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    Von der Spielsucht in die Börsensucht? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 28.03.06 18:56:44 von
    neuester Beitrag 01.04.06 10:31:24 von
    Beiträge: 12
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      schrieb am 28.03.06 18:56:44
      Beitrag Nr. 1 ()
      Von der Spielsucht in die Börsensucht?

      von Jochen Steffens

      Der Ifo-Index ist überraschend doch noch weiter angestiegen und hat mit 105,4 nach 103,4 Punkten ein 15 Jahreshoch erreicht. Nach Einschätzung des IFO-Institutes gewinnt die Wirtschaftserholung in Deutschland immer mehr an Boden. So sollen auch Firmen, die nicht nur vom Export abhängig sind, zunehmend profitieren und sogar die Bauwirtschaft und der Handel stabilisiert sich. So langsam weiß man, warum sich der Dax vom Tief fast verdreifacht hat.

      Aber wie geht es weiter? Das ist die viel interessantere Frage. Doch zuvor noch einmal zurück. Erinnern Sie sich an die Jahre nach dem Crash? Erinnern, bzw. nicht vergessen, hilft oft viel an den Börsen. Es hat jeder den endgültigen und sehr baldigen Zusammenbruch der deutschen Wirtschaft direkt vor Augen gehabt. Es mag sein, dass die Erinnerung daran verblasst ist, aber es war so.

      Kurse machen Nachrichten

      Damals stiegen die Börsen, und jeder fragte sich warum. Zunächst war es noch eine "technische Gegenreaktion" nach dem Crash. Aber diese technische Gegenreaktion gewann immer mehr an Fahrt. Schon damals habe ich geschrieben, dass die Börsen die Wirtschaft vorweg nehmen und das wir mit einer deutlichen Wirtschaftserholung rechnen müssen. Kurse machen Nachrichten! Nicht Nachrichten machen Kurse. Das ist die seltsame Devise an den Börsen. Eine Devise, die viele Ansichten über Wirtschaft und Börse über Bord werfen.

      Es wird auch irgendwann wieder ein Zeit kommen, in der es ebenso düster aussehen wird wie 2003. Denken Sie dann daran, einfach zu kaufen � langfristig � Position für Position ...

      Sie pushen wieder

      Aber gehen wir noch weiter zurück, wann war das letzte Mal der Ifo-Index derart euphorisch? Genau, kurz bevor diesem langen Crash. Und auch jetzt sehe ich wieder Zeichen, die ähnlich sind. Eine bekannte Börsenzeitschrift kann wieder Kurse kleinerer Aktien in zwei Tagen um 10 % ansteigen lassen. Oder gestern, als M.M. Warburg Leoni heraufgestuft hat und die Aktie gegen den Markt um 3 % angestiegen ist � ohne eine Nachricht.

      Das sind wieder die typischen Anzeichen eines Booms. Natürlich und auch das war eine Lehre aus der Vergangenheit, kann jeder Boom weitaus länger anhalten, als das Kapital eines Antizyklikers. Deswegen betone ich immer wieder: Der Trend ist Ihr Freund. Noch sind keine Ermüdungserscheinungen beim Dax zu erkennen.

      Dax hält sich an ein gewohntes Prozedere

      Es ist wie so oft in den letzten Monaten: Nach einem neuen Mehrjahreshoch bricht der Dax wieder ein. Auch das also kein Grund zur Beunruhigung. Wir haben schließlich auch fast die 6000 Punkte erreicht und ich denke wir werden auch die 6250 Punkte Marke noch erreichen.

      Andernfalls hätten wir höchstwahrscheinlich die 6000er Marke kurz überwunden, um dann einzubrechen. Einfach, um noch ein paar in den Markt zu treiben, denen man die Aktien teuer verkaufen kann.

      Amis wieder leicht bullisher

      Doch es wird sich im Amiland entscheiden, heute Abend ist Fed-Sitzung, wir dürfen gespannt sein. Ich höre aus den USA, dass so langsam auch wieder etwas mehr bullishe Stimmung verbreitet wird. Das könnte die Märkte dort etwas anheizen, wenn nicht Ben Bernanke die Märkte weiter verunsichert.

      Ein salomonisches Urteil � ein wahrer Genuss

      Zu einem anderen Thema. Ich habe überhaupt nichts dagegen, dass der Staat an dem Wettwillen der Bürger mitverdient. Das ist mir alle Mal lieber, als ein Knöllchen. Die Banken verdienen sich doof an der Zockleidenschaft der Investoren, warum soll der Staat nicht noch mehr an den Wetten verdienen, vielleicht ist das ja die Lösung für die Staatsfinanzen? (kleiner Scherz).

      Das Urteil des Bundesverfassungsgericht im Zusammenhang mit den staatlichen und nichtstaatlichen Wettbüros ist geradezu salomonisch, so wie ich es auffasse. Entweder müsse der Staat den eigentlichen Grund für die Monopolstellung in Sachen Wetten auch deutlich werden lassen, also den Schutz vor Spielsucht. Dazu müsse der Staat deutlicher und insbesondere effektiver vor den Gefahren der Spielsucht schützen. (Anm: Ob bald auf den Spielscheinen solche bedeutungsschwangeren, fettgedruckten Sätze zu lesen sind, wie: "Spielsucht kann Sie arm machen!", "Spielen gefährdet Ihren Geldbeutel!", oder gar "Spielsucht kann töten!" zu finden sind? )

      Ansonsten müsse der Staat den Markt für private Anbieter öffnen. Klasse, eine dicke Watschen für den Staat. Kurz: Der Staat könne nicht auf der einen Seite ein Monopol mit der Begründung des Schutzes für Bürgern manifestieren und gleichzeitig allerorts massiv für Oddset Werbung machen, um dick abzukassieren. Dass dies irgendwie nicht zusammenpasst, dürfte jedem klar sein.

      Beide Seiten, offenbar sich noch gar nicht der Bedeutung dieses Urteils bewusst, verbuchten dieses Urteil als Erfolg.

      Zudem ist das mit dem Schutz im Zeitalter des Internets sowieso ein Akt totaler Lächerlichkeit. Aber das ist ein ganz anderes Thema. Völlig abwegig wird das Ganze, wenn Sie es in den Zusammenhang mit der Börse bringen:

      Und wer schützt vor Börsensucht?

      Wieso wird eigentlich der ach so unmündige Bürger nicht auch vor den Gefahren der Börse geschützt? (Gott bewahre!) An der Börse sind schließlich in den letzten fünf Jahren mehr Menschen arm geworden, als bei Sportwetten. Es dürfte hier auch bei weitem mehr Geld von dubiosen Anbietern noch dubioserer Anlagen abkassiert worden sein, als bei allen Sportwetten zusammen. Aber das ist wieder eine der unzähligen Formen von Doppelmoral. Nur weil Aktien offiziell nicht als Wette gelten, sondern als Anlage, ist derjenige, der an den Börsen seinen letzten Cent verzockt eben kein "Spieler" oder "Süchtiger" sondern einfach nur ein "dummer" Anleger.

      Dabei halte ich die Börsensucht, für eine ebenso katastrophale Sucht wie die Spielsucht. Eine Sucht, die sicherlich mehr soziale Auswirkungen in Form von gescheiterten Ehen, Verwahrlosung, Arbeitsplatzverlust etc bewirkt hat, als die Spielsucht. Nur, davon redet keiner. Dabei wissen die meisten von uns: Einmal vom Börsenvirus befallen, wird die Börse das Leben eines jeden Tag für Tag bestimmen. Bestimmen in der Form, dass es massiven Einfluss auf die "Stimmung" haben wird, bis hin zu starken Einfluss auf die sozialen Kontakte, von den Finanzen, ob positiv oder negativ gesehen, ganz zu schweigen.

      Von der Spielsucht in den wirtschaftlichen Ruin

      Unter dem Begriff Spielsucht ist bei Wikipedia zu lesen: "Spielabhängigkeit ist dadurch gekennzeichnet, dass ein immer größeres Risiko im Spiel eingegangen wird und die Kontrolle über das Spielverhalten im Sinne einer süchtigen Entwicklung verloren geht. Durch dieses Verhalten erleiden die Patienten einen oft erheblichen finanziellen Schaden (mit Überschuldung). Teilweise fehlt den Spielern jegliche Einsicht in die Krankheit.

      Folgen und Komplikationen: Die Betroffenen verbringen immer mehr Zeit in den Spielhallen, andere Interessen werden daher vernachlässigt. Die Sucht kann zu sozialer Isolation und zur Vereinsamung führen. Der immer höhere Spieleinsatz führt zu immer größeren Geldausgaben und schließlich oft zur Überschuldung."

      Hm, ob das nicht auch auf die Börse zutreffen könnte?

      Die Börse und der Alltag

      Nun gut, man muss differenzieren. Nicht jeder, der Alkohol trinkt, wird Alkoholiker. Aber jeder der Alkohol trinkt, wird die Wirkung spüren. Und genauso ist es an der Börse. Nicht jeder, der viel Zeit an den Börsen verbringt, ist süchtig. Aber sie beeinflusst uns, wie kaum etwas anderes. Ich kenne keinen Trader, den das Auf und Ab an den Börsen im Alltag nicht stärker beeinflusst, als die meisten zugeben wollen. Schauen Sie sich nur die Köpfe in den TV-Medien an, da sehen Sie oft genug bei einbrechenden Märkten, geschockt ängstliche Gesichter.

      Noch gibt es keine "anonymen Börsoholiker", noch ergibt der Begriff "Börsensucht" bei einer Suche bei google nur magere 192 Treffer. Zu dem Begriff "Spielsucht" finden Sie 475.000 Internetseiten.

      Ein seltener Genuss

      Noch mal zurück zu dem Urteil. Es gibt sicherlich bessere Methoden, Bürger zu schützen, als Warnplaketten auf Zigarettenschachteln, seltsame Monopolstellungen oder die Entmündigung der Bürger.

      Ich bin nach wie vor kein Freund von Bevormundung der Bürger und hier wird mal wieder eine Moral hochgehalten, die intern löchrig wie ein mottenzerfressener Vorhang ist. Aber, genau das prangert dieses Urteil auf diese der Juristerei so typisch trockene fast zynische Art an. Dann noch die Kommentare der Politik zu hören, ist einer der erlesenen Augenblicke realpolitischer Satire, die dem geneigten Beobachter nur selten widerfahren.

      Ich möchte zudem nicht wissen, wie viele Politiker, aber auch Richter, wahrscheinlich sogar Verfassungsrichter viel Geld in den Jahren 2000 � 2003 verloren haben. Aber davon redet auch keiner, natürlich ...
      Avatar
      schrieb am 28.03.06 21:40:59
      Beitrag Nr. 2 ()
      Ist ein echt schöner und zutreffender Artikel mit bestimmt sehr hohem
      Wahrheitsghalt.
      Man spürt förmlich die Betroffenheit vieler kleiner Zocker hier im Forum .:D
      Wie sonst ist es zu erklären, dass nach nahezu 3 Stunden seit Einstellung des Artikels hier noch keiner seinen billigen Senf dazu anbgegeben hat.:laugh:
      Avatar
      schrieb am 28.03.06 22:28:03
      Beitrag Nr. 3 ()
      :eek::eek::eek::eek::eek::eek::eek:
      :laugh::laugh::laugh::laugh::laugh::laugh:
      :D
      da haste mein Senf:p
      Avatar
      schrieb am 28.03.06 23:19:47
      Beitrag Nr. 4 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 20.982.482 von wellen am 28.03.06 21:40:59So viele Spielsüchtige gibt es nicht wie Raucher auf der Strasse.

      Ich finde das Urteil von BGH mehr als nur ungewogen,nun wird für 2007 dem Staat überlassen das Wetten frei zu geben.

      Wie krank ein BGH denken kann.

      Gruss Springbok
      Avatar
      schrieb am 28.03.06 23:21:55
      Beitrag Nr. 5 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 20.983.273 von Roulett.Profi am 28.03.06 22:28:03Tjo, mag was dran sein. Halte jedoch die Spielsucht weiter für konkret bedrohlicher-Stichwort Überschuldung...will man da durch so einen Artikel die Spielsucht verharmlosen...?

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      Avatar
      schrieb am 29.03.06 13:39:35
      Beitrag Nr. 6 ()
      sucht-probleme?
      was sucht ihr denn?


      (billig genug?)
      Avatar
      schrieb am 29.03.06 14:25:44
      Beitrag Nr. 7 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 20.990.378 von Lanzalover am 29.03.06 13:39:35nur nicht vom Thema ablenken - Alter :D

      .. es muss ja jeder selber wissen was er sich zu verlieren leisten kann.
      Avatar
      schrieb am 29.03.06 17:41:13
      Beitrag Nr. 8 ()
      @2
      Wie sonst ist es zu erklären, dass nach nahezu 3 Stunden seit Einstellung des Artikels hier noch keiner seinen billigen Senf dazu anbgegeben hat

      Ich gebe zwar nicht meinen Senf dazu, dafür gibt´s von mir aber ein Rezept für Senf:


      Senf, Französischer
      Zutaten:

      10 kg Senfmehl
      3 Liter Wein
      600 g Zucker
      10 g Zitronenschalen
      10 g Nelken
      3 g Ingwer
      1 g Vanille

      Rezept:

      Das Senfmehl wird mit dem warmen Wein, in dem man zuvor den Zucker aufgelöst hatte, übergossen. Die restlichen Zutaten werden dann fein pulverisiert und dazugegeben. Die Masse wird nun nochmals erwärmt und gut durchgerührt.
      Sollte der Senf zu dick geworden sein, rührt man noch etwa Weinessig oder leichten Wein dazu.



      Na, ist das nichts?
      Avatar
      schrieb am 31.03.06 00:35:11
      Beitrag Nr. 9 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 20.991.046 von wellen am 29.03.06 14:25:44nur nicht vom Thema ablenken

      :confused:


      es muss ja jeder selber wissen was er sich zu verlieren leisten kann.

      korrekt, aber das ist ja eins der probleme der sucht,
      grenzen nicht erkennen, bzw. nicht einhalten zu können. . .


      mfg.

      lanzalover
      Avatar
      schrieb am 31.03.06 00:51:25
      Beitrag Nr. 10 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 20.979.598 von Sonnenwende am 28.03.06 18:56:44Wieso wird eigentlich der ach so unmündige Bürger nicht auch vor den Gefahren der Börse geschützt?

      gute frage eigentlich... warum wird er nicht vor seinen gehaltseinnahmen geschützt, weil er das geld für sinnlose dinge zum fenster rauswirft wie unnötig teure klamotten autos und anderen sinnloses kram ?
      tja ich denke die meisten menschen wären in der steinzeit glücklicher geworden, aber die ist nunmal hinter uns und wenn wir heute nun pötzlich so anfangen würden zu leben wären wir komischerweise nicht glücklich !

      FAZIT:
      den bürger als unmündig zu bezeichnen was er in der modernen gesellschaft auch weitgehend ist und ihm damit zu helfen ihn noch unmündiger zu machen... tststs

      was mich angeht ich hab 2000 als neuling 35.000 € euro verloren und von 2004 im sommer an alles wieder zurückgeholt. ich habe finanzwirtschaft wenn auch nur als nebenfach studiert und die miesesten tipps kommen immer noch von unmündigen bankberatern... von denen würde sicher keiner eine reelle chance gegen mein depot haben :laugh:

      interessant auch folgendes: es wurde nachgewiesen (muskelstruktur anhand der knochen) daß die sportler im olymp den heutigen leistungssportler weitestgehend trotz unprofessioneller trainingsmethoden überlegen waren... erlaube den menschen freies denken und handeln, presse sie nicht in irgendwelche schablonen wo sie nicht reinpassen dann klappt das auch besser mit der wirtschaft... pestalozzi war einst auch sehr umstritten zu seiner zeit :look:

      solche artikel sind sicherlich nicht von großgeistern geschrieben worden soviel ist sicher...
      Avatar
      schrieb am 31.03.06 09:26:52
      Beitrag Nr. 11 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.020.776 von Boersenkrieger am 31.03.06 00:51:25gut BK - guuuut

      das unterschreibe ich dir.:kiss:
      Avatar
      schrieb am 01.04.06 10:31:24
      Beitrag Nr. 12 ()
      eine große gefahr!


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