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    US-Botschafter Willliam Timken - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 26.04.06 11:10:34 von
    neuester Beitrag 27.04.06 22:59:05 von
    Beiträge: 6
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      schrieb am 26.04.06 11:10:34
      Beitrag Nr. 1 ()
      Quellenhinweis: Hannoversche Allgemeine Zeitung, Seite 4, 26.April 2006

      "Ich bin ein durch und durch positiver Mensch"




      Mit Optimismus hat der Bush-Freund William Timken in Amerika ein Weltunternehmen aufgebaut. Als neuer US-Botschafter in Berlin will er nun auch die Deutschen ermuntern, mehr an sich selbst zu glauben.

      Die kleine Spitze musste wohl sein. Ausgerechnet das Kapitel über die Folter hat Manfred Flotho als Anschauungsmaterial für den amerikanischen Botschafter ausgesucht. Im Dämmerlicht der Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel führt der ehemalige Präsident des Oberlandesgerichts Braunschweig dem Besucher den „Sachsenspiegel“ vor, das erste deutsche Gesetzeswerk. Nicht ohne anzumerken: „Wir in Deutschland sind froh, dass wir die Folter als Mittel der Rechtsfindung hinter uns gelassen haben.“

      „Abu Ghraib“ denken die Zuhörer, „Guantanamo“. Und fürchten für einen Moment, dass der Botschafter ob dieser kaum verhüllten Anspielung beleidigt oder verletzt sein könnte. Er gibt es nicht zu erkennen. Aber auf jeden Fall hat Willian „Tim“ Timken eine Antwort parat, die mindestens ebenso diplomatisch verpackt ist wie die kleine Spitze selbst. „Sie haben völlig Recht“, sagt er und schaut Flotho direkt in die Augen, „Wir können froh sein, dass die Zeiten der Inquisition vorbei sind.“

      Nicht schlecht für einen Mann, der seit einem Jahr mit dem Vorwurf lebt, nur mangelhaft für einen Botschafter0posten qualifiziert zu sein. Ein gewisses diplomatisches Naturtalent immerhin kann man dem Kugellagerfabrikanten aus Ohio nicht absprechen. Genauso wenig wie ein ernsthaftes Interesse an dem Land, „in das der Präsident uns geschickt hat.“
      Uns? Wofür hält der Mann sich, dass er den Plural benutzen muss, wann immer er von seiner Arbeit als Botschafter spricht? Wie arrogant darf ein Mann auftreten, bloß weil er die mächtigste Nation der Welt vertritt? William Timken ist nicht arrogant. Er spricht von „wir“ und von „uns“ weil er sich als Teil eines Teams empfindet. Dieses Team besteht aus seiner Frau Sue und ihm selbst. In dieser Reihenfolge.

      Fremde kann dieses „wir“ anfangs durchaus irritieren. William Timken macht den Eindruck, als könne er mit solchen Irritationen ganz gut leben. Er kann ja auch mit dem Ruf des „diplomatischen Seiteneinsteigers auf Gefälligkeitsbasis“ leben, der ihm bis heute vorauseilt: „Es ist mir egal, was am Anfang unserer Zeit in Deutschland über mich geschrieben wird. Wichtig ist, was die Deutschen sagen, wenn wir wieder gehen.“
      Außerdem ist alles wahr, was da geschrieben wird über seine Großspenden als „Super Ranger“ für die republikanische Partei und seine persönliche Freundschaft zu US-Präsident George W. Bush. „Warum sollte ich mit meinem Geld nicht diejenigen unterstützen, deren Politik ich für richtig halte?“ Da gibt es „keine Geheimnisse. Jeder amerikanische Journalist kann bis auf den letzten Cent nachvollziehen, wie viel Geld ich in den vergangenen 40 Jahren an die republikanische Partei gegeben habe – das isst ja das Schöne bei uns, Parteispenden sind völlig transparent.“

      Aber muss dieses Engagement im Gegenzug gleich mit einem Botschafterposten belohnt werden? Die Antwort kommt ohne Zögern, als Gegenfrage: „Soll ich Nein sagen, wenn der Präsident mich darum bittet, einen Dienst für mein Land zu leisten und etwas von all dem Guten zurückzugeben, das ich diesem Land verdanke?“
      Das ist er, der für deutsche Ohren so verdächtige „typisch amerikanische“ Patriotismus. Aber das schwingt noch etwas mit: eine Riesenportion Optimismus. Und die ist typisch Timken. „Ich bin ein durch und durch positiver Mensch.“
      Deshalb hat es ihn auch gar nicht sonderlich geschreckt, als ihn Präsident Bush im Januar 2005 bat, „in Berlin für eine stabilere Beziehung mit den Deutschen zu arbeiten“. Qualifiziert? Keine Frage. Vierzig Jahre lang hat er schließlich die Timken Corporation geleitet; vom Großvater hat er das Stammwerk Canton im Bundesstaat Ohio geerbt, inzwischen hat der Konzern 26 000 Mitarbeiter in 27 Ländern. „Politik, das ist im Wesentlichen Kommunikation. Und ich habe während meines Arbeitslebens im Zweifelsfall mit mehr Präsidenten, Regierungschefs und Bürgermeistern in aller Welt verhandelt als jeder Berufsdiplomat.“
      Doch die Welt der Politiker ist für diesen Botschafter zu eng. Und da kommt wieder Sue Timken ins Spiel. Die habe entschieden, „dass wir Botschafter für alle Deutschen sein müssen. Und deshalb müssen wir auch ganz Deutschland sehen.“ So machen sich die beiden auf die Reise. Jede Woche, für zwei Tage, „sind wir irgendwo anders als in Berlin“. Zuhörend, lernend. Aber auch werbend. Werbend für ein Amerika, das eben bereit ist zum Zuhören. Am Montag in der niedersächsischen Provinz, in Wolfenbüttel und in Goslar, am Dienstag beim Ministerpräsidenten in Hannover und auf der Messe.
      „Ich komme gerne in die deutschen Kleinstädte“, sagt Timken dem Wolfenbütteler Bürgermeister und plaudert über die Menschen, die die transatlantischen Städtepartnerschaften am Laufen halten, über amerikanische Soldaten in Deutschland, deutsche Ehefrauen in Amerika und darüber, dass alle diese Menschen auf ihre Art Botschafter ihre jeweiligen Landes sind. Im Goslarer Museumsbergwerk schleicht er unvermutet um eine alte Aufarbeitungstrommel herum – und richtet sich nach erfolgreicher Suche entschuldigend wieder auf: „Wollte nur mal gucken, wer die Maschine gebaut. Hat. War mal ein Konkurrent von mir.“

      Es ist eine heitere, fast private Form der Diplomatie. Und es ist eine Diplomatie der Ermunterung. Deutschland, sagt Timken seinen Gastgebern, „ist in einem viel besseren Zustand, als die Deutschen es selbst wahrhaben sollen“. Gut, die Reformen tun weh – „aber dafür werden sie in zehn Jahren noch besser dastehen als heute“. Das sind mehr als Durchhalteparolen. Dahinter steckt eine ganze Philosophie. „Wir müssen daran glauben können, dass die Umstände einmal bessere sein werden – sonst werden wir selbst nie daran arbeiten, sie zu ändern.“
      Die Idee des konservativen Mittleren Westens Amerikas klingen da durch. Vielleicht ist es aber auch nur das Wissen des Geschäftsmannes, der aus deinem Kleinstadtunternehmen ein globales Imperium gebaut hat. Im Glauben an das Machbare und das Notwendige ist Timken unbeirrbar.

      Das deutsch-amerikanische Verhältnis ist wieder in ruhigen Fahrwassern – „weil Präsident Bush und Kanzler Schröder im Februar 2005 in Mainz beschlossen haben, dass ein dauerhaftes Zerwürfnis allen schadet“. Die Krise im Iran sei „durch gemeinsame, kluge Verhandlungsführung von Amerikanern, Europäern und UN-Sicherheitsrat friedlich zu bewältigen“, weil sie bewältigt werden muss: „Der Iran ist ein Sponsor des internationalen Terrorismus. Wenn das Regime in Teheran Atomwaffen hat, dann kann es uns passieren, dass wir in kürzester Zeit nuklear bewaffneten Terroristen gegenüberstehen. Dann gibt es nicht 3000 Tote wie am World Trade Center, sondern mit einem Schlag 500 000 oder eine Million“ Der Wettstreit um die immer knapper werdenden Energievorräte auf dieser Welt „wird globale politische Strategien nicht dauerhaft dominieren – weil Wissenschaftler immer preiswertere, erneuerbare Formen der Energiegewinnung entwickeln werden“.
      So also sieht es aus, wenn sich der Geschäftsmann der Diplomatie zuwendet. Doch es gibt auch die andere, die weiche Seite. Die Seite, die weiß, dass Politik nicht allein von Machtverhältnissen bestimmt wird, sondern von menschlichen Beziehungen. Ohne öffentliches Aufheben davon zu machen, haben die beiden Timkens ein ganz persönliches Verständigungsprogramm gestartet, mit Wissen des US-Präsidenten. In zwei Berliner und Düsseldorfer Stadtteilen arbeiten sie mit jungen Muslimen – „mit den jungen Leuten, die wütende sind, nicht Vernünftiges lernen und Schwierigkeiten machen, weil sie kaum Chancen in ihrem Leben sehen“. Zuhörend, lernend. Und werbend für Amerika.




      "Es ist mir egal, was am Anfang meiner Zeit in Deutschland über mich geschrieben wird. Wichtig ist, was die Deutschen sagen, wenn ich wieder gehe", sagt US-Botschafter William Timken



      Ich glaube, ich kann sagen, wir Deutschen verurteilen nicht den amerikanischen Bürger sondern das amerikanische System . In keinem anderen Land dieser Erde gibt es so zahlreiche totalitäre religiöse Religionsgemeinschaften wie in den USA. Das spricht doch schon Bände, finde ich.
      Ein Basiswert des deutschen Wertekanon ist die "Gnade" der Basiswert des amerikanischen Wertekanon ist die "Rache".
      Ich weiß nicht, ob die Wurzel des amerikanischen Wertekanon in Jesaja, Kapitel 34 Vers 2 zu suchen ist.
      Avatar
      schrieb am 26.04.06 11:19:47
      Beitrag Nr. 2 ()
      Ja, recht so, daß mal wieder jemand so richtig diese "rachsüchtigen Bestien" kritisiert!

      Ein Basiswert des deutschen Wertekanon ist die "Gnade" der Basiswert des amerikanischen Wertekanon ist die "Rache".

      Tja, komisch, daß ich da an so seltsame historische "Rache-Sachen" wie den "Marshall-Plan" denke oder an den Aufwand der US-Luftwaffe bei der Berlin-Blockade.

      Es ist ja auch schon wirklich ganz schrecklich, wie sich doch die USA an ihren ehemaligen Kriegsgegnern Deutschland und Japan gerächt haben. Und wie die Amis uns nach ihrem Wertekanon ausgebeutet haben! Boah! Wir armen Deutschen und Japaner müßten eigentlich noch CARE-Pakete aus Äthiopien kriegen, so wie wir im Vergleich mit den armen dort dahinvegetieren müssen, nicht?

      Da möchte ich aber nicht wissen, was der Hitler so richtig Nettes gemacht hätte, wenn "wir Deutsche" mit ihm zusammen 1941 in New York oder in Moskau einmarschiert wären.
      Avatar
      schrieb am 26.04.06 11:32:07
      Beitrag Nr. 3 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.325.342 von 887766 am 26.04.06 11:10:34"Ein Basiswert des deutschen Wertekanon ist die "Gnade" der Basiswert des amerikanischen Wertekanon ist die "Rache"."


      Du wirst das ja sicher noch an Beispielen belegen, gell;)

      Für die deutsche "Gnade" helfe ich dir schon mal, da empfiehlt sich z.B. der ein oder andere Deutsche,
      der einzelne Juden vor der Vernichtung rettete.

      Die Gesamtbevölkerung war wohl zu der Zeit weniger deutsch sondern eher amerikanisch....

      KD
      Avatar
      schrieb am 26.04.06 11:36:47
      Beitrag Nr. 4 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.325.342 von 887766 am 26.04.06 11:10:34"In keinem anderen Land dieser Erde gibt es so zahlreiche totalitäre religiöse Religionsgemeinschaften wie in den USA."

      Auch dafür wirst du sicher schnell einen Beleg liefern,...

      ...denn natürlich sind es gerade die amerikanischen Religionsgemeinschaften, die man als "totalitär" bezeichnen muss,..

      ...während man die Religionsgemeinschaften in islamischen Ländern überwiegend wegen ihrer Liberalität so sehr schätzt....

      Vielleicht erklärst du gleich auch noch, was in einem Sprachgebrauch "totalitär" bedeutet,
      ich benötige hier wohl Nachhhilfe von solch einem großartigen Kenner der Welt wie dir.;)

      KD
      Avatar
      schrieb am 27.04.06 22:50:45
      Beitrag Nr. 5 ()
      # 2,


      meine Mutter ist als Vollwaise mit ihren Geschwistern vor den Russen in den Westen geflohen.
      Die Eltern meiner Mutter waren weder Nazis noch NSDAP-Mitglieder.
      Ich habe es satt, mich für die Sünden anderer rechtfertigen zu müssen.

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      Avatar
      schrieb am 27.04.06 22:59:05
      Beitrag Nr. 6 ()
      schick wäre es, wenn die botschafter auch mal ein wort deutsch könnten. der vorgänger daniel coats sprach auch grundsätzlich nur englisch und herr timken scheint die deutsche sprache auch nicht zu beherrschen. hier wäre doch mal ein deutlicher schritt zu mehr integration und der vermeidung von parallelgesellschaften erwünscht.


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