Bike24 - Fahrradhändler aus Dresden (Seite 7)

[Fipps]

Antwort auf Beitrag Nr.: 74.542.345 von plaintiff am 26.09.23 16:00:40

Die Rabatte die Bike24 in Deutschland derzeit gibt sind tatsächlich extrem heftig. Kann mir auch kaum vorstellen, dass dabei noch etwas verdient wird.

Was ich trotzdem gut finde ist, dass die Rabatte auf die einzelnen Produkte unterschiedlich vergeben werden. D.h. es gibt nicht 50% auf deinen Einkauf, sondern je nach Renner oder Penner werden auf das Einzelprodukt die Rabatte vergeben. Das gleiche auch in den anderen Shops. In Frankreich, Italien und Spanien z.B. sind die Rabatte von Bike24 wesentlich niedriger.

Das heißt sie sind technisch dazu auch in der Lage so etwas zu tun.

Wie lange sie diese Preisschlacht allerdings in ihrem wichtigsten Markt durchhalten können ist fraglich. Ich hoffe der Konsum in Deutschland erholt sich bald.

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Bei den derzeitigen Rabatten von Bike24 (und zahlreichen anderen Fahrradhändlern) könnte man meinen, sie verscherbeln ihre Bestände im Stil eines Räumungsverkaufs. Normalerweise findet man in Schlussverkäufen nur spezielle Größen, aber hier gibt's ein breites Sortiment. Bei einer bereits negativen EBITDA-Marge fragt man sich: Wie tief ist eigentlich die Tasche, aus der sie graben und wie lange halten die das durch?

Zweifellos können diese Abverkäufe kurzfristig die Cash-Situation verbessern, indem sie das im Warenlager gebundene Kapital freisetzen. Allerdings sieht es insgesamt nach einem recht deutlichen Verlust an Kapitalwert aus, denn bei einem Rabatt von 30% auf den UVP dürfte der Deckungsbeitrag sicherlich komplett dahinschmelzen.

[rabajatis]

Antwort auf Beitrag Nr.: 74.536.177 von OWLer am 25.09.23 16:05:44

Bike24 sagt, das sie mehr auf ambitionierte Rennradfahrer fokussiert sind. So eine hochwertige komplette Schaltgruppe kostet mehr als ein Billigrad und Vielfahrer verbrauchen davon einige.

Der Hauptfehler bestand darin, den Corona-Hype nicht als solchen erkannt zu haben, sondern als starkes grundlegendes Marktsignal interpretiert zu haben. Womit man dann in die Vollen die kreditfinanzierte Expansion in weitere Auslandsmärkte mit dem Logistikcenter in Spanien realisiert hat. Dann kam unglücklich Putin mit seinem verheerenden Krieg, der die NATO Länder und somit auch Deutschland stark belastet. Und die Preiserhöhungswelle so richtig losgetreten hat, wodurch sich die Verbraucher erst recht zurückgehalten haben. Und dazu lösten sich die Lieferengpässe aus der Coronazeit auf und die Händler wurden mit Fahrrädern überhäuft, wodurch sich ein noch immer anhaltender Preiskampft ergeben hat.

Hätte man die Auslandsexpansion nicht gemacht und stattdessen im Rahmen seiner finanziellen Möglichkeiten ggf. Wettbewerber in Deutschland zugekauft, wäre es wohl besser gewesen. So ist man überall ein unbedeutender Marktteilnehmer und voll auf das Wohlwollen der Finanzseite angewiesen, die schon jetzt über hohe Zinsen versucht rauszuholen was geht.

Aber vielleicht passiert ja ein Wunder.

[OWLer]

Die schrott Dresdner Firma schein wohl die letzten Tage gezählt zu haben! Schaut man auf den Aktienkurz, da gibt es nur eine Richtung und das, wo man fast nur noch E-Bikes fahren sieht! Es scheint ja nicht so, als würden keine neuen Räder mehr gekauft.

Bike 24 hätte sich auf die Dinge konzentrieren sollen, die vom Ladentisch gehen, es sind ja schon einige Millionen Euro die über den Ladentisch gehen.

[Nordi_12]

Antwort auf Beitrag Nr.: 74.524.716 von rabajatis am 22.09.23 13:55:27

Zitat von rabajatis: Du begehst vermutlich alle Fehler an der Börse die man machen kann. Wenn Du Deinen Sparplan unverändert weiterlaufen lässt, gehört Dir die Firma nicht irgendwann, sondern Du hast vielleicht Dein komplettes angespartes Geld verloren. An der Börse mit dem Investment in Einzelaktien kann man nur als aktiver Investor erfolgreich sein. Einen Sparplan kann man auf einen breiten Index wie den MSCI World machen - aber nicht in Einzelaktien ohne auf Nachrichten aus dem Unternehmen zu reagieren.

Moin,
Ich habe nirgendwo geschrieben, dass Bike24 meine einzige Position ist. (3% Gewichtung) Auf Diversifikation achten tue ich schon selber, aber deine Fürsorge berührt mich sehr.
Deine Aufschlüsselung der Bilanz fand ich nichtsdestotrotz interessant und selbstverständlich ist diese Entwicklung alarmierend. Aber 90% Kursverlust vom ATH kommen halt auch nicht von ungefähr. Wie bereits in meinem ersten Beitrag geschrieben: Wenn das Unternehmen diese schwere Zeit überlebt, in der gerade makroökonomisch alles schief läuft, was schief laufen kann, bin ich mir langfristig sicher, dass wir wieder zweistellige Kurse sehen sollten. Ob in 30 Jahren noch Krieg ist, wage ich mal schwer zu bezweifeln.
Bei dieser Aktie sollte man Upside mit Downside vergleichen, und selbstverständlich ist auch ein Totalverlust möglich, keine Frage.
Das Management wird die aktuellen Zahlen und den sinkenden Cashbestand in Kombination mit wachsenden Zinsaufwendungen auf dem Schirm haben und nun volle Kraft Richtung Profitabilität steuern. Den mutigen gehört die Welt! 💋

[rabajatis]

Antwort auf Beitrag Nr.: 74.525.250 von hareck am 22.09.23 15:00:55

Weil die Winter dort wo es in Spanien in diesem Sommer lange Zeit weit über 40 Grad waren, sowieso bereits relativ angenehm von den Temperaturen sind. Siehe z.B. Sevilla: https://de.weatherspark.com/h/y/34152/2020/Historisches-Wett…

Entscheidend ist zu erkennen, das Bike24 im Gegensatz zu den Vorjahren nunmehr eine sehr hohe Zinslast zu schultern hat. Die ist vermutlich so hoch, das es das margenarme Handelsgeschäft mit hohen Logistikkosten nicht abwirft. Damit ist das Schicksal für Streubesitzaktionäre eigentlich klar. Wenn nicht ein Wunder passiert. Es ist eigentlich nur die Frage, wie lange das Siechtum geht. Da weiter einen Sparplan anzusparen, ist schon recht blind. Man muss es so hart schreiben.

[hareck]

Antwort auf Beitrag Nr.: 74.524.716 von rabajatis am 22.09.23 13:55:27

Was soll eigentlich immer wieder das mit den 40 Grad in Spanien, ohne zu erwähnen, dass gleichzeitig die Winter wärmer und damit fahrradfreundlicher sind?

[rabajatis]

Antwort auf Beitrag Nr.: 74.522.802 von Nordi_12 am 22.09.23 09:27:44

Du begehst vermutlich alle Fehler an der Börse die man machen kann. Wenn Du Deinen Sparplan unverändert weiterlaufen lässt, gehört Dir die Firma nicht irgendwann, sondern Du hast vielleicht Dein komplettes angespartes Geld verloren. An der Börse mit dem Investment in Einzelaktien kann man nur als aktiver Investor erfolgreich sein. Einen Sparplan kann man auf einen breiten Index wie den MSCI World machen - aber nicht in Einzelaktien ohne auf Nachrichten aus dem Unternehmen zu reagieren.

Ein KUV von 0,4 ist nicht besonders niedrig. Es gibt etliche profitable und sogar schuldenfreie Firmen mit einem KUV um 0,1.

Die Annahme zum Fahrradmarkt mag richtig sein. Aber ich denke Du machst den ersten Fehler und guckst nur auf Deutschland. Wie unterstützt etwa die spanische Regierung das Fahrradfahren? Ich denke sie werden bei Temperaturen von 40 Grad eher dazu raten, in Innenräumen zu bleiben, statt draußen Rad zu fahren. Und auf Sicht von 30 Jahren zu investieren, wo Europa derzeit in einem relativ großen Krieg mit einem skupellosen Diktatur ist, kann doch nicht erstgemeint sein. Da hat man andere Sorgen als Freizeitradlerthemen.

Wie geschrieben gibt es x Fahrrad-Onlinehändler. Wenn es Bike24 nicht mehr gibt, dann gibt es x Alternativen bei nicht höheren Preisen oder weniger Auswahl. Eine Aufgabe der Firma hat praktische keine Auswirkungen für die Nachfrageseite. Die Firme ist ganz leicht ersetzbar wie wenige andere.

Zur Bilanz. Da liegt das Eigenkapital per 30.06.2023 bei 205 Millionen Euro. Allerdings muss Du doch sehen, wie sich das auf der Aktivseite zusammensetzt!!! Da stehen 123 Mio. Euro immaterielle Werte und 57 Millionen Euro Geschäfts- und Firmenwerte. Beide zahlen kannst Du in der Bilanzanalyse getrost mit null Euro ansetzen. Dann ergibt sich noch ein Eigenkapital von 25 Millionen Euro - bei einem Grundkapital von 44 Millionen Euro. Das ist alarmierend!

Die Cashpositoion hat sich in einem halben Jahr von 22 auf 13 Millionen Euro verringert. Die Vorräte sind um über 6 Millionen Euro angewachsen. Die Verbindlichkeiten auf L+L liegen bei 10,8 Millionen Euro bei 1,8 Millionen Euro Forderungen aus L+L. Man lebt also mit 9 Millionen Euro auf Kosten der Lieferanten und das ist fast soviel wie der Cashbetrag in der Kasse. Alarmierend!

Dann guckt man in die GUV und sieht, das man im ersten Halbjahr 2022 0,7 Millionen Euro Zinsaufwand hatte und im ersten Halbjahr 2023 über 4 Millionen Euro. Das ist hochgradig alarmierend! Insgesamt hat man mit jeden Euro Umsatz über 10 % Verlust gemacht (inkl. der Abschreibungen).

Fazit: Es ist ein absolutes Hochrisikoinvestment mit einem nicht zu leugnenden Totalverlustrisiko. Da dem schlecht investiertem Geld noch gutes per Sparplan nachzuwerfen, ist geradezu fahrlässig.

[Nordi_12]

Antwort auf Beitrag Nr.: 74.523.153 von hareck am 22.09.23 10:06:38

Ja, sollte nur meine These untermauern, dass selbst wenn auf 1-2 Jahressicht nicht super viel bewegung in die Aktie kommen könnte, so ein Szenario bei dem aktuellen Kursniveau ja trotzdem eintreten könnte. Für kurzfristige Anleger toll, langfristig eher nicht.
Wenn man bedenkt, dass manche bei 20€ je Aktie zugegriffen haben...

[hareck]

Antwort auf Beitrag Nr.: 74.522.802 von Nordi_12 am 22.09.23 09:27:44

Zitat von Nordi_12: irgendwann schnappt ein Konkurrent zu, dass wäre meiner Meinung nach für uns Anleger das Worst-Case-Szenario. Momentan würden dann wohl 2,50-3,50 pro Aktie reichen. Um das Ding von der Börse zu nehmen.

Kann sein, muss aber nicht. Letztes Jahr dümpelte z. B. Home24 auch im 2er-Bereich rum und wurde dann von Lutzxxl zu 7 Euro übernommen.
Das war natürlich ein Glückstreffer, aber möglich ist so was.