checkAd

    Bernd Niquet: Legaler Versicherungsbetrug - 500 Beiträge pro Seite | Diskussion im Forum

    eröffnet am 16.06.00 10:01:18 von
    neuester Beitrag 19.06.00 09:57:18 von
    Beiträge: 14
    ID: 160.199
    Aufrufe heute: 1
    Gesamt: 446
    Aktive User: 0

    Werte aus der Branche Printmedien

    WertpapierKursPerf. %
    0,9760+18,60
    3,2900+17,50
    13,771+13,29
    1,7500+11,46
    1,0850+9,60
    WertpapierKursPerf. %
    2,1000-8,70
    0,5300-10,17
    49,34-10,94
    6,0000-15,49
    3,0000-23,08

     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 16.06.00 10:01:18
      Beitrag Nr. 1 ()

      Bernd Niquet: Legaler Versicherungsbetrug

      - Versicherungsaktien sind ein dicker Kauf -

      Ich kann mich noch sehr gut erinnern, wie ich vor einigen Jahren immer die Werbebriefe der AEGON-Versicherung bekommen habe. Hier wurde für ein privates Rentenansparmodell geworben. Monatliche Einzahlungen und dafür der Kauf eines Fonds.

      Ich habe mir die Bedingungen ein bisschen näher angesehen und gemerkt, dass hier in etwa, wenn ich mich recht erinnere, 7 bis 8 Prozent jährliche Verwaltungsgebühr anfallen. Das ist natürlich an der Grenze zum Betrug. Doch da ich damals noch keine Kolumnen geschrieben habe, habe ich es schließlich doch gemacht.

      Nein, nicht das Ansparmodell. Die Aktie habe ich gekauft. Denn wenn ich ohne Sanktionen an einem legitimierten Betrug teilnehmen kann, warum sollte ich das nicht tun?

      Gestern nun ist mir eine Versicherungsurkunde der HAMBURG-MANNHEIMER über eine Lebensversicherung in die Hände gefallen. Eine Bekannte hatte vor sieben Jahren für ihre vermögenswirksamen Leistungen eine Lebensversicherung abgeschlossen. Wir kennen sie alle, die vermögenswirksamen Leistungen. Ein vom Staat initiiertes Modell zur Vermögensbildung der Bevölkerung.

      Doch ich sage Ihnen: Hier bildet nur einer Vermögen – und das ist die Versicherungsgesellschaft.

      Denn da hatte man doch tatsächlich einer damals 25jährigen eine Lebensversicherung mit 12jähriger Laufzeit aufgedrückt, deren Versicherungssumme 11.941 DM beträgt. Dies entspricht genau der vereinbarten Einzahlungssumme in Höhe von 936 DM (Höchstbetrag Arbeitgeberbeitrag) mal 12, also 11.232 DM, plus einem Gewinnanteil von 709 DM für 12 Jahre.

      Das Ansparen, das also eigentlich beim Arbeitnehmer Vermögen bilden soll, hat damit eine Gesamt(!)-Rendite von sage und schreibe 6 Prozent oder 0,5 Prozent pro Jahr erbracht !!! Den Rest greift sich die Versicherung ab.

      Nun kann man gegen diese Sichtweise natürlich einwenden, dafür werde ja das Leben versichert. Schließlich wird die Versicherungssumme auch dann fällig, wenn erst ein Beitrag eingezahlt ist und der Versicherungsfall eintritt.

      Doch welche Sterbenswahrscheinlichkeit hat denn eine Frau in der Altersspanne von 25 bis 37 Jahre ???

      Es ist also einfach ein genial Abzock, der hier gelaufen ist. (Soll die Versicherung beispielsweise heute gekündigt werden, so gibt es nur 6.144,41 DM, obwohl bereits 6.552 DM eingezahlt worden sind.)

      Wenn ich nun daran denke, wie das Thema „Altersversorgung“ gegenwärtig von der Politik forciert wird, dann kann ich nur dringend raten, sich schleunigst ein paar Aktien dieser legalen Gangstersyndikate ins Portfolio zu legen. Wer nämlich dem Geschrei der Versicherungslobby aufmerksam zuhört, wird schnell auf die Idee kommen, das dieser Fall kein Einzelfall, sondern eher das Modell der Zukunft sein wird.

      Bernd Niquet, Freitag, 16. Juni 2000

      Feed-back und Diskussion: b.niquet@wallstreet-online.de

      Bernd Niquet, KEINE ANGST VORM NÄCHSTEN CRASH - Warum Aktien als Langfristanlage unschlagbar sind, Frankfurt/M., New York 1999. Bestell-Link: http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3593362937/buchervonberndni

      Avatar
      schrieb am 16.06.00 10:25:22
      !
      Dieser Beitrag wurde vom System automatisch gesperrt. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an feedback@wallstreet-online.de
      Avatar
      schrieb am 16.06.00 10:27:34
      Beitrag Nr. 3 ()
      Dann bin ich ja auch ein Betrüger!? Ich arbeite bei einer Lebensversicherung im AD. Ich freue mich schon auf die neuen Gesetze
      zur Alterssicherung, dann brummt der Laden wieder;-)) Die damit verdienten Provisionen werde ich natürlich an der Börse anlegen! da gibt es natürlich keine "Betrüger" und nur super Renditen;-) Ich sag nur: Go Riester Go
      Avatar
      schrieb am 16.06.00 10:58:42
      Beitrag Nr. 4 ()
      :D:D:D
      Sie sollten sich in Ihrem Kreuzzug mit dem Bund der Versicherten zusammentun. ;)
      Ich gehöre übrigens auch zu den Deppen, die in `jungen` Jahren eine Direktversicherung abgeschlossen haben, im Vertrauen auf die Versicherung, daß sie mit meinem Geld schon was für mich Gutes anfangen wird und im Vertrauen auf den Staat, daß er auch in Zukunft private Vermögensbildung steuerlich fördert. Die Rendite dieser Geldanlage belegt den vorletzten Platz, vor der gesetzlichen Renten-`Versicherung`... :mad: Na ja, Bausparen liegt auch noch in der Gegend. Hätte ich jedenfalls dieselbe Kohle konsequent in Versicherungsaktien angelegt könnte ich vorzeitig in den 50er Club eintreten... :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 16.06.00 12:18:05
      Beitrag Nr. 5 ()
      richtig, herr niquet!
      in diesen fällen von "legalem betrug" kassiert nur einer - die versicherungsgesellschaft.
      was mich allerdings nachdenklich stimmt ist daß gerade solche versicherungsaktien nicht von diesen konzepten profitieren können. auch ich habe mir vor genau einem jahr aegon-aktien ins depot gelegt - bisher mit einer performence von ca. 8 %. dabei muß man auch noch bedenken, daß ende letzten jahres von jeder versicherung der steuerstichtag für lebensversicherungen extrem beworben wurde. hieraus müßten sich ja auch eigentlich sehr gute unternehmenszahlen ergeben. leider werden diese dinge momentan - zumindest bei aegon - noch nicht berücksichtigt.
      da ich selbst momentan in dieser finanzdienstleistungsbranche tätig bin, kenne ich in etwa die umsatzzuwächse der großen lebensversicherer, die allesamt ein starkes wachstum im bereich der beiträge verbuchen konnten. das beste, was der branche und natürlich auch den aktionären (hoffentlich) passieren kann, ist die förderung der privaten altersvorsorge, denn dann kann man wieder mit der angst der bevölkerung "werben" und geld verdienen.
      so hart und altertümlich es sich anhört: "ein hoch auf die kapitallebensversicherung!"
      selbstverständlich würde auch ich von der situation profitieren können, sei es als aktionär oder in meiner eigenschaft als finanzmakler (wobei ich allerdings weniger im bereich kapitallebensversicherung tätig bin).

      grüße aus bayern
      vom biber

      Trading Spotlight

      Anzeige
      JanOne
      3,5800EUR +5,29 %
      Jetzt Countdown zum “Milliarden-Deal” gestartet!mehr zur Aktie »
      Avatar
      schrieb am 16.06.00 13:12:12
      Beitrag Nr. 6 ()
      Sorry, aber hier werden wieder mal Äpfel mit Birnen verglichen.
      Leider sagt die Versicherungssumme gar nichts aus.

      Sie ist lediglich die Summe, die ab dem ersten Tag des Vetrages garantiert gezahlt wird. Wichtig bei einer LV ist die ABLAUFLEISTUNG !
      Sie errechnet sich aus der Versicherungssumme plus der Überschußbeteiligung zuzüglich eventeller Boni.
      Der zur Zeit garantierte Mindestverzinsungssatz laut BAV liegt bei 3,5 % , eine Verzinsung gegen 0 ist also ausgeschlossen. In der Regel liegt die Verzinsung bei Lebensversicherungen zwischen 5-7 % per annum
      rückblickend auf die letzten dreißig Jahre. Hinzu kommt je nach die Einzelfall unterschiedliche Steuerersparnis.

      Anders bei Fondsgebundenen LV, bei diesen ist ein Vergleich der Gesellschaften nur möglich durch Ermittlung der Kostenquote des Versicherers bei einer Verzinsung von 0% , diese muß daher bei Angeboten immer verglichen werden.

      Bei den oft als Beispiel angeführten englischen Versicherern mit ihrer gegenüber deutschen Unternehmen wesentlich höheren Verzinsung
      wird vergessen darauf hunzuweisen daß deutsche Unternehmen durch Gesetz und BAV gezwungen sind ihr Kapital sicher anzulegen, deshalb ist auch der Anteil der Anlagen in Aktien gering. In England kann hingegen ein L-versicherer auch schon mal pleite gehen, weil er sich verspekuliert hat. Das ist in D undenkbar.

      Macht also die LV nicht schlechter als Sie ist, von der Verzinsung her sieht Sie oft gar nicht so mies aus. (Bei der HM schon , ;))

      Von legalen Betrug rede ich lieber bei der gesetzlichen Rentenvers.

      Zur Zeit bei 4000 DM brutto , 772 DM Monatsbeitrag , dafür nach 40 Jahren ca. 1701 DM Rente . Rechnet das mal nach ........

      Gruß Rainer
      Avatar
      schrieb am 16.06.00 14:42:37
      Beitrag Nr. 7 ()
      Dieses Thema hat ja anscheinend wirklich Brisanz.
      Die Kritik an meiner Rechnung, dass ich den Überschussbeitrag nicht erwähnt habe, ist sicherlich berechtigt. Ich habe zwischenzeitlich viele Mails bekommen, die hier Gesamtrenditen von über 6 Prozent genannt haben. Das halte ich jedoch für unrealistisch.

      Denn erstens lässt sich die Versicherung ihre Verwaltungskosten gut bezahlen sowie zweitens das Sterberisiko während der Laufzeit. Um also wirklich über 6 Prozent zu erwirtschaften müsste der Bruttoertrag der Versicherungen sicherlich deutlich über 10 Prozent p.a. liegen. Doch das in der gegenwärtigen Niedrigzinspahse? Oder investieren die Versicherungen jetzt auch schon am NM? Derartige Verzinsungsbeispiele scheinen also eher aus der Hochzinsphase zum Anfang der 80er Jahre zu stammen.

      Also: Die wirklich Rendite ist sicherlich höher als die von mir aus dem Vertragswerk entnommene. Trotzdem empfinde ich den Verkauf einer derartigen Versicherung als unmoralisch.
      Avatar
      schrieb am 16.06.00 18:23:16
      Beitrag Nr. 8 ()
      Unmoralisch finde ich es einen Artikel zu verfassen ohne sich vorher mit der Materie überhaupt einigermaßen befaßt zu haben.

      Da wird ohne Hintergrundwissen über das Anlageverhalten der Versicherer die Rendite angezweifelt, die momentan nachweislich
      erwirtschaftet wird. Daß gerade die Versicherungsunternehmen ihren
      Lohnkostenanteil in den letzten 10 jahren erheblich gesenkt haben
      um bei steigender Konkurrenz bestehen zu können ist auch nicht bekannt. Daß Versicherer gesetzlich gezwungen sind aus Sicherheitsgründen nur einen geringen Teil ihrer Anlagen in Aktien zu tätigen habe ich oben schon angeführt. Der Großteil wird in Immobilien , Hypothekendarlehen , Anleihem etc. angelegt. Die Verwaltungskostenquote pro Vertrag schwankt zwischen 1-3 % je nach Versicherer. Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit z. B. dürfen pro Jahr nur 2 % Gewinn erwirtschaften.

      Für die große Masse der Bevölkerung die finanzielle Laien sind und sich sich auch nicht permanent mit ihren Kapitalanlagen beschäftigen wollen, stellt die LV eine erprobte Altersvorsorge dar.

      Nicht vergessen werden darf auch, daß nicht ein bereits vorhandener Betrag verzinst wird ,sondern angespart wird. Was zahlen denn Banken für ihre Sparpläne in denen nicht einmal der Versichrungsschutz intergriert ist ? Mit Sicherheit wesentlich weniger und das noch ohne Steuervorteil.

      Informieren ist besser als Zweifeln.
      Avatar
      schrieb am 18.06.00 09:24:56
      Beitrag Nr. 9 ()
      Sie haben vollkommen recht. Die Versicherer zocken ab und das nicht zu wenig.
      Avatar
      schrieb am 18.06.00 11:34:46
      Beitrag Nr. 10 ()
      Bald kommt der AWD an die Börse.
      Dann können wir alle am Beschiss verdienen :laugh:
      Versicherungen, Banken, Staat :mad:
      Mitschwimmen oder verar... werden - LEIDER!
      Avatar
      schrieb am 18.06.00 12:17:50
      Beitrag Nr. 11 ()
      Ihre Folgerung ist leider nicht ganz richtig. Den zu der garantierten Versicherungssumme kommen noch die erwirtschafteten Überschußanteile. Somit ergibt sich eine Verzinsung von ca. 5%-6%, was für eine sichere Geldanlage doch ganz akzeptabel ist.
      Avatar
      schrieb am 18.06.00 21:54:46
      Beitrag Nr. 12 ()
      Ja, Herr Niquet, Sie bringen das Verhalten der Versicherungen auf den Punkt,

      aber: Sie vergessen die volkswirtschaftlich positive Nebenwirkung:

      So lange es den Versicherugnen so gut geht, ist der Finanzsektor kerngesund;
      und so lange der Finanzsektor gesund ist wird es keine Krise wie in den 30er Jahren
      oder wie in Japan geben.

      Die geringen Renditen der Deutschen Verischerer sind also quasi eine indirekte Steuer
      der Versicherten zur Aufrechterhaltung eines soliden Finanzsystems. In den USA (Sparkassen-
      pleite der 80er) und Japan (Imo.-Blase) werden diese Steuern nachträglich erhoben.

      mfg
      thefarmer
      Avatar
      schrieb am 19.06.00 08:20:51
      Beitrag Nr. 13 ()
      Hallo,

      eines vorweg, LV´s sind evtl. etwas zum Hausbau oder zur Berufsunfähigkeit, nicht aber zum Kapitalsparen.
      Ferner gilt im Allgemeinen, je kürzer die Laufzeit, desto geringer die Rendite. Der Ausendienstmitarbeiter möchte schließlich auch leben, und Verwaltungskosten bestehen allemal.

      @grgrgr, der Mindestverzinsungssatz von 3,5% gilt für Neuverträge, für die Alten gelten noch die 4%.
      Sicherlich hast Du auch dahingehend recht, daß die Versicherungen nur einen Teil der Prämien in Aktien anlegen darf, die Krux dabei ist aber die Tatsache, das der mgl. Anteil bei weitem nicht ausgeschöpft wurde und die Renditen nach wie vor lächerlich sind.

      Gruß Guido
      Avatar
      schrieb am 19.06.00 09:57:18
      Beitrag Nr. 14 ()
      thefarmer,

      das ist sicherlich die ulimative Erkenntnis!!! Das sehe ich genauso. Doch sobald man das erkannt hat, kann man sich selbst wunderbar dieser Steuer entziehen. Denn im Gegenteil zur "staatlichen" Steuer handelt es sich hierbei ja nicht um eine hoheitliche Steuerpflicht, sondern um eine freiwillige Steuer.

      Und das ist doch wirklich wunderbar: Die Lebensversicherten halten das System über Wasser - und die Aktionäre fahren darauf genüsslich Wasserski ...


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.

      Investoren beobachten auch:

      WertpapierPerf. %
      +1,41
      +0,09
      -0,28
      +1,72
      +5,64
      -1,36
      +4,33
      -0,79
      -0,89
      +0,57
      Bernd Niquet: Legaler Versicherungsbetrug