Timburgs Langfristdepot - Start 2012 (Seite 4364)

[TheRusty]

Antwort auf Beitrag Nr.: 49.862.227 von anyway am 28.05.15 08:29:49

Zitat von anyway: Deshalb sollte sich jeder besser vorher mit den Möglichkeiten auseinander setzten:
Extremvarianten.
- Augen zu und durch (buy & hold, egal was kommt)
- Alles weghauen, bevor es zu spät ist

Kompromissvarianten
- Stop Loss mit all seinen Tücken
# schlechter Schutz gegen senkrechte Abstürze (sell off), weil man bestens verkauft
# was tun bei (Zwischen) Erholung?
- Teilmengen verkaufen
- Günstig nachkaufen, aber wann?
- Absicherung mit Puts auf den Gesamtmarkt

Ich denke über eine Absicherung gegen den Gesamtmarkt kann man in der aktuellen Situation durchaus nachdenken. Die meisten werden aufgrund der langen Hausse ihre Renditeerwartungen weit übertroffen haben. Warum dann nicht ein paar Groschen aufbringen um die Gewinne, zumindest teilweise, zu versichern?

Persönlich verzichte ich aktuell noch darauf, da ich noch sehr weit am Anfang stehe und somit bei einer Baisse, durch die monatlichen Zukäufe, meine Einstandskurse sehr einfach vergünstigen kann.
Hätte mein Depot nun den 5 bis 10 fachen Wert (ich bin erst frisch bei der 5ten Stelle vor dem Komma angekommen), wäre ein verbilligen viel schwieriger und eine Absicherung daher eher lohnenswert.

[investival]

crash (prevention) management

Guten Morgen.
Jüngst eine Menge disskussionswürdiger Beiträge zur headline hier ... (und fast schon ein must read for newbies, *g*)

@com69,

Dein Bsp. mit JNJ ist genau mein Punkt, weshalb ich solche Werte, mit etwas Bemühung ums Timing, in dieser monetären Situation sogar für's money management heran ziehe.
Ich machte vor einigen Monaten hier ja mal eine ähnliche Rechnung mit CVX auf (bei der man derweil aber auch schon >20 % Kursgewinn ohne besondere Marktstärke einstreichen konnte).
– Und ich gab mal INTC als Bsp. an, wie top geratete Dividendenzahler längerfristig Kredit zu top Konditionen aufnehmen (können) und damit ihre Aktien zurück kaufen, womit sie Dividendenzahlungen weit über entsprechende Kreditkosten einsparen, was wiederum deren Dividendenerhöhungssicherheit stärkt.

@Timburg,

>> Kommt natürlich auf die konkrete Situation bis dahin an <<
Sicher kommt es letztendlich darauf an, was dann ist ...
>> Aber besser man ist für den Falle des Falles vorbereitet. <<
– So isses,

>> Aber wirklich konkrete Gedanken mach ich mir da erst wenn es soweit ist; und ich denke hier in der Runde wird man da auch noch den einen oder anderen hilfreichen Fingerzeig bekommen. <<
Ersteres dachte ich mir im Zuge der hochdräuenden Kreditkrise vor nunmehr knapp 10 Jahren auch, und letzeres bekam ich, glücklicher- aber nicht selbstverständlicherweise, dann 08 in punkto US-Markt (den ich vorher mehrere Jahre lang mied] im allerdings schon 06 startenden Gb.-thread ...
Im Nachhinein wäre ich in (für mich mit mäßigem Zeitmanagement wichtiger) zeitlicher wie auch (für mich eher schon weniger wichtiger) finanzieller Hinsicht besser gefahren, hätte ich nicht erst 08 angefangen mir 'Gedanken zu machen'.

Im Crash wird praktisch jeder mit gehäuften Umfeldnachrichten und -bewegungen mental doch ziemlich ausgelastet, die nüchternes 'Gedanken machen' (geschweige denn Zielführendes in Foren schreiben) erschweren; da mache man sich möglichst wenig vor.

@Betterway,

>> Der Globus wird sich weiter drehen, Erholung kommt, wird herbeigeführt, weil zu viel am Tropf hängen <<
– Ich weiß noch, als die 'Capital' nach dem 87er crash ein Sonderheft unter bemühter Mitwirkung Kostolany's "wider der ultimativen Rezession" herausgab ... Und es gab damals noch andere wohlmeinende Einlassungen durchaus "echter" Experten. Der DAX kam dennoch erst einige Monate später über die seinerzeitigen Stände hinaus; begleitet mit einer Menge Zweifel (da auch damals nicht alles bereingit war).

Beruhigungspillen verhindern mentale Friktionen (nicht nur) seitens Mr.M. nicht.
– Lass' im nächsten crash nur mal gehäuft Meinungen auf Dich einwirken, die, ja durchaus faktisch unterlegbar, besagen, die Notenbanken haben alles Pulver verschossen, und die Realität das nahezu überall auch außerhalb der Medien zu bestätigen scheint ... Auch Du dürftest am 'Herbeiführen' zumindest in punkto wann einige ??? haben,

@anyway,

stimme Dir zu.
Dein explizit so nicht genanntes 'Patentrezept' würde ich zumindest allen anderweitig Berufstätigen zur Überlegung nahelegen.

Generell wichtig finde ich wie bedeutet nicht erst dann zu überlegen (oder gar das zu müssen) was verkaufen, sondern sich dann schon klar sein was kaufen (und nicht plakativ nach dem dann ja oft gegenwärtigen Kaufmotto 'XYZ ist tief gefallen, die sollte nicht mehr tiefer fallen' zu handeln).
Und beides klärt man am besten in noch ruhigeren Hausse-Zeiten ab.

@goccih,

>> Im Begriff "Crash" liegt meiner Meinung nach schon das Missverständnis: Crash klingt schnell und heftig. Und danach geht es wieder rauf. So muss es aber nicht sein. Baisse-Phase dauern gern auch mal Monate und Jahre. Und spätestens wenn man alles Pulver verschossen hat, alle Positionen verbilligt sind, und es dann noch mal 20% runter geht, wird man nervös. <<
So isses; allzu oft.

>> genau überlegen
restlos überzeugt <<
'genau' + 'restlos' =>

@linkshaender,

>> mehrere Insolvenzen bei den Aktien durchlebt und überstanden <<
– Aah ... Du bist Insolvenzverwalter,
Also, ich war stets (ca. 1 Dutzend mal in meinem Börsenleben) froh, Pleite-Kandidaten stets zu noch wenigstens halbwegs besseren Lebzeiten abgestoßen zu haben ...

[linkshaender]

Antwort auf Beitrag Nr.: 49.863.148 von goccih am 28.05.15 09:59:19

Man sollte sich bei jeder Aktien, die man kauft, genau überlegen, ob man mit ihr durch dick und dünn gehen möchte. Aktien, von denen man nicht restlos überzeugt ist, sollten möglichst schnell aus dem Depot raus (den Crash vorherzusehen und sie rechtzeitig kurz vorher noch zu verkaufen halte ich für unmöglich; nichts spricht aber dagegen, neben den großen soliden Positionen, auch ein paar Zocks einzugehen. Der Spaß darf ja nicht zu kurz kommen).

Für mich die Schlüsselaussage. Ich habe eigentlich in den Crashs immer eine b&h-Strategie verfolgt und bin dabei eigentlich recht gut gefahren. Ich habe auch mehrere Insolvenzen bei den Aktien durchlebt und überstanden. Aktuell versuche ich, das Statement von oben konsequent umzusetzen und habe das bisher noch nicht bereut.

VG
Linkshänder

[TheRusty]

Hallo zusammen,

bei mir ist heute mit 75 Stk. Bakkafrost ein weiterer Skandinavier ins Depot gewandert.
Bei einer Marktkapitalisierung von 1,16 Mrd. passt der Wert hier vielleicht nicht ganz rein aber eventuell ist es ja was für wen.

Bakkafrost ist ein Produzent von Premium Zuchtlachs auf den Färöer Inseln (gibt es auch in den heimischen Supermärkten als Premiumlachs). Als Anbieter eines Premiumprodukts hat Bakkafrost, im Branchenvergleich, recht hohe Margen und ist mit einem KGV von aktuell 13,36 noch recht günstig bewertet. Die Dividendenrendite lag 2014 bei rund 4%, ist aber natürlich noch lange kein Dividendenaristokrat.
Die Eigenkapitalrendite lag 2014 bei 37% und die EBIT-Marge bei 31%.
http://www.finanzen.net/aktien/Bakkafrost_P_F_Reg-Aktie

Die letzten Quartalszahlen haben die Erwartungen weit übertroffen, allerdings profitiert Bakkafrost aktuell von den Sanktionen gegen Russland, da die Färöer Inseln nicht von betroffen sind.

Bakkafrost ist an der Börse in Oslo notiert. Seit kurzem aber auch in DE handelbar.
Ich habe heute in Frankfurt gekauft, das Handelsvolumen ist dort allerdings noch sehr gering.


Wünsche allen einen schönen Tag,
Rusty

[goccih]

Antwort auf Beitrag Nr.: 49.862.227 von anyway am 28.05.15 08:29:49

Ich bin da voll bei anyway: ich rechne fest damit, dass es hier und in vielen der momentan so angesagten Blogs sehr ruhig werden wird. Allein schon wenn ich mir ansehe, dass in Blogs teilweise wöchentlich die Rendite gepostet wird, dann möchte ich das mal sehen, wenn wir 1 Jahr Baisse hinter uns haben. Woche für Woche seine Verluste zu posten macht einfach keinen großen Spaß.
Im Begriff "Crash" liegt meiner Meinung nach schon das Missverständnis: Crash klingt schnell und heftig. Und danach geht es wieder rauf. So muss es aber nicht sein. Baisse-Phase dauern gern auch mal Monate und Jahre. Und spätestens wenn man alles Pulver verschossen hat, alle Positionen verbilligt sind, und es dann noch mal 20% runter geht, wird man nervös.
Ich bin seit den 90er-Jahren dabei und hab schon ein paar Krisen durchlebt. Ich bin super vernünftig und langfristig gestartet. Und trotzdem hab ich in den Crashes alles falsch gemacht. Ich bin in jeden Crash als Buy-und-Hold-Investor rein gegangen und als Zocker wieder raus. Irgendwann war immer der Punkt erreicht, wo ich das Vertrauen in meine Aktien verloren habe und rund um mich herum "Experten" auf Aktien hingewiesen habe, die selbst in der Baisse super performen. Und ich hab mich gefragt: warum bin ich so dumm und halte an die lahmen Enten fest, wenn überall Leute schon wieder mit Aktien Gewinne einfahren.

Mein Tipp und meine Lehre daraus:
Man sollte sich bei jeder Aktien, die man kauft, genau überlegen, ob man mit ihr durch dick und dünn gehen möchte. Aktien, von denen man nicht restlos überzeugt ist, sollten möglichst schnell aus dem Depot raus (den Crash vorherzusehen und sie rechtzeitig kurz vorher noch zu verkaufen halte ich für unmöglich; nichts spricht aber dagegen, neben den großen soliden Positionen, auch ein paar Zocks einzugehen. Der Spaß darf ja nicht zu kurz kommen).
Ich finde es auch wichtig ein positives Gefühl zu "seinen" Firmen zu haben. Mit einer BMW-Aktie durch die Krise zu gehen ist einfacher, wenn man auch selbst BMW fährt und mag. Eine Altria wird man vermutlich viel schneller in der Krise verkaufen, wenn man selbst nicht raucht.
Und abschließend werde ich mit einem stärker diversifizierten Depot (und deutlich mehr Dividendenaktien) in die nächste Krise gehen. Wenn man viele Aktien besitzt, hat man immer ein paar dabei, die selbst in der schlimmsten Baisse positiv überraschen. Und das macht das Durchhalten deutlich einfacher.

P.S.: Für Timburgs Statistik: Wohnort Hamburg; Geboren in Bremen: daher natürlich Werder und Becks (Jever geht zur Not aber auch)
P.P.S: Timburg, Du hast hier eine tolle Runde zusammen bekommen, in der das Mitlesen viel Spaß macht.

[Betterway]

Antwort auf Beitrag Nr.: 49.862.227 von anyway am 28.05.15 08:29:49

hab, Dickschiffe und Wachstumswerte, werde die Zeit nutzen um diese in der Crash- und Erholungsphase nachzulegen und Einstieg weiter zu verbilligen. Der Globus wird sich weiter drehen, Erholung kommt, wird herbeigeführt, weil zu viel am Tropf hängen... meine Einschätzung, Gruß B.

[anyway]

Und genau darum bin ich eigentlich recht sicher, dass wir auch bei einem (erneuten) DAX 7000 genauso gemütlich plaudern würden wie heute.

Der eine oder andere Neuling wird jetzt vielleicht die Augen verdrehen; wie man in der größten Hausse ständig von Crash oder Korrektur sprechen kann. Aber besser man ist für den Falle des Falles vorbereitet.

Apropos vorbereitet @Investival. Wolltest meine 10 Wackelkandidaten wissen. Kommt natürlich auf die konkrete Situation bis dahin an; aber aus dem Stegreif würde ich mal Axel Springer, BUWOG, China Mobile, Rio Tinto, UPM, Glaxo als keine reinrassigen Dividendenaristokraten einstufen. Wären also als erste dran. Vlt. noch 1-2 Zykliker - siehe Langfristchart Daimler. Auch eine Aareal (falls bis dahin noch nicht gecallt). Die waren in der letzten Bankenkrise auf 5-6€.

Aber wirklich konkrete Gedanken mach ich mir da erst wenn es soweit ist; und ich denke hier in der Runde wird man da auch noch den einen oder anderen hilfreichen Fingerzeig bekommen.


Da wäre ich mir nicht so sicher. Bei den 3 Crashs, die ich leider auch schon schmerzhaft durchlitten habe, wurde es in den Aktienforen und einschlägigen Threads sehr sehr still. Da geht es dann in Deinem Depot täglich um viele Tausende oder gar Zehntausende abwärts und auf Deinen Lieblingsthreads ist merkwürdigerweise tagelang Funkstille.

Deshalb sollte sich jeder besser vorher mit den Möglichkeiten auseinander setzten:
Extremvarianten.
- Augen zu und durch (buy & hold, egal was kommt)
- Alles weghauen, bevor es zu spät ist

Kompromissvarianten
- Stop Loss mit all seinen Tücken
# schlechter Schutz gegen senkrechte Abstürze (sell off), weil man bestens verkauft
# was tun bei (Zwischen) Erholung?
- Teilmengen verkaufen
- Günstig nachkaufen, aber wann?
- Absicherung mit Puts auf den Gesamtmarkt

Meine Erfahrung:
Es gibt kein Patentrezept, trotzdem versuche ich, mental eine mehr oder weniger strenge Strategie zu fahren.
Alle Werte mit Kaufdatum vor 2009 (in der Regel x00% im Gewinn) rühre ich nicht mehr an, bis ich sie als Rentner mal aufzehre. Defensive konservative Werte verkaufe ich nicht, solange sie parallel mit dem Gesamtmarkt fallen. Spekulativere Werte (dazu gehört bei mir auch eine AAPL) werden mit einem StopLoss versehen, das ums so großzügiger gewählt wird, je höher ich im Gewinn liege. Enge StopLoss führen in ZickZackMärkten ins Verderben.


Wie sieht Eure Strategie aus? Wie gesagt, wenn es soweit ist, seid Ihr ganz auf Euch allein gelassen.

[cimar]

Antwort auf Beitrag Nr.: 49.859.203 von Mietzi543 am 27.05.15 18:46:24

Zitat von Mietzi543:

Zitat von bluechip56: Wie ist Eure Meinung zu den Wisdom Dividenden ETFs:

Wisdom Tree Japan Equity -USD Hedjed
WKN: A14SLH
Kosten: 048%
Ausschüttend

Wisdom Tree Europe Equity
WKN A14SL3
Kosten: 0,58%
Ausschüttend

Hi bluechip - ich beschäftige mich erst seit kurzem mit "Aktien-ETF´s" und kann dazu aktuell noch wenig beitragen. Ich habe zwar den Auftrag ein gemischtes 30A/70R-Depot zu "bauen" (ETFs werde ich mit sehr hoher Sicherheit einsetzen) - jedoch arbeite ich noch an der Planung. VG Mietzi

Kleiner Hinweis:
Aktien ETFs ja
Renten ETFs nur bedingt.
Achte auf die Zusammensetzung der zugrundeliegenden Indizes. Will man wirklich, dass der größte Schuldner auch die größte Position im ETF ist - nur weil die meisten danach gestrickt sind. Speziell bei EM ETFs führt das dann dazu, das "überschuldete Länder" mit verstärktem Währungsrisiko die Top Positionen ausmachen. Da kauft man sich ne Prozyklizität ein, die man ja eigentlich durch den Rentenanteil abfedern will...

[Mietzi543]

Antwort auf Beitrag Nr.: 49.856.125 von bluechip56 am 27.05.15 12:59:42

Zitat von bluechip56: Wie ist Eure Meinung zu den Wisdom Dividenden ETFs:

Wisdom Tree Japan Equity -USD Hedjed
WKN: A14SLH
Kosten: 048%
Ausschüttend

Wisdom Tree Europe Equity
WKN A14SL3
Kosten: 0,58%
Ausschüttend

Hi bluechip - ich beschäftige mich erst seit kurzem mit "Aktien-ETF´s" und kann dazu aktuell noch wenig beitragen. Ich habe zwar den Auftrag ein gemischtes 30A/70R-Depot zu "bauen" (ETFs werde ich mit sehr hoher Sicherheit einsetzen) - jedoch arbeite ich noch an der Planung. VG Mietzi

[bluechip56]

@Timburg

Gratulation zu Deiner Post.

Nur in dem Fall wärs Du mal ein wenig mutiger und hättest vl. 3-400 Stck. gekauft.


Grüße