat eben ein prima Geschäftsmodell. Neben die Suchanfragen plaziert das Unterneh-men kontextabhängige Textanzeigen. Googles Technologie stellt dabei automatisch sicher, daß die Anzeigen zum Suchbegriff passen. Das steigert die Wahrscheinlichkeit, daß die Nutzer die Reklame auch anklicken. Denn nur dann verdienen die Kalifornier Geld. Pro Klick kassiert der Suchmaschinen-Betreiber mindestens fünf Cent. Sind mehrere Anbieter auf der Seite, werden die Plätze an der Google-Sonne versteigert. Zehn bis 15 Cent sind so leicht drin. Bei Anzeigen von Banken und Versicherungen kann es auch schon mal das Zehnfache sein. Neben den Textanzeigen auf der eigenen Seite stellt Google die Suchfunktion auch auf anderen Seiten wie T-Online bereit. Der Umsatz wird mit dem Webseiten-Betreiber geteilt. Schließlich verkauft Google seine Suchmaschinen-Technologie an Unternehmen.Um möglichst viele Online-Anzeigen zu verkaufen, braucht Google aber Traffic. Also bietet das Unternehmen Angebote, die anderswo kostenpflichtig sind, umsonst. Neben dem E-Mail-Dienst gibt es etwa die leistungsfähige Fotobearbeitung Picasa gratis.

      Wettbewerber stellt Googles Ansatz vor völlig neue Herausforderungen. \"Setzen Sie sich mal mit einem Konkurrenten auseinander, der seine Leistungen umsonst anbietet\", schreibt Stephen Arnold in einem aktuellen Buch über den Giganten.Dazu kommt der Technologie-Vorsprung: Die Amis haben ihre Plattform auf einer eigenen Version des freien Betriebssystems Linux und speziell angepaßter Hardware aufgebaut. Diese Kombination ist schneller und günstiger als alles, was auf dem Markt verfügbar ist. Um dieselbe Leistung zu erzielen, müßten Wettbewerber laut Arnold \"das Vier- bis Fünffache\" investieren. \"Die haben einen Maserati zu den Kosten eines Honda Civic gebaut\", staunt der IT-Experte.

      Googles Geschäftsmodell und der Wettbewerbsvorteil spülen reichlich Geld in die ohnehin prallgefüllte Kasse. Über sieben Milliarden Dollar hat das Unternehmen auf der hohen Kante. Allein vier Milliarden davon stammen aus der jüngsten Kapitalerhöhung. Angesichts dieser Summe rätseln Beobachter, was die Kalifornier mit dem Geld anstellen könnten. Zwar war Google zuletzt schwer auf Shoppingtour. Neben Anbietern von Software für Handys wurden freie Netzkapazitäten bei Telekom-Unternehmen sowie entsprechendes Personal eingekauft. Dazu will Google San Francisco mit einem drahtlosen Gartis-Webzugang beglücken. Über die Hintergründe der Vorstöße und seine Strategie schweigt sich das Managemant aber beharrlich aus.

      Was Wunder, daß die Spekulationen ins Kraut schießen. So könnte Google zwar locker große Unternehmen schlucken. Doch Branchenexperten winken ab. \"Das halte ich nicht für sehr wahrscheinlich\", so Allen Weiner, Analyst bei der Gartner Group zu EURO am Sonntag. Schließlich könnte ein Zukauf Googles rapide Entwicklung erheblich bremsen. \"Gehen Sie eher mal davon aus, daß Google in naher Zukunft seine Talk- und Blog-Angebote ausbauen wird\", meint der Google-Spezialist. Dahinter verbirgt sich ein Web-Telefoniedienst sowie die immer beliebteren Online-Tagebücher (siehe S. 15).

      In den nächsten Jahren werde sich Google weiter auf die Inhalte konzentrieren, glaubt Weiner. \"Die Stärke ist ja gerade, Communities im Netz zu bilden und auch zu halten\", sagt auch Donatus Schmid, Marketing-Chef von Sun in Deutschland. Ein Modell könnte beispielsweise sein, daß Google es Nutzern an verschiedenen Standorten ermöglicht, Inhalte per Web gleichzeitig auf dem Monitor anzuschauen und zu bearbeiten, glaubt der Münchner Linux-Experte Dirk Beiersdorff. Dazu wird Google möglicherweise künftig auch komplette Software-Pakete anbieten.

      Als Grundlage würde sich die unlängst verkündete Allianz mit Sun anbieten. Damit könnte Google Nutzern den Zugang zu Programmen wie Textverarbeitung oder Tabellenkalkulation aus Suns Star-Office-Paket online anbieten – einschließlich Webzugang. Auf dem Rechner der Kunden wäre dann außer einem Browser praktisch keine Software mehr nötig. Vorteil: Das bislang für Anwender nervige Einspielen von Anti-Viren-Software und Updates wäre überflüssig. Die Software läge ja im Rechenzentrum bei Google.

      Die Folgen wären dramatisch. Denn statt dicker PCs genügten dann sogenannte Thin Clients, also Basis-Rechner samt Browser und Mini-Prozessor, dazu ein Bildschirm sowie eine Tastatur. Die eigenen Daten lägen auf einer kleinen Festplatte oder gleich komplett bei Google.Ein solches Modell wäre ein Frontalangriff auf Microsoft. Der Konzern verdient bislang praktisch sein ganzes Geld mit Windows und seinem Office-Paket um Word, Excel und Co. Bei Microsoft läuten denn auch die Alarmglocken. \"Google\", räumte Konzernchef Steve Ballmer erst im Juli ein, \"ist im Augenblick unser schärfster Wettbewerber.\" \"Google\", urteilt auch Buchautor Stephen Arnold, \"könnte Microsoft vom Thron stürzen.\"

      Gartner-Analyst Weiner ist da vorsichtiger. Ein solches Modell unterstelle, daß sich Microsoft nicht bewege. Aber das Gegenteil ist der Fall. Mit Hochdruck arbeitet Microsoft etwa an einer eigenen Suchmaschine. Zudem werde auch Yahoo der Entwicklung bei Google nicht tatenlos zusehen. Platz für alle drei ist wohl vorhanden: \"Yahoo dürfte sich in den nächsten Jahren weiter als Multimedia-Plattform positionieren, Microsoft eher in die Unternehmensecke gehen\", glaubt Weiner.

      Und Google wird weiter daran arbeiten, zum Synonym für Information zu werden. Das wichtigste Kapital des Unternehmens ist dabei das Vertrauen seiner Nutzer. Das weiß auch Google. Nach der PR-Katastrophe wegen \"Cnet\" schlägt das Unternehmen nun versöhnlichere Töne an. Den umstrittenen Interview-Boykott hat Google vor ein paar Tagen wieder zurückgenommen. Der Meinungsmacht im Web kann sich selbst ein Riese nicht entziehen.

      Wertpapiere des Artikels:
      GOOGLE INC


      Autor: SmartHouseMedia (© wallstreet:online AG / SmartHouse Media GmbH),15:14 23.10.2005

      Avatar
      schrieb am 23.10.05 15:59:13
      Beitrag Nr. 2 ()
      Daten nicht mehr auf der eigenen Festplatte, sondern auf Google-Servern, e-mails werden von Google mitgelesen ... aber scheinbar gibt es genug Kunden, die damit keine Bauchschmerzen haben.

      Wie unabhängig solche Informationen eingesetzt werden, zeigt sich bei der Zusammenarbeit der chinesischen Behörden mit Yahoo....


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